Muss Toppmöller in Stuttgart ein halbes Dutzend Stammspieler ersetzen?

Beim Auswärtsspiel in Stuttgart droht der Eintracht ein halbes Dutzend Stammspieler auszufallen. Ellyes Skhiri und Hugo Ekitiké konnten am Dienstag nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Trainer Dino Toppmöller muss wohl wieder einmal improvisieren.

Frankfurts Trainer Dino Toppmöller plagen Personalsorgen.

Frankfurts Trainer Dino Toppmöller plagen Personalsorgen.

IMAGO/osnapix

Trotz der dünnen Leistung gegen Werder Bremen (1:1) konnte die Eintracht durch den Punktgewinn am vergangenen Wochenende den Vorsprung auf Platz 7 sogar auf sechs Zähler ausbauen. Das ist sechs Spieltage vor dem Ende ein durchaus komfortables Polster, allerdings auch etwas trügerisch, da sich mit den punktgleichen Teams aus Augsburg, Freiburg und Hoffenheim gleich drei Verfolger in Lauerstellung befinden.

Sollte Frankfurt in Stuttgart verlieren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Polster auf drei Punkte zusammenschmilzt. Siege von Freiburg (in Darmstadt) und Augsburg (gegen Union Berlin) wären keine Überraschung. Auch Hoffenheim steht in Mainz vor einer zwar schwierigen, aber lösbaren Aufgabe.

Ekitiké gibt weiterhin Rätsel auf

Frankfurt wiederum geht am Samstagabend als krasser Außenseiter ins Spiel beim VfB Stuttgart. Zumal sich die personelle Situation deutlich verschärft hat. Neben den langzeitverletzten Sebastian Rode (Knie-OP) und Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss), beides normalerweise Stammkräfte, fallen auch Tuta (Rote Karte) und Eric Junior Dina Ebimbe (5. Gelbe Karte) sicher aus. Zudem steht in den Sternen, ob Skhiri (Wadenprobleme) und Ekitiké (Adduktorenprobleme) rechtzeitig fit werden. Am Dienstag konnten sie nicht am Mannschaftstraining teilnehmen.

Insbesondere die massiven körperlichen Probleme des erst 21 Jahre Stürmers aus Paris geben Woche für Woche neue Rätsel auf. Vielleicht kann ihm der fast doppelt so alte Musterprofi Makoto Hasebe (40) ein paar Ratschläge in Sachen Fitness und Lebensführung geben. Die Hoffnung, dass Ekitiké im Saisonendspurt noch ein wichtiger Faktor im Spiel der Eintracht werden kann, schwindet zunehmend

Larsson vor Startelf-Rückkehr

Unterm Strich droht somit ein halbes Dutzend potenzieller Stammspieler auszufallen. Immerhin dürfte Hugo Larsson in die Anfangsformation zurückkehren. Gegen Bremen reichte es noch nicht für einen Einsatz von Beginn an, nach dieser Trainingswoche sollte einer Startelf-Nominierung aber nichts mehr im Weg stehen. Gut möglich, dass Mario Götze mangels Alternative als zweiter Sechser neben dem Schweden auflaufen muss.

Denkbar wäre ein 4-4-1-1, das gegen den Ball zum 4-4-2 wird: Ansgar Knauff könnte für Dina Ebimbe auf den rechten Flügel rücken, links Niels Nkounkou in offensiver Rolle vor Philipp Max auflaufen. Fares Chaibi könnte als Freigeist im offensiven Halbfeld die einzige Spitze Omar Marmoush unterstützen und gegen den Ball als zweiter Mann ganz vorne anlaufen. Angesichts der unklaren Personallage ist noch viel Konjunktiv dabei. Sollte Skhiri doch noch fit werden und mit Larsson das Herzstück im Zentrum bilden, würde Götze weiter vorne spielen.

Julian Franzke

Fieser Tritt auf die Achillessehne: Tuta muss zweimal zuschauen

Frankfurts Tuta erlebte am Freitagabend im Heimspiel gegen Bremen ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst traf der Defensivmann, doch dann leistete er sich einen fiesen Tritt.

Musste vorzeitig vom Platz: Frankfurts Defensivmann Tuta.

Musste vorzeitig vom Platz: Frankfurts Defensivmann Tuta.

IMAGO/Jan Huebner

Nach der Roten Karte gegen Bremens Jens Stage in der 74. Minute war Eintracht Frankfurt drauf und dran, das Heimspiel gegen Werder noch zu drehen. Defensivmann Tuta war es, der die Hessen mit einem Kopfball über SVW-Keeper Michael Zetterer zum Ausgleich brachte.

Danach sah es so aus, als wäre für die Frankfurter sogar mehr drin gewesen als das 1:1. Aber dann leistete sich Tuta einen folgenschweren Aussetzer. Der Torschütze kam in der 87. Minute gegen den schnellen Bremer Felix Agu zu spät – und stieg dem Werderaner voll auf die Achillessehne. Ein übler Tritt, auch der Frankfurter wusste sofort, was er da getan hat.

Zunächst zeigte Schiedsrichter Robert Hartmann dem bereits verwarnten Tuta die Ampelkarte. Aber auch hier zeigten die Bilder direkt, dass es eine klare Rote Karte war. Der Defensivmann wurde also bei seinem Weg vom Platz aufgehalten und bekam statt Gelb-Rot die glatt Rote Karte zu sehen.

