“Eckpfeiler unserer jungen Mannschaft”: Bielefeld verpflichtet Kersken fest

Nach einer Saison als Leihspieler läuft Jonas Kersken auch in Zukunft für Arminia Bielefeld auf. Der DSC und Kerskens Stammverein Borussia Mönchengladbach einigten sich auf einen Transfer.

Auch in Zukunft zwischen den Pfosten der Arminia: Jonas Kersken.

Auch in Zukunft zwischen den Pfosten der Arminia: Jonas Kersken.

IMAGO/Zink

In der laufenden Saison stand er als Leihspieler bereits in allen bisherigen 37 Ligaspielen zwischen den Pfosten, nun hat Arminia Bielefeld Nägel mit Köpfen gemacht: Wie der Drittligist am Freitagnachmittag verkündete, bleibt Keeper Jonas Kersken auch in Zukunft auf der Alm. Der 23-Jährige verlässt seinen Stammverein Borussia Mönchengladbach damit endgültig, über die Transfermodalitäten wurde zwischen allen Seiten Stillschweigen vereinbart.

“Uns ist es gelungen, einen hochveranlagten, jungen Torhüter fest zu verpflichten, der hier in seiner ersten Saison direkt als Nummer 1 eine sehr positive Entwicklung genommen hat”, freut sich Bielefelds Geschäftsführer Sport Michael Mutzel über den Deal. “Jonas Kersken hat bei uns stark gehalten und ist nicht nur sportlich, sondern auch als Persönlichkeit sehr gereift. Wir wollten die Zusammenarbeit mit ihm als Leistungsträger und Eckpfeiler unserer jungen Mannschaft unbedingt fortsetzen.”

“Merke, wie ich mich stetig entwickle”

Kersken war 2019 aus der Jugend von Rot-Weiss Essen nach Mönchengladbach gewechselt, wo er allerdings neben 35 Partien für die Zweitvertretung in der Regionalliga West nicht über ein paar Testspieleinsätze bei den Profis hinauskam. Daher verlieh die Borussia ihren Nachwuchskeeper zunächst für ein Jahr nach Meppen und schließlich im Sommer 2023 zur Arminia. Dort wurde der 23-Jährige sofort Stammspieler und kam in der laufenden Spielzeit auf bislang 41 Einsätze in 3. Liga, DFB-Pokal und Landespokal.

Kersken bewertet den Verbleib auf der Alm als Möglichkeit zur Weiterentwicklung: “Ich merke, wie ich mich stetig entwickle und mir von den Verantwortlichen der Arminia noch weitere Schritte zugetraut werden.” Er sei daher auch Borussia Mönchengladbach dankbar, dass ein fester Wechsel nach Bielefeld zustande gekommen ist. Dieser sei schon früh sein Wunsch gewesen: “Für mich zeichnete sich früh ab, dass ich bei Arminia Bielefeld bleiben und den gemeinsamen Weg weitergehen möchte. In unserer Mannschaft und mit diesem Trainerteam (…) fühle ich mich absolut wohl”, so der Keeper.

Nachdem Bielefeld durch ein 0:0 gegen Halle erst am vorletzten Spieltag den dritten  Abstieg in Folge vermieden und sich den Klassenerhalt gesichert hatte, geht es für die Arminia am Samstag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Auswärtsspiel beim TSV 1860 München sportlich um nichts mehr. Eine Woche später (16.45 Uhr) steigt dann jedoch das Finale im Landespokal Westfalen gegen den Lokalrivalen SC Verl.

Weltmeister Moerstedt trifft und legt vor: Dominante TSG klopft an der Finaltür

Die TSG 1899 Hoffenheim hat mit einem dominanten Auftritt bei Borussia Mönchengladbach die Tür zum A-Junioren-Finale um die Deutsche Meisterschaft weit aufgestoßen. Beim 6:2-Auswärtserfolg stand auch U-17-Weltmeister Moerstedt im Fokus.

Frühe Freude: Hoffenheim ging in Gladbach rasch in Führung und siegte am Ende hochverdient.

Frühe Freude: Hoffenheim ging in Gladbach rasch in Führung und siegte am Ende hochverdient.

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Wird der DFB-Pokal-Finalist auch Finalist im Kampf um die Deutsche Meisterschaft? Bei den A-Junioren hat die TSG Hoffenheim am Mittwochabend den Grundstein dafür gelegt. Die Mannschaft von Trainer Tobias Nubbemeyer. die am 24. Mai (18 Uhr, LIVE! bei kicker) im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam mit dem SC Freiburg um den wichtigsten nationalen Pokal streitet, gewann das Halbfinal-Hinspiel bei Borussia Mönchengladbach verdient mit 6:2.

Die 1700 Zuschauer am ausverkauften Fohlenplatz hatten kaum ihre Plätze eingenommen, da führte die zu Beginn hochdominante TSG bereits: Der emsige Poller bediente den kaum einzufangenden Makanda – 1:0 (2.). Hoffenheim presste extrem hoch, gab Gladbach keine Luft zum Atmen. Der zweite Treffer war folgerichtig, diesmal trat Makanda als Vorbereiter in Erscheinung und belieferte Top-Torjäger Moerstedt (8.).

