Juventus verpflichtet Thiago Motta als neuen Trainer

Juventus Turin hat einen Nachfolger für Massimiliano Allegri gefunden. Von Bologna, dem Überraschungsteam der Saison, kommt Thiago Motta.

Thiago Motta wird neuer Trainer bei Juventus Turin.

Thiago Motta wird neuer Trainer bei Juventus Turin.

IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Nach der auf einen Eklat erfolgten Trennung von Massimiliano Allegri war Juventus auf Trainersuche. Schon vorher war nach einer durchwachsenen Saison bei den Bianconeri Thiago Motta in den Fokus gerückt. Der 41-jährige Ex-Profi (u. a. FC Barcelona, Inter Mailand, Paris St. Germain) hatte mit dem FC Bologna sensationell die Qualifikation zur Champions League geschafft. Nun melden die Turiner Vollzug. Thiago Motta unterschrieb mit dem italienischen Rekordmeister einen Vertrag über drei Jahre bis zum 30. Juni 2027.

“Ich bin wirklich glücklich, ein neues Kapitel am Ruder eines großen Klubs wie Juventus zu starten”, wird der 41-Jährige auf der Website der “Alten Dame” zitiert: “Ich danke den Besitzern und dem Management, die sich meiner Ambitionen, die Juve-Fahne hochzuhalten und die Fans zufriedenzustellen, sicher sein können.”

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Thiago Motta hatte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn als Profi zunächst als Jugendtrainer bei Paris St. Germain begonnen, wo er seine glorreiche Spielerkarriere beendet hatte. Anschließend startete er in Italien durch, von Durchstarten konnte zunächst aber keine Rede sein. Motta lief sogar Gefahr, sprichwörtlich ein Rohrkrepierer zu werden.

Erfolg erst im dritten Anlauf

2019 wurde er bei seiner ersten Trainerstation beim CFC Genua nach nur zwei Monaten schon wieder freigestellt. Erst 2021/22 fand er wieder einen neuen Job. Mit Aufsteiger Spezia Calcio sicherte er dann auch den Klassenerhalt, trotzdem trennte man sich nach einer Saison “in beiderseitigem Einverständnis”.

Richtig glücklich wurde der in Brasilien geborene ehemalige italienische Nationalspieler erst in Norditalien. Den FC Bologna führte er erst auf Platz 9 (2022/23), ehe er die Rossoblu dank “eines brillanten Spielstils”, wie FCB-Präsident Joey Saputo meinte, in die Champions League führte.

Klar, dass ein solcher Erfolg auch Begehrlichkeiten bei den großen Klubs der Serie A weckte. Bologna bemühte sich zwar um eine Vertragsverlängerung mit seinem Erfolgscoach, doch der lehnte ab – zu diesem Zeitpunkt war es bereits ein offenes Geheimnis, dass Rekordmeister Juventus seine Fühler nach dem Coach ausgestreckt hatte. Nun hat er zugegriffen.

Bestbezahlter Italiener der Serie A? Barella verlängert erneut bei Inter

Nicolo Barella hat seinen noch bis 2026 laufenden Vertrag bei Inter Mailand vorzeitig um drei weitere Jahre verlängert. Das macht den 27-Jährigen nun offenbar zum bestbezahlten Italiener der Serie A.

Hat einen neuen Vertrag bei Inter: Nicolo Barella.

Hat einen neuen Vertrag bei Inter: Nicolo Barella.

imago images

Der Juni ist schon jetzt ein gelungener Monat für Nicolo Barella. Der Mittelfeldspieler wurde am 6. Juni nicht nur in Italiens endgültigen EM-Kader berufen, er wurde am selben Tag auch zum vierten Mal Vater. Kurz vor EM-Start verkündete sein Verein Inter Mailand nun, dass Barella seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag bis 30. Juni 2029 gesetzt hat.

