Xabi Alonsos Werdegang – Die Geschichte des “Kontrollierten”

Making of – Xabi Alonso 14.04.2024

Xabi Alonsos Werdegang – Die Geschichte des “Kontrollierten”

13:12In unserer Dezember-Folge von “Making of” widmeten wir uns Leverkusens Erfolgstrainer Xabi Alonso. Sein ehemaliger Mitspieler bei Real Sociedad, Tayfun Korkut, erzählt exklusiv von Xabi Alonsos Karriereanfängen.

Nur noch Platz 3: Liverpool unterliegt in Anfield Glasners Palace

Der FC Liverpool hat im Meister-Dreikampf der Premier League einen empfindlichen Dämpfer kassiert. Das 0:1 gegen Oliver Glasners Crystal Palace bedeutet, dass die Reds auch ManCity vorbeiziehen lassen müssen.

Zum Haare raufen: Auch Curtis Jones vergab beste Chancen.

Zum Haare raufen: Auch Curtis Jones vergab beste Chancen.

IMAGO/PA Images

Die Stimmung an der Anfield Road war schon von Beginn an gedämpft, weil – wie immer rund um den Jahrestag am 15. April – vor Anpfiff den Opfern der Stadion-Katastrophe von Hillsborough gedacht wurde. Anschließend erwies sich Palace zeitig als unangenehmer Gegner für Reds, die durch Manchester Citys Sieg gegen Luton bereits unter Zugzwang waren.

Eze gab für die Gäste schon in der ersten Minute einen Schuss ab, in der Folge übernahm der LFC das Kommando. Doch die Hausherren kamen nicht durch, während sie defensiv teils große Lücken offenbarten. In der 14. Minute ging es über die rechte Defensiv-Seite des jungen Bradley zu leicht, in der Mitte schob Eze am Fünfer ungedeckt ein.

Endo ans Gebälk

Der Rückschlag hinterließ Wirkung bei Klopp-Elf, beinahe wäre ein Doppelschlag daraus geworden. Weil van Dijk wegrutschte, lief Mateta alleine auf Alisson zu – den Abschluss des ehemaligen Mainzers klärte Robertson mit starkem Einsatz von der Linie (18.). Der Linksverteidiger verhinderte Schlimmeres.

Wenig später fing sich der Meisterschafts-Anwärter und steigerte sich in puncto Dynamik. Immer wieder brachen die Reds über links durch. Doch die entscheidende Genauigkeit ließen sie wiederholt vermissen. Endo traf nach einer Ecke nur die Latte (27.), wenig später verhinderte Palace-Keeper Henderson einen artistischen Treffer von Luis Diaz (29.). In Hälfte eins wollte Liverpool der Ausgleich nicht mehr gelingen, während Palace über Konter gefährlich blieb.

premier league, 33. spieltag

Zu Beginn des zweiten Abschnitts wechselte Klopp gleich offensiv, unter anderem feierte Alexander-Arnold nach längerer Verletzungspause sein Comeback. Diesmal bekamen die Reds ihren Gegner defensiv deutlich schneller in den Griff, doch die offensive Schlampigkeit wurde noch mal extremer.

Darwin schoss nach einer Ecke aus fünf Metern mehr oder minder Henderson an (55.), bei Abschlüssen aus der zweiten Reihe fehlte das Zielwasser mitunter komplett. Palace musste offensiv kaum noch stattfinden, denn Liverpool belohnte sich nicht. Jones schlug über den Ball (67.), Diogo Jota kam den berühmten halben Schritt zu spät (69.) – und scheiterte an Clyne, der wie Robertson auf der Linie rettete (72.)

Wenig später wäre die Aufgabe fast noch viel schwerer geworden, doch Alisson hielt aus drei Metern überragend gegen Mateta (74.). Im Gegenzug lief Jones auf Henderson zu – und schoss vorbei (75.).

