Titelverteidigung geglückt: Young Boys Bern zum 17. Mal Schweizer Meister

Zum zweiten Mal in Serie und zum sechsten Mal binnen der letzten sieben Saisons heißt der Schweizer Meister Young Boys Bern. Die Berner sicherten sich vorzeitig ihren 17. Meistertitel.

Die Young Boys aus Bern sind zum 17. Mal Schweizer Meister.

Die Young Boys aus Bern sind zum 17. Mal Schweizer Meister.

IMAGO/Manuel Stefan

Mit einem zwar nicht ganz so großen Vorsprung wie im Vorjahr, erneut jedoch mit einem komfortablen Polster von neun Punkten auf die Konkurrenz, krönten sich die Berner auch in diesem Jahr zum besten Team der Schweizer Super League.

Nachdem Lugano am Montagabend beim FC Zürich patzte (1:2) und Bern ohnehin zeitgleich einen 1:0-Sieg bei Servette Genf einfuhr, stehen die Young Boys einen Spieltag vor dem Ende der laufenden Spielzeit als Meister fest.

Saison 2023/24

Trennung von Meistercoach Wicky

Servette Genf war nach dem 26. Spieltag noch der engste Verfolger der Berner gewesen, die nach jenem Spieltag die Reißleine zogen und sich von Chef- und Meistercoach Raphael Wicky trennten. Um die “festgefahrene Situation” zu bereinigen, wie Sportvorstand Christoph Spycher die Lage Anfang März beschrieben hatte, benötigte es “frische Energie”.

Lediglich zwei der letzten zehn Pflichtspiele hatten die Young Boys zu diesem Zeitpunkt gewonnen – darunter das Aus in der Europa League sowie im Schweizer Pokal. Zu wenig aus Sicht des amtierenden Meisters und Pokalsiegers, dessen Vorsprung auf Genf nach vielversprechendem Auftakt nur noch einen Zähler betrug.

Trainerwechsel trägt Früchte

In Joel Magnin fiel die Wahl für Wickys Nachfolger auf ein BSC-Urgestein, das interimsweise bis zum Saisonende übernahm. Die gesuchte “frische Energie” lieferte der 52-Jährige, der dem Klub nach seiner Zeit als aktiver YB-Spieler (151 Spiele) weit über ein Jahrzehnt hinaus als Nachwuchstrainer erhalten geblieben war.

Wohl kaum einer kennt den Verein aus dem Wankdorf besser als der Schweizer Coach – und wohl kaum einer hätte das Ruder besser herumreißen können. Mit einem 5:1-Debütsieg gegen Basel hatte Magnin ein Ausrufzeichen gesetzt, aus den anschließenden zehn Spielen bis zur vorzeitigen Meisterschaft holte er 20 Punkte. Zur neuen Saison wird Magnin von Patrick Rahmen als Cheftrainer ersetzt.

Lustenberger verabschiedet sich als Meister

Doch mit Magnins erstem Titel als Profitrainer sind noch nicht alle speziellen Geschichten der Berner Titelverteidigung erzählt. Während es auch für Routinier Fabian Lustenberger als einen von 15 YB-Spielern aus dem aktuellen Kader der zweite Meistertitel in Serie ist, ist es für den 36-Jährigen zugleich der perfekte Abschluss seiner Profikarriere.

Der ehemalige Herthaner, der die achtmeisten Spiele in der Geschichte des deutschen Hauptstadtklubs absolvierte (307), hängt nach der Saison die Fußballschuhe an den Nagel.

Frankfurt-Neuzugang Amenda macht auf sich aufmerksam

Blickt man genauer auf den Berner Meisterkader, so lassen sich derweil auch weitere Verbindungen zur Bundesliga knüpfen. Während die ehemaligen Bochumer Saidy Janko und Silvere Ganvoula durchaus ihren Anteil am 17. Meistertitel hatten, konnte Stürmer Cedric Itten (ehemals Fürth) mit zehn Treffern indes nicht ganz an seine starke Vorsaison anknüpfen, in der er mit 19 Toren noch zweitbester Torschütze der Liga gewesen war.

Auf einen spannenden Neuzugang aus Bern darf sich währenddessen Eintracht Frankfurt freuen, das die Verpflichtung von Aurele Amenda schon im Februar unter Dach und Fach gebracht hatte. Mit seinen erst 20 Jahren und ansprechenden Leistungen überzeugte der Innenverteidiger erneut, nachdem er sich bereits in der vorherigen Double-Saison einen Namen gemacht hatte.

Um das Double kämpfen die Young Boys in dieser Spielzeit nicht mehr. Der sechste Meistertitel binnen sieben Jahren ist dennoch als klares Statement aufzufassen und unterstreicht ein weiteres Mal die Berner Vormachtstellung in der Super League.

Pajors Abschied mit Hattrick, Torjägerkanone und zwei Randnotizen

Sechs Tage nach der offiziellen Verkündung ihres Abschieds im Sommer hat sich Ewa Pajor die kicker-Torjägerkanone der Frauen-Bundesliga gesichert. Der Abstand zu den ärgsten Konkurrentinnen ist enorm.

