Bronze für Kanada! USA fahren ohne Medaille heim

Mit ambitionierten NBA-Talenten wollten die USA Basketball-Weltmeister werden. Am Ende gibt es nicht mal eine Medaille. Kanada schafft dagegen eine Premiere.

Dillon Brooks (M.) und Kanada haben die USA im Spiel um Platz drei bezwungen.

Dillon Brooks (M.) und Kanada haben die USA im Spiel um Platz drei bezwungen.

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Die Basketball-Stars der USA haben zwei Tage nach dem Halbfinal-Aus gegen Deutschland auch die Bronzemedaille bei der WM in Asien verspielt. Im Spiel um Platz drei verlor das Team von Cheftrainer Steve Kerr mit 118:127 (111:111, 56:58) nach Verlängerung gegen Kanada und beendet das Turnier somit als Vierter. Die Kanadier hingegen erspielten sich am Sonntag in Manila angeführt von Starspieler Shai Gilgeous-Alexander (31 Punkte, zwölf Assists) und Topverteidiger Dillon Brooks (39 Zähler) die erste Medaille bei einer WM überhaupt.

Auch eine sensationelle Aktion von Mikal Bridges, der zum Ende der regulären Spielzeit einen Freiwurf absichtlich verfehlte und nach dem eigenen Rebound einen Dreier zum Ausgleich verwandelte, reichte dem US-Team nicht. So ganz schienen die USA das Bronze-Spiel in der Mall of Asia Arena vor 10.666 Zuschauern nicht mehr ernstzunehmen. Paolo Banchero, Brandon Ingram und Jaren Jackson Jr. kamen aus gesundheitlichen Gründen erst gar nicht zum Einsatz.

USA wollen mit verändertem Kader zu den Olympischen Spielen

Hinter Anthony Edwards (24 Punkte) und Austin Reaves (23) überzeugten zu wenige Profis aus dem mit NBA-Profis gespickten US-Team. Dazu agierte die Defensive erneut desolat. Zwei Tage zuvor hatten die USA das Halbfinale mit 111:113 gegen Deutschland verloren und so vorzeitig den angepeilten sechsten WM-Titel verpasst.

Für Olympia 2024 sind die Amerikaner mit dem WM-Resultat aber qualifiziert. In Paris wird dann ein anderes Team erwartet. Spekuliert wird über die Rückkehr von Spielern wie Kevin Durant, Devin Booker oder Jayson Tatum. Auch die etwas älteren Superstars Stephen Curry (35 Jahre) und LeBron James (38) könnten für die Olympischen Spiele noch ein Comeback feiern.

Serbien bucht das Final-Ticket – Kanadas Traum platzt im Halbfinale

In Manila hat Serbien das erste Final-Ticket bei der Basketball-WM gebucht. Gegen die mit NBA-Profis gespickten Kanadier setzte sich das Team des starken Bogdan Bogdanovic mit 95:86 durch.

Double-Double und das Ticket fürs Finale: Nikola Milutinov hat Grund zur Freude.

Double-Double und das Ticket fürs Finale: Nikola Milutinov hat Grund zur Freude.

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Svetislav Pesic kann mit 74 Jahren noch einmal Weltmeister werden. Der Trainer-Routinier und frühere DBB-Coach führte seine Serben am Freitag in Manila mit einem 95:86 (52:39) über Favorit Kanada ins Finale der Basketball-WM und ist nur noch einen Sieg von einer weiteren Krönung nach 2002 entfernt.

Serbien spielt in diesem Sommer ohne NBA-Meister Nikola Jokic, der als derzeit bester Spieler der Welt gilt. Dreierspezialist Bogdan Bogdanovic (23 Punkte) bestätigte seine hervorragende Form und war der beste Werfer der Serben, die erstmals seit 2017 wieder eine Medaille bei einem Großereignis gewinnen werden. Bogdanovic traf dabei acht seiner zwölf Feldwurfversuche, darunter drei erfolgreiche Dreier bei vier Versuchen. Nikola Milutinov steuerte zudem ein Double-Double mit 16 Punkten (6/6 aus dem Feld) und zehn Rebounds bei.

