“Absolute Teamplayerin”: Hanshaw verlässt Frankfurt in Richtung Rom

Nach insgesamt sechs Jahren bei Eintracht Frankfurt wechselt Linksverteidigern Verena Hanshaw im Sommer zur AS Rom.

Verena Hanshaw wechselt im Sommer nach Rom.

Verena Hanshaw wechselt im Sommer nach Rom.

IMAGO/Eibner

Zur Saison 2018/19 war Verena Hanshaw vom SC Sand zum damaligen 1. FFC Frankfurt gewechselt. Am Main stand die österreichische Nationalspielerin in mehr als 130 Pflichtspielen auf dem Platz. Die 30-Jährige verlängerte ihren auslaufenden Vertrag nun aber nicht und wird im Rahmen des letzten Heimspiels gegen Hanshaws ehemaligen Verein SC Freiburg am Montag (19.30 Uhr) offiziell verabschiedet.

“Es fällt mir schwer, diese besondere und prägende Zeit in wenigen Sätzen zu beschreiben. Die Zeit bei Eintracht Frankfurt war für mich mehr als nur Fußball. Sie war eine Zeit voller unvergesslicher Momente und wertvoller Erinnerungen, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde”, wird Hanshaw in einer Vereinsmitteilung zitiert.

“Großen Anteil an diesen Erfolgen”

Cheftrainer und Sportlicher Leiter Niko Arnautis, der Hanshaw in den kompletten sechs Jahren trainierte, äußerte sich ebenfalls zum Abschied der Linksverteidigerin: “Verena ist eine der Spielerinnen, die ab 2018 eine neue Ära hier in Frankfurt eingeleitet haben. Wir haben in den vergangenen sechs Jahren viele besondere Momente gemeinsam erleben dürfen, standen im Pokalfinale und haben uns zweimal für die Champions League qualifiziert. In dieser Saison kann sie sich hoffentlich mit der dritten Qualifikation verabschieden”, so Arnautis, der Hanshaw  “auf und abseits des Platzes einen großen Anteil an diesen Erfolgen” zuschreibt. “Sie ist eine absolute Teamplayerin, hat sich hier zur Führungsspielerin entwickelt und in der Mannschaft Verantwortung übernommen.”

Diese Eigenschaften wird Hanshaw ab kommender Saison für ihren neuen Verein unter Beweis stellen wollen, sie zieht es nach Italien zur AS Rom. Dort trifft Hanshaw auf ihre frühere SGE-Mitspielerin Laura Feiersinger.

Offensive Verteidigerin: Eintracht verpflichtet Lührßen von Werder

Einen Tag nach der Verkündung von Verena Hanshaws Abgang in diesem Sommer hat Eintracht Frankfurt die direkte Nachfolgerin für die Österreicherin präsentiert. Nina Lührßen (24) kommt vom SV Werder Bremen.

Beste Scorerin des SV Werder: Linksverteidigerin Nina Lührßen.

Beste Scorerin des SV Werder: Linksverteidigerin Nina Lührßen.

IMAGO/foto2press

Vier Punkte Vorsprung auf die eben im direkten Duell (3:1) besiegte TSG Hoffenheim: Für Eintracht Frankfurt läuft es auf einen weiteren Start in der Champions League hinaus – oder zumindest in der Qualifikation.

Mit Elisa Senß von Bayer 04 Leverkusen hatte die SGE schon vor einigen Wochen eine Schlüsselspielerin eines Ligakonkurrenten abgeworben, nun legen die Hessen nach: Am Mittwoch gaben sie die Verpflichtung von Nina Lührßen bis 2027 bekannt.

Zehn Scorerpunkte – als Außenverteidigerin

Die 24-Jährige kommt vom SV Werder Bremen und gehört zu den offensivstärksten Linksverteidigerinnen der Liga. “Ich kann als Außenverteidigerin viel Schnelligkeit mitbringen, bin gut im Eins-gegen-eins und will zudem mit meinen Flanken und Standards dem Team weiterhelfen”, skizziert Lührßen, die sich defensiv noch verbessern kann, ihr Fähigkeitenprofil treffend.

Bei zwei Toren und acht Assists steht sie in der laufenden Bundesliga-Saison, ist damit Top-Scorerin des SV Werder. Angesichts ihrer Position bemerkenswert. Tags zuvor hatte Frankfurt verkündet, dass Stammspielerin Verena Hanshaw in diesem Sommer den Verein Richtung Ausland verlassen würde.

Lührßen ist als direkte Nachfolgerin eingeplant. “Für uns ist es unheimlich wichtig, auf der linken Verteidigerinnenposition Spielerinnen zu haben, die auch offensive Akzente setzen können”, erklärt Niko Arnautis, Sportlicher Leiter und Cheftrainer der SGE: “Nina hat in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Scorerpunkten bewiesen, dass sie genau das mitbringt, und auf der Außenbahn für Schwung und Dynamik sorgen kann. Sie hat einen enorm starken linken Fuß, den es in der Liga nicht so oft gibt, und hat eine große Stärke bei Flanken und Standards.”

Straus im Interview: “Als würde ich dem Zahnarzt sagen, wie er Zähne reparieren soll”

Mit dem FC Bayern verteidigte Trainer Alexander Straus (48) die Meisterschaft. Nun will er im Pokal-Finale Seriensieger Wolfsburg stoppen. Im kicker-Interview spricht der Norweger über Lina Magulls Abschied, Sydney Lohmanns Zukunft, über Social-Media-Kommentare – und über seine inspirierendste Reservistin.

Herr Straus, Gratulation zum Meistertitel. Vor dem Spiel gegen Leverkusen sagten Sie, dass die Titelverteidigung dieses Jahr “eine größere Sache” als der Titel vergangenes Jahr wäre. Fühlte sich das beim Feiern so an?

Vielen Dank! Wir haben natürlich etwas gefeiert, aber haben es nicht übertrieben. Denn die Saison ist noch nicht vorbei und am Donnerstag haben wir ein großes und schwieriges Spiel vor uns, das wir unbedingt gewinnen wollen. Aber ich bin natürlich stolz auf unser Team und ja, es war für mich persönlich nochmal besonderer, den Titel zu verteidigen.

Sie können die beiden größten nationalen Titel innerhalb von fünf Tagen klarmachen. Ist das etwas, woran Sie regelmäßig denken?

