Bellingham eröffnet sehenswert: Real bleibt im Flow

Real Madrid hat auch das neunte Ligaspiel in Folge gewonnen. Beim 5:0 gegen Deportivo Alaves stellten die Königlichen bereits in der ersten Hälfte die Weichen auf Sieg.

Gute Laune: Vinicius Junior (re.) & Co. machten schon in der ersten Hälfte alles klar.

Gute Laune: Vinicius Junior (re.) & Co. machten schon in der ersten Hälfte alles klar.

Getty Images

Am Wochenende beim 4:0 bei Granada gönnte Carlo Ancelotti fast seiner kompletten Stammelf eine Pause – und die Reservisten machten direkt Werbung in eigener Sache. Am Dienstag durfte dann zu sehr großen Teilen wieder die Stammelf ran. Kein Wunder, für die Königlichen geht es ja auch darum, für das Champions-League-Finale am 1. Juni gegen Borussia Dortmund im Flow zu bleiben. Und genau das gelang gegen Alaves prächtig.

Bereits in der zehnten Minuten brachte Bellingham die Königlichen in Führung: Der Engländer hob den Ball mit der Innenseite sehenswert ins lange Eck. War das so gewollt oder sollte es eher ein Pass auf Carvajal werden? Den Gastgebern war es egal, denn es stand 1:0. Der Meister hatte alles im Griff und erhöhte dann durch Vinicius Junior, der nach einer scharfen Hereingabe von Camavinga nur noch den Fuß hinhalten musste (27.).

Es war eine einseitige Partie, in der die Blancos sogar noch vor der Pause das dritte Tor nachlegten. Fede Valverde zog rechts im Strafraum wuchtig ab, Alaves-Keeper Owono war noch dran, konnte das Gegentor aber nicht verhindern (45.+1).

Vinicius Junior schnürt den Doppelpack – Arda Güler trifft

Die Partie war somit bereits nach 45 Minuten entschieden. Nach der Pause ließ es Real etwas ruhiger angehen, die Gastgeber kontrollierten aber weiter die Partie. Abschlüsse verzeichnete auch Alaves, die beste Chance hatte Hagi, der mit seinem guten Abschluss am sensationell reagierenden Courtois scheiterte (57.). Aber auch die Blancos zeigten sich immer wieder in der Offensive, wie in Minute 70, als Vinicius Junior nach Zuspiel von Bellingham den Doppelpack schnürte.

Den Schlusspunkt setzte Arda Güler, der mit seinem vierten Saisontor den 5:0-Endstand besorgte (81.). Real feierte somit schon den neunten Ligasieg in Folge. Weiter geht es für die Königlichen am Sonntag mit dem Gastspiel in Villarreal. Eine Woche später steht das Heimspiel gegen Real Betis an, ehe es am 1. Juni in Wembley gegen den BVB um den Henkelpott geht.

Real Madrid v Alaves – La Liga LIVE

Follow the La Liga live Football match between Real Madrid and Deportivo Alavés with Eurosport. The match starts at 7:30 PM on May 14th, 2024.

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Vinicius strikes twice as Real ease past Alaves

Real Madrid celebrated their 36th La Liga title in style beating Alaves 5-0 at home on Tuesday night.

In a very open game the result flattered Real with Thibaut Courtous making nine saves in all to deny the visiting side.

Jude Bellingham opened the scoring with his 19th of the season, bringing him within of league leading scorer Artem Dovbyk, albeit in fortuitous circumstances when a miss-hit cross drifted inside the far post.

Gutes BVB-Omen? Vincic leitet das Champions-League-Finale

Slavko Vincic wird das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid leiten. Einst sorgte der Slowene für Ärger im BVB-Lager – in dieser Saison hat man ihn jedoch in guter Erinnerung.

Slavko Vincic wird das Champions-League-Finale in Wembley leiten.

Slavko Vincic wird das Champions-League-Finale in Wembley leiten.

picture alliance / PRO SHOTS

Zwei Spiele unter Beteiligung des BVB hat Slavko Vincic in seiner Bilanz stehen. Das eine vor sechs Jahren sorgte damals für viel Gesprächsbedarf bei den Borussen, hatte der Referee doch beim 1:2 in der Europa League gegen Salzburg ein vermeintliches Foul an Marcel Schmelzer vor dem zwischenzeitlichen 0:2 nicht geahndet (“Ich weiß nicht, was die UEFA da macht”).