Das vorherige Arbeitspapier war noch bis Sommer 2026 gültig, die Nerazzurri hatten es aber offensichtlich eilig, ihren Leistungsträger noch länger an den Verein zu binden. Und die Unterschrift soll sich vor allem für Barella lohnen: Nach Informationen der Gazzetta dello Sport steigt der nur 1,72 Meter große Antreiber zum bestbezahlten Italiener der Serie A auf.

Dem Bericht zufolge beläuft sich Barellas Gehalt künftig auf 6,5 Millionen Euro pro Saison, das durch Bonuszahlungen auf sieben Millionen Euro ansteigen könnte. Damit würde sich Barella vor Teamkollege Alessandro Bastoni (5,5 Millionen Euro pro Jahr) und Juventus-Stürmer Federico Chiesa (fünf Millionen Euro pro Jahr) schieben.

Nur der CL-Titel blieb ihm verwehrt

Verschiedene Quellen in Italien berichten zudem, dass die Einigung zwischen Barella und Inter bereits im Januar am Rande des Supercoppa-Triumphs in Saudi-Arabien (1:0 gegen den damals amtierenden Meister Neapel) erzielt wurde. Bis zur Verkündung dauerte es aber rund ein halbes Jahr. Seit Dienstagabend ist die Vertragsverlängerung offiziell.

Bei Inter spielt Barella mittlerweile seit fünf Jahren. Im Sommer 2019 hatte ihn der neue italienische Meister für rund zwölf Millionen Euro von seinem Heimatverein Cagliari Calcio ausgeliehen – verbunden mit einer Kaufverpflichtung in Höhe von 32,5 Millionen Euro. Eine Investition, die Inter nie bereut haben dürfte.

Barella ist in Mailand nicht wegzudenken, machte bislang 235 Pflichtspiele für die Nerazzurri, in denen ihm 22 Tore und 51 Vorlagen gelangen. Mit Inter gewann er zweimal die italienische Meisterschaft, zweimal die Coppa Italia und sogar dreimal die Supercoppa. Im Juni 2023 schrammte Barella mit Inter zudem nur knapp am Champions-League-Titel vorbei (0:1 im Finale gegen ManCity).

In der gerade abgelaufenen Saison stand Barella in 48 Pflichtspielen (zwei Tore, sieben Assists) für Inter auf dem Platz. Eine wohlverdiente Pause muss aber warten: Mit Italien will Barella in Deutschland den EM-Titel verteidigen – vor drei Jahren stand er sechsmal in Italiens Startelf, auch im Endspiel gegen England (kicker-Note 4,5), das dramatisch nach Elfmeterschießen gewonnen wurde.

Serie A bis 2027 auf DAZN

DAZN bleibt für weitere drei Jahre die Heimat der Serie A – in Deutschland, Österreich und neu auch in der Schweiz.

DAZN zeigt weiterhin exklusiv die Serie A.

DAZN zeigt weiterhin exklusiv die Serie A.

IMAGO/Nicolo Campo

DAZN hat die Übertragungsrechte der höchsten italienischen Spielklasse bis 2027 verlängert. Neben der kompletten Serie A sind auch die italienischen Pokalwettbewerbe Coppa Italia und Supercoppa inbegriffen.

Zwei Neuerungen gibt es: Erstmals in seiner Geschichte erwarb die globale Sport-Entertainment-Plattform auch die Serie-A-Rechte für die Schweiz. Außerdem werden die Spiele erstmals auf Italienisch mit den Originalübertragungen von DAZN Italien oder wahlweise auf Deutsch und Englisch angeboten.

“Die Serie A ist seit 2016 ein essenzieller Bestandteil unseres Programms und bereichert das einzigartige Fußballangebot von DAZN. Wir freuen uns sehr über die Verlängerung der Serie A-Rechte und liefern damit ein klares Bekenntnis zu unserem Engagement, unseren Nutzern auch in Zukunft erstklassige Sportinhalte inklusive des besten Live-Fußballs an einem Ort nur auf DAZN anzubieten”, erklärte Alice Mascia, CEO DACH und Group CMO bei DAZN.

Palermos Wappen: Rosenlikör oder Kräuterbitter?