Nicht oft. Wirklich nicht. Natürlich habe ich es manchmal im Kopf. Aber während der Saison wäre es zu viel, sich darauf zu fokussieren. Ich denke nicht in Titeln, ich denke daran, wie wir uns verbessern und Dinge in unserem Spiel entwickeln können.

Wie zufrieden sind Sie mit der zu Ende gehenden Saison?

In Teilen der Saison waren wir … (überlegt) nicht perfekt. Das haben wir auch von der Öffentlichkeit zu spüren bekommen. Es ist aber auch wichtig, Dinge ausgewogen zu betrachten.

Welcher Titel wäre der wichtigere für Sie?

Der in der Liga, keine Frage.

Wir sind nicht auf dem Level, auf dem wir auswärts bei europäischen Top-Teams rausgehen und mit dem Ball machen, was wir wollen.

Alexander Straus

Auch wenn Sie im DFB-Pokal eine Serie von neun Wolfsburger Triumphen beenden könnten?

Das ist mir egal. Natürlich habe ich vor dieser Serie sehr viel Respekt, es ist eine tolle Leistung. Aber mit Blick auf Donnerstag spielt es für uns ja keine Rolle, dass man eine Serie brechen könnte – sondern, dass es um einen Titel geht.

Wie begegnet man einem Team, das ein solches Selbstverständnis mitbringt: neun Jahre lang kein Pokalspiel verloren zu haben?

Wie viele Spiele sind das hochgerechnet? Fünf Runden mal neun Jahre, also etwa 45 Spiele, das ist eine starke Leistung. Und trotzdem hat es für das Spiel am Donnerstag für uns keine Auswirkung. Wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass wir sie schlagen können.

Einmal müssen Sie aber noch: In Ihrem letzten Ligaduell mit den Wölfinnen hatte Ihr Team weniger Ballbesitz, Torschüsse, gewonnene Zweikämpfe, erfolgreiche Dribblings und angekommene Flanken. Lief das Spiel – wenn wir das Ergebnis außen vor lassen – trotzdem nach Ihrem Geschmack?

Wir hatten mehr Großchancen als sie. Aber klar: Wenn Wolfsburg in der ersten Hälfte getroffen hätte, hätte es anders laufen können. Auf der anderen Seite: Wenn wir nach drei Minuten den Elfmeter für das Foul an Klara Bühl bekommen hätten, wäre es wieder anders gelaufen. Oftmals definieren diese Momente diese knappen Spiele. Dieses Mal lief es für uns.

Am Ende gewannen Sie trotz aller Statistiken 4:0. Aber eigentlich sind Sie ja ein Fan von Ballbesitz, von Spielkontrolle.

DFB-Pokal-Finale 2024

Klar, wir wollen Spiele kontrollieren und uns in der Hinsicht verbessern. Aber wenn wir auswärts gegen Wolfsburg spielen, wissen wir, dass wir auch gegen den Ball agieren müssen. Wir sind nicht auf dem Level, auf dem wir auswärts bei europäischen Top-Teams rausgehen und mit dem Ball machen, was wir wollen. Kein Team kann das. Es geht oft um Details, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Und diese Details müssen stimmen.

Zuletzt haben sie bei Ihrem Team oft gestimmt.

Richtig. Aber manchmal tendieren Außenstehende dazu, zu denken, es gäbe leichte Lösungen für komplexere Dinge. Das ist so, als würde ich zu meinem Zahnarzt gehen und ihm sagen, wie er meine Zähne reparieren soll. Übrigens geht es da nicht nur um mich, auch um andere Trainerkollegen hier in Deutschland. Das ist jetzt eine etwas andere Antwort auf Ihre Frage. Aber meiner Meinung nach ist es wichtig, das mal zu unterstreichen.

Gerade auf Social Media würde ich mir oft wünschen, dass sich manche Menschen mehr Gedanken machen, was sie mit ihren Kommentaren auslösen können.

Alexander Straus

Der öffentliche Umgang mit Trainern im Fußball gefällt Ihnen offenbar nicht.

Ich bin eine öffentliche Person, seitdem ich hierhergekommen bin und Cheftrainer von Bayern München wurde. Das ist okay für mich, ich bin selbstbewusst. Und ich habe Glück, denn wir sind im Moment erfolgreich. Aber es gibt auch Menschen, denen es da anders ergeht. Wir alle haben Familie, Kinder, Eltern. Gerade auf Social Media würde ich mir oft wünschen, dass sich manche Menschen mehr Gedanken machen, was sie mit ihren Kommentaren auslösen können.

Kommen wir noch einmal zurück zu Ihrem Ansatz gegen Wolfsburg: Grundsätzlich wollen Sie Ballbesitz, Spielkontrolle. Gilt das aber tatsächlich auch gegen den VfL?

(grinst) Das kann ich Ihnen nicht sagen, denn dann steht es im kicker und Tommy Stroot liest es.

Berechtigter Einwand.

Wir haben unsere Identität – und das Ziel, alles im Spiel mit Ball zu bestimmen. Aber natürlich passen wir unser Spiel etwas an den jeweiligen Gegner an. Wir sind nicht eindimensional, wir haben verschiedene Ansätze. Ich bin bald zwei Jahre hier, aber wir sind noch nicht fertig in unserer Entwicklung und daher im Moment klug beraten, wenn wir in manchen Momenten einer Partie etwas pragmatischer vorgehen.

Kennen sich inzwischen gut: Alexander Straus (li.) und Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot.

Kennen sich inzwischen gut: Alexander Straus (li.) und Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot.
IMAGO/CEPix

Wie stark ist Wolfsburgs Kader im Vergleich zu Ihrem?

Ich würde immer auf mein Team setzen (lächelt). Aber wir respektieren die riesige Erfahrung, die die Wolfsburgerinnen in all den Jahren gesammelt haben. Mir gibt genau das einen gewissen Hunger. Ich schaue auf sie und hoffe, dass es auch für unsere Spielerinnen ein Ansporn ist. Wir wollen das auch erreichen. Wir fordern sie noch immer heraus.

Alexandra Popp war vor wenigen Wochen sehr genervt, als sie auf das Wort Wachablösung angesprochen wurde.