Nach mehr als sechs Jahren gab es in dieser Spielzeit das Wiedersehen: Vincic leitete das emotionale Rückspiel im Viertelfinale gegen Atletico (2:4), durch das Dortmund ins Halbfinale vorstieß – und hatte “die umkämpfte Begegnung über 90 Minuten komplett im Griff”, urteilte der kicker. Der 44-Jährige, der die Note 1,0 erhielt, sei “mit seiner souveränen Leitung mitverantwortlich für das überragende Spiel” gewesen.

2022 leitete er Frankfurts Europa-League-Endspiel

Vincic begann Mitte der 2000er Jahre, Spiele auf höchster nationaler Ebene in seinem Heimatland zu pfeifen. 2010 wurde der Slowene auf die FIFA-Liste gesetzt und kam seitdem regelmäßig international zum Einsatz. Vor zwei Jahren leitete er als bisherigen Höhepunkt seiner Karriere das Europa-League-Endspiel, das Eintracht Frankfurt 5:4 im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers gewann (kicker-Note 2,5). In dieser Saison setzte ihn die UEFA außerdem fünfmal in der Champions League ein, unter anderem beim 3:0 der Bayern gegen Lazio. Insgesamt leitete er 30 Partien in der Königsklasse.

Auch auf Länderebene ist er ein gefragter Mann. 2021 leitete er drei Spiele bei der EM, im Jahr darauf kam er zweimal in der WM-Gruppenphase zum Einsatz. Für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist er einer der nominierten Referees.

Reals Reservisten hochseriös: Granada-Fans beklatschen Brahim-Diaz-Solo

Real Madrid hat sein Auswärtsspiel bei Absteiger Granada hochverdient mit 4:0 gewonnen. Der bereits feststehende spanische Meister brauchte etwas Anlaufzeit, ehe besonders Brahim Diaz nur so vor Spielfreude sprühte.

Warum auch nicht? Brahim Diaz (vorne) überragte in Granada, Fran Garcia erzielte sein erstes Profi-Tor für Real.

Warum auch nicht? Brahim Diaz (vorne) überragte in Granada, Fran Garcia erzielte sein erstes Profi-Tor für Real.

Getty Images

Unterschiedlicher hätten die Auftritte der beiden Champions-League-Finalisten nicht aussehen können: Parallel waren Real Madrid (2:1 gegen Bayern) und der BVB (1:0 in Paris) für die Pflichtaufgabe in der Liga verabredet – Dortmund ging in Mainz baden (0:3), der spanische Meister deklassierte Granada nach dem Spalier mit 4:0.

Die auf zehn Positionen veränderten Königlichen, die auch Courtois im Tor hatten und nur erneut auf Rüdiger bauten, ließen es in Andalusien im ersten Abschnitt sehr gemächlich angehen. So kam es auch, dass der bereits abgestiegene Aufsteiger die erste Chance des Spiels hatte – doch Geburtstagskind Courtois lenkte den Kopfball von Bruno Mendez über die Latte (20.).

Besondere Premiere für Fran Garcia

Eine enttäuschende erste Real-Hälfte steuerte bereits auf ihr Ende zu, als die Blancos aus dem absoluten Nichts zuschlugen: Nach Flanke von Brahim Diaz schoss der aufgerückte Fran Garcia ein – sein allererstes Pflichtspieltor für die Real-Profis inklusive Kuss aufs Wappen (38.).

Granada war in der Folge gedanklich schon in der Pause, als Fran Garcia – von Brahim Diaz geschickt – mustergültig für Arda Güler vorbereitete. Das 2:0 war das dritte La-Liga-Tor des jungen Türken in seinem achten Auftritt (45.+2).

Wer nach dem Seitenwechsel ein Aufbäumen Granadas erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Speziell Brahim Diaz hatte richtig Bock auf dieses Spiel, einem letzten sowie einem vorletzten Pass ließ der feine Techniker nach der Pause einen Doppelpack folgen: Nach seinem 3:0 – ein Solo von der Mittellinie über den halben Platz – applaudierten sogar einige Granada-Fans (49.), das 4:0 bereitete Modric vor (58.).

