Schokomünzen auf dem Rasen: DFB-Sportgericht bittet Freiburg zur Kasse

Weil im vergangenen Dezember beim Spiel gegen den 1. FC Köln und im Februar beim Duell mit Eintracht Frankfurt unter anderem Schokoladenmünzen und Modellflugzeuge auf den Rasen flogen, muss der SC Freiburg nun eine Geldstrafe begleichen.

Schauplatz Europa-Park-Stadion: Eine Schokomünze liegt beim Freiburger Duell mit Köln auf dem Rasen.

Schauplatz Europa-Park-Stadion: Eine Schokomünze liegt beim Freiburger Duell mit Köln auf dem Rasen.

picture alliance/dpa

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat den SC Freiburg wegen zweier Fälle unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit Geldstrafen in Gesamthöhe von 30.000 Euro belegt. Davon kann der Bundesligist aus dem Breisgau bis zu 9800 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, heißt es in der Mitteilung des DFB vom Dienstag.

Dies wäre dem Verband dann auch im Laufe des Jahres nachzuweisen. “Der Kontrollausschuss regt diesbezüglich an, den Strafnachlass für Fan-Dialoge zu nutzen”, schreibt der DFB.

In der 13. Minute des Bundesligaspiels gegen den 1. FC Köln am 17. Dezember 2023 – die Hausherren gewannen durch späte Jokertore mit 2:0 – hatten Freiburger Anhänger im Rahmen der Protest-Aktionen gegen einen möglichen DFL-Investor diverse Gegenstände, insbesondere Schokoladen-Goldmünzen, auf den Rasen geworfen. Die Partie musste daraufhin für insgesamt fünf Minuten unterbrochen werden.

Gegen Frankfurt fliegen Modellflugzeuge

Während des Ligaduells mit Eintracht Frankfurt am 18. Februar 2024 – ein wildes 3:3-Spektakel mit SC-Ausgleich in der 90. Minute – warfen Freiburger Zuschauer aus demselben Grund mehrfach diverse Gegenstände, insbesondere Süßigkeiten und zwei Modellflugzeuge, auf den Rasen. Das Spiel musste aufgrund dessen für insgesamt zehn Minuten unterbrochen werden.

Der SC hat dem Richterspruch bereits zugestimmt, der somit rechtskräftig ist.

Nach Merks Schwangerschaft: Freiburg installiert Schneck

Anfang März hatte Freiburgs Trainerin Theresa Merk publik gemacht, dass sie im Sommer ihr erstes Kind erwartet. Nun hat ihr Klub die Abwesenheit personell geregelt.

Auszeit aus bestmöglichem Grund: Theresa Merk (li.) pausiert, Nico Schneck vertritt sie.

Auszeit aus bestmöglichem Grund: Theresa Merk (li.) pausiert, Nico Schneck vertritt sie.

IMAGO/eu-images

Nicht nur Cheftrainerin Theresa Merk nimmt schwangerschaftsbedingt eine Auszeit von der Bundesliga, zuvor hatte dies auch Mittelfeldspielerin Meret Felde schon seit September getan. Doch während die langfristige Abwesenheit einer Spielerin im Kollektiv aufgefangen werden kann, ist das beim Coach anders.

Die 34 Jahre alte Merk, seit Juli 2022 an der Seitenlinie des Sport-Clubs, erwartet nun ihr erstes Kind. Daher hat der SC Freiburg reagiert: Nico Schneck übernimmt zum 1. Juli in Vertretung. Zuletzt arbeitete der 36 Jahre alte ehemalige Duisburger Chefcoach als Co-Trainer der deutschen U-16-Juniorinnen.

“Nico ist ein sehr ambitionierter Trainer, der bei allen seinen Stationen viel Leidenschaft und Engagement gezeigt hat”, sagt SC-Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick. “Durch die Verpflichtung von Nico möchten wir Theresa alle Zeit der Welt geben, um sich auf Schwangerschaft und Mutterschutz konzentrieren zu können. Nico wird die Mannschaft leiten, bis Theresa und wir einen guten Zeitpunkt gefunden haben, um die Verantwortlichkeit dann wieder zu verteilen.”

Merk ist aktuell die einzige Trainerin der Bundesliga

Damit wird die Frauen-Bundesliga zur neuen Saison nach jetzigem Stand ohne eine einzige Cheftrainerin dastehen. Seit vergangenem Sommer war Merk unter zwölf Coaches die einzige weibliche.

