“Das wäre nicht ideal”: Mbappé äußert sich zu Reals Olympia-Verweigerung

Frankreich schickt sich an, die EM zu gewinnen – doch das größte Sport-Highlight des Jahres steht der Grande Nation noch bevor, die Olympischen Sommerspiele in Paris. Diese werden nun definitiv ohne Kylian Mbappé stattfinden.

Olympia wird er nur als Zuschauer verfolgen: Kylian Mbappé.

Olympia wird er nur als Zuschauer verfolgen: Kylian Mbappé.

IMAGO/NurPhoto

Eigentlich war es längst klar, dass die Olympischen Spielen ohne Superstar Kylian Mbappé stattfinden werden – da war auch ein Appell von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei Real Madrid auf taube Ohren. Der 25-Jährige ist nicht der einzige Spieler, der nicht zum vorläufigen Olympia-Kader von U-21-Nationaltrainer Thierry Henry gehört – auch Bayern Münchens Mathys Tel wird nicht teilnehmen.

Mbappé hat sich inzwischen damit abgefunden, dass sich sein persönlicher Olympia-Traum nicht erfüllen wird. “Es sieht so aus, dass ich nicht dabei bin. Mein Verein hat sich da klar positioniert, dass er das nicht so gerne sieht. Das muss ich akzeptieren, ich kann es aber auch verstehen”, sagte der Ausnahmeangreifer vor Frankreichs EM-Auftakt gegen Österreich am Montag (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker).

Wenn ich da am Anfang direkt nicht dabei bin, ist das nicht ideal.

Kylian Mbappé

Mbappé war erst im Sommer von Paris St. Germain zu Champions-League-Sieger Real Madrid gewechselt. Und genau darauf verwies er auch. “Wenn ich da am Anfang direkt nicht dabei bin, ist das nicht ideal”, sagte er, wohlwissend um die enorme Belastung, die auf ihn im Falle einer Olympia-Teilnahme zugekommen wäre.

Sollten es die Franzosen bei der EM bis ins Finale am 14. Juli schaffen, dann hätte der Angreifer bis zum ersten Spiel der Equipe Tricolore bei den Olympischen nur zehn Tage Zeit – am 24. Juli trifft Frankreich auf die USA. Weitere Vorrundengegner sind Guinea und Neuseeland.

Mal ganz abgesehen von diesem dicht getakteten Fußball-Sommer würde Mbappé auch große Teile der Vorbereitung mit Real Madrid verpassen. Da er aber in Paris nicht dabei sein wird,  erübrigen sich diesbezüglich auch etwaige Fragen. Verfolgen will Mbappé das Turnier aber schon, wie er verriet: “Für mich wird das ungewöhnlich sein. Ich werde das dann nur als Fan verfolgen.”

Wird die EM die Abschiedsvorstellung des “kleinen” Riesen Modric?

Für Luka Modric könnte sich in Deutschland ein Kreis schließen, der Real-Stratege ist mittlerweile 38 Jahre alt, für Kroatien aber noch immer unverzichtbar. Die große Frage: Wie lange noch?

38 und noch immer unverzichtbar: Luka Modric.

38 und noch immer unverzichtbar: Luka Modric.

IMAGO/SOPA Images

Als 2006 Kroatien das letzte Mal bei einem Großturnier in Deutschland zu Gast war, war Luka Modric schon an Bord. Damals noch zarte 20 Jahre alt und erst am Anfang seiner Karriere. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen – und Modric gilt als bester kroatischer Fußballer der Geschichte, der erfolgreichste ist er allemal. Nun könnte sich für ihn in Deutschland ein Kreis schließen.

Auf Klubebene ist Modric enorm erfolgreich gewesen. Vor allem mit Real Madrid holte er Titel um Titel, darunter sechsmal die Champions League (!) und viermal die Klub-WM – mit 26 Trophäen ist er gemeinsam mit Nacho der erfolgreichste Titelsammler in der Geschichte der Königlichen.

Vergöttert in Kroatien

Podcast

Jetzt die fünfte Folge hören: Er macht ihn!


38:13 Minuten

alle Folgen

In Kroatien wird Modric aber nicht deshalb vergöttert, sondern wegen seiner Erfolge in der Nationalmannschaft. Zwar warten die Feurigen noch immer auf einen Titel, aber die Vize-Weltmeisterschaft 2018 sowie der dritte Platz bei der WM in Katar fühlen sich fast schon so an, als wäre man Weltmeister. Und dann gibt es ja da auch noch verlorene Nations-League-Finale im Vorjahr. All diese Erfolge hat Kroatien in großen Teilen auch eben Modric zu verdanken – und das weiß man auch in dem kleinen südosteuropäischen Land.

