Klopp traut Nagelsmann das Bundestrainer-Amt zu: “Er kann’s!”

Julian Nagelsmann hat zugesagt und wird alsbald neuer Bundestrainer werden. Jürgen Klopp findet’s klasse.

Kennen und schätzen sich: Liverpools Coach Jürgen Klopp (li.) und der kommende Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Kennen und schätzen sich: Liverpools Coach Jürgen Klopp (li.) und der kommende Bundestrainer Julian Nagelsmann.

imago images/motivio

Dass bei der zeitkritischen DFB-Suche nach einem Nachfolger von Hansi Flick auch der Name Jürgen Klopp aufgekommen war, war nur logisch – schließlich gilt der langjähriger Mainzer und Dortmunder als großer Fachmann.

Klopp selbst hatte in den letzten Tagen aber mehrmals unterstrichen, weiterhin nur für den FC Liverpool verfügbar zu sein – allein schon, weil er einen Vertrag bis 2026 sein Eigen nennt. Diese klare Meinung erneuerte der 56-Jährige an diesem Dienstag nochmals gegenüber den TV-Sendern “RTL/ntv”.

Ich wurde, soweit ich mich erinnern kann, nicht unter Drogen gesetzt oder gefesselt.

Jürgen Klopp über seine Vertragsverlängerung beim FC Liverpool

“Wir bauen hier gerade an Liverpool 2.0. Wir wollen noch mal richtig angreifen und nicht nur gucken: ‘Wie lange geht’s noch?’ Ich bin Liverpool zu Loyalität verpflichtet. Mein Herz ist hier in Liverpool. Man kann die acht Jahre ja nicht einfach rausschneiden”, betonte Klopp in diesem Atemzug und fügte hinzu: “Ich habe hier (im April 2022; Anm. d. Red.) einen Vertrag unterschrieben und wurde dabei, soweit ich mich erinnern kann, nicht unter Drogen gesetzt oder gefesselt und musste mit dem Mund unterschreiben. Das war eine freie Entscheidung. Und deshalb passt das nicht.”

Heißt übersetzt: Klopp will sich mit den Reds nicht auf der Meisterschaft 2020 und dem Champions-League-Triumph 2019 (2:0 gegen Tottenham) ausruhen oder gar den verfrühten Absprung vollziehen – er will vielmehr in die Königsklasse zurückkehren (in dieser Spielzeit nur Europa League) und im besten Fall wieder den aktuellen Krösus Manchester City attackieren, was nach starkem Premier-League-Saisonstart auch möglich erscheint.

Klopp findet Julian “ne ganz tolle Lösung”

Klopp findet aber ohnehin, dass der Deutsche Fußball-Bund wieder gut aufgestellt ist vor der anstehenden Heim-EM (14. Juni bis 14. Juli) – der offiziell noch bis 2026 beim FC Bayern München unter Vertrag stehende Julian Nagelsmann hat laut kicker-Informationen dem DFB zugesagt. Werden die noch notwendigen formellen Schritte abgewickelt, kann der erst 36-jährige Ex-Münchner, Ex-Leipziger und Ex-Hoffenheimer als neuer – und sehr junger – Bundestrainer unterschreiben.

Und Bundestrainer Nagelsmann – das bezeichnet Klopp als charmante Lösung.

“Ich finde Julian ne ganz tolle Lösung, weil er ein toller Trainer ist. Ich würde mich sehr drüber freuen – wenn es denn so kommt”, so Klopp, der auch das Alter nicht als Hürde sieht. “Du musst eine Fußballmannschaft überzeugen, du musst Spielern eine Idee vermitteln können. Das geht mit Anfang 30, Mitte 30 und Ende 30. Auch mit Mitte 70 kann das gehen. Und wenn du es nicht kannst, ist es halt auch scheißegal. Aber er kann’s!”

Rethy lobt Rettig und van Gaal – und spricht sich für Glatzel in der Nationalelf aus

Die Stimme von Bela Rethy dürfte fast jedem Fußball-Fan in Deutschland bekannt sein, hat er doch über Jahrzehnte die DFB-Elf im TV begleitet. Inzwischen ist der 66-Jährige Pensionär, den Fußball verfolgt er aber weiterhin – wie eh und je mit viel Leidenschaft. Bei “kicker meets DAZN” sprach er unter anderem über das Reporter-Leben, Hansi Flick, die Nationalelf und deren Zukunft.

Jahrelang immer ganz nah dran an Fußball: Bela Rethy.