Nach starker Hinrunde 2022/23 hatte ihr Team schon in der vergangenen Rückrunde spürbar nachgelassen und war auch in die laufende Saison mäßig gestartet. Zuletzt blieben die Breisgauerinnen fünfmal in Serie ohne Sieg, verloren davon die jüngsten drei Spiele. Der Klassenerhalt steht dennoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest.

“Nach meiner Saison beim DFB habe ich für mich entschieden, wieder regelmäßiger auf dem Platz stehen zu wollen”, sagt Schneck. “Ich bin der Überzeugung, dass wir eine spannende Ausgangslage für Wachstum und Entwicklung haben. Die Mannschaft empfinde ich aus der Ferne als jung, aktiv und sehr hungrig.”

Nach Merks Schwangerschaft: Freiburg installiert Schneck

Anfang März hatte Freiburgs Trainerin Theresa Merk publik gemacht, dass sie im Sommer ihr erstes Kind erwartet. Nun hat ihr Klub die Abwesenheit personell geregelt.

Auszeit aus bestmöglichem Grund: Theresa Merk (li.) pausiert, Nico Schneck vertritt sie.

Auszeit aus bestmöglichem Grund: Theresa Merk (li.) pausiert, Nico Schneck vertritt sie.

IMAGO/eu-images

Nicht nur Cheftrainerin Theresa Merk nimmt schwangerschaftsbedingt eine Auszeit von der Bundesliga, zuvor hatte dies auch Mittelfeldspielerin Meret Felde schon seit September getan. Doch während die langfristige Abwesenheit einer Spielerin im Kollektiv aufgefangen werden kann, ist das beim Coach anders.

Die 34 Jahre alte Merk, seit Juli 2022 an der Seitenlinie des Sport-Clubs, erwartet nun ihr erstes Kind. Daher hat der SC Freiburg reagiert: Nico Schneck übernimmt zum 1. Juli in Vertretung. Zuletzt arbeitete der 36 Jahre alte ehemalige Duisburger Chefcoach als Co-Trainer der deutschen U-16-Juniorinnen.

“Nico ist ein sehr ambitionierter Trainer, der bei allen seinen Stationen viel Leidenschaft und Engagement gezeigt hat”, sagt SC-Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick. “Durch die Verpflichtung von Nico möchten wir Theresa alle Zeit der Welt geben, um sich auf Schwangerschaft und Mutterschutz konzentrieren zu können. Nico wird die Mannschaft leiten, bis Theresa und wir einen guten Zeitpunkt gefunden haben, um die Verantwortlichkeit dann wieder zu verteilen.”

Merk ist aktuell die einzige Trainerin der Bundesliga

Damit wird die Frauen-Bundesliga zur neuen Saison nach jetzigem Stand ohne eine einzige Cheftrainerin dastehen. Seit vergangenem Sommer war Merk unter zwölf Coaches die einzige weibliche.

Nach starker Hinrunde 2022/23 hatte ihr Team schon in der vergangenen Rückrunde spürbar nachgelassen und war auch in die laufende Saison mäßig gestartet. Zuletzt blieben die Breisgauerinnen fünfmal in Serie ohne Sieg, verloren davon die jüngsten drei Spiele. Der Klassenerhalt steht dennoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest.

“Nach meiner Saison beim DFB habe ich für mich entschieden, wieder regelmäßiger auf dem Platz stehen zu wollen”, sagt Schneck. “Ich bin der Überzeugung, dass wir eine spannende Ausgangslage für Wachstum und Entwicklung haben. Die Mannschaft empfinde ich aus der Ferne als jung, aktiv und sehr hungrig.”

Streich: “Die Jungs mit 21 denken dann, sie sind allein auf der Welt”

Nach dem 1:1 der Freiburger gegen Mainz war SC-Trainer Christian Streich eigentlich ganz zufrieden, mit dem “Fight” den seine Mannschaft geliefert hatte. Trotzdem musste er seinen Ärger über Social-Media-Kritik am jungen Torwart Noah Atubolu loswerden, der sich offenbar schon länger in ihm angestaut hatte.

Stellt sich vor seinen Keeper Noah Atubolu: SC-Coach Christian Streich.