Bayern-Schreck Joselu kunstvoll – aber erfolglos

Jener Modric wurde bei seiner Auswechslung – angesichts des wahrscheinlichen Abschieds aus Spanien – mit großen Applaus vom ganzen Stadion verabschiedet (70.). Kurz zuvor hatte Joselu das 5:0 auf dem Fuß, scheiterte aber kunstvoll per Hacke (66.). Es war nicht der Tag des Bayern-Schrecks, der einige Chancen liegen ließ.

In der Schlussviertelstunde – Kroos war nun auch dabei – schaltete Real mehrere Gänge zurück und verwaltete den Vorsprung souverän. Mit nun 90 Punkten geht es bereits am Dienstag (21.30 Uhr, LIVE! bei kicker) weiter, wenn Deportivo Alaves im Bernabeu gastiert.

Granada v Real Madrid – La Liga LIVE

Follow the La Liga live Football match between Granada CF and Real Madrid with Eurosport. The match starts at 4:30 PM on May 11th, 2024.

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Real Madrid romp to win on the road at Granada

Real Madrid enjoyed a comfortable 4-0 win away to Granada in their first La Liga game since being crowned champions after the hosts had been relegated to the second division earlier in the day.

Carlo Ancelotti was able to rest his star players with a UEFA Champions League final on the horizon as he made 10 changes from the team that started against Bayern Munich on Wednesday.

Brahim Diaz’s excellent second-half brace, with a moment of individual quality before rounding off an excellent team move earned him the Player of the Match award.

Francisco Garcia had opened the scoring for the visitors in the first half before turning provider as he set up Turkish youngster Arda Guler to double their lead on the stroke of half-time.

Myrto Uzuni had the best of the half-chances that fell for the hosts, who were perhaps somewhat deflated after seeing their fate to La Liga 2 sealed by Mallorca’s win in an earlier kick-off.

Talking Point – Diaz stakes a claim for final while Joselu loses momentum

With Girona’s victory over Barcelona last weekend securing Los Blancos the title, there was little pressure on this fixture and that will be the case for their final three league games ahead of the Champions League final against Borussia Dortmund on June 1.

Therefore, it was unsurprising to see Ancelotti resting his key players and giving others a chance to impress, a pattern that is likely to continue ahead of the showdown piece at Wembley.

Diaz was one of those to snatch the opportunity and his two excellent goals that topped off a superb performance will have done him no harm in his efforts to start the final as Madrid look for their 15th Champions League title.

Conversely, Joselu will be disappointed with this evening’s work after such a euphoric night on Wednesday as his two goals turned the tie with Bayern Munich on its head to send Madrid through.

The 34-year-old striker was wasteful when chances fell to him and looked more desperate as the game went on to find the back of the net. The Spaniard will hope he can find his tenth league goal over the coming weeks to get him back on track.

Player of the Match – Brahim Diaz (Real Madrid)

Despite assured and dominant performances from Eduardo Camavinga and Luka Modric in midfield, Diaz caused problems all afternoon for the hosts. His driving runs at the heart of the Granada defence saw him play a role in all four goals and brought two yellow cards for Granada.

A superb solo goal as he took the ball on the half turn before once again running at the Granada back line and firing home before he finished off an excellent passing move from the visitors exemplified his high-quality performance.

Player Ratings

Granada: Batalla 7, Mendez, 5, Piatkowski, 7, Miquel, 6, Neva, 7, Ruiz 5, Gumbau 5, Pellistri 4, Jozwiak 6, Boye 6, Uzuni 7. Subs: Callejon 6, Hongla 5, Melendo 4, Sanches 6, Villar 4.

Real Madrid: Courtois 8, Vazquez 7, Militao, 7, Rudiger 7, Garcia 9, Modric 8, Camavinga 8, Ceballos 7, Guler 7, Joselu 6, Diaz 9. Subs: Nacho 7, Kroos 7.

Match Highlights

38′ – GOAL! Granada 0-1 Real Madrid (Garcia): Madrid work the ball excellently down their right-hand side. Diaz has the ball on the by-line and pulls it back across goal. It’s behind Modric but the onrushing Garcia hits it back across goal with his left foot to give Madrid the lead.

