Emotionales erstes Mbappé-Statement: “Der Klub meiner Träume”

Nach diversen gescheiterten Anläufen ist der Wechsel von Kylian Mbappé zu Real Madrid offiziell. In seinem ersten Statement nach der Verkündung macht der Weltmeister von 2018 direkt deutlich, wie viel ihm sein neuer Klub bedeutet.

Neu bei Real Madrid: Kylian Mbappé.

Neu bei Real Madrid: Kylian Mbappé.

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Real Madrid hat am vergangenen Samstag die Champions League gewonnen. Schon wieder. Und die lange hypothetische Frage, zu was diese Mannschaft erst mit Kylian Mbappé als Vollstrecker imstande wäre, kann ab der Saison 2024/25 auch beantwortet werden.

Die Königlichen machten den Deal mit dem französischen Weltmeister von 2018, der in der spanischen Hauptstadt einen Fünfjahresvertrag bis 30. Juni 2029 unterzeichnete, am Montagabend offiziell.

Allerdings versuchten die Fans zunächst vergeblich, einen Blick auf das Statement Reals zu erhaschen. Die Website war nach der Verkündung für eine Weile zusammengebrochen. Als die Seite wieder abrufbar war, stand dort genau ein einziger Satz: “Real Madrid und Kylian Mbappé haben eine Einigung darüber erzielt, dass der Spieler für fünf Saisons bei Real Madrid spielt.” Ende.

Der junge Mbappé im Real-Trainingsanzug

Für den emotionalen Part war dann Mbappé höchstselbst verantwortlich. Auf seinem Instagram-Kanal teilte der Rekordtorschütze von Paris Saint-Germain (256 Tore in 307 Spielen), der zuletzt sechsmal in Folge Torschützenkönig der Ligue 1 geworden war, vier Bilder. Diese zeigen Mbappé als Jugendlichen mit Real-Madrid-Trainingsanzug am Vereinsgelände der Königlichen. Auf einem anderen Bild albert er mit dem damaligen Real-Superstar Cristiano Ronaldo herum.

Ich bin schon ganz ungeduldig, euch zum ersten Mal zu sehen, Madridistas.

Kylian Mbappé

Im darunter stehenden ersten Statement Mbappés schreibt der Stürmer, der im Sommer in Deutschland seinen ersten EM-Titel anpeilt, von einem “wahrgewordenen Traum”. “Ich bin sehr glücklich und stolz, Teil des Klubs meiner Träume zu sein”, fügt er an. Für ihn sei es zudem “unmöglich zu erklären, wie glücklich und aufgeregt ich in diesem Moment bin”.

Mbappé kann es kaum abwarten, nach dem EM-Sommer – und ohne die Olympischen Spiele – bei seinem neuen Klub loszulegen. “Ich bin schon ganz ungeduldig, euch zum ersten Mal zu sehen, Madridistas”, wendet sich Mbappé auch an die Fans, denen er schon jetzt für ihren “unglaublichen Support” gedankt hat. Wie der erst ausfällt, wenn Mbappé Real zum nächsten Champions-League-Titel schießt?

Transfer-Saga beendet: Mbappé wechselt zu Real Madrid

Sein Abschied von Paris Saint-Germain war schon länger bekannt. Nun hat sich offiziell geklärt, wo die Reise von Kylian Mbappé weitergeht: bei Real Madrid.

Stürmt fortan für den besten Klub Europas: Kylian Mbappé.

Stürmt fortan für den besten Klub Europas: Kylian Mbappé.

IMAGO/PanoramiC

Im Sommer 2022 war es bereits besonders knapp gewesen, als Mbappés Vertrag in Paris schon einmal auslief und der Wechsel aus der französischen in die spanische Hauptstadt vielerorts in trockenen Tüchern gewähnt wurde. Doch dann verlängerte der Ausnahme-Angreifer zu enormen Konditionen doch noch mal – um zwei Jahre. Diese sind jetzt vorbei.

Und diesmal ist es passiert, wie Real Madrid am Montag nach dem gewonnenen Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund verkündete: Der 25 Jahre alte Franzose stürmt ab Sommer für die Königlichen.

