Das Spiel, aus dem die Champions League entstand

Wenn Real Madrid heute Abend auf die SSC Neapel trifft, können beide fix das Achtelfinal-Ticket buchen. Was daran liegt, dass es dieses Duell 1987 schon mal gab.

Maradona angeleint - und dann schaut auch noch kaum einer zu: Real Madrid gegen SSC Neapel 1987.

Maradona angeleint – und dann schaut auch noch kaum einer zu: Real Madrid gegen SSC Neapel 1987.

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Für Leute wie Silvio Berlusconi wurde eine Ausnahme gemacht. Ansonsten fand das Landesmeister-Cup-Erstrundenspiel zwischen Real Madrid und der SSC Neapel im riesigen Estadio Santiago Bernabeu vor leeren Rängen statt. Weil Ausschreitungen bei den Königlichen im Vorjahres-Halbfinale gegen den FC Bayern ein Geisterspiel zur Folge hatten.

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BVB: Mit Flutlicht-Gesicht nach Leverkusen?


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Medienmogul Berlusconi, der 1986 als Besitzer und Präsident bei der AC Mailand eingestiegen war und auch im Sinne seines neuen Projekts größer dachte, saß auf der verwaisten Tribüne und fasste sich an den Kopf. Dass der Weltklub Real Madrid und der Weltspieler Diego Maradona schon in der ersten Runde des Europapokals aufeinandertrafen und sich einer der beiden durch den gängigen K.-o.-Modus zwangsläufig schon im September aus dem größten europäischen Vereinswettbewerb verabschieden würde, machte Berlusconi fassungslos.

In einem Interview mit “World Soccer” bezeichnete er den Aufbau des Landesmeister-Cups in diesen Jahren einmal als “historischen Anachronismus”, als “ökonomischen Unsinn”, nicht als “modernes Denken”. Ein vor allem kommerzielles Denken natürlich.

Während die TV-Präsenz des Fußballs immer größer und für dessen Entwicklung immer entscheidender wurde, strebte der mächtige Berlusconi Änderungen an. Ziemlich entschlossen und ziemlich öffentlich. Schon in den späten 1980er Jahren feilte er – inklusive dieser Bezeichnung – an einer “Super League”, in der die besten Mannschaften Europas regelmäßig aufeinandertrafen, in der man sich der lukrativsten Spiele nicht selbst beraubte.

Die UEFA reagiert mit der Champions League

Er ließ ein konkretes Konzept erarbeiten, das zwar nicht das reine sportliche Interesse in den Vordergrund stellte, das die UEFA durch die unvermeidlichen wirtschaftlichen Potenziale dieser Idee aber zum Handeln zwang. Nachdem Berlusconis Milan 1989 und 1990 noch im Europapokal der Landesmeister triumphiert hatte – mit der Gefahr, schon in der ersten Runde auszuscheiden -, wich dieser Wettbewerb ab 1992/93 der Champions League, die gleich deutlich Top-Team-freundlicher daherkam. Die Gruppenphase macht’s möglich.

Heute steht Real Madrid, das sich damals mit 2:0 und 1:1 durchgesetzt hatte, bereits nach vier von sechs Gruppenspielen sicher im Achtelfinale, Neapel könnte den Königlichen am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) schon folgen.

Ab kommender Saison wird es angesichts der nächsten Champions-League-Reform sogar noch schwerer für die Schwergewichte, nicht international zu überwintern – eine nur bedingt ausgewogenere Alternative zur Super League, deren Umsetzung zuletzt Real-Präsident Florentino Perez vorantrieb. Berlusconi, im Juni im Alter von 86 Jahren verstorben, hätte wohl beides gefallen.

Bei Osimhen-Comeback: Napoli entscheidet Verfolgerduell mit Atalanta für sich

Die SSC Neapel gewann das Duell der Verfolger in der Serie A gegen Atalanta Bergamo mit 2:1. Dank der drei Punkte bei Walter Mazzarris Debüt und Victor Osimhens Comeback zieht Napoli zwischenzeitlich an der AC Milan vorbei und belegt Rang drei in der Tabelle.