Serbien trifft im Finale auf Deutschland oder die USA

Am Sonntag (14.40 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es im Endspiel gegen den Sieger der Partie USA gegen Deutschland. Pesic wurde bereits 2002 mit Jugoslawien Weltmeister, dazu 1993 mit Deutschland und 2001 mit Jugoslawien Europameister. Sein als Kollektiv funktionierendes Team hielt gegen das NBA-Starensemble der Kanadier um Shai Gilgeous-Alexander überraschend stark dagegen.

Serbien erwischte einen Traumstart und ging früh in Führung, gegen Ende des zweiten Viertels setzte sich das Pesic-Team bis auf 15 Punkte von den Nordamerikanern ab. Davon konnte sich Kanada letztlich nicht mehr erholen. Gilgeous-Alexander, bis dato der beste Spieler des Turniers, kam vor 8630 Zuschauern in der Mall of Asia Arena auf 15 Punkte und zehn Assists. Teamkollege R.J. Barrett (23 Zähler) legte zu spät los.

Die Kanadier hatten zuvor im Turnier die europäischen Mitfavoriten Frankreich, Spanien sowie Slowenien um Starspieler Luka Doncic besiegt und galten als härtester Widersacher von Topfavorit USA. Nun geht es am Sonntag (10.30 Uhr) um Bronze. Für Kanada wäre es die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft.

Doncic fliegt, Kanada im Halbfinale – DBB-Team hat Olympia-Ticket

Kanada hat das letzte Halbfinal-Ticket der WM gelöst. Das von NBA-Spielern gespickte Team gewann verdient gegen Slowenien, das am Ende ohne Topstar Luka Doncic auskommen musste. Auch Deutschland freut sich über den Sieg der Kanadier.

Für Luka Doncic war die Partie vorzeitig beendet. 

Für Luka Doncic war die Partie vorzeitig beendet. 

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Die deutschen Basketballer haben sich vorzeitig für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Durch Kanadas 100:89 (50:50)-Sieg im WM-Viertelfinale über Slowenien steht das Team um Kapitän Dennis Schröder bereits vor dem Halbfinale als eines der beiden besten europäischen Teams fest.

Das Turnier mit zwölf Mannschaften ist für 27. Juli bis 11. August angesetzt und wird neben Paris auch in Lille ausgetragen. Auch Olympiasieger USA und Kanada sowie Gastgeber Frankreich und Serbien als zweites europäisches WM-Team stehen schon als Teilnehmer fest. Deutschland hatte zuvor 81:79 gegen Lettland gewonnen.

Kanada komplettiert mit dem Erfolg am Mittwoch in Manila über die von Starspieler Luka Doncic angeführten Slowenen das WM-Halbfinale, das am Freitag (10.45 Uhr) gegen die Serben ansteht. NBA-Profi Shai Gilgeous-Alexander ragte bei der unterhaltsamen Partie mit zahlreichen Führungswechseln mit 31 Zählern heraus.

Doncic meckert zu viel

Doncic erzielte bei mäßiger Trefferquote 26 Punkte, doch das reichte gegen das starke Kollektiv der Kanadier nicht. Der Star der Dallas Mavericks, der vor 11.710 Zuschauern wegen seiner andauernden Motzerei des Feldes verwiesen wurde, wird wie bei der EM 2022 ohne Medaille bleiben.

Neben Gilgeous-Alexander waren für Kanada auch RJ Barrett (24) sowie Dillon Brooks (14) in Topform. Brooks, der in der Basketball-Szene als Rüpel gilt, wurde vom Publikum ausgebuht und heizte die Fans mit aufreizenden Gesten immer weiter an. Das zweite Halbfinale bestreiten am Freitag (14.40 Uhr/Magentasport) Topfavorit USA und Deutschland.

Warum ein Halbfinalist Deutschland Kanada die Daumen drücken würde

Mit Serbien und den USA stehen bereits zwei Halbfinalisten fest, ein weiteres Ticket will sich am Mittwoch die deutsche Mannschaft sichern. Sollte das gelingen, dann dürften die DBB-Riesen Kanada gegen Slowenien ganz fest die Daumen drücken.