Es ist immer problematisch, wenn etwas auf ein Schlagwort reduziert wird. Unser Anspruch ist, dauerhaft die Nummer 1 zu sein. Aber wir alle hier beim FC Bayern betonen immer ausdrücklich die nationalen und internationalen Erfolge von Wolfsburg und haben den größten Respekt vor diesen Leistungen. Das haben wir nie anders gesagt.

Das werden die Kolleginnen und Kollegen in Wolfsburg gern lesen.

Gesunder Wettkampf auf hohem Niveau und ein enges Rennen um die Titel – dieses Privileg hat nicht jede Liga. Auch wenn Frankfurt und Hoffenheim diese Saison etwas zurückliegen, haben sie trotzdem ebenfalls viel Qualität. Schauen Sie sich nur unsere knappen Spiele besonders gegen Frankfurt an. Man muss sich extrem gut vorbereiten. Am Ende machen es kleine Details aus, nur damit es dann in der Öffentlichkeit heißt: Niko Arnautis (Frankfurts Trainer, d. Red.) ist ein guter Coach und ich bin ein schlechter Coach – oder andersrum. Das ist zu einfach. Mala (Bayerns Torhüterin Maria Luisa Grohs, d. Red.) hält drei Elfmeter im Pokal-Halbfinale, also sind wir fantastisch. Wenn sie sie nicht gehalten hätte …

Die größte Inspiration für alle ist in der Hinsicht wohl Jovana Damnjanovic.

Alexander Straus

Ihr Kader ist deutlich breiter als in der Vorsaison, sodass Spielerinnen wie Sydney Lohmann oder Linda Dallmann oft von der Bank kommen. Wie einfach fallen Ihnen solche Entscheidungen?

Das ist mit der schwierigste Teil meines Jobs. Du hast 20 bis 25 Spielerinnen, von denen nur elf starten und fünf eingewechselt werden können. Also musst du fast zehn Spielerinnen enttäuschen. Und jede von denen kämpft Tag für Tag. Sydney und Linda spielen im Moment vielleicht weniger als früher in der Saison. Aber in ihrer Situation waren auch schon andere Spielerinnen, und das wird sich wieder ändern. Das ist der Leistungskreislauf. Die größte Inspiration für alle ist in der Hinsicht wohl Jovana Damnjanovic.

Die eine deutlich wichtigere und größere Rolle als in den Vorjahren spielt.

Sie war jahrelang in der Situation, in der Sydney und Linda im Moment sind. Sie hat aber immer für ihre Minuten gekämpft, obwohl sie lange weniger Einsatzzeiten bekommen hat. Nun haben wir ihr das Vertrauen geschenkt, und sie ist herausragend.

Sehen Sie Damnjanovic eher als Stürmerin oder als Spielmacherin?

Sie kann beide Rollen gut ausfüllen. Ich habe aber den Eindruck, dass wir etwas in ihrem Spiel freigesetzt haben, indem wir sie tiefer platziert haben. Das hatte vorher noch niemand ausprobiert. Sie kann den Ball wirklich gut festmachen, ihre Dynamik zwischen den Linien und ihre Fähigkeiten am Ball werden unterschätzt. Sie erkennt Räume, lässt sich gut fallen – und vor allem presst sie fantastisch. Manchmal müsste sie nicht etwas Ausgefallenes probieren, sondern könnte einfacher spielen.

Wäre sie eine Figur in einem Computerspiel, würde man vielleicht sagen, sie hat noch nicht alle Level bei uns absolviert.

Alexander Straus lächelnd über Sydney Lohmann

Arbeiten Sie generell lieber mit kleinen oder großen Kadern? Lina Magull und Maximiliane Rall, Stammspielerinnen der Vorsaison, schienen in der Hinrunde unzufrieden mit ihren Einsatzzeiten zu sein und verließen den Klub im Winter.

Das waren zwei Situationen, die man separat betrachten muss. Ich will aber nicht zu sehr ins Detail gehen. Wir hätten Lina gern gehalten und hatten ihr auch bereits eine Vertragsverlängerung angeboten. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Lina. Und mit Maxi hatten wir schon im vergangenen Sommer über ihren Wechselwunsch in die USA gesprochen, das war nichts Kurzfristiges.

Magull sagte bei Sky zuletzt: “Mir wurde der Glaube von denen nicht mehr gegeben, von welchen ich es gebraucht hätte. Ich war in einer Phase, in der ich nicht mehr richtig wusste, wem ich glauben oder vertrauen soll.” Fühlten Sie sich davon angesprochen?

Wen sie mit den beiden Sätzen meinte, blieb offen. Wie gesagt: Wir hatten Lina eine Vertragsverlängerung angeboten. Dass sie nicht zufrieden war, kann ich voll verstehen. Sie hatte auf ihrer Position mehr Konkurrenz als vorher. Ich hätte Lina liebend gern hier, weil ich glaube, dass sie eine tolle Spielerin ist. Aber nun spielt sie super bei Inter und ich freue mich sehr für sie.

Nationalspielerin Sydney Lohmann hat ihren auslaufenden Vertrag verlängert, auch wenn sie oft nur von der Bank kommt. Einige hatten erwartet, dass sie im Sommer ablösefrei wechseln würde. Haben Sie Ihr eine größere Rolle in Zukunft in Aussicht gestellt?

Erst einmal ist es ein Privileg, für Bayern München zu spielen. Sydney weiß das. Und sie weiß auch, dass wir an sie und ihre Qualität glauben. Sie ist eine tolle und wichtige Spielerin für uns. Eine der talentiertesten, die ich jemals erlebt habe. Ein paar Dinge muss sie verbessern, sie muss sich entwickeln. Daran arbeiten wir gemeinsam, zum Beispiel am Spiel in den engen Räumen und zwischen den Ketten. Wichtig ist für all das, dass sie seit einiger Zeit verletzungsfrei ist. Sie ist hier noch nicht fertig, darüber haben wir gesprochen. Wenn sie eine Figur in einem Computerspiel wäre, würde man vielleicht sagen, sie hat noch nicht alle Level bei uns absolviert (lächelt). Vielleicht will sie irgendwann mal in ihrer Karriere etwas anderes ausprobieren. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

Wir vertrauen also zu sehr auf etwas, in dem wir gut sind? Die Frage verstehe ich nicht.

Alexander Straus

Wo liegt ihre ideale Position? Sie stellen sie als Spielmacherin oder als offensive Flügelspielerin auf. In der Nationalmannschaft setzte sie Bundestrainer Horst Hrubesch zuletzt als zweite Spitze ein.

