Beispiel Guardiola: Rummenigge mahnt zu mehr Diskretion bei Bayern

Die Trainersuche beim FC Bayern gestaltet sich weiter schwierig. In einem Interview mahnte der einstige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge nun vor allem zu mehr Diskretion.

Erfolgsduo in München: Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge (li.) und Ex-Trainer Pep Guardiola.

Erfolgsduo in München: Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge (li.) und Ex-Trainer Pep Guardiola.

imago images

Noch immer sucht der FC Bayern nach einem Trainer, der den Verein ab Sommer in eine neue Erfolgsära führen soll. Eine neue Spur in München führt seit der Absage von Ralf Rangnick zum aktuellen Coach von Manchester United. Erik ten Hag hat Vergangenheit beim FC Bayern – und Zukunft?

Karl-Heinz Rummenigge, 2021 als Vorstandschef in München zurückgetreten, trifft bei Bayern keine Entscheidungen mehr, hat aber einen Tipp für Sportvorstand Max Eberl und die neuen Verantwortlichen beim FCB. “Mein einziger Ratschlag ist, wieder etwas mehr Geheimhaltung walten zu lassen”, erklärt der 68-Jährige in einem Interview mit der spanischen Zeitung AS vor dem Halbfinal-Rückspiel in Madrid: “Als wir Pep unter Vertrag genommen haben, haben wir insgesamt sechs Monate an dem Deal gearbeitet, und niemand wusste davon.”

“… dass der nächste Zug jeden Tag in allen Zeitungen steht”

Gespräche über potenzielle Trainer müssten im Vorstand bleiben. Man sollte verhindern, “dass der nächste Zug jeden Tag in allen Zeitungen steht”, so Rummennige. Speziell die Avancen bei der Personalie Ralf Rangnick hatten verschiedenste Münchner Entscheider öffentlich kommuniziert, ehe sich der Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft doch für einen Verbleib beim deutschen Nachbarn entschied.

Die allgemeine Entwicklung in München stimmt Rummenigge nachdenklich. “Das Wichtigste ist Kontinuität, und hier müssen wir selbstkritisch sein”, stellt er klar: “Wir sind in letzter Zeit ein bisschen vom Kurs abgekommen, sowohl auf der Trainerbank als auch in der Chefetage.”

Bayern müsse “auf allen Ebenen die Stabilität zurückgewinnen, die den Verein immer ausgezeichnet hat”. Mit dem besten Beispiel sei auch er selbst vorangegangen: “Man muss sich vor Augen halten, dass Leute wie Uli, Franz und ich seit hundert Jahren am Ruder dieses Schiffes standen, zumindest war das mein Gefühl.”

Freilich sei “eine derartige Langlebigkeit” nicht zwingend ein Maßstab, “aber Bayern muss auf den Weg der Kontinuität zurückkehren”. Umso wichtiger erscheint die Wahl des Trainers, die Eberl & Co. alsbald treffen wollen.

“Beste Balance herrscht dort nicht”: Wo Lizarazu Bayerns Kernproblem sieht

Am Mittwoch muss der FC Bayern bei Real Madrid bestehen. Bixente Lizarazu weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist – und wo Münchens Schwachstelle liegt.

Ruhig, Liza? Von wegen! Bixente Lizarazu, hier gegen Luis Figo, galt als verbissener Zweikämpfer.

Ruhig, Liza? Von wegen! Bixente Lizarazu, hier gegen Luis Figo, galt als verbissener Zweikämpfer.

IMAGO/Newscom World

Wenn Lizarazu an Madrid denkt, kommt ihm gleich eine skurrile Szene in den Sinn, die er recht vielsagend findet. “Einmal stieg Stefan Effenberg – das muss man sich vorstellen: im Bernabeu! – auf die Tribüne, um den Ball zu holen, weil ihn die Fans nicht herausgaben”, so der Franzose in seiner kicker-Kolumne (Montagsausgabe).

Er selbst musste sich auf seiner linken Seite mit Luis Figo herumschlagen. “Schon beim ersten Zweikampf kam ich jedes Mal höchst aggressiv mit der Grätsche, der Portugiese sagte: ‘Ruhig, Liza!’ Ich entgegnete: ‘Entschuldige, Luis, es ist Champions League, kein Freundschaftsspiel.’ Wir lachten, es konnte weitergehen.”

