Trainerwechsel verpufft: Huskies verspielen Aufstieg – Panther bleiben in der DEL

Mitten in der Finalserie hatten die Kassel Huskies das Trainerteam rausgeschmissen, doch die Eisbären Regensburg haben auch Spiel 6 und damit die Finalserie gewonnen. Regensburg bleibt allerdings in der DEL 2 und die Augsburger Panther dafür in der DEL.

Am Ende feierten die Eisbären Regensburg einen überraschenden Sieg der Finalserie.

Am Ende feierten die Eisbären Regensburg einen überraschenden Sieg der Finalserie.

IMAGO/Hartenfelser

Aufgrund der aktuellen Situation” hatten die Huskies kurz vor dem sechsten Spiel im Finale Cheftrainer Bill Stewart sowie Co-Trainer Hugo Boisvert mit sofortiger Wirkung entlassen. Doch auch die Interimslösung mit Vereins-Urgestein Sven Valenti und Ex-Profi Daniel Kreutzer gelang es nicht mehr die Wende in der Serie einzuleiten.

Die Regensburger gewannen am Dienstagabend mit 4:2 gegen Kassel und beendeten damit eine sensationelle Saison. Bereits die Hauptrunde beendete das Team auf Platz 2 und schaltete dann in den Play-offs erst Vorjahresmeister Ravensburg und dann Crimmitschau aus.

Augsburg profitiert zum zweiten Mal in Serie

Durch die Meisterschaft der Regensburger jubelten auch die Augsburger Panther, denn die wären bei einem Sieg der Kassel Huskies aus der DEL abgestiegen. Das sich die Eisbären aber nicht für die Teilnahme an der DEL beworben haben, ziehen die Panther nochmal den Kopf aus der Schlinge. Auch in der vergangenen Saison war Augsburg eigentlich schon sportlich abgestiegen. 2023 hatte Ravensburg die Finalserie der DEL 2 gewonnen und die DEL-Auflagen nicht.

Panther beglückwünschen Regensburg

DEL 2 – 2023/24

“Unsere Glückwünsche gehen an die Eisbären Regensburg, die eine fantastische Saison gespielt haben. Für unsere sportlichen Planungen ist es wichtig, dass wir jetzt Gewissheit haben”, wurde Sportdirektor Larry Mitchell auf der Website der Schwaben zitiert: “Wir werden die Herausforderung DEL mit der nötigen Demut, aber auch mit entsprechendem Ehrgeiz angehen und uns personell bestmöglich aufstellen. In den kommenden Tagen und Wochen wird unser neues Team Stück für Stück ein Gesicht bekommen.”

Neue Regeln kommende Saison

Ab der kommenden Spielzeit gelten dann veränderte Aufstiegsregeln, sodass künftig mehr Zweitligisten die Chance auf einen Aufstieg haben werden. Unter anderem gibt es keine Mindestkapazität der Arenen mehr, bislang waren 4500 Plätze vorgeschrieben.

Ronning überragt: Eisbären erspielen sich den Matchball

Die Eisbären Berlin stehen im Finale gegen Bremerhaven kurz vor dem Meistertitel. Dank des überragend aufspielenden Ty Ronning führen die Berliner die Serie nach dem 4:1-Erfolg in Spiel 4 jetzt mit 3:1 an

Nicht zu bremsen: Eisbär Ty Ronning

Nicht zu bremsen: Eisbär Ty Ronning

IMAGO/Nordphoto

Die Eisbären Berlin greifen dank Matchwinner Ty Ronning nach dem zehnten Titel in der DEL. Zwei Tage nach dem längsten Finale der DEL gewann der Rekordmeister das intensive vierte Play-off-Duell  gegen den Hauptrundenersten Fischtown Pinguins mit 4:1 (1:0, 0:1, 3:0) und erspielte sich in der Best-of-seven-Serie (3:1) drei Meisterschafts-Matchbälle.

Die erste Titelchance bietet sich den Eisbären, die acht Play-off-Serien in Folge gewonnen haben, am Freitag (19.30 Uhr) in Bremerhaven. Ronning (18., 48., 56.), der erneut den verletzten Topscorer Marcel Noebels in der ersten Sturmreihe ersetzte, avancierte mit drei Treffern, zwei davon im Powerplay, zum Matchwinner. Frederik Tiffels (59.) sorgte für die Entscheidung. Phillip Bruggisser (32.) hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich ebenfalls in Überzahl erzielt.

Für die erste Druckphase sorgten am Dienstag die Eisbären – und das erneut ohne Noebels. Der Schlüsselspieler hatte im zweiten Duell bei einem Zweikampf an der Bande offenbar eine Knieverletzung erlitten, der Olympia-Silberheld von 2018 und Vize-Weltmeister fehlte wie bereits im dritten Duell.