45+2′ – GOAL! Granada 0-2 Real Madrid (Guler): Garcia turns provider as he pulls it back and sets up Guler to take a touch and stroke home with his left foot into the bottom right corner for Madrid’s second.

49′ – GOAL! Granada 0-3 Real Madrid (Diaz): Diaz takes the ball beautifully on the half-turn before running at the Granada defence. He then fakes a shot to cut back on his right foot and sell the defence before striking past the keeper’s right into the near post.

58′ – GOAL! Granada 0-4 Real Madrid (Diaz): A delightful move from Madrid with each player taking one or touches results in Modric being slipped through in the right of the Granada box. The Croatian generously cuts it back to Diaz who takes a touch before converting for his second goal of the game.

Key Stats

Luis Enrique zeigt Verständnis für Mbappé – Macron richtet Bitte an Real Madrid

Der endgültige Abschied von Kylian Mbappé aus Paris ruft in Frankreich zahlreiche Reaktionen hervor. Sogar Staatspräsident Emmanuel Macron äußerte sich – mit einer Bitte in Richtung Madrid.

Gehen ab Sommer getrennte Wege: Kylian Mbappé und Luis Enrique.

Gehen ab Sommer getrennte Wege: Kylian Mbappé und Luis Enrique.

picture alliance / Sipa USA

Öffentlich hatte es bei PSG über all die Wochen und Monate natürlich niemand so verlauten lassen – und doch verheimlichte es Luis Enrique auf einer Pressekonferenz am Samstag nicht. “Wir wussten es schon sehr lange, so wie jeder”, sagte der Spanier. Seit Freitagabend herrscht nun für niemanden mehr ein Restzweifel: Kylian Mbappé hat selbst angekündigt, Paris St. Germain nach der laufenden Saison zu verlassen.

Damit steht fest, dass Mbappé mit Paris nicht die vom Verein lang ersehnte Champions League gewinnen wird. Trotz dieses Umstands äußerte Luis Enrique Verständnis für den Abgang seines Angreifers. “Ich kann nur Gutes über ihn sagen”, so der Spanier. “Ich verstehe seine Entscheidung. Er hat sieben Jahre hier verbracht, ist eine Vereinslegende und hat immer alles für PSG gegeben.”

Der Spanier dürfte den Verlust des Stars aber auch besser wegstecken als es womöglich einige seiner Vorgänger getan hätten. Luis Enrique hatte das PSG-Spiel bereits seit seiner Ankunft nicht mehr so stark auf Mbappé zugeschnitten und den Stürmer teilweise sogar nur von der Bank gebracht. “Fußball ist komplex genug, dass die Mannschaften mit den besten Spielern nicht immer alle Spiele gewinnen”, so der Coach weiter. “Ich bin davon überzeugt, dass wir nächste Saison stärker sein werden.” Stärker also trotz des Abgangs eines der besten Spielers des Planeten.

Etwas weniger überraschend kam Luis Enriques Aussage zum neuen Verein seines Spielers. “Er hat noch nicht gesagt, wohin er geht”, so der Spanier. “Aber ich denke, es ist klar.” Französischen Medienberichten zufolge laufen im Lager des Spielers bereits die Vorbereitungen für die Verkündung des Transfers zu Real Madrid.

Wegen Olympia: Macron zählt auf Real

Dessen sicher ist sich offenbar auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. In einem auf seinen sozialen Kanälen veröffentlichten Video, in dem er eingeschickte Fragen beantwortete, richtete Macron eine Bitte an den spanischen Champions-League-Finalisten. “Ich zähle darauf, dass Real Madrid Kylian für die Olympischen Spiele freistellt, damit er mit der französischen Mannschaft antreten kann”, so der Politiker.

Das französische Team tritt als Gastgeber beim olympischen Fußballturnier in Paris an und zählt zum Favoritenkreis. Das Finale im Prinzenpark findet am 9. August statt – nur eine Woche vor dem ersten Spieltag der spanischen Liga. Mbappé würde Real also in der heißen Phase seiner ersten Vorbereitung fehlen, wenn er zu den Olympischen Spielen fahren sollte. Für den Olympia-Ausrichter ist eine Teilnahme eines der Gesichter des französischen Sports von großer Wichtigkeit. Mbappé, der unweit von Paris aufwuchs, hatte schon mehrfach betont, an den Spielen teilnehmen zu wollen. Zuletzt hatte er allerdings verlauten lassen, dass er “momentan nicht an Olympia denke”.

