VfL-Kapitänin Popp: “Das ist ein Ausrufezeichen”

Keine deutsche Spielerin hat öfter den DFB-Pokal gewonnen als Alexandra Popp. Warum für sie der 13. Pokal-Titel besonders wichtig ist, verriet die Wolfsburgerin nach dem 2:0-Erfolg gegen Bayern München in Köln.

Kennt die Trophäe ganz genau: Alexandra Popp nach ihrem 13. Pokal-Triumph.

Kennt die Trophäe ganz genau: Alexandra Popp nach ihrem 13. Pokal-Triumph.

IMAGO/RHR-Foto

Alexandra Popp war happy! “Es war nicht der schönste Pokalsieg. Aber es war der souveränste Auftritt in einem Finale”, freute sich die Wolfsburgerin nach dem 2:0-Endspiel-Sieg gegen Bayern München. Popp kann es beurteilen: Der zehnte Pokal-Titel in Serie des VfL Wolfsburg ist sogar schon der 13. Pokal-Triumph ihrer erfolgreichen Karriere. 2009 und 2020 gewann die Nationalspielerin schon mit dem FCR Duisburg. 2013 siegte sie zum ersten Mal mit dem VfL in Köln. Keine deutsche Spielerin hat den Pokal öfter gewonnen als Deutschlands Fußballerin des Jahres 2023.

DFB-Pokalfinale der Frauen 2024

“Ich bin sehr stolz, dass ich diese Geschichte mit dem DFB-Pokal habe. Vielleicht hatte ich auch Glück, dass ich zur richtigen Zeit bei den richtigen Vereinen war”, erzählte die 33-Jährige nach der überzeugenden Leistung in Köln gegen die favorisierten Bayern, die noch am 23. März den VfL Wolfsburg in dessen Stadion mit 4:0 besiegt hatten.

Popp: “Man hatte uns gefühlt in den Medien schon abgeschrieben. Wenn man aber so souverän gewinnt gegen den Meister, dann ist das ein Ausrufezeichen.”

50 Pokalsiege in Folge

Im Pokal gilt weiterhin das Gesetz der Serie: 50 Siege in Folge stehen dort für Wolfsburg zu Buche. “In den letzten Jahren haben wir es immer mal wieder spannend gemacht”, erinnert sich Popp. Diesmal nicht. Der VfL gab von Beginn an Vollgas und hätte schon nach 45 Minuten mit 3:0 oder 4:0 in Führung liegen können.

So traf der Titelverteidiger durch Jule Brand und Dominique Janssen zwar nur zweimal, geriet aber auch in der zweiten Halbzeit nie in Gefahr, diesen Vorsprung noch zu verspielen. “Uns ist ein kleiner Stein vom Herzen gefallen. Ich bin extrem stolz, wie wir es gemacht haben. Wir haben klar gespielt, waren auch klar in den Zweikämpfen. Es war kein dreckiger Sieg.”

Beste Leistung der laufenden Spielzeit

Und der Auftritt in Köln war auch die beste Leistung der laufenden Spielzeit, die für den VfL am Pfingstmontag mit einem Heimspiel gegen die SGS Essen endet. Eine Saison mit Höhen und Tiefen. Sieben Punkte beträgt zwei Spieltage vor Schluss der Rückstand auf die Bayern, die sich am vergangenen Samstag in Leverkusen schon vorzeitig den Meistertitel sichern konnten. “In der Liga hatten wir die Konstanz nicht”, weiß Popp. Aber im Pokal. “Es war wichtig zu zeigen, dass der VfL noch da ist.”

Gunnar Meggers

Kommen die Bayern gerade recht? Hasenhüttl: “Große Last ist von den Schultern”

Wertschätzung für Harry Kane 10.05.2024

Kommen die Bayern gerade recht? Hasenhüttl: “Große Last ist von den Schultern”

1:50Nach dem Ausscheiden aus der Champions League trudelt die Saison des FC Bayern nun dem Ende entgegen. Wolfsburg befindet sich in einer ähnlichen Situation, so dass VfL-Coach Ralph Hasenhüttl ein interessantes Spiel mit offenem Visier erwartet.

Hasenhüttls Talente-Casting: “Es kann sein, dass man sie auf dem Platz sieht”

Talente-Casting beim VfL Wolfsburg: Trainer Ralph Hasenhüttl erwägt, dem VfL-Nachwuchs in den letzten zwei Saisonspielen Einsatzminuten zu geben. Er selbst hat früher beim FC Bayern noch mit zwei großen Talenten zusammengespielt.

Wolfsburger Talente: Dzenan Pejcinovic (links) und Bennit Bröger (Mitte) erhalten womöglich Einsatzminuten.