Man muss kein Riese sein, um Fußball zu spielen.

Luka Modric

Welchen Stellenwert der Mittelfeldregisseur in Kroatien hat, zeigt auch die Tatsache, dass er schon satte zehnmal Fußballer des Jahres in seinem Heimatland war; FIFA-Weltfußballer und Gewinner des Ballon d’Or war er auch – 2018 war das der Fall.

“Niemand hat mir je etwas geschenkt, ich habe mir alles hart erarbeitet und habe nie an mir gezweifelt”, sagte er unlängst mit Blick auf seine imposante Karriere und meinte mit Blick auf seine körperliche Erscheinung (Modric ist gerade mal 174 cm groß und wiegt nur 65 kg): “Man muss kein Riese sein, um Fußball zu spielen.” Auf dem Platz erwies sich Modric dann aber genau als das, als ein Riese.

Der Riese ist jedoch ein wenig in die Jahre gekommen, Modric ist mittlerweile 38 Jahre alt und seine Zeit neigt sich ihrem Ende. Das war schon in Madrid spürbar, wo er in der vergangenen Saison mehr und mehr von der Bank kam. Dennoch plant er, auch in der kommenden Saison für die Blancos zu spielen. Das hatte er bei den Feierlichkeiten rund um Champions-League-Triumph verkündet. “Wir sehen uns nächste Saison”, rief er den Real-Fans zu.

Doch wie sieht es in der Nationalmannschaft aus? Sportlich ist er unter Nationaltrainer Zlatko Dalic noch immer absolut gesetzt, Modric ist auf und neben dem Platz der Leader der Vatreni. Sein Impact wurde nicht zuletzt beim jüngsten Testspielerfolg in Portugal deutlich, als er das 1:0 selbst erzielte und den 2:1-Siegtreffer auflegte; es war zugleich der erste Sieg Kroatiens gegen Portugal überhaupt – der WM-Dritte hat damit seit seiner Unabhängigkeit vor rund 30 Jahren gegen jedes Schwergewicht des Welt-Fußballas schonmal gewonnen.

Seine Autogramme sind heiß begehrt: Luka Modric.

Seine Autogramme sind heiß begehrt: Luka Modric.
IMAGO/Pixsell

Kroatiens Prunkstück ist das Mittelfeld

Modric trat für Kroaten bei vier Weltmeisterschaften (2006, 2014, 2018, 2022), vier Europameisterschaften (2008, 2012, 2016, 2020) und bringt es auf satte 174 Länderspiele. Bei der EM wird Modric wieder Dreh- und Angelpunkt der Kroaten sein, wenngleich er im stark besetzten Mittelfeld durch Marcelo Brozovic (31, Al-Nassr) und Mateo Kovacic (30, ManCity) durchaus große Unterstützung erwarten darf.

Wenn Modric am Samstag in Berlin gegen Spanien auflaufen wird, dann wird er 38 Jahre, neun Monate und sechs Tage alt sein – nur die Portugiesen Cristiano Ronaldo (39) und Pepe (41) werden bei den Turnier älter sein. Das Besondere dabei ist jedoch, dass in Kroatien niemand glaubt, Modric würde nur spielen, um weitere Rekorde zu brechen, sondern weil die Nationalmannschaft weiterhin seine Genialität braucht und er in dieser unersetzbar erscheint.

Doch wie lange noch? Auch wenn sich Modric noch nicht zu seiner Zukunft in der Nationalmannschaft geäußert hat, so geht man auch in Kroatien davon aus, dass die EM die Abschiedsvorstellung des Mittelfeldmagiers werden dürfte – und wenn es nach ihm und ganz Kroatien geht, dann am liebsten mit seinem Prestigio im Finale.

Podcast

Los geht die EM! Wie stark ist DFB-Gegner Schottland? (mit Derek Rae)


16:36 Minuten

alle Folgen

Mbappé-Präsentation kurz nach dem EM-Finale

Nach der EM ist schon wieder vor der Vereinssaison. Besonders für Kylian Mbappé, der bei Real Madrid noch groß vorgestellt wird, könnte es hektisch werden.