Palermos Vereinsfarben Rosa und Schwarz an sich sind schon speziell, die Geschichte dazu noch viel mehr – Stimmung stets hochprozentig.

Rosa und Schwarz: Palermos Wappen mit dem Adler, der ein

Rosa und Schwarz: Palermos Wappen mit dem Adler, der ein “P” formt.

IMAGO/ABACAPRESS

Der FC Palermo ist der Stolz Siziliens. Tradition wird auf der Mittelmeer-Insel großgeschrieben, auch wenn der im Jahr 1900 gegründete Traditionsverein im Laufe seiner Geschichte so einige einschneidende Phasen erleben musste.

Finanzielle Schwierigkeiten, Bilanzfälschungen, Neugründungen, Umbenennungen, (Zwangs-)Abstiege und nicht zuletzt 2022 die Übernahme durch die City Football Group, zu der auch Manchester City gehört: I Rosanero, die Rosa-Schwarzen, oder Aquile, Adler, wie sie in Italien auch genannt werden, mussten schon vieles mitmachen.

Dabei gab es natürlich nicht nur schlechte Zeiten. Fünfmal nahm Palermo am Europapokal teil, dreimal wurde das Finale der Coppa Italia erreicht, und die Serie A ist auch wieder zum Greifen nahe, auch wenn es 2023/24 in den Aufstiegsspielen knapp nicht reichte.

Die bittersüßen Marotten des Mitbegründers

Der Verein steht für Höhen und Tiefen. Sein Wappen passenderweise irgendwie auch. Und die Geschichte dazu ist schon sehr speziell. Sie geht auf den Engländer Joseph Whitaker zurück, der Mitbegründer und erster Präsident der Sizilianer war. Die Klubfarben Rosa-Schwarz entsprangen aus einer seiner Marotten: Rosenlikör nach einem Sieg, bei Niederlage Kräuterbitter.

Ornithologe und Archäologe Whitaker galt zudem als Koryphäe für die Vogelwelt Tunesiens, da passt der Adler aus dem Stadtwappen Palermos natürlich hervorragend ins Logo.

Dieses hat sich mit der Zeit freilich verändert, aus dem Adler wurde inzwischen eine moderne Adlersilhouette, die den Buchstaben “P” für Palermo bildet. Doch zusammen mit den legendären Vereinsfarben Rosa und Schwarz ist Palermo unverwechselbar geblieben und setzt zumindest in diesem Punkt auf Kontinuität.

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Was hinter den Wappen steckt

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Rosa und Schwarz: Palermos Wappen mit dem Adler, der ein

Rosa und Schwarz: Palermos Wappen mit dem Adler, der ein “P” formt.

IMAGO/ABACAPRESS

Der FC Palermo ist der Stolz Siziliens. Tradition wird auf der Mittelmeer-Insel großgeschrieben, auch wenn der im Jahr 1900 gegründete Traditionsverein im Laufe seiner Geschichte so einige einschneidende Phasen erleben musste.

Finanzielle Schwierigkeiten, Bilanzfälschungen, Neugründungen, Umbenennungen, (Zwangs-)Abstiege und nicht zuletzt 2022 die Übernahme durch die City Football Group, zu der auch Manchester City gehört: I Rosanero, die Rosa-Schwarzen, oder Aquile, Adler, wie sie in Italien auch genannt werden, mussten schon vieles mitmachen.

Dabei gab es natürlich nicht nur schlechte Zeiten. Fünfmal nahm Palermo am Europapokal teil, dreimal wurde das Finale der Coppa Italia erreicht, und die Serie A ist auch wieder zum Greifen nahe, auch wenn es 2023/24 in den Aufstiegsspielen knapp nicht reichte.

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Ornithologe und Archäologe Whitaker galt zudem als Koryphäe für die Vogelwelt Tunesiens, da passt der Adler aus dem Stadtwappen Palermos natürlich hervorragend ins Logo.