Co-Produktion zur Führung: Osimhen bereitete das Tor von Elmas vor.

Co-Produktion zur Führung: Osimhen bereitete das Tor von Elmas vor.

Getty Images

Während der Länderspielpause hat es bei der SSC Neapel gekracht. Trainer Rudi Garcia, der erst am 15. Juni dieses Jahres von Meistercoach Luciano Spalletti übernommen hatte, musste gehen. Übernommen hat ein alter Bekannter: Walter Mazzarri, der bereits zwischen 2009 und 2013 als Cheftrainer in Neapel unter Vertrag stand.

Der neue Mann an der Seitenlinie Napolis nahm drei Wechsel im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen den FC Empoli vor: Für Östigard begann Natan in der Abwehrkette, im Mittelfeld startete Zielinski für Elmas und Kvaratskhelia ersetzte Simeone im Angriff. Auf der Gegenseite tauschte Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini nach dem 1:1 bei Udinese Calcio viermal: Scalvini, Zappacosta, Lookman und de Ketelaere standen für de Roon (Gelbsperre), Hateboer, Miranchuk und Muriel von Beginn an auf dem Feld.

Serie A, 13. Spieltag

Kvaratskhelia köpft Napoli in Front

Die Partie zwischen dem Fünften (Bergamo) und dem Vierten (Neapel) begann verhalten. Napoli übernahm zwar sofort die Kontrolle, kam aber zunächst nicht gefährlich in die Offensive, Atalanta dagegen konzentrierte sich erst einmal aufs Verteidigen und ließ den Gästen wenig Räume. Erstmals brenzlig wurde es trotzdem vor dem Kasten der Neapolitaner nach einem ruhenden Ball. Pasalics Kopfball (22.) stellte Gollini aber vor keine großen Probleme.

In der Folge passierte wieder lange nichts – so lange, bis der derzeitige italienische Meister den vermeintlichen Führungstreffer erzielte. Rrahmani stand bei seinem Kopfballtreffer (38.) nach einer Raspadori-Flanke aber haarscharf im Abseits, und der VAR nahm das Tor zurück.

Dennoch schöpfte Neapel daraus Kraft und kam wenig später zur erneuten Führung, die diesmal zählte. Di Lorenzo hob den Ball gefühlvoll in die Mitte, dort köpfte Kvaratskhelia ungedeckt zum verdienten 1:0 ins kurze Eck (44.). Kurz vor dem Seitenwechsel wurde es noch einmal hektisch, als zunächst Koopmeiners auf das Tor des stark reagierenden Gollini köpfte (45.+6). Auf der Gegenseite hatte die SSC eine Mehrfach-Chance, um die Führung sogar noch auszubauen: Raspadori, Zielinski, di Lorenzo und Zambo Anguissa (45.+7) scheiterten aber allesamt an Bergamos Hintermannschaft.

Atalanta gleicht aus – Führungstreffer zählt nicht

Die Halbzeitansprache bei Atalanta schien gefruchtet zu haben, denn die Hausherren kamen angespornt aus der Kabine. Die erste Chance hatte der zur Pause eingewechselte Ruggeri (47.). Auszahlen sollte sich die zwischenzeitliche Überlegenheit dann, als Lookman per Kopf zum Ausgleich traf (61.). Der Nigerianer schraubte sich nach einer Hateboer-Flanke gegen Rrahmani hoch und ließ Gollini aus kurzer Distanz keine Abwehrchance. Bei Napoli ging bis dato wenig zusammen, auch das zwischenzeitliche Comeback von Torjäger Osimhen war für die Gäste kein Impuls. Stattdessen waren es erneut die Bergamasken, die den nächsten Treffer durch Koopmeiners erzielten (68.) – allerdings nahm der Unparteiische das Tor sofort zurück, da Vorbereiter Pasalic klar im Abseits stand.