Wolfsburger Talente: Dzenan Pejcinovic (links) und Bennit Bröger (Mitte) erhalten womöglich Einsatzminuten.

IMAGO/Zink

Wenn Ralph Hasenhüttl an den Abschluss seiner Karriere denkt, dann kommen ihm große Namen in den Sinn. Philipp Lahm etwa. Oder Bastian Schweinsteiger. Beim FC Bayern München II machte der heutige Wolfsburger Trainer von 2002 bis 2004 die letzten Schritte seiner aktiven Karriere, die späteren Weltmeister von 2014 legten damals gerade los beim Rekordmeister. “Es war eine lehrreiche Zeit”, erinnert sich Hasenhüttl, “es war interessant zu sehen, was sie damals schon konnten und wie sie sich zu Weltklassespielern entwickelt haben.” Vor dem Wolfsburger Gastspiel am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim FC Bayern stehen nun auch Wolfsburger Talente im Blickpunkt.

In den vergangenen Wochen, als es um den Klassenerhalt ging, blieb für sie kein Platz. Im Abstiegskampf setzte Hasenhüttl auf die Profierfahrung seines Kaders, nun aber “können wir mutig und befreit spielen”. Und mit den Talenten aus der eigenen Akademie? “Es kann sein, dass man sie auf dem Platz sieht”, kündigt der 56-Jährige an, es sei “eine gute Möglichkeit, dem einen oder anderen noch mal ein paar Minuten zu geben”.

Torjäger Pejcinovic erzielte 28 Tore in 18 Spielen

Dem einen oder anderen. Gemeint sind vor allem drei U-19-Spieler, die schon voll integriert sind in das Profitraining. Allen voran Torjäger Dzenan Pejcinovic, der die Torjägerliste in der U-19-Bundesliga mit 28 Treffern in 18 Spielen deutlich anführt. Der 19-Jährige kam in dieser Saison unter Ex-Trainer Niko Kovac schon zu drei Kurzeinsätzen, wartet seither aber auf seine Chance. Am Mittwoch traf der U-19-Nationalspieler im NFV-Pokalfinale für die Wolfsburger A-Junioren gegen den SV Meppen (5:0), musste jedoch anschließend mit einer Fußverletzung, die offenbar nicht schlimmer ist, ausgewechselt werden.

Amoako könnte vom Fehlen von Svanberg und Vranckx profitieren

Angeschlagen am Sprunggelenk war zuletzt auch Kofi Amoako, mittlerweile ist der defenive Mittelfeldspieler aber ins Training zurückgekehrt. Der U-19-Kapitän feierte in dieser Saison am 15. Spieltag (1:0 in Darmstadt) sein Bundesligadebüt, kam kurze Zeit später auch noch mal in Heidenheim (1:1) zum Einsatz. Und könnte von Verletzungsproblemen im zentralen Mittelfeld profitieren. Mattias Svanberg, der erfolgreich an der Schulter operiert wurde, fällt ebenso aus wie Aster Vranckx, den Wadenprobleme plagen. Hasenhüttl: “Ich hätte kein Problem damit, Kofi mal reinzuwerfen.“

Schon früh schwärmte Hasenhüttel von Talent Bröger

Der dritte im Bunde der Youngster ist Bennit Bröger. Schon vor seinem ersten Spiel als VfL-Trainer hatte Hasenhüttel vom offensiven Mittelfeldmann geschwärmt, zum Einsatz kam er bislang aber nicht. Und dennoch hat der 17-Jährige unter dem Österreicher einen großen Schritt gemacht, ist mit dabei im Profitraining. Und nun auch gegen die Bayern oder am letzten Spieltag gegen Mainz? “Es ist eine super Gelegenheit”, sagt Hasenhüttl, “um zu beweisen, wie weit wir in unserer Entwicklung schon sind.” Das gilt für sein Team wie auch für den eigenen Nachwuchs.

Thomas Hiete

Stroot lobt reife Leistung und ist sicher: “Heute Abend gibt es keine Bremse”

Die Frauen des VfL Wolfsburg haben zum zehnten Mal in Serie den DFB-Pokal gewonnen. Trainer Tommy Stroot lobte die überzeugende Leistung seiner Elf und kündigte große Feierlichkeiten an.

War nach dem 2:0 gegen Bayern München vollends zufrieden: Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot.

War nach dem 2:0 gegen Bayern München vollends zufrieden: Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot.

