Per Ausstiegsklausel: Matysik wechselt von Leverkusen zum Rivalen Köln

Die polnische Nationalspielerin Sylwia Matysik wechselt von Bayer Leverkusen innerhalb der Frauen-Bundesliga zum Liga-Rivalen 1. FC Köln. Bei der Werkself bedauert man das.

In der EM-Qualifikation zuletzt auch zweimal gegen Deutschland im Einsatz: Sylwia Matysik (re.) im Duell mit Nicole Anyomi.

In der EM-Qualifikation zuletzt auch zweimal gegen Deutschland im Einsatz: Sylwia Matysik (re.) im Duell mit Nicole Anyomi.

IMAGO/Eibner

In Köln unterschrieb Matysik einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2026. Sie ist nach Adriana Achcinska und Martyna Wiankowska bereits die dritte polnische Nationalspielerin im Kader der FC-Frauen, die den Klassenerhalt in der vergangenen Saison knapp geschafft hatten.

Die 27-jährige Defensivspielerin war im Sommer 2020 von Gornik Leczna zu Bayer Leverkusen gewechselt, nachdem sie in ihrer polnischen Heimat mit verschiedenen Vereinen zuvor fünfmal die Meisterschaft und fünfmal den Pokal gewonnen hatte. Für Bayer bestritt sie 60 Bundesliga-Spiele und sechs Partien im DFB-Pokal.

2013 wurde Matysik mit der polnischen U 17 Europameister. Für die A-Nationalmannschaft ist sie mittlerweile 58-mal aufgelaufen, zuletzt auch zweimal in den EM-Qualifikationsduellen mit Deutschland (1:4, 1:3), in denen sie jeweils über 90 Minuten im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam.

“Seit dem ersten Gespräch hier hatte ich einen sehr positiven Eindruck”, wird Matysik in einer Vereinsmeldung der Kölnerinnen zitiert: “Ich habe diese Energie gespürt, die den FC ausmacht. Ich habe viel Bock auf Köln und auf die neue Saison.”

“Sehr athletische Defensivspielerin mit starker Zweikampfführung”

Nicole Bender-Rummler, Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball freut sich auf eine “sehr athletische Defensivspielerin mit einer starken Zweikampfführung. Sie war Stammspielerin in Leverkusen in der vergangenen Saison und ist eine Leistungsträgerin in der polnischen Nationalmannschaft. Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, sie von unserem Entwicklungsweg zu überzeugen.”

In der vergangenen Saison hatte bei Köln Allrounderin Anna Gerhardt zumeist rechts hinten gespielt, nun könnte Matysik mit ihrer unspektakulären, soliden Art diese Rolle bekleiden. In ihrem noch bis 2025 laufenden Vertrag in Leverkusen war eine Ausstiegsklausel eingebaut, die sie nun nutzte.

“Sylwia war für uns eine sehr zuverlässige Spielerin, die sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat”, sagt Achim Feifel, Sportlicher Leiter der Bayer-04-Frauen: “Sie hätte sich bei uns sicherlich in den kommenden Jahren auf hohem Niveau weiterentwickeln können. Wir bedauern daher ihren Abgang und wünschen ihr alles Gute für ihren weiteren Weg.”

Morata doch nicht fürs EM-Halbfinale gesperrt

Nach dem kraftraubenden Sieg gegen Deutschland geht Spanien gehandicapt ins EM-Halbfinale gegen Frankreich. Immerhin ist der Kapitän doch nicht gesperrt.

Steht Spanien im EM-Halbfinale gegen Frankreich zur Verfügung: Alvaro Morata.

Steht Spanien im EM-Halbfinale gegen Frankreich zur Verfügung: Alvaro Morata.

