Röhl: Der Plan mit dem Millionen-Juwel

Röhl: Der Plan mit dem Millionen-Juwel

U-21-Nationalspieler Merlin Röhl (21) ist eine der Entdeckungen dieser Saison und heiße Aktie im Freiburger Kader. Speziell in England weckt er Interesse. So sieht der Plan mit dem Youngster aus.

Seine starken Leistungen in der laufenden Saison haben zahlreiche Teams aus dem In- und Ausland auf den Plan gerufen: Merlin Röhl.

Seine starken Leistungen in der laufenden Saison haben zahlreiche Teams aus dem In- und Ausland auf den Plan gerufen: Merlin Röhl.

IMAGO/Steinsiek.ch

Sein mit seinem ersten Bundesliga-Tor gekrönter Sololauf beim 1:3 in Leipzig im November 2023 ist ein Internet-Hit. Merlin Röhl ist aber alles andere als ein One-Hit-Wonder, der Freiburger zählt zu den Entdeckungen dieser Saison. Zwei Treffer und vier Assists sind es in 23 Liga-Spielen, ein Tor in acht Europa-League-Einsätzen sowie zwei Treffer und eine Vorlage in sieben Auftritten für das U-21-Nationalteam. Auch dort hat sich Röhl seit September 2023 schnell etabliert – weil er deutlich mehr zu bieten hat als beachtliche Scorerwerte für einen zentralen Mittelfeldspieler.

Der 2022 für 2,9 Millionen Euro aus Ingolstadt verpflichtete 1,91-Meter-Mann ist dank Dynamik und Tempo (Top-Speed 34,9 km/h) auch offensiv variabel einsetzbar, als Zehner, hängende Spitze oder auf der Halbposition. Als Achter schafft er durch seine Antritte mit Ball und Tiefenläufen aussichtsreiche Räume, ist dazu jung und entwicklungsfähig. “Mein Traum ist es, ein Box-to-Box-Spieler zu sein”, sagte Röhl im Januar 2023.

Positionsdisziplin, Entscheidungsfindung, Defensivverhalten, körperliche Robustheit, Offensivkopfball – für Röhl gibt es naturgemäß noch einiges zu verbessern. Ebenso logisch aber ist, dass sein Gesamtpaket längst Interesse bei Klubs aus dem In- und Ausland, speziell aus England, geweckt hat.

Rühl im Portrait

Der SC kann inzwischen auch mal Nein sagen

Röhl ist das nächste Millionen-Juwel beim SC, dessen Strategie auch lukrative Spielerverkäufe beinhaltet. 2023 wechselten Kevin Schade, mit 25 Millionen Euro Rekordtransfer, und Mark Flekken (13 Mio.) nach Brentford, 2022 Nico Schlotterbeck (20 Mio.) zum BVB. Der SC kann durch seine starke sportliche Entwicklung und komfortable Finanzlage inzwischen aber auch mal Nein zu finanzkräftigen Angeboten sagen. Wie bei Schade, der schon im Sommer 2022 von Brentford gelockt wurde.

Und bei Röhl? “Mindestens ein weiteres Jahr Freiburg, das ist der Plan”, sagt Sportdirektor Klemens Hartenbach. Auch wenn er im Fußball nie etwas ganz ausschließen könne, sei es in den Gesprächen mit Röhl und dessen Umfeld nur um einen Verbleib in 2024/25 gegangen.

Mannschaftsklima und die Verbindung zu Schuster

Kein Widerspruch von der Spielerseite. Röhl fühlt sich beim SC sehr wohl, schätzt das außergewöhnlich gute Mannschaftsklima und vor allem, dass er wie zu Christian Streich auch zum neuen Chefcoach Julian Schuster einen guten Draht pflegt. Als Verbindungstrainer war Schuster besonders in Röhls kompliziertem ersten Jahr mit Verletzungen und Rückschlägen ein sehr wichtiger Begleiter.

Röhl will in seiner jetzt schon tragenden Rolle weiter reifen. Bei einem größeren Klub müsste er sich als einer von vielen in einem raueren Umfeld erst wieder beweisen. Das wird wohl erst ab 2025 ein Thema.

Dieser Text erschien erstmals in der kicker-Donnerstagsausgabe am 18. April

Carsten Schröter-Lorenz