Sie stand am Montag noch einmal im Mittelpunkt: Torschützenkönigin Ewa Pajor, hier flankiert von kicker-Redakteur Gunnar Meggers (links) und der NFV-Vorsitzenden Karen Rotter.

Sie stand am Montag noch einmal im Mittelpunkt: Torschützenkönigin Ewa Pajor, hier flankiert von kicker-Redakteur Gunnar Meggers (links) und der NFV-Vorsitzenden Karen Rotter.

IMAGO/regios24

Ein Tor alle 79 Minuten18 Tore in 19 Bundesliga-Spielen: Ewa Pajor ist zweifellos die beste Torschützin dieser Bundesliga-Saison. Zwölf Tore mit rechts, je drei mit links und dem Kopf schoss die Wolfsburgerin, die gerade erst ihren neunten DFB-Pokal-Triumph in Serie eingetütet hatte.

Der verdiente Lohn dafür: die Torjägerkanone, die traditionell vom kicker überreicht wird. Redakteur Gunnar Meggers überreichte Pajor die persönliche Auszeichnung am Montag direkt nach dem abschließenden Heimspiel (6:0 gegen die SGS Essen), zu dem sie stilecht noch einmal einen Hattrick zum Abschied beigetragen hatte.

“Ich bin sehr dankbar für die Zeit in Wolfsburg”, sagte sie. “Es war eine schöne Reise. Jetzt gerade habe ich keine Träne im Auge – weil ich die letzten Tage schon so viel geweint habe.” Gegen Essen führte die die 27-Jährige erstmals in einem Pflichtspiel den VfL als Kapitänin aufs Feld. Nebenbei sah sie die erste Gelbe Karte ihrer Bundesliga-Karriere – im 121. Spiel. Es blieben nur zwei Randnotizen.

Verfolgerinnen torarm wie lange nicht

Andere etablierte Torjägerinnen wie Lea Schüller (elf Tore), Vorjahressiegerin Alexandra Popp (sieben) oder die Frankfurterin Lara Prasnikar (vier) kamen diesmal ihr in dieser Kategorie nicht an ihre Limits, Pajors Vorsprung beträgt auch deswegen satte sieben Treffer.

Frauen-Bundesliga, 22. Spieltag

Generell fällt beim Blick auf das gesamte Ranking auf: Das letzte Mal reichten 2017/18 ähnlich wenige Tore (nämlich zwölf) für den zweiten Platz im Ligaranking, seinerzeit für die damalige Freiburgerin Lina Magull.

Diesmal landeten am Ende Schüller und Nicole Anyomi (je elf) auf Rang zwei, gefolgt von Leipzigs Weitschuss-Spezialistin Vanessa Fudalla und Leverkusens Knipserin Nikola Karczewska (je zehn).

Barcelona darf sich auf Pajors Torquote freuen

Pajors Quote beeindruckt allerdings nicht nur ob des Abstands zur Konkurrenz. Sie ist umso höher zu bewerten, weil sie immer wieder auf dem linken Flügel auflaufen musste – damit Popp im Zentrum ihre Stärken einsetzen konnte. VfL-Trainer Tommy Stroot lobte die polnische Teamplayerin nicht nur einmal überschwänglich – und muss nun auf sie verzichten.

“Ein besonderer Tag für mich”, befand Pajor. “Der wird immer in meinem Herzen bleiben. Nicht nur der Tag, auch der VfL Wolfsburg, Wolfsburg generell als Stadt und die Fans, die Mannschaft. Das bleibt für immer.”

Am vergangenen Dienstag hatten die Wölfinnen bestätigt, dass Pajor eine Ausstiegsklausel in ihrem Vertrag gezogen hat und ins Ausland wechselt. Nur ein offenes Geheimnis ist es, dass der FC Barcelona die Stürmerin für knapp 500.000 Euro Ablöse verpflichtet.

Erste Gelbe Karte

Erstes Mal Kapitänin im Pflichtspiel

Zadrazils spezieller Fokus: “Das zeichnet eine Saison aus”

Ungeschlagen krönten sich die Bayern-Frauen zum Meister, doch Sarah Zadrazil hob einen anderen Aspekt der Saison lobend heraus. Mit Blick auf die Zukunft sind alle Beteiligten optimistisch.

Zum dritten Mal die Meisterschale in der Hand: Sarah Zadrazil.

Zum dritten Mal die Meisterschale in der Hand: Sarah Zadrazil.

picture alliance / foto2press

“Heute war das ein bisschen was anderes, weil wir natürlich schon Meister waren und das gefühlt schon 28-mal gefeiert haben”, feixte Linda Dallmann in ihrer gewohnten Art am Mikrofon von MagentaSport. Doch die Party vor der Fankurve mit den zahlreichen Bayern-Fans, die gefiel der Nationalspielerin schon: “Es war heute einfach nochmal cool, mit den Fans zu feiern. Ein schöner Abschluss.”