Die Uhr tickte gegen den LFC, der in dieser Saison schon so manches Spiel spät drehen konnte. Dieses nicht. Auch Salah scheiterte frustriert aus wenigen Metern, weil Mitchell gerade noch dazwischen ging (90.+1). So unterlag Klopp schlussendlich Glasner – und musste mit dem LFC auch ManCity vorbeiziehen lassen in einem Meisterrennen, das aber weiterhin nicht entschieden ist.

Ein Experten-Rat, den Klopp kaum befolgen wird

Nach dem 0:3 gegen Atalanta Bergamo sprach Jürgen Klopp über Alkohol – und seine umstrittenen Personalentscheidungen. Jamie Carragher hat für das Rückspiel einen Vorschlag.

Bitterer Donnerstagabend: Jürgen Klopp hat nur noch geringe Chancen, am 22. Mai in Dublin an der Seitenlinie zu stehen.

Bitterer Donnerstagabend: Jürgen Klopp hat nur noch geringe Chancen, am 22. Mai in Dublin an der Seitenlinie zu stehen.

IMAGO/Shutterstock

Die emotionalen Bilder aus Dublin hatten sich bestimmt einige schon ausgemalt. Dort sollte Jürgen Klopp am 22. Mai seinen letzten Abpfiff als Trainer des FC Liverpool hören, die Europa-League-Trophäe in den Himmel recken und dann selbst in die Luft geworfen werden. Doch nun scheint Klopp gar nicht erst nach Dublin zu reisen.

Durch das 0:3 gegen Atalanta Bergamo am Donnerstagabend, der ersten Heimniederlage seit dem Februar 2023, hängt Liverpools Einzug ins Europa-League-Halbfinale an einem derart dünnen Faden, dass auch Klopp, eigentlich professioneller Optimist, bei RTL eingestehen musste: “Im Moment sind die natürlich durch, wir sind ja nicht doof.”

Mit hoher Aggressivität und riskantem Mann-gegen-Mann-Verteidigen erzwang Atalanta unzählige Fehler bei den Reds, die teils ohne jede Ordnung über den Platz rannten. “Ich hab’s nicht wiedererkannt, das war echt seltsam”, analysierte Klopp schonungslos. “Das können wir nicht schönreden, das geht nicht ohne Alkohol.” Doch welchen Anteil hatte er selbst?

Sechs Wechsel hatte er für die Partie vorgenommen und dabei auch Torjäger Mohamed Salah geschont. Weil er das im engen Premier-League-Rennen kaum gemacht hätte, ließ sich das als klares Signal dafür werten, dass die Europa League gerade nur der zweitwichtigste Wettbewerb ist – und womöglich fasste auch manch Profi das so auf, zumal die bisherige Europa-League-Saison eher ein Spaziergang für die Reds war.

Klopps Rochade: “Ich würde es genauso wieder tun”

“Wenn man verliert, sind deine personellen Änderungen immer fragwürdig”, verstand Klopp diese Interpretation “zu 100 Prozent”, sagte aber mit Blick auf das Heimspiel gegen Crystal Palace am Sonntag (15 Uhr) auch: “Ich würde ich es genauso wieder tun.” Zur Pause korrigierte Klopp mit den Einwechslungen von Salah, Andy Robertson und Dominik Szoboszlai, machte den Auftritt seiner Elf damit aber kaum besser: “Wir haben übrigens die zweite Halbzeit mit 0:2 verloren, die erste mit 0:1. Also keine Ahnung, welche besser war.”

Für das Rückspiel in Bergamo am kommenden Donnerstag (21 Uhr, beide LIVE! bei kicker) empfiehlt TV-Experte und Liverpool-Legende Jamie Carragher Klopp, komplett auf die zweite Reihe zu setzen und alle Konzentration auf die Liga zu legen, das sei der einzige “Trost” nach dem 0:3. Doch das wird der Trainer kaum tun. “Wir werden versuchen, dort zu gewinnen, und dann schauen wir weiter”, war Klopp noch nicht bereit aufzugeben. Im November 2020 hatte Liverpool in der Champions-League-Gruppenphase mit 5:0 in Bergamo gewonnen – mit Salah und allen anderen Stammkräften.

