McDavid, MacKinnon, ein Torwart? Die Suche nach dem weltbesten Spieler

Eishockey ist ein Mannschaftssport. Eine schwache Sturmreihe, ein unterdurchschnittliches Verteidiger-Paar, ein Torwart ohne Form kann Titel kosten. Das Salz in der Suppe sind dennoch die Superstars, die in der NHL ab Samstag in den Playoffs loslegen.

Der beste Eishockey-Spieler der Welt? Da gibt es gleich mehrere Kandidaten, daruner Goalie Jake Oettinger (li.), Connor McDavid (M.) oder Nathan MacKinnon.

Der beste Eishockey-Spieler der Welt? Da gibt es gleich mehrere Kandidaten, daruner Goalie Jake Oettinger (li.), Connor McDavid (M.) oder Nathan MacKinnon.

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Tim Stützle setzt auf Routine: “Sidney Crosby”, lautet seine Antwort auf die Frage, wer der kompletteste Spieler der NHL sei. Der 36-Jährige ist ohne Zweifel der beste Spieler seiner Generation, er hat dreimal den Stanley Cup gewonnen, zweimal olympisches Gold mit Kanada und auch die aktuelle Saison mit beeindruckenden 42 Toren abgeschlossen. Die Playoffs aber hat der Kapitän mit seinen Pittsburgh Penguins verpasst, das zweite Jahr in Folge schon. Crosby fehlt, wenn die Besten der Besten ab dem heutigen Samstag den Nachfolger der Vegas Golden Knights als Stanley-Cup-Champion ausspielen.

Bei einer Vorschau auf die heißeste Eishockey-Zeit des Jahres stellt sich automatisch die Frage nach dem besten Spieler. Das Komplizierte: Wer immer es ist, eine Garantie auf den Stanley Cup gibt er seinem Team nicht. Dafür ist Eishockey zu komplex, steht ein Stürmer höchstens etwas mehr als 20 der regulären 60 Minuten auf dem Eis. Champion wird in aller Regel das Team mit dem besten, weil tiefsten und ausgeglichensten Kader. Und die Playoffs bringen immer wieder Spieler hervor, die einen Lauf haben. Siehe Vegas 2023, als Jonathan Marchessault nach dem Triumph mit der Conn-Smythe-Trophy für den besten Spieler der Playoffs ausgezeichnet wurde. Der Right Wing ist ein sehr guter Spieler, keine Frage, aber niemand käme auf die Idee, ihn als besten der Welt zu küren.

NHL: Der Playoff-Auftakt im Osten

Diese Ehre bekommt in aller Regel und völlig zurecht Connor McDavid von den Edmonton Oilers zugesprochen. Der 27-Jährige ist ganz sicher der spektakulärste Spieler, Tempo und Tricks sind atemberaubend. Obwohl der Kanadier in dieser Saison mit kleineren Verletzungen zu kämpfen hatte und nur schwer in die Saison fand, gelangen ihm als erst viertem Spieler der NHL-Geschichte hundert Assists in einer Spielzeit.

Gelingt den Oilers endlich der große Wurf?

Den Cup haben er und sein Freund Leon Draisaitl bislang aber noch nicht gewonnen, was bringen da all die individuellen Auszeichnungen? Zu behaupten, McDavid habe in den Playoffs bislang nicht geliefert, ist allerdings quatsch. Neben Wayne Gretzky und Mario Lemieux sind McDavid und Draisaitl die einzigen Spieler, die in ihren ersten 50 Playoff-Spielen mindestens 75 Scorerpunkte gesammelt haben. Das Problem in den vergangenen Jahren war, dass sie bei den Oilers keine Unterstützung bekamen, die Kadertiefe nicht reichte. Das könnte 2024 anders sein.

McDavid geht sicher einmal als einer der besten Spieler aller Zeiten in die Geschichte ein. Um zu den ganz Großen, den Größten zu gehören, muss er jedoch den Cup holen. Wie Crosby, wie einst Steve Yzerman (Detroit) in den 90ern, die beide von reinen Offensivstars zu Anführern ihrer Teams wurden, auch defensiv Verantwortung trugen und eben nicht nur Scorerpunkte sammelten.

Gleich zwei Superstars in Colorado

Aktuell könnte daher die Antwort auf den besten Spieler trotz McDavid auch Nathan MacKinnon (28) lauten. Der Center stellte 2023/24 mit 140 Scorerpunkten eine neue persönliche Bestmarke auf, er hat mit seinen Colorado Avalanche 2022 bereits den Stanley Cup gewonnen und kann Spiele fast im Alleingang entscheiden. Doch wer sagt eigentlich, dass der weltbeste Spieler ein Stürmer sein muss? Cale Makar ist ein spektakulärer Verteidiger, noch immer erst 25 und Teamkollege von MacKinnon in Colorado. Zwei Superstars in einem Team, das so ausgeglichen wie stark ist. Und in der Western Conference ein heißer Kandidat wie die Oilers.