Ich sehe sie nicht als Stürmerin. Sie kann als Nummer zehn oder auf der Seite spielen. Wir haben sie auch auf der Sechs ausprobiert, aber das passte nicht optimal. Ihre beste Position ist wohl die Acht oder Zehn. Manchmal glaube ich, dass wir das meiste aus ihr herausholen, wenn sie von außen nach innen zieht, anstatt in der Mitte zu bleiben. Sie hat so viel Kraft, Dynamik, Geschwindigkeit, all diese Dinge. Sie könnte bis zum nächsten Morgen durchlaufen, wenn man ihr das sagen würde.

Wie viel entscheidet Bianca Rech als Managerin bei der Kaderplanung alleine? Werden Sie immer um eine Einschätzung gebeten?

Bianca Rech ist der Boss und trifft die finalen Entscheidungen – aber sie hat großen Respekt vor unserem Technischen Leiter Francisco De Sa Fardilha und mir, und wir besprechen vorher immer alles zusammen. Wenn wir verschiedener Meinung sind, diskutieren wir. Und wenn wir keine Lösung finden, suchen wir weiter. Unsere Zusammenarbeit macht großen Spaß.

Wie wichtig ist es für die Strahlkraft des FC Bayern, Namen wir Pernille Harder, Magdalena Eriksson und Georgia Stanway zu verpflichten?

Für uns geht es immer nur um Qualität, nicht um Namen.

Manch ein Kritiker wirft trotz der starken Saison des FC Bayern ein, dass Sie zu abhängig von Standardtoren sind. Was entgegnen Sie dem?

Wir vertrauen also zu sehr auf etwas, in dem wir gut sind? Die Frage verstehe ich nicht. Teams, die Titel gewinnen, erzielen 30 Prozent ihrer Tore durch Standards. Das macht eben einen großen Teil im Fußball aus.

Sie sind nur einer von drei aktuellen Bundesliga-Trainern (neben Thomas Oostendorp und Robert de Pauw), die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Zwar verstehen Sie alles auf Deutsch, das Interview führen wir aber wie Ihre Medienrunden auf Englisch. Wie handhaben Sie es in der Kabine?

Da spreche ich meistens Englisch. Ich kann auch Deutsch sprechen, aber bei längeren Besprechungen ist es auf Englisch effizienter, präziser. Und in der Umkleide haben wir ungefähr 14 verschiedene Nationalitäten. Viele verstehen Englisch besser als Deutsch. Fußball ist eine internationale Angelegenheit. Trotzdem ist es wichtig, dass wir die deutsche Kultur respektieren. Ich nehme Deutschunterricht. Und wenn ich in der Stadt essen gehe, versuche ich, auf Deutsch zu bestellen. Das ist mir wichtig.

Ich sehe mich nirgendwo anders als beim FC Bayern.

Alexander Straus

Zu lesen ist, dass Sie die klare Idee im Gepäck hatten, ein System mit Dreierkette zu etablieren, als Sie 2022 zum FC Bayern kamen. So wie Sie es beim SK Brann in Norwegen über Jahre hinweg pflegten. Stimmt das?

Ich habe das auch gelesen. Der Artikel war gut recherchiert.

Nun haben Sie aber doch an der Viererkette festgehalten. Warum sind Sie von Ihrer Idee abgerückt?

Anfangs sind wir es mit Dreierkette angegangen. Aber nach der EM 2022 hatten wir einfach zu wenig Vorbereitungszeit. Das Wichtigste ist, dass sich die Spielerinnen wohlfühlen. Und ich hatte den Eindruck, dass sie das mit einer Dreierkette nicht taten, weil sie nicht dran gewöhnt waren. Wir brauchten Zeit für die Umstellung, die wir aber nicht hatten. Nach der WM 2023 war es das gleiche. Jetzt in diesem Sommer wird es abgesehen von den Olympischen Spielen erstmals etwas Zeit geben, etwas einzustudieren. Mal schauen, wie es also nächste Saison aussieht. Ich bin ein großer Verfechter davon, etwas ausreichend zu üben, bis man es im Wettkampf einsetzt. Man kann nicht ein paar Pfeile auf die Taktiktafel zeichnen und erwarten, dass das klappt.

Ihr Vertrag läuft bis Juni 2025. Ist der FC Bayern eine Langzeitangelegenheit für sie?

Ich lebe im Hier und Jetzt. Deswegen sehe ich mich auch nirgendwo anders als beim FC Bayern. Natürlich öffnen sich andere Türen, wenn man Fußballspiele gewinnt und Erfolg hat. Aber es hat sich nie die Frage gestellt, den Klub zu verlassen. Es ist ein Privileg, Bayern-Coach zu sein.

Interview: Paul Bartmuß

Über eine Dekade TSG: Krumbiegel wechselt im Sommer zu Juve

Mit Paulina Krumbiegel verlässt eine echte Identifikationsfigur die TSG Hoffenheim im kommenden Sommer. Für die Nationalspielerin ist ihr Wechsel zu Juventus Turin auch “Gefühlssache”.

Auf zu neuen Ufern: Paulina Krumbiegel wechselt im Sommer zu Juventus Turin.

Auf zu neuen Ufern: Paulina Krumbiegel wechselt im Sommer zu Juventus Turin.

imago images

Viel mehr Identifikation mit einem Verein geht nicht. Mit bereits elf Jahren schloss sich Paulina Krumbiegel der TSG Hoffenheim an, spielte zunächst für die U 15 und U 17, ehe sie 2016 kurz vor ihrem 16. Geburtstag für das Hoffenheimer Zweitligateam debütierte.

Drei Spielzeiten lief die gebürtige Mannheimerin für die TSG in der 2. Liga auf, kam dabei zu 54 Einsätzen und feierte in der Süd-Staffel zwei Meisterschaften. Zur Saison 2019/20 schaffte Krumbiegel den Sprung in den Bundesliga-Kader. Mit ihren Leistungen in der höchsten Spielklasse empfahl sich die damals 19-Jährige, die zuvor schon alle U-Nationalmannschaften des DFB durchlaufen hatte, für das A-Team, in dem sie am 22. September 2020 debütierte.