Ein Experten-Rat, den Klopp kaum befolgen wird

Nach dem 0:3 gegen Atalanta Bergamo sprach Jürgen Klopp über Alkohol – und seine umstrittenen Personalentscheidungen. Jamie Carragher hat für das Rückspiel einen Vorschlag.

Bitterer Donnerstagabend: Jürgen Klopp hat nur noch geringe Chancen, am 22. Mai in Dublin an der Seitenlinie zu stehen.

Bitterer Donnerstagabend: Jürgen Klopp hat nur noch geringe Chancen, am 22. Mai in Dublin an der Seitenlinie zu stehen.

IMAGO/Shutterstock

Die emotionalen Bilder aus Dublin hatten sich bestimmt einige schon ausgemalt. Dort sollte Jürgen Klopp am 22. Mai seinen letzten Abpfiff als Trainer des FC Liverpool hören, die Europa-League-Trophäe in den Himmel recken und dann selbst in die Luft geworfen werden. Doch nun scheint Klopp gar nicht erst nach Dublin zu reisen.

Durch das 0:3 gegen Atalanta Bergamo am Donnerstagabend, der ersten Heimniederlage seit dem Februar 2023, hängt Liverpools Einzug ins Europa-League-Halbfinale an einem derart dünnen Faden, dass auch Klopp, eigentlich professioneller Optimist, bei RTL eingestehen musste: “Im Moment sind die natürlich durch, wir sind ja nicht doof.”

Mit hoher Aggressivität und riskantem Mann-gegen-Mann-Verteidigen erzwang Atalanta unzählige Fehler bei den Reds, die teils ohne jede Ordnung über den Platz rannten. “Ich hab’s nicht wiedererkannt, das war echt seltsam”, analysierte Klopp schonungslos. “Das können wir nicht schönreden, das geht nicht ohne Alkohol.” Doch welchen Anteil hatte er selbst?

Sechs Wechsel hatte er für die Partie vorgenommen und dabei auch Torjäger Mohamed Salah geschont. Weil er das im engen Premier-League-Rennen kaum gemacht hätte, ließ sich das als klares Signal dafür werten, dass die Europa League gerade nur der zweitwichtigste Wettbewerb ist – und womöglich fasste auch manch Profi das so auf, zumal die bisherige Europa-League-Saison eher ein Spaziergang für die Reds war.

Klopps Rochade: “Ich würde es genauso wieder tun”

“Wenn man verliert, sind deine personellen Änderungen immer fragwürdig”, verstand Klopp diese Interpretation “zu 100 Prozent”, sagte aber mit Blick auf das Heimspiel gegen Crystal Palace am Sonntag (15 Uhr) auch: “Ich würde ich es genauso wieder tun.” Zur Pause korrigierte Klopp mit den Einwechslungen von Salah, Andy Robertson und Dominik Szoboszlai, machte den Auftritt seiner Elf damit aber kaum besser: “Wir haben übrigens die zweite Halbzeit mit 0:2 verloren, die erste mit 0:1. Also keine Ahnung, welche besser war.”

Für das Rückspiel in Bergamo am kommenden Donnerstag (21 Uhr, beide LIVE! bei kicker) empfiehlt TV-Experte und Liverpool-Legende Jamie Carragher Klopp, komplett auf die zweite Reihe zu setzen und alle Konzentration auf die Liga zu legen, das sei der einzige “Trost” nach dem 0:3. Doch das wird der Trainer kaum tun. “Wir werden versuchen, dort zu gewinnen, und dann schauen wir weiter”, war Klopp noch nicht bereit aufzugeben. Im November 2020 hatte Liverpool in der Champions-League-Gruppenphase mit 5:0 in Bergamo gewonnen – mit Salah und allen anderen Stammkräften.