Stellt sich vor seinen Keeper Noah Atubolu: SC-Coach Christian Streich.

IMAGO/Sven Simon

Schon während des Heimspiels gegen Mainz hatte sich Streich verärgert umgedreht und wütend etwas in Richtung Haupttribüne gerufen, von wo aus ihn wohl Zwischenrufe erreicht hatten. Im Stadion herrschte angesichts der spielerisch nicht besonders attraktiven, dafür aber sehr umkämpften Partie keine Jubelstimmung, so dass auch Gegrummel und – für Freiburg unüblich – sogar ein paar Pfiffe zu hören waren, unter anderem nach einem missratenen Abschlag von Noah Atubolu. Das dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der SC-Coach später zum Rundumschlag ausholte.

“Es ist mir zu unruhig um ihn”, sagte er über Beschimpfungen, die der junge Keeper auf Instagram, Facebook und Co. über sich lesen muss. “Es ist viel zu viel Theater in den sozialen Medien oder teilweise asozialen Medien”, erklärte Streich, der zwar selbst dort nicht aktiv ist, sich aber Kommentare zeigen lassen hat. “Wir sind der SC Freiburg und haben einen 21-jährigen Torwart aus der eigenen Jugend, aus der eigenen Stadt – genau das ist unser Weg.” Abgesehen davon habe der deutsche U-21-Nationaltorhüter in seinen 41 Pflichtspielen in dieser Saison vielleicht “zwei oder drei Fehler gemacht”, und gegen Mainz “sensationell gehalten in der ersten Halbzeit”. Nach dem frühen Führungstor von Michael Gregoritsch und noch vor dem Ausgleich von Jonathan Burkardt hat er gegen den späteren Torschützen pariert und einen Schuss von Brajan Gruda um den Pfosten gelenkt.

Atubolu bliebt neunmal ohne Gegentreffer

Über die gesamte Saison habe Atubolu dabei mitgeholfen, dass der Sport-Club nach dem Remis gegen Mainz auf dem siebten Platz steht und weiter auf die dritte Europapokal-Teilnahme in Folge hoffen kann. Streich verwies auch auf die neun weißen Westen seines Torhüters, der in der Liga nur von Leverkusens Lukas Hradecky übertroffen werden, der in 14 Spielen kein Gegentor kassierte. Er selbst gehe mit der Kritik gut um. “Er macht es total gut, er ist cool”, sagte Streich über Atubolu. “Wir werden sehen, ob er sich durchsetzt, aber ich bin fest davon überzeugt, dass er das tut.”

Den einfachen Tipp, wie er selbst auf Social Media zu verzichten, könne er dem SC-Keeper aber nicht mit auf den Weg geben: “Ich kann nicht zu ihm sagen, schalte alle deine sozialen Medien ab. Diese Jungs mit 21 denken dann, sie sind allein auf der Welt. Das ist für die wie für mich am Morgen die Hose anzuziehen.” Im Verein werde Atubolu von allen unterstützt, “die Mit-Torhüter unterstützen ihn, die ganze Mannschaft unterstützt ihn”, vor allem aber habe er den “Toptorwarttrainer Michael Müller”, der vom jetzigen Bundes-Torwarttrainer Andreas Kronenberg ausgebildet worden sei. “Und wir stehen auf dem Platz auf dem wir stehen – auch durch seine guten Leistungen. Da musst du Tomaten auf den Augen haben, wenn du das nicht über die ganze Saison siehst”, sagte der SC-Coach.

“Sie sollen stolz darauf sein, dass solche Spieler bei uns spielen”

Zur Vereinsphilosophie gehöre es, immer wieder junge Spieler auszubilden. Und in der laufenden Saison, in der die Freiburger ungewöhnlich viele Verletzungsausfälle haben, sind einige dieser jungen Spieler auch oft gefordert. Namentlich nannte Streich auch Linksverteidiger Jordy Makengo, der gegen Mainz in der zweiten Halbzeit für Kapitän Christian Günter eingewechselt wurde, den er in der Hinrunde ersetzen musste. “Sie sollen stolz darauf sein, dass solche Spieler bei uns spielen”, forderte er von den Fans.

