Neuer fordert Neustart: “Klar, dass es so nicht weiterlaufen kann”

Ein letztes Spiel wie die gesamte Saison: Gute Phasen, unerklärliche Aussetzer, unnötige Niederlage. Mit dem 2:4 in Hoffenheim verpasste der FC Bayern auch noch die Vizemeisterschaft. Manuel Neuer fand dafür klare Worte.

Hofft, dass die kommenden Saison für den FC Bayern besser verläuft: Manuel Neuer.

Hofft, dass die kommenden Saison für den FC Bayern besser verläuft: Manuel Neuer.

IMAGO/Michael Weber

Um 18.09 Uhr, rund 45 Minuten nach Abpfiff dieser am Ende enttäuschenden Saison, war auch der letzte Münchner aus der Pre-Zero-Arena in Hoffenheim verschwunden. Nur noch weg, schien das Motto zu lauten. CEO Jan-Christian Dreesen wollte sich beispielsweise erst gar nicht äußern, begründete dies mit einem “besser so”.

Bundesliga, 34. Spieltag

“Gehen auf dem Zahnfleisch”

Das übernahm dafür Manuel Neuer, der zwar das erste Gegentor mit einem Fehlpass einleitete, sich aber spätestens in der zweiten Halbzeit einen Auftritt seiner Kollegen anschauen musste, der an Arbeitsverweigerung grenzte. “Man hat gemerkt, dass wir auf dem Zahnfleisch gehen und konnten keine richtigen Kräfte einwechseln. Der ein oder andere hatte Probleme und Schmerzen, auch wenn es keine Ausrede sein soll.”

Auffällig war dies besonders bei Dayot Upamecano, der angeschlagen oder platt war und sich durchschleppte. Trotzdem blieb offen, warum Trainer Thomas Tuchel trotz all der Personalprobleme keinem der mitgenommenen Nachwuchsspieler eine Chance gab.

Mangelnde Konstanz als größtes Problem

Ab sofort geht es ohnehin nur noch um die Zukunft und die Antworten darauf, wie der Rekordmeister an die Spitze zurückgelangen kann. “Es war eine sehr schwierige Saison für uns alle und muss für den Verein einen Neustart geben. Klar, dass es so nicht weiterlaufen kann”, sprach Neuer das Offensichtliche unmissverständlich an. Der Torhüter sah die mangelnde Konstanz als größtes Problem.

Die brachte auch der scheidende Trainer Thomas Tuchel nicht ins Team. Neuer nannte die Trennung eine “Entscheidung des Vereins, ich fand die Zusammenarbeit sehr gut”. Er habe gedacht, dass es weitergehe in der neuen Saison. Als “komplett falsch” bezeichnete der 38-Jährige jedoch Berichte, wonach er und Thomas Müller zu den Bossen gegangen seien und sich für eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen hätten. “So etwas liegt nicht in unserer Hand.” Sicher sei er jedoch, dass es in dieser Konstellation in der nächsten Saison gut funktioniert hätte. Generell, so Neuer, gelte: “Wir Spieler müssen als Mannschaft ein ganz anderes Gesicht zeigen, um wieder voll angreifen zu können. Jeder ist in der Pflicht, da brauche ich nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen.” Die kicker-Nachfrage, ob der Trainerverschleiß beim FC Bayern zu hoch sei, beantwortete er kurz und knapp mit “Ja!” und verließ das Stadion.

Frank Linkesch

Genervter Müller “will raus aus dieser Saison und rein in die neue”

Den Saisonabschluss hätten sich die Bayern sicherlich anders vorgestellt. Beim 2:4 in Hoffenheim verspielten die Münchener die Vizemeisterschaft und vermiesten Thomas Tuchel den Abschied. Sorgen gibt es derweil bei Juwel Aleksandar Pavlovic.

Ließ seiner Unzufriedenheit freien Lauf: Thomas Müller.

Ließ seiner Unzufriedenheit freien Lauf: Thomas Müller.