Elmas nutzt Carnesecchis Aussetzer – Osimhen legt vor

Ausgerechnet während Atalantas Drangphase patzte Carnesecchi. Der Torhüter wollte einen Rückpass direkt weiterleiten, dies missglückte jedoch und der Ball landete bei Cajuste, der direkt auf Osimhen klatschen ließ. Der Nigerianer schaltete schnell, legte auf Elmas ab und dieser schob die Kugel frei an Bergamos Keeper vorbei ins Netz zum 2:1-Siegtreffer (79.). Dank der drei Zähler überholt Napoli vorerst die AC Milan und liegt zwischenzeitlich auf Rang drei in der Tabelle der Serie A.

Für die Neapel stehen entscheidende Wochen an. Bereits am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gastiert die SSC bei Real Madrid in der Champions-League-Gruppenphase. In der Liga geht es am Sonntag (3. Dezember) gegen Inter Mailand weiter. Danach kommt es zum Duell mit Juventus Turin (8. Dezember). Bergamo empfängt am Donnerstag (18.45 Uhr) Sporting Lissabon in der Europa League, bevor es in der Serie A am Montag (4. Dezember) beim FC Turin weitergeht.

Kriselndes Neapel stellt Trainer Garcia frei – Ex-Trainer Mazzarri kehrt zurück

Weitaus weniger souverän und spielerisch spritzig als im Vorjahr ist die SSC Neapel in die Saison gestartet – was Trainer Rudi Garcia nun den Job gekostet hat. Angekündigt hatte sich dieser Schritt längst. Dem Vereinspräsidenten ist’s recht.

Versteinerte Miene unterm Scheinwerferlicht: Rudi Garcia muss seinen Posten räumen.

Versteinerte Miene unterm Scheinwerferlicht: Rudi Garcia muss seinen Posten räumen.

IMAGO/LaPresse

33 Jahre hatte es seit den Tagen von Diego Maradona gedauert, bis das stolze Napoli wieder italienischer Meister war. Dass die Partenopei die Serie A nun dauerhaft dominieren, zeichnet sich allerdings nicht ab. Die Zeit von Rudi Garcia, der erst am 15. Juni dieses Jahres an der Seitenlinie von Meistertrainer und Italiens Neu-Nationalcoach Luciano Spalletti übernommen hatte, ist bereits abgelaufen.

An diesem Dienstag gaben die Süditaliener die Trennung vom 59 Jahre alten Franzosen bekannt, der bis Sommer noch Al-Nassr um Cristiano Ronaldo trainiert, im Sommer in Kampanien dann aber einen Vertrag bis 30. Juni 2025 unterschrieben hatte. Doch in Neapel, wo Präsident Aurelio de Laurentiis für seine Ungeduld und kurze Zündschnur bekannt ist, hielten sich Trennungsgerüchte schon seit Wochen – und wurden nach dem jüngsten 1:1 in der Champions League gegen Union Berlin sowie dem 0:1-Nackenschlag in der Serie A gegen Außenseiter Empoli intensiviert.

Im italienischen Oberhaus stehen die Neapolitaner schließlich nach zwölf Spieltagen nur mit sechs Siegen, drei Remis und schon drei Niederlagen mit nur 21 Punkten auf Rang vier. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit im Vorjahr waren es bereits zehn Dreier, zwei Unentschieden und keine einzige Niederlage (32 Zähler) gewesen – Platz 1 inklusive. Dort thront aktuell Inter, ganze zehn Punkte entfernt.

