Stützle: “Ich bin immer bereit, für Deutschland zu spielen”

Tim Stützle schlug mit den Ottawa Senators am Sonntagabend die Edmonton Oilers von Leon Draisaitl mit 5:3, erzielte dabei ein Tor und bereitete zwei vor. Der kicker war live vor Ort dabei. Bei der Weltmeisterschaft wäre der 22-Jährige wohl gerne dabei, die Entscheidung liegt aber nicht alleine beim Angreifer.

Ottawas deutscher Nationalstürmer Tim Stützle trifft gegen Edmontons Goalie Calvin Pickard.

Ottawas deutscher Nationalstürmer Tim Stützle trifft gegen Edmontons Goalie Calvin Pickard.

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Einen 1:3-Rückstand gegen Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers gedreht, zum 5:3 ein Tor und zwei Vorlagen beigesteuert. Wie fühlt sich das an, Herr Stützle?

Es fühlt sich gut an. Wir haben zunächst zu viele Strafen genommen, deren Power-Play ist unglaublich stark. Aber wir haben weiter gearbeitet, daran geglaubt und unsere Chancen genutzt.

Wie war das Duell mit Draisaitl, der Sie im kicker am Tag zuvor in Toronto gelobt und gesagt hat, es mache Spaß, Ihnen zuzuschauen?

Leon ist einer der besten Spieler der Liga, so eine Aussage freut mich. Umgekehrt macht es Spaß, gegen ihn zu spielen. Es freut mich, dass wir gewonen haben, ich wünsche ihm aber für den weiteren Saisonverlauf nur das Beste.

Wir müssen konstanter werden, dürfen nach drei, vier Siegen in Folge nicht vier verlieren.

Tim Stützle

Trotz des Sieges gegen einen Anwärter auf den Stanley Cup werden Sie mit den Senators die Playoffs ziemlich sicher deutlich verpassen. Was fehlt Ihrer Mannschaft noch, obwohl Sie gegen die Oilers mitgehalten haben?

Ich würde nicht sagen, dass wir mitgehalten haben. Die Oilers haben über weite Strecken das Spiel dominiert, aber unser Goalie Joonas Korpisalo hat unglaublich gehalten. Wir müssen konstanter werden, dürfen nach drei, vier Siegen in Folge nicht vier verlieren. Mit einer lange Niederlagenserie in dieser Liga fällst du sofort zurück, es drückt die Stimmung. Wir haben viele Spiele verloren, die wir eigentlich dominiert haben, das darf nicht passieren. Das Verpassen der Playoffs ist natürlich eine Enttäuschung.

Sie stehen bei 68 Scorerpunkten nach 70 Saisonspielen, wie zufrieden sind Sie mit ihrer persönlichen Bilanz?

Wir haben sehr viele gute junge Spieler hier, haben für unsere vielen Chancen aber zu wenig Tore geschossen, auch ich. Wir werden weiter hart spielen und bis zum Saisonende kämpfen und nächstes Jahr bereit sein. Die Playoffs sollten das Ziel sein, selbst bei einem Team im Rebuild.

Spielbericht

Wer ist für Sie der Favorit auf den Gewinn des Stanley Cups?

Schwer zu sagen. Natürlich würde ich es Leon mit den Oilers gönnen, aber in der Liga kann Jeder Jeden schlagen, vor allem in einer Best-of-Seven-Serie. Die Boston Bruins sind gut, sie spielen die Hauptrunde konstant gut durch und kommen mit Selbstvertrauen. Sie stehen defensiv sehr stark, es ist schwierig gegen sie zu spielen.

Wer ist für Sie der kompletteste Stürmer in der NHL?

Sidney Crosby ist immer noch ganz oben dabei, im Moment aber vielleicht Nathan McKinnon. Ich würde nicht sagen, dass er besser ist als Connor McDavid, aber er hat im Gegensatz zu ihm schon einen Stanley-Cup gewonnen.

2022 spielten Sie die Weltmeisterschaft, im vergangenen Jahr nicht. Bundestrainer Harold Kreis und DEB-Sportdirektor Christian Künast reisen derzeit für Gespräche mit den Nationalspielern durch Nordamerika, kommen in ein paar Tagen auch zu Ihnen. Wie stehen die Chancen, dass Sie beim Turnier im Mai in Tschechien dabei sind?

