“Groß denken”: US-Coach Pochettino strebt WM-Titel an

Mauricio Pochettino wurde jüngst US-Nationaltrainer. Mit dem Gastgeber der WM 2026 hat der prominente Coach große Ziele für das Turnier im eigenen Land – und möchte den Glauben an einen Titelgewinn stärken.

Möchte die Heim-WM gewinnen: US-Fußballnationaltrainer Mauricio Pochettino.

Möchte die Heim-WM gewinnen: US-Fußballnationaltrainer Mauricio Pochettino.

IMAGO/USA TODAY Network

Der US-amerikanische Fußballverband hat in Mauricio Pochettino einen prominenten Trainer präsentiert. Der neue US-Fußballnationaltrainer äußerte sich zu den Titel-Ambitionen und strebt nicht weniger als den Gewinn der Heim-WM in knapp zwei Jahren an. “Wir müssen daran glauben, dass wir gewinnen können. Nicht nur ein Spiel, sondern auch die Weltmeisterschaft. Wir wollen, dass die Spieler vom ersten Tag an groß denken”, sagte der Argentinier am Freitag bei seiner offiziellen Vorstellung beim US-Verband.

weltmeisterschaften

Pochettino führte die Tottenham Hotspur 2019 ins Champions-League-Finale und war zuletzt beim FC Chelsea tätig. Insgesamt hätten er und sein Team bereits viel Erfahrung in verschiedenen Vereinen gesammelt, nun erwarte sie jedoch eine Herausforderung, die sie aus ihrer Komfortzone heraushole. “Wir wollen nicht nur gemeinsam etwas erreichen, sondern auch einen neuen Zugang zu einem Fußball finden, der für uns aus der Ferne immer attraktiv war”.

Der Argentinier folgt auf Gregg Berhalter. Dem früheren Deutschland-Legionär (Energie Cottbus, 1860 München) wurde nach sechsjähriger Amtszeit Anfang Juli das Aus in der Gruppenphase bei der Copa America im eigenen Land zum Verhängnis.

Die USA richten gemeinsam mit den Nachbarländern Mexiko und Kanada die WM 2026 aus, die Mehrzahl der Spiele findet aber im Gastgeberland der Endrunde 1994 statt. Vor 30 Jahren erreichten die US-Boys das Achtelfinale, acht Jahre später in Japan und Südkorea scheiterte das Team erst in der Runde der besten acht Mannschaften an Deutschland. Das historisch beste Ergebnis der USA beim Weltturnier ist der Halbfinaleinzug gleich bei der ersten WM 1930.

“Von da an war das Spiel gelaufen”: Brasilien droht das Undenkbare

Auf dem Papier liest sich die brasilianische Nationalmannschaft weiterhin gut. Gespielt wird aber immer noch auf Rasen – und zunehmend mit dem Feuer.

Im National- selten so stark wie im Vereinstrikot: Vinicius Junior.

Im National- selten so stark wie im Vereinstrikot: Vinicius Junior.

IMAGO/TheNews2

In Südamerika kann man auch als Top-Nation mal ein WM-Qualifikationsspiel verlieren, ohne gleich schief angeschaut zu werden. Weltmeister Argentinien kassierte am Dienstagabend ebenfalls eine Niederlage, ohne Lionel Messi ging die Neuauflage des jüngsten Copa-America-Endspiels gegen Kolumbien verloren.

Doch die Albiceleste steht mit zwei Niederlagen bei sechs Siegen auf Platz 1 der CONMEBOL-Tabelle, Rekordweltmeister Brasilien kann davon nur träumen. Nach dem ernüchternden 0:1 in Paraguay kam es unterm Zuckerhut wohl eher zu Albträumen – angesichts der bereits vierten Niederlage bei nur drei Siegen und einem Horror-Szenario, an das kaum zu denken ist.

Der Spielbericht

In einer Zehnerliga rangieren die Brasilianer mit zehn Punkten aus acht Spielen momentan auf Platz fünf, sie liegen damit aber nur je einen Punkt vor Play-off-Platz sieben und vor Rang acht, der das direkte Verpassen der WM bedeuten würde – was der Selecao noch nie passiert ist. Freilich sind noch zehn Partien zu spielen. Doch die Probleme sind gewaltig.