Hat PSG den Rücken gekehrt: Kylian Mbappé.

Hat PSG den Rücken gekehrt: Kylian Mbappé.

IMAGO/NurPhoto

Sollte Kylian Mbappé erstmals Europameister werden, kommen Mitte Juli ein paar stressige Tage auf den Neuzugang von Real Madrid zu. Wann die Königlichen ihren Königstransfer, ihren ablösefreien “Galactico”, in großem Stil präsentieren werden, steht nämlich fest.

Wie die gut informierte Madrider Tageszeitung Marca vermeldet, ist die Präsentation im Estadio Santiago Bernabeu für den 16. Juli geplant, also zwei Tage nach dem EM-Finale. Und zwar unabhängig davon, ob die Franzosen um Kapitän Mbappé es erreichen.

So könnte es sein, dass der 25-Jährige am Sonntag das Endspiel absolviert, am Montag in Paris den Titel feiert, ehe er am Dienstagmorgen nach Madrid weiterreist – und Stunden später die nächste Zeremonie mitmacht. Gewinnt der Weltmeister von 2018 die Europameisterschaft in Deutschland nicht, wird Mbappé schon am Montag, einen Tag vor seiner Präsentation, in der spanischen Hauptstadt ankommen.

Das Prozedere an sich ist übrigens nicht anders angedacht als bei anderen Neuzugängen – mit dem Unterschied, dass der 15-malige Champions-League-Sieger mit einem ausverkauften Bernabeu rechnet. Es könnte ein Auftritt werden wie bei der Vorstellung von Mbappés Idol Cristiano Ronaldo im Sommer 2009 – vor inzwischen 15 Jahren.

Erstes Pflichtspiel wohl in Warschau

Am 16. Juli wird auch Mbappés Trikot in den Verkauf gehen, das nicht nur laut Marca-Informationen die Rückennummer 9 zieren wird – wie in dessen erster Real-Saison auch bei Cristiano Ronaldo. Die 7, die Mbappé in Paris trug, ist durch Vinicius Junior besetzt; die 10, die der Franzose in der Nationalmannschaft hat, gehört Luka Modric. Der Kroate steht unmittelbar vor einer weiteren Vertragsverlängerung um ein Jahr.

Worauf Frankreichs EM-Abschneiden sehr wohl einen Einfluss hat, ist Mbappés Teilnahme an Reals Vorbereitungstour durch die USA von Ende Juli bis Anfang August. Spieler, die das Halbfinale von EM oder Copa America erreichen, werden sie nicht antreten. Mbappés erstes Pflichtspiel für seinen neuen Verein wird in beiden Fällen aller Voraussicht nach der UEFA-Supercup gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo am 14. August in Warschau.

Wie bei Real: Nacho rückt auch bei Spanien ins Rampenlicht

Weil Aymeric Laporte im ersten EM-Spiel der Spanier höchstwahrscheinlich fehlen wird, schlägt wohl mal wieder die Stunde für die Allzweckwaffe Nacho.

Zuverlässiger Lückenfüller: Spaniens Nacho.

Zuverlässiger Lückenfüller: Spaniens Nacho.

picture alliance / Gtresonline

Es ist ein bisschen wie bei Real Madrid. Sind die Stammakteure verletzt, dann schlägt die Stunde von Nacho, dem vielleicht besten Verteidiger, der nie so recht Stammspieler war.

Auch bei Spanien schien ihm die Reservistenrolle zuzufallen. So ging man davon aus, dass Laporte und San Sebastians Robin Le Normand das Innenverteidiger-Duo im Auftaktspiel am Samstag gegen Kroatien (18 Uhr) bilden würden.

Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, wird Laporte jedoch nicht auflaufen können. Am Donnerstag fehlte der 30-Jährige von Al-Nassr im Training der Seleccion, Muskelbeschwerden zwingen ihn zur Regeneration. Er wird aber dennoch mit zum Spielort nach Berlin fliegen. Aktuell hält sich das Team im EM-Quartier im baden-württembergischen Donaueschingen auf.

Laporte kam bei der Generalprobe von der Bank

Im ersten Testspiel gegen Andorra (5:0) hatte Nationalcoach Luis de la Fuente noch die Perspektivspieler Vivian und Pau Cubarsi getestet, letzterer schaffte es nicht ins endgültige Aufgebot. Bei der Generalprobe gegen Nordirland (5:1) durften dann Nacho und Le Normand ran. Der damals schon nicht hundertprozentig fitte Laporte kam erst in der 53. Minute für den Real-Verteidiger in die Partie.