IMAGO/Passion2Press

Im Abschiedsspiel des scheidenden Trainers Thomas Tuchel hat der FC Bayern 2:4 in Hoffenheim verloren und zudem noch die Vizemeisterschaft aus der Hand gegeben. Die Laune war entsprechend nicht die beste im Anschluss an die Partie bei der TSG. Das offenbarte auch ein sichtlich genervter Thomas Müller bei Sky.

Bundesliga, 34. Spieltag

Tuchel und die Mannschaft: Nicht der passende Fit?

Dabei verlief der Start aus Bayern-Sicht optimal. Nach sechs Minuten stand es bereits 2:0, ehe ein leichtfertiger Fehlpass von Manuel Neuer das 1:2 eröffnete und die TSG so ins Spiel zurückholte. Anschließend habe die Elf des FCB die “Spielanteile mehr und mehr aus der Hand gegeben”, wie Müller feststellte.

Man sei “in unserer Struktur viel zu passiv” gewesen “und das kann ich nicht nachvollziehen.” Dies sei aber kein neues Muster, vielmehr war es in dieser Saison “schon zum wiederholten Male” der Fall, “dass wir die Aggressivität vermissen lassen, auch ein bisschen riskanter nach vorne zu decken.”

Der hat in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen auch den ein oder anderen Haufen vor sich wegkehren müssen, den er nicht selber produziert hat.

Müller über Tuchel

“Wir gratulieren allen, die uns dieses Jahr geschlagen haben, natürlich auch dem Deutschen Meister Leverkusen und das sage ich mit allem Respekt”, so Müller, der anschließend ein Fazit unter die Saison zog und klar machte, dass es nun gelte, die Saison abzuhaken. “Ich will raus aus dieser Saison und rein in die neue.” Dennoch wollte er die Gelegenheit nutzen und sich “bedanken beim Trainerteam, weil die wirklich alles reingelegt haben. Vielleicht war der Fit – ich versuche auch nur, Ergebnisse zu interpretieren – irgendwie nicht so gut mit uns als Mannschaft. Vielleicht hätten wir andere Spielertypen gebraucht, vielleicht hätte der Trainer etwas anders machen müssen, keine Ahnung”, war er auf der Suche nach Antworten.

An der Entwicklung und der alles in allem nicht zufriedenstellenden Saison “haben alle Beteiligten ihren Anteil dran und trotzdem danke ans Trainerteam, an Thomas Tuchel. Weil der hat in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen auch den ein oder anderen Haufen vor sich wegkehren müssen, den er nicht selber produziert hat.”

Sorgen um Pavlovic

Auch zu den Gerüchten, er habe sich bei der Vereinsführung vorstellig gezeigt und sich für Tuchel stark gemacht, äußerte sich der 34-Jährige .”Das kann ich nicht bestätigen, dass ich bei den Verantwortlichen war, mehr kann ich dazu nicht sagen.” Trösten konnte Müller auch nicht der Fakt, dass er mit seinem 473. Bundesliga-Einsatz für die Bayern im vereinsinternen Ranking zu Sepp Maier aufgeschlossen hat. “Wir haben gerade 2:4 verloren. Es tut mir leid, ich bedanke mich für alle Glückwunsche, aber mir geht’s heute nicht um irgendwelche Spielrekorde.”

Zu allem Überfluss haben die Bayern jedoch nicht nur das Spiel verloren, sondern nach etwa einer halben Stunde auch noch Aleksandar Pavlovic, der mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden musste, wie Tuchel anschließend auf der Pressekonferenz bestätigte. Die Schwere der Verletzung steht allerdings noch aus und soll nun in den kommenden Tagen in München untersucht werden. Immerhin: Pavlovic konnte den Platz aus eigener Kraft verlassen. Nun bleibt erst einmal die Diagnose abzuwarten, die sicherlich auch Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die anstehende EM intensiv verfolgen wird.

Nächste lange Bayern-Serie reißt – Bekommt der VfB seine Titelchance?

Der FC Bayern München landete am Ende der Saison 2023/24 satte 18 Punkte hinter Meister Leverkusen, allerdings auch noch einen hinter dem VfB Stuttgart. Deswegen reißt die nächste lange Serie des Rekordmeisters. In Schwaben hoffen sie derweil auf eine Titelchance.

Unterschiedliche Gefühlswelten: Bayerns Joshua Kimmich (li.) hadert, Stuttgarts Silas lässt sich feiern.

