UEFA bestraft Barcelona: Auswärtsfans auf Bewährung

Die UEFA hat den FC Barcelona zu einer Geldstrafe wegen rassistischen Verhaltens verurteilt. Zudem dürfen Barcelona-Anhänger für das nächste Europapokal-Auswärtsspiel keine Tickets erwerben – diese Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Anhänger des FC Barcelona in Paris.

Anhänger des FC Barcelona in Paris.

IMAGO/justpictures.ch

Aufgrund rassistischen Verhaltens einiger Fans bei Paris St. Germain (2:3) wurde der FC Barcelona von der UEFA mit einer Strafe in Höhe von 25.000 Euro belegt. Während des Viertelfinal-Hinspiels in der Champions League war es zu den Vorfällen gekommen. Auf Videos bei Social Media ist zu sehen, wie ein Fan PSG-Spieler mit Affenlauten verunglimpfte und ein weiterer einen Nazi-Gruß zeigte. Diese Vergehen veranlassten die UEFA zur Bestrafung.

Strafe tritt frühestens nächste Saison in Kraft

Zudem dürfen Barcelona-Anhänger für das nächste Europapokal-Auswärtsspiel keine Tickets erwerben. Für das Verkaufsverbot von Auswärtskarten an die Barcelona-Fans wurde eine Bewährungszeit von einem Jahr festgelegt, sodass es zunächst noch ohne Konsequenzen ist. Die Strafe würde frühestens in der neuen Saison zum Tragen kommen, wenn die Champions League erstmals im neuen Modus ausgetragen wird.

In Spanien kommt es immer wieder zu rassistischen Vorfällen in Fußballstadien. Zuletzt prangerte der frühere Dortmunder und aktuelle Real-Madrid-Profi Jude Bellingham die Umstände in Spaniens erster Liga als “ekelhaft” an und forderte härtere Maßnahmen.

Außerdem müssen die Katalanen für das Zünden von Feuerwerkskörpern 2000 Euro und für die Beschädigung von Gegenständen weitere 5000 Euro bezahlen. Innerhalb von 30 Tagen soll Barca sich mit PSG in Verbindung setzen, um den Schaden zu begleichen.

Die Pariser dürften sich großzügig zeigen, sind sie doch durch das 4:1 im Rückspiel in Barcelona ins Halbfinale der Königsklasse eingezogen.

Araujo über Gündogans Kritik: “Habe Werte, die respektiert werden müssen”

Nach dem Ausscheiden in der Champions League hatte Ilkay Gündogan Rotsünder Ronald Araujo offen kritisiert. Der Uruguayer ließ durchklingen, dass er darüber nicht allzu begeistert ist.

Gesprächsbedarf: Ronald Araujo mit Robert Lewandowski und Ilkay Gündogan.

Gesprächsbedarf: Ronald Araujo mit Robert Lewandowski und Ilkay Gündogan.

IMAGO/Shutterstock

Real weiter, Barcelona raus: Wer das Momentum nach den Champions-League-Viertelfinalspielen auf seiner Seite hat, dürfte vor dem Clasico am Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Bernabeu klar sein.

Barcelonas Spiele im Überblick

Dass die Katalanen die Segel streichen mussten, lag zu einem Großteil an der Roten Karte für Ronald Araujo im Rückspiel gegen Paris St. Germain (1:4). Eine Szene, die auch in der Mannschaft für Diskussionen sorgte. Ilkay Gündogan kritisierte unter anderem, man müsse sich “in diesen entscheidenden Momenten schon sicher sein, dass man den Ball trifft”. Und: “Ich ziehe es vor, ein Tor zu kassieren oder sogar ein Eins-gegen-eins zuzulassen. Ich weiß nicht, ob er an den Ball kommt oder nicht, aber ich gebe dem Torwart die Chance, den Schuss zu halten. Oder ich kassiere ein Tor.”

Am Rande einer Benefizveranstaltung äußerte sich nun Araujo zu der Szene und auch zu Gündogans Aussagen. “Wenn der Schiedsrichter es nicht abpfeift, passiert nichts”, sagte der 25-Jährige, “aber wenn er es abpfeift, muss ich des Feldes verwiesen werden.” Und die Kritik seines Mitspielers? “Ich ziehe es vor, meine Gedanken zu Gündogans Äußerungen für mich zu behalten”, sagte er und ergänzte: “Ich habe einen Kodex und Werte, die respektiert werden müssen.”