IMAGO/Eibner

Eigentlich waren die Wölfinnen gegen den deutschen Meister als leichter Außenseiter in das DFB-Pokalfinale gegangen. Von dieser Rollenverteilung war über weite Strecken der 90 Minuten in Köln nichts zu sehen. Der VfL zeigte einen bockstarken Auftritt, war enorm griffig in den Zweikämpfen und legte die sonst so explosive Bayern-Offensive weitgehend lahm.

Vor allem im ersten Durchgang waren die Wolfsburgerinnen klar überlegen, was auch Cheftrainer Stroot positiv auffiel: “Wir wissen, dass wir Tempo vorne haben. Wir wissen, dass wir dafür gute Balleroberungen brauchen. Das ist uns vor allem in der ersten Halbzeit richtig, richtig gut gelungen”, so der 35-Jährige nach der Partie im ZDF.

Sehr, sehr erwachsene Leistung gegen einen sehr, sehr starken Gegner.

Tommy Stroot nach dem Pokalfinale

Nach dem Seitenwechsel kamen die Münchnerinnen vermehrt zur Torchancen, allerdings ohne sich eine echte Druckphase zur erarbeiten. Mit einem 2:0-Vorsprung – Jule Brand und Dominique Janssen hatten für den VfL getroffen – wisse man, “dass in der zweiten Halbzeit natürlich Phasen dazu gehören”. Aber auch die habe man “richtig gut wegverteidigt. Von daher eine sehr, sehr erwachsene Leistung gegen einen sehr, sehr starken Gegner”.

Stroot freut sich auf die Feierlichkeiten

Die Spielanalyse des Cheftrainers ging dann schnell in Vorfreude über. Zwar sind die Wolfsburgerinnen am Sonntag in der Google Pixel Frauen-Bundesliga in Bremen gefordert (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker), doch am vorletzten Spieltag geht es für den VfL, der Platz zwei bereits sicher hat, um nichts mehr. “Heute Abend gibt es keine Bremse”, ist sich Stroot daher sicher, “dieses Jahr werden wir Köln auseinandernehmen. Da müssen alle Kölner mal kurz zwei Augen zudrücken.”

Spielbericht

Ähnliche Worte kamen nach dem Spiel von Kapitänin Alexandra Popp, die ihren 13. (!) Pokalsieg ihrer Karriere feiern durfte. Bereits vor dem brisanten Endspiel zwischen den zwei besten deutschen Mannschaften im Frauenfußball hatte die 33-Jährige den immer wieder aufkommenden Begriff der Wachablösung verneint. “Eine Wachablösung ist es für mich erst, wenn du über Jahre konstant Titel holst”, hatte Popp gesagt.

Popp: “Das ist unser Titel”

Mit dem nächsten Pokalsieg in der Tasche und der Verhinderung des Bayern-Doubles machte sie nun klar: “Das ist der VfL Wolfsburg, das ist der DFB-Pokal, und das ist unser Titel. Es war uns wichtig, zu zeigen, dass der VfL Wolfsburg noch nicht weg ist.” In Sachen Feierlichkeiten sind sich Popp und Stroot einig: “Köln wird erst mal auseinander genommen. Das haben wir uns verdient.”

Kein Bayern-Double: Wölfinnen zum zehnten Mal in Folge Pokalsieger

Die Frauen des FC Bayern haben das Double verpasst. Im Pokalfinale unterlagen sie den Spezialistinnen aus Wolfsburg (0:2), die den Pokal tatsächlich zum zehnten (!) Mal in Folge gewinnen.

Nach dem Schlusspfiff kannte der Wolfsburger Jubel keine Grenzen.

Nach dem Schlusspfiff kannte der Wolfsburger Jubel keine Grenzen.

Getty Images

Im Vergleich zum 2:1 in Leverkusen ergaben sich bei den Bayern zwei Veränderungen: Bühl und Harder kamen im offensiven Mittelfeld für Lohmann und Dallmann (beide Bank).

VfL-Coach Tommy Stroot schickte seine beste verfügbare Elf auf den Rasen: Im Mittelfeld begannen Huth, Oberdorf und Popp. Sie sollten die Torjägerinnen um Brand und Pajor in der Spitze mit Bällen füttern.

Die Bayern wollten der Wolfsburger Serie von neun Pokalerfolgen hintereinander ein Ende bereiten. Als Favorit ging der frisch gekürte Deutsche Meister in die Partie, wurde dieser Rolle im ersten Durchgang jedoch nicht gerecht.

Wolfsburg geht nach Grohs’ Fehler in Führung

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit leichten Vorteilen für den FCB – beide Mannschaften tasteten sich weitestgehend ab – kam Wolfsburg immer besser in die Partie und stellte die Bayern vor Probleme: Pajor scheiterte nach einer Ecke noch an Grohs (11.), wenig später schoss Brand den VfL in Führung: Ihren Distanzschuss ließ die Münchner Keeperin durchrutschen, sodass er per Aufsetzer rechts im Netz landete (14.).