Champions League

Diesen Spirit wird auch der FC Bayern im Jahr 2024 brauchen , um mal wieder zur “Bestia negra”, zur schwarzen Bestie, für Real zu werden. So werden die Münchner rund um Madrid schließlich genannt, weil sie die Königlichen schon so manches Mal mit Haut und Haaren verputzt haben.

“Real hatte und hat großen Respekt vor den Bayern. Hinter dieser Paarung steht eine enorme Tradition”, sagt der 54-Jährige, der fünfmal im Bernabeu auflief und mit dem FCB 2013 die Champions League gewann. “Diese Partie ist ein Kampf um jeden Ball und ein Kampf im Kopf: Du musst auf alles gefasst sein und darfst keine verrückten Dinge machen.”

Tat Bayern ja auch im Hinspiel nicht. Dass es dennoch nur zu einem 2:2 reichte vor dem Rückspiel am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker), dafür hat der ehemalige Linksverteidiger eine eindeutige Erklärung. “Das einzige Problem waren Min-Jae Kims Patzer, die zu beiden Gegentreffern führten. Auf diesem Niveau zahlst du für solche Fehler einen hohen Preis”, sagt Lizarazu.

Die anderen Mittelfeldakteure laufen für Kroos.

Bixente Lizarazu

Generell macht sich Lizarazu die meisten Sorgen um die Defensive. “Im FCB-Abwehrzentrum gibt es häufigen Personalwechsel, die beste Balance herrscht dort nicht. Es ist nicht hilfreich, wenn du in der jetzigen Saisonphase nicht weißt, wer in der Innenverteidigung gesetzt ist.”

Und wie sieht’s bei Real aus? Dort sieht Lizarazu natürlich Vinicius Junior als “Schlüsselspieler”, aber auch Toni Kroos mit seinen Pässen. “Mit seiner Persönlichkeit verleiht er der Elf Stabilität, er ist die technische Sicherheit des Teams. Die anderen Mittelfeldakteure laufen für Kroos.” Genauso wie bei München lägen die Stärken Reals hauptsächlich in der Offensive.

Was für einen Spielverlauf Lizarazu für das Rückspiel zwischen Paris St. Germain und Borussia Dortmund prognostiziert, welchen Borussen er für sein Spiel “liebt” und wie sich Paris im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert hat, erfahren Sie in der ganzen Kolumne in der kicker-Montagsausgabe oder im eMagazine.

“Beste Balance herrscht dort nicht”: Wo Lizarazu Bayerns Kernproblem sieht

Am Mittwoch muss der FC Bayern bei Real Madrid bestehen. Bixente Lizarazu weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist – und wo Münchens Schwachstelle liegt.

Ruhig, Liza? Von wegen! Bixente Lizarazu, hier gegen Luis Figo, galt als verbissener Zweikämpfer.

Ruhig, Liza? Von wegen! Bixente Lizarazu, hier gegen Luis Figo, galt als verbissener Zweikämpfer.

IMAGO/Newscom World

Wenn Lizarazu an Madrid denkt, kommt ihm gleich eine skurrile Szene in den Sinn, die er recht vielsagend findet. “Einmal stieg Stefan Effenberg – das muss man sich vorstellen: im Bernabeu! – auf die Tribüne, um den Ball zu holen, weil ihn die Fans nicht herausgaben”, so der Franzose in seiner kicker-Kolumne (Montagsausgabe).

Er selbst musste sich auf seiner linken Seite mit Luis Figo herumschlagen. “Schon beim ersten Zweikampf kam ich jedes Mal höchst aggressiv mit der Grätsche, der Portugiese sagte: ‘Ruhig, Liza!’ Ich entgegnete: ‘Entschuldige, Luis, es ist Champions League, kein Freundschaftsspiel.’ Wir lachten, es konnte weitergehen.”

Champions League

Diesen Spirit wird auch der FC Bayern im Jahr 2024 brauchen , um mal wieder zur “Bestia negra”, zur schwarzen Bestie, für Real zu werden. So werden die Münchner rund um Madrid schließlich genannt, weil sie die Königlichen schon so manches Mal mit Haut und Haaren verputzt haben.