Eine große Schwächung bedeutet das für die Seleccion jedoch nicht. Nacho profitierte in der vergangenen Saison von den Ausfällen von David Alaba und Eder Militao, die im internen Real-Ranking beide die Nase vor dem 34-Jährigen gehabt hätten. Gemeinsam mit Antonio Rüdiger bildete er ein solides Innenverteidigerduo, was auch die Statistik zeigt: Nur 26 Gegentreffer und somit mit Abstand die wenigsten mussten die Königlichen hinnehmen – auch ein Grund für die unangefochtene Meisterschaft.

Auch im gewonnenen Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund (2:0) stand der vielseitige Nacho wieder in der Startaufstellung Reals. Für das Madrid-Eigengewächs ist es nach der WM 2018 (zwei Einsätze) erst das zweite große Turnier. Bislang hat er erst 24 Länderspiele bestritten – aber schon sechsmal die Champions League gewonnen.

Guardiola: “Real Madrid wird mit Mbappé noch stärker sein”

Spanier sieht in Real die Mannschaft, die es zu schlagen gilt 10.06.2024

Guardiola: “Real Madrid wird mit Mbappé noch stärker sein”

0:45Schon jetzt ist Real Madrid für Pep Guardiola “die Nummer eins” im Weltfußball. Die Ankunft von Kylian Mbappé werde dies weiter untermauern. Der Ex-PSG-Star habe noch viele gute Jahre vor sich, erklärt der City-Coach.

Real widerspricht Ancelotti: “Mit Stolz” bei Klub-WM 2025 dabei

Carlo Ancelotti hat in einem Interview angekündigt, dass Real Madrid die Klub-WM 2025 boykottieren werde. Doch davon will der Klub nichts wissen – und auch der Trainer nicht mehr.

Doch nicht gegen die Klub-WM: Carlo Ancelotti.

Doch nicht gegen die Klub-WM: Carlo Ancelotti.

IMAGO/PA Images

Real Madrid will nun doch an der Klub-WM 2025 teilnehmen. Nachdem Trainer Carlo Ancelotti in einem Interview in aller Deutlichkeit einen Boykott für das aufgeblähte Turnier in den USA angekündigt hatte, veröffentlichte der amtierende Champions-League-Sieger am Montagnachmittag ein kurzes Statement zur der Sache und widersprach dem Italiener – ebenfalls in aller Deutlichkeit.

“Real Madrid teilt mit, dass seine Teilnahme an der neuen Klub-Weltmeisterschaft, die von der FIFA in der nächsten Saison 2024/2025 organisiert wird, zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt wurde”, heißt es in dem Kommuniqué. “Daher wird unser Verein wie geplant an diesem offiziellen Wettbewerb teilnehmen, dem wir mit Stolz und größter Begeisterung entgegensehen, um unsere Millionen von Fans in aller Welt erneut von einem neuen Titel träumen zu lassen.”

Ancelotti: “Nichts könnte mir ferner liegen”

Bei Ancelotti war von dieser Euphorie wenig zu spüren gewesen. “Die FIFA vergisst, dass Spieler und Vereine nicht daran teilnehmen werden”, hatte der seit Montag 65-Jährige der italienischen Tageszeitung Il Giornale gesagt. “Ein einzelnes Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen Euro wert, so viel wollen sie uns aber für das gesamte Turnier geben. Auch andere Vereine werden diese Einladung ablehnen.”

Modus & Teilnehmer

Auch Ancelotti selbst ruderte nun zurück. “In meinem Interview mit Il Giornale wurden meine Worte über die FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht so interpretiert, wie ich es beabsichtigt hatte. Nichts könnte mir ferner liegen, als die Möglichkeit abzulehnen, an einem Turnier teilzunehmen, das ich als große Chance betrachte, mit Real Madrid weiterhin um große Titel zu kämpfen”, schrieb er auf X.

Wie es zur Boykott-Ankündigung kam, bleibt vorerst unklar. Real, das weiterhin an seinen Super-League-Plänen festhält und deswegen seit langem mit der UEFA streitet, scheint aber zumindest mit der FIFA nicht auch noch einen Streit anzetteln zu wollen.