Wie es schon vor zwei Jahren der Fall gewesen wäre, müssen die Königlichen keine Ablösesumme aufbringen. Einen saftigen Unterschriftsbonus und ein fürstliches Gehalt schließt das natürlich nicht aus.

Mbappé, Weltmeister von 2018 und WM-Finalist von 2022, hat beim spanischen Rekordmeister bis 30. Juni 2029 unterschrieben. Dem französischen Pendant kehrt er nach sieben Jahren, sechs Meisterschaften, drei Pokalsiegen, zwei Titeln im Ligapokal und einer Teilnahme am Champions-League-Finale (2020, 0:1 gegen den FC Bayern) den Rücken.

Reichlich Konkurrenz im Sturm – Rückennummer 9?

Dass sowohl Spieler als auch aufnehmender Verein an dieser Zusammenkunft spätestens jetzt großes Interesse hatten, liegt auf der Hand. Mbappé, bereits Weltmeister und Weltstar, war es bei PSG, dessen Rekordtorschütze er ist (256 Tore in 307 Spielen), nicht gelungen, die Königsklasse zu gewinnen. Auf eine ganz große individuelle Auszeichnung – wofür es nicht schadet, für einen Giganten des Weltfußballs mit Tradition zu spielen – wartet er auch noch. Real Madrid indes hat in Mbappé einen neuen “Galactico” und damit auch einen adäquaten Ersatz für den 2023 abgewanderten Karim Benzema gefunden.

Während der königliche Kader in der Abwehr aktuell eher auf Kante genäht ist, wie die lange Zeit prekäre Situation in der Innenverteidigung aufzeigte, könnte sich im Angriff ab Sommer ein Überangebot entwickeln. Neben den gereiften Brasilianern Vinicius Junior und Rodrygo wird deren Landsmann Endrick, ein dann 18 Jahre altes Riesentalent, im Sommer zum CL-Sieger stoßen. Außerdem gibt es den noch ausgeliehenen Stoßstürmer Joselu, der sich aktuell besonders ob seines Spielerprofils für eine längerfristige Beschäftigung empfiehlt. Ob Trainer Carlo Ancelotti bei einer Formation mit zwei Angreifern bleiben wird, darf daher bezweifelt werden.

Mbappés Pariser Rückennummer 7, die in Madrid durch Namen wie Juanito, Emilio Butragueno, Raul oder Cristiano Ronaldo einen ganz besonderen Stellenwert hat, ist aktuell übrigens an Vinicius Junior vergeben. Die 10, die Mbappés Rücken in der französischen Nationalmannschaft ziert, wird wohl weiterhin von Luka Modric besetzt. Die 9, nach Benzemas Abgang von keinem Spieler übernommen, wäre momentan frei.

Königliches Kalkül: Warum Dani Carvajals Tor kein Zufallsprodukt war

Das Champions-League-Finale fand in Dani Carvajal einen überraschenden Matchwinner. Dabei war der Treffer alles andere als dem Zufall entsprungen, wie der Rechtsverteidiger verriet.

Bigger than Füllkrug: Dani Carvajal, der Man of the Match.

Bigger than Füllkrug: Dani Carvajal, der Man of the Match.

So manches Szenario hatten die Real-Fans im Kopf für dieses Finale. Die nächste Gala von Vinicius. Oder ein Freistoßtor von Toni Kroos in seinem letzten Spiel? Jude Bellingham gab es ja auch noch, vielleicht wieder einer seiner späten Treffer, wie so oft in dieser Saison. Aber ein Kopfballtor von Dani Carvajal? Dafür dürfte fast allen die Fantasie gefehlt haben. Sie wussten allerdings ja auch nicht, was Carlo Ancelotti wusste.

Spielbericht

Denn das Tor war, auch in dieser Exaktheit, kein Zufall. Streng genommen wurden die Voraussetzungen dafür sogar schon vor anderthalb Jahren geschaffen.

Womit sich ein kurzer Rückblick lohnt. Schon zur Mitte der vergangenen Saison hatte Ancelotti Carvajal vorgeschlagen, sich häufiger im gegnerischen Strafraum blicken zu lassen. Ein Angebot, das der Ex-Leverkusener gerne annahm und seit der laufenden Saison sogar ausbaute. Wenn er schon seine Außenverteidigerrolle offensiver interpretieren solle, warum dann nicht auch bei Standards dahin gehen, wo es weh tut? Ancelotti ließ sich überzeugen.