Berlin erspielte sich dennoch ein Chancenplus, machte daraus aber zunächst zu wenig. Bremerhaven kam im ersten Drittel nur schwer ins Spiel und war lediglich beim ersten Powerplay des Abends der Führung näher. Für diese sorgte dann Ronning in Überzahl für die Gastgeber.

Pinguins drehen im zweiten Drittel mächtig auf

DEL 2023/24

Die offensiv zuvor oft harmlosen Pinguins drehten im zweiten Drittel mächtig auf. Bremerhaven verlagerte das Geschehen fast durchgehend vor das Tor von Jake Hildebrand, der sich lange als sicherer Rückhalt für die Eisbären erwies. Bruggisser brach den Bann für Bremerhaven. Die Eisbären erwachten aus ihrer zwischenzeitlichen Lethargie. Der Finalneuling von der Waterkant blieb dennoch bis zur zweiten Eispause stets gefährlich.

Berlin schüttelte den schwachen zweiten Durchgang ab, mehrere Strafzeiten für Bremerhaven erschwerten die Lage der Gäste, die beim Lattentreffer von Thomas Schemitsch (52.) Glück hatten. Ty Ronning krönte seine starke Leistung mit dem dritten Tor. Tiffels machte den Deckel drauf.

Aubin: “Der vierte Sieg ist immer der schwerste”

Nach dem Spiel ärgerten sich die Gäste vor allem über sich selbst. “Die Effektivität war der Unterschied”, bemängelte Bremerhavens Chefcoach Thomas bei MagentaSport. “Wir haben zu viel liegenlassen.”

“Es ist ein Teamerfolg. Wir hatten ein gutes Momentum. Die Serie ist noch nicht vorbei, wir haben noch einen Weg vor uns”, sagte Ronning. Sein Coach Serge Aubin ergänzte: “Der vierte Sieg ist immer der schwerste.”

Für die Berliner wäre es der dritte Titel binnen vier Jahren. Nach den Meisterschaften 2021 und 2022 hatten es die Eisbären im vergangenen Jahr gar nicht in die Play-offs geschafft. Trotzdem hielt der Klub an Trainer Aubin fest und schaffte es mit einigen Kaderumstellungen zurück ins DEL-Finale.

Eisbären Berlin – Pinguins Bremerhaven 4:1 (1:0,0:1,3:0)

Tore: 1:0 Ronning (17:57), 1:1 Bruggisser (31:41), 2:1 Ronning (47:23), 3:1 Ronning (55:17), 4:1 Tiffels (58:01).
Strafminuten: Berlin 6 – Bremerhaven 12 plus Disziplinar (Verlic) und Disziplinar (Jeglic).
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft).
Play-off-Stand: 3:1

DPA, SID, Tobias Rudolf

Nach über zehn Jahren: Sabres holen Erfolgscoach Ruff zurück

Im Februar 2013 wurde Lindy Ruff nach über 15 Jahren als Trainer in Buffalo überraschend entlassen, nun kehrt der 64-Jährige nach über zehn Jahren zu den Sabres zurück.

Bei den Devils nicht mehr gefragt, in Buffalo nach zehn Jahren wieder: Lindy Ruff.

Bei den Devils nicht mehr gefragt, in Buffalo nach zehn Jahren wieder: Lindy Ruff.

IMAGO/USA TODAY Network

Nach 15 Jahren mit einigen Sabres-Rekorden – 1165 Spiele in der regulären Saison, 571 Siege in der regulären Saison, 101 Spiele in den Playoffs und dabei 57 Siege – kam im Februar 2013 das Aus für Ruff in Buffalo, Ron Rolston übernahm damals die Sabres um das deutsche Trio Christian Ehrhoff, Jochen Hecht und Alexander Sulzer.

Mit Nationalspielers John-Jason Peterka spielt auch jetzt wieder ein Deutscher bei den Sabres und der darf mit der Trainerlegende des Franchise nun arbeiten. Denn der 64-Jährige kehrt zu dem Klub zurück, den er 1999 ins Finale um den Stanley Cup geführt hatte, das allerdings gegen die Dallas Stars verloren ging.

Der NHL-Trainer des Jahres 2006, zuletzt von Juli 2020 bis zu seiner Beurlaubung Anfang März 2024 bei den New Jersey Devils verantwortlich, beerbt Don Granato, der Buffalo nach dem Verpassen der Playoffs vor knapp einer Woche verlassen musste.