Unterschiedliche Gefühlswelten: Bayerns Joshua Kimmich (li.) hadert, Stuttgarts Silas lässt sich feiern.

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Es war eine Saison voller Irrungen und Wirrungen. Am Ende lief der FC Bayern München in der Bundesliga sogar nur als Dritter ins Ziel ein. Eine 2:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim – nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung – reichte am Ende nicht, um die deutsche Vizemeisterschaft klar zu machen. Denn der in dieser Saison überragende VfB Stuttgart gewann auch sein letztes Heimspiel überzeugend gegen Gladbach (4:0) und ist damit Zweiter.

Nun winkt dem Team von Trainer Sebastian Hoeneß sogar eine Titelchance – die erste seit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2007. Dafür braucht der schon länger sicher für die Champions League qualifizierte VfB allerdings noch Schützenhilfe. Denn üblicherweise stehen sich im DFL-Supercup, den es zwischen 1987 und 1996 gab und seit 2008 wieder gibt, der amtierende deutsche Meister – Bayer 04 Leverkusen – und der amtierende Pokalsieger gegenüber.

Weil Leverkusen als haushoher Favorit ins DFB-Pokal-Finale gegen den gerade so geretteten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am 25. Mai geht, stehen die Chancen wohl recht gut. Denn: Holt eine Mannschaft das Double, rückt als Gegner der Vizemeister nach. Zuletzt war das in den Jahren 2019 und 2020 mit Borussia Dortmund der Fall – beide Male triumphierte aber doch Meister Bayern München.

VfB nahm 1992 teil – und gewann direkt

Das kann im Sommer nun definitiv nicht gelingen. Für die Bayern reißt damit eine noch längere Serie als die der Meisterschaft: Am DFL-Supercup hatte der deutsche Rekordmeister sogar in den vergangenen zwölf Jahren immer teilgenommen. Bayern ist mit zehn Titeln Rekordsieger im DFL-Supercup, dahinter folgt Borussia Dortmund mit sechs Triumphen. Jüngster Sieger ist RB Leipzig, der VfB triumphierte 1992 in seiner einzigen Finalteilnahme (3:1 gegen Hannover 96).

Sollte Leverkusen tatsächlich das nationale Double holen, müssten sich die VfB-Fans den 17. August, ein Samstag, freihalten. Am Wochenende der ersten DFB-Pokal-Runde steigt nämlich der DFL-Supercup der Saison 2024/25. Sollte der VfB die Partie bestreiten dürfen, würde er wie Leverkusen das Erstrundenduell im DFB-Pokal erst im Herbst nachholen. Wo der Supercup ausgetragen wird, wird die DFL erst bekanntgeben, wenn die Finalisten feststehen.

Eberl und die Odyssee der Trainersuche: “Das Beste kommt zum Schluss”

Nachdem am Freitag offiziell bekanntgeworden ist, dass es beim als Bayern-Trainer scheidenden Thomas Tuchel keine Münchner Rolle rückwärts geben würde, geht die langwierige Suche von Max Eberl & Co. weiter.

Die Suche geht weiter und weiter: Der neue Münchner Sportvorstand Max Eberl muss eine Lösung finden.

Die Suche geht weiter und weiter: Der neue Münchner Sportvorstand Max Eberl muss eine Lösung finden.

IMAGO/Michael Weber

Nach dem Verbleib von Xabi Alonso bei Meister Leverkusen, Julian Nagelsmanns Verlängerung beim DFB-Team und Ralf Rangnicks überraschender Absage samt Österreich-Bekenntnis hatte sich in den vergangenen Tagen eine spektakuläre Wende angedeutet. Doch wie am Freitag von Thomas Tuchel selbst verkündet worden war, vollzog der scheidende Bayern-Trainer keine Rolle rückwärts.

Dass es für den an der Säbener Straße ursprünglich bis zum 30. Juni 2025 unter Vertrag stehenden Tuchel nicht weitergehen würde, habe Max Eberl schon länger gewusst. Der seit Februar als FCB-Sportvorstand tätige Ex-Gladbacher und ehemalige Leipziger teilte dies am Samstag vor dem finalen Saisonspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim im Gespräch mit Sky mit.