Carvajals neuer Offensivgeist trug schnell Früchte für Real. Sechs Pflichtspieltore und sechs Vorlagen gelangen ihm in der abgelaufenen Saison, darunter sein wichtigster Treffer überhaupt. “In diesem Jahr habe ich mich für Ecken entschieden, und wie ich meiner Familie immer sage, ist Entschlossenheit der Schlüssel zu meiner Karriere”, erklärte Carvajal nach dem Finale. Kurz nach einem ersten ordentlichen Kopfballversuch klappte es dann tatsächlich für den nur 1,73 Meter großen Außenverteidiger. “Einer ist drüber gegangen und den zweiten musste ich treffen”, folgte Carvajal dabei seiner ganz eigenen Logik.

BVB zweimal am ersten Pfosten überrascht

Dass der BVB sich gleich zweimal vom kleinsten Spieler auf dem Platz auf beinahe identische Art und Weise überrumpeln ließ, war übrigens auch kein Zufall, sondern vielmehr königliches Kalkül. Laut Carvajal hatte Reals Trainerteam diese Eckball-Variante speziell für das Finale entwickelt. “Wir hatten die Strategie gut vorbereitet, und ich musste mich umstellen und an den nahen Pfosten gehen”, verriet der Spieler des Spiels, der schon in den Ecken vor seinen beiden Chancen am ersten Pfosten gelauert und schließlich Erfolg hatte.

Von jetzt an sind sie also zu fünft. Nach Paco Gento haben nun auch der scheidende Toni Kroos, Luka Modric (38), Nacho (34) und eben Dani Carvajal sechs Mal den Landesmeisterpokal gewonnen. Und der, der mit seinen 32 Jahren am wahrscheinlichsten mal der alleinige Rekordhalter werden könnte, schuf dafür die Voraussetzungen.

La-Masia-Schule: Garcia Pimienta ist Sevillas sechster Coach seit 2022

Kontinuität auf der Trainerposition suchen sie beim FC Sevilla seit knapp zwei Jahren vergeblich: Mit Francisco Jose Garcia Pimienta (49) soll ab Sommer alles anders werden.

Er soll Sevilla in eine neue Erfolgsära führen: Francisco Jose Garcia Pimienta.

Er soll Sevilla in eine neue Erfolgsära führen: Francisco Jose Garcia Pimienta.

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Fast 1200 Tage saß Julen Lopetegui auf der Trainerbank beim FC Sevilla. Nach dessen Beurlaubung Anfang Oktober 2022 fingen die Andalusier erst richtig zu schlingern an. In der Saison 2022/23 plagten die Europa-League-Experten arge Abstiegsängste, weswegen Jorge Sampaoli nach nur 165 Tagen im Amt vom Hof gejagt wurde.

Unter dessen Nachfolger José Luis Mendilibar, der jüngst Piräus zum Conference-League-Titel führte, wurde Sevilla immerhin noch Zwölfter – und gewann “natürlich” die Europa League. Weil die Verantwortlichen auch den 63-Jährigen Anfang Oktober 2023 schassten, ging die Suche erneut los.

Erfolglos: Diego Alonso wurde kurz vor Weihnachten – und nur 29 Minuten nach Abpfiff eines Spiels – bereits wieder aus seinem Amt enthoben. Quique Sanchez Flores beendete zwar die Saison 2023/24, 41 Punkte und Rang 14 waren aber wahrlich kein Bewerbungsschreiben für eine Weiteranstellung.

20 Jahre beim FC Barcelona

Endlich Kontinuität auf der Trainerposition wünscht sich Sevilla nun mit Francisco Jose Garcia Pimienta, der im vergangenen Sommer beinahe bei Celta Vigo angeheuert hatte. Der 49-Jährige wurde am Sonntag als neuer Cheftrainer zur Saison 2024/25 präsentiert, er erhält einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2026.

Seit Januar 2022 trainierte er UD Las Palmas, führte den Klub zurück in La Liga und in der gerade abgelaufenen Saison zum Klassenerhalt. Nun scheint Garcia Pimienta bereit für den berühmten nächsten Schritt.