“Ich bin Terry (Pegula, Sabres-Besitzer, Anm.d.Red.), der Familie Pegula und Kevyn Adams (General Manager, Anm.d.Red.) für diese Chance dankbar”, wird Ruff zitiert. “Dies ist ein Team, das bereit ist, den nächsten Schritt zu machen. Ich bin bescheiden und fühle mich geehrt, dass man mir das Vertrauen schenkt”, so der 64-Jährige, der als Profi zehn Jahre das Trikot des Klubs trug.

“Die richtige Person für diesen Job

“Ich freue mich sehr, Lindy Ruff wieder als Cheftrainer der Buffalo Sabres begrüßen zu dürfen”, sagte Adams. “Als ich den Einstellungsprozess durchlief, wurde schnell klar, dass Lindy die richtige Person für diesen Job ist. Er hat Erfahrung, eine nachgewiesene Erfolgsbilanz, ist vertraut mit jungen Spielern und vieles mehr.”

“Echtes Vorbild”: Tigers verlängern mit Ex-NHL-Profi Braun

Am Montag haben die Straubing Tigers vier Profis verabschiedet, am Dienstag gab der DEL-Klub eine Vertragsverlängerung bekannt.

Auch in der kommenden Saison im Trikot der Straubing Tigers: Justin Braun.

Auch in der kommenden Saison im Trikot der Straubing Tigers: Justin Braun.

IMAGO/Eibner

Im Play-off-Halbfinale kam das Aus für den Hauptrundendritten gegen Berlin (1:4 in der Serie), danach kam das Aus für ein Spieler-Quartett, das vom Verein am Montag verkündet wurde. Auch Nationalspieler Parker Tuomie wird demnach nicht mehr für die Tigers auflaufen. Am Dienstag hat Straubing indes eine Vertragsverlängerung vermeldet: Justin Braun bleibt.

Der frühere NHL-Verteidiger hat einen neuen Kontrakt unterschrieben, die Laufzeit kommunizierte der Verein nicht. Straubing macht aber keinen Hehl daraus, wie wichtig die Verlängerung mit dem 37-jährigen US-Amerikaner für den Klub ist.

Mit seiner enormen Erfahrung von 961 NHL-Spielen trägt er stets zum Erfolg unserer Mannschaft bei.

Jason Dunham

“Justin ist ein hervorragender Eishockeyspieler. Mit seiner enormen Erfahrung von 961 NHL-Spielen trägt er stets zum Erfolg unserer Mannschaft bei und ist ein echtes Vorbild für unsere jüngeren Spieler. Er bereichert unsere Defensive sehr und setzt auch offensiv wichtige Akzente”, begründete der Sportliche Leiter Jason Dunham, weshalb die Tigers an Braun festhalten.

Der Verteidiger, der in der NHL für die San Jose Sharks, die Philadelphia Flyers und die New York Rangers gespielt hat und im Sommer 2023 nach Straubing wechselte, hat in seiner ersten DEL-Saison acht Tore und 19 Vorlagen verbucht.

Braun freut sich auf die Rückkehr

“Ich freue mich unglaublich, dass ich nach dem Sommer nach Straubing zurückkommen und mit dem Team weiter am Erfolg der Straubing Tigers arbeiten werde”, wird Braun auf der Tigers-Website zitiert.

Ingolstadt holt Sheen in die DEL zurück

Nur ein Team erzielte in der abgelaufenen DEL-Hauptrunde weniger Tore als Ingolstadt. Um das zu ändern, holen die Oberbayern einen Stürmer aus der Schweiz. Dieser hatte in der DEL schonmal überzeugt.

Stürmt kommende Saison für den ERC Ingolstadt: Riley Sheen.

Stürmt kommende Saison für den ERC Ingolstadt: Riley Sheen.

IMAGO/Pius Koller

Der ERC Ingolstadt hat sich für die nächste Saison der DEL mit Stürmer Riley Sheen verstärkt. Der Kanadier kommt vom EV Zug aus der Schweiz und erhält bei den Oberbayern einen Einjahresvertrag. Das gaben die Ingolstädter am Dienstag bekannt.

Der 29-Jährige kennt die deutsche Liga bereits aus der Saison 2021/22, als er für Aufsteiger Bietigheim Steelers mit 64 Scorerpunkten herausragte und zum Spieler des Jahres in der DEL gewählt wurde. Danach ging Sheen zu Rögle BK nach Schweden, erst vor wenigen Monaten holte ihn dann der EV Zug in die Schweizer Liga.

“Wir erhoffen uns natürlich, dass wir mit Rileys Verpflichtung unsere Torproduktion ankurbeln können. Er ist ein ausgewiesener Torjäger, kennt die Liga und hat seine Qualitäten nicht nur während seiner eindrucksvollen ersten DEL-Saison unter Beweis gestellt”, sagte ERC-Sportdirektor Tim Regan.

