Weil der SV Wehen Wiesbaden am vergangenen Wochenende nicht gewann, hat Rostock am letzten Spieltag noch eine letzte Chance, den Direktabstieg abzuwenden. Trainer Mersad Selimbegovic glaubt an die Energie seiner Mannschaft, Kapitän Markus Kolke will sich einen Wunsch erfüllen.
Mersad Selimbegovic und Hansa Rostock müssen gewinnen, um noch eine Chance auf die Relegation zu haben.
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Die Ausgangslage im Abstiegskampf der 2. Bundesliga ist vor dem 34. Spieltag klar: Der VfL Osnabrück ist als Letzter bereits sicher abgestiegen, der 1. FC Kaiserslautern als 15. bereits gerettet. Die einzige Entscheidung, die noch aussteht, dreht sich somit um Relegationsplatz 16 – und den zweiten direkten Abstiegsplatz. Den hat aktuell der FC Hansa Rostock inne. Und kann ihn angesichts der katastrophalen Tordifferenz (-26) auch nur im Falle eines Sieges noch verlassen.
Abstiegskampf der 2. Bundesliga
“Es ist definitiv unser wichtigstes Spiel der Saison”, weiß Mersad Selimbegovic nun vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn, das der Trainer allerdings schlicht als große Chance sieht. Schließlich hätte der Abstieg bereits am vergangenen Wochenende auf der Couch besiegelt sein können, hätte der SV Wehen Wiesbaden nach Rostocks 1:2 auf Schalke am Samstag tags darauf in Braunschweig gewonnen. Der SVWW verlor aber bei den Löwen und liegt somit weiterhin nur einen Punkt vor der Kogge.
“Es war zu merken, dass wir nach dem Schalke-Spiel alle ziemlich niedergeschlagen waren. Es war eine Riesenenttäuschung”, erklärt Selimbegovic. Nach dem Wochenende aber habe man sich wieder getroffen und gespürt, “dass jeder merkt: ‘Hey, wir leben noch und haben eine Chance’. Und die musst du ergreifen, mit allem was du hast. Ich sehe bei den Jungs auch, dass das Energie freigesetzt hat. Jetzt hast du die Situation, wo du am letzten Spieltag von der Schippe springen kannst. Und so musst du auch agieren.”
“Ein 1:0 kurz vor Schluss ist auch ein Sieg”
Diese Energie gelte es nun auf den Platz zu bringen und im Heimspiel gegen den SC Paderborn in Zählbares umzumünzen. “Du brauchst ein Tor, einen Sieg, ein 1:0. Das ist am Ende eine Möglichkeit, die Saison zu verlängern und das Ziel zu erreichen”, gibt der 42-Jährige die Marschroute für ein Spiel vor, in dem der FCH allerdings nichts überstürzen darf. “Du darfst nicht blauäugig sein. Wir haben es mit einer Mannschaft zu tun, die dich brutal auskontern kann und dich bestrafen kann, wenn du auf ‘hurra’ machst. Ein 1:0 kurz vor Schluss ist auch ein Sieg. Man muss mit viel Herz, aber mit kühlem Kopf und sehr clever unterwegs sein.”
Einen Blick auf das Spiel der Wiesbadener gegen den FC St. Pauli, der sich noch die Zweitliga-Meisterschaft sichern kann, will Selimbegovic übrigens nicht richten. “Das spielt keine Rolle. Wir wissen, dass wir gewinnen müssen – auf alles andere haben wir eh keinen Einfluss. Die Aufgabe bleibt zu gewinnen, den Rest werden wir danach sehen.”
Kolkes Traum der Unabsteigbarkeit
Torhüter und Kapitän Markus Kolke gibt sich weiterhin zuversichtlich. “Ich glaube immer noch zu 100 Prozent daran. Wir müssen normal in das Spiel gehen. Es ist immer noch Fußball über 90 Minuten”, meint der 33-Jährige, den antreibt: “Ich habe mir vorgenommen, in meiner Spielerkarriere nie abzusteigen.” Am Sonntag ab 15.30 Uhr (LIVE! bei kicker) wird sich zeigen, ob Hansa zwei weitere Chancen erhält, den Wunsch seines Schlussmanns in der Relegation zu erfüllen.