Jahrelang immer ganz nah dran an Fußball: Bela Rethy.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Über Jahrzehnte war Rethy journalistisch tätig, viele Jahre davon begleitete er auch die deutsche Nationalmannschaft, ehe er im vergangenen Dezember das Mikro an den Nagel hängte. In seinem Reporter-Leben hat der 66-Jährige schon viel erlebt und dabei auch zahlreiche Entwicklungen mitgemacht – auch die der verschlossenen Türen. “Die Spieler sind oft sehr entspannt und sehr locker, die machen alles Mögliche mit”, sagte die Kommentatoren-Legende bei KMD und stellte fest, dass es “die Filter davor sind, die schwierig sind”. Beispielhaft sprach er über ein Erlebnis bei der EM 2004 in Portugal, als er zufällig mit David Beckham ins Gespräch kam und dann jäh von einem Pressesprecher der Engländer unterbrochen wurde.

Das war nur ein Beispiel, wie sich das Arbeitsklima im Fußball verändert habe. Anfang der 1980er sei das noch anders gewesen, da sei man viel näher dran gewesen, doch “das wurde nach und nach immer weniger”. Er selbst habe früher rund um Spiele bei den diversen Bundestrainern wie Franz Beckenbauer, Berti Voigts, Erich Ribbeck oder Rudi Völler persönlich Kontakt gehabt, das habe sich aber im Laufe der Jahre verändert: “Am Ende konnte man nur noch mit dem Assistenten telefonieren, wenn es gut ging.”

Das Flick-Aus in der Nationalelf

Von daher habe ihm auch die “Amazon”-Dokumentation “All or Nothing: Die Nationalmannschaft in Katar” gut gefallen, da diese zwar eine “überraschend Nähe” liefert, dabei aber “keine Hommage ist, denn es gab auch eine kritische Aufarbeitung.” Rethy weiß, dass die Doku dem inzwischen entlassenen Bundestrainer Hansi Flick nicht gefallen haben dürfte, doch der 58-Jährige sei “Profi genug, um berechtigte Kritik zu akzeptieren”.

Manchmal ist nicht immer der beste Trainer passend für jede Mannschaft

Bela Rethy

Ohnehin hat Rethy offenbar das Gefühl, dass sich Flick im Rampenlicht nicht so wohlfühlt. Flick sei zwar fachlich exzellent, aber eben kein “Mann der ersten Linie. Ich habe in seiner Münchner Zeit mitgekriegt, wie ungern er zum dritten oder vierten Interview er gegangen ist. Er wurde dann zu diesem hingeführt – motzend und meckernd.” Dass Flick kein Sprachvirtuose sei, habe man “auch an seiner Rhetorik gemerkt, die ein bisschen altertümlich wirkt”.

Dies habe “man auch in den Gesichtern der Spieler gesehen, wenn er eine Ansprache gehalten hat.” Rethy habe “eine gewisse Leere erkannt. Ich glaube, dass er die Mannschaft nicht 100-prozentig erreicht hat, dass er das falsche Vokabular verwendet hat. Das sind ja 22-jährige TikToker.” Rethy fragt sich, ob es überhaupt möglich gewesen sei, “das Leben dieser Profis in Einklang zu bringen mit der Mentalität von Flick. “Manchmal ist nicht immer der beste Trainer passend für jede Mannschaft.”

Im Podcast richtete Rethy seinen Blick aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. So findet er die DFB-Entscheidung Andreas Rettig als neuen Geschäftsführer zu installieren “großartig”. Der sei ein “meinungsstarker Mensch”, der “so einem verkrusteten Apparat” guttut, weil “dem alles völlig Jacke ist”. Einen ähnlich mutigen Ansatz würde er sich auch beim neuen Bundestrainer wünschen. Besonders wichtig dabei wäre ihm, dass es jemand wird, “der nichts schönredet”, denn eine “große Gemeinsamkeit aller Bundestrainer war, dass sie alles schöngeredet haben. Ich habe noch nie gehört: ‘Das war so richtig kacke, wir müssen das komplett anders machen.'”

Jemand, der für klare Worte bekannt ist, ist Louis van Gaal, den Rethy positiv sieht, weil der Niederländer “keine Konflikte scheut. Der würde sich gar nicht sagen lassen.” Sollte es van Gaal werden, dann wäre er der erste ausländische Bundestrainer in der Geschichte. Für Rethy wäre das gar kein Problem, zumal auch andere große Fußballnationen diesen Weg eingeschlagen haben. “Interessant ist, dass die Brasilianer diesen Schritt gehen werden”, sagte Rethy und verwies auf Carlo Ancelotti, der die Seleçao übernehmen wird. Vor einigen Jahren wäre so etwas in Brasilien “ein Sakrileg” gewesen, “aber vielleicht ist es Zeit, neu zu denken.”

Glatzel und Terodde – zwei Stürmer für die Nationalelf?