IMAGO/Contrast

Hätte die deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Stuttgart das EM-Halbfinale erreicht, wäre sie ganz schön dezimiert ins Aufeinandertreffen mit Frankreich gegangen: Mit Antonio Rüdiger, Robert Andrich und Maximilian Mittelstädt holten sich gegen Spanien (1:2 n. V.) gleich drei Spieler ihre zweite Gelbe Karte ab und wären gesperrt gewesen. Den Spaniern ergeht es aber kaum besser.

Mit Pedri, der nach einem Foul von Toni Kroos bereits in der achten Minute ausgewechselt werden musste, droht ein wichtiger Stammspieler auszufallen, auch wenn der für ihn gegen Deutschland eingewechselte Dani Olmo mit Tor und Vorlage zum Matchwinner wurde. Sicher fehlen werden gegen Frankreich am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in München Innenverteidiger Robin Le Normand, der seine zweite Karte kassierte, und Dani Carvajal.

Der Rechtsverteidiger flog nach einem unfairen Einsteigen gegen Jamal Musiala im letzten Zweikampf der Partie noch mit Gelb-Rot vom Feld, doch es war ein Platzverweis, der ihm und seiner Mannschaft ziemlich egal sein konnte: weil das DFB-Team den fälligen Freistoß von Toni Kroos nicht mehr zu nutzen wusste und weil Carvajals Sperre fürs Halbfinale schon vorher festgestanden hatte. Seine erste Verwarnung war seine zweite im Turnier gewesen.

UEFA entfernt vermeintliche Gelbe Karte für Morata wieder

Und Alvaro Morata? Für den bereits ausgewechselten Kapitän hatte die UEFA nach Mikel Merinos Siegtor in der 119. Minute sowohl im TV als auch auf ihrer Website zunächst eine Gelbe Karte vermerkt, die gleichbedeutend mit einer Halbfinal-Sperre gewesen wäre, diese nachträglich aber wieder entfernt. Morata steht Spanien und Trainer Luis de la Fuente gegen Frankreich also zur Verfügung.

Weitere Gelbsperren müssen alle Halbfinalisten nicht mehr fürchten. Nach den Viertelfinals werden alle Verwarnungen gestrichen. Das Endspiel in Berlin kann damit nur verpassen, wer einen Platzverweis kassiert – oder verletzungsbedingt ausfällt.

Morata doch nicht fürs EM-Halbfinale gesperrt

Nach dem kraftraubenden Sieg gegen Deutschland geht Spanien gehandicapt ins EM-Halbfinale gegen Frankreich. Immerhin ist der Kapitän doch nicht gesperrt.

Steht Spanien im EM-Halbfinale gegen Frankreich zur Verfügung: Alvaro Morata.

Steht Spanien im EM-Halbfinale gegen Frankreich zur Verfügung: Alvaro Morata.

IMAGO/Contrast

Hätte die deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Stuttgart das EM-Halbfinale erreicht, wäre sie ganz schön dezimiert ins Aufeinandertreffen mit Frankreich gegangen: Mit Antonio Rüdiger, Robert Andrich und Maximilian Mittelstädt holten sich gegen Spanien (1:2 n. V.) gleich drei Spieler ihre zweite Gelbe Karte ab und wären gesperrt gewesen. Den Spaniern ergeht es aber kaum besser.

Mit Pedri, der nach einem Foul von Toni Kroos bereits in der achten Minute ausgewechselt werden musste, droht ein wichtiger Stammspieler auszufallen, auch wenn der für ihn gegen Deutschland eingewechselte Dani Olmo mit Tor und Vorlage zum Matchwinner wurde. Sicher fehlen werden gegen Frankreich am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in München Innenverteidiger Robin Le Normand, der seine zweite Karte kassierte, und Dani Carvajal.

Der Rechtsverteidiger flog nach einem unfairen Einsteigen gegen Jamal Musiala im letzten Zweikampf der Partie noch mit Gelb-Rot vom Feld, doch es war ein Platzverweis, der ihm und seiner Mannschaft ziemlich egal sein konnte: weil das DFB-Team den fälligen Freistoß von Toni Kroos nicht mehr zu nutzen wusste und weil Carvajals Sperre fürs Halbfinale schon vorher festgestanden hatte. Seine erste Verwarnung war seine zweite im Turnier gewesen.