Sollte Deutschland ins Halbfinale einziehen, könnten er und die Kanadier die DBB-Riesen nach Paris bringen: Shai Gilgeous-Alexander.

Sollte Deutschland ins Halbfinale einziehen, könnten er und die Kanadier die DBB-Riesen nach Paris bringen: Shai Gilgeous-Alexander.

IMAGO/Marca

Bei der WM geht es nicht nur um WM-Medaillen, sondern auch um sieben olympische Startplätze. Bereits vor Turnierbeginn war klar, dass bei den Sommerspielen 2024 Frankreich als Gastgeber gesetzt sein wird – zwei Tickets für die zwei besten amerikanischen Teams gingen bereits an die USA und Kanada, als beste afrikanische Mannschaft wird Südsudan in Paris an den Start gehen, während sich Japan das asiatische und Australien das ozeanische Ticket sicherten.

Bleibt noch Europa: Mit Serbien, Slowenien, Lettland und Deutschland sind noch vier Teams in der Verlosung. Deutschland trifft bekanntlich am Mittwoch auf die Letten und könnte mit einem Sieg den Serben (87:68 gegen Litauen) ins Halbfinale folgen. Dann könnte nur noch Slowenien um Topstar Luka Doncic den Spielverderber geben. Ergo gilt: Sollten die Slowenen ihr Viertelfinale gegen Kanada (Mittwoch, 14.30 Uhr MESZ) verlieren, dann wäre klar, dass sich Deutschland und Serbien als die dann zwei letzten noch im Turnier verbliebenen Europäer auf eine Paris-Reise im kommenden Jahr freuen dürfen.

Vier Tickets bei vier Quali-Turnieren

Sollte es in Manila aber nicht mit der direkten Qualifikation klappen, dann wären die Chancen, sich für das Basketball-Turnier der Olympischen Spiele (27. Juli bis 10. August 2024) doch noch zu qualifizieren, nicht ganz passé. Die letzten vier Tickets werden nämlich in vier Qualifikationsturnieren mit jeweils sechs Mannschaften ausgespielt werden. Insgesamt hoffen also noch 24 Nationen, aber nur die jeweiligen Turniersieger werden nach Paris reisen.

Die Teilnehmer dafür stehen nahezu komplett fest. Es handelt sich um Ägypten, Puerto Rico, Neuseeland, Italien, Litauen, Spanien, Brasilien, die Dominikanische Republik, Georgien, Griechenland, Montenegro, Finnland, die Philippinen, Libanon, Angola, Mexiko, die Elfenbeinküste, Kamerun, die Bahamas, Bahrein, Polen und Kroatien. Die zwei noch offenen Plätze werden an die zwei europäischen Mannschaften gehen, die in Manila keines der zwei direkten Tickets ergattern konnten.

“Haben uns aufgelöst”: Frankreich zerfällt gegen Kanada

Im mit Spannung erwarteten Gruppenduell der beiden Titelfavoriten Kanada und Frankreich haben sich die Nordamerikaner überraschend klar 95:65 durchgesetzt. Für “Les Bleus” ist nun Ursachenforschung angesagt.

Klare Sache im Duell zwischen Kanada und Frankreich.

Klare Sache im Duell zwischen Kanada und Frankreich.

IMAGO/PanoramiC

Es war der krönende Abschluss des 1. WM-Spieltags in Fernost: Kanada und Frankreich standen sich zum Auftakt in der Gruppe H gegenüber. Unerwartet deutlich trugen am Ende die Kanadier den Sieg davon – und zwar mit mehr als 30 Punkten Unterschied.

Dabei hatte Vize-Europameister Frankreich gut ins Spiel gefunden und das erste Viertel sogar gewonnen. Dann kam Kanada auf – Höhepunkt des vierten Spielabschnitts, in dem Rudy Gobert, Evan Fournier und Co. magere acht Punkte gelangen. Herausstachen zwar noch Evan Fournier (21 Punkte) und Mathias Lessort (12 Punkte, sechs Rebounds), doch allgemein wirkte der Olympia-Gastgeber von 2024 müde und keineswegs eingespielt, wovon auch 17 Ballverluste, aus denen immerhin 20 Punkte resultierten, zeugen.