Von einer reinen Ergebniskrise kann nämlich nicht die Rede sein. Brasilien weiß aktuell spielerisch kaum noch weiter, obwohl die Angriffsreihe gegen Paraguay – Vinicius Junior, Endrick und Rodrygo – aus drei Stürmern von Champions-League-Sieger Real Madrid bestand. “Nach dem Gegentor”, das übrigens schon in der 20. Minute gefallen war, “war das Spiel praktisch gelaufen”, beklagte Joker Lucas Moura nach dem Spiel – und brachte die mangelnde Kreativität damit auf den Punkt.

Liegt es wirklich am Trainer?

Dieses Problem, das im Land des Rekordweltmeisters seit Jahrzehnten stets mit der Treue zur eigenen fußballerischen Identität einhergeht, ist aber nun wahrlich nicht neu. Unter dem langjährigen Trainer Tite, gegen Ende sehr auf Positionsspiel bedacht, waren die “Canarinhos” ebenso mit ihrem Latein am Ende wie unter Fernando Diniz, der die Mannschaft mit ihren traditionellen taktischen Mitteln spielen ließ.

Unter dessen Nachfolger Dorival Junior war das 0:1 in Asuncion nun zwar erst die zweite Niederlage im zehnten Spiel. Doch dass sich das große offensive Potenzial auch unter ihm viel zu selten entfalten lässt, ist ein fast ebenso großes Problem wie das Abschneiden der Selecao, die sich nach der WM in Katar auch bei der Copa America bereits wieder nach dem Viertelfinale verabschiedete. Weltmeister wurde sie letztmals 2002.

“Alles, was man jetzt sagen könnte, wären bloße Ausreden, Worte ohne Wert”, erkannte Innenverteidiger Marquinhos, der außerdem gestand, dass die Mannschaft gerade “nicht viel Selbstvertrauen” hat. “Die Spiele zu gewinnen, das wäre jetzt die beste Antwort”, so der Routinier. Das nächste steht allerdings erst am 9. Oktober an – in Chile.

“Von da an war das Spiel gelaufen”: Brasilien droht das Undenkbare

Auf dem Papier liest sich die brasilianische Nationalmannschaft weiterhin gut. Gespielt wird aber immer noch auf Rasen – und zunehmend mit dem Feuer.

Im National- selten so stark wie im Vereinstrikot: Vinicius Junior.

Im National- selten so stark wie im Vereinstrikot: Vinicius Junior.

IMAGO/TheNews2

In Südamerika kann man auch als Top-Nation mal ein WM-Qualifikationsspiel verlieren, ohne gleich schief angeschaut zu werden. Weltmeister Argentinien kassierte am Dienstagabend ebenfalls eine Niederlage, ohne Lionel Messi ging die Neuauflage des jüngsten Copa-America-Endspiels gegen Kolumbien verloren.

Doch die Albiceleste steht mit zwei Niederlagen bei sechs Siegen auf Platz 1 der CONMEBOL-Tabelle, Rekordweltmeister Brasilien kann davon nur träumen. Nach dem ernüchternden 0:1 in Paraguay kam es unterm Zuckerhut wohl eher zu Albträumen – angesichts der bereits vierten Niederlage bei nur drei Siegen und einem Horror-Szenario, an das kaum zu denken ist.

Der Spielbericht

In einer Zehnerliga rangieren die Brasilianer mit zehn Punkten aus acht Spielen momentan auf Platz fünf, sie liegen damit aber nur je einen Punkt vor Play-off-Platz sieben und vor Rang acht, der das direkte Verpassen der WM bedeuten würde – was der Selecao noch nie passiert ist. Freilich sind noch zehn Partien zu spielen. Doch die Probleme sind gewaltig.

Von einer reinen Ergebniskrise kann nämlich nicht die Rede sein. Brasilien weiß aktuell spielerisch kaum noch weiter, obwohl die Angriffsreihe gegen Paraguay – Vinicius Junior, Endrick und Rodrygo – aus drei Stürmern von Champions-League-Sieger Real Madrid bestand. “Nach dem Gegentor”, das übrigens schon in der 20. Minute gefallen war, “war das Spiel praktisch gelaufen”, beklagte Joker Lucas Moura nach dem Spiel – und brachte die mangelnde Kreativität damit auf den Punkt.

Liegt es wirklich am Trainer?

Dieses Problem, das im Land des Rekordweltmeisters seit Jahrzehnten stets mit der Treue zur eigenen fußballerischen Identität einhergeht, ist aber nun wahrlich nicht neu. Unter dem langjährigen Trainer Tite, gegen Ende sehr auf Positionsspiel bedacht, waren die “Canarinhos” ebenso mit ihrem Latein am Ende wie unter Fernando Diniz, der die Mannschaft mit ihren traditionellen taktischen Mitteln spielen ließ.