Am Dienstag gab das DFB-Sportgericht nun die Strafe bekannt. Tuta muss zweimal zuschauen und fehlt Frankfurt damit in den Partien in Stuttgart und zuhause gegen Augsburg.

Tuta ist bei den Hessen absoluter Stammspieler, kam bisher 26-mal in dieser Saison in der Bundesliga zum Einsatz. Dabei gelangen ihm ein Tor und zwei Assists.

Frankfurts Dina Ebimbe und die ausbleibende Lernkurve

Beim 1:1 gegen Bremen hatte Frankfurts Eric Junior Dina Ebimbe Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog. Trainer Dino Toppmöller sah sich genötigt, den Flügelspieler frühzeitig auszuwechseln. Dessen Disziplinlosigkeit wird zunehmend zum Problem.

“Es gilt, ein Stück weit erwachsener zu werden und nicht plumpe Fouls zu ziehen”: Kritik an Eric Junior Dina Ebimbe.

Getty Images

An guten Tagen kann Eric Junior Dina Ebimbe mit seiner Wucht und Dynamik ein wichtiger Faktor im Spiel der Eintracht sein. Erinnert sei an seine Doppelpacks gegen den FC Bayern (5:1) und HJK Helsinki (6:0), auch beim 3:1 gegen Hoffenheim spielte er kürzlich stark auf. Wettbewerbsübergreifend steht Dina Ebimbe bei neun Toren – eine starke Ausbeute für den hochveranlagten Franzosen. Doch insgesamt überwiegen die mäßigen und schwachen Auftritte, zudem werden die Disziplinlosigkeiten auf dem Platz zunehmend zum Problem.

Dina Ebimbe muss vor sich selbst geschützt werden

Bei den Auswärtsspielen in Saarbrücken und Heidenheim wechselte Dino Toppmöller den 23-Jährigen bereits zur Pause aus, weil er stark gelb-rot-gefährdet war. Diesmal wartete der Trainer länger, was sich beinahe rächte. Für sein Foul an Marvin Ducksch hätte der sehr schwache Schiedsrichter Robert Hartmann zwingend die Gelb-Rote Karte zücken müssen (53.). Zuvor hatte Dina Ebimbe für ein überflüssiges Foul kurz vor der Halbzeit Gelb gesehen.

Bunesliga, 28. Spieltag

Hat der Flügelspieler ein Disziplinproblem? “Das sind keine Disziplinlosigkeiten, sondern Fouls”, sagt Sportvorstand Markus Krösche. Eine streitbare Einordnung, schließlich handelt es sich um unnötige Regelverstöße. Und das ist eben disziplinlos. Intern wird Dina Ebimbes Auftreten dem Vernehmen nach deutlich kritischer gesehen. Krösche fordert: “Er muss aus solchen Situationen lernen und cleverer sein.” Auch Toppmöller spricht von einem “Lernprozess” und betont: “Es gilt, ein Stück weit erwachsener zu werden und nicht plumpe Fouls zu ziehen.”

Zu Herzen nehmen sollte sich das auch Dina Ebimbes Landsmann Niels Nkounkou, der eine Woche zuvor gegen Union Berlin ebenfalls gelb-rot-gefährdet ausgewechselt werden musste und sich am 20. Spieltag in Köln leichtsinnig eine Gelb-Rote-Karte eingehandelt hatte. Da Nkounkou seine erste Bundesliga-Saison spielt, ist bei ihm intern die Nachsicht aber (noch) größer als bei Dina Ebimbe, dessen Entwicklung im zweiten Jahr am Main stagniert.

Tutas unnötiger Platzverweis

Wegen seiner fünften Gelben Karte muss Dina Ebimbe am kommenden Samstag in Stuttgart (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) dennoch zuschauen. Das gilt auch für Tuta, der der nach einem schusseligen Ballverlust von Timothy Chandler für sein brutales Foul an Felix Agu glatt Rot sah. Realistisch erscheint eine Sperre für drei Spiele. “Das ist eine völlig unnötige Rote Karte”, urteilt Krösche. Bis zum Platzverweis war Tuta bester Frankfurter.

Der Brasilianer führte 16 Zweikämpfe und gewann davon 75 Prozent, zudem erzielte er per Kopf den Ausgleich und brachte 87 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Aufgrund der personellen Nöte im Mittelfeld begann der gelernte Innenverteidiger auf der Sechs, nach der Einwechslung von Hugo Larsson rückte er auf die Position des Rechtsverteidigers.

Gut möglich, dass Bundesliga-Debütant Nnamdi Collins (20) in der Viererkette als Rechtsverteidiger nun erstmal in der Elf bleibt. Ellyes Skhiri (Wadenprobleme) könnte in Stuttgart in die erste Elf zurückkehren, ebenso wie Larsson, der seine verletzungsbedingten Rückstände bis dahin aufgeholt haben sollte. Damit könnte Toppmöller zumindest im zentralen Mittelfeld auf seine Stammbesetzung zurückgreifen.