Podcast

Jetzt die vierte Folge hören: Die Wade zwickt

27:17 Minuten

alle Folgen

Die Madrilenen werden 2025 zu den Aushängeschildern des runderneuerten Wettbewerbs gehören, an dem erstmals 32 Mannschaften teilnehmen und der im Modus einer Männer-WM nach der regulären Saison ausgetragen werden soll. Aus der Bundesliga haben sich der FC Bayern und Borussia Dortmund qualifiziert. Alle Teams dürfen sich dabei auf satte Prämien freuen.

Acht Monate Haft für drei Fans nach rassistischen Beleidigungen gegen Vinicius

Vinicius Junior von Real Madrid ist immer wieder Ziel rassistischer Anfeindungen, so auch im Mai 2023 im Estadio Mestalla in Valencia. Ein Gericht hat drei Fans nun zu einer Haftstrafe verurteilt.

Vinicius Junior sagte im Oktober 2023 vor Gericht aus.

Vinicius Junior sagte im Oktober 2023 vor Gericht aus.

IMAGO/ABACAPRESS

Die Valencia-Anhänger wurden am Montag zu acht Monaten Gefängnis und zwei Jahren Stadionverbot verurteilt, außerdem müssen sie die Kosten des Verfahrens tragen. Am 21. Mai 2023, beim Heimspiel Valencias gegen Real Madrid, berichtete Vinicius, dass er von Fans auf der Tribüne rassistisch beleidigt wurde. Das Spiel wurde für einige Minuten unterbrochen und der Brasilianer identifizierte einen der Beschuldigten. Nach einer Anzeige von La Liga konnte man dank interner Kameras zwei weitere Täter identifizieren.

“Dieses Urteil ist eine gute Nachricht für den Kampf gegen Rassismus in Spanien, da es den Schaden, den Vinicius Jr. erlitten hat, wiedergutmacht und eine klare Botschaft an diejenigen sendet, die in ein Fußballstadion gehen, um zu beleidigen – dass La Liga sie aufspüren, anprangern und strafrechtliche Konsequenzen ziehen wird”, wird Liga-Präsident Javier Tebas zitiert.

Auch die Staatsanwältin zur Bekämpfung von Hassverbrechen in Valencia, Susana Gisbert, nahm das Urteil mit Genugtuung zur Kenntnis. “Einerseits bin ich sicher, dass diese Leute so etwas nicht noch einmal tun werden, dass sie über die Bedeutung dieser Sache nachgedacht haben, aber es dient auch als Warnung an diejenigen, die es vielleicht tun könnten, damit mögliche Täter wissen, dass es nicht umsonst ist und damit mögliche Opfer wissen, dass sie von der Staatsanwaltschaft und den Gerichten geschützt werden”, so Gisbert.

Reue bewahrte das Trio letztlich auch nicht vor der Strafe. Während der Anhörung verlasen die Angeklagten ein Entschuldigungsschreiben an Vinicius, La Liga und Real.

Staatsanwältin spricht von erstem Schritt

Erstmals erfolgte damit eine Verurteilung nach einer Klage von La Liga, auch der spanische Fußballverband RFEF, Real Madrid und Vinicius selbst waren beteiligt. Staatsanwältin Gisbert sagte, sie sei “sicher”, dass dies ein erster Schritt zur Ausmerzung rassistischer Beleidigungen im Sport sei. “Es ist fast der erste Fall eines Fußballspiels, bei dem es rassistische Beleidigungen gab, und wir haben eine Verurteilung für ein Verbrechen mit dem erschwerenden Faktor des Hasses, und das ist sehr wichtig. Ich denke, die Bedingungen sind für alle zufriedenstellend.”

Real Madrid ließ in einer Mitteilung verlauten, man werde sich “weiterhin für den Schutz der Werte unseres Vereins und die Ausmerzung jeglichen rassistischen Verhaltens in der Welt des Fußballs und des Sports einsetzen”.

Ancelotti verkündet: Real boykottiert neue Klub-WM

An seinem 65. Geburtstag outete sich Milan-Legende Carlo Ancelotti als früherer Inter-Fan. Was der Italiener nächsten Sommer mit Real Madrid vorhat, sorgte für noch mehr Aufsehen.

Ein fünftes Mal CL-Sieger - allein als Trainer: Carlo Ancelotti.

Ein fünftes Mal CL-Sieger – allein als Trainer: Carlo Ancelotti.