Für Deutschland zu spielen ist eine riesengroße Ehre. Wie im vergangenen Jahr muss man darüber sprechen, ich habe noch nicht groß darüber nachgedacht, mein Fokus liegt hier, ich stehe bei den Senators unter Vertrag und will jeden Tag meine beste Leistung bringen. Man wird mit dem Management sprechen müssen, wie es körperlich aussieht und was das Beste für alle ist.

Wären Sie gerne dabei?

Wenn ich fit bin und die Chance habe, bin ich immer bereit, für Deutschland zu spielen. Es macht Mega-Spaß mit den Jungs, aber ich kann es nicht alleine entscheiden, das Management und der Trainer sprechen mit.

Interview: Frank Linkesch

Beide treffen: Stützle sticht Draisaitl im Duell der Deutschen aus

Ein Wochenende zum Vergessen für die Edmonton Oilers: Einen Tag nach der Niederlage bei den Toronto Maple Leafs verloren sie auch bei den Ottawa Senators. Auf beiden Seiten traf ein deutscher Star.

Die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben: Leon Draisaitl verlor das Duell der Deutschen.

Die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben: Leon Draisaitl verlor das Duell der Deutschen.

imago images

Aus Ottawa berichtet Frank Linkesch

Auch wenn die Stimmung im ausverkauften Canadian Tire Center die meiste Zeit über eher der in einem Gottesdienst als bei einem Sport-Event glich, sahen die Zuschauer neben einer Menge Spektakel auch Historisches. Mittendrin: Die deutschen Superstars Leon Draisaitl und Tim Stützle. Beide trafen je einmal, Stützle verbuchte jedoch auch zwei Assists und entschied dieses Duell daher sowohl mit dem Team als auch individuell für sich.

Die Oilers dominierten weite Strecken der Partie, verbuchten 36:16-Torschüsse und standen sich aufgrund ihrer chronischen Defensivschwäche wie so oft selbst im Weg. Dabei gingen sie durch Adam Henrique früh in Führung (4.), doch beim schnellen 1:1 durch Jakob Chychrun (6.) fingen sie sich das erste von drei Toren in Unterzahl. Dabei schien Edmonton im Mitteldrittel selbst in Überzahl die Weichen auf Sieg zu stellen: Leon Draisaitl mit seinem 37. Saisontor (22.) und Zach Hyman (24.) schlugen jeweils beim Fünf-gegen-vier zu.

McDavid wie einst Thornton

Für Hyman war es der 50. Saisontreffer, der 97. Spieler in der NHL-Geschichte, dem dies in einer Saison gelang. Als 98. folgte ihm später am Abend Floridas Sam Reinhart beim 4:1 der Panthers gegen die Philadelphia Flyers. Edmontons Superstar Connor McDavid verbuchte seine Assists Nummer 90 und 91 in dieser Saison. Als bislang letzter Spieler hatte Joe Thornton 2006/07 so viele in einer Saison erreicht, damals bei den San José Sharks.

Die Oilers unterdessen mussten nach dem 3:1 viel zu schnell den Anschlusstreffer hinnehmen, durch Stützle mit seinem 18. Saisontor (25.). Drake Batherson glich für Ottawa im Power-Play aus (37.). Das Schlussdrittel dominierten die Oilers, machten aber wie in den gesamten 60 Minuten viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten.

Platz zwei in der Pacific Division nicht in Gefahr

Also kam es, wie es kommen musste: Oilers-Verteidiger Mattias Ekholm musste gut drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit auf die Strafbank, Chychrun traf neun Sekunden später zum zweiten Mal an diesem Abend. Parker Kelly mit einem “Empty Netter” setzte den Schlusspunkt (60.).

Neben dem wenig überzeugenden Back-up Calvin Pickard sorgte das Unterzahlspiel für die Oilers-Niederlage. Bei diesen drei Gegentoren dauerte es nur sieben, neun und 22 Sekunden, bis es jeweils einschlug. Inakzeptabel auf diesem Niveau. Bob Stauffer, Oilers-Broadcaster fürs Radio, verglich die Niederlage mit der einer Fußballmannschaft, die 80 Prozent Ballbesitz hat und manchmal dennoch verliert.

Ein schwacher Trost an diesem Abend in Kanadas Hauptstadt. Immerhin: Aktuell ist der zweite Platz der Oilers in der Pacific Division nicht in Gefahr. Die Senators wiederum werden die Playoffs trotz des Prestige-Erfolgs dennoch verpassen.