French ein Grund für Sheens Wechsel

Ingolstadt, das im Play-off-Viertelfinale an den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven klar mit 0:4 in der Serie scheiterte, schoss in der abgelaufenen Hauptrunde die zweitwenigsten Tore aller Erstligisten. Sheen sagte, dass Ingolstadt Coach Mark French einer der Gründe war, warum es sich für eine Rückkehr in die DEL entschied.

McDavid, Hyman, Draisaitl: Die Oilers-Superstars spielen groß auf

Zum ersten Mal seit sieben Jahren haben die Edmonton Oilers in der NHL das Auftaktspiel in eine Playoff-Serie gewonnen, auf heimischem Eis gar seit 1990 – dem Jahr des letzten Cup-Gewinns. Leon Draisaitl trifft und bereitet beim 7:4 gegen die Los Angeles Kings vor, die Show gehört aber zwei Mannschaftskameraden.

Leon Draisaitl und Zach Hyman vor den ausrastenden Fans.

Leon Draisaitl und Zach Hyman vor den ausrastenden Fans.

IMAGO/USA TODAY Network

Nach sechs Minuten und 17 Sekunden im Schlussdrittel flogen die Caps aufs Eis des Rogers Place in Edmonton: Zach Hyman, in der Regular Season mit 54 Treffern bester Torjäger Edmontons, hatte mit seinem ersten Playoff-Hattrick eben für das 6:2 gesorgt. Gänsehaut-Atmosphäre, die sich durch den ganzen Abend in Edmonton zog: vom gemeinsamen Singen der Hymne “O Canada” bis zum Intonieren des Beatles-Klassikers “Hey Jude” kurz vor dem Ende.

Ein Auftakt mit vielen Protagonisten: Hattrick-Hyman und natürlich Captain Connor McDavid, der erstmals in seiner Karriere fünf Vorlagen in einem Playoff-Spiel verbuchte. Geoff Courtnall war dies in der NHL als bislang letztem Spieler gelungen – 1998 (!) für die St. Louis Blues. Auch Verteidiger Evan Bouchard steuerte vier Assists bei. Draisaitl traf spektakulär im Power-Play aus spitzem Winkel, wie so oft in seiner Karriere.

Der Spielfilm ist schnell erzählt: Hyman (7.) und Adam Henrique (10.) brachten die Oilers nach intensiven Anfangsminuten mit 2:0 im ersten Drittel in Front. Spektakulär dabei, wie sich McDavid in Vorarbeit von Hymans Tor blitzschnell um die eigene Achse drehte. Hyman (25.) und – auf Vorlage Draisaitls im Power-Play – Ryan Nugent-Hopkins (29.) stellten auf ein scheinbar beruhigendes 4:0.

Doch die Kings sind eine hart zu bespielende, stets kämpfende Truppe, sie wollen Revanche für die Erstrunden-Niederlagen in den vergangenen beiden Jahren. Mikey Anderson (31.) und Adrian Kempe (38.) verkürzten noch im Mitteldrittel, dazwischen war einem Treffer von Trevor Lewis die Anerkennung verwehrt geblieben, sonst wäre es noch enger geworden.

Draisaitl (42.) beruhigte die Nerven in der Arena, Hyman (47.) mit dem dritten Oilers-Treffer in Überzahl sorgte für Ekstase und die Entscheidung. Ein unglückliches Eigentor von Darnell Nurse (57.) – das Tor bekam Pierre-Luc Dubois gutgeschrieben – und Trevor Moore (59.) nach einem Stockbruch bei Oilers-Verteidiger Cody Ceci brachten L.A. noch einmal heran, Warren Foegele (60.) sorgte umgehend mit einem “Empty-Netter” für den Endstand.

Spiel zwei steigt in der Nacht auf Donnerstag erneut in Edmonton.

Titelverteidiger Vegas: Comeback der Stars, Sieg in Dallas

Weitere Spiele

Viel los war auch in den drei anderen Partien der Nacht: Top-Torjäger Auston Matthews führte die Toronto Maple Leafs zum 3:2-Auswärtssieg bei den Boston Bruins und dem 1:1 in der Serie. Der 26-Jährige traf zum 3:2 (52.), bereitete die anderen beiden Treffer vor.

Komfortabel mit 2:0 in ihrer Serie führen die Carolina Hurricanes nach dem 5:3 gegen die New York Islanders. Dabei führten die Islanders im Mitteldrittel bereits mit 3:0, kassierten gut zwei Minuten vor dem Ende das 3:3 und neun Sekunden später gar das 3:4.

