Fieser Tritt auf die Achillessehne: Tuta muss zweimal zuschauen

Frankfurts Tuta erlebte am Freitagabend im Heimspiel gegen Bremen ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst traf der Defensivmann, doch dann leistete er sich einen fiesen Tritt.

Musste vorzeitig vom Platz: Frankfurts Defensivmann Tuta.

Musste vorzeitig vom Platz: Frankfurts Defensivmann Tuta.

IMAGO/Jan Huebner

Nach der Roten Karte gegen Bremens Jens Stage in der 74. Minute war Eintracht Frankfurt drauf und dran, das Heimspiel gegen Werder noch zu drehen. Defensivmann Tuta war es, der die Hessen mit einem Kopfball über SVW-Keeper Michael Zetterer zum Ausgleich brachte.

Danach sah es so aus, als wäre für die Frankfurter sogar mehr drin gewesen als das 1:1. Aber dann leistete sich Tuta einen folgenschweren Aussetzer. Der Torschütze kam in der 87. Minute gegen den schnellen Bremer Felix Agu zu spät – und stieg dem Werderaner voll auf die Achillessehne. Ein übler Tritt, auch der Frankfurter wusste sofort, was er da getan hat.

Zunächst zeigte Schiedsrichter Robert Hartmann dem bereits verwarnten Tuta die Ampelkarte. Aber auch hier zeigten die Bilder direkt, dass es eine klare Rote Karte war. Der Defensivmann wurde also bei seinem Weg vom Platz aufgehalten und bekam statt Gelb-Rot die glatt Rote Karte zu sehen.

Am Dienstag gab das DFB-Sportgericht nun die Strafe bekannt. Tuta muss zweimal zuschauen und fehlt Frankfurt damit in den Partien in Stuttgart und zuhause gegen Augsburg.

Tuta ist bei den Hessen absoluter Stammspieler, kam bisher 26-mal in dieser Saison in der Bundesliga zum Einsatz. Dabei gelangen ihm ein Tor und zwei Assists.

Frankfurts Dina Ebimbe und die ausbleibende Lernkurve

Beim 1:1 gegen Bremen hatte Frankfurts Eric Junior Dina Ebimbe Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog. Trainer Dino Toppmöller sah sich genötigt, den Flügelspieler frühzeitig auszuwechseln. Dessen Disziplinlosigkeit wird zunehmend zum Problem.

“Es gilt, ein Stück weit erwachsener zu werden und nicht plumpe Fouls zu ziehen”: Kritik an Eric Junior Dina Ebimbe.

Getty Images

An guten Tagen kann Eric Junior Dina Ebimbe mit seiner Wucht und Dynamik ein wichtiger Faktor im Spiel der Eintracht sein. Erinnert sei an seine Doppelpacks gegen den FC Bayern (5:1) und HJK Helsinki (6:0), auch beim 3:1 gegen Hoffenheim spielte er kürzlich stark auf. Wettbewerbsübergreifend steht Dina Ebimbe bei neun Toren – eine starke Ausbeute für den hochveranlagten Franzosen. Doch insgesamt überwiegen die mäßigen und schwachen Auftritte, zudem werden die Disziplinlosigkeiten auf dem Platz zunehmend zum Problem.

Dina Ebimbe muss vor sich selbst geschützt werden

Bei den Auswärtsspielen in Saarbrücken und Heidenheim wechselte Dino Toppmöller den 23-Jährigen bereits zur Pause aus, weil er stark gelb-rot-gefährdet war. Diesmal wartete der Trainer länger, was sich beinahe rächte. Für sein Foul an Marvin Ducksch hätte der sehr schwache Schiedsrichter Robert Hartmann zwingend die Gelb-Rote Karte zücken müssen (53.). Zuvor hatte Dina Ebimbe für ein überflüssiges Foul kurz vor der Halbzeit Gelb gesehen.

Bunesliga, 28. Spieltag

Hat der Flügelspieler ein Disziplinproblem? “Das sind keine Disziplinlosigkeiten, sondern Fouls”, sagt Sportvorstand Markus Krösche. Eine streitbare Einordnung, schließlich handelt es sich um unnötige Regelverstöße. Und das ist eben disziplinlos. Intern wird Dina Ebimbes Auftreten dem Vernehmen nach deutlich kritischer gesehen. Krösche fordert: “Er muss aus solchen Situationen lernen und cleverer sein.” Auch Toppmöller spricht von einem “Lernprozess” und betont: “Es gilt, ein Stück weit erwachsener zu werden und nicht plumpe Fouls zu ziehen.”

Zu Herzen nehmen sollte sich das auch Dina Ebimbes Landsmann Niels Nkounkou, der eine Woche zuvor gegen Union Berlin ebenfalls gelb-rot-gefährdet ausgewechselt werden musste und sich am 20. Spieltag in Köln leichtsinnig eine Gelb-Rote-Karte eingehandelt hatte. Da Nkounkou seine erste Bundesliga-Saison spielt, ist bei ihm intern die Nachsicht aber (noch) größer als bei Dina Ebimbe, dessen Entwicklung im zweiten Jahr am Main stagniert.

Tutas unnötiger Platzverweis

Wegen seiner fünften Gelben Karte muss Dina Ebimbe am kommenden Samstag in Stuttgart (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) dennoch zuschauen. Das gilt auch für Tuta, der der nach einem schusseligen Ballverlust von Timothy Chandler für sein brutales Foul an Felix Agu glatt Rot sah. Realistisch erscheint eine Sperre für drei Spiele. “Das ist eine völlig unnötige Rote Karte”, urteilt Krösche. Bis zum Platzverweis war Tuta bester Frankfurter.

Der Brasilianer führte 16 Zweikämpfe und gewann davon 75 Prozent, zudem erzielte er per Kopf den Ausgleich und brachte 87 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Aufgrund der personellen Nöte im Mittelfeld begann der gelernte Innenverteidiger auf der Sechs, nach der Einwechslung von Hugo Larsson rückte er auf die Position des Rechtsverteidigers.

Gut möglich, dass Bundesliga-Debütant Nnamdi Collins (20) in der Viererkette als Rechtsverteidiger nun erstmal in der Elf bleibt. Ellyes Skhiri (Wadenprobleme) könnte in Stuttgart in die erste Elf zurückkehren, ebenso wie Larsson, der seine verletzungsbedingten Rückstände bis dahin aufgeholt haben sollte. Damit könnte Toppmöller zumindest im zentralen Mittelfeld auf seine Stammbesetzung zurückgreifen.

Julian Franzke