Draisaitl sieht “ein seltsames Spiel”: Oilers verlieren in Toronto

Samstagabend in der NHL, “Hockey Night in Canada”, Toronto Gegen Edmonton: Viel Mehr geht nicht im Eishockey. Ein Stimmungsbericht von der 3:6-Niederlage der Oilers, die viel zu spät aufwachen.

Leon Draisaitl und seine Oilers verlieren gegen Toronto.

Leon Draisaitl und seine Oilers verlieren gegen Toronto.

IMAGO/USA TODAY Network

Aus Toronto berichtet Frank Linkesch

Jack Michaels ist in der NHL bekannt als die Stimme der Edmonton Oilers. Er glaube nicht an Torontos Chance, sagt er rund eine Stunde vor dem Eröffnungs-Bully im Gespräch mit dem kicker und tippt 5:2 für die Oilers. Auch Experten können irren. Dabei erwischen die Oilers in der ausverkauften Scotiabank-Arena im Herzen Torontos einen guten Start, dominieren die ersten Minuten zu Freude der vielen Oilers-Fans. Die meisten tragen Connor McDavids Trikot, der Superstar der Oilers ist in Richmond Hill aufgewachsen, 30 Minuten außerhalb der 6-Millionen-Einwohner-Metropole.

Der erste böse Fehler der Oilers stiehlt ihnen das Momentum, der völlig ungedeckte Bobby McMann bringt die Maple Leafs in Führung (5.). Im Power-Play fälscht William Nylander noch vor der Drittelsirene einen Schuss zum 2:0 ab (19.). Ekstase kommt dennoch selten auf, für Stimmung müssen die Fans meist über den Anzeigenwürfel animiert werden. Typisch Nordamerika.

In der ersten Drittelpause sinniert Edmontons General Manager Ken Holland im Medienbereich über fehlendes Spielglück, danach nimmt ihm seine Mannschaft in einem schlimmen Mitteldrittel sämtliche Argumente, sie zu verteidigen. Ein grober Schnitzer von Evan Bouchard führt zum 3:0 der Maple Leafs durch Pontus Holmberg (29.), der kurz darauf zum Doppelpack nachlegt, weil dieses Mal Adam Henrique patzt (32.). Erneut McMann entscheidet die Partie früh mit dem 5:0 (36.).

Oilers kommen nochmal ran

Oder doch nicht? Im Schlussdrittel zeigen die Oilers plötzlich, was in ihnen steckt. Zach Hyman mit seinem 49. Saisontor (45.) und Corey Perry (49.) nutzen jeweils eine Überzahl. Fast fünf Minuten vor dem Ende nehmen die Oilers Goalie Calvin Pickard vom Eis, der nach zwei Dritteln den chancen- und glücklosen Stuart Skinner abgelöst hat. Prompt trifft Leon Draisaitl zum 3:5 aus Oilers-Sicht (57.), sein 36. Saisontor. Die Oilers drücken, sind dem 4:5 mehrfach nahe, kassieren stattdessen den 3:6-Endstand durch Auston Matthews (60.).

Ein paar Minuten nach der Schlusssirene steht Draisaitl in der Kabine und erklärt die Niederlage. “Ein seltsames Spiel, wir haben ihnen in den ersten 40 Minuten zu viele Chancen gegeben”, sagt der 28-Jährige. “Wir hatten 20 gute Minuten, darauf müssen wir aufbauen.” McDavid, der den Abend mit drei Vorlagen beendet, trifft in den Katakomben der Arena derweil seine Eltern, um ihn herum wird schnell zusammengepackt. Für die Oilers geht es noch am Abend im Flieger nach Ottawa, wo es schon am Sonntag (23 Uhr deutscher Zeit) zum Duell der deutschen Superstars kommt: Draisaitl tritt mit den Oilers bei Tim Stützles Senators an.

Peterka-Doppelpack reicht nicht: Draisaitls Oilers drehen im dritten Drittel auf

Leon Draisaitl hat das Duell mit John Jason Peterka für sich entschieden. Die Oilers trotzten zwei zwischenzeitlichen Rückstanden und machten es im letzten Drittel deutlich. Die NHL am Freitagmorgen.

Freude bei den Oilers über das Anschlusstor von Leon Draisaitl.

Freude bei den Oilers über das Anschlusstor von Leon Draisaitl.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Edmonton Oilers haben in der NHL einen Kantersieg gefeiert. Gegen die Buffalo Sabres gewann das Team um Leon Draisaitl dank eines starken letzten Drittels mit 8:3.