Fünfter CL-Startplatz für 2024/25: Deutschland hauchdünn vor England

In der UEFA-Fünfjahreswertung hat Deutschland am Donnerstag Punkte gesammelt und England an Boden verloren. Der fünfte Champions-League-Startplatz ist damit zum Greifen nah, doch das Rennen bleibt eng.

Knackpunkt Europa League? Während Leverkusens Jonas Hofmann jubelte, musste sich Liverpool-Coach Jürgen Klopp ärgern.

Knackpunkt Europa League? Während Leverkusens Jonas Hofmann jubelte, musste sich Liverpool-Coach Jürgen Klopp ärgern.

imago images

Dass Bayer Leverkusen am Donnerstag in der Europa League im Schlussspurt noch mit 2:0 gegen West Ham United gewann, war aus Sicht der UEFA-Fünfjahreswertung doppelt wertvoll, ist England doch der große Konkurrent Deutschlands in diesem Tableau. Dazu kam der überraschende 3:0-Erfolg von Atalanta Bergamo beim FC Liverpool. Die Klopp-Elf, eigentlich Topfavorit auf den Titel, steht damit vor dem Viertelfinal-Aus. Besser machte es Aston Villa in der Conference League mit einem 2:1-Erfolg gegen Lille.

Damit sind die Chancen für den deutschen Fußball auf einen zusätzlichen Startplatz in der Königsklasse für die Saison 2024/25 wieder etwas gestiegen. Die Bundesliga liegt im UEFA-Ranking auf dem zweiten Platz vor der Premier League, allerdings nur hauchdünn. Deutschland hat nun 16,786 Punkte auf dem Konto, England folgt direkt dahinter mit 16,750 Zählern. Spitzenreiter ist Italien mit 18,428 Zählern.

Die Europapokal-Reform:

Ab der Saison 2024/25 starten 36 statt wie bislang 32 Teilnehmer in der Königsklasse, zwei der vier neuen Plätze werden an die Nationen mit dem besten Abschneiden in internationalen Wettbewerben dieser Saison vergeben. Aus der Bundesliga sind noch drei von sieben gestarteten Klubs im Rennen. In der Champions League kam der FC Bayern im Viertelfinal-Hinspiel beim FC Arsenal zu einem 2:2, Borussia Dortmund verlor bei Atletico Madrid mit 1:2. Die Borussen können mit einem Weiterkommen also selbst dazu beitragen, in der kommenden Saison in der Königsklasse zu kicken. Italien spielt noch mit vier Vereinen international, England sogar mit fünf.

Aus der Bundesliga würde nach derzeitigem Stand der BVB von der UEFA-Fünfjahreswertung profitieren. Die Borussen liegen in der Bundesliga-Tabelle hinter RB Leipzig auf Rang fünf, allerdings nur wegen der schlechteren Tordifferenz. Auf Rang sechs liegt Eintracht Frankfurt mit elf Punkten Rückstand. Würde man vor England ins Ziel kommen, würde die Zahl der deutschen Europapokal-Starter kommende Saison auf insgesamt acht steigen.

In Champions League, Europa League und Conference League gibt es für jeden Sieg zwei Punkte und für jedes Remis einen Punkt. Diese werden dann durch die Gesamtteilnehmerzahl eines Landes (egal, wie viele Klubs noch dabei sind) geteilt. Jedes Weiterkommen in Champions League und Europa League bringt einen Bonuspunkt.

Ein fünfter Champions-League-Teilnehmer wäre für Deutschland kein Novum, diesen gab es in der Spielzeit 2022/23 bereits. Eintracht Frankfurt hatte sich damals mit dem Europa-League-Titel ein zusätzliches Königsklassen-Ticket gesichert.