Mit 4:1 hatten die Bayern-Frauen zuvor bei der TSG Hoffenheim gewonnen. Damit erreichten die Münchnerinnen das letzte große Saisonziel, das ihr Trainer Alexander Straus gesetzt hatte: Die gesamte Bundesliga-Saison blieben sie ohne Niederlage, 19 Siege stehen nur drei Remis gegenüber, in der Rückrunde blieben die Bayern sogar ohne jeden Punktverlust. “In der Meisterschaft war das schon sehr, sehr gut dieses Jahr”, meinte Dallmann daher.

Simon: “Nicht nur eine Floskel”

In Hoffenheim taten sich die Münchnerinnen allerdings lange schwer, trotz einer frühen Führung. “Es war nicht einfach, trotzdem die Leistung auf den Platz zu bringen, wenn man weiß, man ist Meister”, erklärte Sarah Zadrazil die anfänglichen Schwierigkeiten. Durch Tore von Dallmann, Pernille Harder und Lea Schüller fand der FCB in Halbzeit zwei aber in die Spur und durfte sich am Ende über einen souveränen Sieg freuen. Als Belohnung gab es nach Abpfiff endlich auch die Meisterschale.

“Jetzt heißt es: genießen”, freute sich Zadrazil, “ich bin echt stolz auf die Mannschaft, unsere Rückrunde war einfach unglaublich gut”. Doch aus Sicht der Österreicherin machte nicht die ungeschlagene Meisterschaft diese Saison aus, sondern die Tiefen, die das Team gemeinsam erlebte: “Es war keine Saison, wo alles nur perfekt läuft. Es war nicht immer alles supertoll”, erinnerte sich die Mittelfeldspielerin zurück an Niederlagen vor der Winterpause und das damit verbundene Vorrunden-Aus in der Champions League.

Das zeichnet eine Saison aus: Dass man den ganzen Weg mitnimmt und aus den Tiefs wieder rauskommt.

Sarah Zadrazil

“Aber genau das zeichnet eine Saison aus: Dass man den ganzen Weg mitnimmt und aus den Tiefs wieder rauskommt”, so Zadrazil. Das sei dem Team perfekt gelungen, und es sei “umso schöner, dass wir das mit der Meisterschaft krönen konnten”.

Auch Carolin Simon, die sich mit einem Freistoßtor zur 1:0-Führung nach ihrem Comeback und ihrer “ultraharten Verletzungszeit” endgültig zurückmeldete, stimmte Zadrazil zu, was den Teamgeist bei den Bayern angeht: “Das ist nicht nur eine Floskel. Wir leben das, sind unfassbar viel zusammen und haben eine sehr, sehr enge, ehrliche und vertrauensvolle Bindung in der Mannschaft.” Mit dieser Einstellung könne man noch viel zusammen erreichen.

Dallmann und Simon erkennen Potenzial für die Zukunft

Wohin der Weg des FC Bayern im Frauenfußball geht, ist allerdings noch nicht ausgemacht. In Deutschland war in den letzten Wochen im Hinblick auf den Dauerrivalen aus Wolfsburg oft von einer “Wachablösung” die Rede, doch durch die krachende 0:4-Finalniederlage im DFB-Pokal gegen die Wölfinnen sind diese Stimmen wieder leiser geworden. Und in der Champions League gehörten die Münchnerinnen bislang nicht zu den ganz großen Favoriten, haben mittelfristig jedoch Ambitionen.

“Ein bisschen mehr geht noch in den anderen beiden Wettbewerben, da haben wir deutlich mehr Potenzial”, meinte Dallmann. Simon sieht ihren Verein für die Zukunft jedenfalls gut aufgestellt: “Es bringt uns auf ein ganz neues Level, wenn wir peu à peu internationale Topstars dazuholen”, so die Verteidigerin. In Georgia Stanway und Pernille Harder ist dies bereits in der Vergangenheit gelungen, zur neuen Saison kommt nun Lena Oberdorf dazu. Magenta-Expertin Tabea Kemme warnte daher schon: “Seid achtsam, was der FC Bayern für eine Basis gelegt hat.”

Die Münchnerinnen wollten davon jedoch noch nichts wissen, zum letzten Mal wollten sie die Meisterschaft feiern, nun auch mit der Schale. Am Dienstag Mittag steht zudem der Empfang im Münchner Rathaus an. “Ein bisschen Bier ist schon kaltgestellt, alles andere lassen wir auf uns zukommen”, freute sich Simon. Und Dallmann ließ sich noch zu einer letzten Feier hinreißen: “Die Busfahrt wird nochmal cool, denk ich. Morgen noch und dann reicht es, dann fahren wir nach Hause.”

HSV: Kommt Kuntz für Boldt?

Als nach dem Pfingstmontag im Volkspark die Protagonisten des HSV auseinandergingen, war völlig unklar, wer beim Wiedersehen zur Saisonvorbereitung alles wieder kommt. Das betrifft in erster Linie auch Sportvorstand Jonas Boldt. Ein neuer Nachfolgekandidat ist Stefan Kuntz.

Vorgänger und Nachfolger? Jonas Boldt und Stefan Kuntz.