Robert Glatzel

Ist Robert Glatzel ein Mann für die Nationalelf? Bela Rethy würde ihn gern dabei haben.
IMAGO/Fussball-News Saarland

Neu denken sollte man auch die Kaderzusammenstellung, gerade mit Blick auf die seit Jahren schon andauernde Sturmflaute in der Nationalelf. “Wir haben in der Bundesliga fast keinen Mittelstürmer”, betonte Rethy und sprach dann über mögliche Alternativen aus der 2. Liga. Namentlich nannte er dabei Robert Glatzel vom Hamburger SV.

Der sei ein “Mittelstürmer mit sensationeller Köperbeherrschung und technisch gut. Er spielt halt zweite Liga – so what?” Rethy betonte zugleich, dass er Glatzel nicht als Stammspieler sehen würde, aber als gute Ergänzung, die man im Kader gebrauchen könnte. Selbiges träfe auch auf Schalkes Simon Terodde zu. “Der kann den Kopf hinhalten.”

In nicht ganz einem Jahr steht die Heim-EM an, derzeit sei nicht “prognostizierbar”, wie die Stimmung werden wird. Das hätten die zwei jüngsten Länderspiele gegen Japan (1:4) und Frankreich (2:1) eindrucksvoll gezeigt. Rethy aber weiß, was man auf jeden Fall tun sollte. “Wenn man es im Vorfeld nicht kaputtredet, wie wir es in Katar gemacht haben, dann kann eine Euphorie entstehen.”

Rethy verriet Alex Schlüter und Benni Zander zudem mit, wie er zu seinem Job gekommen ist, wie er einen ehemaligen brasilianischen Superstar beeindruckte, was nötig ist, um Sportreporter zu werden – wie sich seine Liebe zur deutschen Nationalmannschaft entwickelt hat, er beantwortet auch die Frage nach der Qualität der Nationalelf, blickt auf die EM 2024 im eigenen Land voraus, wagt auch eine Prognose zum deutschen Abschneiden und sagt, warum man nach dem Sieg gegen Frankreich nicht in Euphorie verfallen sollte

KMD #181 (mit Béla Réthy)

18. September 2023

KMD #181 (mit Béla Réthy)

Hansi Flick weg! Andreas Rettig da! DFB-News ohne Ende! Aus diesem Grund hat sich die KMD-Crew für die neue Folge Kommentatorenlegende Béla Réthy eingeladen, um ausführlich über die Lage bei der Nationalmannschaft, das schwere Bierhoff-Erbe und die Bundestrainer-Kandidaten zu diskutieren.

Rethy lobt Rettig und van Gaal – und schwärmt von Glatzel

Die Stimme von Bela Rethy dürfte fast jedem Fußball-Fan in Deutschland bekannt sein, hat er doch über Jahrzehnte die DFB-Elf im TV begleitet. Inzwischen ist der 66-Jährige Pensionär, den Fußball verfolgt er aber weiterhin – wie eh und je mit viel Leidenschaft. Bei “kicker meets DAZN” sprach er unter anderem über das Reporter-Leben, Hansi Flick, die Nationalelf und deren Zukunft.

Jahrelang immer ganz nah dran an Fußball: Bela Rethy.

Jahrelang immer ganz nah dran an Fußball: Bela Rethy.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Über Jahrzehnte war Rethy journalistisch tätig, viele Jahre davon begleitete er auch die deutsche Nationalmannschaft, ehe er im vergangenen Dezember das Mikro an den Nagel hängte. In seinem Reporter-Leben hat der 66-Jährige schon viel erlebt und dabei auch zahlreiche Entwicklungen mitgemacht – auch die der verschlossenen Türen. “Die Spieler sind oft sehr entspannt und sehr locker, die machen alles Mögliche mit”, sagte die Kommentatoren-Legende bei KMD und stellte fest, dass es “die Filter davor sind, die schwierig sind”. Beispielhaft sprach er über ein Erlebnis bei der EM 2004 in Portugal, als er zufällig mit David Beckham ins Gespräch kam und dann jäh von einem Pressesprecher der Engländer unterbrochen wurde.

Das war nur ein Beispiel, wie sich das Arbeitsklima im Fußball verändert habe. Anfang der 1980er sei das noch anders gewesen, da sei man viel näher dran gewesen, doch “das wurde nach und nach immer weniger”. Er selbst habe früher rund um Spiele bei den diversen Bundestrainern wie Franz Beckenbauer, Berti Voigts, Erich Ribbeck oder Rudi Völler persönlich Kontakt gehabt, das habe sich aber im Laufe der Jahre verändert: “Am Ende konnte man nur noch mit dem Assistenten telefonieren, wenn es gut ging.”