Den Sabres halfen dabei auch zwei Tore von J.J. Peterka zum zwischenzeitlichen 1:0 und 3:2 nichts. Beim Stand von 3:3 drehten die Oilers auf und entschieden das dritte Drittel mit 5:0 für sich. Draisaitl hatte im Powerplay rund eine Minute vor dem Ende des ersten Drittels den Anschlusstreffer (35. Saisontor) zum 1:2 erzielt und steuerte anschließend noch zwei Assists bei.

NHL 2023/24

Zack Hyman erhöhte sein Torkonto mit zwei Treffern auf 48 und Connor McDavid kam auf vier Vorlagen. Nun steht er bei 86 Assists in 65 Spielen. “Es ist schön, dass wir gewinnen und Siege einfahren, aber ich denke, es ist noch mehr drin. Es ist die Zeit des Jahres, in der wir uns aufraffen und bereit sein müssen, loszulegen”, so McDavid bei ESPN.

Man sieht, dass jeder Spieler ein bisschen härter kämpft, wenn man die Präsenz von Larks dort hinten hat.

Christian Fischer

Neben den im Westen fünftplatzierten Oilers, die neun ihrer vergangenen zwölf Spiele gewannen, festigten auch die Detroit Red Wings im Osten ihren Playoff-Rang (Platz acht). Dafür reichte dem Team um Moritz Seider ein 6:3-Erfolg gegen die New York Islanders.

Großen Anteil daran hatte Rückkehrer Dylan Larkin. Der Center, der zuvor aufgrund einer Unterkörperverletzung acht Partien zuschauen musste, feierte mit zwei Toren ein gelungenes Comeback. “Die Saison, die er bis zu dieser Verletzung gespielt hat, war einfach bemerkenswert. Er ist ein echter Nummer-1-Center. Er treibt das Spiel an. Man sieht, dass jeder Spieler ein bisschen härter kämpft, wenn man die Präsenz von Larks dort hinten hat”, erklärte Mitspieler Christian Fischer.

Stützle, Sturm, Reichel und Grubauer verlieren

Seider bereitete das 1:0 vor. Es war sein insgesamt 30. Assists in der laufenden Spielzeit. Nach einem aus sportlicher Sicht über weite Strecken katastrophalen März mit sieben Niederlagen in Folge scheinen sich die Red Wings zum Saisonendspurt allmählich zu rehabilitieren: Sie gewannen drei ihrer vergangenen vier Partien.

Weniger erfolgreich verlief der Spieltag hingegen für vier andere deutsche NHL-Profis. Tim Stützle (ohne Scorerpunkt) verlor mit den Ottawa Senators gegen die St. Louis Blues mit 2:5. Ebenfalls ohne Torbeteiligung blieb Nico Sturm beim 1:4 seiner San Jose Sharks gegen den Tampa Bay Lightning. Philipp Grubauer hielt zwar 34 der 36 Schüsse auf sein Tor, musste sich bei der 1:3-Niederlage der Seattle Kraken gegen die Vegas Golden Knights kurz vor Spielende aber gleich zweimal geschlagen geben. Des Weiteren unterlag Lukas Reichel mit den Chicago Blackhawks mit 0:4 den Anaheim Ducks. Alle vier Teams haben nur noch theoretische Chancen auf die Playoffs.

Als die Uhr runtertickt: Draisaitl schießt Oilers in der Overtime zum Sieg

Kein Glanzstück, aber drei Punkte: Erst verspielten die Edmonton Oilers gegen die Montreal Canadiens eine 2:0-Führung, dann gewannen sie dank des deutschen Superstars Leon Draisaitl doch.

Da ist es passiert: Leon Draisaitl überwindet Sam Montembeault zum siegbringenden 3:2.

Da ist es passiert: Leon Draisaitl überwindet Sam Montembeault zum siegbringenden 3:2.

NHLI via Getty Images

Genaue Beobachter der NHL-Szene hätten glauben können, es laufe eine Wiederholung des ersten Meetings in dieser Saison zwischen den beiden Klubs: Wieder siegten die Oilers mit 3:2, wieder in der Verlängerung.

Doch der Reihe nach: Für die Führung Edmontons sorgte Kapitän Connor McDavid mit einem seiner spektakulären Treffer, die bei ihm Alltag sind. Nach einem Scheibengewinn von Mattias Ekholm – bester Oiler gegen Montreal – im gegnerischen Drittel, umkurvte McDavid die Canadiens-Defensive samt Goalie Sam Montembeault und schob zur Führung ein (10.).