Ex-Coach Mazzarri übernimmt

“Ich werde die beste Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt treffen”, hatte der exzentrische Präsident de Laurentiis erst vor einigen Wochen angekündigt, als er die Freistellung Garcias an einer Römer Universität quasi öffentlich auf den Weg gebracht hatte: “Es ist kein guter Moment mit Rudi Garcia. Wenn man sich für einen Trainer entscheidet, der den italienischen Fußball nicht mehr kennt, kann das passieren.” Kurios: Auf dem Stiefel ist Garcia gar kein Unbekanter: Zwischen 2013 und 2016 hatte der Franzose die AS Rom trainiert.

Die Geschicke an der Seitenlinie übernehmen wird nun ein alter Bekannter. Walter Mazzarri kehrt zu den Partenopei zurück, wo er bereits zwischen 2009 und 2013 als Cheftrainer unter Vertrag stand und in der Saison 2011/12 den italienischen Pokal gewann. Zuletzt trainierte der 62-jährige Italiener Cagliari Calcio, wurde beim späteren Absteiger aber im Mai 2022 entlassen.

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Kvaratskhelia flucht: Empoli bezwingt Neapel in der Nachspielzeit

Der italienische Meister SSC Neapel muss im Titelrennen ein wenig abreißen lassen. Gegen Kellerkind Empoli wollte Trainer Rudi Garcia einen Leistungsträger schonen – der Plan ging nicht auf.

Der Joker stach nicht: Khvicha Kvaratskhelia.

Der Joker stach nicht: Khvicha Kvaratskhelia.

IMAGO/Giuseppe Maffia

Im Vorjahr hatten die Partenopei die Liga zu diesem Zeitpunkt der Saison bereits dominiert, aktuell hängen sie im Meisterrennen zurück. Gegen Kellerkind Empoli stand daher eine Pflichtaufgabe ins Haus, die Trainer Rudi Garcia nicht nur ohne den verletzten Victor Osimhen bestreiten wollte: Der SSC-Trainer setzte außerdem Khvicha Kvaratskhelia auf die Bank. Wahrscheinlich wollte er den Georgier schonen.

Zunächst schien der Plan aufzugehen, weil Napoli balldominant begann und sich direkt nach vorne orientierte. Politano näherte sich aus der zweiten Reihe gefährlich an (13.). Dann jedoch entstand ein relativ offener Schlagabtausch, weil der Meister defensiv anfällig war und auch Empoli zu guten Chancen kam. Sowohl Cancellieri (23.) als auch Ranocchia (29.) schossen nur einen Meter vorbei. Gegen Gambiaghi musste SSC-Schlussmann Gollini parieren (35.). Zwischenzeitlich hatte Simeone für Neapel zwar eingeschossen, allerdings aus klarer Abseitsposition (27.).

Früh im zweiten Abschnitt brachte Garcia dann unter anderem Kvaratskhelia, wodurch das zuvor recht offene Spiel einseitiger wurde. Auch ein intensiveres Anlaufen half. Mit der Zeit wurde Neapel schusswütiger, doch die Gäste hatten mit Berisha einen Teufelskerl zwischen den Pfosten.

Kvaratskhelia verzweifelt an Berisha

Während es auch vor Gollini weiterhin gefährlich blieb, parierte der Gäste-Keeper stark den Fernschuss des eingewechselten Ex-Frankfurters Lindström (75.) und später zweimal aus nächster Nähe überragend gegen Kvaratskhelia (79., 89.). Nach der zweiten Szene fluchte der Georgier lautstark – nicht zum letzten Mal.

Denn in der Nachspielzeit gelang den Gästen sogar noch der Überraschungssieg durch Joker Kovalenko, der den Ball unhaltbar für Gollini unter Mithilfe des Innenpfostens in die Maschen schoss (90.+1). Empoli sprang dadurch über den Strich, während Napoli im Meisterrennen abreißen lassen muss: Juventus ist nun acht Punkte weg, auf Inter könnten es am Sonntagabend sogar zehn Zähler sein.