VfL besser: Janssen erhöht per Kopf

Der Treffer brachte den Wölfinnen Schwung und verunsicherte die Münchnerinnen, die in der Folge Ruhe im eigenen Spiel vermissen ließen und nur selten mal offensiv Akzente setzten. Anders der VfL, der immer wieder zielstrebig nach vorne spielte und zu Chancen kam: Sowohl bei Pajors Abschluss (24.) als auch bei Oberdorfs Kopfball (33.) war Grohs allerdings zur Stelle und parierte.

In der 40. Minute war sie dann machtlos: Janssen lief bei einer Ecke von links ein und traf druckvoll per Kopf zur 2:0-Pausenführung. Die Münchnerinnen fanden im ersten Durchgang nur selten zu ihrem Spiel, einen Hochkaräter verbuchte die Straus-Elf vor der Halbzeit nicht.

Nach dem Seitenwechsel war der FCB bemüht, einen Weg zurück ins Spiel zu finden, doch immer wieder schlichen sich Ungenauigkeiten und unnötige Ballverluste im Spiel der Straus-Elf ein. Diese wussten die defensiv hochkonzentrierten Wölfinnen nicht in Chancen umzumünzen.

Frohms verhindert eine Aufholjagd

Stattdessen tauchten die Bayern – wenn auch nur vereinzelt – gefährlich vor dem Kasten des VfL auf: Frohms verhinderte allerdings gleich zweimal den Anschluss (58., 64.). Abgesehen davon hielt Wolfsburg den Gegner weitestgehend vom eigenen Tor fern. Wenn bei den Münchnerinnen der letzte Pass mal ankam, dann bekamen die Wölfinnen immer wieder einen Fuß dazwischen.

Daran änderte sich auch in der Schlussphase nichts. Die Wolfsburger Defensive kam trotz einiger Angriffswellen nie ernsthaft ins Wanken. So brachten die Wölfinnen das 2:0 relativ problemlos über die Zeit und sicherten sich den zehnten (!) Pokalsieg in Serie. Gleichzeitig war es das 50. Mal in Serie, dass der VfL im DFB-Pokal nach Schlusspfiff als Gewinner vom Platz geht. Die Bayern müssen sich derweil mit der Deutschen Meisterschaft zufrieden geben.

Hasenhüttl gegen Tuchel: Beim letzten Mal siegte der Wolfsburger

Der VfL Wolfsburg hat zwei Spieltage vor Saisonende plötzlich die Chance, doch noch in den internationalen Wettbewerb einziehen. Dazu muss was Zählbares in München her – beim Wiedersehen von Ralph Hasenhüttl und Thomas Tuchel.

Wiedersehen: Zuletzt trafen Ralph Hasenhüttl (links, Southampton) und Thomas Tuchel (Chelsea) in England aufeinander.

Wiedersehen: Zuletzt trafen Ralph Hasenhüttl (links, Southampton) und Thomas Tuchel (Chelsea) in England aufeinander.

Getty Images

Das letzte Aufeinandertreffen liegt fast zwei Jahre zurück. Es ist der 30. August 2022, 5. Spieltag in der Premier League, ein warmer Sommerabend an der Südküste Englands. Beim Schlusspfiff ballt Ralph Hasenhüttl als Trainer des FC Southampton die Fäuste, Thomas Tuchel geht enttäuscht davon, sein FC Chelsea hat gerade 1:2 verloren. Hasenhüttls Triumph über den Giganten aus London, den Champions-League Sieger von 2021, ist erst sein zweiter Erfolg über Tuchel im neunten Aufeinandertreffen, vier Monate zuvor hatte es in der Premier League noch ein 0:6 gegeben. Nun sehen sich die Trainer wieder. Beide sind zurück in der Bundesliga, am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) treffen Tuchels Bayern auf Hasenhüttls Wolfsburger.

Wolfsburg hat noch nie in München gewonnen

Gelingt dem Coach die Wiederholung des Sieges aus dem August 2002, würde ihm Historisches gelingen. In 26 Auswärtsspielen in München gab es noch nie einen dreifachen Punktgewinn für die Niedersachsen, zwei Unentschieden stehen 24 Niederlagen gegenüber. Doch jetzt sollte der VfL etwas holen, will er seine Chance auf die Teilnahme am internationalen Geschäft wahren. Bis zu Rang acht sind es nach zuletzt drei Siegen am Stück nur noch drei Zähler. Verrückte Bundesliga, der Weg vom Abstiegskampf bis nach Europa ist in diesem Jahr ganz besonders kurz.