Klopp nach Heimpleite: “Es muss sich jetzt schlecht anfühlen”

33 Spiele lang war der FC Liverpool zuhause wettbewerbsübergreifend ungeschlagen (28 Siege, 5 Remis). Dann aber kam Atalanta Bergamo am Donnerstagabend an die Anfield Road und sorgte für eine faustdicke Überraschung.

Ungläubiger Blick: Jürgen Klopp war im Spiel gegen Atalanta immer wieder von seinem eigenen Team überrascht - nicht positiv.

Ungläubiger Blick: Jürgen Klopp war im Spiel gegen Atalanta immer wieder von seinem eigenen Team überrascht – nicht positiv.

IMAGO/Goal Sports Images

“Die Leistung von manchen heute war nach dem Motto: ‘Hoppla, wow, ich wusste gar nicht, dass sie so überhaupt spielen können'”, erklärte Jürgen Klopp bei TNT Sports nach der 0:3-Heimpleite im Viertelfinalhinspiel der Europa League gegen die Italiener. “Viele sahen in manchen Momenten regelrecht verloren aus.” Der Knackpunkt im Spiel für den Coach der Reds war die fehlende taktische Disziplin bei seinem Team, das Bergamo immer wieder sehr viel Raum in Tornähe eröffnete. “Die taktische Disziplin war nicht da, wir haben fußballerisch die Nerven verloren. Gerade wenn der Gegner so aggressiv ist, musst in den wichtigen Zonen offensiv die Zweikämpfe gewinnen.”

Über die vergleichsweise eher maue Stimmung an der Anfield Road, wo die Liverpool-Fans als Protest gegen neue Ticketpreise unter anderem keine Fahnen mitgebracht hatten, meinte Klopp indes: “Man kann nicht hier einfach das Licht anknipsen und erwarten, dass automatisch eine tolle Atmosphäre da ist. Dafür muss man auch etwas tun”, so der 56-Jährige. Dies aber habe sein Team an diesem Abend nicht geschafft. Die Pleite, so Klopp, das habe er auch seinen Spielern gesagt, “muss sich jetzt schlecht anfühlen, denn es war schlecht”. Gerade aus diesem Grund aber erwartet der Coach im Premier-League-Heimspiel gegen Crystal Palace (Sonntag, 15 Uhr) eine Reaktion.

Klopp: “Solange wir noch spielen, sind sie nicht weiter”

Bergamo dagegen erwischte einen nahezu perfekten Europapokalabend, an dem defensiv wie offensiv nahezu alles gelang. Im erst dritten Aufeinandertreffen beider Klubs in einem internationalen Wettbewerb gelang Atalanta damit im zweiten Auswärtsspiel der zweite Sieg an der Anfield Road. Am 25. November 2020 hatten die Italiener in der Gruppenphase der Champions Leagie in Liverpool – inklusive eines Treffers von Robin Gosens – mit 2:0 gewonnen. Aus zwei Partien beim LFC holte Atalanta also bislang zwei Siege mit insgesamt 5:0 Toren.

Apropos fünf Tore: Sein bislang einziges Spiel in Bergamo hatte Liverpool damals wenige Wochen vor der Heimniederlage gewonnen – und zwar am 3. November 2020 mehr als klar mit 5:0. Ein gutes Omen? In jedem Fall hofft Klopp durchaus noch aufs Weiterkommen – auch wenn er um die Schwere der Aufgabe weiß: “Können wir kontern und dort gewinnen? Ja, wenn wir gut spielen, ist das möglich. Können wir 3:0 gewinnen? Keine Ahnung. Es fühlt sich jetzt so an, als ob sie schon durch sind. Aber solange wir noch spielen, sind sie es nicht.”

Doppelter Scamacca schockt die Reds – Klopp-Elf schon vor dem Aus?

Nach dem Aus im FA Cup droht der FC Liverpool den zweiten möglichen Titel zu verspielen. Im Hinspiel des Europa-League-Viertelfinals unterlag die Klopp-Elf gegen Atalanta Bergamo überraschend deutlich mit 0:3.