Titelverteidiger Vegas Golden Knights gewann zum Auftakt mit 4:3 bei den Dallas Stars. Zunächst hatten sich mit Alex Pietrangelo und Mark Stone zwei Stars pünktlich zum Start in die Endrunde fit gemeldet – in den Playoffs gibt es keinen Salary Cap mehr. Mit ihrer Rückkehr und den Trade-Deadline-Additions bringen die Golden Knights einen Kader aufs Eis, der weit über dem Salary Cap liegt und mit dem sie in der Hauptrunde so nicht spielen dürften. Legal, aber mit Geschmäckle, schon im Vorjahr fuhr die Franchise erfolgreich diese Strategie. Kapitän Stone traf prompt zum 1:0. Eine Führung, die Vegas gegen das beste Hauptrundenteam der Western Conference nie mehr hergab.

Frank Linkesch

5:3 nach 0:3, zwei Tore in neun Sekunden: Hurricanes überrollen Islanders

Highlights by NHL.com 23.04.2024

5:3 nach 0:3, zwei Tore in neun Sekunden: Hurricanes überrollen Islanders

2:06Komfortabel mit 2:0 in ihrer Serie führen die Carolina Hurricanes nach dem 5:3 gegen die New York Islanders. Die Gäste führten bereits mit 3:0, kassierten gut zwei Minuten vor dem Ende das 3:3 und neun Sekunden später gar das 3:4.

Das lange Warten seit 1959: Bleibt Torontos Fluch Bostons Segen?

Durch das 5:1 der Boston Bruins gegen die Toronto Maple Leafs in der Nacht zum Sonntag ist eine der ältesten Playoff-Rivalitäten der NHL in seine nächste Auflage gegangen. Für Toronto kommt dieses Aufeinandertreffen allerdings mit vielen Altlasten.

Ein bekanntes Bild mit viel Vorgeschichte: Auch im ersten Spiel der diesjährigen Playoff-Serie gingen die Boston Bruins als Sieger hervor.

Ein bekanntes Bild mit viel Vorgeschichte: Auch im ersten Spiel der diesjährigen Playoff-Serie gingen die Boston Bruins als Sieger hervor.

NHLI via Getty Images

Torontos Entscheidungsspiele gegen Boston

Den Herzschmerz der NHL Playoffs kennt kaum ein Team derart gut, wie die Toronto Maple Leafs der vergangenen Jahre. Von der Saison 2016/17 an schafften es die Ahornblatt-Träger stets in die erste Runde der NHL Playoffs (im Bubble-Jahr 2020 war die Qualifizierungsrunde nicht offiziell Teil der Stanley Cup Playoffs), nur um dort ein ums andere Mal das vorzeitige Aus zu erleiden. Nach der Niederlage 2017 gegen die Washington Capitals gelang den Maple Leafs sogar das Kunststück, stets im finalen Entscheidungsspiel auszuscheiden.

Erst in der vergangenen Spielzeit konnte die Franchise aus dem Hockey-Mekka aufatmen, der verflixte Erstrunden-Fluch war durch einen 4:2-Seriengewinn über den Tampa Bay Lightning endlich Geschichte. Mit dem Start in die aktuellen Playoffs will Toronto einen weiteren dieser beinahe schon unheimlichen Flüche austreiben, die Wurzeln dessen gehen aber viel tiefer: Es geht – wie schon 2013, 2018 und 2019 – erneut gegen den Angstgegner, die Boston Bruins.

Sucht man nach dem letzten Playoff-Serien-Sieg der Maple Leafs gegen Boston in den Geschichtsbüchern, muss man weit zurückblättern. Vorbei an historischen Weltereignissen wie dem Mauerfall oder der Mondlandung, vorbei an den größten Spielern des Eishockeysports Wayne Gretzky oder Mario Lemieux. Der letzte Playoff-Erfolg Torontos in diesem geschichtsträchtigen Aufeinandertreffen zweier Original-Six-Teams liegt weit zurück, sehr weit. Ein 3:2-Sieg der Maple Leafs in Boston, am 7. April 1959, bedeutete letztmals das Playoff-Aus einer Bruins-Mannschaft durch die Hand Torontos. Sechsmal trafen die Franchises seitdem im Meisterschaftskampf aufeinander, sechsmal ging Boston als lachender Sieger vom Eis – auf teils kuriose Art und Weise.

Der Start des Fluchs: Toronto kollabiert nach 4:1-Führung

Es ist der 13. Mai 2013 (Ortszeit): Erstmals seit dem NHL-Lockout, der die Saison 2004/05 lahmgelegt hatte, stehen die Maple Leafs wieder in der Postseason und treffen zum ersten Mal im neuen Millennium in den Playoffs auf Boston. Nach drei Serien-Niederlagen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre stehen die Chancen für eine verspätete Revanche gut. Zwar waren drei der ersten vier Spiele auf das Konto der Bruins gegangen und Toronto bereits kurz vor dem Aus gestanden. Doch zwei 2:1-Erfolge hatten die Serie wieder ausgeglichen und nun – auf fremdem Eis in einem vor Schock beinahe stillen TD Garden im Boston – hätten die Maple Leafs die Sensation perfekt machen können.