Vorgänger und Nachfolger? Jonas Boldt und Stefan Kuntz.

imago images (2)

Bild und das Hamburger Abendblatt berichten übereinstimmend vom Interesse an dem 61-Jährigen, der zuletzt Cheftrainer der Türkei und im Dezember auch ein Kandidat für die Nachfolge von Tim Walter auf der HSV-Bank war. Beerbt der Europameister von 1996 nun seinen damaligen Ansprechpartner Boldt?

Tatsächlich hatte sich der Aufsichtsrat am Donnerstag mit Kuntz getroffen. Der frühere Torjäger ist nach Absagen von Ralf Rangnick und Jörg Schmadtke der nächste prominente Kandidat auf der Liste, nachdem sich zuletzt ein Trend abgezeichnet hatte, dass Boldt im Amt verbleiben könnte, da sich die Räte auf keinen gemeinsamen Nenner einigen können. Wird mit Kuntz alles anders?

Pikanterweise hatte am Donnerstag auch mit Boldt ein weiterer Austausch stattgefunden. Diesem war zwar keine öffentliche Jobgarantie gefolgt, er selbst aber schien in diesem Gespräch klare Signale empfangen zu haben. Nach dem 4:1 zum Saisonkehraus gegen Nürnberg jedenfalls hatte er, gewohnt selbstbewusst, auf die Frage, ob es mit ihm weitergehe, geantwortet: “Davon gehe ich aus.”

Die Bausteine müssen nacheinander gelegt werden

Boldt ist bereits im Planungsmodus – und hatte die Frage nach der Zukunft von Trainer Steffen Baumgart mit der Begründung offen gelassen, dass nach einer Saison wie der abgelaufenen “nicht vorschnell Statements rausgehauen werden sollten” und stattdessen eine Analyse folgen müsse. Er hatte vor allem aber auch gesagt: “Es ist entscheidend, dass die Bausteine nacheinander gelegt werden.” Boldt meinte damit: Erst muss das offizielle Bekenntnis des Aufsichtsrates zu ihm erfolgen, dann kann er die Trainerfrage beantworten. Nun erscheint doch wieder möglich, dass nach dem insgesamt sechsten gescheiterten Anlauf Richtung Bundesliga, dem fünften unter Boldt, die Steine ins Rollen kommen.

Der 42-jährige Ex-Leverkusener hatte am Sonntag eingeräumt, “dass wir in keinem Bereich richtig top waren. Das fängt ganz oben an und zieht sich durch andere Bereiche. Es gibt keinen Bereich, wo man nicht genauer hinschauen sollte.” Genau das geschieht aktuell. Und die Blicke der Räte sind nun auf Kuntz gerichtet.

Sebastian Wolff

Xabi Alonso adelt Atalanta: “Einer der härtesten Gegner in Europa”

Am Mittwoch spielt Bayer 04 in Dublin gegen Atalanta Bergamo im Finale der Europa League. Trainer Xabi Alonso spricht mit höchstem Respekt vor den Italienern, an denen Leverkusen 2022 im Achtelfinale verdient scheiterte, sieht aber einen entscheidenden Unterschied.

Die Meisterschale wurde bereits überreicht, nun möchten Xabi Alonso und die Werkself auch die verbleibenden Endspiele gewinnen.

Die Meisterschale wurde bereits überreicht, nun möchten Xabi Alonso und die Werkself auch die verbleibenden Endspiele gewinnen.

IMAGO/Sven Simon

Die Erinnerungen an den März 2022 sind noch nicht verblasst. Und sie sind nicht die angenehmsten. Im Achtelfinale der Europa League unterlag Bayer 04 Atalanta Bergamo in beiden Partien. 2:3 in Norditalien, 0:1 in der BayArena. “Es war eines meiner härtesten Spiele. Es ist ein sehr gutes Team. Sie sind taktisch sehr gut und haben sehr gute Spieler”, sagt Angreifer Amine Adli mit Blick auf jene Partien, in denen Atalanta der Werkself die Grenzen aufzeigte, “wenn sie im Finale sind, wissen alle, dass sie sehr gut sind.”

Daran sollte kein Zweifel bestehen. War damals die 2:3-Niederlage im Hinspiel ja doch sogar noch schmeichelhaft. Gegen die stark pressenden und überragend umschaltenden Ligurer entging eine taktisch überforderte Bayer-Mannschaft nur dank eines herausragenden Lukas Hradecky im Tor einem Debakel. 4:11 und 5:3 lautete das Chancenverhältnis in den beiden Vergleichen.

Xabi Alonso: “Wir erwarten ein super Finale. Es wird sehr eng”

Jetzt treffen die beiden Mannschaften im Finale der Europa League aufeinander. Und bei Atalanta, das auf Platz 5 in der Serie A sehr gute Chancen auf die Qualifikation für die Champions League besitzt, schwingt weiterhin Gian Piero Gasperini das Zepter auf der Trainerbank. Ein Kollege, von dem Xabi Alonso genauso in den höchsten Tönen schwärmt wie von dessen Team.

“Für mich sind sie einer der härtesten Gegner in Europa. Sie haben eine super Mentalität, einen Trainer, der sehr klar weiß, was er will. Sie haben einen breiten Kader, sie spielen sehr intensiv”, huldigt der Baske seinem Final-Konkurrenten, “und für jeden Gegner ist jedes Spiel gegen Atalanta sehr hart. Wir erwarten ein super Finale. Es wird sehr eng.”