Gegen Mainzer “in ihrer besten Phase der Saison” konnte Streich mit dem Remis leben. Auch wenn der Mannschaft “mit dem Ball nicht alles gelungen” sei, habe sie “diszipliniert gearbeitet”. Er war deshalb “mit dem Fight zufrieden und mit dem Punkt”. Beunruhigt ist er vor dem zweiten Heimspiel in Folge am kommenden Samstag gegen Wolfsburg aber nicht nur wegen der Kritik an Atubolu, sondern auch wegen der weiterhin schwierigen Personalsituation. Der eingewechselte Merlin Röhl sei etwas angeschlagen gewesen, außerdem wird Verteidiger Lukas Kübler wegen einer Gelbsperre fehlen.

Daniela Frahm

Muzzicato: Ein “schlampiges Genie” übernimmt die SC-Talente

Die Zweitvertretung des SC Freiburg steht vor dem Neustart in der Regionalliga. Der Wunschtrainer für diese Mission ist gefunden – und kann seinen künftigen Schützlingen nicht nur als Lehrmeister sondern auch als abschreckendes Beispiel dienen.

Wunschtrainer bei Freiburgs Zweitvertretung: Benedetto Muzzicato,

Wunschtrainer bei Freiburgs Zweitvertretung: Benedetto Muzzicato,

imago images

Seit dem 0:2 bei Preußen Münster am Sonntag ist der Abstieg der Freiburger Zweitvertretung aus der 3. Liga besiegelt. Dass Trainer Thomas Stamm den Verein verlassen wird, steht bereits seit einigen Wochen fest. Nach kicker-Informationen haben die Breisgauer nun den Nachfolger für den Neustart in der Regionalliga fest an der Angel: Benedetto Muzzicato (45), zuletzt von 2019 bis 2022 Coach bei Viktoria Berlin, soll ab 1. Juli die Breisgauer Talente fordern und fördern.

Für Muzzicato, geboren in Bremerhaven, in jedem Fall auch geographisch eine Horizonterweiterung. War der Mann, der 2023 die höchste DFB-Trainerlizenz erworben hat, doch außer in Berlin bislang ausschließlich im Norden aktiv. Als Mittelfeldspieler unter anderem bei Hannover 96 II und Werder Bremen, wo er als schlampiges Genie galt, weshalb ihm der Bundesliga-Durchbruch verwehrt blieb. Als Trainer beispielsweise beim FC Oberneuland, dem BSV Rehden oder der U 15 von Werder Bremen als Assistent des späteren Bundesliga-Chefcoaches Florian Kohfeldt.

Mir ist entgegengekommen, dass ich als Spieler so schlampig war.

Benedetto Muzzicato

Seine Versäumnisse als Spieler, bewertete Muzzicato vor einiger Zeit im Gespräch mit buten und binnen, empfinde er in der Trainerrolle als förderlich: “Mir ist entgegengekommen, dass ich als Spieler so schlampig war.” Umso besser und authentischer könnte er Talenten an der Schwelle zum Profifußball nun vermitteln, worauf es ankommt. Und: Die eigene Trainerlaufbahn betrieb Muzzicato nach eigener Aussage umso akribischer. “Ich kam an den Punkt, an dem ich mich gefragt habe: Junge, was willst du eigentlich? Wie als Spieler durch Bremen tingeln und schauen, dass du hier und da mal ein bisschen was verdienst? Oder nimmst du es richtig ernst?”

Viktoria Berlin führte er bereits einmal aus der Regionalliga nach oben

Dass die Verantwortlichen der Talent- und Trainerschmiede SC Freiburg ihm die Verantwortung für ihre höchste Nachwuchsmannschaft übertragen, darf Muzzicato getrost als beste Bestätigung für seine bisherige Entwicklung werten.

In der Saison 2020/21 führte er bereits Viktoria Berlin aus der Regionalliga in die Drittklassigkeit. Gegen eine Wiederholung dieses Coups hätten sie an seiner künftigen Wirkungsstätte gewiss nichts einzuwenden.

Thiemo Müller

Röhl: Der Plan mit dem Millionen-Juwel

U-21-Nationalspieler Merlin Röhl (21) ist eine der Entdeckungen dieser Saison und heiße Aktie im Freiburger Kader. Speziell in England weckt er Interesse. So sieht der Plan mit dem Youngster aus.

Seine starken Leistungen in der laufenden Saison haben zahlreiche Teams aus dem In- und Ausland auf den Plan gerufen: Merlin Röhl.