Dieses hat sich mit der Zeit freilich verändert, aus dem Adler wurde inzwischen eine moderne Adlersilhouette, die den Buchstaben “P” für Palermo bildet. Doch zusammen mit den legendären Vereinsfarben Rosa und Schwarz ist Palermo unverwechselbar geblieben und setzt zumindest in diesem Punkt auf Kontinuität.

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Lazio und Tudor trennen sich – Klose ein Nachfolge-Kandidat?

Drei Monate lang war Igor Tudor Coach von Lazio Rom. Nun gehen die Römer und der Cheftrainer bereits wieder getrennte Wege.

Ist nicht mehr Coach von Lazio Rom: Igor Tudor.

Ist nicht mehr Coach von Lazio Rom: Igor Tudor.

IMAGO/Insidefoto

Das Trainerkarussell in Italien dreht sich damit munter weiter. Nicht einmal ganz drei Monate lagen zwischen seiner Inthronisierung als Nachfolger von Maurizio Sarri und dem schnellen Aus in Rom: Igor Tudor (46) ist seinen Trainerjob bei Lazio Rom schon wieder los. 
Tudor wird seinen Abschied offenkundig am Freitag auf einer finalen Pressekonferenz erklären. Laut Sky Sport Italia waren unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung des Klubs der Hauptgrund für die Trennung.

Kommt Klose, wenn Baroni absagt?

Laut italienischen Medien, wie der Gazzetta dello Sport, soll Miroslav Klose ein Kandidat auf die Nachfolge von Tudor sein. Der Weltmeister von 2014 als Spieler, der von 2011 bis zu seinem Karriereende 2016 selbst für Lazio spielte, verfügt bis dato noch kaum über Erfahrung auf der Cheftrainer-Position. Der 45 Jahre alte Pfälzer arbeitete als Chefcoach bislang nur in Österreich für den SCR Altach.

Als Wunschkandidat des Lazio-Vorstands gilt offenbar allerdings Marco Baroni (60) von Hellas Verona, der schon länger in Verhandlungen mit der AC Monza stehen soll, aber noch einen Vertrag in Verona besitzt. Kloses große Stunde könnte schlagen, falls es zu keinem Deal zwischen Lazio und Baroni kommt. In diesem Fall soll Klose als Alternative weit oben auf der Wunschliste der Verantwortlichen stehen.

Nur zwei Niederlagen unter Tudor

Tudor hatte in Rom einen Vertrag über eineinhalb Jahre, also bis 2025, mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben. Von seinen nur elf Pflichtspielen mit dem Klub verlor sein Team nur ganze zwei (sechs Siege, drei Remis). Am Ende gelang Lazio die Qualifikation für die Europa League 2024/25.

Trainer-Rochade in der Serie A: Italiano folgt auf Thiago Motta in Bologna

Der FC Bologna ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Thiago Motta fündig geworden und hat Vincenzo Italiano verpflichtet, der bis zuletzt die AC Florenz trainierte. Bei der Viola steht der neue Trainer ebenfalls bereits fest: Raffaele Palladino kommt aus Monza.

Vincenzo Italiano (re.) folgt an der Seitenlinie des FC Bologna auf Thiago Motta.

Vincenzo Italiano (re.) folgt an der Seitenlinie des FC Bologna auf Thiago Motta.

Getty Images

Das unschöne Ende von Massimiliano Allegri bei Juventus Turin hat in der Serie A einen regelrechten Dominoeffekt ausgelöst. Die Bianconeri trennten sich nach einem Ausraster im Pokalfinale von dem 56-Jährigen und einigten sich anschließend außergerichtlich auf eine Vertragsauflösung. Der auserkorene Nachfolger ist Thiago Motta, der den FC Bologna in der abgelaufenen Saison überraschend in die Champions League geführt hat.

Dass der Ex-Profi in Turin vorgestellt wird, dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Das Angebot zur Verlängerung in Bologna hat der 41-Jährige jedenfalls bereits ausgeschlagen. Am Mittwoch präsentierten die Rossoblu seinen Nachfolger: Vincenzo Italiano, der in der abgelaufenen Saison zum zweiten Mal in Folge mit Florenz im Conference-League-Finale verloren und anschließend seinen Abschied verkündet hatte, unterschrieb einen Vertrag bis 2026.