“Dieses Tor hat alles ruiniert”: Napoli-Coach Garcia ärgert sich über eine Sache

Mit dem verspielten 1:0 im Champions-League-Heimspiel gegen Union Berlin verpasste Napoli das quasi sichere Ticket für das Achtelfinale. Dennoch sind die Chancen aufs Weiterkommen hoch – genauso wie die Chancen auf die baldige Beendigung der Heimflaute, wenn man Trainer Rudi Garcia Glauben schenkt.

Ärgerte sich laut eigener Aussage nur über eine Sache beim Heimspiel gegen Union Berlin: Rudi Garcia.

Ärgerte sich laut eigener Aussage nur über eine Sache beim Heimspiel gegen Union Berlin: Rudi Garcia.

IMAGO/Insidefoto

Vor Wochen war Rudi Garcia bereits angezählt – auch vom eigenen Präsidenten Aurelio de Laurentiis. Doch der Trainer hielt seither seinen Job, gewann unter anderem zwei der drei jüngsten Serie-A-Spiele und holte mit seinem Team gegen Milan ein 0:2 noch auf.

Nun verpassten die Neapolitaner allerdings den zweiten Sieg in Folge über Union, nach dem 1:0 im ersten Vergleich sprang vor heimischer Kulisse im Diego Armando Maradona nur ein 1:1 heraus – und das nach 1:0-Vorsprung. Nach dem Treffer von Matteo Politano, dem besten Mann auf dem Platz, waren die Gastgeber nach einer eigenen Ecke ins offene Messer gerannt – was David Datro Fofana bestraft hatte.

Und so standen hernach nur sieben Punkte in der Champions-League-Gruppe C auf der Habenseite, nicht neun – gepaart mit dem unschönen Fakt aus SSC-Sicht, nun schon seit 27. September (4:1 gegen Udinese Calcio) nicht mehr daheim gewonnen zu haben.

Das Weiterkommen ist an den finalen beiden Spieltagen und besonders beim abschließenden Heimspiel gegen Verfolger Braga (12. Dezember) immer noch vergleichsweise einfach möglich. Dementsprechend sank die Laune nach Abpfiff nicht vollends in den Keller, auch die Fans pfiffen nur etwas, als Trainer Rudi Garcia Minuten vor Schluss den starken Politano für den Ex-Frankfurter Jesper Lindström vom Feld genommen hatte.

Apropos Garcia: Der Coach stand nach dem 1:1 Rede und Antwort, analysierte und gab zu Protokoll, grundsätzlich zufrieden zu sein.

“Wir hätten einen Sieg absolut verdient gehabt”, so der frühere al-Nassr-, Lyon-, Marseille- und Roma-Trainer gegenüber “Sky Sport Italia”. “Wir haben gut gespielt, wir hätten nur konsequenter attackieren und das zweite Tor machen müssen.”

“Das wird uns als Lektion fürs nächste Mal dienen”

Was ihn aber vehement störte, war das Verhalten vor dem 1:1: “Dieses kassierte Tor hat am Ende alles ruiniert … Wir hätten niemals nach einer eigenen Ecke ein Tor kassieren dürfen. Das war wirklich der einzig negative Aspekt für uns an diesem Abend. Normalerweise stehen drei im Rückraum, wenn wir führen vier.” Das war hier aber nicht der Fall gewesen, wie Garcia weiter ausführte: “Vielleicht, weil wir die Ecke viel zu schnell ausgeführt haben. So sind wir nicht in die Positionen gekommen. Das wird uns als Lektion fürs nächste Mal dienen.”

Die sieglose Heimspielserie sei dagegen nicht groß verankert in seinem Kopf. So sagte der Napoli-Coach mit Blickrichtung auf das Duell mit Empoli am kommenden Sonntag (12.30 Uhr, LIVE! bei kicker): “Dieser Lauf wird am Sonntag enden!” Zwar müsse sich seine Mannschaft nach dem Auftritt in der Königsklasse erst erholen, doch der Siegeswille sei ungebrochen: “Wir müssen in der Serie A gewinnen und klettern.” Denn aktuell steht der amtierende Meister nur auf dem vierten Platz und hat schon sieben Zähler Rückstand auf Inter Mailand.