IMAGO/Goal Sports Images

Carlo Ancelotti geriet ins Schwelgen. Erinnerungen an seine Kindheit und Idole, das Rekapitulieren einer unglaublichen Karriere erst als Spieler, dann als Trainer. Im Interview bei Il Giornale anlässlich seines 65. Geburtstags am Montag sprach Real Madrids Chefcoach über ganz unterschiedliche Themen – eines aber hatte besonderen Neuigkeitswert.

Fast nebenbei ließ Ancelotti fallen, dass er, der bei Real noch bis 2026 unter Vertrag steht, mit dem amtierenden Champions-League-Sieger nicht plant, an der neuen aufgeblähten Klub-WM teilzunehmen, die die FIFA im Sommer 2025 erstmals ausrichten wird. Es war eine stattliche Boykott-Erklärung.

“Die FIFA vergisst, dass Spieler und Vereine nicht daran teilnehmen werden”, bemerkte der 65-Jährige angesprochen auf den neuen Wettbewerb. “Ein einzelnes Spiel von Real Madrid ist 20 Millionen Euro wert, so viel wollen sie uns aber für das gesamte Turnier geben” – Ancelotti gab gleich einen Einblick in die Argumentation. “Auch andere Vereine werden diese Einladung ablehnen”, ist sich der Jubilar sicher. Der Weltverband plant das Turnier mit insgesamt 32 Teilnehmern.

“Deutschland hat eine interessante Mannschaft”

Sollten die Königlichen diese Entscheidung so durchziehen, wäre das ein noch größerer Paukenschlag als Ancelottis Geständnis, als Kind großer Inter-Fan gewesen zu sein. Seines “Traumspielers” Sandro Mazzola wegen, später auch durch Roberto Boninsegna. Und das ausgerechnet als große Milan-Legende: Mit den Rossoneri wurde Ancelotti als Spieler Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre mehrmals Meister, Europapokalsieger, Weltpokalsieger. Als Trainer kamen in den 2000er Jahren etwa zwei CL-Titel dazu.

Zu den anderen Themen, über die Ancelotti sprach, zählte auch das eher augenzwinkernde Angebot an Toni Kroos, sich das mit dem Karriereende doch noch mal überlegen zu dürfen. Wie auch der Ausblick auf die EM in Deutschland, wo sich der EM-Teilnehmer 1988 in der Bundesrepublik auf den Gastgeber freut: “Ich bin sehr gespannt auf Deutschland, sie haben eine interessante Mannschaft.” Und Titelverteidiger Italien? Der hat in Ancelottis Augen den “Generationenwechsel” verpasst.

Bundesliga-Profis wählen Rüdiger zum besten Verteidiger – Neuer bester Torwart

Teil 2 der kicker-Spielerumfrage unter 227 Bundesliga-Profis beschäftigt sich mit dem Blick über die Bundesliga hinaus. Hier dominieren zwei Einzelspieler von Real Madrid – und ein Basketballer.

Laut den Bundesliga-Profis die Besten auf ihren Positionen: Vinicius Junior, Manuel Neuer und Antonio Rüdiger (v. li.).

Laut den Bundesliga-Profis die Besten auf ihren Positionen: Vinicius Junior, Manuel Neuer und Antonio Rüdiger (v. li.).

Picture Alliance

Hier geht es zu Teil 1 der Ergebnisse …

Bester Offensivspieler der Welt: Vinicius Junior

Mit einer fabelhaften Premierensaison bei Manchester City hatte Erling Haaland die Messlatte vor einem Jahr verdammt hoch gelegt. In seiner zweiten Spielzeit auf der Insel konnte der Norweger dieses Niveau nicht halten, auch in der Gunst der Bundesliga-Profis stürzte er von 52,0 auf nur noch 4,9 Prozent ab.

Neu an der Spitze ist Vinicius Junior von Real Madrid, der seinen Stimmenanteil nach 7,9 Prozent im Sommer 2023 verdreifachte. Mit Harry Kane und Florian Wirtz stehen diesmal zwei Spieler aus der Bundesliga in den Top 5.

Bester Defensivspieler der Welt: Antonio Rüdiger

Und noch mal Real Madrid: Antonio Rüdiger ist aus Sicht der Bundesliga-Profis der beste Defensive weltweit. Auf den deutschen Nationalspieler folgen mit Vorjahressieger Ruben Dias (ManCity), Virgil van Dijk (Liverpool) und Rodri (ManCity) drei Spieler aus der Premier League. Dank Leverkusens Jonathan Tah ist das deutsche Oberhaus auch hier in den Top 5 vertreten.