Geht da was für Hasenhüttl gegen Tuchel, für Wolfsburg in München? Fakt ist: Die Münchner kehren abgekämpft und geknickt vom dramatischen Aus in der Champions League bei Real Madrid in den Ligaalltag zurück, für sie geht es nur noch um den Erhalt von Platz zwei und die voraussichtliche Teilnahme am Supercup.

Hasenhüttl zufrieden: “Die Körpersprache ist eine andere”

Beim VfL wiederum hat sich ein bisschen was getan seit Hasenhüttls Amtsübernahme Mitte März. Der Klassenerhalt ist gesichert, das Saisonziel “Europa” plötzlich wieder erreichbar. “Der Glaube ist jetzt mehr da, das ist den Ergebnissen geschuldet”, sagt der Trainer über den letzten Auftritt seiner Mannschaft beim 3:0 gegen Darmstadt. “Die Körpersprache ist eine andere, das Selbstvertrauen, die Ruhe mit dem Ball.”

Auch in der Bundesliga hat Hasenhüttl seinen Kollegen Tuchel schon einmal bezwungen, im September 2016 gab es ein 1:0 mit RB Leipzig über Borussia Dortmund mit dem heutigen Bayern-Coach an der Seitenlinie. Der trotzdem im direkten Vergleich deutlich die Nase vorn hat: In der Premier League feierte er zwei Siege bei einem Remis und der besagten Niederlage, im englischen Carabao-Cup setzte sich Tuchel 2021 im Elfmeterschießen durch. In der Bundesliga behielt er in drei von vier Duellen mit Leipzig und Ingolstadt die Oberhand.

Nun kommt es zum Wiedersehen im deutschen Oberhaus, Tuchel gegen Hasenhüttl. Nach dessen Triumph im August 2022 hatte der damalige Chelsea-Coach besorgt gesagt: “Es braucht nicht viel, um uns zu schlagen, und das gefällt mir nicht.” Mal sehen, wie es am Sonntag aussieht.

Thomas Hiete

Heiß begehrt, nicht nur beim VfL: Wolfsburg hat Amoura im Visier

40 Tore in 32 Spielen, offensiv hat sich der VfL Wolfsburg das in dieser Saison anders vorgestellt. Das Gesicht der Angriffsreihe der Niedersachsen wird sich im Sommer verändern. Ein Torjäger aus Belgien ist dabei ins Visier geraten.

Heiß begehrt: Der VfL Wolfsburg hat Stürmer Mohammed Amoura im Visier.

Heiß begehrt: Der VfL Wolfsburg hat Stürmer Mohammed Amoura im Visier.

IMAGO/Photo News

Jonas Wind hält sich noch bedeckt, über seine Zukunft mag der Däne aktuell nicht reden. “Jetzt zählt nur Wolfsburg”, sagt der Stürmer, der sich mit 19 Scorerpunkten (elf Tore, acht Vorlagen) ins Visier von Premier-League-Klubs gespielt hat. Dem Vernehmen nach tendiert der 25-Jährige zum Karriereschritt, beim VfL indes ist noch kein Angebot eingegangen.

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Der große Poker geht womöglich erst nach der EM los. Im Januar 2022 war Wind für zwölf Millionen Euro aus Kopenhagen gekommen, ab 20 Millionen dürfte Wolfsburg gesprächsbereit sein. Geld, das reinvestiert werden dürfte in neue Offensivkräfte.

Im Werben um Amoura ist der VfL nicht in der Favoritenrolle

Dabei ist nach kicker-Informationen ein Angreifer aus der belgischen Jupiler Pro League ins Wolfsburger Visier geraten: Mohammed Amoura heißt der algerische Angreifer von Union Saint-Gilloise. Mit 17 Treffern in 23 Spielen rangiert der 1,70 Meter kleine Angreifer auf Rang zwei der Torjägerliste, alle 84 Minuten hat er getroffen –  das ist unerreicht in Belgien.

Und hat Amoura zu einem begehrten Objekt auf dem Transfermarkt gemacht. Der VfL hat seinen Hut in den Ring geworfen, ist dabei aber nicht alleine. Und angesichts der zahlungskräftigen Konkurrenz aus der Premier League, wo auch der FC Liverpool als Interessent gehandelt wird, gewiss nicht in der Favoritenrolle im Werben um den quirligen und schnellen Torjäger.