Atalanta überzeugte sogar an der Anfield Road

Für diesen Respekt gibt es allerlei Gründe. Setzte sich Bergamo doch in der K.-o.-Runde gegen Sporting Lissabon (1:1; 2:1), den FC Liverpool (3:0; 0:1) und Olympique Marseille (1:1; 3:0) durch. Nicht nur deshalb ist Xabi Alonsos Schlussfolgerung klar: “Sie sind gegen Marseille und Lissabon verdient weitergekommen. Sie sind eine Top-Top-Mannschaft für mich.” Die beim 3:0-Sieg an der Anfield Road gegen überlegene Reds hoch effizient auftrat.

Ein gewachsenes Gebilde also. Taktisch unangenehm. Stark im Pressing und Umschaltspiel. Mit viel Tempo in der Offensive und hoher Effizienz. Ein Mix, der es auch den favorisierten Leverkusenern schwer machen kann. Weil eben viele Abläufe seit Jahren eingeschliffen sind.

Bayer-Coach erwartet keinen Überraschungseffekt

Doch all dies macht Bayer auch mit Blick auf das Achtelfinale von 2022 nicht Bange. “Die Idee, das Konzept von Atalanta sind nicht dieselben, aber es ist derselbe Trainer und auch viele Spieler von damals”, sagt Xabi Alonso, “das ist kein Gegner, den wir nicht kennen. Viele Spieler haben gegen sie gespielt. Es ist nichts Neues, was wir in Dublin erwarten.”

Der 42-Jährige geht also nicht davon aus, dass es am Mittwoch einen großen Überraschungseffekt gibt. Zumindest nicht für sein Team, fügt er doch selbstbewusst an: “Aber wir sind eine andere Mannschaft.” Was seine Spieler nicht nur mit ihrer Serie von 51 Pflichtspielen ohne Niederlage eindrucksvoll unterstrichen haben.

Stephan von Nocks

St. Pauli: Die Krönung auf der Party

Der Meisterschaft am Sonntag in Wiesbaden folgte am Pfingstmontag die große Party: St. Paulis Profis wurden im Hamburger Rathaus empfangen und bekamen am Abend auf der offiziellen Aufstiegs-Party die Meisterfelge überreicht.

Stolz präsentiert Fabian Hürzeler die Schale.

Stolz präsentiert Fabian Hürzeler die Schale.

picture alliance/dpa

Eigentlich sollte die Ehrung nur im Inneren des Rathauses stattfinden, trotz Hamburger “Schietwetter” zeigten sich die Spieler dann aber doch den Fans auf dem Balkon. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher würdigte den Aufstieg und den Zweitliga-Titel als “eine herausragende Leistung. St. Pauli hat der Stadt ein Geschenk gemacht.” Weil Hamburg sechs Jahre nach dem Abstieg des HSV wieder einen Bundesligisten hat.

Tschentscher lobte nicht nur die sportlichen Vorträge der Elf von Fabian Hürzeler, sondern betonte außerdem: “Der Verein steht auch für Toleranz, Vielfältigkeit und Solidarität in einer vielfältigen Gesellschaft wie kein anderer Verein in Deutschland. Heute weht am Rathaus die braun-weiße Flagge.” Tatsächlich hatte der Klub den Tag auch genutzt, um seinem gesellschaftlichen Auftrag nachzukommen: Nach dem Rathaus-Empfang startete die vom Verein organisierte Demonstration für Demokratie und Clubkultur, ehe es zur Meisterfeier auf die von Zehntausenden geflutete Reeperbahn ging.

Die Art und Weise, wie sich St. Pauli den Titel durch das 2:1 bei Wehen Wiesbaden gesichert hatte, war für den Trainer “ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir sind sehr dominant aufgetreten und haben auch die Widerstände mit dem Rückstand angenommen”, sagt Hürzeler und hebt besonders die Torschützen heraus: Andreas Albers und Danel Sinani waren im Sommer mit großen Erwartungen gekommen, bis zum Sonntag aber torlos geblieben. Albers hatte in der Euphorie über den Sieg und den Titel gar verraten, er habe in der Nacht vor dem Spiel geträumt, “dass ich erstmals eine ganze Saison ohne Tor bleibe.” Statt des wahrgewordenen Albtraums geriet sein Nachmittag traumhaft. “Zwei Spieler, die bei mir nicht so viel gespielt haben, die sich aber immer dem Erfolg des Teams und des Vereins untergeordnet haben, machen dann die entscheidenden Tore. Das freut mich extrem, weil uns dieses Wir-Gefühl die ganze Zeit ausgezeichnet hat.”

“Wir haben die Messlatte ganz bewusst so hoch gesetzt”

Den Lohn dafür gab es Montagabend – um 17:53 Uhr wurde auf dem Spielbudenplatz durch die DFL Schale übergeben – und genau das, verrät Kapitän Jackson Irvine, war seit dem vergangenen Sommer das erklärte Ziel. “Wir haben uns am ersten Tag hingesetzt und gesagt, dass wir nicht nur aufsteigen, sondern auch Meister werden wollen. Wir haben die Messlatte ganz bewusst so hoch gesetzt und uns jeden Tag gesagt, dass wir dieses Level erreichen müssen.”