Das Flick-Aus in der Nationalelf

Von daher habe ihm auch die “Amazon”-Dokumentation “All or Nothing: Die Nationalmannschaft in Katar” gut gefallen, da diese zwar eine “überraschend Nähe” liefert, dabei aber “keine Hommage ist, denn es gab auch eine kritische Aufarbeitung.” Rethy weiß, dass die Doku dem inzwischen entlassenen Bundestrainer Hansi Flick nicht gefallen haben dürfte, doch der 58-Jährige sei “Profi genug, um berechtigte Kritik zu akzeptieren”.

Manchmal ist nicht immer der beste Trainer passend für jede Mannschaft

Bela Rethy

Ohnehin hat Rethy offenbar das Gefühl, dass sich Flick im Rampenlicht nicht so wohlfühlt. Flick sei zwar fachlich exzellent, aber eben kein “Mann der ersten Linie. Ich habe in seiner Münchner Zeit mitgekriegt, wie ungern er zum dritten oder vierten Interview er gegangen ist. Er wurde dann zu diesem hingeführt – motzend und meckernd.” Dass Flick kein Sprachvirtuose sei, habe man “auch an seiner Rhetorik gemerkt, die ein bisschen altertümlich wirkt”.

Dies habe “man auch in den Gesichtern der Spieler gesehen, wenn er eine Ansprache gehalten hat.” Rethy habe “eine gewisse Leere erkannt. Ich glaube, dass er die Mannschaft nicht 100-prozentig erreicht hat, dass er das falsche Vokabular verwendet hat. Das sind ja 22-jährige TikToker.” Rethy fragt sich, ob es überhaupt möglich gewesen sei, “das Leben dieser Profis in Einklang zu bringen mit der Mentalität von Flick. “Manchmal ist nicht immer der beste Trainer passend für jede Mannschaft.”

Im Podcast richtete Rethy seinen Blick aber nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. So findet er die DFB-Entscheidung Andreas Rettig als neuen Geschäftsführer zu installieren “großartig”. Der sei ein “meinungsstarker Mensch”, der “so einem verkrusteten Apparat” guttut, weil “dem alles völlig Jacke ist”. Einen ähnlich mutigen Ansatz würde er sich auch beim neuen Bundestrainer wünschen. Besonders wichtig dabei wäre ihm, dass es jemand wird, “der nichts schönredet”, denn eine “große Gemeinsamkeit aller Bundestrainer war, dass sie alles schöngeredet haben. Ich habe noch nie gehört: ‘Das war so richtig kacke, wir müssen das komplett anders machen.'”

Jemand, der für klare Worte bekannt ist, ist Louis van Gaal, den Rethy positiv sieht, weil der Niederländer “keine Konflikte scheut. Der würde sich gar nicht sagen lassen.” Sollte es van Gaal werden, dann wäre er der erste ausländische Bundestrainer in der Geschichte. Für Rethy wäre das gar kein Problem, zumal auch andere große Fußballnationen diesen Weg eingeschlagen haben. “Interessant ist, dass die Brasilianer diesen Schritt gehen werden”, sagte Rethy und verwies auf Carlo Ancelotti, der die Seleçao übernehmen wird. Vor einigen Jahren wäre so etwas in Brasilien “ein Sakrileg” gewesen, “aber vielleicht ist es Zeit, neu zu denken.”

Glatzel und Terodde – zwei Stürmer für die Nationalelf?

Robert Glatzel

Ist Robert Glatzel ein Mann für die Nationalelf? Bela Rethy würde ihn gern dabei haben.
IMAGO/Fussball-News Saarland

Neu denken sollte man auch die Kaderzusammenstellung, gerade mit Blick auf die seit Jahren schon andauernde Sturmflaute in der Nationalelf. “Wir haben in der Bundesliga fast keinen Mittelstürmer”, betonte Rethy und sprach dann über mögliche Alternativen aus der 2. Liga. Namentlich nannte er dabei Robert Glatzel vom Hamburger SV.

Der sei ein “Mittelstürmer mit sensationeller Köperbeherrschung und technisch gut. Er spielt halt zweite Liga – so what?” Rethy betonte zugleich, dass er Glatzel nicht als Stammspieler sehen würde, aber als gute Ergänzung, die man im Kader gebrauchen könnte. Selbiges träfe auch auf Schalkes Simon Terodde zu. “Der kann den Kopf hinhalten.”

In nicht ganz einem Jahr steht die Heim-EM an, derzeit sei nicht “prognostizierbar”, wie die Stimmung werden wird. Das hätten die zwei jüngsten Länderspiele gegen Japan (1:4) und Frankreich (2:1) eindrucksvoll gezeigt. Rethy aber weiß, was man auf jeden Fall tun sollte. “Wenn man es im Vorfeld nicht kaputtredet, wie wir es in Katar gemacht haben, dann kann eine Euphorie entstehen.”