Es schien nichts zu gelingen, dann findet McDavid Draisaitl

Im Mitteldrittel schien die Partie ihren erwarteten Verlauf zu nehmen, als Neuzugang Adam Henrique – er kam an der Trade-Deadline von den Anaheim Ducks – das 2:0 besorgte (35.). Sein 19. Saisontreffer, der erste für die Oilers. Evan Bouchard sammelte bei diesem Tor seinen 50. Assist in dieser Saison und ist damit erst der zweite Verteidiger, der dies in Edmontons 45-jähriger NHL-Geschichte geschafft hat: Dem legendären Paul Coffey gelang es in den glorreichen 1980ern gleich sechs Mal.

Im Schlussdrittel wurden die schlafmützigen Oilers doppelt bestraft. Nick Suzuki (41.) und Kaiden Guhle (45.) glichen für Rekord-Stanley-Cup-Gewinner Montreal aus, Oilers-Back-up Calvin Pickard verhinderte noch Schlimmeres. In die Overtime ging Edmonton im fast vierminütigen Powerplay, vier gegen drei.

Es schien nichts zu gelingen, die Uhr tickte runter, ehe McDavid kurz vor dem Ende der Überzahl wie so oft Draisaitl fand, und der Deutsche aus spitzem Winkel zum Sieg traf (64.). Das 34. Saisontor von Draisaitl, der bei 16 verbleibenden Partien auch 2023/24 wieder die 40-Tore-Marke knacken sollte.

Sturms Sharks gehen regelrecht unter

Von den übrigen Deutschen feierte lediglich Moritz Seider ebenfalls einen Sieg. Bei 4:3 der Detroit Red Wings bei den Columbus Blue Jackets traf der Verteidiger zum 2:2, sein achtes Saisontor, und steuerte den Assist zum Siegtor in der Overtime bei.

Niederlagen setzte es für Tim Stützle und seine Ottawa Senators beim 2:6 bei den Boston Bruins, für J.J. Peterka und die Buffalo Sabres beim 2:3 bei den Vancouver Canucks, für Lukas Reichel und die Chicago Blackhawks beim 2:6 bei den Los Angeles Kings. Nico Sturms San Jose Sharks gingen beim 2:8 bei den Nashville Predators regelrecht unter.

Draisaitl und Oilers im Sekundenpech – Stützle trotz drei Assists im Schatten

Dieses Spiel lieferte einen feinen Vorgeschmack, was die Playoffs in der NHL bieten werden, vor allem in der starken Western Conference: Beim 2:3 der Edmonton Oilers gegen die Colorado Avalanche ging es in die Overtime – mit der Entscheidung in letzter Sekunde.

Mikko Rantanen (li.) und die Colorado Avalanche strauchelten zwischenzeitlich, doch am Ende siegten sie gegen Warren Foegele und die Edmonton Oilers.

Mikko Rantanen (li.) und die Colorado Avalanche strauchelten zwischenzeitlich, doch am Ende siegten sie gegen Warren Foegele und die Edmonton Oilers.

NHLI via Getty Images

Zwei der Top-Favoriten auf den Stanley Cup lieferten sich im Rogers Place in Edmonton einen packenden Schlagabtausch. Nach einem torlosen ersten Drittel bot sich Jonathan Drouin in der 25. Minute die große Chance zur Gästeführung, doch der starke Stuart Skinner im Oilers-Tor wehrte dessen Penalty ab.

Verteidiger Sean Walker, an der Trade-Deadline von den Philadelphia Flyers gekommen, brachte Colorado etwas später dann doch in Führung (31.). Im Schlussdrittel drehten die Oilers die Partie. Zwar wurde zunächst ein Treffer von Zach Hyman zurecht annulliert, weil er den Puck mit dem Schlittschuh ins Tor gekickt hatte, Warren Foegele (46.) und Sam Carrick mit seinem ersten Tor im Edmonton-Dress jubelten aber wenig später (52.).

Die Avalanche bewies jedoch, warum sie nach dem Cup-Gewinn 2022 wieder zu den ganz heißen Anwärtern auf Lord Stanley gehört: Erneut Walker schickte das Spiel mit seinem Ausgleich in die fünfminütige Overtime (55.).

Stützle spielt stark auf  – Seider mit 28. Vorlage

Im Drei-gegen-drei, das es in den Playoffs nicht geben wird, ereilte Draisaitl und die Oilers ein Sekundenschock: Artturi Lehkonen bugsierte die Scheibe eine Sekunde vor einem etwaigen Shootout ins Oilers-Netz. Diese nahmen einen Punkt für die Tabelle mit und bleiben in der Pacific Division auf Rang zwei, acht Zähler hinter den Vancouver Canucks. Allerdings haben die Oilers drei Partien weniger bestritten, es könnte also nochmals Spannung aufkommen.