Seine starken Leistungen in der laufenden Saison haben zahlreiche Teams aus dem In- und Ausland auf den Plan gerufen: Merlin Röhl.

IMAGO/Steinsiek.ch

Sein mit seinem ersten Bundesliga-Tor gekrönter Sololauf beim 1:3 in Leipzig im November 2023 ist ein Internet-Hit. Merlin Röhl ist aber alles andere als ein One-Hit-Wonder, der Freiburger zählt zu den Entdeckungen dieser Saison. Zwei Treffer und vier Assists sind es in 23 Liga-Spielen, ein Tor in acht Europa-League-Einsätzen sowie zwei Treffer und eine Vorlage in sieben Auftritten für das U-21-Nationalteam. Auch dort hat sich Röhl seit September 2023 schnell etabliert – weil er deutlich mehr zu bieten hat als beachtliche Scorerwerte für einen zentralen Mittelfeldspieler.

Der 2022 für 2,9 Millionen Euro aus Ingolstadt verpflichtete 1,91-Meter-Mann ist dank Dynamik und Tempo (Top-Speed 34,9 km/h) auch offensiv variabel einsetzbar, als Zehner, hängende Spitze oder auf der Halbposition. Als Achter schafft er durch seine Antritte mit Ball und Tiefenläufen aussichtsreiche Räume, ist dazu jung und entwicklungsfähig. “Mein Traum ist es, ein Box-to-Box-Spieler zu sein”, sagte Röhl im Januar 2023.

Positionsdisziplin, Entscheidungsfindung, Defensivverhalten, körperliche Robustheit, Offensivkopfball – für Röhl gibt es naturgemäß noch einiges zu verbessern. Ebenso logisch aber ist, dass sein Gesamtpaket längst Interesse bei Klubs aus dem In- und Ausland, speziell aus England, geweckt hat.

Rühl im Portrait

Der SC kann inzwischen auch mal Nein sagen

Röhl ist das nächste Millionen-Juwel beim SC, dessen Strategie auch lukrative Spielerverkäufe beinhaltet. 2023 wechselten Kevin Schade, mit 25 Millionen Euro Rekordtransfer, und Mark Flekken (13 Mio.) nach Brentford, 2022 Nico Schlotterbeck (20 Mio.) zum BVB. Der SC kann durch seine starke sportliche Entwicklung und komfortable Finanzlage inzwischen aber auch mal Nein zu finanzkräftigen Angeboten sagen. Wie bei Schade, der schon im Sommer 2022 von Brentford gelockt wurde.

Und bei Röhl? “Mindestens ein weiteres Jahr Freiburg, das ist der Plan”, sagt Sportdirektor Klemens Hartenbach. Auch wenn er im Fußball nie etwas ganz ausschließen könne, sei es in den Gesprächen mit Röhl und dessen Umfeld nur um einen Verbleib in 2024/25 gegangen.

Mannschaftsklima und die Verbindung zu Schuster

Kein Widerspruch von der Spielerseite. Röhl fühlt sich beim SC sehr wohl, schätzt das außergewöhnlich gute Mannschaftsklima und vor allem, dass er wie zu Christian Streich auch zum neuen Chefcoach Julian Schuster einen guten Draht pflegt. Als Verbindungstrainer war Schuster besonders in Röhls kompliziertem ersten Jahr mit Verletzungen und Rückschlägen ein sehr wichtiger Begleiter.

Röhl will in seiner jetzt schon tragenden Rolle weiter reifen. Bei einem größeren Klub müsste er sich als einer von vielen in einem raueren Umfeld erst wieder beweisen. Das wird wohl erst ab 2025 ein Thema.

Dieser Text erschien erstmals in der kicker-Donnerstagsausgabe am 18. April

Carsten Schröter-Lorenz

Topscorer Grifo gegen Mainz von Beginn an oder als Joker?

Vincenzo Grifo ist für den SC Freiburg ein wichtiger Spieler, mit seinen Scorerqualitäten und als Vizekapitän. In den vergangenen Spielen bekam er nicht so viel Einsatzzeit, und sein Trainer erklärte vor dem Heimspiel gegen Mainz (Sonntag, 19.30 Uhr) warum.

Freiburgs Topscorer Vincenzo Grifo bekam zuletzt nicht mehr soviel Spielzeit.

Freiburgs Topscorer Vincenzo Grifo bekam zuletzt nicht mehr soviel Spielzeit.