Sebastian Wolff

Roos vor dem Pokalfinale: “Du kannst dir das noch so oft einreden …”

Wie man als Außenseiter Titel mit Kaiserslautern gewinnt, weiß niemand besser als Axel Roos (59). Der gebürtige Pfälzer war bei gleich zwei Pokalsiegen dabei: 1990 und 1996.

Der zweite Pokalsieg: Roos 1996 nach dem 1:0-Erfolg im Finale über den Karlsruher SC.

Der zweite Pokalsieg: Roos 1996 nach dem 1:0-Erfolg im Finale über den Karlsruher SC.

imago images/Pressefoto Baumann

Wer nach hoffnungsvollen Vorzeichen sucht, warum der 1. FC Kaiserslautern gegen das schier übermächtige Bayer Leverkusen am 25. Mai tatsächlich DFB-Pokalsieger werden sollte, wird schnell fündig. Immer wenn der FCK den DFB-Pokal gewonnen hat, musste der Traditionsverein in der Liga um den Klassenerhalt bangen und hat im Laufe der Saison den Trainer gewechselt. Das war 1990 so, als die Klasse gehalten und Werder Bremen im Finale mit 3:2 besiegt wurde – und 1996, als der erste Abstieg aus der Bundesliga eine Woche vor dem 1:0 über den Karlsruher SC besiegelt war. Der aktuelle Saisonverlauf sollte jedem noch bekannt sein …

303 Bundesligaspiele für den FCK

Axel Roos war bei beiden Triumphen dabei. Der einstige Defensivspieler, der im Seniorenbereich nie ein anderes Trikot als das der Roten Teufel trug und zwischen 1984 und 2001 allein 303 Bundesligaspiele für die Pfälzer machte, hat sich auch schon auf die Suche nach einem guten Omen gemacht: “Ich habe mir die Statistiken auch schon angeguckt und versucht rauszulesen, warum es der FCK dieses Jahr schaffen wird. Ich habe zwar nichts Eindeutiges gefunden, aber die Chance besteht immer. Völlig egal, wie aussichtslos die Lage auf dem Papier sein mag.”

In den Köpfen ist drin: Das wird schon klappen. Läuft es aber nicht, ist es im Spiel unheimlich schwer, den Schalter umzulegen.

Roos über die Favoritenrolle von Bayer 04

Völlig klar ist: Der FCK wird nur dann eine Minimalchance haben, wenn die Werkself einen gebrauchten Tag erwischt. Der FCK ist für den Deutschen Meister der vermeintlich leichteste Gegner seit Monaten. Liegt darin eine Chance für den Außenseiter? “Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass du dir das noch so oft einreden kannst, dass du in solchen Spielen genauso agieren musst wie in jedem anderen. Aber trotzdem ist in den Köpfen drin: Das wird schon klappen. Läuft es aber nicht, ist es im Spiel unheimlich schwer, den Schalter umzulegen”, erzählt Roos.

Axel Ross im Fritz-Walter-Stadion

Wiedersehen auf dem Betze: Roos anlässlich des 25. Jubiläums der 98er Meistermannschaft vor einem Jahr im Fritz-Walter-Stadion.
IMAGO/Fotostand

Seit 2007 betreibt der mit zwei Meistertiteln und zwei Pokalsiegen erfolgreichste Spieler der FCK-Geschichte in Kaiserslautern eine Fußballschule für Kinder und Jugendliche. Aus Sicht des Fußball-Lehrers Roos ist es sehr bemerkenswert, was Bayer Leverkusen in den vergangenen Monaten leistete: “Das wirklich Bewundernswerte ist für mich, wie Xabi Alonso eine Mannschaft geformt hat, die nicht nur aus elf Spielern besteht. Er nimmt alle im Kader mit. Es sind viele Spielertypen in der Mannschaft, die ich mag. Auch der Spielstil mit ein, zwei Kontakten und ohne Rumgefummel, das versuche ich auch den Kindern zu vermitteln.”

Lesen Sie im kicker-Interview am Dienstag (oder im eMagazine ab Montagabend), warum sich Roos trotz des Abstiegs lieber an den Pokalsieg 1996 erinnert, was für den jetzt FCK den Unterschied machen kann und warum sich ein Gehaltsverzicht für ihn einst so richtig ausgezahlt hat.

Moritz Kreilinger

“Ich frage mich, wie es dauerhaft besser werden könnte!”

Zum siebten Mal in der Geschichte des Klubs muss der 1. FC Köln den Gang ins Unterhaus antreten. Die Gründe dafür sind vielfältig – und erfordern aus Sicht von Ex-Kölner Lukas Podolski klare Konsequenzen.

Mittlerweile bei Gornik Zabrze aktiv: Köln-Ikone Lukas Podolski.

Mittlerweile bei Gornik Zabrze aktiv: Köln-Ikone Lukas Podolski.