Ob Amoura oder nicht – verstärken wird sich der VfL im Angriff auf jeden Fall. Weil mit Lukas Nmecha, der in dieser Saison nach seiner Patellasehnen-OP und einer schweren Muskelverletzung nur zu drei Kurzeinsätzen kam, noch nicht wieder seriös geplant werden kann.

Weil Leihspieler Amin Sarr den Klub wieder in Richtung Olympique Lyon verlassen wird, weil Kevin Behrens, von Trainer Ralph Hasenhüttl sehr geschätzt, perspektivisch mehr Back-up als Stammkraft sein wird. Und weil Sturmtalent Dzenan Pejcinovic womöglich ebenfalls andernorst den nächsten Entwicklungsschritt machen soll.

Sarr geht, Pejcinovic könnte verliehen werden

Der 19-Jährige kam in dieser Saison unter Niko Kovac zu drei Kurzeinsätzen, in der U-19-Bundesliga ist er mit 28 Toren in 18 Spielen der mit Abstand beste Torjäger. Der deutsche U-19-Nationalspieler (neun Treffer in neun Länderspielen) könnte an den letzten beiden Spieltagen noch einmal unter Hasenhüttl zum Einsatz kommen. Und dann? “Eine Leihe ist denkbar”, sagt der Coach. An Interessenten mangelt es nach kicker-Informationen nicht.

Thomas Hiete

“Unvergessliche Momente erlebt”: Europameisterin Wensing beendet ihre Karriere

Seit 2009 war Luisa Wensing kontinuierlich im deutschen Frauen-Fußball unterwegs. Nun beendet die 31-jährige Abwehrspielerin ihre Laufbahn – und nimmt einen großen Titel mit.

Hängt die Fußballschuhe an den Nagel: Luisa Wensing.

Hängt die Fußballschuhe an den Nagel: Luisa Wensing.

IMAGO/Fotografie73

Auf 22 Länderspiele kommt Luisa Wensing, hat sogar ein Tor für Deutschland erzielt – am 22. August 2008 bei einem 5:1 gegen Russland. Ihr Karriere-Highlight erlebte die Abwehrspielerin auch im Dress des DFB, schließlich war sie im Jahr 2013 Teil des Teams von Bundestrainerin Silvia Neid und krönte sich mit ihren Kolleginnen am 28. Juli jenen Jahres durch ein 1:0 über Norwegen zum Europameister.

Wensing absolvierte beim damaligen Turnier in Schweden eine Partie.

“Nun ist es aber an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen”

Darüber hinaus gehörte die gebürtige Gocherin (Regierungsbezirk Düsseldorf) viele Jahre auch zum Inventar der Frauen-Bundesliga – ab 2009 spielte sie schließlich für den FCR 2001 Duisburg (bis 2012), den VfL Wolfsburg (2012 bis 2018), Werder Bremen (2018 bis 2020) und SC Freiburg (seit 2020). In diesem Sommer aber wird im Alter von 31 Jahren Schluss sein.

Nach 170 Spielen im deutschen Oberhaus (neun Tore), 17 Einsätzen in Liga zwei (kein Treffer) und neben ihren 22 Länderspielen auch 35 internationale Auftritte in der Champions League (zwei Tore) will sich Wensing zurückziehen, den Fußball in ihr aber bewahren.

“Ich bin stolz und dankbar für all das, was ich erreichen und erleben durfte. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und mit ihnen unvergessliche Momente erlebt, die ich gerne in Erinnerung behalte”, sagte die Verteidigerin des Freiburger Sport-Clubs, die neben ihrem EM-Triumph auch weitere Titel auf Vereinsebene gewann. Darunter zweimal die Königsklasse, vier Meistertitel und sechs DFB-Pokalsiege. “Der Fußball wird immer ein großer Teil meines Lebens sein”, sagte Wensing. “Nun ist es aber an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen.”

Hegering: “Über eine Wachablösung kann man in acht Jahren mal sprechen”

Das Stadion ist ausverkauft. Zum zweiten Mal in Folge ist kein Platz mehr frei beim Pokalfinale im Kölner Rhein-Energie-Stadion, wo am Donnerstag mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg die beiden Top-Teams des deutschen Frauenfußballs aufeinandertreffen. Die Bayern sind Favorit, für den VfL spricht die Serie.

Wolfsburgs Marina Hegering, Co-Trainerin Sabrina Eckhoff sowie Bayern-Coach Alexander Straus und Jovana Damnjanovic.

Wolfsburgs Marina Hegering, Co-Trainerin Sabrina Eckhoff sowie Bayern-Coach Alexander Straus und Jovana Damnjanovic.