Mehr Scorerpunkte als MacKinnon und McDavid hortete in der Regular Season nur Nikita Kucherov. Der Russe von den Tampa Bay Lightning kam auf 144, folgte dabei zwei Tage nach McDavid diesem in den 100-Assists-Klub. Den Cup hat er mit Tampa auch schon zweimal gewonnen, 2020 und 2021. Klingt ziemlich perfekt, und unterschätzen sollte man das Team aus Florida nach wie vor nicht. Auch wegen Kucherov.

NHL: Der Playoff-Auftakt im Westen

Argumente für den weltbesten Spieler gibt es auch für den besten Torjäger. Der heißt schon zum dritten Mal Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs, dieses Mal mit 69 Toren. Der 26-jährige US-Amerikaner aus dem Wüstenstaat Arizona ist eine Tormaschine. In den Playoffs hat er dies bislang nicht bestätigen können, enttäuschte wie die Maple Leafs regelmäßig. Sie sind wie Tampa eher ein gefährlicher Außenseiter.

Goalies in Topform sind ein wichtiger Trumpf

Die Liste der Top-Spieler ließe sich lange fortsetzen, auch wenn sie bei einer Umfrage, wer der Weltbeste ist, wenig Stimmen bekämen: Artemi Panarin von den New York Rangers mit 120 Scorerpunkten, Bostons Torjäger David Pastrnak (47 Treffer), die Verteidiger Quinn Hughes (Vancouver Canucks) und Roman Josi, der Schweizer von den Nashville Predators. Und dann wäre ja noch der alternde Alex Ovechkin (38), der es im Gegensatz zu Crosby mit Washington in die Playoffs geschafft hat, aber nicht weit kommen dürfte. Im Gegensatz zu den Dallas Stars, die eine große Anzahl toller Spieler haben, aber keinen richtigen Superstar. Ein Favorit auf den Cup sind sie dennoch. Auch, weil Jake Oettinger im Tor heiß laufen und Playoff-Serien entscheiden kann.

Womit wir zum Abschluss bei den Goalies wären, denen im Eishockey eine entscheidende Rolle zukommt. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Aidin Hill, zum Start die Nummer 3, Vegas mit tollen Paraden zum Titel trägt? Ein Goalie in Topform kann jeden Gegner zur Verzweiflung bringen. Bei den Oilers stellt sich die Frage, ob Stuart Skinner gut genug ist, wenn McDavid und Draisaitl mal nicht in Topform sind.

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Die Winnipeg Jets vertrauen auf Top-Goalie Connor Hellebuyck, sind mit ihm in der ersten Runde gegen Colorado nicht chancenlos. Wird Thatcher Demko bei den Vancouver Canucks rechtzeitig fit, kann er sie weit tragen. Sergei Bobrovsky schulterte vor einem Jahr die Florida Panthers ins Finale, trifft im russischen Duell auf Tampas Andrei Vasilevskiy, dessen Klasse unbestritten ist, zwei Cups hat er gewonnen. Russische Torhüter sind generell gefragt, Igor Shesterkin von den New York Rangers ist ein überragender Rückhalt, ebenso Ilya Sorokin beim Stadtrivalen Islanders.

Mögen die Spiele beginnen. Die Antwort auf den besten Spieler lautet McDavid oder ist Geschmackssache. Die Frage nach dem Cup ist damit ohnehin nicht beantwortet. Die vielen Namen machen vor allem eines: Lust auf ein tolles Eishockey-Frühjahr in der NHL.

Frank Linkesch

Oilers verlieren und starten die Playoffs gegen alte Bekannte

Ohne ihre Topstürmer verlieren die Edmonton Oilers zum Ende der Hauptrunde – und erfahren danach, dass die Playoffs doch nicht gegen den Titelverteidiger starten. Die NHL am Freitagmorgen.

Die Oilers - hier Warren Foegele (re.) - verloren zum Abschluss der NHL-Hauptrunde bei der Colorado Avalanche.

Die Oilers – hier Warren Foegele (re.) – verloren zum Abschluss der NHL-Hauptrunde bei der Colorado Avalanche.