Böller auf Union-Block: Keine Verletzte in Neapel

Beim Auswärtsspiel von Union Berlin bei der SSC Neapel wurden Böller auf den Auswärtsblock geworfen. Offenbar blieb es ohne gesundheitliche Folgen, wie die Berliner wissen ließen.

Unter Beschuss: Die Fans von Union Berlin wurden mit Böllern beworfen.

Unter Beschuss: Die Fans von Union Berlin wurden mit Böllern beworfen.

Getty Images

Die Partie in Neapel stand unter keinem guten Stern. Denn schon in der Nacht zum Mittwoch kam es zwischen Anhängern des Bundesligisten und der Polizei zu schweren Zusammenstößen. Das setzte sich im Stadio Diego Armando Maradona am Abend fort.

Spielbericht

Für alle deutlich hörbar gab es während der Partie mehrere laute Explosionen von Böllern. Das perfide: Die Knallkörper wurden bewusst Richtung Gästeblock geworfen. Laut Kommunikations-Geschäftsführer Christian Arbeit landeten insgesamt neun Böller und eine Leuchtfackel im Bereich der rund 2500 Anhänger aus Berlin. Am späten Abend hieß es, ein Täter sei ermittelt und verhaftet worden.

Fischer: “Bin zusammengezuckt”

“Natürlich habe ich es mitbekommen. Es war wirklich nicht zu überhören, wie laut diese Böller waren”, erzählte später auch Union-Trainer Urs Fischer: “Bei dem ein oder anderen bin ich auch zusammengezuckt, weil man ja nicht vorbereitet ist auf solche Situationen.” Es sei einfach wahnsinnig gefährlich, in einem vollen Stadion solche Dinge zu zünden.

Da der Block zusätzlich durch ein seitliches Netz geschützt war, fanden nicht alle geworfenen Böller ihr Ziel, aber selbst die Detonationen alleine können nur durch ihre Lautstärke gefährlich sein, sodass gesundheitliche Folgen nicht ausgeschlossen sind.

“Aufgewachtes Union” – Punktgewinn von Ausschreitungen überschattet

kicker-Reporter Jannis Klimburg aus Neapel 08.11.2023

“Aufgewachtes Union” – Punktgewinn von Ausschreitungen überschattet

5:46Während auf dem Platz diesmal auch nach Spielende gute Laune im Union-Lager herrschte, setzten sich auf den Rängen die Ausschreitungen des Vortages weiter fort. kicker-Reporter Jannis Klimburg spürte eine aufgeheizte Stimmung im Stadion – auch weil Böller flogen.

“Aufgewachtes Union” – Punktgewinn nährt die Hoffnung auf die Europa League

kicker-Reporter Jannis Klimburg aus Neapel 08.11.2023

“Aufgewachtes Union” – Punktgewinn nährt die Hoffnung auf die Europa League

5:46Während auf dem Platz diesmal auch nach Spielende gute Laune im Union-Lager herrschte, setzten sich auf den Rängen die Ausschreitungen des Vortages weiter fort. kicker-Reporter Jannis Klimburg spürte eine aufgeheizte Stimmung im Stadion – auch weil Böller flogen.

Fofana beendet Niederlagen-Serie – Union scheidet dennoch aus

Nach zwölf Niederlagen in Serie holt Union Berlin in Neapel immerhin einen Punkt. Das Weiterkommen in der Champions League ist nach dem 1:1 dennoch nicht mehr möglich.

Unions Torschütze: David Datro Fofana.

Unions Torschütze: David Datro Fofana.

IMAGO/Insidefoto

Unions Trainer Urs Fischer nahm nach dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt, der zwölften Pflichtspielniederlage in Folge, gleich fünf Wechsel vor. Knoche, Trimmel, Kral, Gosens und Hollerbach (nicht für die Champions League nominiert) mussten weichen, Jaeckel, Juranovic, Roussillon, Khedira und Haberer waren neu dabei.