Julian Franzke

Toppmöller kritisiert Rotsünder Stage offen: “Diese Aktion ist Wahnsinn”

Eintracht Frankfurt will vor dem schweren Bundesliga-Endspurt einfach nicht richtig in Schwung kommen. Nach dem 1:1 gegen Bremen zeigte sich SGE-Coach Dino Toppmöller kritisch – und wurde in Bezug auf Werders Jens Stage besonders deutlich.

Ankläger und Angeklagter: SGE-Trainer Dino Toppmöller (li.) kritisierte Bremens Jens Stage.

Ankläger und Angeklagter: SGE-Trainer Dino Toppmöller (li.) kritisierte Bremens Jens Stage.

imago images (2)

Am Ende wieder nur ein Unentschieden, für das Eintracht Frankfurt von den Fans auch mit Pfiffen bedacht wurde. “Es ist vom Ergebnis nicht zufriedenstellend, weil wir uns heute viel vorgenommen haben”, haderte Trainer Dino Toppmöller bei DAZN: “Das hat man von Anfang an gesehen. Wir hatten eine gute Energie auf dem Platz, die Jungs haben sehr viel Aufwand betrieben und wir hatten viele Abschlüsse.”

Wie schon gegen Union (0:0) mangelte es am Ende aber an der Effizienz, “um in Führung zu gehen”. Geholfen hätte sicherlich ein Strafstoß, doch die Pfeife von Schiedsrichter Robert Hartmann blieb nach einem Halten gegen Robin Koch stumm. “Kurz nach der Halbzeit müssen wir einen klaren Elfmeter kriegen bei dem Foul an Robin, aber das ist halt so”, sagte Toppmöller: “Dann gehen wir durch einen Standard in Rückstand und kommen gut zurück. Wir haben viel Aufwand betrieben, aber am Ende, wenn es in Anführungszeichen nur ein 1:1 ist, ist es nicht zufriedenstellend.”

Gerade mit Blick auf Frankfurts “brutales” Restprogramm, wie es der bediente Keeper Kevin Trapp nannte, tut der Punktverlust gegen Bremen weh. “Wir hatten extrem viele Flanken und viele Abschlüsse, aber am Ende sind wir in der letzten Reaktion vielleicht zu hektisch”, suchte Toppmöller nach Erklärungsansätzen: “Das ist so und das müssen wir nehmen. Vom Engagement haben die Jungs das richtig gut gemacht, aber wir wollen uns auch mal mit drei Punkten belohnen.”

Die nächste Chance bietet sich am 13. April um 18.30 Uhr in Stuttgart – es gibt einfachere Aufgaben für das Streben nach einem Sieg. Von 14 Heimspielen verlor der VfB nur ein einziges.

Rote Karten “unstrittig”

Mit Blick auf die 62. Minute, in der Milos Veljkovic die Gäste in Führung gebracht hatte, erklärte Toppmöller indirekt in Richtung Jean-Matteo Bahoya: “Mich ärgert zuerst das total unnötige Foul. Wir wissen, dass Ducksch die Bälle sehr gut reinspielt und wir laufen dem Gegner einfach in die Hacken rein. Es war gar keine Not, ein Foul zu machen.”

Bei seinem erst fünften Bundesliga-Einsatz – alle als Joker – leistete sich Bahoya einen folgenschweren Fehler. Frei von solchen sei auch Schiedsrichter Hartmann nicht gewesen, sagte Toppmöller und bezog sich dabei mitunter erneut auf den nicht gegebenen Elfmeter. Die Roten Karten für Bremens Jens Stage und Frankfurts Tuta dagegen seien “unstrittig” gewesen.

In Richtung des Werder-Rotsünders richtete Toppmöller deutliche Worte: “Diese Aktion ist Wahnsinn.” Mit dem gestreckten Bein fast auf Höhe des Knies erwischte der Däne Gegenspieler Bahoya und wurde dafür völlig zu Recht des Feldes verwiesen. Böse erwischte kurz vor Schluss aber auch Tuta den Bremer Felix Agu, dem der Brasilianer in die Achillessehne stieg.

Toppmöller kritisiert Rotsünder Stage offen: “Das ist Wahnsinn diese Aktion”

Eintracht Frankfurt will vor dem schweren Bundesliga-Endspurt einfach nicht richtig in Schwung kommen. Nach dem 1:1 gegen Bremen zeigte sich SGE-Coach Dino Toppmöller kritisch – und wurde in Bezug auf Werders Jens Stage besonders deutlich.

Ankläger und Angeklagter: SGE-Trainer Dino Toppmöller (li.) kritisierte Bremens Jens Stage.

Ankläger und Angeklagter: SGE-Trainer Dino Toppmöller (li.) kritisierte Bremens Jens Stage.

imago images (2)

Am Ende wieder nur ein Unentschieden, für das Eintracht Frankfurt von den Fans auch mit Pfiffen bedacht wurde. “Es ist vom Ergebnis nicht zufriedenstellend, weil wir uns heute viel vorgenommen haben”, haderte Trainer Dino Toppmöller bei DAZN: “Das hat man von Anfang an gesehen. Wir hatten eine gute Energie auf dem Platz, die Jungs haben sehr viel Aufwand betrieben und wir hatten viele Abschlüsse.”