Hatte nach seinem 1:0 an der Anfield Road gut lachen: Bergamo-Stürmer Gianluca Scamacca.

Hatte nach seinem 1:0 an der Anfield Road gut lachen: Bergamo-Stürmer Gianluca Scamacca.

IMAGO/Shutterstock

Beide Trainer rotierten im Vergleich zu den Liga-Spielen am vergangenen Wochenende kräftig. Sechs Wechsel waren es bei Liverpool, wo Jürgen Klopp nach dem 2:2 bei ManUnited für Bradley, Quansah, Robertson, Szoboszlai, Salah und Luis Diaz (alle Bank) Gomez, Konaté, Tsimikas, Jones, Elliott und Gakpo brachte.

Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini nahm derweil im Vergleich zum 1:2 in Cagliari fünf Umstellungen vor: Statt Keeper Carnesecchi, Rafal Toloi, Hateboer, Lookman (alle Bank) sowie Kolasinac (nicht im Kader) begannen Keeper Musso, Hien, Ruggeri, Pasalic und de Ketelaere.

Europa League, Viertelfinal-hinspiele

Nach Doppel-Alu: Kelleher lässt durchrutschen

Die Partie begann sehr munter, weil beide Mannschaften das Mittelfeld zu Beginn mit viel Tempo überwanden, sofort Abschlüsse suchten – und fanden: Pasalic kam aus fünf Metern zum Abschluss, schoss aber Kelleher im Gesicht an, der so irgendwie noch parierte (3.). Auf der Gegenseite zwang Darwin Keeper Musso im Gegenzug zu einer Parade (4.).

Nachdem Darwin eine weitere gute Chance in der 15. Minute ein wenig leichtfertig liegen gelassen hatte, verflachte die Partie ein wenig. Ausnahme: Ein sehenswerter Schlenzer von Elliott, der erst die Unterkante der Querlatte und dann direkt den Innenpfosten traf, aber nicht im Tor landete (26.).

Um Atalanta war es nach der Anfangsphase in Sachen Offensivaktionen länger ruhig geblieben – bis in die 38. Minute: Nachdem Zappacosta rechts ganz viel Platz hatte, kam Scamacca per Direktabnahme zum Abschluss. Zwar fehlte es diesem an der letzten Wucht; doch Kelleher, der eigentlich zur Stelle war, ließ den Ball irgendwie durchrutschen, sodass Bergamo plötzlich mit 1:0 führte. Nach dem Rückstand verlor der LFC ein wenig den Faden, in der Nachspielzeit verhinderte Kelleher im Eins-gegen-eins gegen Koopmeiners sogar das 0:2 (45.+1).

Liverpool kommt nicht durch, Atalanta eiskalt

Klopp wechselte nach der Pause gleich dreifach, Robertson, Salah und Szoboszlai ersetzten Tsimikas, Elliott und Jones (46.). Zunächst sah es in der Anfangsphase nach Wiederbeginn danach aus, als würde Liverpool sukzessive den Druck erhöhen. Salah zwang Musso zu einer Parade (55.), dann schoss Darwin aus recht kurzer Distanz über das Tor (56.).

Doch statt des Ausgleichs fiel wenig später das 0:2 – nach dem ersten Angriff der Italiener nach der Halbzeit. De Ketelaere hatte einmal mehr rechts Platz und fand im Zentrum Scamacca, der per Dropkick eiskalt einschob (60.). Während Liverpool – mit Ausnahme eines Abseitstors von Salah (79.), das aber zu Recht nicht zählte – sich weiter die Zähne ausbiss, legte Bergamo sogar noch einmal nach. Kelleher wehrte nach einem Konter gegen Ederson noch ab, doch Pasalic verwandelte den Nachschuss zum völlig überraschenden 3:0-Endstand für Bergamo (83.).