Drei Finals, kein Titel

Der gebürtige Karlsruher trainierte die Viola insgesamt drei Jahre und führte sie dabei stets in die Conference League. 2021/22 wurde Italiano mit der Fiorentina Siebter, in den beiden vergangenen Saisons jeweils Achter. Ein Titel war ihm nicht vergönnt, weil er neben den beiden Conference-League-Finals auch im Finale der Coppa Italia 2022/23 scheiterte (1:2 gegen Inter). In den Saisons 2021/22 und 2023/24 erreichte er mit Florenz jeweils das Pokal-Halbfinale.

Während Italiano in der anstehenden Saison mit Bologna erstmals in seiner Trainerlaufbahn in der Champions League an den Start gehen wird, hat Florenz bereits einen Ersatz gefunden – und ebenfalls bei einem Konkurrenten aus der Serie A zugeschlagen: Raffaele Palladino kommt von der AC Monza und erhält ein Arbeitspapier bis 2026 mit der Option auf ein weiteres Jahr.

Palladino entschied sich “trotz vieler Angebote” für Florenz

Der 40-Jährige war kurz nach dem Aufstieg im September 2022 vom U-19- zum Profi-Coach aufgestiegen und bescherte Monza in den vergangenen beiden Jahren sorgenfreie Saisons, die auf Rang elf und zwölf endeten. Damit zog er nicht nur das Interesse aus Florenz auf sich. “Raffaele glaubt sehr an unsere Pläne für den Verein und hat sich trotz vieler anderer Angebote für Fiorentina entschieden. Ich hoffe, dass wir mit seinem Enthusiasmus, seinem Ehrgeiz und seiner starken Arbeitsmoral erfolgreiche Zeiten zusammen genießen können”, freute sich Präsident Rocco Commisso.

Nun ist also Monza am Zug und muss sich nach einem neuen Mann für die Trainerbank umschauen. Bislang ist die Palladino-Nachfolge offen.

Näher an der Familie und mit großer Bürde: Conte übernimmt Napoli

Antonio Conte ist einer der erfolgreichsten italienischen Trainer der letzten 15 Jahre – und soll mit seinem Erfahrungsschatz nun die SSC Neapel anleiten sowie zu neuen Höhen führen.

“Dahin!” Antonio Conte ist neuer Trainer in Neapel und soll den Meister von 2023 zurück zum Erfolg führen.

IMAGO/Shutterstock

Noch vor zweieinhalb Wochen hatte alles nach Gian Piero Gasperini ausgesehen. Der Erfolgstrainer von Atalanta Bergamo hatte nach starken Jahren den kleinen Klub aus der Lombardei gegen das bis dato gänzlich ungeschlagene Bayer Leverkusen zum Europa-League-Sieg (3:0) geführt und im Anschluss offen über die Offerten aus Neapel gesprochen. Sein Zitat dazu: “Ich befinde mich in einer seltsamen Situation, in der ich verheiratet bin und Kinder habe, aber eine absolut schöne Frau treffe.”

Die schöne Frau namens Napoli hatte Gasperini, der wohl in Bergamo verlängern wird, letztlich aber nicht zur Unterschrift bekehren können – bezirzte nun allerdings Antonio Conte erfolgreich. Der in Folge seiner deutlichen Klubführungsattacke im März 2023 arbeitslose Trainer unterzeichnete wie seit Tagen angenommen nun einen Vertrag bis 30. Juni 2027.

Contes Versprechen – De Laurentiis spricht von “neuem Kapitel”

“Napoli ist ein Ort von globaler Bedeutung. Ich bin glücklich und aufgeregt über die Idee, auf der Bank der Azzurri zu sitzen”, sagte Conte. “Eines kann ich mit Sicherheit versprechen: Ich werde mein Bestes für das Wachstum der Mannschaft und des Vereins geben. Ich werde mich zusammen mit meinen Mitarbeitern voll engagieren.” Präsident Aurelio De Laurentiis erklärte darüber hinaus, Conte sei ein “Spitzentrainer” und eine “Führungspersönlichkeit”.