IMAGO/USA TODAY Network

Zum dritten Mal hintereinander treffen die Edmonton Oilers in der ersten Runde der NHL-Playoffs auf die Los Angeles Kings. Letztere machten das Wiedersehen im letzten Spiel der langen Regular Season mit einem 5:4-Heimerfolg nach Verlängerung gegen die Chicago Blackhawks klar, für die Lukas Reichel mit seinem fünften Saisontor zur Führung traf. Weil sich Titelverteidiger Vegas Golden Knights zuvor den Anaheim Ducks mit 1:4 hatte geschlagen geben müssen, zogen die Kings in der Pacific Division noch vorbei und eroberten den dritten Platz.

Die Oilers, die zum Abschluss der Hauptrunde ohne ihre geschonten Topstürmer Leon Draisaitl und Connor McDavid mit 1:5 bei der Colorado Avalanche untergingen und damit vier ihrer letzten fünf Spiele verloren, hatten Rang zwei hinter den Vancouver Canucks bereits sicher und damit auch den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde. 2023 hatten Draisaitl & Co. die Kings in sechs Spielen ausgeschaltet, 2022 in sieben. In dieser Saison entschieden sie drei der vier Duelle für sich, darunter beide vor heimischer Kulisse. Vegas bekommt es mit den Dallas Stars zu tun.

Trophäen für Matthews und Kucherov

Erste Titel sicherten sich bereits Auston Matthews und Nikita Kucherov. Matthews, seit 2016 Torjäger der Toronto Maple Leafs, erhielt zum dritten Mal in vier Jahren die Maurice “Rocket” Richard Trophy für den besten Torschützen der Hauptrunde. Mit seinem neuen persönlichen Bestwert von 69 Treffern distanzierte er Sam Reinhart (57) von den Florida Panthers und Draisaitls Teamkollegen Zach Hyman (54) deutlich.

NHL 2023/24

Als Topscorer gewann trotzdem Kucherov vom Tampa Bay Lightning die Art Ross Trophy. Obwohl Verfolger Nathan MacKinnon von der Colorado Avalanche sein Konto gegen die Oilers zum Abschluss mit zwei Assists noch auf 140 erhöhte (51 Tore/89 Vorlagen), blieb Kucherov mit 144 (44/100) vorn. Draisaitl, der die Trophäe 2019/20 erhalten hatte, wurde mit 106 Zählern (41/65) Siebter.

Die NHL ruft: Mattinen verlässt die Straubing Tigers

Die Saison endete für die Straubing Tigers im Play-off-Halbfinale. Einen neuen Anlauf Richtung Finale muss der Hauptrundendritte in der kommenden Spielzeit ohne Nicolas Mattinen unternehmen. Der wechselt in die NHL.

Seine starken Leistungen führen ihn in die NHL: Nicolas Mattinen.

Seine starken Leistungen führen ihn in die NHL: Nicolas Mattinen.

IMAGO/dieBildmanufaktur

Nicolas Mattinen wird die Straubing Tigers verlassen, wie der DEL-Verein am Montag mitteilte. Der Verteidiger der Niederbayern hat einen Vertrag in der NHL unterschrieben, künftig wird der 26-Jährige für die Toronto Maple Leafs aufs Eis gehen.

“Nick ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, der immer an sich und die Mannschaft glaubt. Er hat sich nicht für den einfachen, sondern den harten Weg entschieden. Das hat mich begeistert”, kommentierte Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham den Wechsel des Kanadiers nach Toronto.

Auf meiner nächsten Scouting-Tour im Oktober werde ich in Toronto definitiv meinen ersten Stopp machen.

Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham

In Straubing hat Mattinen, der vor der Spielzeit vom österreichischen Erstligisten Villacher SV gekommen war, eine überragende Saison hingelegt und war mit 16 Toren und 30 Vorlagen Hauptrunden-Topscorer der Straubinger. Zudem wurde er zum Spieler des Jahres in der DEL gewählt.

Ein Jahr Vertrag in Toronto

“Ich bin sehr stolz auf Nick und wünsche ihm beruflich wie privat nur das Beste. Auf meiner nächsten Scouting-Tour im Oktober werde ich in Toronto definitiv meinen ersten Stopp machen”, meinte Dunham.

“Ich möchte mich bei allen Tigers-Fans für die großartige Unterstützung während der gesamten Saison bedanken”, erklärte Mattinen, der es kaum erwarten kann, “in die neue Spielzeit in Toronto zu starten”. Der Vertrag von Mattinen bei den Maple Leafs gilt zunächst für ein Jahr.

Die NHL ruft: Mattinen verlässt die Straubing Tigers

Die Saison endete für die Straubing Tigers im Play-off-Halbfinale. Einen neuen Anlauf Richtung Finale muss der Hauptrundendritte in der kommenden Spielzeit ohne Nicolas Mattinen unternehmen. Der wechselt in die NHL.

Seine starken Leistungen führen ihn in die NHL: Nicolas Mattinen.