Rethy verriet Alex Schlüter und Benni Zander zudem mit, wie er zu seinem Job gekommen ist, wie er einen ehemaligen brasilianischen Superstar beeindruckte, was nötig ist, um Sportreporter zu werden – wie sich seine Liebe zur deutschen Nationalmannschaft entwickelt hat, er beantwortet auch die Frage nach der Qualität der Nationalelf, blickt auf die EM 2024 im eigenen Land voraus, wagt auch eine Prognose zum deutschen Abschneiden und sagt, warum man nach dem Sieg gegen Frankreich nicht in Euphorie verfallen sollte

KMD #181 (mit Béla Réthy)

18. September 2023

KMD #181 (mit Béla Réthy)

Hansi Flick weg! Andreas Rettig da! DFB-News ohne Ende! Aus diesem Grund hat sich die KMD-Crew für die neue Folge Kommentatorenlegende Béla Réthy eingeladen, um ausführlich über die Lage bei der Nationalmannschaft, das schwere Bierhoff-Erbe und die Bundestrainer-Kandidaten zu diskutieren.

Hoeneß: “Der DFB könnte den Kaiser von China holen – der würde es auch schwer haben”

Uli Hoeneß hat erneut Stellung zur deutschen Nationalmannschaft bezogen – und der DFB-Suche nach einem neuen Bundestrainer. Kandidat Julian Nagelsmann, aktuell noch beim FC Bayern angestellt, hält er für geeignet.

Hat erneut zur DFB-Suche nach einem Bundestrainer Stellung bezogen: Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Hat erneut zur DFB-Suche nach einem Bundestrainer Stellung bezogen: Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

IMAGO/Moritz Müller

Sollte der DFB ernsthaft erwägen, den offiziell noch beim FC Bayern München angestellten Julian Nagelsmann (Vertrag bis 2026) als neuen Bundestrainer und Macher für die bevorstehenden Europameisterschaft im eigenen Land verpflichten zu wollen, dann “würde das nicht am FC Bayern scheitern”. Das hat FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß jüngst bereits klargestellt.

Verhandlungen mit dem 36-Jährigen sind aber noch keine aufgenommen worden bei der Suche nach einem Nachfolger von Hansi Flick und Rudi Völler, der bekanntlich nur für das erfolgreiche Spiel gegen Frankreich (2:1) einmalig ausgeholfen hat.

Doch einer der Kandidaten ist Nagelsmann – und für Hoeneß ein geeigneter noch dazu.

Der 71-Jährige, einst selbst Nationalspieler und zweifacher Titelträger (Weltmeister 1974 und Europameister 1972), würde dem Ende März als Bayern-Trainer freigestellten Nagelsmann den Job als Bundestrainer “grundsätzlich schon zutrauen”. Aber eines sei “doch auch klar”, so Hoeneß im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” (Samstag). “Der DFB könnte jetzt den Kaiser von China holen – und der würde es auch schwer haben.”

“Der neue Trainer muss jetzt gnadenlos seinen Weg gehen”

Hoeneß erkennt in den vergangenen und sportlich sehr enttäuschenden Jahren der DFB-Mannschaft (Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland und 2022 in Katar) eine “Misere”, die an einer Reihe von Dingen liege, “die ein Bundestrainer nicht auf Knopfdruck beheben kann”.

Er nennt in diesem Atemzug die Führungskrisen im Deutschen Fußball-Bund in den vergangenen Jahren, Nachwuchsprobleme und fehlenden Konkurrenzkampf. “Wir haben eine Mannschaft, bei der die Fans oft das Gefühl haben, dass bei einigen das Bewusstsein, fürs eigene Land zu spielen, nicht so ausgeprägt ist wie bei Argentinien oder Marokko”, schätzt Hoeneß.

Für die nahe und ferne Zukunft wünsche sich Hoeneß nun etwas Handfestes, denn für ihn sei jetzt “nicht die Zeit für Experimente. Der deutsche Fußball braucht jemanden, der mit allem hier vertraut ist. Und in meinen Augen auch jemanden, der klar sagt: Das ist mein System, das sind meine 14, 15 Spieler, und das ziehen wir so durch. Und wenn es mal eine Niederlage gibt: egal, weitermachen. Der neue Trainer muss jetzt gnadenlos seinen Weg gehen.”

Was Hoeneß damit auch meint: Er wolle jemand mit Leidenschaft an der Seitenlinie sehen, der “ungemein charismatisch” sei. Und: Der kommende Bundestrainer soll “den Laptop zu Hause lassen und erst mal über die Emotion kommen”.

Neuendorf erklärt das Zögern bei Flicks Entlassung

Am Sonntag trennte sich der Deutsche Fußball-Bund von Hansi Flick. DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte nun, warum man so lange gewartet hat.