IMAGO/Crystal Pix

Vincenzo Grifo ist mit Abstand der Topscorer der Freiburger (acht Tore, acht Vorlagen). Trotzdem hatte er zuletzt nur kürzere Einsätze, wurde beim 3:0-Sieg in Gladbach erst in der Schlussphase eingewechselt, bei der 1:4-Niederlage gegen Leipzig, bei der er als einziger traf, kam er in der zweiten Halbzeit ins Spiel, und vergangenen Sonntag in Darmstadt blieb er beim 1:0-Sieg nach der Pause in der Kabine.

“Wir wollten Merlin Röhl 45 Minuten auf dem Platz haben, deswegen musste einer raus. Das ist hart bei einer Führung, normal wechseln wir nicht bei einer Führung. Solche Entscheidungen sind auch für den Spieler nicht einfach”, sagte Trainer Christian Streich. Es hätte auch Roland Sallai treffen können, erklärte der SC-Coach, der sich letztlich jedoch dazu entschied, Grifo vorzeitig in den Feierabend zu schicken.

Dabei hatte der Italiener seinen Trainer vor allem in einem Bereich überzeugt, der normalerweise nicht seine Paradedisziplin ist. “Vince war in Darmstadt gegen den Ball gut, sehr präsent”, fand Streich. Mit dem Ball sei es bei ihm jedoch nicht so gut gelaufen. Es gehe immer wieder um die Abwägung, was die Mannschaft gerade besonders brauche, “um mehr Stabilität oder mehr Körperlichkeit zu kriegen”, erklärte der SC-Coach. Und es gehe auch immer um die Zusammensetzung innerhalb des Teams aus den “ganz unterschiedlichen Spielertypen”. In den vergangenen Saisons, in denen der Sport-Club nicht so viele Verletzte hatte, hat er oft Viererkette gespielt. “Dann tragen sie sich gegenseitig”, so Streich. Die Abläufe waren eingespielt.

Grifo glänzt im 3-4-4 nicht so wie im 4-4-2

In den vergangenen drei Spielen haben die Freiburger – auch wegen der Ausfälle in der Defensive – mal wieder im 3-4-3 gespielt, in dem Grifo meistens nicht ganz so glänzt wie im 4-4-2. Streich betonte, dass der Vizekapitän zuvor in der Rückrunde fast immer zur Startelf gehört hat, “weil er die Qualität hat und ein sehr guter Spieler ist”. In Gladbach und gegen Leipzig hat Lucas Höler auf seiner Position begonnen, der in Darmstadt wegen einer Gelbsperre fehlte. “Luci ist läuferisch stark, fußballerisch muss er manchmal noch ums ganz Gute kämpfen, aber das ist normal”, sagte Streich, “taktisch ist er gut, setzt sich voll für die Mannschaft ein gegen den Ball, und er hat sich wesentlich verbessert mit dem Ball.”

Da Stürmer Michael Gregoritsch in Gladbach und gegen Leipzig im Zentrum gespielt hat, musste Höler nach außen ausweichen. “Er hat jetzt mit Gregerl ein paar Mal zusammen gespielt und jedes Spiel hilft, dass man sich besser kennenlernt”, weiß Streich, “aber sie haben nicht so ein blindes Verständnis wie Grifo und Christian Günter, die genau ihre Stärken und genau ihre Abläufe kennen.” Es bleibt also spannend, für welche Konstellation sich der SC-Coach im Heimspiel gegen Mainz entscheidet. Zumal Röhl seine Bauchmuskelprobleme wohl überwunden hat und wieder ein Kandidat für die erste Elf ist, in der diesmal aber Sallai wegen einer Gelbsperre fehlen wird.

Daniela Frahm

Streich: “Froh, wenn wir ein zweites Heimspiel gewinnen”

Im Jubiläumstrikot die schlechte Heimbilanz der Rückrunde aufbessern – das ist der Plan des SC Freiburg zum Abschluss des 30. Bundesligaspieltags gegen Mainz am Sonntag (19.30 Uhr).

Da geht's lang: SC-Trainer Christian Streich gibt Anweisungen.

Da geht’s lang: SC-Trainer Christian Streich gibt Anweisungen.