Die Toronto Maple Leafs werden die Boston Bruins eliminieren, sofern sie nicht auf kolossale Weise kollabieren.

Bruins-Kommentator Jack Edwards beim Spielstand von 1:4

Mit noch 14 Minuten und 31 Sekunden auf der Uhr hat Nazem Kadri soeben das 4:1 für die Gäste erzielt – eine Live-Schaltung zum Maple Leaf Square zeigt tausende jubelnde Fans, die sich in den Armen liegen, vereinzelt werden Attrappen des berühmten Stanley Cup in die Höhe gereckt. Gerechnet hat kaum ein Experte mit einem Weiterkommen der Leafs, doch nun, keine 15 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit, scheint eine weite Playoff-Reise plötzlich möglich. So lässt sich auch der legendäre Bruins-Kommentator Jack Edwards, der nach den Playoffs 2024 seine Karriere beenden wird, zu einem inzwischen legendären Spruch hinreißen. “Die Toronto Maple Leafs werden die Boston Bruins eliminieren, sofern sie nicht auf kolossale Weise kollabieren.” Die in diesem Moment realistische Annahme wird nachhallen, in Boston wie auch in Toronto.

Was sich in den Folgeminuten auf dem Eis abspielen wird, gleicht dann mehr einem Film und weniger einem Eishockey-Spiel: Mit noch etwas mehr als zehn Minuten auf der Uhr versenkt Nathan Horton eine passgenaue Vorlage seines Angriffspartners Milan Lucic in den Maschen und eine Frage ist Anhängern beider Lager ins Gesicht geschrieben. Könnte Boston doch noch einmal aufkommen? Doch die Uhr tickt – gegen Boston und für die Leafs. Bei einer Restspielzeit von noch knapp zwei Minuten geht Bruins-Goalie Tuukka Rask zur Bank, Boston wird für beinahe die komplette Restspielzeit einen Skater mehr auf dem Eis haben.

Bergeron komplettiert das Comeback

Weiterhin läuft die Uhr gegen Boston, Sekunde für Sekunde wird ein Weiterkommen Torontos wahrscheinlicher. Aufgegeben haben die Bruins allerdings noch nicht, was 82 Sekunden vor dem Ende ein weiteres Mal belohnt wird. Leafs-Schlussmann James Reimer kann einen Schuss von Verteidiger Zdeno Chara nicht entscheidend abwehren, Lucic ist zur Stelle und besorgt das 3:4 aus Sicht der Hausherren. Direkt im Anschluss nimmt Bruins-Coach Claude Julien ein Timeout – ein letzter vorausgeplanter Angriff soll doch noch den vor wenigen Minuten unmöglich erscheinenden Ausgleich bringen.

Brad Marchand, Patrice Bergeron, Tyler Seguin

Comeback perfekt: Patrice Bergeron dreht nach seinem Overtime-Treffer zum 5:4 jubelnd ab.
Getty Images

32 Sekunden später ist es dann so weit: Bruins-Center Patrice Bergeron probiert es nahe der Blue Line mit einem letzten Abschluss, eine letzte Möglichkeit. Vor dem Netz nimmt Chara, Bostons 2,06-Meter-Hühne, Reimer die Sicht und Bergerons Schuss findet zum Unglauben aller, die sich auf dem Maple Leafs Square eingefunden haben, tatsächlich den Weg ins Tor. Geschafft ist das monumentale Comeback dann Minuten später – genauer gesagt nach rund sechs Minuten in der Overtime. Bei einem Rebound ist Torontos Defensive unsortiert, aufgepasst hat nur ein Bruin: Bergeron. Mit seinem Schlenzer vorbei an dem hilflos auf dem Eis liegenden Reimer bringt er die Stimmung im TD Garden endgültig zum Überkochen. Und während sich Fans und Spieler der Hausherren überschwänglich in den Armen liegen, ist Torontos Playoff-Trauma geboren.