UEFA entfernt vermeintliche Gelbe Karte für Morata wieder

Und Alvaro Morata? Für den bereits ausgewechselten Kapitän hatte die UEFA nach Mikel Merinos Siegtor in der 119. Minute sowohl im TV als auch auf ihrer Website zunächst eine Gelbe Karte vermerkt, die gleichbedeutend mit einer Halbfinal-Sperre gewesen wäre, diese nachträglich aber wieder entfernt. Morata steht Spanien und Trainer Luis de la Fuente gegen Frankreich also zur Verfügung.

Weitere Gelbsperren müssen alle Halbfinalisten nicht mehr fürchten. Nach den Viertelfinals werden alle Verwarnungen gestrichen. Das Endspiel in Berlin kann damit nur verpassen, wer einen Platzverweis kassiert – oder verletzungsbedingt ausfällt.

Nagelsmann kündigt zeitnahe Kader-Änderungen an

Julian Nagelsmann rief nach Deutschlands EM-Aus gleich das nächste forsche Ziel aus. Das Trainerteam sieht er gut aufgestellt – der Kader soll aber schon bald ein neues Gesicht erhalten.

Forsche Töne nach dem EM-Aus: Julian Nagelsmann peilte noch am Samstag den WM-Titel an.

Forsche Töne nach dem EM-Aus: Julian Nagelsmann peilte noch am Samstag den WM-Titel an.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Wer aus der Champions League oder dem DFB-Pokal ausscheidet, kann sich meistens schon wenige Tage später in der Bundesliga trösten. Nach einem EM-Aus geht das nicht. “Das Traurigste ist, dass eine Heim-EM auch in meiner Karriere wahrscheinlich nicht mehr kommt”, sagte Julian Nagelsmann nach der bitteren Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien am Samstagabend. “Das tut weh. Und dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird, tut auch weh.”

In einem Nebensatz rief der Bundestrainer also noch in Stuttgart das nächste große Ziel aus. “Die Aussage gefällt euch, gell? Da werden die Augen groß, Wahnsinn”, lächelte er auf der Pressekonferenz in die Runde. “Was soll ich denn sagen? Dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden.”

Nagelsmann sieht dafür schon jetzt gute Grundlagen. Auf die Frage, was er von der EM in Richtung WM mitnehme, sagte er: “Wir haben ein tolles Trainerteam, einen tollen Staff. Hier ist keiner dabei mit großem Ego, keiner, der sich wichtiger nimmt als er ist. Im Trainerteam gab es nicht einmal Stress oder Missgunst oder andere negative Einflüsse. Das nehme ich auf jeden Fall mit, dass wir da als gesamte Gruppe einen guten Job gemacht haben in Verbindung mit den Spielern.”

“Wir haben ein paar ältere Semester dabei”

Der Kader wird sich allerdings schon sehr bald verändern, und Nagelsmanns Worte auf der PK ließen sich so interpretieren, dass das nicht nur mit feststehenden (Toni Kroos) und möglichen Rücktritten (Thomas Müller, Ilkay Gündogan, Manuel Neuer) zusammenhängt. “Wir haben einen Kader, der nicht extrem jung ist, und ein paar ältere Semester dabei. Wir werden uns in Ruhe Gedanken machen, was das Richtige ist. Es ist nicht einfach, so ein mitreißendes Turnier zu haben – und in acht Wochen ist Nations League. Da werden wir sicher am Kader was machen, um ein paar gute Spiele abzuliefern und den besten Kader für die WM-Qualifikation 2025 zusammenzustellen.”