Dass er verantwortlich für das Ausscheiden sei, verneinte Araujo klar. “Natürlich beeinflusst es das Spiel, weil wir mit zehn Mann auf dem Platz standen, aber es gibt auch viele Dinge im Spiel selbst. Wenn ich raus bin, ist das eine andere Situation, denn ich weiß, was ich beitragen und wie ich helfen kann, wenn ich auf dem Platz stehe.”

Barcelona hat nicht viel Zeit, seine Wunden zu lecken. Sollte der Clasico verloren gehen, würde der Abstand auf Real Madrid elf Punkte betragen, die Meisterschaft wäre so gut wie entschieden – den Katalanen droht eine titellose Saison. “Wir haben mathematische Möglichkeiten und wir müssen bis zum Ende kämpfen”, sagt Araujo.

Was Araujo über seine Zukunft sagt

Klar ist: In der kommenden Saison werden die Karten neu gemischt, Araujo beschwört glorreiche Zeiten herauf für Barcelona. “Wir haben eine junge, wunderbare Gruppe, die den Fans und Barca viel Freude bereiten wird. Diese Generation wird die Champions League gewinnen.”

Dann mit Araujo, um den sich immer wieder Abschiedsgerüchte ranken? “Es läuft gut”, sagte der Abwehrspieler über die Verhandlungen. Barcelona habe Gespräche mit seinem Management aufgenommen, entschieden ist aber offenbar noch nichts. “Es wird immer über meine Zukunft geredet”, sagte Araujo, der noch einen Vertrag bis 2026 hat. “Und es wird immer Gerede geben.”

Gündogans offene Kritik an Araujo: “Man muss sich schon sicher sein”

Der FC Barcelona hat trotz Hinspielsieg in Paris das Champions-League-Halbfinale verpasst. Speziell Ilkay Gündogan war nach Abpfiff schwer bedient – und sparte nicht mit Kritik.

Unverständnis: Ilkay Gündogan (li.) kritisierte Ronald Araujo für dessen Platzverweis.

Unverständnis: Ilkay Gündogan (li.) kritisierte Ronald Araujo für dessen Platzverweis.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Ilkay Gündogan in dieser Saison deutliche Worte findet – gerade in Richtung der Teamkollegen. Nach der Clasico-Niederlage Ende Oktober des vergangenen Jahres (1:2) hätte sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft “mehr Wut in der Kabine gewünscht”.

Am Dienstagabend, nur wenige Minuten nach dem niederschmetternden 1:4 gegen PSG, war Gündogan wieder offensichtlich geladen. “Ich bin enttäuscht, sehr enttäuscht”, begann der ehemalige Dortmunder, dem ein Duell mit seinem Ex-Klub im Halbfinale entgeht, bei CBS Sports: “Wir hatten es in der Hand und haben es PSG gegeben. Wir haben es ihnen auf die einfachste Weise gegeben.”

Die Schlüsselszene des Spiels sah auch Gündogan im frühen Platzverweis für Ronald Araujo, der nach 29 Minuten als letzter Mann Paris-Talent Bradley Barcola kurz vor dem Strafraum von den Beinen holte. Ein Fehler, der dem Uruguayer nach Meinung von Gündogan nicht unterlaufen darf.

“Es ist schwer, es zu sagen … aber in diesen entscheidenden Momenten muss man sich schon sicher sein, dass man den Ball trifft”, kritisierte Gündogan den Abwehrhünen offen: “Ich weiß nicht, ob er den Ball berührt oder nicht. Ich ziehe es aber vor, ein Tor zu kassieren oder sogar ein Eins-gegen-eins zuzulassen. Ich weiß nicht, ob er an den Ball kommt oder nicht, aber ich gebe dem Torwart die Chance, den Schuss zu halten. Oder ich kassiere ein Tor.”

Gündogan hat die Wahrheit gesagt, Araujo hat uns das Spiel verloren.

Francisco Carrasco

Elf Minuten nach dem Platzverweis kassierte Barcelona den Ausgleich, ehe es nach der Pause endgültig dahinging. “Wenn man so früh mit einem Mann weniger spielt, ist das Spiel gelaufen”, so Gündogan.