IMAGO/SOPA Images

Immerhin – einen Rekord darf der 1. FC Köln seit Samstag für sich verbuchen. Es ist allerdings eine traurige Leistung. Kein anderer Klub in Deutschland stieg seit Einführung der Drei-Punkte-Regel so oft ab wie der FC. Da tröstet auch nicht die Tatsache, dass vier Jahre Bundesliga am Stück hinter den Geißböcken liegen und damit die längst Phase seit dem ersten Abstieg 1998.

Podolskis Hilfe “war in der Vergangenheit wenig erwünscht”

In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger lässt Klub-Ikone Lukas Podolski kein gutes Haar an den Entscheidungsträgern: “Ganz offensichtlich haben die Zusammenstellung des Kaders, die Trainer-Entscheidungen und auch die Außendarstellung des Klubs nicht gepasst.” Es scheine “ein Fluch, eine Krankheit” über diesem Verein zu liegen, beklagt “Poldi”, “das hat der Verein mit seinen tollen Fans und die Stadt nicht verdient.”

Eine Analyse fordert Podolski von den Bossen, denn klar sei: “So kann es nicht weitergehen. Es muss sich etwas verändern.” Dass er Teil dieser Veränderung sein wird, klingt nicht durch aus den Worten des Angreifers: “Meine Bereitschaft wäre sicherlich größer, wenn man mich früher mal gewollt und gelassen hätte. Doch in der Vergangenheit war meine Hilfe wenig erwünscht.” Warum? Podolski rätselt: “Neid? Missgunst? Die Befürchtung, ich könnte den Verantwortlichen die Sonne nehmen und sie in den Schatten stellen? Ich weiß es nicht.”

Zu viele “Leute, die keine oder wenig Ahnung vom Profifußball haben”

Ebenso wenig, wie es unter den aktuellen Voraussetzungen besser laufen könnte: “Ich frage mich schon, wie es beim FC allgemein mit seinen Strukturen mal dauerhaft besser werden könnte. Ich sehe das jedenfalls nicht.” Als Grund dafür fügt er einen häufig kritisierten Umstand an. Zu viele Leute würden auf den wichtigen Ebenen mitentscheiden. “Leute, die keine oder wenig Ahnung vom Profifußball haben. Der Mitgliederrat besteht aus 15 Personen, die sich teilweise noch untereinander streiten.” Was es vielmehr brauche, sei ein kleiner Kreis von drei oder vier Personen, “die schnell und effizient kluge Entscheidungen treffen.”

Nachvollziehbare Worte, die großen Widerhall finden. Ob sie helfen, dringend nötige Veränderungen anzustoßen, sei dahingestellt. Gerade im Klub wird es Widerstände geben. Es gilt am Ende ja auch, Pfründe zu sichern. Und das funktioniert in der 2. Liga ebenso wie oben.

Frank Lußem

“Rocket” Bröger: De Bruyne macht ihn zum Wolfsburg-Fan

Der VfL Wolfsburg hat einen neuen Bundesligaspieler – der die Akademie der Niedersachsen stolz macht: Bennit Bröger durchlief den eigenen Nachwuchs und ist VfL-Fan – wegen Kevin De Bruyne.

Das erste Mal in der Bundesliga am Ball: Wolfsburgs Youngster Bennit Bröger.

Das erste Mal in der Bundesliga am Ball: Wolfsburgs Youngster Bennit Bröger.

IMAGO/regios24

Wie sehr sich die VfL-Fans nach einem wie ihn sehnen, wird am Samstag deutlich. Als Bennit Bröger um 17.08 Uhr, also kurz vor Ende dieser so enttäuschenden Wolfsburger Saison, den Rasen in der Volkswagen-Arena betritt, brandet ein Applaus auf wie nur selten in dieser Spielzeit. Das Eigengewächs mit der Rückennummer 38 feiert gegen Mainz (1:3) sein Bundesligadebüt und soll im besten Fall für das stehen, was Trainer Ralph Hasenhüttl schon zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt hat: “Wir haben hier ein paar überragende Jugendspieler, die sollten wir sehen und die sollten auch gesehen werden.”

Nur Arnold und Azzaoui waren noch jünger als Bröger

Nun hat Bröger erstmals gesehen, wie es auf dem Bundesligarasen zugeht. Zehn Ballkontakte in elf Minuten, einmal foulte der Mittelfeldmann, zweimal wurde er gefoult. Das Spiel ist schneller, härter, intensiver als in der U 19. “Daran muss man sich erst mal gewöhnen”, sagt der Teenager, der mit 17 Jahren und 322 Tagen sein Bundesligadebüt feierte.

Er ist damit der drittjüngste Spieler, der jemals für den VfL im deutschen Oberhaus aufgelaufen ist. Die Nummer eins, klar: Kapitän Maximilian Arnold, der 2011 mit 17 Jahren und 183 Tagen debütierte. Gefolgt von Ismail Azzaoui, der bei seinem ersten Spiel 2015 noch drei Tage jünger war als Bröger jetzt. Der genießt den Moment: “Sehr cool, unglaublich.”