Durchläuft schwierige Zeiten: DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Durchläuft schwierige Zeiten: DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Nach dem 1:4-Debakel gegen Japan zog der DFB die Reißleine und enthob Hansi Flick seines Amtes. Neuendorf hatte die Entscheidung damit begründet, dass man “nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls” benötige und die “Entscheidung unumgänglich” gewesen sei, weil “der sportliche Erfolg oberste Priorität” genieße.

Sportliche Erfolge hatte es aber schon länger nicht gegeben – dennoch hatte man beim Verband an Flick festgehalten, obwohl sich der viermalige Weltmeister immer wieder in beängstigend schwacher Form präsentiert hatte. Am Rande des Länderspiels gegen Frankreich äußerte sich Neuendorf dazu und erklärte, dass man nach dem enttäuschenden WM-Aus “mit Flick eine Analyse gemacht” habe und “davon überzeugt war, dass er eine erfolgreiche EM spielen kann”.

Dies sei im Verband “damals auch noch einigermaßen Konsens” gewesen, doch “dann haben wir die Spiele im Frühjahr (2:0 gegen Peru und 2:3 gegen Belgien, Anm. d. Red.) erlebt und dann zuletzt die gegen Kolumbien (0:2), Polen (0:1) und Ukraine (3:3), die sehr enttäuschend waren.”

Neuendorf betonte, dass Flick in besagten Spielen zwar auch “Sachen getestet” habe, verwies zugleich aber darauf, dass der inzwischen geschasste Bundestrainer gesagt habe, dass die Phase des Experimentierens vorbei sei und das “ab dem Spiel gegen Japan die Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die die EM im Kern dann auch so bestreiten soll.”

Das, was man dann jedoch in Wolfsburg zu sehen bekam, sorgte schlussendlich für ein Umdenken bei den Entscheidern. “Wir haben gesehen, dass das Ergebnis sehr enttäuschend war”, stellte Neuendorf mit Blick auf das krachende 1:4 fest und betonte: “Da mussten wir als Verband handeln.” Die Mannschaft, wie Flick sie sich vorgestellt hatte, habe “offenbar nicht funktioniert. Leistung wurde nicht gebracht.” 

DFB-Fahndung läuft

Nun also fahndet der DFB nach einem Nachfolger, Jürgen Klopp wird es schonmal nicht. Eine Lösung soll zeitnah gefunden werden – und an Optimismus fehlt es auch nicht. Neundorf betonte, dass er nichts von “Schwarzmalerei” halte und verwies auf die individuelle Klasse der Nationalelf.

“Wir haben Spieler auf dem Platz, die hervorragend sind, die in ihren Vereinen tolle Leistungen bringen, Champions League spielen. Ich glaube nicht, dass wir am Boden liegen. Mit Rudi Völler und allen sonst im Verband sind wir uns einig, dass wir viel Potenzial haben. Wenn wir uns genau umschauen, dann haben wir schon viel Potenzial – da sollten wir auch optimistisch sein.”

Völlers Traumstart 2000: Wie sich Deutschland nach Trainerwechseln gegen große Gegner schlug

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Hansi Flick trifft Deutschland auf Vizeweltmeister Frankreich. Eine ähnliche Situation hat Rudi Völler schon mal glänzend gemeistert.

Führten Deutschland in (mindestens) ein WM-Finale: Franz Beckenbauer, Rudi Völler und Joachim Löw (v. li.).

Führten Deutschland in (mindestens) ein WM-Finale: Franz Beckenbauer, Rudi Völler und Joachim Löw (v. li.).

imago images (3)

Offiziell sorgte Hansi Flick für ein Novum – als erster Bundestrainer, der jemals entlassen wurde. Doch er ist nicht der erste scheidende Coach der deutschen Nationalmannschaft, nach dessen Ende das DFB-Team vor einer Mammutaufgabe steht. Zum einen grundsätzlich, zum anderen in Anbetracht des anstehenden Kräftemessens mit Titelverteidiger Frankreich am Dienstag in Dortmund.

Das erste Duell mit einem großen Gegner nach einer Veränderung auf der Trainerbank – selbst wenn die Konstellation gegen Frankreich eine einmalige sein wird – hat schon so manchem Teamchef die Stimmung vermiest. Für Franz Beckenbauer ging es gleich beim Debüt im September 1984, Deutschland war bei der zurückliegenden EM als Titelverteidiger in der Gruppenphase gescheitert, gegen Argentinien. Auch ohne Diego Maradona siegte die Albiceleste in Düsseldorf mit 3:1.