Vitinhas Distanzschuss? “Das ist nichts, was wir nicht trainiert hätten”

Der Mittelfeld-Antreiber sah darin nicht den einzigen defensiven Aussetzer des Abends. Vor dem 1:2, bei dem Vitinha aus rund 25 Metern die Kugel sauber links unten ins Eck setzte, sah er einen “weiteren Fehler”. Denn: “Da musst du rausgehen und ihn abdrängen. Wir dürfen ihn nicht schießen lassen, er war komplett frei. Das ist nichts, was wir nicht trainiert hätten. Der Spieler, der am nächsten zum Ball steht, muss rausrücken und ihn abdrängen.”

In den “entscheidenden Aktionen” habe Barcelona schlicht zu oft versagt. Sein Fett weg bekam abschließend aber auch noch Schiedsrichter Istvan Kovacs. “Ich denke, ich hätte einen Elfmeter verdient gehabt”, sagte Gündogan mit Blick auf die 64. Minute, in der ihn Vitinha und Marquinhos im Strafraum ein wenig in die Zange nahmen: “Der Gegner hat mich eindeutig geblockt. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass es ein Elfmeter war und stattdessen habe ich eine Gelbe Karte bekommen.”

Eine Szene, die in den gebrauchten Abend Barcelonas passte.

Halbfinale eine “große Sache”: Dembelés Erinnerungen ans Endspiel 2020

In Barcelona ging die Partie für Paris Saint-Germain zunächst nicht gut los. Ousmane Dembelé leitete mit seinem Ausgleich die Wende ein – und schwelgte danach in Erinnerungen an die letzte Final-Teilnahme.

Ousmane Dembelé freute sich über den Spieler-des-Spiels-Awards der UEFA.

Ousmane Dembelé freute sich über den Spieler-des-Spiels-Awards der UEFA.

UEFA via Getty Images

Es waren große Jubelszenen, die sich im Olympiastadion in Barcelona nach Abpfiff abspielten – zum Entsetzen der Heimfans waren es aber die Gäste aus Paris, die ihren Halbfinal-Einzug feierten. Und das obwohl das Spiel eigentlich für die Blaugrana perfekt gestartet war. Raphinha hatte schnell die Führung besorgt, ehe ein Platzverweis von Ronald Araujo die Ausgangslage dramatisch verschlechterte.

Schon vorher hatte Paris mit Mut und Tempo nach vorne gespielt, der Rückstand hatte dann aber für einen kurzen Bruch im Spiel gesorgt. Als sich die Gäste wieder gesammelt hatten und ihr Spiel wieder aufzogen, gelang Ousmane Dembelé noch vor der Pause der Ausgleich. “Jeder hat daran geglaubt, dass wir uns qualifizieren können, auch wenn wir das Hinspiel 2:3 verloren haben. Wir haben nicht aufgegeben, wir wussten, dass wir hier Tore schießen würden”, sagte der ehemalige Barcelona-Profi danach bei Canal+. Sein Treffer war am Ende eines von vier Toren.

Vitinhas Traum wird wahr

In der zweiten Hälfte drehte PSG richtig auf und brachte sich nach weiteren Treffern von Vitinha (54.) und Kylian Mbappé (61.) – Dembelé war im Strafraum gefoult worden – in der Addition von Hin- und Rückspiel sogar in Führung. “Es ist unglaublich. Es ist schwer in Worte zu fassen. Ich habe die ganze Woche davon geträumt, ein Tor zu erzielen, der Mannschaft zu helfen und das Halbfinale zu erreichen”, schwärmte Vitinha vom Comeback.

PSG jubelte im Olympiastadion.

PSG jubelte im Olympiastadion.
IMAGO/NurPhoto

Ein kurzes Aufbäumen Barcelonas überstand der französische Meister in der Schlussphase, ehe Mbappé mit seinem achten Treffer der laufenden Champions-League-Saison zum 4:1-Endstand vollstreckte und das Halbfinal-Duell mit Borussia Dortmund eintütete.

Halbfinale

Enriques perfekte Taktik

Bis auf die kleine Phase nach dem Gegentreffer hatte sich Paris nicht aus der Ruhe bringen lassen, Dembelé und Vitinha wussten, wer daran großen Anteil hatte: Ihr Trainer Luis Enrique. “Wir haben die ganze Woche über taktisch mit dem Trainer gearbeitet. Seine Taktik war perfekt”, zeigte sich Dembelé begeistert. “Es ist mental schwierig, aber der Trainer sagte uns, dass wir das Spiel mit dem Kopf gewinnen würden”, fügte Vitinha an.