Nichts Geringeres als der SSC-Turnaround um 180 Grad wird von Conte verlangt – allen voran von de Laurentiis, der seit seiner Übernahme im Jahr 2004 im Grunde zum Dauerangriff auf Rekordmeister Juventus und all die anderen großen Vereine bläst. “Heute beginnt ein neues, wichtiges Kapitel in der Geschichte von Napoli”, so der Präsident weiter.

Drei SSC-Trainer in einer Saison

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Der unter Luciano Spalletti nach 33 Jahren zur ersehnten dritten Serie-A-Meisterschaft 2022/23 geführte Traditionsklub war in der jüngsten Spielzeit krachend abgestürzt. De Laurentiis griff dabei mehrmals durch: Gleich drei Trainer (Rudi Garcia, Walter Mazzarri und zuletzt Francesco Calzona) hatten sich mit der weiter stark aufgestellten Mannschaft um die beiden Offensivkünstler Victor Osimhen sowie Khvicha Kvaratskhelia, die im Sommer nun Transfererlöse in die Kassen spülen dürften, versuchen dürfen – und ließen die Neapolitaner am Ende doch auf einem extrem enttäuschenden zehnten (!) Rang ohne internationales Geschäft einlaufen. Die Rückkehr nach Europa wird für den neuen Mann sicherlich auch das Minimalziel sein.

Für seine Aufgabe, Napoli wieder in die Spitzengruppe Italiens zu führen, steht Conte ein ungemeiner Erfahrungsschatz zur Verfügung. So war der frühere Mittelfeldmann (Lecce und viele, viele Juventus-Jahre) schließlich bereits Trainer von großen Vereinen wie Juventus, Chelsea, Inter Mailand und eben zuletzt Tottenham.

Auch die italienische Nationalmannschaft durfte der 54-Jährige schon betreuen – und bringt es neben vier Serie-A-Meisterschaften (drei mit Juve, eine mit Mailand) etwa auch auf einen Premier-League- und Europa-League-Titel (jeweils mit Chelsea). Nun darf er nahe seiner Heimat – Geburtsort Lecce und Neapel liegen zirka vier Stunden auseinander – zeigen, ob er auch mit den Partenopei Erfolge feiern kann. Genau beobachten wird das sicherlich der gewohnt kritische Besitzer und Präsident.

Weg für Thiago Motta frei: Juve und Allegri einigen sich außergerichtlich

Juventus Turin und Ex-Trainer Massimiliano Allegri haben sich außergerichtlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Das gab der italienische Rekordmeister am Montagabend bekannt.

Letzter großer Titel mit Juve: Massimiliano Allegri.

Letzter großer Titel mit Juve: Massimiliano Allegri.

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Es drohte eine Schlammschlacht. Seit Montagabend steht fest, dass es eine solche nicht geben wird: Juventus Turin hat sich nach eigenen Angaben “einvernehmlich” mit Ex-Trainer Massimiliano Allegri auf eine Vertragsauflösung geeinigt.

Nach dem Triumph in der Coppa Italia – ein 1:0 gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo – hatte sich Juventus von seinem Erfolgstrainer, der während zweier Amtszeiten insgesamt zwölf Titel mit den Bianconeri gewann, getrennt. Persönliche Ausraster des 56-Jährigen waren dafür ausschlaggebend.

In Folge seines emotionalen Ausbruchs beim Coppa-Finale war Allegri mit einer Zwei-Spiele-Sperre sowie einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro belegt worden. Sein Vertrag in Turin wäre allerdings noch bis 30. Juni 2025 gelaufen.

14-Millionen-Forderung offenbar abgelehnt

Deswegen soll Allegri italienischen Medienberichten zufolge auf eine Abfindung gepocht haben. 14 Millionen Euro wurden laut Gazzetta dello Sport von der Partei Allegri gefordert, Juventus soll diese Summe allerdings abgelehnt haben. Am Montag folgte überraschend die Meldung der einvernehmlichen Vertragsauflösung.