Nach 65 Bundesliga-Spielen, in denen sie zehn Treffer erzielte, sowie zehn Partien im DFB-Pokal fühlt sich Krumbiegel bereit für den nächsten Schritt. Die zehnmalige deutsche Nationalspielerin (vier Tore) wechselt im kommenden Sommer zu Juventus Turin, wo sie einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2026 unterzeichnete.

“In mir ist mehr und mehr das Gefühl aufgekommen …”

“Ich bin seit zwölf Jahren bei der TSG und bin dem Verein sehr dankbar, dass ich hier fußballerisch ausgebildet wurde und ich mich vor allem immer wohlfühlen konnte”, wird Krumbiegel von den Kraichgauerinnen zitiert: “Entsprechend ist mir diese Entscheidung nicht leichtgefallen. Aber in mir ist mehr und mehr das Gefühl aufgekommen, dass ich etwas Neues sehen will. Ich glaube, dass der Wechsel nach Turin für mich der richtige nächste Schritt ist.”

Dass sie sich nach zwölf Jahren im Kraichgau einen Tapetenwechsel gewünscht hat, ist für uns absolut nachvollziehbar.

Ralf Zwanziger über Krumbiegel

In Hoffenheim überwiegt vor allem der Stolz auf Krumbiegels Entwicklung. “Pauli hat bei der TSG Hoffenheim ihre ganz eigene Geschichte geschrieben und mit ihrem Weg ist sie ein Vorbild für viele junge Talente, die ebenfalls von der Bundesliga und der Nationalmannschaft träumen”, ist Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball bei der TSG, überzeugt: “Dass sie sich nach zwölf Jahren im Kraichgau einen Tapetenwechsel gewünscht hat, ist für uns absolut nachvollziehbar. Wir haben trotzdem alles daran gesetzt, sie bei der TSG zu halten, denn Pauli ist eine außergewöhnliche Fußballerin und tolle Persönlichkeit.”

Krumbiegel brennt auf die neue Erfahrung in Italien. “Juventus ist ein großer Verein mit großen Ambitionen”, wird sie auf der Turiner Website zitiert: “Ich wollte die Chance nutzen, im Ausland zu spielen und eine andere Kultur sowie eine andere Liga kennenzulernen. Ich möchte hier Titel gewinnen.”

Spannend zu sehen sein wird, ob Juve die rechte Außenbahnspielerin auf der offensiven oder defensiven Position einplant. Bei der TSG hatte sie abwechselnd beide Rollen eingenommen.

SGS Essen bedient sich erneut in Duisburg: Kapitänin Fürst kommt

Am Ende einer erfolgreichen Saison schreitet bei der SGS Essen bereits die Kaderplanung für die kommende Saison in der Frauen-Bundesliga voran. Als dritter externer Neuzugang wurde Vanessa Fürst vom MSV Duisburg präsentiert.

Läuft künftig in lila-weiß auf: Vanessa Fürst.

Läuft künftig in lila-weiß auf: Vanessa Fürst.

IMAGO/Beautiful Sports

Die SGS Essen steht kurz vor dem Ende einer erfolgreichen Spielzeit in der Frauen-Bundesliga auf Platz 5. So lässt sich bereits guten Gewissens am Kader für die neue Saison basteln – und dabei geht der Blick in den Tabellenkeller, genauer gesagt zu den bereits abgestiegenen Revier-Nachbarinnen vom MSV Duisburg.

Denn nur eine Woche nach der Verpflichtung der Duisburgerin Paula Flach zur neuen Saison hat der letzte reine Frauenverein der Bundesliga erneut bei den Zebras zugeschlagen. Auch Vanessa Fürst wird in der Spielzeit 2024/25 in lila-weiß auflaufen.

Die 22-Jährige bereichert die junge Mannschaft von Markus Högner mit der Erfahrung von 106 Bundesliga-Spielen. In dieser Saison teilte sich die Defensivspielerin, die sowohl im Zentrum als auch hinten rechts verteidigen kann, in Duisburg mit Allie Hess und Yvonne Zielinski außerdem das Kapitäns-Amt.

Högner freut sich auf “Kämpfer- und Leadertyp”

“Vanessa stand bei vielen Bundesligisten auf dem Zettel. Umso mehr freut es mich, dass Vanessa, die in den letzten Jahren schon eine absolute Leistungsträgerin in Duisburg war, sich für uns entschieden hat”, lobte SGS-Coach Högner seine neue Abwehrspielerin. “Sie ist in der Defensive flexibel einsetzbar und ein richtiger Kämpfer- und Leadertyp, die auf dem Feld immer vorangeht. Ich bin überglücklich, dass wir eine Spielerin mit dieser Qualität von uns überzeugen konnten.”

Fürst selbst hat nicht zuletzt der gute Ruf der Essener als Ausbildungsverein zur Unterschrift überzeugt. “In Essen sieht man immer, wie gut sich das Team und die einzelnen Spielerinnen weiterentwickeln”, erklärte die 14-malige U-Nationalspielerin Deutschlands und gab sich überzeugt, sich selbst “noch einmal gut weiterentwickeln” zu können. “Außerdem gefällt mir ganz einfach die Art und Weise, wie in Essen Fußball gespielt wird. Es war immer unangenehm, gegen die SGS zu spielen, weil man gemerkt hat, wie selbstbewusst die Spielerinnen agieren.”

Fürst ist bereits die dritte externe Neuverpflichtung der Essenerinnen für die kommende Saison. Vor Flach setzte auch die erst 17-jährige Leonie Köpp ihre Unterschrift unter einen Vertrag in Essen. Die Angreiferin kommt von Borussia Mönchengladbach.

Nach Drei-Tages-Intermezzo: Pätzold wird Cheftrainer der Bayer-04-Frauen

Bayer 04 Leverkusen hat einen Nachfolger für Cheftrainer Robert de Pauw gefunden. Roberto Pätzold, ehemaliger Männer-Coach des FC Ingolstadt, übernimmt schon zum 1. Juni – und hat eine skurrile letzte Station hinter sich.

Erste Station im Frauenfußball: Roberto Pätzold übernimmt bei Bayer 04.

Erste Station im Frauenfußball: Roberto Pätzold übernimmt bei Bayer 04.

imago images/Stefan Bösl

Am 29. Januar war Roberto Pätzold beim österreichischen Männer-Zweitligisten FC Dornbirn als neuer Trainer präsentiert worden, am 1. Februar war seine Amtszeit schon wieder vorbei.