“Real hatte und hat großen Respekt vor den Bayern. Hinter dieser Paarung steht eine enorme Tradition”, sagt der 54-Jährige, der fünfmal im Bernabeu auflief und mit dem FCB 2013 die Champions League gewann. “Diese Partie ist ein Kampf um jeden Ball und ein Kampf im Kopf: Du musst auf alles gefasst sein und darfst keine verrückten Dinge machen.”

Tat Bayern ja auch im Hinspiel nicht. Dass es dennoch nur zu einem 2:2 reichte vor dem Rückspiel am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker), dafür hat der ehemalige Linksverteidiger eine eindeutige Erklärung. “Das einzige Problem waren Min-Jae Kims Patzer, die zu beiden Gegentreffern führten. Auf diesem Niveau zahlst du für solche Fehler einen hohen Preis”, sagt Lizarazu.

Die anderen Mittelfeldakteure laufen für Kroos.

Bixente Lizarazu

Generell macht sich Lizarazu die meisten Sorgen um die Defensive. “Im FCB-Abwehrzentrum gibt es häufigen Personalwechsel, die beste Balance herrscht dort nicht. Es ist nicht hilfreich, wenn du in der jetzigen Saisonphase nicht weißt, wer in der Innenverteidigung gesetzt ist.”

Und wie sieht’s bei Real aus? Dort sieht Lizarazu natürlich Vinicius Junior als “Schlüsselspieler”, aber auch Toni Kroos mit seinen Pässen. “Mit seiner Persönlichkeit verleiht er der Elf Stabilität, er ist die technische Sicherheit des Teams. Die anderen Mittelfeldakteure laufen für Kroos.” Genauso wie bei München lägen die Stärken Reals hauptsächlich in der Offensive.

Was für einen Spielverlauf Lizarazu für das Rückspiel zwischen Paris St. Germain und Borussia Dortmund prognostiziert, welchen Borussen er für sein Spiel “liebt” und wie sich Paris im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert hat, erfahren Sie in der ganzen Kolumne in der kicker-Montagsausgabe oder im eMagazine.

Rangnick: “Hoeneß’ Aussagen hatten keinen Einfluss auf meine Entscheidung”

Bayerns Trainersuche verläuft zäh. Gerade die Absage von Ralf Rangnick traf die Münchner in ihrem Findungsprozess hart. Nun reagiert der 65-Jährige gegenüber dem kicker auf jüngst kursierende Gerüchte.

Ralf Rangnick bleibt beim ÖFB.

Ralf Rangnick bleibt beim ÖFB.

IMAGO/Sven Simon

Es sollte bislang noch nicht klappen, den Nachfolger für Thomas Tuchel zu finden. Dass Xabi Alonso lieber in Leverkusen bleibt, hatte die Münchner Verantwortlichen wenig überrascht. Eine potenzielle Rückholaktion von Julian Nagelsmann stieß in der Klubspitze beim FC Bayern auf eine zu starke Opposition. Und Ralf Rangnick zieht sein Projekt mit der Österreichischen Nationalmannschaft gegenüber eines Engagements in Münchens vor.

Die Bayern-Bosse hatten seine Zusage einkalkuliert, gab es doch die grundsätzliche Bereitschaft für den Trainerjob beim FCB. Letztlich kam es anders und der 65-Jährige sagte dem Deutschen Rekordmeister am vorigen Mittwoch ab. Über die Gründe wurde viel spekuliert – auch, ob die Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß im Rahmen einer “FAZ”-Veranstaltung ausschlaggebend gewesen seien. Der Bayern-Macher hatte suggeriert, dass Rangnick nur die dritte Wahl sei, weil die Sportchefs um Max Eberl und Christoph Freund nie mit mehreren Kandidaten gleichzeitig gesprochen haben sollen.

“Ich habe bereits seit längerer Zeit ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Uli Hoeneß”

Der Auftritt von Hoeneß jedoch habe nicht dazu beigetragen, sich gegen das Trainer-Amt beim FC Bayern zu entscheiden, stellt Rangnick jetzt gegenüber dem kicker klar. “Ich habe bereits seit längerer Zeit ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Uli Hoeneß”, unterstreicht er: “Entgegen einiger Medienberichte hatten seine öffentlichen Aussagen keinen Einfluss auf meine Entscheidung, beim ÖFB zu bleiben.”