Wie der aussieht, will Nagelsmann erst einmal mit den Betroffenen besprechen. Klar ist aber schon jetzt: “Wir werden sicher ein bisschen was ändern.” Bei der EM war das Durchschnittsalter aller eingesetzten Spieler bei keiner Mannschaft so hoch wie bei der deutschen (29,07).

“Große Verstärkung”: Demme wechselt im zweiten Anlauf zu Hertha BSC

Im zweiten Anlauf hat es nun doch mit einem Wechsel von Diego Demme zu Hertha BSC funktioniert. Wie die Berliner bekanntgaben, kommt der 32-jährige defensive Mittelfeldspieler ablösefrei aus Neapel.

Wechselt mit einem Jahr Verspätung nach zu Hertha BSC: Diego Demme.

Wechselt mit einem Jahr Verspätung nach zu Hertha BSC: Diego Demme.

IMAGO/Antonio Balasco

Bereits im vergangenen Sommer hielten sich hartnäckig die Gerüchte, dass Hertha BSC vor einer Verpflichtung von Diego Demme steht – damals soll ein Wechsel jedoch an den finanziellen Hürden gescheitert sein. Nun, mit einem Jahr Verspätung, hat die Alte Dame den Wechsel des 32-Jährigen bekanntgegeben. Da Demmes Vertrag bei der SSC Neapel zum 30. Juni ausgelaufen ist, wird für Hertha keine Ablöse fällig. In Berlin erhält der ehemalige Nationalspieler (ein Länderspiel) ein Arbeitspapier bis 2026.

“Diego wird mit seiner Qualität und Erfahrung eine große Verstärkung für unser zentrales Mittelfeld sein. Wir freuen uns, dass wir seinen Wechsel zu Hertha BSC nun umsetzen konnten”, wird Sportdirektor Benjamin Weber am Samstag in einer Pressemitteilung zitiert. Darin berichtet Demme von “guten Gesprächen mit den Verantwortlichen, in denen sie mich überzeugt haben. Bei der Unterschrift habe ich eine Riesenvorfreude gespürt. Mit so einem großen Verein kann man einiges erreichen.”

Vierte Profi-Station in Deutschland

Bei Hertha soll Demme ein Fixpunkt im System des neuen Cheftrainers Christian Fiel werden. Allerdings soll neben Demme noch ein weiterer Sechser kommen.

Für Demme ist Hertha bereits die vierte Profi-Station in Deutschland. Über Arminia Bielefeld, den SC Paderborn und schließlich RB Leipzig zog es den Deutsch-Italiener im Frühjahr 2020 nach Neapel, wo er sowohl den Gewinn der italienischen Meisterschaft (2023) als auch des italienischen Pokals (2020) feiern durfte.

Individuell blickt er in den vergangenen viereinhalb Jahren auf 67 Serie-A-Spiele zurück, in der abgelaufenen Saison spielte Demme jedoch keine Rolle mehr. In seinen einzigen beiden Liga-Einsätzen im Januar kam er insgesamt lediglich 73 Minuten zum Zug.

Demme ist damit der vierte Sommerneuzugang der Herthaner. Zuvor nahm die Alte Dame Kevin Sessa (Mittelfeld, 1. FC Heidenheim), Michael Cuisance (Mittelfeld, zuletzt leihweise beim VfL Osnabrück) sowie Luca Schuler (Sturm, 1. FC Magdeburg) unter Vertrag.

Rondon traumhaft, Davies nervenstark: Kanada nach Elfmeterschießen im Halbfinale

Kanada steht beim Debüt gleich im Halbfinale der Copa America. Favorit Venezuela schießt zwar ein Traumtor, verliert aber im Elfmeterschießen.

Hat es mit Kanada bei der Copa-Premiere auf Anhieb ins Halbfinale geschafft: Alphonso Davies.

Hat es mit Kanada bei der Copa-Premiere auf Anhieb ins Halbfinale geschafft: Alphonso Davies.