Sauck trifft aus dem Nichts

Gladbach kam überhaupt nicht ins Spiel, aber urplötzlich zum Anschlusstreffer: Sauck setzte aus dem Nichts zum Solo an und den Ball an der Strafraumkante überlegt mit links ins rechte untere Eck (10.). Auch von diesem Gegentreffer ließen sich die Kraichgauer allerdings nicht aus ihrem Rhythmus bringen: Ein Schuss von U-17-Weltmeister Moerstedt wurde gerade so von der Linie gekratzt (19.), anschließend vereitelte Gladbach-Keeper Cardoso Perreira einen Hochkaräter von Makanda (23.).

Die TSG musste sich vor der Pause eigentlich nur die Chancenverwertung ankreiden lassen: Hennrichs direkter Freistoß krachte an den rechten Pfosten (27.), ehe auch noch Strobl an Cardoso Perreira scheiterte (34.).

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Micheler nimmt die Spannung raus

Nach dem Seitenwechsel legte Hoffenheim aber erneut los wie die Feuerwehr und sorgte früh für klare Verhältnisse. Nach einer bärenstarken Kombination legte Moerstedt per Hacke für Hennrich auf, der mit links eiskalt einschoss (48.). Kurz darauf nagelte Dagdeviren den Ball ans Lattenkreuz des Gladbacher Gehäuses (51.).

Noch vor Anbruch der Stundenmarke war die Messe endgültig gelesen, weil der starke Linksverteidiger Behrens mit in den Strafraum drängte und Micheler aus kurzer Distanz per Direktabnahme traf (57.). In eine Druckphase der Borussia hinein – Boteli hatte knapp drübergeköpft (72.) – fiel gar das 5:1, weil Joker Krasniqi die Vorlage von Makanda eiskalt verwertete (74.).

Die sich in der Schlussviertelstunde noch einmal aufbäumende Borussia kam in Minute 79 durch den eingewechselten Arize lediglich noch zum 2:5, ehe Makanda mit seinem vierten Scorerpunkt den 6:2-Endstand markierte – Keeper Cardoso Perreira hatte gepatzt (87.). Die Finaltür für die Hoffenheimer, sie steht sperrangelweit offen.

Das Rückspiel bei der TSG steigt am Sonntag (11 Uhr, LIVE! bei kicker). Im anderen Halbfinale stehen sich die U 19 von Borussia Dortmund und Hertha BSC gegenüber.

Gladbacher Start mit Wöber, aber ohne Trainer Seoane

Mit dem 1:1 gegen Frankfurt haben sich die Borussen immerhin eine entspannte Trainingswoche gesichert. Die begann allerdings ohne den Cheftrainer.

Zurück auf dem Trainingsplatz: Maximilian Wöber.

Zurück auf dem Trainingsplatz: Maximilian Wöber.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Ausnahmsweise übten die Gladbacher Profis am Dienstag sogar im Borussia-Park, weil auf dem Trainingsplatz bereits der Rasen abgetragen und erneuert wird. Bei der ersten Einheit der Woche und dem Start der Vorbereitung auf das letzte Saisonspiel in Stuttgart fehlte Cheftrainer Gerado Seoane. Erkrankt, wie Borussia mitteilte, am Samstag soll der Schweizer beim Saison-Kehraus an der Seitenlinie stehen.

Immerhin kehrte Verteidiger Maximilian Wöber nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel auf den Trainingsplatz zurück, er wird also für den Saisonausklang in Stuttgart zur Verfügung stehen. Ziemlich sicher wird dies aber auch der letzte Auftritt des österreichischen Nationalspielers für die Fohlen.

Wöber ist wohl nicht zu halten

Der Innenverteidiger, demnächst mit dem österreichischen Nationalteam bei der Europameisterschaft am Ball, ist aktuell noch von Leeds United ausgeliehen, ohne Kaufoption. Ein Transfer ist wohl nicht zu stemmen, auch wenn Borussia natürlich alle Möglichkeiten auslotet, Wöber weiter zu halten.

Mit Ach und Krach hat sich Borussia am Ende einer total unbefriedigenden Saison mit dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt vorzeitig den Klassenerhalt gesichert, drum birgt die letzte Partie in Stuttgart wenig Spannung. Wesentlich interessanter sind die Personalien, die sich rund um die Begegnung und natürlich im Anschluss ergeben.

Auch im letzten Heimspiel erlebte Florian Neuhaus nur einen Mini-Einsatz, und es ist davon auszugehen, dass der Mittelfeldspieler, mit dem sich einst hohe Erwartungen verknüpften, am Samstag sein letztes Spiel im Gladbacher Trikot erlebt. Ganz offensichtlich bevorzugt Seoane andere Spielertypen als Neuhaus, drum scheint eine Trennung unausweichlich.