Während Liverpool am Sonntag Crystal Palace empfängt (15 Uhr), ist Atalanta erst am Montag wieder gefordert: Hellas Verona ist in Bergamo zu Gast (20.45 Uhr). Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag (21 Uhr) in Bergamo statt. Es könnte das letzte Europapokalspiel für Klopp mit den Reds werden.

Liverpool-Fans protestieren – Klopps eindringliche Bitte

Die Liverpool-Fans haben für das Europa-League-Duell gegen Bergamo Proteste gegen die erhöhten Ticketpreise angekündigt. Jürgen Klopp kann sie verstehen – warnt aber vor Bildern wie 2016.

So bunt geht es normalerweise in Anfield zu - nicht aber heute Abend gegen Atalanta Bergamo.

So bunt geht es normalerweise in Anfield zu – nicht aber heute Abend gegen Atalanta Bergamo.

IMAGO/Propaganda Photo

Wenn der FC Liverpool an diesem Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) Atalanta Bergamo zum Hinspiel im Europa-League-Viertelfinale begrüßt, wird die Atmosphäre ein wenig anders ausfallen als sonst – optisch zumindest. Wie die Fangruppe “Spion Kop 1906” vorab mitteilte, werden rund ums Spiel auf dem berühmten Kop keinerlei Fahnen zu sehen sein.

Die treuesten Anhänger der Reds protestieren damit dagegen, dass der Klub für die kommende Saison eine erneute Erhöhung der Dauerkartenpreise um zwei Prozent angekündigt und diese Entscheidung ihnen zufolge ohne Anhörung der Fans getroffen hat. Schon beim Auswärtsspiel in der Liga bei Manchester United am Sonntag (2:2) hatten sie mit einem großen Banner auf dem Parkplatz “keine Erhöhung der Ticketpreise” gefordert.

“Wir sollten darauf achten, dass nichts zwischen uns und die Fans gerät”

“Solange die Leute da sind, ist alles gut”, meinte Trainer Jürgen Klopp, als er von dem Fahnen-Protest erfuhr, und sprach von einer “schwierigen” Lage: “Es ist klar, dass wir die Fans im Stadion haben und das allen ermöglichen wollen. Wir sind ein sich selbst finanzierender Klub, und ich kann allen versichern, dass jedes Pfund, das wir verdienen, direkt in den Fußball zurückfließt und nicht für irgendwas verschwendet wird. Aber ich verstehe auch zu 100 Prozent die Gedanken der Fans.”

Für die laufende Saison waren die Dauerkartenpreise erstmals nach acht Jahren wieder erhöht worden. Die günstigste Variante für Erwachsene kostet derzeit 699 Pfund (umgerechnet ca. 817 Euro), die teuerste 886 Pfund (ca. 1035 Euro). 2024/25 werden zwischen 713 (ca. 833 Euro) und 904 Pfund (ca. 1056 Euro) fällig werden. Die Reds hatten die erneute Anhebung damit begründet, dass die Betriebskosten für Anfield in den vergangenen sechs Jahren um 40 Prozent gestiegen seien. Tagestickets werden nur maximal um ein Pfund teurer.

Klopp wünscht sich, dass beide Seiten aufeinander zugehen. “Es beginnt vielleicht mit einem Protest und dann folgen Diskussionen”, hofft er und formulierte eine eindringliche Bitte: “Wir sollten darauf achten, dass nichts zwischen uns und die Fans gerät. Diskutiert es, redet darüber, aber zwischen An- und Abpfiff sollte nichts passieren. Wir müssen einfach Liverpool sein – darum bitte ich.”

2016 hatten die Fans schon einmal erreicht, dass der Klub angekündigte Preiserhöhungen wieder zurücknimmt. Damals hatten in einem Ligaspiel gegen Sunderland 10.000 der 44.000 Zuschauer ihre Plätze in der 77. Minute verlassen – Liverpool verspielte daraufhin noch eine 2:0-Führung. “Es wäre schlimmer, wenn die Fahnen da wären, aber sonst niemand”, sagte Klopp nun mit Blick auf die damaligen Ereignisse: “Das hatten wir schon und wollen es nicht noch mal erleben.”