IMAGO/Agencia-MexSport

Mit nur einem Tor hatte Kanada die Gruppenphase der Copa America überstanden, ein weiteres reichte, um sogar ins Halbfinale einzuziehen. In der Nacht auf Sonntag (MESZ) bezwang die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch das formstarke Venezuela mit 4:3 im Elfmeterschießen. Im Halbfinale treffen die Kanadier am Mittwoch (2 Uhr MESZ) auf Titelverteidiger Argentinien, der am Vortag gegen Ecuador ebenfalls im Elfmeterschießen weitergezogen war und gegen den sie das Eröffnungsspiel mit 0:2 verloren hatten.

Der WM-Co-Gastgeber 2026, der erstmals eine Einladung für die Copa erhalten hatte, startete im texanischen Arlington forsch, ging bereits in der 13. Minute nach einem schnell ausgeführten Einwurf durch Angreifer Jacob Shaffelburg in Führung und hatte danach Chancen, sogar auf 2:0 zu erhöhen. Doch auch die Venezolaner, die ihre Gruppe B mit drei Siegen aus drei Spielen und 6:1 Toren klar dominiert hatten, wurden immer wieder gefährlich.

Copa America 2024

Nach etwas mehr als einer Stunde war es Salomon Rondon, der mit seinem 44. Länderspieltor den verdienten Ausgleich besorgte – und wie: Nach einer kanadischen Ecke landete ein Befreiungsschlag beim 34-Jährigen, der kurz nach dem Mittelkreis zum Lupfer ansetzte und den vor seinem Strafraum postierten Keeper Maxime Crepeau herrlich überwand (64.).

Keeper Crepeau pariert zwei Elfmeter

Weil es im Viertel- und Halbfinale keine Verlängerung gibt, ging es gleich ins Elfmeterschießen, in dem anfangs jeweils zwei Akteure auf beiden Seiten abwechselnd vergaben. Als Bayern-Profi Alphonso Davies als fünfter kanadischer Schütze antrat, musste er treffen und behielt die Nerven – 3:3. Im Anschluss parierte Teamkollege Crepeau zum zweiten Mal, diesmal gegen den in der Nachspielzeit eingewechselten Wilker Angel, und so machte Ismael Koné schließlich alles klar für Marsch und sein Team.

Uruguay und Brasilien sowie Kolumbien und Panama spielen in der Nacht auf Sonntag (MESZ) die anderen beiden Halbfinalisten aus.

Ausgerechnet bei der letzten EM: Cristiano Ronaldo bleibt torlos

Dass es seine letzte EM sein würde, hatte Cristiano Ronaldo bereits vor dem Viertelfinale gegen Frankreich erklärt. Ungewöhnlich für ihn: In Deutschland blieb Portugals Superstar tatsächlich torlos.

Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben: Cristiano Ronaldo.

Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben: Cristiano Ronaldo.

IMAGO/AOP.Press

Als der Elfmeter von Theo am Freitagabend um 23.42 Uhr links oben im Eck einschlug, endete eine Ära: Das Viertelfinale in Hamburg zwischen Frankreich und Portugal (5:3 im Elfmeterschießen) war der letzte EM-Auftritt von Cristiano Ronaldo: Nach dem Sieg gegen Slowenien hatte der 39-Jährige bekanntgegeben, dass es “ohne Zweifel” seine letzte Europameisterschaft sei.

Trotz des nun feststehenden Abschieds von der EM-Bühne zeigte sich Cristiano Ronaldo nicht derart emotional wie vor vier Tagen. Während er gegen Slowenien nach seinem vergebenen Elfmeter zwischenzeitlich sogar geweint hatte, tröstete er diesmal seinen langjährigen Weggefährten Pepe. Dem Innenverteidiger habe die innige Umarmung “viel bedeutet”.