Gerüchte um Koné

Abschied aus Mönchengladbach: Das gilt wohl auch für Neuhaus’ Nebenmann Manu Koné, über den es praktisch in jeder Transferperiode immer wieder Gerüchte gab. Zuletzt erst hatte sich wieder mal wegen einer Verletzung ein Transfer zerschlagen.

Für den Franzosen, der an guten Tagen mit seiner Dynamik eine tragende Rolle im Zentrum einnahm, immer wieder auch aber auch komplett abtauchte, erwartet Borussia eine Ablösesumme deutlich über 20 Millionen. Interessenten soll es zum Beispiel in England und Frankreich geben.

Sippel bleibt, bei Olschowsky wird eine Leihe angestrebt

Etwas weniger spektakulär gestaltet sich die Zukunft zweier Torhüter. So ist offenbar beschlossen, dass Tobias Sippel, der in der zu Ende gehenden Saison allerdings nicht zum Einsatz kam, noch ein Jahr in Mönchengladbach dranhängen wird. Der Routinier ist zwar bereits 36, soll aber für den Fall der Fälle in der Hinterhand gehalten werden.

Ganz anders ist der Trend bei Jan Olschowsky, der eigentlich schon im Winter ausgeliehen werden sollte. Der 22-Jährige, der bisher vier Bundesligaspiele erlebte und 84 Mal in der Regionalliga West eingesetzt wurde, soll per Leihe bei einem anderen Klub Spielpraxis erhalten.

Oliver Bitter

Neuhaus in der Sackgasse: Wieder nur Randfigur

Auch am Samstag gegen Frankfurt kam Mittelfeld-Mann Florian Neuhaus nur zu einem Mini-Einsatz. Gut möglich, dass er trotz Vertrages bis 2027 sein letztes Heimspiel im Borussia-Park erlebte.

Verlässt er Gladbach im Sommer? Florian Neuhaus hat eine ungewisse Zukunft vor sich.

Verlässt er Gladbach im Sommer? Florian Neuhaus hat eine ungewisse Zukunft vor sich.

IMAGO/fohlenfoto

Die großen Emotionen gehörten am Samstag den Borussia-Urgesteinen Tony Jantschke und Patrick Herrmann, die zum letzten Mal vor eigenem Publikum für Borussia Mönchengladbach aufliefen. Begeisterung hier, Frust da: Florian Neuhaus spielte wieder mal eine untergeordnete Rolle und kam erst in den Schlussminuten aufs Feld.

Dabei gehörte der technisch starke Mittelfeldmann mal zu den großen Hoffnungsträgern der Borussia, und mit großer Erleichterung und Freude wurde im Sommer registriert, dass Neuhaus seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängerte.

Doch die aktuelle Saison verläuft äußerst unbefriedigend für den früheren Nationalspieler. Seoane und Neuhaus, das passt offensichtlich überhaupt nicht zusammen, denn immer wieder speist der Schweizer Trainer den Mittelfeldmann mit Kurz-Einsätzen ab oder lässt ihn ganz draußen.

Spielbericht

Geht neben Neuhaus auch Koné?

Spätestens seit jenem Elfmeter beim 2:2 gegen Bremen, als sich der gar nicht als Schütze vorgesehene Neuhaus den Ball geschnappt – und verwandelt – hatte, scheint eine Zukunft von Neuhaus in Mönchengladbach kaum noch vorstellbar. Ganz offensichtlich setzt Seoane auf andere Spielertypen im Zentrum, Neuhaus steckt in der Sackgasse. Ende März beim 0:3 gegen den SC Freiburg gehörte er zum bisher letzten Mal zur Startelf.

Die Zukunft von Neuhaus also scheint nicht in Mönchengladbach zu liegen. In der Zentrale stehen ohnehin große Änderungen an. Es wird erwartet, dass Manu Koné die Borussia nun tatsächlich verlässt, nachdem der Franzose schon des Öfteren als Wechselkandidat gegolten hatte. Weltmeister Christoph Kramer kommt ohnehin kaum noch zum Einsatz, auf der anderen Seite gibt es das aufstrebende Talent Rocco Reitz, einen der großen Gewinner bei der Borussia in einer ansonsten total unbefriedigenden Saison.

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Sander erster Gladbach-Neuzugang für 2024/25

Seit dem Wochenende ist nun auch der erste Wechsel für das Mittelfeld verkündet, auch wenn der Transfer keine Überraschung mehr darstellt: Vom Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel kommt Kapitän Philipp Sander.

Im Trubel der Aufstiegsfeierlichkeiten am Samstagabend in Kiel bestätigte der 26-Jährige seinen Wechsel nach Mönchengladbach. Borussia macht in diesem Fall von einer Ausstiegsklausel Gebrauch; in der laufenden Saison gehört Sander zu den stärksten Mittelfeldspielern der 2. Liga. Bisher lieferte er neun Scorer-Punkte, erzielte drei Tore und steuerte sechs Assists zum Aufstieg der Störche bei.