Bester Torhüter der Welt: Manuel Neuer

Manuel Neuer ist zurück auf Platz 1. Nachdem der Bayern-Keeper im Sommer 2023 während seiner langen Verletzungspause nur 3,9 Prozent der Stimmen erhalten hatte – damals gewann Thibaut Courtois -, zog er nun wieder klar an seinem Nationalelf-Kollegen Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona vorbei. ManCitys Ederson bleibt Dritter.

Bester Trainer der Welt: Xabi Alonso

Pep Guardiola, Jürgen Klopp, Carlo Ancelotti – das sind die üblichen Verdächtigen, die bei dieser Frage seit Jahren die meisten Stimmen erhalten haben. Je nach aktuellem Abschneiden ihrer Klubs in wechselnder Reihenfolge. In diesem Jahr hat Xabi Alonso die Phalanx dieser renommierten Erfolgstrainer gesprengt und sich mit klarem Vorsprung an die Spitze gesetzt. An die Top-Werte von Guardiola 2023 und Klopp 2022 kommt er allerdings noch nicht ganz heran.

Europameister 2024: Deutschland

Klar, die Stimmung rund um die Nationalelf hat sich seit März komplett gedreht, aber dieses Ergebnis ist dann doch überraschend. Fast 40 Prozent der Bundesliga-Profis sagen: Deutschland wird Europameister! Damit sehen die Umfrage-Teilnehmer die DFB-Auswahl beim Heimturnier in der Favoritenrolle – deutlich vor England und Frankreich.

Nur 2,6 Prozent rechnen mit einem Aus in der Vorrunde wie zuletzt bei der WM 2022 in Katar. Auffällig: Bei der Umfrage vor einem Jahr zählte Deutschland für 63,9 Prozent der Profis noch nicht zum Kreis der Titelfavoriten bei der Heim-EM.

Imponierendste(r) Sportler(in) außerhalb des Fußballs: LeBron James

Basketball-Star LeBron James von den LA Lakers ist zum zweiten Mal in Folge der Sportler, der die Bundesliga-Profis abseits ihrer eigenen Disziplin am meisten beeindruckt. Hinter ihm folgen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen sowie Novak Djokovic, der Grand-Slam-Rekordsieger im Tennis.

In den Top 10 sind mit Rafael Nadal, Carlos Alcaraz und Roger Federer drei weitere Tennisprofis sowie mit dem deutschen Weltmeister Dennis Schröder und Nikola Jokic zwei Basketballer aus der NBA vertreten. Hinzu kommen Quarterback Patrick Mahomes aus der nordamerikanischen Football-Liga NFL und der erst 17 Jahre alte Darts-Spieler Luke Littler aus England.

Dieser Text erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 3. Juni. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

David Bernreuther, usc

Kroos im Interview über sein Vermächtnis: “Das ist mir sogar sehr wichtig”

Die Vereinskarriere endete mit dem CL-Titel, nun will Toni Kroos auch die EM – und damit seine komplette Laufbahn – erfolgreich abschließen. Im kicker-Interview sprach er auch über die Zeit danach.

Er soll zeigen, wo's lang geht: Nationalmannschafts-Rückkehrer Toni Kroos.

Er soll zeigen, wo’s lang geht: Nationalmannschafts-Rückkehrer Toni Kroos.

IMAGO/Jan Huebner

Seit Dienstag ist Toni Kroos in Herzogenaurach, im Base-Camp der Nationalmannschaft. Seine Karriere biegt auf die letzte Gerade ein, das Bewusstsein ist geschärft, die kommenden Aufgaben sind fest im Fokus. Der kicker sprach mit dem Champions-League-Sieger am Rande eines Termins seines Partners Rexona.

Toni, die Feierlichkeiten in Madrid sind beendet, weiter geht’s im Text. Wie fühlen Sie sich?

Gut, sehr gut sogar. Wichtig ist, dass man sich bewusst wird, ein großes Ziel erreicht zu haben, man dies aber nicht wirklich länger als zwei Tage genießen darf. So ist es eben.

Dass am Mittwoch Basketball-Weltmeister-Coach Gordon Herbert mit den Wagner-Brüdern im Camp war, wird Ihnen die Sache erleichtert haben …

Auf jeden Fall. Es ist bekannt, dass ich ein sehr großer Basketball-Fan bin. Und grundsätzlich halte ich eine Menge davon, sich mit Menschen aus anderen Sportarten auszutauschen, unterschiedliche Sportarten zu vergleichen. Da kann man immer ein paar inhaltliche Punkte mitnehmen, das ist sehr erfrischend.