Rangnick will den Fokus allein auf die Europameisterschaft richten und nicht aufgrund einer Doppelfunktion, sich nebenbei mit der Kaderplanung der Bayern beschäftigen zu müssen, davon abgelenkt sein. Die Münchner haben dafür Verständnis – und sind nun weiter auf der Suche nach einem Tuchel-Nachfolger. Die neue Spur, die konkret wird, führt zu Erik ten Hag. Ersten Kontakt hat es bereits gegeben.

Unabhängig davon geht es für die Bayern jetzt erstmal ums Sportliche. Am Mittwochabend gastieren die Münchner bei Real Madrid und kämpfen nach dem 2:2 aus den ersten 90 Minuten nun im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals um den Einzug ins Endspiel.

Oliver Hartmann, Georg Holzner

Bayerns Trainersuche: Die neue Spur führt zu ten Hag

Der Fokus gilt derzeit allein dem Rückspiel im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid (Mi., 21 Uhr LIVE! bei kicker). Danach soll die Trainersuche wieder intensiviert werden. Nach der Absage von Ralf Rangnick starteten die Münchner in ihrem Findungsprozess nahezu bei null. Jetzt steht ein alter Bekannter auf der Liste.

Wird er Trainer der Bayern? Erik ten Hag.

Wird er Trainer der Bayern? Erik ten Hag.

IMAGO/PA Images

Die Trainersuche beim FC Bayern läuft weiter – und gestaltet sich alles andere als einfach. Der Kandidatenkreis ist nämlich überschaubar. Und die ganz klare Linie scheint nach der jüngsten Absage von Ralf Rangnick kurzzeitig verloren gegangen zu sein, hatten die bayerischen Entscheider doch die Zusage des österreichischen Nationaltrainers fest einkalkuliert. Nach dem Rangnick-Nein begann der Trainer-Findungs-Prozess wieder nahezu bei null.

Pep Guardiola geistert als Traumlösung durch die Geschäftsstelle an der Säbener Straße, eine Rückkehr des Spaniers in diesem Sommer aber ist unwahrscheinlich, heißt es beim FC Bayern. Ebenso wie ein Weitermachen von Thomas Tuchel, worüber zwischenzeitlich ebenfalls nachgedacht wurde, aber sich keine Mehrheit fand. Und auch Tuchel selbst – im rein theoretischen Fall – wäre wohl nur schwer zu überzeugen.

Hansi Flick (59), Louis van Gaal (72) und Lucien Favre (66) wurden diskutiert, die Ideen dahinter allerdings (noch) nicht ernsthaft verfolgt. Nun gibt es nach kicker-Informationen eine neue konkrete Spur. Und die führt zu Erik ten Hag (54). Der Niederländer hatte von 2013 bis 2015 die zweite Mannschaft der Münchner trainiert und ist aktuell noch als Chefcoach bei Manchester United im Amt. In England wird jedoch über sein Aus nach der Saison spekuliert – und Noch-FCB-Trainer Thomas Tuchel gilt bei den Red Devils als heißer Nachfolger-Kandidat.

Die Sportchefs um Max Eberl und Christoph Freund jedenfalls haben ten Hag in ihre Pläne aufgenommen. Momentan aber hat das anstehende Rückspiel im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid höchste Priorität. Der Münchner Tross hebt am Dienstag, um 15.30 Uhr, mit einem Sonderflug in Richtung Spanien ab und wird am Donnerstagnachmittag wieder in München landen. Erst dann soll die Trainersuche wieder intensiviert werden. Stand jetzt ist ein möglicher Tausch Tuchel/ten Hag zur neuen Saison nicht ausgeschlossen.

Georg Holzner

FC Bayern: Die neue Spur führt zu ten Hag

Der Fokus gilt derzeit allein dem Rückspiel im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid (Mi., 21 Uhr LIVE! bei kicker). Danach soll die Trainersuche wieder intensiviert werden. Nach der Absage von Ralf Rangnick starteten die Münchner in ihrem Findungsprozess nahezu bei null. Jetzt steht ein alter Bekannter auf der Liste.

