Krösche und das Ziel Platz 6: “Wir denken nur daran, was wir gewinnen können”

Mit zwei Heimspielen gegen Union Berlin und Werder Bremen startet die Eintracht in den Saisonendspurt. Platz 6 ist das Ziel. Sportvorstand Markus Krösche fordert außerdem, dass die Mannschaft mehr Konstanz an den Tag legt und über einen längeren Zeitraum “guten Fußball” spielt.

Markus Krösche blickt positiv in Richtung Endspurt.

Markus Krösche blickt positiv in Richtung Endspurt.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Auch am Mittwoch konnte der zuletzt angeschlagen von der schwedischen Nationalmannschaft zurückgekehrte Hugo Larsson (Oberschenkelprobleme) nicht mit der Mannschaft trainieren. Der 19-Jährige stand zwar auf dem Platz, absolvierte aber ein individuelles Programm. Mit einem Startelf-Einsatz gegen Union könnte es somit eng werden, Trainer Dino Toppmöller wird bei dem Mittelfeldspieler nicht das Risiko eines Rückschlags eingehen. Immerhin konnte der zu Beginn der Länderspielpause ebenfalls angeschlagene Sechser Ellyes Skhiri am Dienstag und Mittwoch wieder mit dem Team trainieren. Seinem Einsatz steht voraussichtlich nichts im Weg.

Reicht Platz 6 für die Europa League?

In den verbleibenden acht Bundesligaspielen geht es für die Eintracht darum, den sechsten Platz zu verteidigen. Sollte Leverkusen seiner Favoritenrolle im DFB-Pokal gerecht werden und den Wettbewerb gewinnen, käme die SGE mit diesem Rang in die Europa League. Dort fühlen sich die Eintracht und ihre Fans nicht erst seit dem Triumph in Sevilla 2022 gegen die Rangers pudelwohl. Mit Heimsiegen gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr) und Werder Bremen (5. April, 20.30 Uhr) haben die Hessen nun die Riesenchance, Platz 6 weiter zu festigen.

Klar ist: Angesichts von fünf Punkten Vorsprung auf den ärgsten Verfolger Augsburg wäre ein Abrutschen in der Tabelle kaum zu verschmerzen. Der Druck ist da, diesen Platz auf Teufel komm raus zu verteidigen. Auf der Hut sein müssen die Spieler, dass sie diese Aufgabe angesichts des vermeintlich komfortablen Vorsprungs nicht unbewusst unterschätzen. Unter anderem spielt Frankfurt noch in Stuttgart und München sowie zu Hause gegen Leverkusen und Leipzig. In Top-Form ist sicherlich der eine oder andere Big Point drin, doch nüchtern betrachtet müssen auch einige Niederlagen einkalkuliert werden. Umso wichtiger sind die nun bevorstehenden Heimspiele, in denen die SGE der klare Favorit ist.

REstprogramm der Eintracht

“Über einen längeren Zeitraum guten Fußball spielen”

“Wir denken nur daran, was wir gewinnen können”, betont Markus Krösche. Im Gespräch mit dem kicker erklärt der Sportvorstand: “Der Fokus liegt darauf, dass wir unsere Leistung stabilisieren, konstanter werden und uns als Mannschaft weiterentwickeln. Wir haben jetzt eine Struktur und Formation gefunden und wollen die Trainingsarbeit nutzen, um an den Automatismen zu arbeiten und dann über einen längeren Zeitraum guten Fußball zu spielen. Wir haben eine gute Ausgangsposition und wollen das internationale Geschäft erreichen.”

Das würde die herben Enttäuschungen im DFB-Pokal in Saarbrücken und in der Conference League gegen Union Saint-Gilloise zwar nicht vergessen machen, in der Liga hätte die Eintracht mit Platz 6 ihr Ziel jedoch erreicht. Speziell die Europa League würde bei vielen Fans auch rasch wieder die Vorfreude auf die neue Saison wecken.

Julian Franzke

Ein Frankfurter Herzstück als Hoffnungsschimmer für einen Aufschwung

Im Heimspiel gegen Hoffenheim werden Ellyes Skhiri und Hugo Larsson voraussichtlich in die erste Elf zurückkehren. Das weckt Hoffnungen auf eine spürbare spielerische Steigerung. Trainer Dino Toppmöller könnte auf ein 4-3-3 bauen.