Oliver Bitter

Jantschke und Herrmann: Abschied von Müll-Gequatsche und “durchgeknallten Typen”

Es wurde ein hochemotionaler Abschied für Tony Jantschke und Patrick Herrmann. Beide Borussen erhielten beim 1:1 gegen Frankfurt sogar noch einige Einsatzminuten. Anschließend sprachen sie über ihre Gefühlslage nach ihrem letzten Spiel im Borussia-Park.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

IMAGO/Sven Simon

Am Ende passte alles zusammen an diesem Samstag. Als durch den Abpfiff in Köln auch die finale Rettung der Borussia besiegelt war, stand der großen Abschiedsparty für Tony Jantschke und Patrick Herrmann nichts mehr im Weg. Tränen flossen, und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag, beim Gang in die Fankurve. Borussia und Tony Jantschke, Borussia und Patrick Herrmann, das gehörte mehr als eineinhalb Jahrzehnte lang einfach zusammen. Mit ihnen gehen zwei Klublegenden, die in ihrer gesamten Profikarriere nur für diesen Klub gespielt haben. Diese eiserne Vereinsstreue hoben die Gladbacher Fans in ihrer Choreo auch besonders heraus.

Zum Abschiedsspiel

Dass Jantschke (34, seit 2006 bei der Borussia) im ausverkauften Borussia-Park sein 302. Pflichtspiel bestreiten durfte und auch Herrmann (33, seit 2008 im Klub) eingewechselt wurde, um sein 419. Pflichtspiel zu absolvieren, war das i-Tüpfelchen und bedeutete dem Duo eine Menge. “Großes Kompliment an den Coach, dass er mir noch ein paar Minuten gegeben hat. Das war nicht selbstverständlich”, sagte Jantschke, der bei der Einwechslung von Jonas Omlin die Kapitänsbinde übergestreift bekam. Auch Herrmann war überwältigt: “Ein Traum, dass ich mich auf dem Platz verabschieden konnte.”

Herrmann, das zeigte sich schon beim Aufwärmen, war am Samstag deutlich näher am Wasser gebaut als Kollege Jantschke. “Die Gefühle haben bei mir komplett verrückt gespielt. Mal war ich nachdenklich, dann voller Euphorie. Mal traurig, dass es jetzt zu Ende geht, dann einfach nur glücklich und dankbar für diese wundervolle Zeit. Es waren heute wieder so viele Augenblicke dabei, die man erstmal verdauen muss”, gab Borussias Nummer 7 Einblick ins Seelenleben. Jantschke, beim Verlesen der Aufstellung von den Fans wieder lautstark mit dem Zusatz “Fußball-Gott” geadelt, zeigte sich ebenso bewegt. “Es war sensationell nach dem Spiel, etwas sehr Besonderes. Das zeigt, dass man viel richtig gemacht hat.”

Eine zweite Karriere bei den Fohlen

Ein weiteres Pflichtspiel, der Saisonabschluss beim VfB Stuttgart, steht noch auf dem Programm. Dann heißt es für Jantschke und Herrmann zunächst mal regenerieren, ausspannen und Kraft tanken für die zweite Karriere beim fünfmaligen deutschen Meister. Jantschke wird seine Erfahrungen an die künftigen Spielergenerationen weitergeben und sich als Teil des Trainerteams um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern.

Herrmann, dem vermutlich noch eine Knieoperation bevorsteht, übernimmt einen Job in der Sponsoring-Abteilung. “Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Aber ich denke jetzt erst einmal an die vielen schönen Momente zurück und an die vielen interessanten Menschen, die ich kennenlernen durfte. An den vielen Müll, den wir über die Jahre in der Kabine so geredet haben, an die vielen Charaktere und auch an die vielen durchgeknallten Typen. Dieses Leben in der Kabine werde ich vermissen”, sagte Jantschke. Herrmann geht’s nicht anders: “Es gibt so unglaublich viele Erinnerungen, die über die Karriere hinaus bleiben werden. Dieser Abschied im Borussia-Park gehört mit Sicherheit dazu.”

Jan Lustig

Seoane: “Froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”

Borussia Mönchengladbach hat den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Großer Jubel brach nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt aber nicht aus.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

IMAGO/Nordphoto

Einerseits durch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt, andererseits – ausgerechnet – durch den Sieg des 1. FC Köln gegen Union Berlin (3:2) war am Samstagnachmittag auch rechnerisch besiegelt, dass Borussia Mönchengladbach auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Jubelstimmung kam nach dem Schlusspfiff aber nicht auf, zumindest nicht aufgrund der Leistung der Mannschaft. Vielmehr, weil man im Rahmen des Heimspiels die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann in den Ruhestand verabschiedete.