Wird er Trainer der Bayern? Erik ten Hag.

Wird er Trainer der Bayern? Erik ten Hag.

IMAGO/PA Images

Die Trainersuche beim FC Bayern läuft weiter – und gestaltet sich alles andere als einfach. Der Kandidatenkreis ist nämlich überschaubar. Und die ganz klare Linie scheint nach der jüngsten Absage von Ralf Rangnick kurzzeitig verloren gegangen zu sein, hatten die bayerischen Entscheider doch die Zusage des österreichischen Nationaltrainers fest einkalkuliert. Nach dem Rangnick-Nein begann der Trainer-Findungs-Prozess wieder nahezu bei null.

Pep Guardiola geistert als Traumlösung durch die Geschäftsstelle an der Säbener Straße, eine Rückkehr des Spaniers in diesem Sommer aber ist unwahrscheinlich, heißt es beim FC Bayern. Ebenso wie ein Weitermachen von Thomas Tuchel, worüber zwischenzeitlich ebenfalls nachgedacht wurde, aber sich keine Mehrheit fand. Und auch Tuchel selbst – im rein theoretischen Fall – wäre wohl nur schwer zu überzeugen.

Hansi Flick (59), Louis van Gaal (72) und Lucien Favre (66) wurden diskutiert, die Ideen dahinter allerdings (noch) nicht ernsthaft verfolgt. Nun gibt es nach kicker-Informationen eine neue konkrete Spur. Und die führt zu Erik ten Hag (54). Der Niederländer hatte von 2013 bis 2015 die zweite Mannschaft der Münchner trainiert und ist aktuell noch als Chefcoach bei Manchester United im Amt. In England wird jedoch über sein Aus nach der Saison spekuliert – und Noch-FCB-Trainer Thomas Tuchel gilt bei den Red Devils als heißer Nachfolger-Kandidat.

Die Sportchefs um Max Eberl und Christoph Freund jedenfalls haben ten Hag in ihre Pläne aufgenommen. Momentan aber hat das anstehende Rückspiel im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid höchste Priorität. Der Münchner Tross hebt am Dienstag, um 15.30 Uhr, mit einem Sonderflug in Richtung Spanien ab und wird am Donnerstagnachmittag wieder in München landen. Erst dann soll die Trainersuche wieder intensiviert werden. Stand jetzt ist ein möglicher Tausch Tuchel/ten Hag zur neuen Saison nicht ausgeschlossen.

Georg Holzner

Bayerns Trainersuche: Getuschel um Guardiola

Welche neuen Türen gehen in der Trainersuche des FC Bayern auf? An der Säbener Straße fällt auch der Name Pep Guardiola. Was dieser von den Münchnern hält, betonte er gerade erst.

Steht bei Manchester City noch bis Sommer 2025 unter Vertrag: Pep Guardiola.

Steht bei Manchester City noch bis Sommer 2025 unter Vertrag: Pep Guardiola.

IMAGO/News Images

Bei Borussia Dortmund wird in diesen Tagen alles dem Champions-League-Halbfinale untergeordnet. Beim FC Bayern können es sich die Verantwortlichen nicht so leicht machen: Die Trainerfrage drängt nach Ralf Rangnicks völlig unerwarteter Absage immer mehr und begleitet sie auch zum Rückspiel bei Real Madrid an diesem Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker).

Mit einer geheimnisvollen Aussage hatte Sportvorstand Max Eberl die Reporter nach der 1:3-Niederlage beim VfB Stuttgart am Samstag bewusst “allein” gelassen: “Im Leben ist es manchmal überraschend: Es gehen Türen zu, du bist maßlos enttäuscht. Und auf einmal gehen Türen auf, bei denen du vor drei Wochen gedacht hast, das ist unmöglich.”

War das eine Finte, um den nächsten Kandidaten nicht als Nummer vier, fünf oder sechs auf dem Wunschzettel der Münchner dastehen zu lassen? Oder ist doch eine große Überraschung beziehungsweise Kehrtwende bei der Trainersuche möglich?