Das Problem war in meinen Augen, dass die Spielertypen nicht ideal zusammengesetzt waren.

Toni Kroos

Zurück zum Fußball. Nach den Länderspiel-Erfolgen gegen Frankreich und die Niederlande im März drehte sich die Stimmung rund um die Nationalmannschaft zum Positiven. Sind die Talente endlich in der Lage, ihre Klasse durchgehend zu zeigen?

Das ist weniger ein Thema der Talente. Wenn wir den Kader durchgehen, dann haben wir von Manuel Neuer über Ilkay Gündogan, Pascal Groß und mich bis hin zu Thomas Müller und Niclas Füllkrug eine Reihe Spieler jenseits der 30. Das Problem war in meinen Augen, dass die Spielertypen nicht ideal zusammengesetzt waren.

Beim 0:0 gegen die Ukraine zeigte das Team eine ordentliche Leistung. Wohin geht die Reise bei der EM?

Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Und wenn wir das erste Spiel gewinnen, dann kann sich eine Euphorie entwickeln, die uns weit tragen kann.

Und wenn es schief geht?

Dann ist nichts verloren. Aber wir wollen unbedingt positiv starten. Das ist uns 2016 zum letzten Mal gelungen. Und die EM in Frankreich damals war das letzte Turnier, bei dem wir ordentlich abgeschnitten haben.

Wie stark ist die Gruppe?

Wir können uns gegen jeden Gegner behaupten.

Das Testspiel am Freitag gegen Griechenland kann das vierletzte Spiel Ihrer Karriere sein. Sind Sie sich dessen bewusst? Oder fürchten Sie Schweißausbrüche und sind deshalb eine Partnerschaft mit Rexona eingegangen?

Ich bin mir sogar sehr bewusst (lacht). Aber das versetzt mich nicht in Alarmstimmung und ich rechne auch nicht mit Schweißausbrüchen. Der Countdown läuft und ich will diese letzten Spiele so gestalten, wie ich die letzten Spiele für Real gestalten konnte, nämlich mit dem größtmöglichen Erfolg.

Mischt sich mitunter so etwas wie Traurigkeit in die Gedanken?

Ja, diese Momente gibt es und es wird sie weiterhin geben. Mir ist klar, dass ich für nichts mehr im Leben so viel Talent entwickeln werde wie für das Fußball spielen.

Zukunft in Reals Akademie

Wie werden Sie die freie Zeit ausfüllen?

Vor allen Dingen mit meiner Familie. Ich werde den Podcast mit meinem Bruder Felix weiter machen. Und ich werde in der Nachwuchs-Akademie von Real arbeiten. Ab September startet auch die Icon League, die ich mit Elias Nerlich gegründet habe. Aber klar ist auch, dass ich mir jetzt nicht 18 Projekte aussuche und am Ende genauso viel unterwegs bin wie als Aktiver.

Rudi Völler rät jedem Fußballer, so lange zu spielen, wie die Füße tragen. Weil es nichts Schöneres gibt, als Fußballer zu sein. Stimmen Sie zu?

Auf jeden Fall. Die aktive Zeit ist die schönste Zeit im Leben.

Warum hören Sie dann auf?

Weil ich schlicht und einfach als der 34-jährige Toni Kroos in Erinnerung bleiben will, der zum Schluss seine beste Saison für Real gespielt hat. Das habe ich geschafft. Dass viele Menschen meinen, der Zeitpunkt käme zu früh, sehe ich als Kompliment.

Sie gehen in die Geschichte des deutschen Fußballs ein als der Profi mit den meisten Titeln und einer der besten Spieler aller Zeiten. Ist Ihnen das wichtig?

Das ist mir sogar sehr wichtig. Ich wollte immer Titel gewinnen. Seitdem ich Fußball spiele, wollte ich Erfolg haben. Mir war jeder einzelne Titel wichtig, die Champions League zu holen, war vor jeder Saison der große Antrieb. Das dann unter dem Strich geschafft zu haben, das ist mir sehr wichtig.

Und die Neider?

Die haben eine Meinung. Ich habe Tatsachen geschaffen.

Toni Kroos, wer wird Europameister?

Deutschland!

Interview: Frank Lußem