Nur ein Assist für Bruno Fernandes

Während der Angreifer neben dem Platz also weiter eine bedeutende Stütze war, konnte er dem Team auf dem Feld nicht mehr den Input der vergangenen Jahre geben. Dies verdeutlichen auch die Statistiken: Obwohl Cristiano Ronaldo in allen fünf Partien in der Startelf stand, erzielte er erstmals kein Tor bei einem Großereignis – eben trotz des Elfmeters im Achtelfinale. Lediglich beim 3:0 gegen die Türkei, als er auf Bruno Fernandes querlegte, war der Kapitän der Selecao an einem Treffer direkt beteiligt.

Seine Reise bei großen Turnieren hatte am 12. Juni 2004 in der Heimat begonnen. Gleich beim EM-Debüt gegen Griechenland (1:2) – Cristiano Ronaldo war zur Pause eingewechselt worden – erzielte er seinen Premierentreffer beim kontinentalen Vergleich. 13 weitere sollten bei insgesamt sechs EM-Teilnahmen (30 Einsätze, Rekordspieler des Turniers) noch folgen.

Die wohl schönste Erinnerung in diesem Wettbewerb erlebte der fünfmalige Weltfußballer derweil nicht auf dem Feld, sondern an der Seitenlinie. Nachdem er im Finale 2016 bereits nach 25 Minuten verletzungsbedingt den Platz hatte verlassen müssen, krönte Eder die Selecao in der Verlängerung erstmals zum Europameister (1:0). Gegner damals war Frankreich – jener Gegner, der Cristiano Ronaldo nun in die EM-Rente schickte.

“Herzzerreißend” – Frankreichs “Minimalistenfußball”

Frankreich zieht durch einen 5:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Portugal ins Halbfinale der EM ein. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen. Das schreiben die internationalen Medien.

Freud und Leid wie immer nah beieinander: Frankreich bejubelt den Halbfinal-Einzug, Portugal trauert.

Freud und Leid wie immer nah beieinander: Frankreich bejubelt den Halbfinal-Einzug, Portugal trauert.

IMAGO/Offside Sports Photography

Portugal

A Bola: “Adieu, Europa. Portugal ist bei der Euro 2024 durch eine Niederlage im Elfmeterschießen gegen die Franzosen ausgeschieden. Joao Felix verschoss den Elfmeter. Frankreich und Spanien treffen im Halbfinale aufeinander.”

Record: “Herzzerreißend: Pepe konnte seine Tränen nicht zurückhalten und weinte nach dem Ausscheiden Portugals im Arm von Cristiano Ronaldo.”

Correio da Manha: “Trauriges Schicksal. Portugal verliert in einem hart umkämpften Spiel gegen Frankreich im Elfmeterschießen und scheidet aus der Europameisterschaft aus.”

Spielbericht

Frankreich

L’Equipe: “Les Bleus gewannen ihr erstes Elfmeterschießen seit 1998 dank des Fehlschusses von Joao Felix und des entscheidenden Schusses von Theo Hernandez. Frankreich, das wieder einmal offensiv limitiert und defensiv solide war, wird in der Runde der letzten Vier Spanien herausfordern.”

RMC Sport: “Nach einem hochklassigen Elfmeterschießen qualifizierte sich Les Bleus für das Halbfinale. Frankreich hatte seit der Weltmeisterschaft 1998 kein Elfmeterschießen mehr gewonnen! Am Dienstag spielt Frankreich gegen La Roja in München um den Einzug ins Finale.”

Schweiz

Blick: “Frankreich steht trotz Minimalistenfußball im Halbfinale. 120 Minuten lang bleibt das Spektakel aus: Weil Portugal nicht kann, weil Frankreich nicht will. So endet Cristiano Ronaldos letzter EM-Tanz früh – die Franzosen dürfen – trotz weiter keinem einzigen eigenen Treffer aus dem Spiel heraus – weiter träumen.”

Österreich

Krone: “Frankreich steht im EM-Halbfinale! Die Franzosen besiegten Portugal im Elfmeterschießen (0:0 nach Verlängerung). Kylian Mbappé gewann damit auch das Star-Duell gegen Cristiano Ronaldo und schickte den 39-Jährigen in die EM-Pension.”