Schon am frühen Samstagabend deutscher Zeit hatten sich aus deutscher Sicht Moritz Seider und J.J. Peterka duelliert, eine ganz wichtige Partie mit Blick auf eine Teilnahme an der Endrunde. Die Red Wings von Seider gewannen nach sieben Niederlagen in Serie mit 4:1 und hielten Peterkas Buffalo Sabres damit auf Distanz. Seider sammelte seine 28. Vorlage der Saison beim zwischenzeitlichen 1:1.

Tim Stützle spielte beim 4:3 nach Overtime der Ottawa Senators gegen die New York Islanders stark auf, bereitete drei Tore vor. Teamkollege Brady Tkachuk stellte ihn mit einem Hattrick sogar in den Schatten. Nico Sturm verlor mit den San Jose Sharks mit 2:4 bei den Columbus Blue Jackets. Philipp Grubauer im Tor der Seattle Kraken konnte die 1:4-Niederlage gegen die Nashville Predators nicht verhindern.

Hyman stellt Gretzkys Rekord ein – Vier Scorerpunkte für Draisaitl

Auch beinahe 36 Jahre nach seinem Abschied gibt es genügend Spiele der Edmonton Oilers mit Bezug zu Legende Wayne Gretzky: Immer dann, wenn einer seiner Rekorde eingestellt oder gebrochen wird – wie beim 7:2-Sieg der Oilers gegen die Washington Capitals.

Matchwinner: Zach Hyman traf dreimal gegen die Capitals.

Matchwinner: Zach Hyman traf dreimal gegen die Capitals.

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Bevor die Capitals den ersten Schuss aufs Oilers-Tor brachten, lagen sie im Rogers Place mit 0:2 hinten. Leon Draisaitl versenkte den dritten Versuch von seiner Paradeposition aus rechts neben dem Tor im Powerplay zum 1:0, der 33. Saisontreffer des deutschen Superstars (5.).

Später sammelte der 28-Jährige noch drei Assists und beendete den Abend mit vier Scorerpunkten. Unter anderem hatte er seinen Schläger beim 2:0 im Spiel, das Kapitän Connor McDavid ebenfalls im Powerplay erzielte (7.). Die Capitals, die in der Eastern Conference noch im Rennen um einen Platz in den Playoffs sind, kamen durch Ivan Miroshnichenko (9.) und Connor McMichael im Powerplay (11.) zurück, 2:2.

Dieses Ergebnis hielt exakt 29 Sekunden, ehe Zach Hyman Edmonton wieder in Front brachte (12.). Der Right Wing traf im zehnten Heimspiel in Serie, das gelang im Oilers-Trikot zuvor nur dem großen Wayne Gretzky in der Saison 1981/82.

Vierter Hattrick für Hyman – nur Matthews hat mehr

Apropos Gretzky: Capitals Superstar Alex Ovechkin fehlen noch 54 Tore zu Gretzkys ewiger Bestmarke von 894 Toren in der Regular Season. Den Abstand hätte er in Edmonton verkürzen können, doch der 38-jährige Russe scheiterte beim Stand von 2:3 am sensationell parierenden Stuart Skinner. Später noch einmal, als die Partie längst entschieden war.

Im Mitteldrittel zogen die Oilers dank der Saisontore 45 und 46 von Hyman davon (35., 40.). Der vierte Hattrick in dieser Saison des Kanadiers, nur Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs hat mehr mit sechs. Warren Foegele (51.) und Connor Brown mit seinem ersten Tor für die Oilers (52.) sorgten endgültig für klare Verhältnisse.

Edmonton bleibt mit 83 Punkten auf Rang zwei der Pacific Division, neun Zähler hinter den Vancouver Canucks, die gegen die Colorado Avalanche eine 3:0-Führung verspielten und mit 3:4 in der Overtime verloren. Klingt für die Oilers nach deutlichem Abstand, allerdings haben sie drei Partien weniger absolviert. Umgekehrt haben sie sechs Zähler Vorsprung auf die punktgleichen Los Angeles Kings (1:3 bei den St. Louis Blues) und die Vegas Golden Knights.