Seine starken Leistungen führen ihn in die NHL: Nicolas Mattinen.

IMAGO/dieBildmanufaktur

Nicolas Mattinen wird die Straubing Tigers verlassen, wie der DEL-Verein am Montag mitteilte. Der Verteidiger der Niederbayern hat einen Vertrag in der NHL unterschrieben, künftig wird der 26-Jährige für die Toronto Maple Leafs aufs Eis gehen.

“Nick ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, der immer an sich und die Mannschaft glaubt. Er hat sich nicht für den einfachen, sondern den harten Weg entschieden. Das hat mich begeistert”, kommentierte Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham den Wechsel des Kanadiers nach Toronto.

Auf meiner nächsten Scouting-Tour im Oktober werde ich in Toronto definitiv meinen ersten Stopp machen.

Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham

In Straubing hat Mattinen, der vor der Spielzeit vom österreichischen Erstligisten Villacher SV gekommen war, eine überragende Saison hingelegt und war mit 16 Toren und 30 Vorlagen Hauptrunden-Topscorer der Straubinger. Zudem wurde er zum Spieler des Jahres in der DEL gewählt.

Ein Jahr Vertrag in Toronto

“Ich bin sehr stolz auf Nick und wünsche ihm beruflich wie privat nur das Beste. Auf meiner nächsten Scouting-Tour im Oktober werde ich in Toronto definitiv meinen ersten Stopp machen”, meinte Dunham.

“Ich möchte mich bei allen Tigers-Fans für die großartige Unterstützung während der gesamten Saison bedanken”, erklärte Mattinen, der es kaum erwarten kann, “in die neue Spielzeit in Toronto zu starten”. Der Vertrag von Mattinen bei den Maple Leafs gilt zunächst für ein Jahr.

Canucks “sweepen” Oilers – Red Wings verhindern Playoff-K.-o.

Die Edmonton Oilers haben nur noch theoretische Chancen, ihre Division zu gewinnen, die Detroit Red Wings kämpfen erfolgreich “um ihr Leben”. Die NHL am Sonntagmorgen.

Zwischen Vancouver und Edmonton ging es zwischenzeitlich zur Sache, hier Nikita Zadorov (li.) und Ryan McLeod.

Zwischen Vancouver und Edmonton ging es zwischenzeitlich zur Sache, hier Nikita Zadorov (li.) und Ryan McLeod.

IMAGO/USA TODAY Network

Erneut ohne Connor McDavid haben die Edmonton Oilers auch das vierte Aufeinandertreffen mit den Vancouver Canucks verloren und werden die Pacific Division damit höchstwahrscheinlich auf dem zweiten Platz beenden. Nach dem 1:3 zuhause gegen den topplatzierten kanadischen Rivalen am frühen Sonntagmorgen (MESZ) beträgt der Rückstand für Leon Draisaitls Mannschaft bei noch drei übrigen Partien fünf Punkte.

Nachdem die Canucks Edmonton schon mit 8:1, 4:3 und 6:2 bezwungen hatten, reichten ihnen diesmal Treffer von Sam Lafferty 16 Sekunden vor Ende des ersten Drittels, Pius Suter (32.) und ein Empty Net Goal von Dakota Joshua (59.) zum Sieg. Evander Kane verkürzte zwischenzeitlich für die Oilers (38.), die derzeit von Tag zu Tag schauen müssen, wann Topscorer McDavid wieder einsatzfähig ist, in der restlichen Regular Season aber gewiss nichts riskieren werden.

Red-Wings-Matchwinner Larkin feiert “einen der wichtigsten Treffer meiner Karriere”

Die Detroit Red Wings um Moritz Seider müssen dagegen weiterhin alles auf eine Karte setzen. Im hochspannenden Kampf um eine Wildcard in der Eastern Conference feierten sie einen 5:4-Erfolg nach Verlängerung bei den Toronto Maple Leafs und erkämpften sich damit noch mindestens ein weiteres Endspiel um die erste Playoff-Teilnahme seit 2015/16. Bei einer Niederlage in der regulären Spielzeit wäre ihr K. o. bereits besiegelt gewesen.

Nachdem sie im Mitteldrittel einen 4:1-Vorsprung verspielt hatten, war es Dylan Larkin nach 41 Sekunden in der Overtime, der Detroit zwei Zähler verschaffte. “Das war einer der wichtigsten Treffer meiner Karriere”, jubelte der Matchwinner. Zuvor hatte Alex DeBrincat zweimal getroffen, während Seider 23:46 Minuten Eiszeit bekam.