Nach dem knappen wie dramatischen Aus im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid hatten sich demzufolge beide Seiten über eine mögliche Fortsetzung des Engagements ausgetauscht. Über die genauen Gründe wollte sich der Funktionär nicht äußern. Es sei nicht um einen Punkt gegangen, so Eberl auf die Frage, ob die Vertragslaufzeit der Knackpunkt gewesen sei. Auch Tuchel wollte sich dazu nicht äußern: “Das bleibt hinter verschlossenen Türen. Wir haben alle Szenarien durchgesprochen, wir haben keine Einigung gefunden.”

Selbstkritischer Eberl

Doch wie genau geht es nun weiter beim deutschen Rekordmeister, der diese Saison ohne Titel abschließen wird – die erste gänzlich erfolglose Spielzeit seit 2011/12?

Eberl zeigte sich dahingehend optimistisch, so sagte der Sportvorstand: “Wir werden eine gute Lösung finden. Ein sehr guter Freund von mir sagt immer: Das Beste kommt zum Schluss.”

Dass die in München weiterhin unklare Situation aber auch an ihm nicht spurlos vorbeigehe, daraus machte Eberl auch keinen Hehl. Selbstkritisch gab der 50-Jährige zu: “Der, der am meisten unzufrieden ist, wie es aktuell ist, bin ich selber. Da muss ich mich an der eigenen Nase packen. Klar schaut man in den Spiegel. Hat man etwas falsch gemacht?”

De Zerbi: “Ich würde gerne in Brighton bleiben”

Unter den als potenzielle Kandidaten gehandelten Namen findet sich – wie vom kicker Anfang April benannt – auch der Italiener Roberto de Zerbi. Der noch bis zum Sommer 2026 bei Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion (Platz 10) unter Vertrag stehende 44-Jährige hatte sich allerdings in diesen Stunden nochmals ausdrücklich zu den Seagulls bekannt.

“Wenn Sie mich fragen, ob es irgendeinen Verein gibt, der mich umstimmen kann: Nein, da gibt es keinen. Ich würde gerne in Brighton bleiben, um in jeder Saison das höchstmögliche Ziel zu erreichen”, wird der 44-Jährige vom Magazin “The Athletic” zitiert. “Aber zuerst müssen wir mit Tony (Bloom, Eigentümer des Vereins; Anm. d. Red.), Paul (Barber, Geschäftsführer; Anm. d. Red.) und David Weir (Technischer Direktor; Anm. d. Red.) die Situation analysieren.

Ein Kommentar zum FC Bayern und der Trainersuche: Eine Farce – wie viele Akte noch?

Tuchels humorvolle Spitze gegen Hoeneß

Aleksandar Pavlovic (20) ist der Shootingstar beim FC Bayern und im Juni für Deutschland bei der Heim-EM dabei. Wem ist das zu verdanken?

Karrieresprung: Aleksandar Pavlovic steht sogar im EM-Aufgebot.

Karrieresprung: Aleksandar Pavlovic steht sogar im EM-Aufgebot.

IMAGO/Sven Simon

Auch eine Saison ohne Titel kann ein paar helle Momente aufweisen, selbst beim FC Bayern. Er, der FC Bayern, hat zum Beispiel wieder einen Top-Torjäger wie Harry Kane. Er hat nur um einen abgeprallten Abschluss das Champions-League-Finale verpasst. Und er hat Aleksandar Pavlovic, ein Eigengewächs, das sich durchgesetzt und ganz oben festgebissen hat.

Weil Joao Palhinha im Sommer nach München flog und schneller als geplant wieder nach London zurückfliegen musste, blieb Trainer Thomas Tuchel ohne den gewünschten Neuzugang im defensiven Mittelfeld. Dann brach sich Leon Goretzka zwischendurch mal die Mittelhand, Konrad Laimer verletzte sich an der Wade, Joshua Kimmich fehlte kurz mal rotgesperrt und ist seit Längerem eigentlich wieder Rechtsverteidiger.