Halbfinale eine “große Sache” – Erinnerungen an 2020

Letztlich führten aber auch eine Reihe individueller Fehler der Katalanen zum Pariser Halbfinaleinzug. “Das ist eine große Sache. Das letzte Mal, als wir im Halbfinale standen, haben wir es ins Finale geschafft, und wir drücken die Daumen, dass wir das auch dieses Jahr schaffen und nach Wembley kommen”, blickte Dembelé voraus. Zwar schaffte es PSG auch 2021 ins Halbfinale, doch Dembelé zog Vergleiche zur Saison davor.

Überhaupt gibt es einige Parallelen mit der Spielzeit vor vier Jahren. Auch beim wegen der Corona-Pandemie verkürzten Modus (nur ein K.-o.-Spiel im Halbfinale) traf PSG in der Runde der letzten vier Mannschaften auf ein deutsches Team (3:0 gegen RB Leipzig). Im Finale unterlag das damals von Thomas Tuchel trainierte Team dem FC Bayern. Dembelé spielte damals noch für den FC Barcelona.

Die Münchner könnten auch diesmal wieder im Endspiel warten – mit Trainer Thomas Tuchel. Zunächst ist der deutsche Rekordmeister aber am Mittwoch zu Hause gegen den FC Arsenal gefordert.

Halbfinale eine “große Sache”: Dembelé sieht Parallelen zum PSG-Endspiel 2020

In Barcelona ging die Partie für Paris Saint-Germain zunächst nicht gut los. Ousmane Dembelé leitete mit seinem Ausgleich die Wende ein – und schwelgte danach in Erinnerungen an die letzte Final-Teilnahme.

Ousmane Dembelé freute sich über den Spieler-des-Spiels-Awards der UEFA.

Ousmane Dembelé freute sich über den Spieler-des-Spiels-Awards der UEFA.

UEFA via Getty Images

Es waren große Jubelszenen, die sich im Olympiastadion in Barcelona nach Abpfiff abspielten – zum Entsetzen der Heimfans waren es aber die Gäste aus Paris, die ihren Halbfinal-Einzug feierten. Und das obwohl das Spiel eigentlich für die Blaugrana perfekt gestartet war. Raphinha hatte schnell die Führung besorgt, ehe ein Platzverweis von Ronald Araujo die Ausgangslage dramatisch verschlechterte.

Schon vorher hatte Paris mit Mut und Tempo nach vorne gespielt, der Rückstand hatte dann aber für einen kurzen Bruch im Spiel gesorgt. Als sich die Gäste wieder gesammelt hatten und ihr Spiel wieder aufzogen, gelang Ousmane Dembelé noch vor der Pause der Ausgleich. “Jeder hat daran geglaubt, dass wir uns qualifizieren können, auch wenn wir das Hinspiel 2:3 verloren haben. Wir haben nicht aufgegeben, wir wussten, dass wir hier Tore schießen würden”, sagte der ehemalige Barcelona-Profi danach bei Canal+. Sein Treffer war am Ende eines von vier Toren.

Vitinhas Traum wird wahr

In der zweiten Hälfte drehte PSG richtig auf und brachte sich nach weiteren Treffern von Vitinha (54.) und Kylian Mbappé (61.) – Dembelé war im Strafraum gefoult worden – in der Addition von Hin- und Rückspiel sogar in Führung. “Es ist unglaublich. Es ist schwer in Worte zu fassen. Ich habe die ganze Woche davon geträumt, ein Tor zu erzielen, der Mannschaft zu helfen und das Halbfinale zu erreichen”, schwärmte Vitinha vom Comeback.

PSG jubelte im Olympiastadion.

PSG jubelte im Olympiastadion.
IMAGO/NurPhoto

Ein kurzes Aufbäumen Barcelonas überstand der französische Meister in der Schlussphase, ehe Mbappé mit seinem achten Treffer der laufenden Champions-League-Saison zum 4:1-Endstand vollstreckte und das Halbfinal-Duell mit Borussia Dortmund eintütete.