IMAGO/Schüler

Im Freiburger Europa-Park Stadion wurden in diesem Kalenderjahr schon Siege bejubelt, aber vor allem in den internationalen Spielen: im Rückspiel der Europa-League-Playoffs gegen Lens (3:2 n.V.) und im Achtelfinal-Hinspiel gegen West Ham United (1:0). In der Bundesliga war es hingegen nur einer, gleich zum Start im Januar gegen Hoffenheim (3:2).

“Es nervt total, dass wir in der Rückrunde zuhause nur einmal gewonnen haben”, sagte Trainer Christian Streich, “aber wir hatten auch keine so schlechten Gegner zu Gast. Wenn du gegen die einen Punkt holst, dann bist du auch sehr glücklich.” Leipzig, Leverkusen und Bayern hießen die jüngsten Freiburger Gäste, und zumindest gegen die Münchner holte der Sport-Club einen Punkt.

Podcast

Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?

18:05 Minuten

alle Folgen

Streich wäre “froh, wenn wir ein zweites Heimspiel gewinnen”, zeigte sich aber erst mal erleichtert, dass sein Team “den Bock umgestoßen und dreimal auswärts gewonnen” hat, “das ist super”. Dass dabei “nicht immer Zauberfußball gespielt” wurde, kann er angesichts der neun Punkte gut verschmerzen. “Wir haben gefightet”, lobte er die Spieler.

“Wir sind nicht in der Situation der letzten Jahre, da waren die Abläufe klar, weil immer die gleichen gespielt haben”, sagte der SC-Coach in Bezug auf die vielen Verletzten über die ganze Saison hinweg. “Wir basteln seit August.” Umso wichtiger sei deshalb, dass alle, die auf dem Platz sind, “zu hundert Prozent ihre Arbeit erfüllen”. Gegen den FSV wird zusätzlich zu den Verletzten Roland Sallai (fünfte Gelbe Karte) fehlen, dafür kehrt Lucas Höler nach abgesessener Gelbsperre zurück.

Streichs Lob für Mainzer Entwicklung

Mainz musste in der Hinrunde ebenfalls auf einige wichtige Spieler verzichten, was für Streich mitverantwortlich dafür ist, dass der FSV im Abstiegskampf steckt. “In der Vorrunde haben sie auch gar nicht schlecht gespielt, aber hatten viele unglückliche Ergebnisse. Jetzt stehen sie mit viel Energie auf dem Platz.”

Beim jüngsten 4:1-Heimsieg nach 0:1-Rückstand hatten sie laut Streich “so viel Energie, dass sie Hoffenheim fast überrannt haben – das war beeindruckend”. Nach seiner Ansicht “gehören sie nicht dahin, wo sie gerade stehen”, ergänzte der 58-Jährige, der davon überzeugt ist, dass die Mainzer den Klassenerhalt schaffen.

Punkte in Freiburg gönnt er ihnen trotzdem nicht. “Wir müssen unsere maximale Energie auf den Platz bringen, brauchen hundertprozentige Präsenz und mannschaftliche Geschlossenheit”, forderte er von seinem Team, das noch die erneute Europapokal-Qualifikation vor Augen hat. Von den verbleibenden fünf Gegnern der Freiburger stecken bis auf die Heidenheimer alle im Abstiegskampf, und gegen schlechter platzierte Teams hat der Sport-Club auch in dieser Saison recht zuverlässig gepunktet.

Eine weitere internationale Platzierung würde auch gut zum Jubiläumsjahr passen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 120-jähriges Bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen. Der Startschuss fällt beim Heimspiel gegen Mainz, in dem die Freiburger in einem Sondertrikot auflaufen. Ob sie darin erfolgreich sein werden, wird sich erst am Sonntag zeigen. Unabhängig davon ist es im Fanshop bereits vergriffen, obwohl es erst seit gestern verkauft wurde.

Daniela Frahm

Tennisbälle und Schokomünzen: FCA muss für Fan-Proteste zahlen

Das DFB-Sportgericht hat am Freitag Geldstrafen gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg ausgesprochen. Beim FCA haben die Fan-Proteste gegen den DFL-Investor Folgen.

Beruhigende Wirkung? Kapitän Ermedin Demirovic spricht auf die FCA-Fans ein.