Der in Kataloniens Metropole geborene Coach bringt die Barcelona-Schule mit an den Guadalquivir: Zwischen 2001 und 2015 trainierte er U-Mannschaften in La Masia, übernahm anschließend die zweite Mannschaft, trainierte die U 19 in der Youth League, ehe er im Sommer 2021 nach dann zwei Jahrzehnten Katalonien gen Gran Canaria verließ.

Von nun an werden sie ihn aber nicht mehr hochleben lassen für den Klassenerhalt. Sevilla will mit aller Macht zurück in die Spitzengruppe Spaniens, 35 Punkte trennten die Andalusier in dieser Saison vom letzten Champions-League-Rang.

Gewinnt Kroos nach dem CL- auch den EM-Titel?

Toni Kroos steht mal wieder auf dem Olymp des europäischen Fußballs. In seinem letzten Spiel für Real Madrid gewann der deutsche Mittelfeld-Regisseur zum sechsten Mal die Champions League. Und bei der EM?

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

Zufriedenes Lächeln: Toni Kroos nach dem nächsten gewonnenen Champions-League-Finale.

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Die Erfolge von Toni Kroos suchen ihresgleichen. Der deutsche Mittelfeld-Regisseur, der im Sommer seine große Karriere beenden wird, gewann mit Real Madrid am Samstagabend in Wembley seinen sechsten Henkelpott.

Sein letztes Spiel für die Königlichen konnte Kroos noch einmal in vollen Zügen genießen, bei seiner Auswechslung brach es aus dem sonst so besonnen Nationalspieler heraus. Doch folgt die Krönung seiner Karriere im Sommer? Die EM im eigenen Land steht an.

Was glauben Sie: Gewinnt Kroos nun auch den EM-Titel mit Deutschland?

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Seine Kunst wird fehlen

Toni Kroos hat in seinem letzten Match als Vereinsspieler und Profi von Real Madrid den Henkelpott gewonnen. Er tritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere ab. Groß ist aber nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Art und Weise. Eine Würdigung von kicker-Reporter Jörg Wolfrum.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

Auf Schultern getragen: Toni Kroos erlebte am Samstag einen traumhaften Abschied.

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Schon vor Jahren konnte er es selbst fast nicht glauben. Nach dem ersten Titel in der Königsklasse mit Real Madrid folgte der zweite, dann gar der dritte. Toni Kroos zählte selbst mit und vor, staunend einerseits. Er schob dann aber gleich nach, wieviel harte Arbeit dahintersteht, trotz aller Klasse.

Was er nicht sagte: nicht zuletzt seiner Klasse. Steckpässe und Diagonalpässe und Chips und, und, und … 2022 kam dann noch der vierte Titel. Der vierte mit Real. Der erste, 2013 mit Bayern München, war zu all dem nur das Fundament, von Bayern war er 2014 gekommen. Um zu bleiben. Weltmeister war er schon damals.

Nun verlässt er als Weltstar Real Madrid. Mit dem sechsten Titel in der Champions League: Um 21.45 Uhr Ortszeit Wembley ging er vom Platz, um 21.57 Uhr war Schluss, um 22 Uhr stand er in der Kurve bei den Fans, um 22.17 Uhr hatte er den Henkelpott.

Gekrönt im größten Klub der Welt

Anerkannt über Vereins- und Ländergrenzen hinweg als einer der besten Mittelfeldspieler, die es gab. “Er ist einer der größten Fußballer aller Zeiten”, sagt sein Trainer Carlo Ancelotti. Was die Anzahl der Titel anbelangt, ist er das ohnehin. Nicht auszudenken, die neuerdings wieder von Kroos gelenkte Nationalelf würde auch noch den EM-Titel holen.

Doch längst ist Kroos‘ Karriere so groß wie nur denkbar. Gekrönt im größten Klub der Welt, man darf das betonen. Kroos selbst hat einst gestaunt, wieviel größer und anfangs auch ehrfurchtseinflößender es bei den Madrilenen ist im Vergleich zum FC Bayern. Dennoch hat er es geschafft, in diesem Weltklub den Takt vorzugeben – im Verbund mit anderen, klar, aber immer wieder auch er ganz entscheidend.

Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs

465 Pflichtspiele machte er für die Königlichen in einer Dekade. Viele Deutsche haben bei Real Spuren hinterlassen, beginnend mit Günter Netzer sowie Paul Breitner in den 70ern und dem Kollegen Antonio Rüdiger aktuell. Wie riesig Kroos’ Vorsprung auf seine Landsleute ist, zeigt auch, dass Uli Stielike mit 308 Pflichtspielen der Deutsche mit den zweimeisten Auftritten für die Madrilenen ist. Von den Titeln ganz zu schweigen. 23 sind es für Kroos mit dem Sieg nun in Wembley.

Sein Vermächtnis geht aber über die Anzahl der Titel hinaus. Sein Vermächtnis ist auch die Art seines Abgangs: Auf dem Höhepunkt seiner Kunst (nach der anstehenden EM) – statt zu tingeln wie so viele andere. Kroos gibt daher auch beim Kehraus den Rhythmus vor, so wie er ein Jahrzehnt lang für Real spielte: still und leise meist – und daher mitunter verkannt.

Boshafte unkten “Querpass-Toni” oder “Dieseltraktor”. Dabei war es doch meist effektiv statt schillernd, was Kroos tat. Auch in Wembley: Nach diversen fehlerhaften Aktionen vor der Pause fand er nach dem Wechsel zu gewohnter Präzision – inklusive Assist per Ecke zum vorentscheidenden 1:0 durch Carvajal.

In den letzten Jahren sah man ihn immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld

Jahr für Jahr fand er Lösungen, nicht selten entscheidende. Einmal, in einem Clasico, kam sein Chip mit Ansage und Winken auf Kollege Vinicius Junior – und konnte von Barca doch nicht unterbunden werden. Die Folge: Tor für Real.

Die Brillanz des Regisseurs ließ oft auch Kollegen wie den selbst außergewöhnlichen Luka Modric erblassen, der ihm zum Karriereende nachschickt: “Es wird nie wieder einen wie Toni Kroos geben.”

Keiner spielte seit 2014 öfter für die Königlichen, keiner eröffnete Real mehr Chancen, keiner gab mehr Assists. Und in den letzten Jahren im Bernabeu sah man ihn auch immer öfter als Kämpfer im Mittelfeld. Es ist eine königliche Bilanz.

“Wo ist dieser Kroos?”, fragte Menotti

Der unlängst verstorbene große Cesar Luis Menotti war schon von dem Junior Kroos angetan gewesen, auf den er bei der U-17-WM 2007 in Südkorea aufmerksam geworden war. Fünf Tore hatte der Youngster damals auf dem Weg zu Platz 3 erzielt, Menotti aber war beeindruckt von dessen Übersicht. “Wo ist dieser Kroos?”, fragte der Argentinier daher zwei Jahre später in München auf der Tribüne und war enttäuscht, als er erfuhr, dass der Gestalter just an Leverkusen ausgeliehen worden war.

Real-Trainer Ancelotti hat seinen nun Ex-Regisseur dieser Tage oft und in unterschiedlicher Prägung gelobt, unter anderem mit dem “Eier-Spruch“. Aber erhellender war eine andere Aussage: “Toni spielt keine schlechten Pässe, er trifft immer die bestmögliche Entscheidung, er verspürt keinen Druck, er steht immer sehr gut. Das Beste an Kroos ist die Positionierung, die Kontrolle, die er ausübt, er steht immer an der richtigen Stelle, wenn er den Ball empfängt. Toni Kroos ist unersetzlich, selbst dann, wenn er nicht spielt.”

Und jetzt spielt er tatsächlich nie mehr für Real Madrid. Fehlen wird dieser große Regisseur aber fortan nicht nur den Königlichen, sondern nach der EM auch der Fußballwelt.

Titel zum Abschied für Kroos: “Hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren”

Besser kann man nicht abtreten von der Vereinsfußball-Bühne. Toni Kroos verabschiedete sich mit dem Champions-League-Titel. Dennoch war es für Real Madrid ein hartes Stück Arbeit, auch weil Gegner Dortmund stark auftrat.

Toni Kroos durfte sich zum sechsten Mal über den Henkelpott freuen.

Toni Kroos durfte sich zum sechsten Mal über den Henkelpott freuen.