IMAGO/Beautiful Sports

An der Pressekonferenz am Tag vor dem großen Finale gegen die Bayern konnte Tommy Stroot nicht teilnehmen, auch nicht am Abschlusstraining seiner Mannschaft. Der Trainer des VfL Wolfsburg ist krank, ihn plagt ein grippaler Infekt. Stroot soll aber am Donnerstag (16 Uhr, LIVE! bei kicker) auf der Bank des ausverkauften Kölner Rhein-Energie-Stadions sitzen, wenn der VfL das zehnte Pokalfinale in Folge gewinnen will.

49 Pokal-Siege hat Wolfsburg in Serie eingefahren – eine unglaubliche Bilanz! Die letzte Pokal-Niederlage des VfL datiert vom 16. November 2013, als der 1. FFC Frankfurt im Achtelfinale gegen die Wolfsburgerinnen mit 1:0 gewann. Aus der Wolfsburger Mannschaft von damals ist nur noch Alexandra Popp dabei.

“Ja, das wäre schlimm, weil ich einfach immer Titel gewinnen will”, antwortete die Kapitänin in dieser Woche im kicker-Interview auf die Frage, ob es schlimm sei, wenn der VfL in dieser Saison keinen Titel gewinnt. Und weiter sagt sie: “Ich bin grundsätzlich davon überzeugt bin, dass wir die Qualität dazu haben, Titel zu gewinnen. Unsere Saison spricht jetzt gerade nicht so unbedingt dafür, weil sie einfach nicht konstant genug ist, aber das eine und andere haben wir ja schon noch aufblitzen lassen. Und ich hoffe, dass das auch am Donnerstag der Fall sein wird.”

POKALFINALE

Klar ist: Der Titelverteidiger geht diesmal als Außenseiter ins Finale. Kontrahent Bayern München hat eine souveräne Saison ohne Niederlage gespielt und am 23. März gegen den VfL mit 4:0 in Wolfsburg gewonnen. Es war die Vorentscheidung in der Meisterschaft, die seit vergangenem Samstag und dem 2:1-Erfolg der Münchnerinnen in Leverkusen endgültig entschieden ist – zwei Spieltage vor Saisonende.

Letzter Pokaltitel für den FC Bayern liegt schon zwölf Jahre zurück

Sieben Punkte trennen aktuell die beiden Top-Teams des Landes. “Wir sind sehr glücklich, dass wir die Meisterschaft schon über die Ziellinie gebracht haben”, freut sich Bayern-Trainer Alexander Straus über den zweiten Meistertitel in Folge. Der letzte Pokaltitel liegt indes schon einige Jahre zurück: 2012 siegte der FCB im Endspiel gegen den 1. FFC Frankfurt mit 2:0. “Das Spiel morgen ist sehr wichtig für uns”, erzählt Bayern-Stürmerin Jovana Damnjanovic, die von 2013 bis 2015 beim VfL Wolfsburg gespielt hat.

Gute Nachrichten für den VfL: Torhüterin Merle Frohms, die am vergangenen Freitag im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln (5:1) wegen muskulärer Probleme zur Halbzeit ausgewechselt wurde, ist wieder fit. Auch Marina Hegering kann am Donnerstag auflaufen. Die Wolfsburger Abwehrchefin hatte sich im Bundesligaspiel gegen die Bayern einen Muskelfaserriss zugezogen. “Mir geht’s gut. Ich bin fit und freue mich riesig auf morgen”, sagt die Nationalspielerin, die fünf Jahre in Köln gelebt hat (“Die Stadt hat mein Herz erobert”). Angesprochen auf eine mögliche Wachablösung im deutschen Frauenfußball antwortet die 34-Jährige: “Über eine Wachablösung kann man in acht Jahren mal sprechen und gucken, ob es wirklich so war.”

Gunnar Meggers

Majers harte Wochen auf der Bank: “Da geht dir alles durch den Kopf”

Lovro Majer war der Wolfsburger Königstransfer im vergangenen Sommer, unter Neu-Trainer Ralph Hasenhüttl kam der 25-Millionen-Euro-Mann zunächst aber fast gar nicht zum Zug. Nun spielte er wieder – und sprach mit dem kicker.

Redebedarf: Lovro Majer (links) stand unter Trainer Ralph Hasenhüttl erstmals in der Startelf - und überzeugte.

Redebedarf: Lovro Majer (links) stand unter Trainer Ralph Hasenhüttl erstmals in der Startelf – und überzeugte.