Beruhigende Wirkung? Kapitän Ermedin Demirovic spricht auf die FCA-Fans ein.

imago images

Noch immer ist das DFB-Sportgericht damit beschäftigt, die Fan-Proteste gegen den möglichen Einstieg eines DFL-Investors aufzuarbeiten. Wie die Instanz am Freitag mitteilte, wurde der FC Augsburg im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zwei Fällen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit zwei Geldstrafen in Gesamthöhe von 31.000 Euro belegt.

Davon kann der FCA bis zu 10.000 Euro “für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre”. Der Kontrollausschuss machte auch einen Vorschlag, wofür das Geld aufgewendet werden könnte: für Fan-Dialoge.

Podcast

Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?


18:05 Minuten

alle Folgen

Was war genau passiert? Der erste Vorfall ereignete sich Anfang Februar beim Auswärtsspiel in Bochum (1:1): Augsburger Anhänger warfen bereits in der 20. Minute “diverse Gegenstände, inbesondere Schokotaler, auf den Rasen”. Die Partie war infolgedessen insgesamt für drei Minuten unterbrochen. Weil FCA-Fans zudem eine Rauchbombe nach dem Seitenwechsel zündeten, beläuft sich die erste Strafe auf 11.000 Euro.

Beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Mainz (0:1) warfen Augsburger Anhänger dann erneut Schokomünzen und auch Tennisbälle aufs Spielfeld. Da die Partie daraufhin für mehr als zehn Minuten unterbrochen war, beträgt die zweite Strafe 20.000 Euro.

Der Verein hat den zwei Urteilen bereits zugestimmt, sie sind damit rechtskräftig.

18 Freiburger Fackeln in Augsburg

Im Fokus stand auch ein drittes Augsburger Spiel im Februar – diesmal aber ohne Beteiligung der FCA-Anhänger: Das DFB-Sportgericht verhängte am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro an den SC Freiburg, weil dessen Fans beim 1:2 in Augsburg am 25. Februar insgesamt 18 bengalische Fackeln zündeten.

Davon kann der Verein bis zu 6000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem Verband bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Auch die Freiburger haben diesem Urteil bereits zugestimmt, womit es rechtskräftig wurde.

Tennisbälle und Schokomünzen: FCA muss für Fan-Proteste zahlen

Das DFB-Sportgericht hat am Freitag Geldstrafen gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg ausgesprochen. Beim FCA haben die Fan-Proteste gegen den DFL-Investor Folgen.

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Noch immer ist das DFB-Sportgericht damit beschäftigt, die Fan-Proteste gegen den möglichen Einstieg eines DFL-Investors aufzuarbeiten. Wie die Instanz am Freitag mitteilte, wurde der FC Augsburg im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zwei Fällen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit zwei Geldstrafen in Gesamthöhe von 31.000 Euro belegt.

Davon kann der FCA bis zu 10.000 Euro “für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre”. Der Kontrollausschuss machte auch einen Vorschlag, wofür das Geld aufgewendet werden könnte: für Fan-Dialoge.

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Was war genau passiert? Der erste Vorfall ereignete sich Anfang Februar beim Auswärtsspiel in Bochum (1:1): Augsburger Anhänger warfen bereits in der 20. Minute “diverse Gegenstände, inbesondere Schokotaler, auf den Rasen”. Die Partie war infolgedessen insgesamt für drei Minuten unterbrochen. Weil FCA-Fans zudem eine Rauchbombe nach dem Seitenwechsel zündeten, beläuft sich die erste Strafe auf 11.000 Euro.

Beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Mainz (0:1) warfen Augsburger Anhänger dann erneut Schokomünzen und auch Tennisbälle aufs Spielfeld. Da die Partie daraufhin für mehr als zehn Minuten unterbrochen war, beträgt die zweite Strafe 20.000 Euro.

Der Verein hat den zwei Urteilen bereits zugestimmt, sie sind damit rechtskräftig.

18 Freiburger Fackeln in Augsburg

Im Fokus stand auch ein drittes Augsburger Spiel im Februar – diesmal aber ohne Beteiligung der FCA-Anhänger: Das DFB-Sportgericht verhängte am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro an den SC Freiburg, weil dessen Fans beim 1:2 in Augsburg am 25. Februar insgesamt 18 bengalische Fackeln zündeten.

Davon kann der Verein bis zu 6000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem Verband bis zum 31. Dezember 2024 nachzuweisen wäre. Auch die Freiburger haben diesem Urteil bereits zugestimmt, womit es rechtskräftig wurde.