“Es war ein beängstigendes Spiel für uns. Nach der ersten Hälfte waren wir noch gut im Spiel”, sagte Frankreichs Trainer-Legende Vincent Collet (60). Dann jedoch “haben wir unser Teamspiel verloren und uns in den letzten 15 Minuten komplett aufgelöst.”

Ursachenforschung ist nun angesagt, schon am Sonntag geht es für Frankreich im zweiten Gruppenspiel gegen Lettland ums Weiterkommen in die Zwischenrunde. “Wir müssen selbstbewusst bleiben”, mahnte Fournier. “Wir haben mit 30 Punkten Unterschied verloren, aber wir sind ein großartiges Team.”

Die Kanadier hingegen unterstrichen ihre Ambitionen vor allem dank eines glänzend aufgelegten Shai Gilgeous-Alexander, der alleine 27 Punkte markierte, aber auch 13 Rebounds abgriff – und dabei nach dem ersten Viertel noch ohne Korberfolg gewesen war. Gegen Ende führte Kanada, das in der Vorbereitung zweimal gegen Deutschland getestet hatte (86:81; 113:112), sogar mit 34 Punkten. “Wir wollen noch viel erreichen”, sagte Gilgeous-Alexander. “Aber das war ein guter Start.”

“Haben uns aufgelöst”: Frankreich zerfällt gegen Kanada

Im mit Spannung erwarteten Gruppenduell der beiden Titelfavoriten Kanada und Frankreich haben sich die Nordamerikaner überraschend klar 95:65 durchgesetzt. Für “Les Bleus” ist nun Ursachenforschung angesagt.

Klare Sache im Duell zwischen Kanada und Frankreich.

Klare Sache im Duell zwischen Kanada und Frankreich.

IMAGO/PanoramiC

Es war der krönende Abschluss des 1. WM-Spieltags in Fernost: Kanada und Frankreich standen sich zum Auftakt in der Gruppe H gegenüber. Unerwartet deutlich trugen am Ende die Kanadier den Sieg davon – und zwar mit mehr als 30 Punkten Unterschied.

Dabei hatte Vize-Europameister Frankreich gut ins Spiel gefunden und das erste Viertel sogar gewonnen. Dann kam Kanada auf – Höhepunkt des vierten Spielabschnitts, in dem Rudy Gobert, Evan Fournier und Co. magere acht Punkte gelangen. Herausstachen zwar noch Evan Fournier (21 Punkte) und Mathias Lessort (12 Punkte, sechs Rebounds), doch allgemein wirkte der Olympia-Gastgeber von 2024 müde und keineswegs eingespielt, wovon auch 17 Ballverluste, aus denen immerhin 20 Punkte resultierten, zeugen.

“Es war ein beängstigendes Spiel für uns. Nach der ersten Hälfte waren wir noch gut im Spiel”, sagte Frankreichs Trainer-Legende Vincent Collet (60). Dann jedoch “haben wir unser Teamspiel verloren und uns in den letzten 15 Minuten komplett aufgelöst.”

Ursachenforschung ist nun angesagt, schon am Sonntag geht es für Frankreich im zweiten Gruppenspiel gegen Lettland ums Weiterkommen in die Zwischenrunde. “Wir müssen selbstbewusst bleiben”, mahnte Fournier. “Wir haben mit 30 Punkten Unterschied verloren, aber wir sind ein großartiges Team.”

Die Kanadier hingegen unterstrichen ihre Ambitionen vor allem dank eines glänzend aufgelegten Shai Gilgeous-Alexander, der alleine 27 Punkte markierte, aber auch 13 Rebounds abgriff – und dabei nach dem ersten Viertel noch ohne Korberfolg gewesen war. Gegen Ende führte Kanada, das in der Vorbereitung zweimal gegen Deutschland getestet hatte (86:81; 113:112), sogar mit 34 Punkten. “Wir wollen noch viel erreichen”, sagte Gilgeous-Alexander. “Aber das war ein guter Start.”