Erneut verspielt die Borussia eine Führung

Auf dem Platz war das erneut und wie so oft in dieser Saison keine Glanzleistung der Fohlen, die zwar mit ihrer ersten Chance durch den formstarken Robin Hack in Führung gegangen waren, den Vorsprung aber einmal mehr nicht über die Zeit brachten. Eric Junior Dina Ebimbe glich noch vor der Pause aus. In einer Situation, die die Borussia eigentlich schon geklärt hatte. Entsprechend ernüchternd fiel auch das Fazit von Trainer Gerardo Seoane aus.

Zwar war der Schweizer “froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”, doch am Auftritt seiner Mannschaft störte sich der 45-Jährige. “Ich glaube, dass in der zweiten Halbzeit der mentale Faktor ein wichtiger Punkt in unserem Spiel war und wir das Gefühl hatten, wir könnten das Resultat noch aus der Hand geben. Das hat uns in die Defensive gedrängt.” Dass das Spiel nicht noch verloren ging, lag wohl auch daran, dass die Eintracht ab der 60. Minute selbst einen blassen Auftritt an den Tag legte und nicht mehr der ganz große Druck aufkam.

Seoane kündigt Analyse an

Seoane unterstrich noch einmal, dass die Borussia in dieser Saison angesichts ihrer Möglichkeiten deutlich besser hätte abschneiden können: “Das wäre möglich gewesen mit den vielen Führungen, die wir hatten.” Insgesamt 13-mal gaben die Fohlen Punkte nach Führungen aus der Hand, eine weitgreifende Analyse sei deshalb nach Saisonende notwendig. “Wir werden sicherlich am Ende der Saison nochmal alles zusammentragen und analysieren”, sagte Seoane. “Wir brauchen Lösungen im Rahmen unserer Möglichkeiten.”

Dennoch sind die Beteiligten bei der Borussia zunächst einmal “glücklich über den gelungenen Schluss”. Und ein Spiel steht aus Sicht der Fohlen noch aus. “Jetzt fahren wir nach Stuttgart, hoffentlich mit einem anderen Mindset als heute”, fordert Sportdirektor Roland Virkus.

Diese Entscheidungen können am 33. Spieltag fallen

Am heutigen Samstag könnte sich im Bundesliga-Tabellenkeller schon alles entscheiden – und Eintracht Frankfurt den sechsten Platz absichern. Rechenspiele vor dem 33. Spieltag.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

imago images (4)

Der sechste Platz in der Bundesliga könnte in dieser Saison so lukrativ werden wie nie. Gewinnt Borussia Dortmund die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter, darf auch der Tabellensechste in der kommenden Saison in der Königsklasse antreten – als sechster deutscher Starter. Derzeit sieht alles danach aus, dass Eintracht Frankfurt diesen Platz erobert, der mindestens zur Europa-League-Teilnahme berechtigt. Schon am 33. Spieltag können die Hessen ihn absichern:

Eintracht Frankfurt wird sicher Tabellensechster …

… bei einem Sieg am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach.

… bei einem Remis in Gladbach, wenn parallel Freiburg nicht gegen Heidenheim und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

… bei einer Niederlage in Gladbach, wenn parallel Freiburg gegen Heidenheim verliert und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

Im Tabellenkeller wird noch der zweite Direktabsteiger nach dem SV Darmstadt 98 gesucht – und scheint im 1. FC Köln bereits gefunden zu sein. Die Elf von Trainer Timo Schultz braucht bei fünf Punkten Rückstand ein Wunder, um sich noch in die Relegation zu retten. Die Lage im Kampf um den Klassenerhalt:

Der 1. FC Köln steigt direkt ab …

… bei einer Niederlage am Samstag (15.30 Uhr) gegen Union Berlin.

… bei einem Remis gegen Union Berlin.

Der 1. FSV Mainz 05 muss sicher in die Relegation …

… bei einer Niederlage am Samstag (18.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund, wenn Köln gegen Union verliert.

Union Berlin schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg in Köln, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Borussia Mönchengladbach schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg gegen Frankfurt.

… bei einem Remis gegen Frankfurt, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Frankfurt, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Der VfL Bochum schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Leverkusen.

… bei einem Remis gegen Leverkusen, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Leverkusen, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Begehrt und mit Top-Werten: Wie Stöger zum Hirn des Bochumer Spiels wurde

Nicht Torhüter Riemann, nicht Anthony Losilla: Kein Spieler ist beim VfL Bochum so schwer zu ersetzen wie Kevin Stöger. Doch nach der stärksten Saison seiner Karriere könnte er im Sommer gehen.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

IMAGO/Revierfoto

Wie an der Schnur gezogen rauscht der Ball ins obere Toreck, nicht zu halten für Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. Der erfolgreiche Schütze setzt zum Jubellauf an, stoppt dann vor der Bochumer Fankurve und breitet die Arme aus, als wolle er sagen: Was wollt ihr denn?