Guardiola hat seine Zelte in München nie ganz abgebrochen

An der Säbener Straße wird getuschelt, dass die Bosse von einer Rückkehr Pep Guardiolas träumen, der nach seinem Abschied 2016 seine Zelte in München nie ganz abgebrochen hat, dort eine Wohnung besitzt und auch immer mal wieder zu Besuch ist. Ob eine solche Rückkehr mehr als ein Traum respektive auch nur im Ansatz realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt.

Der Katalane steht bei Manchester City noch bis 2025 unter Vertrag und hat bislang öffentlich keinen Anlass gegeben, daran zu zweifeln, dass er diesen auch erfüllt. Nur einen Verbleib darüber hinaus hatte er vor einem Jahr ausgeschlossen (“Nein, nein, nein, zwei Jahre sind genug”). Mit dem noch amtierenden Champions-League-Sieger ist Guardiola auf Kurs, den Premier-League- und FA-Cup-Titel zu verteidigen.

Guardiola “liebt” den FC Bayern “so sehr”

Erst in der vergangenen Woche hatte der 53-Jährige Stellung zur Trainersuche der Bayern bezogen. “Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, und sie werden sich sicher für den Richtigen entscheiden”, hatte er bei Sky gesagt. “Es geht auch darum, wie sie spielen möchten und welche Spieler sie zur Verfügung haben. Aber Bayern hat die richtigen Ressourcen und Leute in seinen Reihen. Sie haben einen fähigen Vorstand, der die bestmögliche Lösung finden wird”, meinte Guardiola und wünschte seinem Ex-Klub eine solche, “weil ich ihn so sehr liebe. Es war sehr schön in dieser Stadt und ich habe noch immer viele wirklich gute Freunde in München.”

In seinen drei Bayern-Jahren war Guardiola dreimal Meister und zweimal DFB-Pokal-Sieger geworden. “Ich bin bei Bayern gescheitert, weil ich die Champions League nicht gewonnen habe”, hatte er unlängst auf einer Pressekonferenz behauptet.

Alles auf Rot: FC Bayern veröffentlicht Heimtrikot für 2024/25

Der FC Bayern hat sein Heimtrikot für die neue Saison präsentiert und wird es noch in dieser Saison tragen. Die Farbkombination kommt nicht bei allen Fans gut an.

Nicht schwarz, sondern dunkelrot: Das neue Bayern-Trikot ist auf unterschiedliche Weise rötlich - hier präsentiert es Harry Kane.

Nicht schwarz, sondern dunkelrot: Das neue Bayern-Trikot ist auf unterschiedliche Weise rötlich – hier präsentiert es Harry Kane.

FC Bayern

Es kommt ein neuer Trainer, der Kader wird womöglich deutlich umgebaut – da passt es nur zu gut, dass der FC Bayern den potenziellen Umbruch im Sommer auch mit einem Heimtrikot in ganz neuer Optik begleitet. Wie der deutsche Rekordmeister am Montagmorgen bekanntgab, läuft die Mannschaft in der Saison 2024/25 zuhause ganz in Rot auf.

Ausschließlich aus drei verschiedenen Rottönen besteht das neue Jersey von Ausrüster Adidas, das zudem mit vertikalen, aus Rauten bestehenden Streifen daherkommt. Nach Klubangaben sollen die drei Farben wahlweise “für Identität, Emotion und die Dramatik des Spiels” stehen – oder dafür, dass der FCB “als einziges deutsches Männerteam das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League” gewonnen hat.

Die ersten Reaktionen der Fans in den sozialen Netzwerken waren gespalten: Während einigen das frische Design gefällt, fühlen manche das Motto “Rot & Weiß ein Leben lang” verraten, das die Bayern in ihrem Heimtrikot für die noch laufende Saison sogar extra in der Innenseite des Kragens platziert hatten.

Unveränderter Preis – Frauen präsentieren Trikot zuerst

Auf dem Trikotärmel, auf dem die Münchner derzeit noch für ihre klubeigene Initiative “Rot gegen Rassismus” werben, wird künftig das Logo von Anteilseigner Allianz stehen, “erstmals in der Geschichte der Bundesliga und Champions League” in Kombination mit einem QR-Code, wie der entthronte Meister mitteilte.