Viel mehr als Doncic: Die Gesichter der WM

Zahlreiche große Namen wie Nikola Jokic oder Giannis Antetokounmpo glänzen bei der WM durch Abwesenheit – dennoch gibt es frische Gesichter, die dem Turnier ihren Stempel aufdrücken könnten.

Gruppe A: Euphorie, Erfahrung, Heimvorteil?

Die Philippinen sind einer der Gastgeber der WM – und so ganz nebenbei verrückt nach dem Sport. Die Euphorie daher ist riesengroß und die Hoffnungen ins eigene Team auch. Hoffnungsträger ist zweifellos Jordan Clarkson. In der NBA bestach der Guard zuletzt mit im Schnitt 20,8 Punkten für die Utah Jazz, im Team der Philippinen, dem Heimatland seiner Mutter, muss der 31-Jährige aber einen Großteil der Last tragen.

Die Hoffnungen auf das Überstehen der Vorrunde sind groß, jedoch dürfte das nicht so leicht werden. Favorit in Gruppe A ist Italien, das trotz der nicht unerheblicher Nebengeräusche um die Absage von Paolo Banchero, der sich kurzerhand doch für Team USA entschied, eine schlagkräftige Truppe beisammen hat. Simone Fontecchio, Nicolo Melli und Luigi Datome haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie eine verschworene Gemeinschaft sind und immer wieder für eine Überraschung gut – da kann man auch den Ausfall von Danilo Gallinari durchaus verkraften.

Und dann wäre da noch Karl-Anthony Towns. Der Power Forward der Minnesota Timberwolves läuft für die Dominikanische Republik auf und ist wahrscheinlich der größte Name in der Gruppe. Der 27-Jährige fehlte zwar lange in der Nationalmannschaft, allerdings funktionierte in der WM-Vorbereitung das Zusammenspiel mit seinen Kollegen gut. Die Dominikaner sind bei Endrunden auch erfahrener als die Philippiner. Erfahrung oder Heimvorteil – was setzt sich durch?

Gruppe B: Anderson spielt für das Land seines Ur-Großvaters

Auch wenn Serbien ohne Superstar Nikola Jokic und Spielmacher Vasa Micic antritt, dürfte das Team in Gruppe B das Rennen machen. Den Adlern von Star-Trainer Svetislav Pesic fehlt es zwar an Star-Power, dafür aber überzeugten die Adler in der Vorbereitung als Team – gerade defensiv präsentierte sich Serbien bislang viel stabiler als noch bei der EM im Vorjahr, als man überraschend früh scheiterte. Mit Center Nikola Milutinov und Guard Bogdan Bogdanovic sind aber zwei Leader dabei, die der jungen Mannschaft Führung geben können. Durch das Fehlen der arrivierten Größen bietet sich auch Spielern wie Nikola Jovic (Miami Heat) die Gelegenheit, sich zu zeigen.

Die Nummer 1 in China: Li Kaier aka Kyle Anderson.

Die Nummer 1 in China: Li Kaier aka Kyle Anderson.
IMAGO/VCG

Auf serbische Expertise vertraut man auch in China, wo Trainer Sasa Djordjevic an der Seitenlinie für gewöhnlich leidet. Für China läuft auch Kyle Anderson auf. Der 29-Jährige nahm die chinesische Staatsbürgerschaft an und soll das Team anführen – als Rückennummer suchte sich Forward der Minnesota Timberwolves die Nummer 1 aus. Anderson, der den chinesischen Namen Li Kaier erhielt, ist aber kein klassischer gekaufter Star, wenngleich er unbestätigten Berichten zufolge eine Million US-Dollar als Entscheidungshilfe erhalten haben soll. Anderson hat auch in der Tat chinesische Wurzeln: sein Ur-Großvater mütterlicherseits stammte aus dem Reich der Mitte.

Südsudan und Puerto Rico verfügen nicht über große Namen, können daher befreit aufspielen. 