Auch 2018 und 2019 soll es für die Leafs nicht klappen

Fünf Jahre später und mit einem grundveränderten Team bietet sich Toronto die Chance zur Traumaverarbeitung. Mit neuen Jung-Stars wie Auston Matthews, Mitchell Marner oder William Nylander haben die Maple Leafs eine aufregende Zukunft vor sich, die Geschichte gegen Boston bleibt jedoch weitgehend die selbe. Wieder schnappen sich die Bruins einen schnellen 3:1-Serien-Vorsprung, wieder erzwingt Toronto durch zwei Siege das Entscheidungsspiel in Boston. Nur ein legendäres Comeback braucht es diesmal nicht. Zwar gehen die Leafs durch Patrick Marleau in der 3. Spielminute und Kasperi Kapanen in der 27. Minute gleich zweimal in Führung, für einen Sieg soll es aber erneut nicht reichen. Vier Treffer der Bruins im Schlussabschnitt bedeuten das erneute Playoff-Aus für Toronto.

Auch im Folgejahr 2019 kommt es wieder zum Erstrunden-Duell zwischen Boston und Toronto, vor dem entscheidenden siebten Spiel der Serie sind die Vorzeichen diesmal allerdings umgestellt. Nicht Toronto, sondern Boston musste sich diesmal den Weg dorthin erkämpfen, erst nach einem hart erkämpften 4:2-Sieg in Spiel sechs ist das Entscheidungsspiel in Boston überhaupt möglich. Am Ergebnis ändert das allerdings wenig, wieder behält Boston die Oberhand und dringt nach einem klaren 5:1 in die nächste Playoff-Runde vor.

So stellt sich auch im Lichte der diesjährigen Erstrundenserie wieder die Frage: Ist es dieses Jahr endlich so weit? Nach der klaren Niederlage in Spiel eins steht Toronto jedenfalls jetzt schon unter mächtigem Druck, ein weiterer Eintrag in die dunkle Playoff-Historie gegen die Bruins soll um jeden Preis verhindert werden. Die Vorzeichen könnten aus Sicht der Kanadier allerdings besser sein, schließlich würde ein mögliches Spiel sieben auch in diesem Jahr wieder im Bostoner TD Garden steigen.

Constantin Frieser

Tuomie verlässt Straubing – “Erste Weichenstellungen” in München

Während die Fischtown Pinguins Bremerhaven und die Eisbären Berlin um die deutsche Meisterschaft kämpfen, haben der entthronte Titelträger EHC Red Bull München und die Straubing Tigers erste Personalien bekanntgegeben.

Nationalspieler Parker Toumie läuft nicht mehr für Straubing auf.

Nationalspieler Parker Toumie läuft nicht mehr für Straubing auf.

IMAGO/Eibner

Nach dem Halbfinal-Aus der Münchner gegen Bremerhaven (1:4 in der Serie) geht der EHC die Planungen für die kommende Saison an. Vier Abgänge stehen fest, wie der DEL-Klub am Montag mitteilte.

Die früheren Meisterspieler Ben Street und Austin Ortega, die 2023 mit dem EHC den Titel holten, werden in der neuen DEL-Saison ebenso wie Adam Almquist und Thomas Heigl nicht mehr im Kader zu finden sein.

DEL, Play-off 2023/24

Street und Ortega spielten seit 2021 in München, Almquist war erst vor der Saison aus der Schweiz vom FV Zug an die Isar gewechselt und Heigl, der schon einmal 2021/22 sieben DEL-Spiele für München absolviert hatte, erhielt für die Saison in sechs Partien die Chance, sich zu zeigen.

Der Verein hat nach dem Aus gegen Fischtown “Gespräche mit allen Spielern geführt und erste Weichenstellungen vorgenommen”, hieß es auf der Website der Münchner. Nach dem Abschied des Quartetts kündigte der EHC weitere Personalentscheidungen an.  Mit mehreren Spielern dauern die Gespräche laut Mitteilung des DEL-Klubs noch an, die Münchner wollen Ende der Woche darüber informieren.

Toumie geht – nach Köln?

Informiert hat DEL-Konkurrent Straubing indes darüber, dass Nationalspieler Parker Tuomie in der kommenden Spielzeit nicht mehr für die Tigers spielen wird. Die Niederbayern müssen ihren Stürmer nach drei Jahren ziehen lassen. Der lief in der abgelaufenen Spielzeit 30-mal für die Tigers in der Hauptrunde auf (8 Tore, 13 Assists), in den Play-offs, die für den Hauptrundendritten im Halbfinale gegen Berlin endeten (1:4 in der Serie), stand er zehnmal auf dem Eis (3 Assists). Laut Eishockey News will Toumie künftig für die Kölner Haie spielen.

Neben Tuomie werden auch Matt Bradley, Tyler Sheehy und Mark Zengerle nicht mehr für Straubing auflaufen. “Alle haben einen großen Teil zu unserer erfolgreichen Saison, zur CHL-Qualifikation und zur Spengler-Cup-Teilnahme beigetragen”, erklärte der Sportliche Leiter Jason Dunham, der sich auch für den “großartigen Einsatz” des Quartetts bedankte.

