Tuchels Verbot und Gnabrys andere Sichtweise

Tuchels Verbot und Gnabrys andere Sichtweise

Durch das 1:3 beim VfB Stuttgart könnte der FC Bayern bei nur noch zwei Punkten auf die Schwaben Bundesliga-Platz 2 noch verspielen. Doch das Münchner Interesse richtete sich nach der Partie in eine andere Richtung.

Szene mit Folgen: Serge Gnabry erhielt nach dem Duell mit Waldemar Anton einen Strafstoß zugesprochen.

Szene mit Folgen: Serge Gnabry erhielt nach dem Duell mit Waldemar Anton einen Strafstoß zugesprochen.

IMAGO/Eibner

“Nichts Großes zugelassen, zwei große Chancen, am Ende ist es einfach sehr ärgerlich”, resümierte Thomas Tuchel bei Sky über die zweite Hälfte beim 1:3 in Stuttgart am Samstag, das erst in der Schlussphase zustande gekommen war. Gegen die spielerisch besseren Schwaben hätte seine Mannschaft dennoch gewinnen können, befand der Münchner Coach. Denn die “Qualität der Chancen” seines Teams sei in der zweiten Hälfte sogar besser gewesen, schob Tuchel nach.

Ähnlich sah es Serge Gnabry. “Im Endeffekt haben wir gegen einen sehr spielstarken Gegner gespielt, der nicht unverdient so weit oben steht und im Moment auch in der Bundesliga alle herspielt. Wir wussten schon, dass es nicht einfach wird”, sagte der Angreifer. “Wir haben versucht, eng im Block zusammenzustehen, sie nicht so durchkommen zu lassen und nach außen zu lenken. Bis in die letzten 20 Minuten hat es auch ganz gut geklappt”, so Gnabry weiter.

Elfmeter-Kontroverse um Gnabry

Wäre die Partie allerdings nicht mit einem 3:1 für Stuttgart zu Ende gegangen und hätte das Spiel nicht in Sachen Kampf um Champions-League-Plätze und Meisterschaft keine große Bedeutung mehr gehabt, wäre die Szene zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Münchner per Foulelfmeter von Harry Kane im Nachhinein wohl deutlich emotionaler diskutiert worden.

Zumindest die beiden Protagonisten waren dabei nicht derselben Ansicht: “Nie im Leben ein Elfmeter”, urteilte Waldemar Anton, nachdem er Gnabry in der 35. Minute zwar mit der Hand im Gesicht erwischt hatte, dieser sich allerdings mit dem Kopf sehr weit unten und bereits im Straucheln befunden hatte. Eigentlich zu wenig für einen Strafstoß, wie auch Tuchel anschließend meinte, der von einem “soft Penalty” sprach. Referee Tobias Welz sah dies anders, entschied sofort auf Elfmeter und sah sich die Szene auch nach Rücksprache mit VAR Benjamin Brand nicht noch einmal an.

Gnabry allerdings hatte die Situation anders erlebt: “Er trifft mich ganz klar am Auge, ich gehe nicht ohne Grund zu Boden. Für mich ein klarer Elfmeter, den Kontakt habe ich definitiv gespürt.”

“Erlaube keinem mehr, an dieses Spiel zu denken”

Auch zur sich derzeit hinziehenden Trainersuche der Münchner äußerte sich Gnabry, wenngleich eher defensiv. Natürlich sei das ein Thema in der Kabine, wenngleich keines, das alles andere überschatte. “Was soll man machen? Es wird schon die richtige Lösung gefunden werden. Aber am Ende des Tages sind wir die Spieler, die auf dem Platz stehen, und den Rest machen die anderen.”

Ab Samstagabend will Tuchel seinen Akteuren andere Ablenkungen, insbesondere solche wie die Niederlage von Stuttgart, derweil verbieten: “Spätestens wenn wir später im Bus sitzen, erlaube ich keinem mehr, an dieses Spiel zu denken.” Denn der Fokus ist nun voll auf das Rückspiel in der Königsklasse bei Real Madrid (Mittwoch, 21 Uhr) gerichtet. Das Erfolgsrezept hierfür laut Tuchel? “Wir brauchen das gleiche Spiel wie am Dienstag – mit mehr Effektivität. Das ist schwer genug.”