IMAGO/Agencia EFE

Auch nach seinem letzten Pflichtspiel im Trikot von Real Madrid war Toni Kroos gewohnt klar in seiner Analyse. “Es hat lange gedauert, bis wir die bessere Mannschaft waren heute”, sagte der 34-Jährige im ZDF. Genauer gesagt dauerte es im Prinzip bis zum 1:0-Treffer von Dani Carvajal, den Kroos mit einer Ecke perfekt serviert hatte, ehe Real dominant auftrat. Vorher hatte Borussia Dortmund nicht nur stark dagegen gehalten, sondern gerade auch in der ersten Hälfte die besseren Chancen.

Dass die Blancos nach 45 Minuten mit einem 0:0 in die Pause durften, bezeichnete Kroos als “das Entscheidende”, denn auch er hatte erkannt, ein Gegentor “wäre mehr als möglich gewesen”. Dem BVB bescheinigte der Mittelfeldspieler eine “sehr gute erste Hälfte”, ganz anders als dem eigenen Team: “Die erste Halbzeit war nicht gut von uns, wirklich nicht gut.”

BVB bereitet Real Probleme

Allerdings auch, weil Dortmund immer wieder geschickt die Lücken in der Defensive der Königlichen fand – das musste auch Antonio Rüdiger anerkennen: “Es war ein hartes Stück Arbeit. Respekt an Dortmund, sie haben es sehr gut gemacht.” Immer wieder brachen die Schwarz-Gelben durch, spielten es aber nicht immer perfekt aus, trotzdem musste Thibaut Courtois gleich mehrfach eingreifen, einmal half zudem der Pfosten. “Sie haben uns sehr viele Probleme bereitet”, gestand Rüdiger, betonte aber auch: “Wir kriegen immer unsere Chance, daran glauben wir.”

Kurz nach dem Seitenwechsel gelang den Königlichen dann auch der erste richtig gefährliche Torschuss nach einem Freistoß durch Kroos. “Da sind wir besser ins Spiel reingekommen, machen dann das Tor und danach waren wir voll drin”, lobte Kroos die Leistungssteigerung. “Danach waren wir die bessere Mannschaft.” Aber das hat, wie Kroos auch erkannt hatte, eben lange gedauert. Bis in die 74. Minute. Oder wie es Rüdiger ausdrückte: “So sind wir, Real Madrid.” Denn: “Wir glauben immer daran.”

Perfekter Abschied für Kroos – Bellingham fühlt mit Dortmund

Der Glaube in die eigene Stärke wurde belohnt. In der Schlussviertelstunde dominierte Real Madrid, erspielte sich eine Reihe an Chancen und traf zur endgültigen Entscheidung durch Vinicius Junior. Für Kroos, der nun wie seine Mannschaftskollegen Nacho, Luka Modric und Carvajal sechs Erfolge in der  Champions League in seiner Vita stehen hat, der perfekte Abschluss. “Natürlich wollte ich mich mit dem Titel verabschieden, mit diesem Champions-League-Sieg, das bedeutet mir unfassbar viel und Gott sei Dank hat’s geklappt”, schloss Kroos.

Während es für ihn der sechste Titel war, war es für Jude Bellingham der erste. Der Ex-Dortmunder fühlte mit seinem ehemaligen Verein: “Ich werde immer dankbar dafür sein, was der Klub mir gegeben hat. Es ist schade, dass es jetzt dieses direkte Duell geben musste, aber so ist der Fußball eben manchmal.”

Aufatmen in Barcelona: Ermittlungen gegen Präsident Laporta eingestellt

Die nächste gute Nachricht für den FC Barcelona in dieser Woche: Die Ermittlungen gegen Präsident Joan Laporta und diverse andere ehemalige Vorstandsmitglieder im viel diskutierten “Caso Negreira” wurden eingestellt.

Eine Sorge weniger: Barcelonas Präsident Joan Laporta.

Eine Sorge weniger: Barcelonas Präsident Joan Laporta.

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Eine ereignisreiche Woche liegt hinter Joan Laporta. Seinem Besuch des Champions-League-Finals der Frauen, das Barcelona mit 2:0 gegen Olympique Lyon gewann, folgte unter der Woche die Vertragsauflösung mit Coach Xavi sowie die Präsentation von Nachfolger Hansi Flick. Am Freitag aber bekam der 61-Jährige die persönlich wahrscheinlich beste Nachricht der Woche: Die Ermittlungen gegen ihn im “Caso Negreira” wurden eingestellt.

