In der vergangenen Woche hatte sich Kölns Präsident Werner Wolf gleich zweimal geäußert – und auch über mögliche Ziele in der 2. Liga gesprochen. Das kam nicht bei allen Beteiligten gut an.
Resigniert: Kölns Kapitän Florian Kainz war kein Fan der Aussagen seines Präsidenten.
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Das 0:0 des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg am Samstagabend war noch weit weg, da war schon die 2. Liga Thema beim Noch-Bundesligisten. Präsident Werner Wolf hatte erst in einem Interview auf der Klub-Webseite den aktuellen Kurs der Führungsriege verteidigt und außerdem Sport-Geschäftsführer Christian Keller den Rücken gestärkt.
“Viele Fans sind sehr enttäuscht von dieser Saison, manche wütend. Das kann ich verstehen”, hatte Wolf zugegeben. Aber: Ein Rücktritt des Vorstands komme nicht infrage. “Zweifel, Nebengeräusche und Personal-Debatten bringen uns jetzt nicht weiter”, so der Präsident. Die “intensive Aufarbeitung der Fehler”, beispielsweise in Sachen Kaderzusammenstellung oder beim Umgang mit der Transfersperre, “aber vor allem die Fortschritte in nahezu allen anderen Bereichen des FC (…) überzeugen uns, an der Zusammenarbeit festzuhalten”.
Es ist beim FC so üblich, dass immer wieder was von außen kommt.
Florian Kainz
Anschließend hatte Wolf bei der Kölnischen Rundschau nachgelegt und den Wiederaufstieg innerhalb von zwei Saisons nach dem möglichen Abstieg als Ziel ausgegeben. Und das, während die Mannschaft um Trainer Timo Schultz und Kapitän Florian Kainz sich noch darauf vorbereitet hatte, die letzte Chance auf den Klassenerhalt in der Bundesliga zu wahren.
Wolfs Aussagen seien auch im Team aufgenommen worden, stellte Kapitän Kainz fest, nachdem der Gang in die 2. Liga nun durch das enttäuschende 0:0 gegen Freiburg näher rückte. Der 31-Jährige versuchte, sich bedeckt zu halten. “Das alles registriert man, beeinflusst die Mannschaft aber nicht”, sagte der in der 68. Minute eingewechselte Mittelfeldspieler und konnte dann einen Kommentar in Richtung Wolf doch nicht unterdrücken.
Der eigene Präsident als Kommentar “von außen”
“Es ist beim FC so üblich, dass immer wieder was von außen kommt”, sagte Kainz sichtbar angefasst und ergänzte dann trotzig: “Das hat uns als Mannschaft aber nicht tangiert.” Bemerkenswert dabei ist, dass Kainz die Worte des eigenen Klub-Präsidenten als “von außen” bezeichnete.
Keller, den Wolf in Schutz genommen hatte, verteidigte wiederum den Interview-Drang seines Präsidenten. “Das Wichtigste ist die Wirkung im Innenverhältnis, und da hat der Präsident ganz klar Orientierung gegeben”, befand der Sport-Geschäftsführer des “Effzeh”. Schließlich sei der 1. FC Köln ein mitgliedergeführter Verein mit 140.000 Mitgliedern. “Dann ist es auch die Aufgabe, dahin zu kommunizieren.”
Wolfs Blick auf einen möglichen Gang ins Unterhaus sah Keller ebenfalls verständnisvoll, schließlich habe der Präsident nur über einen naheliegendes Szenario gesprochen. “Wir müssen nicht naiv sein, denn das schlechte ist ein reales Szenario”, gab Keller zu. Eines, das nach dem 0:0 gegen Freiburg schon am Sonntag bittere Realität werden könnte.
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