Auf die angedachte Kompensationszahlung – auch für den “Imageschaden” – wurde sich so offenbar intern geeinigt. Die außergerichtliche Lösung macht in Turin indes den Weg für Allegris Nachfolger frei: Thiago Motta, der den FC Bologna in dieser Serie-A-Saison sensationell auf Rang fünf und damit in die Champions League geführt hatte, hat sich bewusst gegen eine Vertragsverlängerung entschieden.

In Italien wird damit gerechnet, dass nach der Vertragsauflösung Allegris schon bald die Präsentation Thiago Mottas folgt. Der einstige Profi des CFC Genua (27 Serie-A-Einsätze) sowie Inter Mailands (72 Pflichtspiele von 2009 bis 2012) soll einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2027 erhalten.

Präsident nennt ihn “Söldner”: Unrühmliches Kamada-Ende bei Lazio

Daichi Kamada (27) wird Lazio Rom nach nur einem Jahr wieder verlassen. Von Seiten der Verantwortlichen hagelt es Vorwürfe.

Wird nicht mehr für Lazio Rom auflaufen: Daichi Kamada.

Wird nicht mehr für Lazio Rom auflaufen: Daichi Kamada.

IMAGO/Marco Canoniero

Auch die Umstände eines Verbleibs hätten eine ungewöhnliche Seite gehabt. Im April war aus Italien berichtet worden, dass Kamada, dessen Vertrag bei Lazio zum 30. Juni ausläuft, sein Arbeitspapier mit einer Zahlung an den Verein selbst verlängern könnte. Die Höhe dieser Zahlung: Gerade mal 100 Euro.

Zu dieser skurrilen Verlängerung ist es nun allerdings nicht gekommen, stattdessen wird Kamada, der erst im vergangenen Sommer von Eintracht Frankfurt nach Rom wechselte, den Verein schon wieder verlassen. Wie die Lazio-Verantwortlichen bestätigten, sind die Gespräche zwischen beiden Seiten gescheitert. Die Schuld suchen sie dabei beim Japaner und dessen Berater.

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In einem Interview mit der “Corrierre della Serra” berichtete Lazio-Präsident Claudio Lotito, dass Kamadas Seite eine Vertragsverlängerung um ein Jahr sowie ein Handgeld in Höhe von 2,5 Millionen Euro verlangt haben soll. “Ich habe die Nase voll von Spielern, die meinen, sie könnten uns erpressen”, wetterte Lotito. “Wir werden alle Spieler, die sich als Söldner entpuppen, wegschicken und bei Null anfangen.”

Wir lassen uns nicht erpressen.

Lazio-Sportdirektor Angelo Fabiani

Zuvor hatte bereits Sportdirektor Angelo Fabiani deutliche Worte gewählt. Man sei von Kamadas Seite mit einer “unerwarteten Unverschämtheit” konfrontiert worden, die man nicht hinnehmen könne. “Wir lassen uns nicht erpressen”, so Fabiani gegenüber Vereinsmedien. “Ich habe ihnen ruhig gesagt, dass ich nicht daran interessiert bin, über diese Erpressung zu diskutieren. Diese Herren müssen verstehen, dass, wer auch immer zu Lazio kommt, das Projekt annehmen und den Verein lieben muss.”

Nutznießer des unrühmlichen Endes des Japaners in Rom wird wohl Crystal Palace sein. Medienberichten zufolge hat sich der Premier-League-Klub bereits mit Kamada auf eine Zusammenarbeit verständigt, der Medizincheck soll noch in dieser Woche vonstatten gehen. Eine Ablöse müssten die Engländer nicht zahlen, da Kamadas Vertrag nun ausläuft. In London würde Kamada auf Trainer Oliver Glasner treffen, unter dem er von 2021 bis 2023 in Frankfurt spielte und 2022 die Europa League gewann.