NHL 2023/24

Bei den bereits für die Playoffs qualifizierten Maple Leafs erzielte zwar der designierte NHL-Torschützenkönig Auston Matthews sein 69. Saisontor, was seit Mario Lemieux 1995/96 (in 70 Spielen) keiner mehr geschafft hatte, musste aber am Ende anerkennen: “Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die verzweifelt um ihr Leben gekämpft hat.”

Detroits Konkurrenten spielen noch gegeneinander

Zwei Spieltage vor Schluss haben die Red Wings nun ebenso 87 Punkte wie die ebenfalls siegreichen Washington Capitals, die per 4:2 gegen den Tampa Bay Lightning die Pittsburgh Penguins (4:6 gegen Boston, 86 Punkte) wieder von der Pole Position verdrängt haben, und Philadelphia Flyers (1:0 gegen New Jersey), die aber nur noch eine Partie vor sich haben – gegen Washington. Weil die Capitals und Flyers mehr Siege nach regulärer Spielzeit auf dem Konto haben, würden die Red Wings bei Punktgleichheit gegen beide den Kürzeren ziehen. Sie müssen also definitiv am Ende mehr Punkte auf dem Konto haben und demnach aus ihren beiden ausstehenden Spielen – jeweils gegen die Montreal Canadiens – mindestens drei Punkte mitnehmen.

Crosbys 1000 tut den Red Wings weh – und nun wartet Matthews

Die Detroit Red Wings verlieren in Pittsburgh das nächste direkte Duell um eine Wildcard, holen aber einen womöglich noch wertvollen Punkt. Auston Matthews ist nicht zu stoppen. Die NHL am Freitagmorgen.

Zwischen Pittsburgh und Detroit ging es nicht immer freundlich zu. Hier schauen sich Sidney Crosby (li.) und Ben Chiarot tief in die Augen.

Zwischen Pittsburgh und Detroit ging es nicht immer freundlich zu. Hier schauen sich Sidney Crosby (li.) und Ben Chiarot tief in die Augen.

IMAGO/UPI Photo

Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass die Detroit Red Wings drei Spiele vor dem Ende der Regular Season in der NHL immer noch gute Chancen auf eine Wildcard in der Eastern Conference haben. In der Nacht auf Freitag (MESZ) verlor die Mannschaft um Moritz Seider zum siebten Mal in neun Spielen und das zum zweiten Mal hintereinander auch noch gegen einen direkten Konkurrenten.

Mit 5:6 unterlag der elfmalige Stanley-Cup-Sieger bei den Pittsburgh Penguins. Weil das aber erst in der Overtime passierte, reichte das zumindest für einen “riesigen Punkt”, wie der stolze Trainer Derek Lalonde befand: “Die Jungs haben einen großartigen Job gemacht.” Seider hatte dabei mit 23:51 Minuten die längste Eiszeit und sammelte seine 33. Vorlage in dieser Saison.

Raymonds Dreierpack zu wenig für zwei Punkte – Penguins verdrängen Capitals

Nach zwischenzeitlichem 3:5-Rückstand erzwang Lucas Raymond mit seinem dritten Tor des Abends (55.; dazu ein Assist) die Verlängerung, in der dann aber ein anderer Angreifer auftrumpfte: Sidney Crosby, der zuvor schon zwei Scorerpunkte gesammelt hatte (1/1), legte Erik Karlsson das 6:5-Siegtor nach exakt 100 Overtime-Sekunden auf und verbuchte damit als 14. NHL-Profi den 1000. Assist seiner Laufbahn.

NHL 2023/24

Der 36-jährige Penguins-Kapitän und -Topscorer kommt in den jüngsten zehn Spielen auf 20 Zähler und hat damit großen Anteil an Pittsburghs beachtlichem Endspurt. Durch den Sieg gegen Detroit sind nun Crosby & Co. im umkämpften Rennen um die zweite Wildcard im Osten in der Pole Position, weil die Washington Capitals, die diesen Platz mit einem 2:1 in Detroit gerade erst erobert hatten, bei J. J. Peterkas Buffalo Sabres mit 2:4 verloren.

Matthews nun bei 68 Saisontoren – 13. Playoff-Ticket vergeben

Die Penguins liegen mit 86 Zählern jeweils einen vor den Capitals, den Red Wings und den Philadelphia Flyers, die nach acht Niederlagen am Stück bei den New York Rangers einen 4:1-Coup landeten, aber schon eine Partie mehr als die drei Konkurrenten absolviert haben.