Dornbirn teilte damals mit, “das ausgehandelte und zugesicherte Vertragsangebot leider nicht wie vereinbart realisieren” zu können, weil ein privater Investor seine Zusagen nicht eingehalten habe. Nun soll es für Pätzold in geordneten Bahnen weitergehen: Am Dienstag gab Bayer 04 Leverkusen bekannt, dass der 44-Jährige das Frauen-Team zur neuen Saison übernimmt.

“Wir haben einen Trainer mit Erfahrung in der Ausbildung von Spielerinnen und Spielern gesucht, aber auch mit der Erfahrung, auf hohem Niveau Ergebnisse erzielen zu müssen. In Roberto haben wir jemanden gefunden, der den Spagat zwischen diesen Bereichen kennt. Mit seiner fachlichen Kompetenz, aber auch mit seiner kommunikativen Persönlichkeit passt er sehr gut zu unserer Mannschaft”, sagt Achim Feifel, Sportlicher Leiter der Bayer-04-Frauen.

“Die Intention, den Abstand zu den Großen zu verringern, packt meinen Ehrgeiz”

Pätzold arbeite “sehr akribisch” und habe “eine klare Spielkonzeption mit einer offensiven Ausrichtung und mit hoher Variabilität”. Der ehemalige Männer-Coach des FC Ingolstadt hat für seine erste Station im Frauenfußball einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, der schon ab dem 1. Juni gilt.

“Ich sehe mich als Entwicklungstrainer, der schon viele Talente auf ihrem Weg in den Profifußball begleitet hat und mit seinen Teams eine mutige und offensive Spielweise erarbeiten möchte”, sagt Pätzold. “Die Intention, den Abstand zu den Großen der Liga weiter zu verringern, packt meinen Ehrgeiz. Wir wollen für die eine oder andere Überraschung sorgen.”

Seit Mitte März hatte festgestanden, dass sich die Wege des bisherigen Cheftrainers Robert de Pauw und des Tabellen-Sechsten Bayer 04 nach der laufenden Saison trennen würden.

Nürnberg nach Niederlage gegen Leipzig so gut wie abgestiegen

Nürnberg hat das Heimspiel gegen Leipzig mit 0:1 verloren und ist quasi abgestiegen. Bei zwei noch ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf Platz 10 sechs Punkte und 26 Tore.

Nürnbergs Schlussfrau Lea Paulick & Co. verloren am Montag gegen Leipzig.

Nürnbergs Schlussfrau Lea Paulick & Co. verloren am Montag gegen Leipzig.

IMAGO/Zink

Für Aufsteiger Nürnberg war es mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein kurzes Intermezzo in der Bundesliga. Am Montag hatten die Frauen des Club nochmal die Chance, sich dem rettenden Ufer zu nähern. Die Chance wurde vertan, auch das Heimspiel gegen Leipzig wurde knapp mit 0:1 verloren.

Die entscheidende Szene der Partie ereignete sich in der 33. Minute: Andrade ging mit einem feinen Beinschuss an Scholz vorbei und wurde dann im Strafraum getroffen, dafür gab es Elfmeter. Den Strafstoß verwandte Fudalla gekonnt rechts oben (34.).

Frauen-Bundesliga, 20. Spieltag

Somit stand im 20. Saisonspiel die bereits 14. Niederlage für die Nürnbergerinnen zu Buche. Speziell zu Hause wollte es für den Aufsteiger einfach nicht laufen, in zehn Begegnungen vor heimischer Kulisse gab es für den 1. FCN lediglich zwei Punkte bei nur fünf erzielten Treffern.

Der Angriff war in der gesamten Saison ein Problem, mit nur 14 erzielten Treffern stellt der Aufsteiger zusammen mit dem abgeschlagenen Schlusslicht Duisburg die harmloseste Offensive der Liga.

Rein rechnerisch steht der Abstieg zwar noch nicht fest, allerdings sind sechs Punkte und 26 Tore Rückstand in zwei Spielen wohl kaum mehr aufzuholen. Nach einem kurzen Intermezzo von einem Jahr werden sich die Nürnbergerinnen auf den bitteren Gang in die 2. Bundesliga vorbereiten müssen.

Während es auf der einen Seite lange Gesichter gab, konnte sich auf der anderen Seite RB freuen. Durch den Dreier machten die Leipzigerinnen nämlich den Klassenerhalt perfekt.

Zwei Begegnungen stehen in der aktuellen Saison nun noch auf dem Programm. Weiter geht es am kommenden Sonntag (14 Uhr) die Nürnbergerinnen auswärts beim FC Bayern. Schon am Freitag (18.30 Uhr) empfängt Leipzig die TSG Hoffenheim.

TSG verpflichtet belgisches Talent Delacauw

Die TSG Hoffenheim hat Feli Delacauw verpflichtet, zur neuen Saison wechselt die 22-Jährige von Fortuna Sittard in den Kraichgau. Cheftrainer Stephan Lerch findet bereits lobende Worte für den Neuzugang.

Verstärkt zur kommenden Saison die TSG: Feli Delacauw.

Verstärkt zur kommenden Saison die TSG: Feli Delacauw.

IMAGO/Sports Press Photo

Nach Chiara Hahn hat die TSG ihren nächsten Neuzugang vorgestellt. Feli Delacauw wird zur kommenden Saison den aktuellen Tabellenvierten verstärken. Die 22-Jährige kommt aus der Eredivisie von Fortuna Sittard in den Kraichgau. In den Niederlanden wusste die Mittelfeldakteurin zu überzeugen und traf in 18 Partien sechsmal. Bei der TSG trifft sie auf ihre Landsfrau Jil Janssens, die ihre Fußballschuhe schon seit letzter Saison für Hoffenheim schnürt. “Wir freuen uns sehr, dass wir das nächste Talent aus Belgien für uns gewinnen konnten”, erklärte Stephan Lerch, sportlicher Leiter und Cheftrainer der TSG.