Starten wohl im Heimspiel gegen Hoffenheim: Hugo Larsson (li.) und Ellyes Skhiri.

Starten wohl im Heimspiel gegen Hoffenheim: Hugo Larsson (li.) und Ellyes Skhiri.

IMAGO/Laci Perenyi

Nach drei Spielen war das Abenteuer Afrika-Cup für Ellyes Skhiri bereits wieder vorbei. Letzter in der Gruppe E mit Tunesien – das Aus in der Vorrunde. Auch nach der Rückkehr an den Main lief es für den 28-jährigen Mittelfeldstrategen alles andere als rund. Skhiri kehrte zurück in eine verunsicherte Mannschaft, plagte sich kurz darauf mit einer angebrochenen Rippe und Rückenschmerzen herum. Kurzum: Das Jahr 2024 kann für den Sechser nur besser werden.

Skhiri kann die Rolle als alleiniger Sechser ausfüllen

Auch für den Senkrechtstarter der Hinrunde, Hugo Larsson, lief es zuletzt nicht allzu prickelnd. Am 10. Februar erlitt er im Heimspiel gegen Bochum eine Sehnenverletzung im Oberschenkel. In Heidenheim kam der 19-Jährige zuletzt von der Bank, nun wird – wie bei Skhiri – die Startelf-Rückkehr erwartet. Die starke Phase im Herbst mit zwischenzeitlich acht Pflichtspielen in Serie ohne Niederlage war unter anderem auch auf das gut harmonierende Mittelfeldgespann Skhiri-Larsson zurückzuführen. Fraglich ist, wie schnell sie an diesen Leistungen anknüpfen werden. In Normalform können sie das Herzstück im Mittelfeld bilden.

Die Rückkehr des Duos wirkt sich auch auf anderen Positionen aus. Tuta wird als Aushilfe auf der Sechs nicht mehr gebraucht und dürfte in der Viererkette hinten rechts anstelle des unkonzentrierten Aurelio Buta verteidigen. Zudem könnte Toppmöller die Grundordnung leicht verändern und wie phasenweise in der Hinrunde auf ein 4-3-3 setzen. Mit Skhiri steht ihm nun wieder ein Mann zur Verfügung, der die Rolle als alleiniger Sechser ausfüllen kann. Den anderen Profis im Kader ist das eher nicht zuzutrauen.

Gelingt eine Initialzündung?

Davor könnten Larsson und Fares Chaibi die Achter-Positionen besetzen. Denkbar wäre hier auch Omar Marmoush, falls sich Toppmöller dazu entschließen sollte, Chaibi weiter vorne im offensiven Halbraum aufzubieten. Wahrscheinlicher ist aber, dass dort die schnellen Marmoush und Ansgar Knauff zum Zug kommen, um die Tempo-Defizite in der Hoffenheimer Abwehr besser ausnutzen zu können. Mario Götze wird sich strecken müssen, um einen Platz in der Elf zu ergattern. Im Sturm führt an Hugo Ekitiké kein Weg vorbei. Mit jeder Woche Training werden die Fitness-Defizite des Neuzugangs aus Paris geringer. Obwohl Ekitiké noch auf sein erstes Tor wartet, wird er intern als Spieler eingestuft, der den Unterschied machen kann. In einzelnen Situationen hat er das im Spiel auch schon gezeigt.

In der Hinrunde zeigten die Hessen beim 3:1-Erfolg in Sinsheim ihre bis dato beste Saisonleistung, vor allem der zweite Treffer durch Knauff war herrlich über Tuta und Chaibi herausgespielt. Gelingt nun eine ähnliche Initialzündung? Nach dem Rumpelfußball beim schmeichelhaften 2:1-Sieg in Heidenheim werden von Toppmöller und der Mannschaft nun deutliche spielerische Fortschritte erwartet. Mit Skhiri, Larsson und Ekitiké gibt es ab sofort keine unglücklichen äußeren Umstände mehr, auf die man die in diesem Kalenderjahr bislang so dünnen Leistungen schieben könnte.

Julian Franzke