Laporta war in der Affäre um die vor Jahren erfolgten Millionenzahlungen des FC Barcelona an Schiedsrichter-Funktionär Jose Maria Enriquez Negreira belastet worden. Die spanische Justiz hatte Laportas erste Amtszeit als Boss der Katalanen von 2003 bis 2010 ins Visier genommen. Am Freitag aber stellte das Landgericht in Barcelona klar, dass mögliche Straftaten mittlerweile “verjährt” seien.

Der Vorwurf der Bestechung war bereits in der vergangenen Woche fallengelassen worden. Nun folgte ein Freispruch Laportas sowie weiterer damaliger Mitglieder des Barcelona-Vorstands.

Die spanische Justiz ermittelt allerdings weiterhin wegen des Verdachts auf Korruption gegen verschiedene Vorstandsmitglieder Barcelonas – darunter auch Sandro Rosell (Präsident von 2010 bis 2014) sowie Josep Maria Bartomeu (Präsident von 2014 bis 2020) -, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2018 bei den Katalanen in der Verantwortung standen.

Die Ermittlungen wurden im März 2023 aufgenommen. Rund 7,3 Millionen Euro sind vom Klub zwischen 2001 und 2018 an Negreira, den einstigen Vizechef des Schiedsrichter-Ausschusses, geflossen. Während die Katalanen weiterhin von “Berater-Honoraren” sprechen, hegen die Ermittler den Verdacht, das geflossene Geld habe zur Begünstigung Barcelonas bei Schiedsrichter-Entscheidungen gedient.

Bringt Flick auch Sorg, Tapalovic und Westermann mit nach Barcelona?

Hansi Flick übernimmt im Sommer den FC Barcelona. Wie vereinsnahe Medien berichten, nimmt auch das Trainerteam hinter dem ehemaligen Bundestrainer Konturen an. Einer der drei Namen überrascht dann doch.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

Vertraute Gesichter in Barcelona? Hansi Flick könnte Toni Tapalovic (li.) und Heiko Westermann (re.) mit nach Katalonien bringen.

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Am Mittwochmittag machte Hansi Flick deutlich, wie sehr er auf die Aufgabe in Barcelona brennt. Der ehemalige Bundestrainer, der in Katalonien mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet wurde, kann es kaum abwarten, beim spanischen Vizemeister ab Sommer loszulegen.

Unter der Woche hatte Barcelona allerdings im Rahmen der Bekanntgabe keine Angaben darüber gemacht, wen Flick mit nach Katalonien bringen wird. Am Freitag kam die vereinsnahe Mundo Deportivo allerdings mit recht konkreten Namen um die Ecke: Dem Bericht zufolge wird Flick bei seinem Abenteuer in La Liga mindestens drei deutsche Trainer dazuholen.

Dass Marcus Sorg, der Flick bereits beim DFB assistierte und mit diesem im September 2023 beurlaubt wurde, sowie Torwarttrainer Toni Tapalovic, der Flicks Erfolgsära miterlebte, ehe er – sehr zum Ärger von Nationalkeeper Manuel Neuer – in München geschasst wurde, folgen werden, gilt als offenes Geheimnis.

Die dritte Personalie allerdings überrascht: Heiko Westermann soll Flick bei der Mission Barcelona unterstützen. Für Westermann spreche, dass er La Liga aus seiner Zeit bei Real Betis (20 Einsätze in der Saison 2015/16) kennt, die Sprache beherrscht und den Jugendfußball genauestens verfolgt.

Westermann begann 2019 als Co-Trainer der deutschen U-15-Nationalmannschaft und stieg in der Folge stetig einen Jahrgang auf, ehe er zum 1. Juli 2023 als Assistent der U-19-Nationalmannschaft anheuerte. Aktuell ist Westermann bei der U 19 noch der Co-Trainer von Christian Wörns. Der Schritt nach Barcelona wäre demnach ein gigantischer – auch weil Westermann noch nicht Teil eines Profi-Trainerteams war. Flick scheint ihm die Aufgabe allerdings zuzutrauen.