Halbfinale

Enriques perfekte Taktik

Bis auf die kleine Phase nach dem Gegentreffer hatte sich Paris nicht aus der Ruhe bringen lassen, Dembelé und Vitinha wussten, wer daran großen Anteil hatte: Ihr Trainer Luis Enrique. “Wir haben die ganze Woche über taktisch mit dem Trainer gearbeitet. Seine Taktik war perfekt”, zeigte sich Dembelé begeistert. “Es ist mental schwierig, aber der Trainer sagte uns, dass wir das Spiel mit dem Kopf gewinnen würden”, fügte Vitinha an.

Halbfinale eine “große Sache” – Erinnerungen an 2020

Letztlich führten aber auch eine Reihe individueller Fehler der Katalanen zum Pariser Halbfinaleinzug. “Das ist eine große Sache. Das letzte Mal, als wir im Halbfinale standen, haben wir es ins Finale geschafft, und wir drücken die Daumen, dass wir das auch dieses Jahr schaffen und nach Wembley kommen”, blickte Dembelé voraus. Zwar schaffte es PSG auch 2021 ins Halbfinale, scheiterte dort aber an Manchester City, doch Dembelé zog Vergleiche zur Saison davor.

Überhaupt gibt es einige Parallelen mit der Spielzeit von vor vier Jahren. Auch beim wegen der Corona-Pandemie verkürzten Modus (nur ein K.-o.-Spiel im Halbfinale) traf PSG in der Runde der letzten vier Mannschaften auf ein deutsches Team (3:0 gegen RB Leipzig). Im Finale unterlag das damals von Thomas Tuchel trainierte Team dem FC Bayern. Dembelé spielte damals noch für den FC Barcelona.

Die Münchner könnten auch diesmal wieder im Endspiel warten – mit Trainer Thomas Tuchel. Zunächst ist der deutsche Rekordmeister aber am Mittwoch zu Hause gegen den FC Arsenal gefordert.

Rotsünder Xavi: “Habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er sehr schlecht ist”

Der FC Barcelona ist im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Es war ein Spiel voller Emotionen, Coach Xavi war mittendrin. Und der ehemalige Mittelfeldspieler haute nach der Partie mächtig auf den Putz.

Barcelonas Trainer Xavi sah die Rote Karte.

Barcelonas Trainer Xavi sah die Rote Karte.

IMAGO/PanoramiC

Barcelona hatte das Hinspiel in Paris mit 3:2 gewonnen und auch im Rückspiel gingen die Blaugrana mit 1:0 in Führung. In Sachen Halbfinaleinzug lief also alles nach Plan in Katalonien. Aber dann kam in der 29. Minute die Szene, die die komplette Partie veränderte: PSG-Offensivmann Bradley Barcola ging Richtung Tor und wurde von Barcelonas Defensivmann Ronald Araujo zu Fall gebracht. Für Schiedsrichter Istvan Kovacs eine Rote Karte.

Die Katalanen musste also fortan in Unterzahl weitermachen – und schieden letztlich durch ein 1:4 aus. “Als es Elf gegen Elf war, waren wir sehr gut organisiert. Der Platzverweis hat alles verändert. Das Spiel hat sich komplett verändert. Für mich ist die Rote Karte zu viel. Mit zehn Mann wird es dann natürlich schwierig”, sagte Barcelonas Coach Xavi bei Movistar und polterte: “Es ist eine Schande, dass hier aufgrund einer Schiedsrichterentscheidung die Arbeit einer Saison endet.”

In Unterzahl stemmten sich die Blaugrana zwar dagegen, viel zu holen war gegen offensiv starke Pariser aber nicht. “Wir haben alles gegeben, aber am Ende hat es nicht gereicht. Das ist ein großer Rückschlag, denn wir waren total überzeugt, dass wir weiterkommen würden”, sagte Mittelfeldmann Frenkie de Jong und richtete den Blick direkt wieder nach vorne: “Wir müssen uns jetzt aufrichten und es nächste Saison besser machen.”

Titellose Saison für Barcelona bahnt sich an

Aber so schnell konnte die Partie nicht abgehakt werden. Denn da gab es zum Beispiel noch den Platzverweis gegen Coach Xavi. Der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldmann regte sich nach einer vergebenen Chance von Ilkay Gündogan furchtbar auf und trat aus Frust eine UEFA-Werbebande weg – genau vor dem Vierten Offiziellen. Schiedsrichter Kovacs ging raus zur Seitenlinie und zeigte dem Spanier glatt Rot.