Gruppe C: USA und Zweitklassigkeit

In Gruppe C findet sich Team USA wieder, das nicht nur der Favorit in der Staffel ist, sondern auch für die Gold-Medaille. Die Amerikaner um den kommenden Superstar Anthony Edwards haben zwar nicht die ganz großen Namen dabei, dafür aber einen sehr gut zusammengestellten Kader mit vielen tollen Spielern, inklusive drei NBA-All-Stars. Die Griechen müssen neben Giannis Antetokounmpo auch auf weitere bekannte Namen (Nick Calathes, Kostas Sloukas, Tyler Dorsey) verzichten.

Die Hellenen müssen improvisieren, dürften den USA aber diesmal nicht allzu viel entgegenzusetzen haben. Allerdings meinte es die Losfee gut mit ihnen, da mit Neuseeland und Jordanien zwei Teams mit in der Gruppe sind, die international eher zweitklassig sind.

Gruppe D: Sabonis schmerzlich vermisst

Litauen muss in Gruppe D ohne Domantas Sabonis auskommen, weiß aber zumindest Jonas Valanciunas in den eigenen Reihen. Die Balten haben Schwächen im Backcourt, dürften dank ihrer Dominanz unter dem Korb aber klare Vorteile in ihrer Gruppe haben. Größter Konkurrent der Litauer dürfte Montenegro mit Nikola Vucevic von den Chicago Bulls sein. Für Ägypten und Mexiko dürfte das Turnier wohl eher unter dem Motto “Dabei sein ist alles” laufen.

Gruppe E: Harte Brocken für DBB-Riesen

Deutschland hat ein hartes Los erwischt. Der gemeine Sport-Fan verbindet Australien, Finnland und Japan wahrscheinlich nicht unbedingt mit Basketball, doch gerade in Down Under ist das nicht der Fall. Die Australier dürften Bundestrainer Gordon Herbert Kopfschmerzen bereiten. Sie sind mal wieder mit ihren Veteranen Patty Mills und Joe Ingles am Start, die ein talentiertes Team um Josh Giddey (Oklahoma City Thunder), Josh Green (Dallas Mavericks) und Matisse Thybulle (Portland Trail Blazers) gut ergänzen und in kniffligen Momenten auch führen können.

Die Finnen haben mit Lauri Markkanen eine echte Scoring-Maschine in ihren Reihen, die an einem guten Tag dem Gegner auch mal locker 40 Punkte einschenken kann. Die WM-Teilnahme ist übrigens nicht der erste Dienst am eigenen Land, die der 26-Jährige in diesem Jahr leistete, in der Off-Season absolvierte er auch schon seinen Militärdienst.

Dann wäre da noch WM-Gastgeber Japan, der allerdings auf Rui Hachimura (Los Angeles Lakers) verzichten muss, dafür ist aber Yuta Watanabe (Phoenix Suns) dabei. Nippon ist zwar sicher nicht zu unterschätzen, dürfte aber in dieser Gruppe nur Außenseiterchancen haben.

Gruppe F: Kleinstes Land mit größtem Spieler

Luka Doncic

Der Topstar der WM: Luka Doncic.
IMAGO/ZUMA Wire

In Gruppe F findet sich mit Luka Doncic der größte Star der WM wieder. Der 24-jährige Guard von den Dallas Mavericks ist das Gesicht Sloweniens – und läuft regelmäßig im Nationaltrikot heiß. Durch die Gruppe dürfte das Team relativ leicht kommen, allerdings ist unklar, wie viel Saft die Slowenen im Tank haben. Viel hängt von Doncic ab, zumal Goran Dragic mittlerweile seine Nationalmannschaftskarriere beendet hat und Vlatko Cancar (Denver Nuggets) verletzt fehlt.