DFB-Regelexperte Wagner erklärt den Aufreger in Madrid – und wo Tuchel irrt

Schiedsrichter Szymon Marciniak machte sich bei Bayerns Gastspiel in Madrid eine starke Leistung spät zunichte. DFB-Regelexperte Lutz Wagner ordnet die Szene aus der Nachspielzeit für den kicker ein.

Große Aufregung kurz vor Schluss: Matthijs de Ligt (li.) beschwert sich bei Schiedsrichter Szymon Marciniak.

Große Aufregung kurz vor Schluss: Matthijs de Ligt (li.) beschwert sich bei Schiedsrichter Szymon Marciniak.

picture alliance/dpa

Ob Real Madrids Torhüter Andriy Lunin auch dann regungslos geblieben wäre? Ob der personell gebeutelte FC Bayern in einer Verlängerung überhaupt bestanden hätte? All das bleibt spekulativ. Und doch erboste der Pfiff, den Schiedsrichter Szymon Marciniak in der Nachspielzeit des Halbfinal-Rückspiels tätigte, die Münchner nach dem Champions-League-Aus aus gutem Grund.

Der erfahrene Pole hatte bei einem letzten langen Ball in den Real-Strafraum vorschnell abgepfiffen, nachdem sein Linienrichter vorschnell die Fahne gehoben hatte. Dadurch konnte der VAR nicht mehr überprüfen, ob tatsächlich ein Bayern-Spieler im Abseits gestanden hatte, bevor Matthijs de Ligt das vermeintliche 2:2 erzielte.

“Marciniak hätte trotz erhobener Fahne weiterlaufen lassen sollen”

“Bei dieser Abseitsszene handelt es sich nicht um einen Regelverstoß (wie ihn Trainer Thomas Tuchel nannte, Anm. d. Red.). Allerdings gibt es in den Schulungsunterlagen von UEFA und FIFA, die vor allem aus Beispielsszenen mit festgelegter Auslegung bestehen, klare Handlungsvorgaben zum so genannten ‘Delay’, also dem verzögerten Anzeigen von knappen oder sehr knappen möglichen Abseitssituationen”, erklärt DFB-Regelexperte Lutz Wagner, der die Szene am Donnerstag im Gespräch mit dem kicker einordnete.

“Wenn Torgefahr besteht, sich die Szene zentral vor dem Tor abspielt oder ein klarer Zug zum Tor erkennbar ist, soll das Schiedsrichterteam die Szene weiterlaufen lassen, bis die Torgefahr vorüber oder ein Tor gefallen ist. Das VAR-Team kann die Szene bei Torerfolg dann im Nachhinein mit Hilfe der halb-automatischen Abseitstechnologie überprüfen.”

Das sei “in dieser Szene leider nicht passiert”, so Wagner. “Den ersten Fehler hat der Assistent durch das zu frühe Heben seiner Fahne begangen, den zweiten allerdings Schiedsrichter Marciniak durch seinen Abseitspfiff inmitten der Aktion. Nur sein Pfiff unterbricht das Spiel, er hätte bei Erkennen der Torgefahr trotz erhobener Fahne das Spiel weiterlaufen lassen sollen. Eine vor allem für Bayern bittere Entscheidung; wobei ein Torerfolg als nicht gesichert anzusehen ist, da zumindest Reals Torwart Lunin nach dem klaren Pfiff das Spielen eingestellt hatte. Dennoch war es auch für Marciniak bitter, der die Partie sonst sehr gut geleitet hat.”

Wagner widerspricht Ancelotti

Angesichts der wütenden Bayern-Proteste hatte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach dem 2:1-Sieg auf ausgleichende Ungerechtigkeit gepocht, weil in der 72. Minute das vermeintliche 1:1 nach Eingriff des VAR aberkannt worden war. Kapitän Nacho hatte Joshua Kimmich in der Entstehung zu Fall gebracht.