Natürlich war Xavi damit nicht einverstanden und nach der Partie machte er seinem Ärger Luft. “Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er sehr schlecht ist”, so der 44-Jährige, dem diese Niederlage richtig nah ging. “Es ist sinnlos, über das Spiel zu reden, der Schiedsrichter hat es kaputt gemacht. Ich mag es nicht, über Schiedsrichter zu reden, aber wir können nicht ruhig bleiben. Er hat das Spiel verändert und somit das komplette Duell.”

Ärger hin oder her, das Champions-League-Halbfinale findet ohne den FC Barcelona statt. Und damit spricht relativ viel für eine titellose Saison für die Katalanen. In der Liga haben die Blaugrana schon acht Punkte Rückstand auf Real Madrid. Aber am Sonntag findet der Clasico im Bernabeu statt – mit einem Sieg kann sich Barcelona die Minimalchance auf den Titel erhalten …

Xavi beschwört Camp-Nou-Gefühle – Laportas besonderer Besuch

Der FC Barcelona kann erstmals seit Mai 2019 wieder ein Champions-League-Halbfinale erreichen. Dafür braucht es aber laut Trainer Xavi eine “außergewöhnliche” Leistung – und Campo-Nou-Flair im Ausweichstadion.

Voller Fokus auf das Rückspiel gegen PSG: Barcelonas Trainer Xavi.

Voller Fokus auf das Rückspiel gegen PSG: Barcelonas Trainer Xavi.

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Das Hinspiel zwischen Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona ließ speziell nach der Pause – die Blaugrana führte mit 1:0 – keinen Wunsch des neutralen Fans offen. Mit teils atemberaubendem Tempo ging es hin und her, am Ende drehten die Katalanen den Spieß noch einmal um und entführten einen 3:2-Erfolg aus der französischen Hauptstadt.

Weil Barcelona erstmals seit dem legendären Halbfinale gegen Liverpool (3:0 und 0:4) wieder in die Vorschlussrunde der Königsklasse einziehen kann, spricht Xavi auf der Pressekonferenz vor dem Rückspiel wenig überraschend von einer “großen Chance für uns als Verein”.

Dafür brauche es auch die maximale Unterstützung der Fans. “Wir spielen zu Hause, das ist ein Faktor zu unseren Gunsten”, so Xavi, der fast schon pathetisch anfügte: “Montjuic sollte eine magische Nacht wie die im Camp Nou beherbergen. Die Atmosphäre muss sehr ähnlich sein, ein Hexenkessel sein. Es wird schwierige Momente geben. Das hat uns schon zu schaffen gemacht. Es ist ein sehr wichtiges Spiel für den Verein.”

Mit vielen schwierigen Momenten rechnet Xavi auch am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Zu gut kennt er seinen Freund Luis Enrique. “Ich habe noch kein Spiel einer seiner Mannschaften gesehen, in dem diese nicht angriffslustig gespielt hätte. Abwarten gibt es nicht”, so Xavi, der sicher ist: “Morgen erst recht nicht.”

Christensen und Kapitän Sergi Roberto fehlen gesperrt

Taktisch erwartet Xavi keinen großen Unterschied zum Hinspiel. “Es wird wieder Mann-gegen-Mann gehen, sie werden eine hohe Verteidigungslinie haben.” Der einstige Mittelfeld-Regisseur forderte “Persönlichkeit”, die es brauche, “um sich durchzusetzen”.

Xavi erwartet ein “mutiges” PSG – aus einem einfachen Grund: “Sie müssen gewinnen. Aber sie sind auch eine der besten Mannschaften der Welt und haben und einen der besten Trainer der Welt.”

Das spürt man sogar auf der Straße.

Dass Andreas Christensen und Sergi Roberto gesperrt fehlen werden, sei durchaus schmerzhaft, aber es brauche ohnehin eine überragende “Teamleistung”, um das Halbfinal-Ticket zu lösen.

Zu dem Team zählt Xavi auch Präsident Joan Laporta, der überraschend dem Training beiwohnte. Über den besonderen Besuch sagte Xavi: “Der Präsident ist ein Fan, er ist auch gefühlsmäßig voll dabei. Er wollte uns Selbstvertrauen geben.”