Erich Ribbeck 1998 (1:1 gegen die Niederlande), Jürgen Klinsmann 2004 (1:1 gegen Brasilien) und zuletzt auch Hansi Flick 2022 (1:1 in den Niederlanden) konnten ihren ersten großen Gegner ebenfalls nicht schlagen – sie verloren in sportlich zumeist wenig aussichtsreichen Situationen aber immerhin nicht.

Alle erwähnten Spiele

Gutes Pflaster Wembley

Tatsächlich gab es in dieser Rubrik in den vergangenen 50 Jahren genauso viele Siege wie Nicht-Siege. Unter Jupp Derwall ging es 1978 mit einem spektakulären 4:3 bei Europameister Tschechoslowakei los – es war das Debüt des späteren Europameister-Trainers. Als gutes Pflaster erwies sich – erst in alter, dann in neuer Form -, das Londoner Wembley-Stadion: 1991 siegte dort Berti Vogts (1:0), 2007 Joachim Löw (2:1) gegen England, allerdings mit jeweils ein paar einfacheren Spielen Anlauf.

Dass Deutschland gegen den ersten großen Gegner nach einem Trainerwechsel sogar deutlich gewann, und das gleich im ersten Spiel des neuen Trainers, gab es nur einmal, im August 2000. In Hannover fertigten die Deutschen, zwei Monate nach dem blamablen Gruppen-Aus bei der EM, mit 4:1 die Spanier ab. Gefeierter Trainer-Debütant an der Seitenlinie: Rudi Völler.

Eine Statistik, die für Flick spricht und doch tief blicken lässt

Hansi Flick ist als Bundestrainer auch an der Chancenverwertung der DFB-Elf gescheitert – und der der Gegner. Eine kleine Analyse.

Erlebte nur 25 Länderspiele als Bundestrainer: Hansi Flick.

Erlebte nur 25 Länderspiele als Bundestrainer: Hansi Flick.

IMAGO/Nico Herbertz

Als die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2022 gegen Japan verlor, war es noch unglücklich. Als es ein knappes Jahr später im Testspiel erneut passierte, ganz und gar nicht. Das sah jeder Zuschauer, lässt sich aber auch aus dem Chancenverhältnis ablesen: Der kicker notierte beim Duell in Katar 11:7 Torchancen für Deutschland, in Wolfsburg dagegen 3:8. Letztlich wurden beide Auftritte Hansi Flick zum Verhängnis.

Ein Blick auf die Torchancen-Bilanz unter dem ersten entlassenen Bundestrainer der DFB-Geschichte lohnt sich. Denn: Flick kommt im Vergleich zu seinen Vorgängern gut weg – während die nach dem 1:4 gegen Japan auch von Spielerseite vermehrt gestellte Qualitätsfrage nicht von ungefähr zu kommen scheint.

Unter Flick hatte die DFB-Auswahl pro gegnerische Chance 2,10 eigene und damit mehr als unter den Vorgängern Joachim Löw (1,77), Jürgen Klinsmann (1,53), Rudi Völler (1,62) und Erich Ribbeck (1,07). Konkret verzeichnete der kicker in Flicks 25 Länderspielen 202 Torchancen für und 96 gegen Deutschland.

Flicks Elf nutzte ihre Chancen besonders schlecht, der Gegner besonders gut

Auffällig aber: Während die deutschen Spieler ihre Möglichkeiten besonders schlecht nutzten, taten es die gegnerischen besonders gut. Nur unter Völler war die eigene Chancenverwertung mit 0,29 Toren pro Chance ebenso schwach wie unter Flick, der seinen Posten mit einem Torverhältnis von 58:27 räumen musste. Klinsmann (0,32), Löw (0,32) und auch Ribbeck (0,30) schnitten besser ab.

Und nur unter Flick brachten die Gegner 0,28 Tore pro Chance zustande – das hatten Löw (0,25), Klinsmann (0,26), Völler (0,25) und Ribbeck (0,23) allesamt anders erlebt. Die Japaner nutzten am Samstag sogar die Hälfte ihrer Torgelegenheiten (hätten am Ende aber auch gewonnen, wenn sie nur jede vierte Chance verwertet hätten).

Auch, aber natürlich längst nicht nur wegen der Chancenverwertung auf beiden Seiten lag Flicks Punkteschnitt am Ende seiner kurzen Amtszeit mit 1,72 – abgesehen von Ribbeck (1,5) – unter dem aller vorherigen Bundestrainer.

“Van Gaal wäre eine überzeugendere Lösung als Nagelsmann”

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann über die Bundestrainer-Suche 11.09.2023

“Van Gaal wäre eine überzeugendere Lösung als Nagelsmann”

3:30Für kicker-Reporter Oliver Hartmann ist klar: Die Zeiten, in denen sich der DFB ausschließlich auf deutsche Trainer fokussieren sollte, sollten vorbei sein. Auch Louis van Gaal ist für ihn eine Überlegung wert.