Wie schon gegen Union (0:0) mangelte es am Ende aber an der Effizienz, “um in Führung zu gehen”. Geholfen hätte sicherlich ein Strafstoß, doch die Pfeife von Schiedsrichter Robert Hartmann blieb nach einem Halten gegen Robin Koch stumm. “Kurz nach der Halbzeit müssen wir einen klaren Elfmeter kriegen bei dem Foul an Robin, aber das ist halt so”, sagte Toppmöller: “Dann gehen wir durch einen Standard in Rückstand und kommen gut zurück. Wir haben viel Aufwand betrieben, aber am Ende, wenn es in Anführungszeichen nur ein 1:1 ist, ist es nicht zufriedenstellend.”

Gerade mit Blick auf Frankfurts “brutales” Restprogramm, wie es der bediente Keeper Kevin Trapp nannte, tut der Punktverlust gegen Bremen weh. “Wir hatten extrem viele Flanken und viele Abschlüsse, aber am Ende sind wir in der letzten Reaktion vielleicht zu hektisch”, suchte Toppmöller nach Erklärungsansätzen: “Das ist so und das müssen wir nehmen. Vom Engagement haben die Jungs das richtig gut gemacht, aber wir wollen uns auch mal mit drei Punkten belohnen.”

Die nächste Chance bietet sich am 13. April um 18.30 Uhr in Stuttgart – es gibt einfachere Aufgaben für das Streben nach einem Sieg. Von 14 Heimspielen verlor der VfB nur ein einziges.

Rote Karten “unstrittig”

Mit Blick auf die 62. Minute, in der Milos Veljkovic die Gäste in Führung gebracht hatte, erklärte Toppmöller indirekt in Richtung Jean-Matteo Bahoya: “Mich ärgert zuerst das total unnötige Foul. Wir wissen, dass Ducksch die Bälle sehr gut reinspielt und wir laufen dem Gegner einfach in die Hacken rein. Es war gar keine Not, ein Foul zu machen.”

Bei seinem erst fünften Bundesliga-Einsatz – alle als Joker – leistete sich Bahoya einen folgenschweren Fehler. Frei von solchen sei auch Schiedsrichter Hartmann nicht gewesen, sagte Toppmöller und bezog sich dabei mitunter erneut auf den nicht gegebenen Elfmeter. Die Roten Karten für Bremens Jens Stage und Frankfurts Tuta dagegen seien “unstrittig” gewesen.

In Richtung des Werder-Rotsünders richtete Toppmöller deutliche Worte: “Das ist Wahnsinn diese Aktion.” Mit dem gestreckten Bein fast auf Höhe des Knies erwischte der Däne Gegenspieler Bahoya und wurde dafür völlig zu Recht des Feldes verwiesen. Böse erwischte kurz vor Schluss aber auch Tuta den Bremer Felix Agu, dem der Brasilianer in die Achillessehne stieg.

Trapp sucht Erklärungen: “Es ist schwer zu greifen”

Auch im zweiten Heimspiel in Folge sollte es nicht klappen: Eintracht Frankfurt gewann wieder nicht, trennte sich am Ende nur 1:1 von Werder Bremen. Kevin Trapp haderte mit dem Ausgang der Partie und suchte nach Erklärungen.

Machte sich seine Gedanken: Eintracht-Schlussmann und Kapitän Kevin Trapp.

Machte sich seine Gedanken: Eintracht-Schlussmann und Kapitän Kevin Trapp.

IMAGO/Jan Huebner

Erneut konnte und durfte die Punktausbeute keinem bei der SGE sonderlich gefallen. Aus dem Heimspiel-Doppelpack gegen Union Berlin und Werder Bremen sprangen lediglich zwei Punkte heraus. “Das hat Gründe”, stellte Torhüter Kevin Trapp nach dem Spiel am DAZN-Mikrofon klar. “In der Hinrunde hatten wir die Probleme nicht und auf einmal müssen wir jedes Wochenende über ein Standard-Gegentor reden.” Erneut musste Trapp infolge eines ruhenden Balles hinter sich greifen, nach Marvin Duckschs Freistoß parierte der 33-Jährige zwar zuerst, musste sich bei Milos Veljkovics Abstauber aber geschlagen geben.

“Dass sie zweimal frei zum Schuss kommen, ist einer zu viel gewesen”, empfand der Frankfurter Kapitän und beschrieb den Bremer Führungstreffer als “unheimlich ärgerlich, weil wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht haben”. Das 0:1 des SVW fiele dem Keeper “schwer zu beschreiben”. Den gesamten Spielverlauf betrachtet, hatte die SGE mit 24:11 Torschüssen ein klares Übergewicht in Sachen Chancen, zudem untermalen 67 Prozent Ballbesitz die über weite Strecken vorherrschende, jedoch auch oftmals nicht zielführende Dominanz.

Podcast

Champions League ohne RB: Was würde das für Leipzig bedeuten?

14:10 Minuten

alle Folgen

“Brutales” Restprogramm

Trapp aber resultierte dennoch, dass “es am Ende auch vielleicht verdient” sei. Es sei “sehr ärgerlich, weil es einfach auch zu wenig ist. Wir hätten Riesen-Schritte machen können, aber letztendlich ist es für alle sehr schwer zu verdauen.” Besonders mit Blick auf das straffe Restprogramm darf die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb in der kommenden Spielzeit zumindest einmal vorsichtig in Frage gestellt werden. Auf das Auswärtsspiel in Stuttgart folgt der Heimauftritt gegen Verfolger Augsburg, bevor Aufgaben in München und daheim gegen Leverkusen anstehen.