Die Red Wings treffen als nächstes auf die Toronto Maple Leafs, die bereits für die Playoffs qualifiziert sind und den besten Torjäger der Hauptrunde in ihren Reihen haben: Auston Matthews erhöhte per Doppelpack sein Konto auf 68 und seinen Vorsprung auf “Verfolger” Sam Reinhart (Florida Panthers) auf 14 Treffer – konnte damit die 5:6-Heimniederlage gegen die New Jersey Devils aber nicht verhindern. Nach dem Duell mit Toronto warten auf die Red Wings zum Abschluss noch zwei Duelle mit den Montreal Canadiens, dem Schlusslicht der Atlantic Division.

Insgesamt sind inzwischen 13 von 16 Playoff-Plätzen vergeben. Die Los Angeles Kings schafften durch ein 4:1 gegen die Calgary Flames Gewissheit.

Schwerer Rückschlag für Seiders Red Wings – Ovechkin schreibt NHL-Geschichte

Auch weil Alex Ovechkin Historisches schafft, erleiden die Detroit Red Wings einen womöglich entscheidenden Rückschlag im Kampf um die Playoffs. Die NHL am Mittwochmorgen.

Erneut nur schwer zu halten: Alex Ovechkin (re.), hier gegen Moritz Seider, trifft unermüdlich.

Erneut nur schwer zu halten: Alex Ovechkin (re.), hier gegen Moritz Seider, trifft unermüdlich.

IMAGO/USA TODAY Network

Sollten die Detroit Red Wings zum achten Mal hintereinander die Playoffs in der NHL verpassen, werden sie wohl auch an Charlie Lindgren zurückdenken. Im direkten Duell um eine Wildcard in der Eastern Conference war der Goalie der Washington Capitals so gut wie nicht zu überwinden.

Mit 1:2 verloren die Red Wings in der Nacht auf Mittwoch (MESZ) zuhause gegen den direkten Rivalen, der nun im engen Rennen um die zweite Wildcard vorbeigezogen ist. 43 Paraden zeigte Lindgren, 17 allein im ersten Drittel. Auch Moritz Seider, der diesmal 17:57 Minuten Eiszeit bekam, scheiterte mit vier Versuchen.

Und vorne konnten sich die Capitals, die zuvor sechsmal hintereinander verloren hatten, einmal mehr auf Alex Ovechkin verlassen. Der 38 Jahre alte Kapitän traf acht Sekunden vor dem Ablauf des zweiten Spielabschnitts zum 2:0 und schrieb damit NHL-Geschichte. Er ist der erste Spieler, der in 18 Saisons mindestens 30 Tore erzielt hat.

NHL 2023/24

“Das ist eine ziemlich große Sache”, befand Ovechkin, der nach 43 Saisonspielen noch bei acht Toren gestanden hatte, seitdem in 32 Spielen aber 22-mal traf. “Da geht es um Beständigkeit, Gesundheit und meine Mitspieler, die mich auf dem Eis finden.” Bei insgesamt 852 Toren fehlen ihm nur noch 42 bis zu Rekordhalter Wayne Gretzky.

Vier Spiele vor dem Ende der Regular Season haben die Capitals, die sich in der Metropolitan Division auch noch direkt qualifizieren können, mit 85 Punkten nun einen Zähler Vorsprung auf die Pittsburgh Penguins und die Red Wings. Dahinter lauern auch die Philadelphia Flyers mit 83 noch, die allerdings schon eine Partie mehr absolviert haben und gerade mit 3:9 bei den Montreal Canadiens untergingen. Juraj Slafkovsky schnürte dabei einen Dreierpack.

MacKinnon furios – Matthews übertrumpft Ovechkin

Und er war nicht der Einzige. Nathan MacKinnon schlug beim 5:2 seiner Colorado Avalanche gegen die Minnesota Wild ebenfalls dreimal zu (plus ein Assist), übersprang damit die 50-Tore-Marke und bleibt mit 137 Scorerpunkten am führenden Nikita Kucherov dran. Diesem gelang beim 5:2 des Tampa Bay Lightning über die Columbus Blue Jackets mit drei Vorlagen das vierte Drei-Punkte-Spiel hintereinander. Noch mehr trumpfe aber Teamkollege Steven Stamkos auf, der drei Tore selbst erzielte und eines einleitete.

Und Auston Matthews, der designierte Torschützenkönig in dieser Saison, erzielte beim 5:2 der Toronto Maple Leafs bei den New Jersey Devils seinen 66. Treffer – das hat noch kein anderer der derzeit aktiven NHL-Profis geschafft. Bisheriger Spitzenreiter: Ovechkin 2007/08 mit 65.

Gut für Seiders Red Wings: Matthews und die Maple Leafs schlagen Pittsburgh

Im Rennen um die Wildcard-Plätze im Osten haben die Pittsburgh Penguins einen Dämpfer hinnehmen müssen. Superstar Auston Matthews und die Toronto Maple Leafs waren letztlich zu stark. Die NHL am Dienstag.