McDavids Serie reißt – Oilers unterliegen auch in Buffalo

Im deutsch-deutschen Duell zwischen Leon Draisaitl und den Edmonton Oilers bei J.J. Peterka und den Buffalo Sabres verlief die Partie letztlich aus beider Sicht nicht gänzlich zufriedenstellend.

Blieb nach 29 Scorerpunkten in 13 Spielen erstmals ohne Scorerpunkten: Superstar Connor McDavid (re.).

Blieb nach 29 Scorerpunkten in 13 Spielen erstmals ohne Scorerpunkten: Superstar Connor McDavid (re.).

IMAGO/USA TODAY Network

Eingeleitet von Leon Draisaitl gelang Ryan McLeod nach nur 29 gespielten Sekunden die frühe Führung für die Westkanadier. In der 15. Minute baute Edmonton den Vorsprung in Unterzahl auf 2:0 aus – nach Doppelpass mit McLeod frei vor Sabres-Keeper Ukko-Pekka Luukkonen war es diesmal Warren Foegele, der den Treffer erzielte (15.).

Noch im selben Powerplay gelang Buffalo allerdings in Person von Tage Thompson, der den Puck im Nachschuss volley durch die Schoner von Oilers-Keeper Stuart Skinner bugsierte (16.).

Zwei Sekunden vor Schluss: Power entscheidet

Danach passierte lange Zeit nichts mehr in Sachen Tore – bis in die 52. Minute, als der aufgerückte Verteidiger Jacob Bryson mit einem harmlos anmutendem Rückhandschlenzer über der Schulter überwand. Für Bryson war es zugleich das erste Saisontor.

In der fälligen Overtime war dann Buffalos Abwehrstar Owen Power, der für die Sabres – nur zwei Sekunden vor Ablauf der Uhr und einem möglichen Penaltyschießen – den Extrapunkt sicherte.

Nach 29 aus 13: McDavid scort erstmals nicht

Für die Oilers war es die zweite Niederlage bei einem Underdog in Folge nach dem 2:4 in Columbus. Für Superstar Connor McDavid riss zudem seine beeindruckende Scoring-Serie nach 13 Partien mit mindestens einem Scorerpunkt pro Partie (zwei Tore, 27 Assists).

J.J. Peterka kam bei Buffalo nur auf 6:04 Minuten Eiszeit. Ob er angeschlagen war, blieb zunächst unklar, da er über längere Strecken weiter auf der Spielerbank gesessen war.

Die Auswärtsreise der Oilers geht nun am Sonntag (18 Uhr) in Pittsburgh weiter. Buffalo spielt erst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (0 Uhr) wieder, dann ebenfalls zu Hause gegen Moritz Seider und die Detroit Red Wings.

Vegas und Carolina rüsten mächtig auf – Boston verpokert sich

Die Transfer-Deadline 2024 in der NHL ist Geschichte. Deutlich weniger prominente Wechsel als noch vor einem Jahr ereigneten sich vor Ende der Wechselfrist. Dennoch gab es positive und negative Überraschungen …

Sein Wechsel war die große Überraschung des Deadline-Days: Tomas Hertl ging aus San Jose nach Las Vegas.

Sein Wechsel war die große Überraschung des Deadline-Days: Tomas Hertl ging aus San Jose nach Las Vegas.

IMAGO/USA TODAY Network

Aus Sicht der deutschen NHL-Spieler verlief die Deadline 2024 recht ruhig, keiner wurde getauscht. Die meiste Action gab es noch bei Titelkandidat Edmonton Oilers, die neben den beiden Stürmern Adam Henrique und Sam Carrick auch noch den erfahrenen rechtsschießenden Verteidiger Troy Stecher (aus Arizona) verpflicheten. 

Titelverteidiger Vegas “trickst” mit Erfolg

Ein weiteres Team eines deutsches Spielers schrieb dann aber doch große Schlagzeilen – zumindest als Verkäufer: Die San Jose Sharks gaben ihren derzeit noch verletzten Center Tomas Hertl an die Vegas Golden Knights ab. Der Titelverteidiger war mit den Verpflichtungen des tschechischen Elitestürmers sowie zuvor bereits Noah Hanifin (aus Calgary) und Anthony Mantha (Washington) einer der großen Gewinner der Deadline. 

Dabei nutzte das Team aus dem US-Bundesstaat Nevada weidlich aus, dass verletzte Spieler wie Kapitän und Großverdiener Mark Stone (Milzruptur) zwar noch während der laufenden Hauptrunde, aber nicht mehr in den Playoffs unter den Salary Cap von 83,5 Millionen Dollar angerechnet werden müssen.