Es ist nicht so, dass wir jetzt dahinfahren und Kanonenfutter sind.

Kevin Trapp über das schwierige Restprogramm

Im Saison-Endspurt wartet zudem das letzte Heimspiel gegen Gladbach, ehe am 34. Spieltag die Auswärtsreise nach Leipzig wartet. “Wir verschließen sicherlich nicht die Augen, das Restprogramm ist brutal”, musste auch Trapp feststellen. Und doch war dem Schlussmann wichtig: “Es ist nicht so, dass wir jetzt dahinfahren und Kanonenfutter sind. Wir haben alles selbst in der Hand.”

Zwar ist die Eintracht mit sechs Punkten Vorsprung auf den FC Augsburg, der den Rückstand an diesem Wochenende ebenso wie der punktgleiche SC Freiburg schrumpfen lassen könnte, immer noch relativ souverän Tabellen-Sechster, dennoch ist die Stimmung rund um den Verein im Moment gemischt. “Ich kann es gar nicht so beschreiben, aber irgendwie schwebt so eine sehr, sehr negative Wolke über uns. Teilweise sind wir auch zu Recht kritisiert worden, für mich persönlich ist es schwer zu greifen.” Klar ist, dass gegen die kommenden Gegner eine Leistungssteigerung her muss, ansonsten könnte der sechste Tabellenplatz nochmal ernsthaft in Gefahr geraten.

Ekitiké fehlt der Eintracht gegen Bremen – Eine “Empfehlung” bei Larsson

Dino Toppmöller muss seine Startelf gegen Werder Bremen umbauen, denn Winter-Neuzugang Hugo Ekitiké fällt erst einmal aus. Bei Hugo Larsson gibt es eine Empfehlung in Sachen Einsatzzeit.

Hugo Ekitiké erhält erstmal keine Anweisungen von Dino Toppmöller.

Hugo Ekitiké erhält erstmal keine Anweisungen von Dino Toppmöller.

IMAGO/HMB-Media

Vor dem 0:0 zuletzt gegen Union Berlin hatte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller das Gefühl, dass Hugo Ekitiké “jetzt Woche für Woche in der Startelf stehen kann”. Und in der Tat lief der Winter-Neuzugang gegen die Eisernen von Beginn an auf. Am Freitagabend gegen Werder Bremen (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird der 21-Jährige in der Startformation allerdings wieder fehlen.

“Hugo Ekitiké hat leichte Probleme im Adduktorenbereich und ist daher keine Option für morgen”, musste Toppmöller am Donnerstag auf der Pressekonferenz bekannt geben. Angaben über die Ausfallzeit konnte der Trainer nicht machen, denn die betroffene Stelle sei eine, “die du nur merkst, wenn du extreme Bewegungen machst”.

Bei Larsson reicht es für 45 Minuten – Mehrere Optionen für Toppmöller

Etwas besser sieht es hingegen bei Hugo Larsson aus. Der 21-Jährige war mit muskulären Problemen von der schwedischen Nationalmannschaft vorzeitig abgereist und deshalb auch gegen Union ausgefallen. Beim Youngster sei “die Empfehlung, dass er eine Halbzeit spielen könnte, aber er ist jetzt kein Kandidat für die Startelf”, führte Toppmöller aus, der seinen endgültigen Kader erst am Freitag benennen will. Wenn bis dorthin aber “nichts mehr passiert, steht er im Kader”.

Optionen hat der SGE-Coach aber ohnehin einige. Während Omar Marmoush wohl wieder in die Sturmspitze aufrücken wird, sind für dahinter die naheliegendsten Optionen Fares Chaibi und Donny van de Beek. Gerade bei Ersterem, der gegen Union als Joker Mitte der zweiten Hälfte in die Partie kam, registrierte Toppmöller “einen positiven Impact auf unser Offensivspiel”, dennoch sei auch van de Beek “mit Sicherheit eine Option”. Und auch Ignacio Ferri Julia spielt in den Überlegungen des 43-Jährigen eine Rolle – obwohl der letzte Bundesliga-Einsatz des 19-Jährigen weit zurückliegt, aber immerhin im Hinrunden-Duell mit Bremen (2:2) war. Deshalb habe Ferri Julia am Mittwoch bei der U 21 auch nur eine Hälfte gespielt. “Ob er im Kader steht, entscheidet sich morgen.”

Aktivität im Spiel gegen den Ball “ab der ersten Minute”

Während das Personal einen Tag vor dem Spiel noch nicht final feststeht, ist sich Toppmöller beim Matchplan hingegen schon sicher: “Wir brauchen eine sehr hohe Aktivität im Spiel gegen den Ball.” Und das am besten “ab der ersten Minute”. Gerade diese hatte insbesondere in der ersten Hälfte gegen Union gefehlt, im zweiten Durchgang erspielte sich die Eintracht mehr Chancen, für einen Treffer hatte es allerdings nicht gereicht. Dennoch sah Toppmöller nach dem Seitenwechsel “eine ganz andere Power auf dem Platz”.