Lerch: “Sie bringt viel Potenzial mit”

Die felxibel einsetzbare Box-to-Box-Spielerin kann Erfahrungen auf internationalem Parkett vorweisen. Neben acht Einsätzen in der Champions League ist sie auch belgische Nationalspielerin. Für die “Red Flames” kam Delacauw bereits 27-mal zum Einsatz und feierte Anfang April auch ihr Tordebüt in der Naionalmannschaft. “Feli hat bei ihren Einsätzen für die belgische Nationalmannschaft schon gezeigt, dass sie sich auf internationalem Niveau beweisen kann. Sie bringt viel Potenzial mit und wir sind uns sicher, dass sie bei der TSG die nächsten Schritte gehen kann”, analysierte Lerch. Bei der TSG soll die laufstarke und mit körperlicher Präsenz spielende Delacauw langsam an das Nieveau herangeführt werden.

Delacauw unterschreibt Vertrag bis 2026

Delacauw selbst zeigte sich nach knappen zwei Jahren in den Niederlanden vorfreudig hinsichtlich ihres Wechsels: “Ich freue mich sehr darauf, ab der kommenden Saison für die TSG Hoffenheim zu spielen. Ich hoffe, dass ich mich weiterentwickeln und mit der Mannschaft gute Ergebnisse erzielen kann”. Die 22-Jährige hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 unterzeichnet.

Pohlers: “Mir wurde der Torinstinkt in die Wiege gelegt”

Dreimal wurde Conny Pohlers Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga. In unserer Interview-Serie spricht die ehemalige Nationalspielerin unter anderem über großes Vorbild und ihre Verbindung zum Amateurfußball.

Torgefährlich: Von 2011 bis 2014 spielte Conny Pohlers beim VfL Wolfsburg.

Torgefährlich: Von 2011 bis 2014 spielte Conny Pohlers beim VfL Wolfsburg.

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Bei welchem Klub haben Sie angefangen, Fußball zu spielen, Frau Pohlers?

Das war der FSV 67 Halle, bei den Jungs. Es gab ja noch keine Mädels-Mannschaften damals. Ich habe mit sechs Jahren angefangen, das war 1984.

Waren Sie schon als Kind eine Torjägerin?

Ja. Ich war klein und schmächtig und wurde in den Sturm gestellt. Da bin ich dann geblieben. Mir wurde der Torinstinkt ja quasi in die Wiege ge­legt, denn meine Mutter war auch Stürmerin und die hatte in der DDR­-Zeit schon angefangen, Fußball zu spielen. Mein Vater war Trainer und auch Schiedsrichter. Meine Eltern haben sich auch auf dem Fußballplatz kennengelernt – wo sonst (lacht)!

Hatten Sie ein Vorbild?

Ja, Heidi Mohr war mein Vorbild. Sie war der Wahnsinn. Was sie geleistet hat und wie sie ihre Tore geschos­sen hat, das war schon toll. Ich bin auch damals nur ihretwegen mal zum TuS Niederkirchen gewechselt. War aber nur ein halbes Jahr dort. Das war in der tiefsten Pfalz, und das war nicht so meine Gegend dort. Und Wein habe ich auch nicht getrunken (lacht).

Welches war Ihr wichtigstes Tor?

Puh! Da muss ich überlegen. Ich kann mich an ein Tor bei der EM im Halb­finale erinnern, auch an Tore in der Champions League. Aber eins hervor­ heben möchte ich gar nicht.

In Duisburg spiel­ten damals Claudia Mandrysch, Jutta Nardenbach und Marina Himmich­hofen. Die wären mir auch auf die Toilette gefolgt.

Conny Pohlers

Ihre besten Mitspielerinnen?

In meiner Potsdamer Zeit waren das Anja Mittag und Petra Wimbersky, in Frankfurt waren es Kerstin Ga­refrekes und Birgit Prinz. Das war schon großartig, mit denen zusammenzuspielen. Wir haben uns sehr gut ergänzt.

Ihre beste Gegenspielerin?

Ich habe es gehasst, wenn mir früher die Gegenspielerinnen auf den Füßen gestanden haben. In Duisburg spiel­ten damals Claudia Mandrysch, Jutta Nardenbach und Marina Himmich­hofen. Die wären mir auch auf die Toilette gefolgt, wenn ich da während des Spiels hingegangen wäre. Die wa­ren schon ziemlich hart.

Beste gegnerische Torhüterin?

Silke Rottenberg. Die hat schon et­was ausgestrahlt. Wenn sie die Arme breitgemacht hat, dann füllte sie das Tor aus. Nadine Angerer war auch überragend, aber mit ihr habe ich ja fast immer zusammengespielt.

Ihre Stärken?

Ich hatte eine gute Antizipation, war schon ziemlich kaltschnäuzig, flink und torgefährlich.

Ihre Schwächen?

Schwächen? Mir fällt da wirklich nichts ein. Sonst wäre ich nicht so weit gekommen, wenn ich Schwächen gehabt hätte (lacht).

Die Kanonen stehen bei meinen Eltern im Keller, im ‘Museum’, wie sie es nennen.

Conny Pohlers

Die besten Torjäger(innen) aller Zeiten?

Birgit Prinz und Inka Grings waren die besten Torjägerinnen zu meiner Zeit. Und Miroslav Klose fand ich im­mer toll. Ich mochte ihn sehr gerne, weil er auch nicht nur ein Strafraumstürmer war. Wir haben auch mal in derselben Saison (2005/06) die Torjä­gerkanone gewonnen.

Mit welchem Amateurfußballklub sind Sie verbunden?

Ich bin ja selbst Trainerin und trainie­re meinen Sohn beim VfR Eintracht Nord Wolfsburg. Mein Sohn spielt in der F 1, das ist eine super Truppe und mir macht das viel Spaß.

Spielen Sie noch Fußball?

Einmal die Woche kicke ich, wenn ich Zeit habe, bei der Geschäftsstellen-Mannschaft des VfL Wolfsburg mit. Ansonsten halte ich mich eher mit Joggen fit.

Wo stehen Ihre Torjägerkanonen?

Die Kanonen stehen bei meinen Eltern im Keller, im ‘Museum’, wie sie es nennen. Die haben ja früher alles gesammelt. Ich bin nicht so der Typ dafür.

2013 und 2014 gewann Conny Pohlers mit Wolfsburg die Women’s Champions League. 2005 und 2008 gelang ihr dieses Kunststück zudem mit Potsdam und Frankfurt.