SSC-Coach Rudi Garcia brachte nach dem 2:0 bei US Salernitana lediglich den in der Liga gelbgesperrten Natan zurück, für den Östigard wich – ansonsten beließ er es bei seiner siegreichen Elf.

Die Berliner verbuchten über Becker zwar den ersten Abschluss der Partie (4.), sahen sich aber dennoch hauptsächlich vor dem eigenen Tor wirken. Neapel zeigte sich vom Start weg spielfreudig und wusste über die Außenbahnen zu kombinieren. Gegen die dichtstehende Union-Defensive war aber lange kein Durchkommen möglich.

Rönnow pariert stark – VAR verhindert SSC-Führung

Champions League, 4. Spieltag

Erst nach 17 Minuten musste Rönnow erstmals parieren, gegen di Lorenzo erledigte er seinen Job aus kurzer Distanz hervorragend. Der Druck nahm im Anschluss allmählich zu, die wenigen, erfolglosen Union-Versuche zu entlasten fanden mangels Passgenauigkeit meist kurz nach der Mittellinie ein jähes Ende.

Der Kopfballtreffer von Zambo Anguissa (30.) kam deshalb nicht von ungefähr, obwohl die Gastgeber nicht ins letzte Risiko gingen. Zwar hatte das Tor aufgrund eines Fouls von SSC-Kapitän di Lorenzo gegen Roussillon nach VAR-Eingriff keinen Bestand, doch der Hallo-wach-Effekt der Berliner hielt im Anschluss nur wenige Minuten an.

Politano bricht den Bann

So war es Politano, der Mario Ruis scharfe Hereingabe mit der Brust zur verdienten Führung über die Linie drückte (39.).

Kurz vor der Pause setzte Juranovic einen Freistoß an den Pfosten (45.+7), ansonsten agierten die Berliner zu passiv und offensiv unglücklich. Die Bilanz nach dem ersten Durchgang: 70 zu 30 Prozent Ballbesitz zugunsten der Gastgeber, eine schwache Berliner Passquote von 74 Prozent sowie null von sechs angekommenen Flanken.

Ein Tor nach altem Muster: Fofana veredelt den Konter

Daran änderte sich auch nach Wiederbeginn nichts – doch gegen weiterhin nicht mit letzter Konsequenz aufspielende Italiener fand Union plötzlich in ein altgewohntes Muster: Nach Ballgewinn von Roussillon leitete dieser umgehend den Konter ein, bei dem Becker und Fofana das Überzahlspiel zwar nicht perfekt, aber dennoch ausnutzten. Beckers Schuss konnte Meret parieren, der zweite Versuch von Fofana saß (52.).

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Wird der BVB erwachsen?


12 : 23 Minuten

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Union glaubte plötzlich wieder an die eigenen Fähigkeiten. Zwar mauerten sich die Berliner in ihrer eigenen Hälfte ein, doch bei Umschaltaktionen wirkte man wacher. Beinahe gelang gar der Doppelschlag, Beckers Versuch aus spitzem Winkel wurde jedoch ans Außennetz abgefälscht (55.).

Union lässt Konter ungenutzt – Neapel kommt nicht durch

Während auch ein weiterer Konter der Gäste keine Früchte trug (69.), fehlte es dem Neapel-Spiel zunehmend an Tempo. Erst in der Schlussphase schaltete der italienische Meister einen Gang hoch, die Union-Defensive geriet aber nicht mehr ins Wanken. Im Gegenteil: In der Nachspielzeit ergab sich gar noch ein Konter, doch Fofana und Becker hatten nicht mehr die Kraft, die Chance auf den Siegtreffer auszuspielen.