Gegen Werder fordert der SGE-Coach diese Aktivität, die automatisch zu “Ballgewinnen in höheren Positionen” führe, um so die Dynamik aus dem Spiel der Bremer zu nehmen. Im Spiel mit Ball hofft Toppmöller auf die Fortführung der zweiten Hälfte vom Union-Spiel.

Am besten dann auch mit einem Torerfolg. Gegen Bremen, das zuletzt vier Spiele in Serie verlor, klappte das Toreschießen zuletzt hervorragend. In den jüngsten 13 Duellen mit den Grün-Weißen traf die Eintracht stets ins Schwarze. Nur gegen Hoffenheim hat die SGE derzeit eine längere Torserie (14 Spiele)

Krösche: “Ich habe mich nur mit der Eintracht beschäftigt”

Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Markus Krösche kam am Dienstag nicht mehr überraschend. Die Beziehung zwischen dem Sportvorstand und Eintracht Frankfurt wirkt in vielerlei Beziehung harmonisch.

Markus Krösche bleibt Eintrachts Sportvorstand bis 2028.

Markus Krösche bleibt Eintrachts Sportvorstand bis 2028.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Die Aufgabe, Markus Krösche von einer Vertragsverlängerung als Sportvorstand der Frankfurter Eintracht bis 2028 zu überzeugen, sei “im Grunde ganz einfach gewesen”, behauptete Aufsichtsratschef Philip Holzer. Und schob launig hinterher: “Ich habe Markus ein Foto gezeigt, wie er vor drei Jahren aussah, und eines von heute. Auf jeder Beauty-Farm hätte er für so ein Ergebnis sehr viel Geld bezahlt. Eintracht Frankfurt ist ein Jungbrunnen – auch seine Frau hat mich dann noch angerufen und mir das bestätigt.” Eine gelungene Anspielung Holzers darauf, dass der 43-jährige Krösche schon seit geraumer Zeit wieder fast so austrainiert daherkommt wie einst in Profitagen. Bei seinem Amtsantritt im Sommer 2021 sah das noch etwas anders aus …

“Wir haben einen der spannendsten Kader mit sehr viel Entwicklungspotenzial”

Die Fortschritte, die der Verein unter Krösches Regie seitdem gemacht hat, sind aber gewiss nicht nur optischer Natur, wie Holzer herausstreicht: “Markus kam 2021 in einer sehr schwierigen Phase, damals haben einige hier von Auflösung gesprochen. Zwölf Monate später haben wir die Europa League gewonnen und sind jetzt auf dem Weg, uns zum vierten Mal hintereinander fürs internationale Geschäfts zu qualifizieren. Das gab es in unserer Geschichte noch nie.” Zudem, urteilt Holzer, “haben wir einen der jüngsten und spannendsten Kader der Bundesliga mit sehr viel Entwicklungspotenzial. Als Markus kam, hatten wir einen relativ alten Kader. Nach dem Umbruch im letzten Sommer hätten wir in den Gremien deshalb Platz 6 für die laufende Saison sofort unterschrieben.”

Podcast

Münchens Niederschlag, Dortmunds Statement: Was folgt auf den Klassiker?


14:17 Minuten

alle Folgen

Für Krösche spricht neben sportlicher Kompetenz auch die verbindliche Kommunikation

Den aktuell holprigen sportlichen Verlauf unter Trainer Dino Toppmöller wertet Holzer insofern als quasi unumgänglichen Bestandteil eines Entwicklungsprozesses weg vom Umschalt- hin zu mehr Ballbesitzfußball. Unisono mit Krösche, der erklärt: “Zur Entwicklung gehören Schwankungen. Das akzeptieren wir, weil wir es bewusst eingegangen sind.” Dass dabei Platz 6 das Maß aller Dinge bleibt, machte Krösche indes ebenfalls klar: “Das übergeordnete Ziel wird immer sein, international zu spielen.” Daneben verdeutlicht Holzer: Nicht allein Krösches sportliche Kompetenz mache den gebürtigen Hannoveraner am Main zum richtigen Mann am richtigen Ort. Sondern auch die Qualitäten als verbindlicher Kommunikator: “Markus harmoniert hervorragend mit unserem Vorstandsgremium. Auch das hat uns absolut überzeugt.”

“Markus hat große Entscheidungsfreiheit, weil wir großes Vertrauen haben”

Krösche selbst, der medial auch mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht worden war, spielt den Ball gerne zurück: “Für mich war die Eintracht die erste Adresse, und ich habe mich nur damit beschäftigt, mit nichts anderem. Dieser Verein mit seiner Energie und Leidenschaft bietet eine gute Basis, um langfristig erfolgreich zu sein.” Dass der Sportvorstand dabei über hohen Gestaltungsspielraum verfügen soll, ließ Holzer klar durchblicken: “Die Art und Weise, wie Markus hier arbeiten kann, hat auch dazu beigetragen, dass er hier länger arbeiten wird.”