Unter dessen Nachfolger Dorival Junior war das 0:1 in Asuncion nun zwar erst die zweite Niederlage im zehnten Spiel. Doch dass sich das große offensive Potenzial auch unter ihm viel zu selten entfalten lässt, ist ein fast ebenso großes Problem wie das Abschneiden der Selecao, die sich nach der WM in Katar auch bei der Copa America bereits wieder nach dem Viertelfinale verabschiedete. Weltmeister wurde sie letztmals 2002.

“Alles, was man jetzt sagen könnte, wären bloße Ausreden, Worte ohne Wert”, erkannte Innenverteidiger Marquinhos, der außerdem gestand, dass die Mannschaft gerade “nicht viel Selbstvertrauen” hat. “Die Spiele zu gewinnen, das wäre jetzt die beste Antwort”, so der Routinier. Das nächste steht allerdings erst am 9. Oktober an – in Chile.

Neuer Nationaltrainer fix: USA denken mit Pochettino groß

Die USA wollen bei der Heim-WM 2026 auftrumpfen – und setzen dabei auf Nationaltrainer Mauricio Pochettino. Damit erleben beide Seiten eine Premiere.

Soll die USA fit machen für eine gute Heim-WM 2026: Mauricio Pochettino.

Soll die USA fit machen für eine gute Heim-WM 2026: Mauricio Pochettino.

picture alliance / empics

Wenn der FC Chelsea 2025 in den USA an der Klub-WM teilnimmt, ist Mauricio Pochettino schon längst Geschichte. Dafür erlebt der 52-Jährige die “richtige” WM an selber Stelle ein Jahr später hautnah. Am Mittwoch machte der US-amerikanische Fußballverband Pochettino offiziell zum neuen Nationaltrainer. Er folgt auf Gregg Berhalter.

Damit ist erstmals ein Argentinier für die Herren-Nationalelf der USA zuständig – und Pochettino erstmals Nationaltrainer. Der ehemalige Nationalspieler erlebte seine bisher erfolgreichste Zeit als Coach bei den Tottenham Hotspur (2014 bis 2019), die er unter anderem 2019 ins Champions-League-Finale führte, seine einzigen Titel sammelte er anschließend bei Paris Saint-Germain. In der vergangenen Saison hatte er Chelsea mit einem Endspurt noch auf den sechsten Platz und in die Europa Conference League geführt, ehe nach nur einem Jahr die einvernehmliche Trennung erfolgte.

Pochettino soll das “immense Potenzial” im Kader wecken

Jetzt soll er die USA als die erhoffte große Lösung in der Trainerfrage auf die WM 2026 vorbereiten, die diese gemeinsam mit Kanada und Mexiko austragen. “Mauricio ist ein Seriensieger mit einer großen Leidenschaft für die Entwicklung von Spielern und einer nachgewiesenen Fähigkeit, geschlossene und wettbewerbsfähige Teams aufzubauen”, erklärt US-Sportdirektor Matt Crocker. “Seine Erfolgsbilanz spricht für sich selbst, und ich bin zuversichtlich, dass er die richtige Wahl ist, um das immense Potenzial in unserem talentierten Kader zu nutzen.”

Testspiele der USA

Mit Crocker, damals Leiter der Nachwuchsakademie, hatte Pochettino bereits 2013 in Southampton kurzzeitig zusammengearbeitet. “Die Energie, die Leidenschaft und der Hunger, hier etwas wirklich Historisches zu erreichen – das sind die Dinge, die mich inspiriert haben”, wird der neue Trainer in der Verbandsmitteilung zitiert.

Ex-Bundesliga-Profi Berhalter, der Anfang Juli seinen Posten hatte räumen müssen, konnte als US-Nationaltrainer zwar 44 Siege aus 74 Spielen vorweisen, aber nicht verhindern, dass die Mannschaft als Co-Gastgeber bei der diesjährigen Copa America bereits in der Gruppenphase ausschied, obwohl sie ihr erstes Spiel gewann.

Jüngste Testspiele mit Interimstrainer Varas

Pochettino feiert sein Debüt im Herbst, wenn für die USA Freundschaftsspiele gegen Panama (13. Oktober, 3 Uhr) und Mexiko (16. Oktober, 4.30 Uhr, jeweils MESZ) bevorstehen. Beim den jüngsten Tests gegen Kanada (1:2) und Neuseeland (1:1) hatte Mikey Varas als Interimstrainer fungiert.