Wie im Vorjahr kostet das neue Trikot, das mit roten Hosen und roten Stutzen kombiniert wird, ohne Flock und Bundesliga-Logo 99,95 Euro. Die Mannschaft von Noch-Trainer Thomas Tuchel wird es erstmals am kommenden Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im finalen Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg tragen. Das Frauen-Team, das gerade frisch zum Meister gekürt wurde und das erstmals eine eigene Version mit zwei Meistersternen über dem Logo erhält, präsentiert es schon drei Tage früher – im DFB-Pokal-Finale gegen die Wolfsburgerinnen.

Davies und Tel nutzen ihre Chance nicht – Guerreiro fällt aus

Das Spiel beim VfB Stuttgart war für den FC Bayern das vielleicht unwichtigste der Saison, das 1:3 reine Nebensache. Erkenntnisse in Bezug aufs Personal lieferte die Partie dennoch.

Alphonso Davies (li.) und Mathys Tel haben ihre Chance nicht genutzt.

Alphonso Davies (li.) und Mathys Tel haben ihre Chance nicht genutzt.

IMAGO/Jan Huebner

Ein Sandwich-Spiel nannte Manuel Neuer die Partie beim VfB Stuttgart, in der es für den FC Bayern zwischen den beiden Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid sportlich um nichts ging und die irgendwie ungelegen kam. Zumal die Münchner zu allem Überfluss ein wichtiges Ziel nicht erreichten: verletzungsfrei aus Stuttgart abzureisen. Stattdessen schleppte sich Raphael Guerreiro auf Krücken aus dem Stadion, nachdem er sich früh im Spiel in einen Schuss geworfen und dabei offenbar am Sprunggelenk verletzt hat.

Nicht gut sehe es beim Portugiesen aus, sagten Sportvorstand Max Eberl und Trainer Thomas Tuchel hinterher unisono. Die Diagnose folgte dann am Sonntag. “Der FC Bayern muss in den kommenden Spielen auf Raphael Guerreiro verzichten. Der Portugiese hat sich am Samstag beim Bundesliga-Spiel in Stuttgart eine Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk zugezogen”, teile der Verein mit.

Entwarnung gab es immerhin bei Eric Dier, der sich in einem Kopfballduell eine Platzwunde am Kopf zuzog, die wieder aufbrach, als er per Kopf auf der Torlinie ein sicheres Gegentor verhinderte. Zur Halbzeit nahm Tuchel den Engländer vorsichtshalber vom Platz.

Stichwort Dier: Bezeichnend für den Auftritt in Stuttgart war, dass mit ihm, Harry Kane und Manuel Neuer ausgerechnet drei Routinier am engagiertesten wirkten, die ihren Startelfplatz in Madrid sicher haben. Ausnahme bei Neuer: Das Gegentor zum 1:2, bei dem er nicht gut aussah. Enttäuschend dagegen die Leistung von einigen Spielern, die sich hätten anbieten können oder müssen. Alphonso Davies bestätigte seinen Abwärtstrend, sowohl beim ersten als auch beim zweiten Gegentor gehörte ihm eine gehörige Portion Mitschuld. In der Defensive ist der Kanadier ein Sicherheitsrisiko, am Dienstag in Madrid wird daher wieder Noussair Mazraoui als Rechtsfuß hinten links verteidigen.

Von Tel kam zu wenig

Den jungen Franzosen Mathys Tel nahm sich Tuchel schon in der ersten Halbzeit vehement zur Brust, vom Offensivspieler kamen so gut wie überhaupt keine Impulse. Das war zu wenig für einen Spieler, der gerne regelmäßig mehr Spielzeit hätte. Aleksandar Pavlovic fehlt es nicht am Willen, dem Mittelfeldspieler merkt man aber seit seinen beiden Infekten an, dass ihm ein gutes Stück an Form verloren gegangen ist.

In Madrid kann Tuchel wieder mit dem in Stuttgart geschonten Jamal Musiala und wohl auch Matthijs de Ligt planen. Serge Gnabry dürfte auch mehr Minuten als die zehn im Hinspiel bekommen, blieb während der einen Stunde Spielzeit in Stuttgart bis auf den – unberechtigt – herausgeholten Elfmeter blass. Vielleicht hält sich Tuchel ihn als schnellen Joker in der Hinterhand in dem Wissen, dass im Bernabeu auch eine Verlängerung möglich ist.