Nicht aufzuhalten: Auston Matthews von den Maple Leafs erzielt gegen die Penguins sein 65. Saisontor.

Nicht aufzuhalten: Auston Matthews von den Maple Leafs erzielt gegen die Penguins sein 65. Saisontor.

Getty Images

Mit 3:2 in der Overtime hielten die Maple Leafs die Penguins in heimischer Arena nieder. Das entscheidende Tor erzielte Jake McCabe nach 90 Sekunden in der Verlängerung. Neben ihm zu den Protagonisten bei den Ahornblättern zählte wieder einmal Auston Matthews. Der Toptorjäger der NHL erhöhte sein Trefferkonto auf 65 und verteilte zudem den Assist beim 3:2. Goalie Ilya Samsonov parierte 30 Schüsse der formstarken Penguins, die somit nur einen Punkt aus Kanada mitnahmen.

Trotz der nicht maximalen Ausbeute bleiben die Penguins im hochspannenden Rennen um die beiden Wildcards in der Eastern Conference. Derzeitiger Stand im Kampf um das zweite Ticket: Die Detroit Red Wings um Moritz Seider wären mit ihren 84 Zählern dabei, würde die Regular Season heute enden. Dahinter lauern Pittsburgh (ebenfalls 84, aber ein Spiel mehr absolviert), Washington und Philadelphia mit je 83. New Jersey und die Buffalo Sabres mit J.J. Peterka sind mit ihren jeweils 79 Punkten quasi aus dem Rennen.

Die Penguins können sich auch noch direkt qualifizieren, wenn sie die in der Metropolitan Division einen Zähler besser platzierten New York Islanders (85, ein Spiel weniger als Pittsburgh) noch abfangen.

Fängt Matthews Lemieux noch ab? – Canucks auf Kurs

Weg von der Rechnerei, zurück zu Matthews und den Maple Leafs, die mit 99 Punkten die Playoff-Teilnahme schon sicher haben. Der Superstar erzielte in den vergangenen fünf Spielen sechs Tore und hat die 70 weiter im Blick. Damit wäre er dann der erste NHL-Profi in drei Jahrzehnten, der diese Hürde nehmen würde. Mit 65 liegt er nun gleichauf mit Altstar Alex Ovechkin, dem dies in der Saison 2007/08 gelang. Zu knacken wären noch die 69 von NHL-Legende Mario Lemieux aus der Spielzeit 1995/96.

An der Spitze der Western Conference behielten derweil die Vancouver Canucks die Vegas Golden Knights nach 0:2 und 2:3 noch mit 4:3. Jack Eichel hatte die Gäste aus “Sin City” mit einem Doppelpack im ersten Abschnitt nach vorn gebracht. Brock Boeser mit seinem 40. Saisontor glich im Mitteldrittel für Vancouver aus (34.), ehe Conor Garland in der 39. Minute mit seinem zweiten Treffer in diesem Spitzenspiel den Endstand herstellte. Vancouver erhöhte seinen Zählerstand auf 104 und baute seinen Vorsprung in der Pacific Division vor den ebenfalls bereits für die Playoffs qualifizierten Edmonton Oilers (99) aus. Vegas (92) hält derzeit einen Wildcard-Spot im Westen.

Herber Rückschlag für Buffalo und Peterka – Reichel glänzt mit Tor und Assist

Die Buffalo Sabres verpassen es, in der NHL näher an die Playoff-Ränge zu rücken. Die Siegesserie eines anderen deutschen Stürmers kommt wohl zu spät.

Jubeln durften diesmal nur die Toronto Maple Leafs mit Auston Matthews (li.) und Mark Giordano.

Jubeln durften diesmal nur die Toronto Maple Leafs mit Auston Matthews (li.) und Mark Giordano.

NHLI via Getty Images

Die Chancen der Buffalo Sabres mit Nationalspieler JJ Peterka auf die Playoffs in der NHL sind weiter gesunken. Das Team des deutschen Stürmers verlor am Samstag (Ortszeit) gegen die Toronto Maple Leafs mit 0:3 (0:1, 0:1, 0:1) und bleibt mit 75 Punkten deutlich hinter den beiden Wildcard-Plätzen im Osten.

Die Siegesserie von Tim Stützle mit den Ottawa Senators kommt zu spät. Das 3:2 (0:0, 2:1, 1:1) bei den Winnipeg Jets war bereits der fünfte Erfolg hintereinander. Stützle bereitete den 3:2-Siegtreffer durch Brady Tkachuk mit seinem 51. Saison-Assist vor. Mit 70 Punkten haben die Kanadier nur noch theoretische Playoff-Chancen.

