Krösche: “Ich habe mich nur mit der Eintracht beschäftigt”

Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Markus Krösche kam am Dienstag nicht mehr überraschend. Die Beziehung zwischen dem Sportvorstand und Eintracht Frankfurt wirkt in vielerlei Beziehung harmonisch.

Markus Krösche bleibt Eintrachts Sportvorstand bis 2028.

Markus Krösche bleibt Eintrachts Sportvorstand bis 2028.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Die Aufgabe, Markus Krösche von einer Vertragsverlängerung als Sportvorstand der Frankfurter Eintracht bis 2028 zu überzeugen, sei “im Grunde ganz einfach gewesen”, behauptete Aufsichtsratschef Philip Holzer. Und schob launig hinterher: “Ich habe Markus ein Foto gezeigt, wie er vor drei Jahren aussah, und eines von heute. Auf jeder Beauty-Farm hätte er für so ein Ergebnis sehr viel Geld bezahlt. Eintracht Frankfurt ist ein Jungbrunnen – auch seine Frau hat mich dann noch angerufen und mir das bestätigt.” Eine gelungene Anspielung Holzers darauf, dass der 43-jährige Krösche schon seit geraumer Zeit wieder fast so austrainiert daherkommt wie einst in Profitagen. Bei seinem Amtsantritt im Sommer 2021 sah das noch etwas anders aus …

“Wir haben einen der spannendsten Kader mit sehr viel Entwicklungspotenzial”

Die Fortschritte, die der Verein unter Krösches Regie seitdem gemacht hat, sind aber gewiss nicht nur optischer Natur, wie Holzer herausstreicht: “Markus kam 2021 in einer sehr schwierigen Phase, damals haben einige hier von Auflösung gesprochen. Zwölf Monate später haben wir die Europa League gewonnen und sind jetzt auf dem Weg, uns zum vierten Mal hintereinander fürs internationale Geschäfts zu qualifizieren. Das gab es in unserer Geschichte noch nie.” Zudem, urteilt Holzer, “haben wir einen der jüngsten und spannendsten Kader der Bundesliga mit sehr viel Entwicklungspotenzial. Als Markus kam, hatten wir einen relativ alten Kader. Nach dem Umbruch im letzten Sommer hätten wir in den Gremien deshalb Platz 6 für die laufende Saison sofort unterschrieben.”

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Für Krösche spricht neben sportlicher Kompetenz auch die verbindliche Kommunikation

Den aktuell holprigen sportlichen Verlauf unter Trainer Dino Toppmöller wertet Holzer insofern als quasi unumgänglichen Bestandteil eines Entwicklungsprozesses weg vom Umschalt- hin zu mehr Ballbesitzfußball. Unisono mit Krösche, der erklärt: “Zur Entwicklung gehören Schwankungen. Das akzeptieren wir, weil wir es bewusst eingegangen sind.” Dass dabei Platz 6 das Maß aller Dinge bleibt, machte Krösche indes ebenfalls klar: “Das übergeordnete Ziel wird immer sein, international zu spielen.” Daneben verdeutlicht Holzer: Nicht allein Krösches sportliche Kompetenz mache den gebürtigen Hannoveraner am Main zum richtigen Mann am richtigen Ort. Sondern auch die Qualitäten als verbindlicher Kommunikator: “Markus harmoniert hervorragend mit unserem Vorstandsgremium. Auch das hat uns absolut überzeugt.”

“Markus hat große Entscheidungsfreiheit, weil wir großes Vertrauen haben”

Krösche selbst, der medial auch mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht worden war, spielt den Ball gerne zurück: “Für mich war die Eintracht die erste Adresse, und ich habe mich nur damit beschäftigt, mit nichts anderem. Dieser Verein mit seiner Energie und Leidenschaft bietet eine gute Basis, um langfristig erfolgreich zu sein.” Dass der Sportvorstand dabei über hohen Gestaltungsspielraum verfügen soll, ließ Holzer klar durchblicken: “Die Art und Weise, wie Markus hier arbeiten kann, hat auch dazu beigetragen, dass er hier länger arbeiten wird.”

Was das im konkreten Fall bedeutet, wenn im Sommer beispielsweise ein Angebot für Omar Marmoush im mittleren zweistelligen Millionenbereich auf den Tisch des Hauses flattern würde? Zu solchen Fragen sagt Holzer allgemein: “Kein Spieler ist unverkäuflich, das muss man akzeptieren. Wichtig ist aber, dass wir am entscheidenden Hebel sitzen in den Fragen, wann wir verkaufen und zu welchem Preis. Markus hat da eine große Entscheidungsfreiheit – weil wir großes Vertrauen in ihn haben.”

Thiemo Müller