Brögers Vorbild: Ex-VfL-Star De Bruyne

Bröger, Spitzname “Rocket”, kam vor neun Jahren vom BSC Acosta aus Braunschweig zum VfL, durchlief den kompletten Wolfsburger Nachwuchs, stieg zum Junioren-Nationalspieler auf. Sein Vorbild? Kevin De Bruyne (Manchester City), der den VfL 2015 zum Pokalsieger und Vizemeister machte. “In dem Jahr bin ich gewechselt”, erinnert sich Bröger, “er hat dafür gesorgt, dass ich zum VfL-Fan wurde.” Und nun zum drittjüngsten Wolfsburger Bundesligaspieler, der in der nächsten Saison fest bei den Profis eingeplant ist.

Thomas Hiete

Memmingen nach dem Abstieg: “Haben in den entscheidenden Spielen enttäuscht”

Traurige Gewissheit in Memmingen: Trotz eines 1:0-Erfolgs bei Türkgücü München müssen die Allgäuer den Gang in die Bayernliga antreten. Im Hintergrund laufen die Planungen für die neue Spielzeit.

Am Boden: Nach nur einer Saison kehrt Memmingen wieder in die Bayernliga zurück.

Am Boden: Nach nur einer Saison kehrt Memmingen wieder in die Bayernliga zurück.

IMAGO/Nordphoto

Mehr zur Regionalliga BAyern

Nach wochenlangem, ja eigentlich monatelangem Hoffen und Bangen steht der Regionalliga-Wiederabstieg des FC Memmingen fest. Zwar wurde in der auf Freitag vorgezogenen Begegnung des letzten Spieltags bei Türkgücü München mit einem 1:0-Erfolg eine Minimalchance gewahrt und vorübergehend der 16. Tabellenplatz erreicht. Tags darauf bei den Spielen der Keller-Konkurrenten Bamberg und Buchbach gab es durch deren Gegner jedoch keine Schützenhilfe, die zwingend notwendig gewesen wäre. So geht es als Schlusslicht zusammen mit dem SV Schalding-Heining, für den es noch viel bitterer gelaufen ist, erst einmal wieder zurück in die Bayernliga.

Natürlich ist die Enttäuschung darüber bei den Allgäuern groß, aber der Abstieg wurde nicht erst am letzten Spieltag besiegelt. Eher verwunderlich war, dass mit der relativ geringen Punkteausbeute noch immer die Möglichkeit bestand, die Relegationsränge zu erreichen. “Zur ganzen Wahrheit gehört eben auch, dass wir in den entscheidenden Spielen in Buchbach und gegen Burghausen enttäuscht haben”, sah FCM-Trainer Matthias Günes (41) die Knackpunkte, warum es letztlich nicht mehr reichte. So wurde das letzte Heimspiel gegen Wacker Burghausen ersatzgeschwächt mit 0:3 verloren, das vermutlich entscheidende Endspiel zuvor in Buchbach nach zweimaliger Führung mit 2:3 versemmelt.

Die Zukunfts-Planungen liefen aufgrund der Situation ohnehin schon längst zweigleisig. Die personelle Ausrichtung hätte aber auch beim Klassenerhalt nicht anders ausgesehen. Günes will den Weg, noch stärker als schon bisher von der eigenen Nachwuchsarbeit zu profitieren, nicht nur mitgehen, sondern hat ihn bei Amtsantritt im Januar bereits selbst forciert.

Stroh-Engel beendet Laufbahn

Die Verträge mit den Ex-Profis Dominik Stroh-Engel (38) und Manuel Konrad (36) laufen aus. Der Vertrag mit Nikola Trkulja (32) wurde vor einigen Wochen vorzeitig aufgelöst. Stroh-Engel wird seine aktive Karriere beenden. Konrad wird spielender Co-Trainer beim FV Biberach, der seit Winter vom in Memmingen entlassenen Bernd Maier betreut wird und nach dem Absturz in die Landesliga die sofortige Rückkehr in die württembergische Verbandsliga anstrebt. Weitere feststehende FCM-Abgänge sind Torhüter Tobias Werdich (20) und Lukas Bettrich (22). Von den jungen Akteuren und Eigengewächsen haben die meisten bereits für ein weiteres Jahr zugesagt oder noch laufende Verträge. Weitere Gespräche mit Spielern aus dem bisherigen Kader werden in den nächsten Tagen vom sportlichen Leiter Esad Kahric (65) geführt. Der Wunsch ist es, Keeper Dominik Dewein (24), Innenverteidiger David Bauer (29) sowie Winter-Rückkehrer und Mittelfeld-Antreiber Lukas Rietzler (26) zu halten.

Nach Jonas Koller (22, 1. FC Sonthofen) kehrt mit Luis Vetter (22, Mittelfeld) vom künftigen Bayernliga-Kontrahenten TSV Landsberg ein weiterer ehemaliger Jugendspieler zurück. Als dritter Neuzugang steht Kevin Lochbrunner (19, Abwehr) von den Junioren des SSV Ulm 1846 fest. Ihn hatte Günes schon im vergangenen Sommer auf dem Zettel, als er selbst noch die U 19 coachte.

Andreas Schales