Auch die Carolina Hurricanes verstärkten sich mit Jake Guentzel und Evgeny Kuznetsov am Freitag noch einmal prominent.

Boston: Große Verstärkungen Fehlanzeige

Andere Teams – gerade in der Eastern Conference – gingen dagegen relativ leer aus. Insbesondere die Boston Bruins holten mit Pat Maroon (aus Minnesota) sowie Andrew Peeke (Columbus) bestenfalls Ergänzungen für die Kadertiefe. Große Deals, wie die Verpflichtung eines Centers, blieben dagegen aus.

Ein Grund: Dem Vernehmen nach hatte Don Sweeney, General Manager der Bruins, bereits einen Transfer von Keeper Linus Ullmark (Jahresgehalt: 5 Millionen Dollar) zu den Los Angeles Kings vereinbart gehabt, der einiges an freien Raum unter der Gehaltsobergrenze geschaffen hätte. Doch der Schwede, der ein entsprechendes Veto-Recht in seinem Vertrag besaß, verweigerte dem Wechsel an die andere US-Küste seine Zustimmung. Und so blieb die Kaderkosmetik bei den Bruins am Ende eher bescheiden.  

2:4 in Columbus: Rückschlag für Draisaitl und die Oilers

Nach fünf Siegen in Serie hat es die Edmonton Oilers wieder erwischt: Beim 2:4 bei den Columbus Blue Jackets verpennten sie das erste Drittel. Mehr Aufmerksamkeit als die Spiele generiert in der NHL derzeit die Trade Deadline (Freitag, 21 Uhr MESZ), auch die Oilers wurden erneut aktiv.

Oft einen Schritt zu spät: Edmonton unterlag einmal mehr in Columbus.

Oft einen Schritt zu spät: Edmonton unterlag einmal mehr in Columbus.

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Die Columbus Blue Jackets gehören nicht zu den Lieblingsgegnern der Edmonton Oilers, in den vergangenen Jahren setzte es regelmäßig Niederlagen beim Team aus Ohio. Daran änderte sich auch beim Debüt der Angreifer Adam Henrique und Sam Carrick nichts, die tags zuvor von den Anaheim Ducks nach Edmonton gewechselt waren.

Mathieu Olivier (7.), Alex Nylander (15.) und Dmitri Voronkov (16.) nach einem schlimmen Fehlpass von Warren Foegele ließen dreimal die Kanone krachen, die in Colmubus stets auf Tore ihres Teams folgt. Im Mittelabschnitt verkürzte Zach Hyman auf 1:3 (22.). Draisaitl leitete den Treffer mit einem Rückhand-Pass ein, auch Connor McDavid erhielt einen Scorerpunkt, seinen 100. in dieser Saison.

Dies gelang dem 27-jährigen Superstar nun bereits zum siebten Mal in seiner Karriere, womit er sich in einem elitären Kreis von nur sechs Spielern in der NHL-Geschichte befindet. Der Olymp der Legenden: Wayne Gretzky knackte diese Marke 15-mal, Mario Lemieux zehnmal, Marcel Dionne achtmal. Siebenmal schafften es wie McDavid auch Peter Stastny und Mike Bossy.

Schwacher Trost für den Kapitän

In Columbus mag das nur ein schwacher Trost für den Kapitän und sein Team gewesen sein. Mehr als den Anschlusstreffer von Corey Perry (53.) brachten die Oilers nicht zustande, Jack Roslovic sorgte mit einem “Empty Netter” für den Endstand (60.).

Stunden zuvor hatten die Oilers nach Henrique und Carrick auch in der Abwehr nachgelegt und Troy Stecher von den Arizona Coyotes verpflichtet. Der 29-Jährige kam für einen Viertrunden-Draftpick 2026 und gilt als sinnvolle Ergänzung der Defensive, kein Upgrade. Den größten Kracher landeten am Donnerstag die Carolina Hurricanes, die Jake Guentzel, Torjäger der Pittsburgh Penguins, verpflichteten.

Von den anderen Deutschen in der NHL verlor J.J. Peterka mit den Buffalo Sabres mit 2:4 bei den Nashville Predators und blieb ohne Scorerpunkt. Tim Stützle zog mit den Ottawa Senators bei den Los Angeles Kings den Kürzeren, beim 3:4 in der Overtime gab es immerhin einen Punkt für die Senators. Stützle assistierte beim 1:0. Chancenlos waren Nico Sturm und die San José Sharks beim 2:7 gegen die New York Islanders.