Frank Linkesch

Tuchels Verbot und Gnabrys andere Sichtweise

Durch das 1:3 beim VfB Stuttgart könnte der FC Bayern bei nur noch zwei Punkten auf die Schwaben Bundesliga-Platz 2 noch verspielen. Doch das Münchner Interesse richtete sich nach der Partie in eine andere Richtung.

Szene mit Folgen: Serge Gnabry erhielt nach dem Duell mit Waldemar Anton einen Strafstoß zugesprochen.

Szene mit Folgen: Serge Gnabry erhielt nach dem Duell mit Waldemar Anton einen Strafstoß zugesprochen.

IMAGO/Eibner

“Nichts Großes zugelassen, zwei große Chancen, am Ende ist es einfach sehr ärgerlich”, resümierte Thomas Tuchel bei Sky über die zweite Hälfte beim 1:3 in Stuttgart am Samstag, das erst in der Schlussphase zustande gekommen war. Gegen die spielerisch besseren Schwaben hätte seine Mannschaft dennoch gewinnen können, befand der Münchner Coach. Denn die “Qualität der Chancen” seines Teams sei in der zweiten Hälfte sogar besser gewesen, schob Tuchel nach.

Ähnlich sah es Serge Gnabry. “Im Endeffekt haben wir gegen einen sehr spielstarken Gegner gespielt, der nicht unverdient so weit oben steht und im Moment auch in der Bundesliga alle herspielt. Wir wussten schon, dass es nicht einfach wird”, sagte der Angreifer. “Wir haben versucht, eng im Block zusammenzustehen, sie nicht so durchkommen zu lassen und nach außen zu lenken. Bis in die letzten 20 Minuten hat es auch ganz gut geklappt”, so Gnabry weiter.

Elfmeter-Kontroverse um Gnabry

Wäre die Partie allerdings nicht mit einem 3:1 für Stuttgart zu Ende gegangen und hätte das Spiel nicht in Sachen Kampf um Champions-League-Plätze und Meisterschaft keine große Bedeutung mehr gehabt, wäre die Szene zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Münchner per Foulelfmeter von Harry Kane im Nachhinein wohl deutlich emotionaler diskutiert worden.

Zumindest die beiden Protagonisten waren dabei nicht derselben Ansicht: “Nie im Leben ein Elfmeter”, urteilte Waldemar Anton, nachdem er Gnabry in der 35. Minute zwar mit der Hand im Gesicht erwischt hatte, dieser sich allerdings mit dem Kopf sehr weit unten und bereits im Straucheln befunden hatte. Eigentlich zu wenig für einen Strafstoß, wie auch Tuchel anschließend meinte, der von einem “soft Penalty” sprach. Referee Tobias Welz sah dies anders, entschied sofort auf Elfmeter und sah sich die Szene auch nach Rücksprache mit VAR Benjamin Brand nicht noch einmal an.

Gnabry allerdings hatte die Situation anders erlebt: “Er trifft mich ganz klar am Auge, ich gehe nicht ohne Grund zu Boden. Für mich ein klarer Elfmeter, den Kontakt habe ich definitiv gespürt.”

“Erlaube keinem mehr, an dieses Spiel zu denken”

Auch zur sich derzeit hinziehenden Trainersuche der Münchner äußerte sich Gnabry, wenngleich eher defensiv. Natürlich sei das ein Thema in der Kabine, wenngleich keines, das alles andere überschatte. “Was soll man machen? Es wird schon die richtige Lösung gefunden werden. Aber am Ende des Tages sind wir die Spieler, die auf dem Platz stehen, und den Rest machen die anderen.”

Ab Samstagabend will Tuchel seinen Akteuren andere Ablenkungen, insbesondere solche wie die Niederlage von Stuttgart, derweil verbieten: “Spätestens wenn wir später im Bus sitzen, erlaube ich keinem mehr, an dieses Spiel zu denken.” Denn der Fokus ist nun voll auf das Rückspiel in der Königsklasse bei Real Madrid (Mittwoch, 21 Uhr) gerichtet. Das Erfolgsrezept hierfür laut Tuchel? “Wir brauchen das gleiche Spiel wie am Dienstag – mit mehr Effektivität. Das ist schwer genug.”