“Entscheidung war unumgänglich”: DFB trennt sich von Bundestrainer Flick

Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Nach dem blamablen 1:4 gegen Japan gab der DFB am Sonntagnachmittag die Trennung bekannt.

Nicht mehr Trainer der deutschen Nationalmannschaft: Hansi Flick.

Nicht mehr Trainer der deutschen Nationalmannschaft: Hansi Flick.

IMAGO/Sven Simon

Am Samstag, kurz nach dem Debakel gegen Japan, hatte sich Hansi Flick noch zuversichtlich geäußert und sich als den richtigen Trainer für die seit Monaten kriselnde Nationalmannschaft bezeichnet. Beim DFB ist man allerdings anderer Meinung – und hat nun die Trennung von 58-Jährigen bekanntgegeben.

Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der DFB GmbH und Co. KG hätten am Sonntag auf Vorschlag von DFB-Präsident Bernd Neuendorf beschlossen, Flick sowie die beiden Co-Trainer Marcus Sorg und Danny Röhl mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden.

“Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt”, wird Neuendorf zitiert: “Wir brauchen mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land eine Aufbruchstimmung und Zuversicht. Für mich persönlich ist es eine der schwierigsten Entscheidungen in meiner bisherigen Amtszeit. Denn ich schätze Hansi Flick und seine Co-Trainer als Fußballexperten und Menschen. Der sportliche Erfolg hat für den DFB aber oberste Priorität. Daher war die Entscheidung unumgänglich.”

Völler, Wolf und Wagner auf der Bank

Beim Länderspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Dortmund gegen Vize-Weltmeister Frankreich werden Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner die Nationalelf einmalig betreuen. Ziel ist es, möglichst zeitnah die Nachfolge von Hansi Flick zu regeln.

Flick hatte in Folge des enttäuschenden WM-Aus 2022 versucht, die Wende herbeizuführen. Doch nach dem 2:0-Sieg über Peru zum Auftakt ins neue Jahr folgten fünf Spiele ohne Sieg, darunter ein spät errungenes 3:3 gegen die Ukraine und vier Niederlagen gegen Belgien (2:3), Polen (0:1), Kolumbien (0:2) und eben Japan (1:4). 

Weniger als ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land muss der DFB damit einen neuen Bundestrainer finden – angesichts der jüngsten Darbietungen eine Mammutaufgabe für den neuen Mann. Von der vom Verband ersehnten Euphorie ist die Nationalmannschaft sowieso meilenweit entfernt. 

Flick war vor zwei Jahren die uneingeschränkte Wunschlösung

Spielbericht

Schon am Dienstag bestreitet das DFB-Team in Dortmund ein weiteres Testspiel gegen Frankreich, im Oktober und November stehen Partien gegen die USA, Mexiko und Österreich auf dem Programm.

In diesen Spielen wird Flick also nicht mehr auf der Bank sitzen. Der gebürtige Heidelberger galt vor zwei Jahren als Nachfolger von Joachim Löw als Wunschlösung des Verbandes. Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren beim FC Bayern gab es weder beim Verband noch in der Öffentlichkeit unterschiedliche Meinungen, wer die Nationalelf übernehmen solle.

Die verkorkste WM in Katar mit dem Vorrunden-Aus, zu dem auch Flick mit falschen Personalentscheidungen beitrug, wollte man ihm nach einer Krisensitzung noch verzeihen. Die Heim-EM 2024, aber auch die Vorbereitung der DFB-Auswahl auf dieses Turnier, galt als neuer Gradmesser für Flicks Schaffen. Die bittere Erkenntnis lautet: Fünf Länderspiele nach der WM reichten aus, um das Vertrauen in den 58-Jährigen komplett zu zerstören.

Acht Siege gegen unterklassige Gegner nach seinem Amtsantritt am 1. August 2021 schürten die Hoffnung auf Besserung, doch von den zwölf Partien im WM-Jahr 2022 gab es nur zwei Siege für Flick – beim Test gegen Israel (2:0) sowie bei der wertlosen WM-Generalprobe im Oman (1:0). Die Bilanz lautete: Die Gegner wurden größer, die Ergebnisse mickriger.

Als Flick im März diesen Jahres im großen kicker-Interview die Geschehnisse nach der WM bilanzierte und auf die EM vorausblickte, sprach er viel von Entwicklung, Mentalität und Bereitschaft – Ergebnisse spielten damals eine eher untergeordnete Rolle. Im Juli erneuerte er seinen Anspruch, die Nationalmannschaft zurück in die Erfolgsspur zu lenken und gab sich selbstbewusst. Die Unfähigkeit zum Siegen wurde ihm nun jedoch zum Verhängnis.

pau, bst, msc