Gravenberch zurück im Bayern-Modus?

Sommerneuzugang Ryan Gravenberch rückte beim FC Liverpool zuletzt wieder in Richtung zweite Reihe. Jürgen Klopp sieht dafür logische Gründe.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

Zuletzt seltener gefragt bei Jürgen Klopp: Ryan Gravenberch.

IMAGO/Shutterstock

Hätte der FC Bayern Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga nicht davonziehen lassen und seinen Titel verteidigt, hätte sich auch Ryan Gravenberch noch einmal als Deutscher Meister bezeichnen dürfen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler war zwar im vergangenen Sommer regelrecht aus München geflüchtet, war aber kurz zuvor Ende August beim 3:1 gegen den FC Augsburg am zweiten Spieltag noch einmal für den FCB zum Einsatz gekommen – als Joker natürlich.

Weil er diese Rolle an der Säbener Straße nie hatte abstreifen können, war er kurz vor Ende des Transferfensters nach nur einem Jahr an der Säbener Straße für 40 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt, der gerade händeringend Mittelfeldspieler suchte. Und schon bald sagte er über seine ersten Wochen in Anfield selig Sätze wie: “Ich habe die Spielminuten bekommen, mit denen ich gerechnet hatte.” Liverpool habe seine Versprechen besser gehalten als Bayern.

Gravenberch “hat sich in schlechten Momenten verletzt”

Doch die Zahlen haben sich geändert. In den vergangenen zehn Premier-League-Spielen war Gravenberch nur noch dreimal von Beginn an gefragt, dreimal sogar gar nicht, obwohl er im Kader stand. Ist er in der heißen Saisonphase, in der die Reds noch um die Titel in Premier und Europa League kämpfen, etwa zurück im unliebsamen Bayern-Modus?

Trainer Jürgen Klopp sieht logische Gründe für Gravenberchs zuletzt gesunkenen Einfluss. “Er hat sich in schlechten Momenten verletzt, als er gerade Rhythmus hätte aufbauen können”, erklärte er vor dem Europa-League-Viertelfinalhinspiel gegen Atalanta Bergamo an diesem Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) und meinte damit vor allem die Sprunggelenksverletzung, die sich Gravenberch am 25. Februar im League-Cup-Finale (1:0 n.V. gegen Chelsea) zugezogen und die ihn mehrere Spiele gekostet hatte. Aber nicht nur: “Danach hatte er hier und da weitere kleine Verletzungen.”

Klopp glaubt, dass Gravenberch “im richtigen Klub ist”

Hatte Gravenberch davor auch von den anhaltenden Ausfällen seiner Kollegen profitiert, scheint es ihm nun schwer zu fallen, seinen alten Status – als er öfter aus- als eingewechselt wurde – zurückzuerlangen. “Er ist ein unglaubliches Talent mit einem irren ersten Kontakt und einer irren Beschleunigung – alles fantastisch”, schwärmt Klopp. “Aber wir haben ein echt gutes Mittelfeld beisammen.”

Vor allem Weltmeister Alexis Mac Allister und der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai sind in Klopps Dreier-Mittelfeld gesetzt, wenn sie fit sind, dazu hat sich der ehemalige VfB-Kapitän Wataru Endo festgespielt. “Er wird hundertprozentig mehr und mehr Minuten bekommen und seinen Weg gehen”, stellt Klopp Gravenberch in Aussicht. “Er ist unglaublich talentiert, und ich glaube, dass er am richtigen Ort und im richtigen Klub ist.”

Bis 2028 ist der elfmalige niederländische Nationalspieler, der zuletzt nicht mehr zur Elftal eingeladen wurde, in Liverpool noch gebunden. Von neuerlichen Abschiedsgedanken ist bislang nichts bekannt.