Vita Conny Pohlers

– Geboren am 16. November 1978 in Halle (Saale)
– Vereine: 1. FFC Turbine Potsdam (1994 bis 2007), Atlanta Beat (2003/Leihe), 1. FFC Frankfurt (2007-11), VfL Wolfsburg (2011 bis 2014), Washington Spirit (2013/Leihe)
– 210 Spiele in der Frauen-Bundesliga (193 Tore)
– 67 Länderspiele (28 Tore)
– Weltmeisterin 2003
– Europameisterin 2005
– Champions-League-Siegerin 2005, 2008, 2013 und 2014
– Dreimal Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga (2001/02, 2005/06, 2010/11)

Gunnar Meggers

Pohlers: “Mir wurde der Torinstinkt in die Wiege gelegt”

Dreimal wurde Conny Pohlers Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga. In unserer Interview-Serie spricht die ehemalige Nationalspielerin unter anderem über großes Vorbild und ihre Verbindung zum Amateurfußball.

Torgefährlich: Von 2011 bis 2014 spielte Conny Pohlers beim VfL Wolfsburg.

Torgefährlich: Von 2011 bis 2014 spielte Conny Pohlers beim VfL Wolfsburg.

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Bei welchem Klub haben Sie angefangen, Fußball zu spielen, Frau Pohlers?

Das war der FSV 67 Halle, bei den Jungs. Es gab ja noch keine Mädels-Mannschaften damals. Ich habe mit sechs Jahren angefangen, das war 1984.

Waren Sie schon als Kind eine Torjägerin?

Ja. Ich war klein und schmächtig und wurde in den Sturm gestellt. Da bin ich dann geblieben. Mir wurde der Torinstinkt ja quasi in die Wiege ge­legt, denn meine Mutter war auch Stürmerin und die hatte in der DDR­-Zeit schon angefangen, Fußball zu spielen. Mein Vater war Trainer und auch Schiedsrichter. Meine Eltern haben sich auch auf dem Fußballplatz kennengelernt – wo sonst (lacht)!

Hatten Sie ein Vorbild?

Ja, Heidi Mohr war mein Vorbild. Sie war der Wahnsinn. Was sie geleistet hat und wie sie ihre Tore geschos­sen hat, das war schon toll. Ich bin auch damals nur ihretwegen mal zum TuS Niederkirchen gewechselt. War aber nur ein halbes Jahr dort. Das war in der tiefsten Pfalz, und das war nicht so meine Gegend dort. Und Wein habe ich auch nicht getrunken (lacht).

Welches war Ihr wichtigstes Tor?

Puh! Da muss ich überlegen. Ich kann mich an ein Tor bei der EM im Halb­finale erinnern, auch an Tore in der Champions League. Aber eins hervor­ heben möchte ich gar nicht.

In Duisburg spiel­ten damals Claudia Mandrysch, Jutta Nardenbach und Marina Himmich­hofen. Die wären mir auch auf die Toilette gefolgt.

Conny Pohlers

Ihre besten Mitspielerinnen?

In meiner Potsdamer Zeit waren das Anja Mittag und Petra Wimbersky, in Frankfurt waren es Kerstin Ga­refrekes und Birgit Prinz. Das war schon großartig, mit denen zusammenzuspielen. Wir haben uns sehr gut ergänzt.

Ihre beste Gegenspielerin?

Ich habe es gehasst, wenn mir früher die Gegenspielerinnen auf den Füßen gestanden haben. In Duisburg spiel­ten damals Claudia Mandrysch, Jutta Nardenbach und Marina Himmich­hofen. Die wären mir auch auf die Toilette gefolgt, wenn ich da während des Spiels hingegangen wäre. Die wa­ren schon ziemlich hart.

Beste gegnerische Torhüterin?

Silke Rottenberg. Die hat schon et­was ausgestrahlt. Wenn sie die Arme breitgemacht hat, dann füllte sie das Tor aus. Nadine Angerer war auch überragend, aber mit ihr habe ich ja fast immer zusammengespielt.

Ihre Stärken?

Ich hatte eine gute Antizipation, war schon ziemlich kaltschnäuzig, flink und torgefährlich.

Ihre Schwächen?

Schwächen? Mir fällt da wirklich nichts ein. Sonst wäre ich nicht so weit gekommen, wenn ich Schwächen gehabt hätte (lacht).

Die Kanonen stehen bei meinen Eltern im Keller, im ‘Museum’, wie sie es nennen.

Conny Pohlers

Die besten Torjäger(innen) aller Zeiten?

Birgit Prinz und Inka Grings waren die besten Torjägerinnen zu meiner Zeit. Und Miroslav Klose fand ich im­mer toll. Ich mochte ihn sehr gerne, weil er auch nicht nur ein Strafraumstürmer war. Wir haben auch mal in derselben Saison (2005/06) die Torjä­gerkanone gewonnen.

Mit welchem Amateurfußballklub sind Sie verbunden?

Ich bin ja selbst Trainerin und trainie­re meinen Sohn beim VfR Eintracht Nord Wolfsburg. Mein Sohn spielt in der F 1, das ist eine super Truppe und mir macht das viel Spaß.

Spielen Sie noch Fußball?

Einmal die Woche kicke ich, wenn ich Zeit habe, bei der Geschäftsstellen-Mannschaft des VfL Wolfsburg mit. Ansonsten halte ich mich eher mit Joggen fit.

Wo stehen Ihre Torjägerkanonen?

Die Kanonen stehen bei meinen Eltern im Keller, im ‘Museum’, wie sie es nennen. Die haben ja früher alles gesammelt. Ich bin nicht so der Typ dafür.

2013 und 2014 gewann Conny Pohlers mit Wolfsburg die Women’s Champions League. 2005 und 2008 gelang ihr dieses Kunststück zudem mit Potsdam und Frankfurt.

Vita Conny Pohlers

– Geboren am 16. November 1978 in Halle (Saale)
– Vereine: 1. FFC Turbine Potsdam (1994 bis 2007), Atlanta Beat (2003/Leihe), 1. FFC Frankfurt (2007-11), VfL Wolfsburg (2011 bis 2014), Washington Spirit (2013/Leihe)
– 210 Spiele in der Frauen-Bundesliga (193 Tore)
– 67 Länderspiele (28 Tore)
– Weltmeisterin 2003
– Europameisterin 2005
– Champions-League-Siegerin 2005, 2008, 2013 und 2014
– Dreimal Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga (2001/02, 2005/06, 2010/11)

Gunnar Meggers