Just vor der Partie gegen Hoffenheim kamen Meldungen auf, Bochums Spielmacher Kevin Stöger sei sich bereits einig mit Union Berlin. Es folgten natürlich Spekulationen der VfL-Fans, der wendige Österreicher sei nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache, man solle ihn am besten gar nicht mehr einsetzen.

Zum Beispiel gegen Hoffenheim lieferte er den Gegenbeweis, nicht nur mit seinem grandiosen Freistoßtor, mit dem er seine überragende Schusstechnik unterstrich. Der Fein-Techniker ließ noch einen weiteren Treffer folgen, war an nahezu allen Bochumer Angriffszügen beteiligt, setzte Akzente und streute immer wieder feine Ideen ein, um das Angriffsspiel der Gastgeber auf Touren zu bringen.

Torschussvorlagen, Ecken, Steckpässe: Stöger ist überall vorn dabei

Als 16-Jähriger wechselte Stöger einst von Steyr in Oberösterreich in die Jugend des VfB Stuttgart, erlebte im Trikot des VfB in der Saison 2011/12 sein Bundesliga-Debüt und ist nun schon etliche Jahre im deutschen Fußball unterwegs. Aktuell spielt er seine stärkste Saison: Mit sieben Toren und neun Assists ist er der mit Abstand bester Scorer beim VfL, im Grunde genommen das Hirn in dieser Mannschaft und der Spieler, ohne den nichts läuft.

Ziemlich überraschend: Nicht Wirtz oder Grimaldo, Xavi oder Brandt, sondern Stöger ist in dieser Saison der Bundesligaspieler, der die meisten Torschussvorlagen liefert. Nominell meist als Zehner aufgeboten, orientiert sich Stöger mitunter auch sehr weit nach hinten, um das Spiel aufzuziehen, ist enorm fleißig, sprüht vor Ideen.

Ein Beispiel für seine Bedeutung: Beim eminent wichtigen Kellerduell in Köln am 28. Spieltag wechselte der damalige VfL-Trainer Thomas Letsch seinen Spielmacher in der Schlussphase aus, als sein Team 1:0 führte. Der Druck des Gegners wurde immer größer, es gab kaum noch Entlastung, weil der Strippenzieher nicht mehr auf dem Platz war. Prompt kassierten die Bochumer in Köln noch zwei Gegentore – es war das letzte Spiel für Thomas Letsch.

Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.

Der ehemalige Bochum-Coach Thomas Letsch über Kevin Stöger

Unter Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf reifte Stöger einst zum Antreiber im Mittelfeld, nachdem er zuvor zwei Jahre lang in Bochum schon eine gute Zeit erlebt hatte. Der Wechsel nach Mainz aber bekam dem Österreicher nicht, vor allem im zweiten Jahr war er nur noch Reservist und suchte das Weite.

Die Rückkehr nach Bochum 2022 wurde zur Win-Win-Situation. Stöger trumpft seitdem auf als Spielmacher mit Übersicht, der seine Nebenspieler bestens ins Szene setzt, manchmal sogar mit seinen überraschenden Ideen überfordert. Exzellent ist auch seine Schusstechnik und seine Energie auf dem Platz. “Er hat ein gutes Gespür und eine super Balance entwickelt zwischen Defensive und Offensive”, lobte Letsch mal, “außerdem coacht er die Jungs auf dem Platz.”

Stöger liebt das Risiko, ganz klar, dass nicht jeder Ball von ihm ankommt. “Aber”, so Letsch, “er lässt sich nicht beirren. Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.” Seine Vorzüge beweist auch die Statistik: Bei den ankommenden Flanken liegt Stöger ligaweit auf Rang drei, bei Ecken, die ihren Abnehmer finden, ist nur Heidenheims Jan-Niklas Beste präziser als der Bochumer Regisseur. Und bei den meisten erfolgreichen Steckpässen rangiert Stöger unter den Top-5 der Liga.

Union? Gladbach? Stögers Zukunft ist offen

Ob der 30-Jährige aber mit seinen Ideen und seinen wohltemperierten Pässen weiter das Spiel der Bochumer antreiben wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Union Berlin wollte ihn bereits im Winter verpflichten und ist aktuell auch weiter interessiert, wäre aber natürlich nur ein Kandidat, wenn der Klassenerhalt gelingt.

Auch bei Borussia Mönchengladbach wurde und wird über Stöger nachgedacht. Bemühungen des VfL Bochum, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, ließ Stöger zunächst ins Leere laufen. Aber natürlich bleibt auch der VfL interessant für ihn, weil der Bochumer Vize-Kapitän um sein Standing im Team und im Umfeld weiß. Und Bochums Verantwortliche haben – nachvollziehbar – bereits angekündigt, dass sie für Stöger natürlich bis an die Schmerzgrenze gehen würden.

Logisch aber, dass der Österreicher mit 30 gerne noch mal einen größeren Vertrag unterschreiben will. “Ich lasse mir Zeit, um zu entscheiden, was für mich das Richtige ist, was für meine Familie das Richtige ist.”