Was das im konkreten Fall bedeutet, wenn im Sommer beispielsweise ein Angebot für Omar Marmoush im mittleren zweistelligen Millionenbereich auf den Tisch des Hauses flattern würde? Zu solchen Fragen sagt Holzer allgemein: “Kein Spieler ist unverkäuflich, das muss man akzeptieren. Wichtig ist aber, dass wir am entscheidenden Hebel sitzen in den Fragen, wann wir verkaufen und zu welchem Preis. Markus hat da eine große Entscheidungsfreiheit – weil wir großes Vertrauen in ihn haben.”

Thiemo Müller

Frankfurter Tristesse statt Aufbruchstimmung in der Crunch Time

Wenn die Eintracht gegen Klubs aus dem unteren Tabellendrittel spielt, fällt meist keine Vergnügungssteuer an. Beim tristen 0:0 gegen Union Berlin agierten die Hessen wieder einmal weit unter ihren Möglichkeiten. Ratslosigkeit macht sich breit.

Nichts zu sehen von Euphorie: Frankfurt-Coach Dino Toppmöller.

Nichts zu sehen von Euphorie: Frankfurt-Coach Dino Toppmöller.

IMAGO/Rene Schulz

Seit März 2023 konnte die Eintracht nur zwei der 14 Bundesliga-Spiele gegen ein Team aus dem unteren Tabellendrittel gewinnen: In der Hinrunde bei Union Berlin (3:0) und am 19. Spieltag gegen Mainz (1:0). Ansonsten gab es zehn Unentschieden und zwei Niederlagen. Trainer Dino Toppmöller sollte die Mannschaft fußballerisch so weiterentwickeln, dass sie – anders als in den vergangenen Spielzeiten – auch gegen tiefstehende Gegner Lösungen findet. Bisher ist ihm das nicht gelungen.

Weiße Fahne bei Standards

Umso ärgerlicher, dass auch bei Standards weiterhin die weiße Fahne weht: Saisonübergreifend blieb die SGE mittlerweile 234 Ecken in Serie ohne Treffer, die letzten 25 Tore in der Bundesliga fielen alle aus dem Spiel heraus. Das stellt Toppmöller und seinem Trainerteam kein gutes Zeugnis aus. Auch aus dem Spiel heraus ging gegen Union wenig. Besorgniserregend ist, dass in der ersten Hälfte im Offensivspiel überhaupt keine Idee zu erkennen war. Die SGE agierte zu statisch, langsam und fehlerhaft, um diszipliniert verteidigende Gäste in Bedrängnis zu bringen. Dabei hatte Toppmöller auf der Pressekonferenz vor dem Spiel noch die “Crunch Time” ausgerufen.

Spiele von Eintracht Frankfurt

Es dauerte bis zur 57. Minute, ehe Frankfurt in Person von Hugo Ekitiké die erste Torchance hatte – und kläglich vergab. Statt mit dem zweiten Kontakt im Strafraum zu schießen, lief der Franzose so lange weiter, bis der Winkel zu spitz für einen erfolgversprechenden Abschluss war. Die Mannschaftsleistung in der auf diese Szene folgende Drangphase war zwar in Ordnung, über 90 Minuten gesehen zeigte die SGE aber zu wenig, um sich einen Sieg zu verdienen. Das Chancenverhältnis war am Ende ausgeglichen, obwohl die Eintracht deutlich mehr ins Offensivspiel investierte.

Druckvolles Spiel nur in Phasen

Die Frage, warum es dem Team nur bruchstückhaft gelingt, ein druckvolles Spiel aufzuziehen, begleitet die Eintracht durch die gesamte Saison. Sportvorstand Markus Krösche moniert zum wiederholten Male “viele einfache Ballverluste”, Trainer Dino Toppmöller vermisst im ersten Durchgang die “Tiefenläufe”. Alles nicht neu. “Ich weiß auch nicht, woran das liegt”, antwortet Ansgar Knauff auf die Frage, warum die Mannschaft nur phasenweise mit der nötigen Power spielt. Ratlosigkeit macht sich breit.

Dabei ist das Rezept vermeintlich einfach. “Wir müssen über 90 Minuten diese Energie entwickeln, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir vorne auch mal einen machen”, fordert Knauff. Auch Philipp Max betont: “Wir waren immer dann am besten, wenn wir von Anfang an sehr viel Bereitschaft, Wille und Herz gezeigt haben. Darüber haben sich dann auch die fußballerischen Qualitäten entwickelt.”

Podcast

Münchens Niederschlag, Dortmunds Statement: Was folgt auf den Klassiker?


14:17 Minuten

alle Folgen

Die behäbige Spielweise emotionalisiert die Fans nicht

Nicht nur auf dem Platz, auch bei vielen Fans macht sich Lethargie breit. Zwar unterstützten sie die Mannschaft vorbildlich, doch die behäbige Spielweise zündet emotional keinen an, die fehlende Entwicklung des Teams verstärkt die Tristesse. Viele sehnen das Saisonende herbei. Erfreulich ist allein Platz 6, wobei die Mannschaft in der Rückrunde drei Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde holte.

Das nächste Heimspiel gegen Bremen am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bietet trotz aller Kritik die große Chance für einen Stimmungsaufheller. Werder verlor viermal in Folge, ein Sieg ist Pflicht, um den sechsten Rang zu festigen. Das kann allerdings nur ein erster Schritt sein. Toppmöller muss in den kommenden Wochen zeigen, dass er der richtige Mann ist, um der Mannschaft zu mehr Konstanz und spielerischer Klasse zu verhelfen. Besser spät als nie.