Es blieb beim 1:1, das zwar das Ende der zwölf Spiele andauernden Niederlagen-Serie der Berliner bedeutet, allerdings nichts am vorzeitigen Champions-League-Aus für den Debütanten änderte. Aufgrund des zugunsten der Italiener ausfallenden direkten Vergleichs ist bei zwei verbleibenden Spielen und sechs Punkten Differenz kein Überwintern in der Königsklasse mehr möglich.

Neapel begrüßt am Sonntag (12.30 Uhr) den FC Empoli zum Heimspiel. Für Union geht es am Sonntag (15.30 Uhr) darum, bei den bislang ungeschlagenen Leverkusenern an die Leistung der zweiten Halbzeit anzuknüpfen.

Krawalle vor Napoli-Union-Spiel – Auch Gladbach-Fans beteiligt?

Vor Union Berlins Champions-League-Gastspiel in Neapel kam es offenbar zu Ausschreitungen mit deutschen Fans. Es gab Festnahmen und Verletzte.

Hier wird am Abend gespielt: das Stadio Diego Armando Maradona in Neapel.

Hier wird am Abend gespielt: das Stadio Diego Armando Maradona in Neapel.

IMAGO/Matthias Koch

Elf deutsche Fans sind Medienberichten zufolge nach Krawallen vor dem Champions-League-Spiel des 1. FC Union Berlin bei der SSC Neapel festgenommen worden. In der Nacht zum Mittwoch kam es zwischen Anhängern des Bundesligisten und der Polizei zu schweren Zusammenstößen, wie italienische Medien übereinstimmend berichteten.

Mehrere Polizisten wurden demnach bei den Krawallen verletzt. Unter die Union-Anhänger hätten sich auch Fans von Borussia Mönchengladbach gemischt, die als Erzrivalen von Napoli gelten, berichtete die Nachrichtenagentur “Ansa” unter Berufung auf die Polizei.

Die Deutschen warfen demnach Rauchbomben und Knallkörper. Einige Straßen rund um die zentrale Piazza Dante seien von ihnen blockiert worden. Mülltonnen sowie andere größere Gegenstände seien von ihnen umgekippt, parkende Autos beschädigt worden. Bei den Krawallen wurden zudem Geschäfte verwüstet.

“Die Zusammenstöße mit den Einsatzkräften wurden von den deutschen Fans regelrecht gesucht”, zitierte “Ansa” den Polizeipräsidenten von Neapel, Maurizio Agricola. Die Polizei erhöhe nun ihre Präsenz bei dem Spiel am Abend, um weitere Zwischenfälle zu verhindern.

Mehrere Union-Fans wollten erst am Mittwoch anreisen

Union Berlin hatte seine Fans bereits vor der Partie in der Champions League am diesem Mittwochabend (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) aufgefordert, beispielsweise auf ihre Fankleidung außerhalb des Stadio Diego Armando Maradona zu verzichten. Sie sollten zudem “abgelegene Gebiete der Stadt Neapel meiden”, hatte es in einer Mitteilung der Unioner an ihre Fans geheißen. Napoli und auch die Sicherheitsbehörden vor Ort hatten bereits zuvor auf das Risikopotential für Fans hingewiesen.

Ein Großteil der Union-Fans – rund 2500 haben Tickets für die Partie – wollte wohl erst am Spieltag selbst die Reise antreten. Nach Angaben des Fanklubs “Eiserner Virus” war die Reise per Flieger nach Rom und von dort weiter mit dem Bus nach Neapel geplant. Einen Aufenthalt in der Stadt wollten sie unbedingt vermeiden, hieß es. Die Gruppierung, die – Aufnahmen zufolge allesamt ähnlich gekleidet – für die Krawalle sorgte, hatte dagegen andere Pläne.

Im März war es in Neapel bereits zu schweren Ausschreiten durch Fans von Eintracht Frankfurt gekommen. Damals war der Verkauf an Eintrittskarten für Fans mit Wohnsitz in Frankfurt untersagt worden, dennoch waren viele Anhänger nach Neapel gereist.