Mit Ausnahme seiner Zeit beim VfB Stuttgart blieb Stöger im Laufe seiner Karriere allerdings nie länger als zwei Jahre beim gleichen Klub. Folgt er diesem Rhythmus, dann absolviert er am 34. Spieltag in Bremen sein letztes Spiel für den VfL Bochum.

Oliver Bitter

Begehrt und mit Top-Werten: Wie Stöger zum Hirn des Bochumer Spiels wurde

Nicht Torhüter Riemann, nicht Anthony Losilla: Kein Spieler ist beim VfL Bochum so schwer zu ersetzen wie Kevin Stöger. Doch nach der stärksten Saison seiner Karriere könnte er im Sommer gehen.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

IMAGO/Revierfoto

Wie an der Schnur gezogen rauscht der Ball ins obere Toreck, nicht zu halten für Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. Der erfolgreiche Schütze setzt zum Jubellauf an, stoppt dann vor der Bochumer Fankurve und breitet die Arme aus, als wolle er sagen: Was wollt ihr denn?

Just vor der Partie gegen Hoffenheim kamen Meldungen auf, Bochums Spielmacher Kevin Stöger sei sich bereits einig mit Union Berlin. Es folgten natürlich Spekulationen der VfL-Fans, der wendige Österreicher sei nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache, man solle ihn am besten gar nicht mehr einsetzen.

Zum Beispiel gegen Hoffenheim lieferte er den Gegenbeweis, nicht nur mit seinem grandiosen Freistoßtor, mit dem er seine überragende Schusstechnik unterstrich. Der Fein-Techniker ließ noch einen weiteren Treffer folgen, war an nahezu allen Bochumer Angriffszügen beteiligt, setzte Akzente und streute immer wieder feine Ideen ein, um das Angriffsspiel der Gastgeber auf Touren zu bringen.

Torschussvorlagen, Ecken, Steckpässe: Stöger ist überall vorn dabei

Als 16-Jähriger wechselte Stöger einst von Steyr in Oberösterreich in die Jugend des VfB Stuttgart, erlebte im Trikot des VfB in der Saison 2011/12 sein Bundesliga-Debüt und ist nun schon etliche Jahre im deutschen Fußball unterwegs. Aktuell spielt er seine stärkste Saison: Mit sieben Toren und neun Assists ist er der mit Abstand bester Scorer beim VfL, im Grunde genommen das Hirn in dieser Mannschaft und der Spieler, ohne den nichts läuft.

Ziemlich überraschend: Nicht Wirtz oder Grimaldo, Xavi oder Brandt, sondern Stöger ist in dieser Saison der Bundesligaspieler, der die meisten Torschussvorlagen liefert. Nominell meist als Zehner aufgeboten, orientiert sich Stöger mitunter auch sehr weit nach hinten, um das Spiel aufzuziehen, ist enorm fleißig, sprüht vor Ideen.

Ein Beispiel für seine Bedeutung: Beim eminent wichtigen Kellerduell in Köln am 28. Spieltag wechselte der damalige VfL-Trainer Thomas Letsch seinen Spielmacher in der Schlussphase aus, als sein Team 1:0 führte. Der Druck des Gegners wurde immer größer, es gab kaum noch Entlastung, weil der Strippenzieher nicht mehr auf dem Platz war. Prompt kassierten die Bochumer in Köln noch zwei Gegentore – es war das letzte Spiel für Thomas Letsch.

Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.

Der ehemalige Bochum-Coach Thomas Letsch über Kevin Stöger

Unter Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf reifte Stöger einst zum Antreiber im Mittelfeld, nachdem er zuvor zwei Jahre lang in Bochum schon eine gute Zeit erlebt hatte. Der Wechsel nach Mainz aber bekam dem Österreicher nicht, vor allem im zweiten Jahr war er nur noch Reservist und suchte das Weite.

Die Rückkehr nach Bochum 2022 wurde zur Win-Win-Situation. Stöger trumpft seitdem auf als Spielmacher mit Übersicht, der seine Nebenspieler bestens ins Szene setzt, manchmal sogar mit seinen überraschenden Ideen überfordert. Exzellent ist auch seine Schusstechnik und seine Energie auf dem Platz. “Er hat ein gutes Gespür und eine super Balance entwickelt zwischen Defensive und Offensive”, lobte Letsch mal, “außerdem coacht er die Jungs auf dem Platz.”

Stöger liebt das Risiko, ganz klar, dass nicht jeder Ball von ihm ankommt. “Aber”, so Letsch, “er lässt sich nicht beirren. Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.” Seine Vorzüge beweist auch die Statistik: Bei den ankommenden Flanken liegt Stöger ligaweit auf Rang drei, bei Ecken, die ihren Abnehmer finden, ist nur Heidenheims Jan-Niklas Beste präziser als der Bochumer Regisseur. Und bei den meisten erfolgreichen Steckpässen rangiert Stöger unter den Top-5 der Liga.