IMAGO/Christian Schroedter

Es liegen harte Wochen hinter Lovro Majer. Nach dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl war der Stammplatz des Spielmachers die Bank. In den ersten fünf Partien unter dem Österreicher gehörte der Kroate nicht zur Startelf, zweimal saß er zuletzt 90 Minuten komplett draußen. “Es war nicht leicht”, sagt Majer im Gespräch mit dem kicker. Am Samstag beim 3:0 gegen Darmstadt durfte er erstmals wieder von Beginn an ran – mit einem Assist trug er maßgeblich zum so wichtigen Heimerfolg bei. Die Wende für Majer? Oder muss sich der 25-Millionen-Euro-Neuzugang im Sommer umorientieren?

Vom Trainer jedenfalls gibt es großes Lob. Für Majers Spiel am Samstag, für sein Verhalten in den zurückliegenden Wochen. “Lovro”, sagt Hasenhüttl, “ist ein absoluter Profi, es hat mir wirklich wehgetan in den letzten Wochen, dass ich ihn nicht von Anfang an bringen konnte.” Der Abstiegskampf aber habe andere Spielertypen erfordert. “Es war wichtig, dass man Spieler auf dem Platz hat, die taktisch sehr diszipliniert sind, Lovro ist manchmal ein bisschen leichtsinnig.” Davon war gegen Darmstadt nichts zu sehen. Wiederholt war er der Spieler mit den meisten Kilometern (12,68) auf dem Feld, drei Torschüsse gab er ab, drei legte er auf. Ein offensiver Unterschiedsspieler. Hasenhüttl: “Er hat ein sehr seriöses Spiel gemacht, sehr einfach gespielt. Dann ist Lovro für unser Spiel sehr wertvoll.”

Hasenhüttls Lob für den “absoluten Profi”

Der Kroate ist trotz seiner komplizierten Saison weit davon entfernt, als Fehleinkauf eingestuft zu werden. Mit nun fünf Toren und sieben Vorlagen ist er zweitbester Scorer seiner Mannschaft hinter Jonas Wind, dem er gegen Darmstadt das 2:0 servierte. “Man muss nur eine Position für ihn finden, wo er sich taktisch freier bewegen kann”, erklärt der Trainer. “Das haben wir mit der hängenden Spitze geschafft, da hat er sich sehr wohl gefühlt, da ist er ein bisschen ein Freigeist und kann seine Qualitäten einbringen. Das war das, was ich mir von ihm erwartet habe.”

Wenn ich nach vorne Freiheiten habe, kann ich am besten sein.

VfL-Regisseur Lovro Majer

Zufrieden war auch der Regisseur. “Es war ein gutes Spiel”, sagt Majer, “ich bin glücklich, mit meinem Assist, mit dem Sieg. Ich bin dieser Teamplayer, den sich der Trainer wünscht. Wenn ich dann nach vorne Freiheiten habe, kann ich am besten sein.”

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Zuletzt aber durfte er es kaum zeigen. Majer sagt dazu: “Ich will jedes Spiel spielen, aber der Trainer hat so entschieden. Ich habe versucht, hart zu arbeiten, nicht so viel darüber nachzudenken.” Was gleichwohl nicht einfach war. “Wenn du nicht spielst, geht dir alles durch den Kopf”, erklärt der 26-Jährige, der seine Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken versucht. “Jeder Spieler erlebt solche Phasen in seiner Karriere. Du hast zwei Optionen: Entweder, du suchst die Verantwortung bei allen anderen, oder du fokussiert dich auf dich selbst, bist von den eigenen Qualitäten überzeugt und arbeitest hart. Diesen Weg habe ich gewählt. Diese Einstellung hat mich hierher gebracht.”

Weiter in Wolfsburg? Über die Zukunft redet Majer nicht

Nach Wolfsburg, in die kroatische Nationalmannschaft. Wie geht es weiter? Passt “Freigeist” Majer, der für 25 Millionen Euro von Stade Rennes kam, dauerhaft zur Spielidee von Hasenhüttl? Hat ihn die persönliche Situation mit Blick auf die Wechselperiode im Sommer ins Grübeln gebracht? “Im Moment denke ich nicht darüber nach”, sagt Majer. “Es sind noch zwei Spiele zu spielen, danach ist die EM. Und dann werden wir sehen.”

Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht’s zu den Bayern, zum Saisonabschluss kommt Mainz. Und dann geht’s zur Europameisterschaft. Oder hat die Situation in Wolfsburg etwas an Majers Status unter Trainer Zlatko Dalic verändert? “Natürlich macht man sich auch darüber Gedanken”, sagt Majer, “aber ich habe keine Sorgen. Meine letzten Spiele in der Nationalmannschaft waren gut, ich habe zwei Tore geschossen. Es gibt keine Garantie, aber ich habe gezeigt, was ich kann.” Endlich auch wieder in Wolfsburg.

Thomas Hiete