Es sei schließlich “ein wichtiger Moment” für alle in Barcelona. “Das spürt man sogar auf der Straße.” Was Xavi positiv stimmt für das Rückspiel und den Saison-Endspurt: “Wir haben den Enthusiasmus zurückgewonnen, der während der Saison so sehr gefehlt hat.”

Xavi lobt PSG: “Wir haben es mit einer der besten Mannschaften der Welt zu tun”

“Es ist eine große Chance für uns” 15.04.2024

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1:15Der FC Barcelona geht mit einer 3:2-Führung ins Rückspiel gegen Paris Saint-Germain. Für Trainer Xavi eine große Chance, auf seiner Abschiedstournee ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.

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Tebas: “Unser Kontrollsystem hat Barca gezwungen, teure Stars zu verkaufen”

Millionentransfers hier, Milliardenschulden da. In Europas Fußball hat sich aus verschiedensten Gründen ein Rattenrennen entwickelt, das Ablösesummen, Gehälter und Beraterprovisionen in die Höhe getrieben hat. Javier Tebas fordert deshalb schärfere Finanzregeln.

Fordert eine globale Finanzkontrolle: La-Liga-Präsident Javier Tebas.

Fordert eine globale Finanzkontrolle: La-Liga-Präsident Javier Tebas.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

“Wir müssen viel mehr auf wirtschaftliche Stabilität setzen als auf reine sportliche Wettbewerbsfähigkeit um jeden Preis, sonst betrügen wir uns selbst”, erklärte der Präsident von Spaniens La Liga im Interview mit dem kicker (Montagsausgabe) und kündigte an, einen Vorschlag der Bundesliga für eine Präzisierung der Nachhaltigkeitsregeln der UEFA zu unterstützen: “In Bezug auf mögliche Änderungen der europäischen Regeln für das finanzielle Fairplay, zu denen es verschiedene Vorschläge gibt, stehen wir in engem Einklang mit der Bundesliga. Beide Ligen unterstützen die Priorisierung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.”

Die Deutschen wollen statt der relativen Kaderkostenobergrenze von aktuell 70 Prozent der fußballbezogenen Einnahmen eine absolute einführen, was Umgehungstatbestände über mit einem Investor verschwägerte Unternehmen als Sponsor – beliebt speziell bei Staatsfonds wie Qatar Sports Investment oder der Abu Dhabi Group – erschweren würde.

Zudem hofft Tebas auf Reformen im Kontrollsystem: “La Liga ist für eine globale Finanzkontrolle, die sich an unserem System orientiert. Und es wäre gut, wenn wir so etwas in Europa etablieren könnten.” Dabei zielt der 61-Jährige auf das Beispiel FC Barcelona ab. Während der Corona-Pandemie standen die Katalanen beinahe vor dem Kollaps aufgrund einer Nettoverschuldung in Höhe von 680 Millionen Euro. La Liga setzte scharfe Auflagen für Barca fest, um die Kaderkosten zu reduzieren.

“In Spanien sprechen viele Leute über den FC Barcelona. Um ehrlich zu sein, wünschte ich mir, andere Vereine in Europa wären wie Barca, weil sie sich an die Regeln des finanziellen Fairplay halten. Sie können nicht mehr die Spieler verpflichten, die sie wollen. Unser Finanzkontrollsystem hat sie dazu gezwungen, teure Stars zu verkaufen und sie durch billigere Spieler zu ersetzen. Die Kaderkosten des FC Barcelona wurden durch die Einsparungen bei den Gehältern von mehr als 650 auf etwa 520 Millionen Euro reduziert. Wir werden so lange weitermachen, bis sie den Break-even erreichen”, kündigte Tebas an. Also bis der Klub nur noch so viel ausgibt, wie er auch durchs operative Geschäft einnimmt. Zuletzt war die Nettoverschuldung des 27-maligen spanischen Meisters immerhin auf 552 Mio. Euro zurückgegangen.

Warum sich Tebas besonders über die neue Klub-WM der FIFA ärgert und in welchen Ländern konkret er sich eine gemeinsame Vermarktung mit der Bundesliga vorstellen kann, lest ihr im Interview in der aktuellen kicker-Ausgabe – hier auch als eMagazine.

Benni Hofmann