Wagner widerspricht Ancelotti deutlich: Der VAR habe Marciniak “zu Recht auf das Foul von Nacho an Kimmich hingewiesen. Der Ball war im Spiel, deshalb war Nachos Greifen und Drücken mit beiden Händen in den Hals- und Gesichtsbereich von Kimmich ein klares Vergehen, das Marciniak nach seinem On-Field-Review zu Recht geahndet hat.”

Carsten Schröter-Lorenz, jpe

24 Monate später: Joselus besondere Geschichte

Jenseits der bayerischen Beschwerden hielt die Schlussphase im Rückspiel gegen Real Madrid – für dessen Doppelpacker Joselu – eine Geschichte bereit, wie sie vielleicht nur der Fußball schreiben kann.

Jubel unter seinesgleichen: Real Madrids Matchwinner Joselu.

Jubel unter seinesgleichen: Real Madrids Matchwinner Joselu.

picture alliance / Anadolu

Es war nur ein Tor, aber Jude Bellingham gab gleich zwei Vorlagen. Als Joselu Ende November im Gruppenspiel gegen die SSC Neapel in der Nachspielzeit den 4:2-Endstand herstellte, konnte sich Real Madrids inzwischen 34 Jahre alte Leihstürmer gar nicht richtig darüber freuen. Statt zu Jubeln, entschuldigte sich Joselu ausgiebig bei den Fans, weil er in den Minuten zuvor etliche Hochkaräter kläglich ausgelassen hatte. Und so schob Vorlagengeber Bellingham den Routinier fast schon ein bisschen gewaltsam in Richtung Kurve, sodass dieser sich doch noch feiern lassen durfte.

Die Station Real Madrid ist für Wandervogel Joselu, von Espanyol Barcelona ausgeliehen, nicht einfach nur ein verrückter Zufall des Lebens, der ihn im Herbst seiner Karriere unverhofft zu einem Weltklub geführt hat. Was auch die Szene gegen Neapel ein Stück weit erklärt. Der ehemalige Hoffenheimer, Frankfurter und Hannoveraner, in Stuttgart geboren, ist großer Fan des Vereins.

Joselus Schwager ist jetzt sein Mitspieler

Noch vor zwei Jahren reiste Joselu privat nach Paris, um Real Madrids Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool zwar im Trikot der Königlichen zu verfolgen, das allerdings als Anhänger auf der Tribüne. Übrigens auch als Anhänger seines Schwagers Dani Carvajal. Rund 24 Monate später wird er den Madrilenen wieder in ein Endspiel der Königsklasse folgen. Diesmal nach London. Und diesmal als Teil des Teams.

Zwar als Teil eines Teams, in dem er nicht gesetzt ist. Obwohl sich außer ihm, da hatte Real nach dem Abgang von Karim Benzema nur mit der Leihe von Joselu nachgelegt, kein klassischer Mittelstürmer im Kader befindet. Um Stammspieler beim Rekordsieger der Champions League zu sein, in dessen zweiter Mannschaft der Rechtsfuß zwischen 2010 und 2012 stürmte, dafür wird die Qualität wohl nie reichen. Beispiel Neapel.

Doch wenn Carlo Ancelotti in den Schlussminuten einen Sturmhünen braucht, den man auch mal mit simplen Mitteln einsetzen kann, dann weiß der Italiener selbst in einem CL-Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern, was er an dem Spanier hat. Als Ergänzungsspieler gelangen Joselu in dieser Saison nun bereits 16 Tore, im Schnitt trifft er alle 119 Minuten. Da kann kein Vinicius Junior (alle 134 Minuten), kein Bellingham (154), kein Rodrygo (201) mithalten.

Noch wichtiger als seine Torquote war auf einer Bühne, auf der sich Joselu gerade in diesem Alter wahrscheinlich selbst nicht mehr erwartet hätte, sein Instinkt. Dort zu stehen, wo ein Mittelstürmer eben steht. Wo mittlerweile nicht mal mehr Bellingham steht. Und das gleich zweimal. Natürlich alles im Rahmen dieser Dramaturgie, wie sie längst mit Real Madrid verwachsen ist.

“Nicht mal in meinen Träumen war es so schön wie heute”, schwärmte ein beseelter Joselu, der sich “solche Nächte” natürlich ausgemalt hatte. Der sie auch schon erlebt hatte, als Fan. Also so wie am späten Mittwochabend. Mit einem gewaltigen Unterschied.