Union? Gladbach? Stögers Zukunft ist offen

Ob der 30-Jährige aber mit seinen Ideen und seinen wohltemperierten Pässen weiter das Spiel der Bochumer antreiben wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Union Berlin wollte ihn bereits im Winter verpflichten und ist aktuell auch weiter interessiert, wäre aber natürlich nur ein Kandidat, wenn der Klassenerhalt gelingt.

Auch bei Borussia Mönchengladbach wurde und wird über Stöger nachgedacht. Bemühungen des VfL Bochum, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, ließ Stöger zunächst ins Leere laufen. Aber natürlich bleibt auch der VfL interessant für ihn, weil der Bochumer Vize-Kapitän um sein Standing im Team und im Umfeld weiß. Und Bochums Verantwortliche haben – nachvollziehbar – bereits angekündigt, dass sie für Stöger natürlich bis an die Schmerzgrenze gehen würden.

Logisch aber, dass der Österreicher mit 30 gerne noch mal einen größeren Vertrag unterschreiben will. “Ich lasse mir Zeit, um zu entscheiden, was für mich das Richtige ist, was für meine Familie das Richtige ist.”

Mit Ausnahme seiner Zeit beim VfB Stuttgart blieb Stöger im Laufe seiner Karriere allerdings nie länger als zwei Jahre beim gleichen Klub. Folgt er diesem Rhythmus, dann absolviert er am 34. Spieltag in Bremen sein letztes Spiel für den VfL Bochum.

Oliver Bitter

Jantschke und Herrmann: Legendenabschied im Borussia-Park

Emotionen sind garantiert, wenn Tony Jantschke und Patrick Herrmann am Samstag vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt offiziell verabschiedet werden. Trainer Gerardo Seoane stellt sogar einen Einsatz in Aussicht. Dem Klub bleiben die Vereinslegenden in anderer Funktion erhalten.

Patrick Herrmann und Tony Jantschke

Patrick Herrmann und Tony Jantschke

IMAGO/fohlenfoto

Sie sind die verbliebenen Borussen aus der “Generation Relegation” von 2011 und haben eine entscheidende Rolle bei Gladbachs anschließendem Aufstieg zu einem Champions-League-Teilnehmer gespielt. Nun heißt es für Tony “Fußball-Gott” Jantschke (34) und Patrick Herrmann (33) Abschied nehmen. Am Samstag steht für die beiden Ur-Borussen, die in ihrer gesamten Profikarriere nur das Trikot der Fohlenelf getragen haben, das letzte Heimspiel an, bevor sie im Sommer ihre aktive Laufbahn beenden. Jantschke absolvierte bisher 301 Pflichtspiele (5 Tore) für die Borussia. Herrmann kam sogar in 418 Pflichtspielen (56 Tore) zum Einsatz.

“Es sind zwei Ausnahmekarrieren, die zu Ende gehen. Tony und Patrick sind zwei Spieler, die gegenüber dem Verein eine extrem große Treue gezeigt haben. Sie waren über einen langen Zeitraum hinweg prägende Figuren auf dem Platz und haben uns in dieser Saison mitgeholfen, den Umbruch zu moderieren. Sie waren in der Kabine immer zur Stelle. Wir sind es ihnen schuldig, für den bestmöglichen Abschluss zu sorgen”, sagte Gerardo Seoane am Freitag. Und: Borussias Cheftrainer stellte dem Duo auch einen letzten Einsatz im vollbesetzten Borussia-Park in Aussicht! “Sie stehen im Kader, sie stehen zur Verfügung. Wenn Bedarf herrscht, sind beide auch einsatzfähig”, erklärte Seoane. “Das Spiel wird zeigen, ob und wie es möglich ist, dass sie ihre Karriere auch auf dem Platz beenden können.”

An erster Stelle stehe natürlich “der Ausgang des Spiels”, machte Seoane deutlich, schließlich geht es für die Fohlen noch um den Klassenerhalt. Ein Sieg gegen die Eintracht würde die Rettung bedeuten. Von der Schützenhilfe auf den anderen Plätzen will man sich nicht abhängig machen. “Es gilt, sich ganz auf uns und unsere Aufgaben zu konzentrieren”, sagte Seoane. “Wir wollen nicht ständig schauen, was auf den anderen Plätzen passiert.”

Beide bleiben dem Verein erhalten

Die Borussen haben es selbst in der Hand, dass der perfekte Abschied für die zwei Publikumslieblinge gelingt. “Für beide wird es sicher ein sehr emotionales Spiel. Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden”, sagte Marvin Friedrich. “Sie haben Borussia über viele Jahre geprägt. Es sind zwei Vereinslegenden.” Und zwei Identifikationsfiguren, die auch die Zukunft beim fünfmaligen deutschen Meister mitgestalten werden. Jantschke wird sich als Teil des Trainerteams um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern, seine Erfahrungen an die künftigen Spielergenerationen weitergeben. Herrmann übernimmt eine Aufgabe in der Sponsoring-Abteilung.

Jan Lustig