Kurier: “Ein zweites Mal ging es nicht gut. Im Achtelfinale traf Portugal gegen Slowenien erst im Elferschießen. Auch im Viertelfinale trafen die Portugiesen nicht in 120 Minuten – dieses Mal ging aber das Elferschießen gegen Frankreich 3:5 verloren. Die Franzosen fordern nun am 9. Juli die Spanier.”

Nagelsmann kämpft mit den Tränen: “Wenn die Spieler so erzählen …”

Sichtlich emotional nahm Julian Nagelsmann das EM-Aus im Viertelfinale gegen Spanien auf. Mit Tränen in den Augen sprach der Bundestrainer über eine besondere Zeit mit dem DFB-Team, das seiner Meinung nach “unverdient” ausschied.

Emotional nach dem EM-Aus: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Emotional nach dem EM-Aus: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

imago images

Als die TV-Kamera auf ihn schwenkte im ARD-Interview hatte Julian Nagelsmann Tränen in den Augen. Dass ihn das EM-Aus schwer mitnahm, daraus machte der Bundestrainer erst gar keinen Hehl. Die Reaktionen seiner Schützlinge, die er Sekunden zuvor mitgehört hatte, nahmen Nagelsmann mit.

“Wenn die Spieler so über die letzten sechs Wochen erzählen, ist das schon emotional”, erklärte der 36-Jährige, dem das Reden eingangs sichtlich schwer fiel: “Es war eine besondere Zeit, in der die Jungs echt viel reingeschmissen haben.” Am Freitagabend aber hätten sie “unverdient verloren”.

Es gab in den sechs Wochen nicht einmal eine problematische Situation.

Julian Nagelsmann

Dass Spanien speziell im ersten Abschnitt Vorteile hatte, gestand auch Nagelsmann ein. Deswegen griff er in der Halbzeit “korrigierend” ein. Aus einem einfachen Grund: “Weil wir nicht alle bei 100 Prozent waren.” Emre Can, mit dem Nagelsmann einen speziellen Plan verfolgt hatte, und Leroy Sané wurden durch Robert Andrich und den späteren Torschützen Florian Wirtz ersetzt.

In der Verlängerung war das DFB-Team “dem Siegtreffer deutlich näher”, ehe eine “fies zu verteidigende” Flanke den Weltmeister von 2014 unsanft ausbremste. “Es tut weh, weil es jetzt natürlich zwei Jahre dauert, bis wir es besser machen können”, haderte Nagelsmann, der nachschob: “Und ein Heim-Turnier wird wahrscheinlich auch in meiner Karriere nicht mehr kommen.”

Der Bundestrainer, der im Nachgang mit dem nicht gegebenen Handelfmeter haderte, schwärmte von einer “tollen Symbiose mit den Menschen im Land” und zeigte sich beeindruckt von der verschworenen Einheit, die sein Kader in der gemeinsamen Zeit wurde. “Auch mit den Spielern, die hinten dran waren, gab es in den sechs Wochen nicht einmal eine problematische Situation.” Die Zusammenarbeit mit der Mannschaft bezeichnete Nagelsmann als “sehr angenehm”.

Einzig die Krönung blieb dem funktionierenden Kollektiv verwehrt.

Kuriose Szenen: Schiedsrichter verliert Gelbe Karte – Erneuter Nasen-Treffer bei Mbappé

Highlights by MagentaTV 06.07.2024

Kuriose Szenen: Schiedsrichter verliert Gelbe Karte – Erneuter Nasen-Treffer bei Mbappé

1:20Auch die Maske konnte da kaum helfen: Frankreichs Superstar Kylian Mbappé wurde auch im Spiel gegen Portugal an der Nase getroffen und hatte starke Schmerzen. Währenddessen hatte der Referee Probleme, seine Karten in der Tasche zu behalten.