Julian Franzke

Frankfurter Tristesse statt Aufbruchstimmung in der Crunch Time

Wenn die Eintracht gegen Klubs aus dem unteren Tabellendrittel spielt, fällt meist keine Vergnügungssteuer an. Beim tristen 0:0 gegen Union Berlin agierten die Hessen wieder einmal weit unter ihren Möglichkeiten. Ratslosigkeit macht sich breit.

Nichts zu sehen von Euphorie: Frankfurt-Coach Dino Toppmöller.

Nichts zu sehen von Euphorie: Frankfurt-Coach Dino Toppmöller.

IMAGO/Rene Schulz

Seit März 2023 konnte die Eintracht nur zwei der 14 Bundesliga-Spiele gegen ein Team aus dem unteren Tabellendrittel gewinnen: In der Hinrunde bei Union Berlin (3:0) und am 19. Spieltag gegen Mainz (1:0). Ansonsten gab es zehn Unentschieden und zwei Niederlagen. Trainer Dino Toppmöller sollte die Mannschaft fußballerisch so weiterentwickeln, dass sie – anders als in den vergangenen Spielzeiten – auch gegen tiefstehende Gegner Lösungen findet. Bisher ist ihm das nicht gelungen.

Weiße Fahne bei Standards

Umso ärgerlicher, dass auch bei Standards weiterhin die weiße Fahne weht: Saisonübergreifend blieb die SGE mittlerweile 234 Ecken in Serie ohne Treffer, die letzten 25 Tore in der Bundesliga fielen alle aus dem Spiel heraus. Das stellt Toppmöller und seinem Trainerteam kein gutes Zeugnis aus. Auch aus dem Spiel heraus ging gegen Union wenig. Besorgniserregend ist, dass in der ersten Hälfte im Offensivspiel überhaupt keine Idee zu erkennen war. Die SGE agierte zu statisch, langsam und fehlerhaft, um diszipliniert verteidigende Gäste in Bedrängnis zu bringen. Dabei hatte Toppmöller auf der Pressekonferenz vor dem Spiel noch die “Crunch Time” ausgerufen.

Spiele von Eintracht Frankfurt

Es dauerte bis zur 57. Minute, ehe Frankfurt in Person von Hugo Ekitiké die erste Torchance hatte – und kläglich vergab. Statt mit dem zweiten Kontakt im Strafraum zu schießen, lief der Franzose so lange weiter, bis der Winkel zu spitz für einen erfolgversprechenden Abschluss war. Die Mannschaftsleistung in der auf diese Szene folgende Drangphase war zwar in Ordnung, über 90 Minuten gesehen zeigte die SGE aber zu wenig, um sich einen Sieg zu verdienen. Das Chancenverhältnis war am Ende ausgeglichen, obwohl die Eintracht deutlich mehr ins Offensivspiel investierte.

Druckvolles Spiel nur in Phasen

Die Frage, warum es dem Team nur bruchstückhaft gelingt, ein druckvolles Spiel aufzuziehen, begleitet die Eintracht durch die gesamte Saison. Sportvorstand Markus Krösche moniert zum wiederholten Male “viele einfache Ballverluste”, Trainer Dino Toppmöller vermisst im ersten Durchgang die “Tiefenläufe”. Alles nicht neu. “Ich weiß auch nicht, woran das liegt”, antwortet Ansgar Knauff auf die Frage, warum die Mannschaft nur phasenweise mit der nötigen Power spielt. Ratlosigkeit macht sich breit.

Dabei ist das Rezept vermeintlich einfach. “Wir müssen über 90 Minuten diese Energie entwickeln, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir vorne auch mal einen machen”, fordert Knauff. Auch Philipp Max betont: “Wir waren immer dann am besten, wenn wir von Anfang an sehr viel Bereitschaft, Wille und Herz gezeigt haben. Darüber haben sich dann auch die fußballerischen Qualitäten entwickelt.”

Podcast

Münchens Niederschlag, Dortmunds Statement: Was folgt auf den Klassiker?


14:17 Minuten

alle Folgen

Die behäbige Spielweise emotionalisiert die Fans nicht

Nicht nur auf dem Platz, auch bei vielen Fans macht sich Lethargie breit. Zwar unterstützten sie die Mannschaft vorbildlich, doch die behäbige Spielweise zündet emotional keinen an, die fehlende Entwicklung des Teams verstärkt die Tristesse. Viele sehnen das Saisonende herbei. Erfreulich ist allein Platz 6, wobei die Mannschaft in der Rückrunde drei Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde holte.

Das nächste Heimspiel gegen Bremen am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bietet trotz aller Kritik die große Chance für einen Stimmungsaufheller. Werder verlor viermal in Folge, ein Sieg ist Pflicht, um den sechsten Rang zu festigen. Das kann allerdings nur ein erster Schritt sein. Toppmöller muss in den kommenden Wochen zeigen, dass er der richtige Mann ist, um der Mannschaft zu mehr Konstanz und spielerischer Klasse zu verhelfen. Besser spät als nie.

Julian Franzke