Die System- und die Personalfrage in der Offensive beschäftigte Christian Streich vor dem Duell gegen den FC Augsburg. In seiner Entscheidung durfte sich der Freiburger Trainer nach dem 3:1 bestätigt fühlen.

Vincenzo Grifo winkt nach seiner Joker-Rolle gegen den FCA ein Startelf-Platz in Dortmund.
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Es waren in erster Linie die Intensität in den Zweikämpfen und die auf beiden Seiten hohe Einsatzbereitschaft, die das Spiel am Samstagnachmittag prägten. “Ein hartes Stück Arbeit”, resümierte Streich nach dem ersten Sieg im neuen Jahr. Doch gerade die Freiburger glänzten auch immer wieder spielerisch. Wie Michael Gregoritsch seinen ersten Treffer erst selbst einleitete und nach dem Pass zu Lucas Höler und Yannik Keitels Zuspiel durch die Schnittstelle den Ball aus spitzem Winkel im langen Eck versenkte, war sehenswert. Auch der zweite Freiburger Treffer wäre ohne die spielerische Klasse von Ritsu Doan nicht gefallen. “Überragend” (Streich) legte der Japaner die Kopfballablage von Gregoritsch direkt weiter auf Höler, der nur noch einschieben musste. Nur 13 Sekunden vergingen seit dem Anstoß. Der zuvor erfolgte Gegentreffer war vergessen.
Der gelungene Tag des Offensivtrios zeigte sich nicht nur bei diesem Treffer. Höler, Gregoritsch und Doan harmonierten immer wieder prächtig zusammen. Mit einem kleinen Manko. “Wenn du etwas kritisieren willst diese Saison, dann vielleicht, dass wir aus dem Spiel heraus bei den Chancen die wir haben, zu wenig Tore machen. Jetzt haben wir heute zwei gemacht, lassen aber auch noch einige Möglichkeiten liegen”, monierte Streich.
Grifo zeigt Verständnis für Trainer-Entscheidung
Letztlich war der 57-Jährige mit seinen Offensivkräften aber sehr zufrieden. Im Vorfeld war es für Streich gar nicht einfach, seine Startelf auszuwählen. Vincenzo Grifo, der nach seiner Erkrankung schon am Mittwoch beim 1:1 gegen Frankfurt als Joker reinkam, war wieder ein Kandidat für die erste Elf. Doch die gute Leistung von Lucas Höler gegen die Eintracht stand dem im Weg.
“Deshalb wollte ich ihn heute einfach nicht rauslassen”, erklärte Streich, der im Vorfeld das Gespräch mit Grifo suchte. “Er hat sich natürlich nicht gefreut, dass er nicht spielt. Aber er sagt zu mir: Es ist völlig okay, ich habe das Spiel von Luci ja auch gesehen. Er wünschte ihm alles Gute, er pushte ihn. Das ist außergewöhnlich, wenn du so ein verdienter Spieler bist wie der Vince. Das zeichnet viele Spieler bei uns aus”, schwärmte Streich.
Setzt Streich in Dortmund auf Höler und Grifo?
Als Grifo in der 82. Minute dann ran durfte, dauerte es nur drei Minuten, ehe er eine Ecke genau auf den Kopf von Philipp Lienhart schlug, der mit dem 3:1 das Spiel entschied. Schon kommende Woche in Dortmund dürfte sich Topscorer Grifo (9 Tore/4 Vorlagen) wieder über eine Nominierung für die Startelf freuen. Und was ist mit Höler? Der hat schließlich erneut gut gespielt.
Eine Systemumstellung vom 3-4-3 zum 4-2-3-1 würde Streich die Möglichkeit bieten, beide aufzustellen. Mit diesem Gedanken hatte er schon vor dem Augsburg-Spiel geliebäugelt, zumal er gegen Mannschaften im 4-4-2 – wie dem FCA – auch selbst gerne mit einer Viererkette agieren lässt. Die turbulenten Tage mit dem 0:6 in Wolfsburg (im 4-2-3-1) und der guten Leistung beim 1:1 gegen Frankfurt (3-4-3) verbunden mit der nur kurzen Pause zwischen den Spielen in der englischen Woche hatten Streich aber dazu bewogen, Abstand von einer erneuten Umstellung zu nehmen. “Natürlich schaust du auch auf den Gegner. Mir ging es diesmal aber weniger um deren Systematik. Es ging mehr um uns selbst und darum, den Jungs Sicherheit zu geben. Das hat gut funktioniert”, erläuterte Streich.