Auf Platz zwei schielen gewiss die Georgier, die mit Tornike Shengelia einen erfahrenen Euroleague-Spieler in ihren Reihen haben, zudem unter dem Korb auf Sandro Mamukelashvili (San Antonio Spurs) und Goga Bitadze (Orlando Magic) vertrauen können. Kurios wird es bei den Kap Verden, die als kleinstes Land bei diesem Turnier den größten Spieler stellen: Walter Tavares. Der 31-jährige Euroleague-Finals-MVP von Real Madrid misst satte 2,21 Meter und hat eine Spannweite von 2,36 Meter. Ob das den Kap Verden für das Überstehen der Vorrunde reichen wird, dürfte jedoch fraglich sein. Underdog in der Gruppe ist wohl Venezuela, das überwiegend auf heimische Spieler zurückgreifen muss. 

Gruppe G: Alte Haudegen en masse

Spanien gewann die EM im vergangenen Jahr am Ende souverän – vor dem Turnier waren die Iberer dabei alles andere als favorisiert. Erfolgscoach Sergio Scariolo bewies dann aber ein feines Händchen und führte das Team ein weiteres Mal ganz nach oben. Die Iberer werden sich auch bei der WM Chancen ausrechnen, wenngleich sie ohne ihre besten Point Guards Ricky Rubio und Lorenzo Brown am Start sind. Dafür sind mit Santi Aldama (Memphis Grizzlies) und Usman Garuba (Houston Rockets) zwei große Talente dabei. Dazu können sich die Spanier auf die erfahrenen Hernangomez-Brüder Willy und Juancho sowie Sergio Llull und den mittlerweile 38-jährigen Rudy Fernandez.

Zwei Jahre älter ist indes Marcelinho Huertas, der noch immer die Schnüre für Brasilien schnürt. Huertas spielt bei den Südamerikanern aber nicht mehr die erste Geige, dafür ist das Team schlichtweg zu gut und ausgeglichen besetzt. Die Brasilianer zeigten in der Vorbereitung gegen Serbien, dass sie ein ernsthafter Gegner für jeden sein können – sie unterlagen erst in den Schlusssekunden.

Mit dem 38 Jahre alten Hamed Haddai verfügt auch der Iran über einen alten Haudegen, realistische Chancen dürften die Iraner aber ebenso wenig haben wie die Elfenbeinküste, die ohne Mo Bamba (Philadelphia 76ers) antreten müssen. Der 25-Jährige wurde zwar berufen, entschied sich aber gegen eine Teilnahme.

Gruppe H: Die Hammergruppe?

Starke Truppe: Die Kanadier RJ Barrett und Shai Gilgeous-Alexander (re.).

Starke Truppe: Die Kanadier RJ Barrett und Shai Gilgeous-Alexander (re.).
IMAGO/Susanne Hübner

Zu guter Letzt wäre da noch die Gruppe H, in der sich die aufstrebenden Kanadier befinden. Die Ahornblätter müssen zwar den Ausfall von Jamal Murray (Denver Nuggets) verkraften, dürften diesen aber gut kompensieren können, findet sich in dem bärenstarken Kader doch jemand wie OKCs All Star Shai Gilgeous-Alexander wieder. Weitere NBA-Power für Kanada bringen RJ Barrett, Dillon Brooks, Luguentz Dort, Kelly Olynyk und Dwight Powell aufs Parkett.

Seit vielen Jahren gehören die Franzosen zum engen Favoritenkreis für die Medaillen. Das ist diesmal nicht anders. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris kommen die Franzosen mit einer sehr erfahrenen Truppe, in der sich Leute wie Rudy Gobert, Nicolas Batum, Evan Fournier und Nando de Colo wiederfinden. Mit Joel Embiid und Megatalent Victor Wembanyama fehlen aber zwei richtig prominente Spieler im Kader, der aber trotzdem stark und erfahren genug sein dürfte, um eine wichtige Rolle spielen zu können.

Lettland fehlt zwar mit Kristaps Porzingis der größte Star verletzungsbedingt, dafür ist aber Veteran Davis Bertans dabei. Die Letten sind Dauergast bei großen Turnieren und können sich für gewöhnlich auf ihre Distanzschützen verlassen – und laufen sie von draußen heiß, sind sie für jeden ein Problem. Für den Libanon geht es in dieser Gruppe primär darum, nicht in jedem Spiel abgeschossen zu werden.