Zwei Siege fehlen zum DEL-Titel: Die Wandlung der Eisbären Berlin

Nach einer großen Enttäuschung im vergangenen Jahr stehen die Eisbären Berlin vor der zehnten Meisterschaft. Vor allem das Vertrauen in den Trainer zahlt sich aus.

Kai Wissmann (links) feiert den Torschützen zum 1:2 Yannick Veilleux.

Kai Wissmann (links) feiert den Torschützen zum 1:2 Yannick Veilleux.

IMAGO/kolbert-press

Die Stille irritierte Nationalspieler Lean Bergmann. “Es war ruhig. Ich habe gedacht, der Torhüter hat den Schuss gehalten. Dann habe ich die hängenden Köpfe der Bremerhavener gesehen, da war die Freude doppelt so groß”, sagte der Stürmer der Eisbären Berlin nach dem 2:1-Siegtreffer von Yannick Veilleux in der 98. Minute bei den Fischtown Pinguins. Nach einer ganz schwachen Vorsaison mit Abstiegsangst fehlen den Berlinern nach dem Siegtreffer im längsten Finalspiel der DEL nur noch zwei Siege für den zehnten Titel.

Am Dienstag (19.30 Uhr) können die Eisbären im vierten Match eine Vorentscheidung schaffen. “Eine tolle Gelegenheit”, sagte Bergmann.

Das 2:1 in Bremerhaven war in den diesjährigen Playoffs bereits der dritte Sieg nach Verlängerung. Im Halbfinale wurden die Straubing Tigers zweimal in der Extraspielzeit bezwungen, am Sonntag jubelten die Eisbären an der Nordsee. “Es zeigt die Qualität in der Mannschaft, dass wir in Drucksituationen cool bleiben”, sagte Bergmann. Trainer Serge Aubin schwärmte: “Die Jungs sind mental top. Sie sind immer drangeblieben und haben einen Weg gefunden.”

“Wir sind in Berlin, wir sind hier, um zu gewinnen”

Am Dienstag kann der Rekordmeister in heimischer Arena den nächsten Schritt machen. Der Heimvorteil ist von Bremerhaven nach Berlin gewandert. Gewinnen die Eisbären nun die Partien in der eigenen Arena am Dienstag und in Spiel sechs, ist ihnen der Titel nicht mehr zu nehmen. Trainer Aubin interessiert das derzeit noch wenig. “Es spielt keine Rolle, auf welchem Eis die Jungs spielen. Wir werden bereit sein, ganz egal, wo es ist”, erklärte der 49-Jährige. Auch am Freitag in Bremerhaven kann die Serie zugunsten der Berliner vorbei sein.

Dass der Hauptstadt-Klub nach einer vergangenen Spielzeit mit Abstiegssorgen nur noch zwei Erfolge von der Meisterschaft entfernt steht, ist nicht überraschend. Nach den Titeln 2021 und 2022 war die vergangene Spielzeit ein negativer Ausrutscher. Jetzt sind die Eisbären wieder dort, wo sie nach eigenen Ansprüchen hingehören. “Die Erwartungen an uns sind immer hoch. Wir sind in Berlin, wir sind hier, um zu gewinnen. Das gilt für die Spieler und den ganzen Trainer- und Betreuerstab”, erklärte Aubin.

Die Hierarchie im Team wurde verändert

Nach der Analyse der vergangenen Saison wurde der Kader umgebaut und mit Bergmann, Frederik Tiffels, Tobias Eder und dem neuen Kapitän Kai Wissmann wichtige deutsche Leistungsträger verpflichtet. Dazu schlugen die Nordamerika-Profis wie der starke Torhüter Jake Hildebrand blendend ein. Die Hierarchie im Team wurde verändert. Am Coach hielt der Verein aber fest. “Serge Aubin ist der richtige Trainer für die Eisbären. Wir sind von seinen Qualitäten felsenfest überzeugt und haben nie an ihm gezweifelt”, sagte Sportdirektor Stéphane Richer. Sein Klub hatte im vergangenen Jahr als dritter Titelverteidiger der DEL-Geschichte die Playoffs verpasst. Statt Restart mit neuem Trainer verlängerte Richer den Vertrag mit Aubin. Heute spricht viel für die zehnte Meisterschaft.

Davon will Aubin noch nichts wissen. Während Spieler Bergmann die Wichtigkeit eines Sieges im dritten Aufeinandertreffen hervorhob, sprach der kanadische Trainer von einem anderen Schlüsselspiel. “Der vierte Sieg ist das wichtigste Match”, sagte Aubin mit einem Schmunzeln. “Wir sind noch weit entfernt davon, dass die Serie vorbei ist. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.”