Sturm bereitet 4:0-Endstand vor

Bereits ausgeschieden sind die Chicago Blackhawks und die San Jose Sharks. Chicago siegte auch dank des vierten Saisontreffers von Lukas Reichel mit 5:1 (2:0, 1:1, 2:0) gegen die Philadelphia Flyers. Zudem legte der Stürmer noch ein Blackhawks-Tor auf.

Nico Sturm und die Sharks gewannen bei den St. Louis Blues mit 4:0 (0:0, 3:0, 1:0). Mit seiner achten Vorlage in dieser Spielzeit bereitete Sturm den 4:0-Endstand vor.

Schon am frühen Samstag (Ortszeit) hatten Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers den nächsten Schritt in Richtung Playoffs getätigt, Moritz Seider und die Detroit Red Wings hingegen eine bessere Ausgangsposition verpasst.

Draisaitl sieht “ein seltsames Spiel”: Oilers verlieren in Toronto

Samstagabend in der NHL, “Hockey Night in Canada”, Toronto Gegen Edmonton: Viel Mehr geht nicht im Eishockey. Ein Stimmungsbericht von der 3:6-Niederlage der Oilers, die viel zu spät aufwachen.

Leon Draisaitl und seine Oilers verlieren gegen Toronto.

Leon Draisaitl und seine Oilers verlieren gegen Toronto.

IMAGO/USA TODAY Network

Aus Toronto berichtet Frank Linkesch

Jack Michaels ist in der NHL bekannt als die Stimme der Edmonton Oilers. Er glaube nicht an Torontos Chance, sagt er rund eine Stunde vor dem Eröffnungs-Bully im Gespräch mit dem kicker und tippt 5:2 für die Oilers. Auch Experten können irren. Dabei erwischen die Oilers in der ausverkauften Scotiabank-Arena im Herzen Torontos einen guten Start, dominieren die ersten Minuten zu Freude der vielen Oilers-Fans. Die meisten tragen Connor McDavids Trikot, der Superstar der Oilers ist in Richmond Hill aufgewachsen, 30 Minuten außerhalb der 6-Millionen-Einwohner-Metropole.

Der erste böse Fehler der Oilers stiehlt ihnen das Momentum, der völlig ungedeckte Bobby McMann bringt die Maple Leafs in Führung (5.). Im Power-Play fälscht William Nylander noch vor der Drittelsirene einen Schuss zum 2:0 ab (19.). Ekstase kommt dennoch selten auf, für Stimmung müssen die Fans meist über den Anzeigenwürfel animiert werden. Typisch Nordamerika.

In der ersten Drittelpause sinniert Edmontons General Manager Ken Holland im Medienbereich über fehlendes Spielglück, danach nimmt ihm seine Mannschaft in einem schlimmen Mitteldrittel sämtliche Argumente, sie zu verteidigen. Ein grober Schnitzer von Evan Bouchard führt zum 3:0 der Maple Leafs durch Pontus Holmberg (29.), der kurz darauf zum Doppelpack nachlegt, weil dieses Mal Adam Henrique patzt (32.). Erneut McMann entscheidet die Partie früh mit dem 5:0 (36.).

Oilers kommen nochmal ran

Oder doch nicht? Im Schlussdrittel zeigen die Oilers plötzlich, was in ihnen steckt. Zach Hyman mit seinem 49. Saisontor (45.) und Corey Perry (49.) nutzen jeweils eine Überzahl. Fast fünf Minuten vor dem Ende nehmen die Oilers Goalie Calvin Pickard vom Eis, der nach zwei Dritteln den chancen- und glücklosen Stuart Skinner abgelöst hat. Prompt trifft Leon Draisaitl zum 3:5 aus Oilers-Sicht (57.), sein 36. Saisontor. Die Oilers drücken, sind dem 4:5 mehrfach nahe, kassieren stattdessen den 3:6-Endstand durch Auston Matthews (60.).

Ein paar Minuten nach der Schlusssirene steht Draisaitl in der Kabine und erklärt die Niederlage. “Ein seltsames Spiel, wir haben ihnen in den ersten 40 Minuten zu viele Chancen gegeben”, sagt der 28-Jährige. “Wir hatten 20 gute Minuten, darauf müssen wir aufbauen.” McDavid, der den Abend mit drei Vorlagen beendet, trifft in den Katakomben der Arena derweil seine Eltern, um ihn herum wird schnell zusammengepackt. Für die Oilers geht es noch am Abend im Flieger nach Ottawa, wo es schon am Sonntag (23 Uhr deutscher Zeit) zum Duell der deutschen Superstars kommt: Draisaitl tritt mit den Oilers bei Tim Stützles Senators an.