Pavlovic nutzte die Vakanzen, debütierte im Herbst beim 8:0 gegen Darmstadt, sammelte sieben Tage später beim 4:0 in Dortmund als Einwechselspieler seinen ersten Assist und erzielte im Januar beim 3:2 in Augsburg und beim 3:1 gegen Gladbach jeweils das erste Tor der Bayern.

Ob es mit Palhinha so weit gekommen wäre? Müßig, Pavlovic hat sich als ballsicherer, spielstarker und selbstbewusster Sechser hervorgetan und sich nun sogar vor Teamkollege Leon Goretzka einen Platz im deutschen EM-Aufgebot gesichert.

Tuchel scherzt: “Wir konnten die Nominierung nicht verhindern”

Ob Tuchel, der die Bayern im Sommer verlässt, Pavlovic “ein bisschen” als sein Vermächtnis an den Verein sieht, wurde der Noch-Trainer der Münchner am Freitag gefragt. Tuchel staunte, zog die Mundwinkel hoch, grätschte in die Frage und schnaubte: “Die einen sagen so, die anderen so.” Er lachte, und auch die Reporter lachten. Weil jeder die humorvolle Spitze gegen Uli Hoeneß verstanden hatte. “Wir konnten die Nominierung nicht verhindern”, legte Tuchel noch einmal nach und lachte erneut.

Noch im April, wenige Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid, hatte Ehrenpräsident Hoeneß bei einem Podiumsgespräch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Tuchel gesagt. “Er meint nicht, dass man den Pavlovic verbessern kann, den Davies verbessern kann. Sondern wenn’s nicht weitergeht, dann kaufen wir. Und das kann nicht die Lösung sein.”

Tuchel hatte umgehend und deutlich reagiert, dieses Mal beließ er es bei den zwei Lachern und machte dann “im Ernst” weiter: “Das ist natürlich sensationell”, sagte er über Pavlovic. “Das ist einfach eine Freude, den Jungen Fußball spielen zu sehen.”

“Es ist eine Freude, diese Entwicklung zu sehen”

Vor rund 13 Monaten, als Tuchel und sein Trainerteam inmitten zahlreicher englischer Wochen beim FC Bayern angefangen hatten, durfte der damals unbekannte Regionalliga-Spieler Pavlovic nach Spieltagen am Spielersatztraining der Profis teilnehmen, um das Aufgebot aufzustocken. “Vom ersten Training an haben wir gedacht, dass wir in dem Jungen was Besonderes sehen”, freut sich Tuchel. “Er war extrem ballsicher und, was eigentlich das Schönste war, sehr selbstbewusst. Nicht aufgesetzt, sondern er war durch seine Art, Fußball zu spielen, selbstbewusst. Er will einfach jeden Ball haben, er bietet sich in der Lücke an, er bietet sich auch nach einem Fehler wieder an. Das ist sein Selbstverständnis.”

Dazu kam, ergänzte Tuchel, “dass er wahnsinnig nett war und bis heute immer mit einem großen Lachen zum Training kommt. Es ist eine Freude, diese Entwicklung zu sehen. Das allergrößte Lob gebührt ihm selbst.” Also nicht dem Trainer oder Entdecker Tuchel. “Das hat natürlich eine Entwicklung genommen mit der Nominierung für die Heim-EM – die hätten wir alle nicht erwartet, aber die hat er sich absolut verdient. Deshalb ein dickes Kompliment. Es gibt, glaube ich, niemanden, der ihm das nicht gönnt.” Schon gar nicht Hoeneß.

Mario Krischel

Eine Farce – wie viele Akte noch?

Der Nächste, bitte! Die Trainersuche beim FC Bayern verkommt zur Farce. Ein Kommentar von kicker-Reporter Mario Krischel.

Da war die nächste Option weg: Thomas Tuchel geht

Da war die nächste Option weg: Thomas Tuchel geht

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Ausnahmsweise mussten sie gar nicht suchen, die sportlichen Verantwortlichen beim FC Bayern. Thomas Tuchel war ja schon da, aber eigentlich auch bald weg. Und dann vielleicht doch wieder da. Und jetzt definitiv weg.

Jetzt, nachdem auch mit dem aktuellen Cheftrainer keine Einigung gefunden werden konnte für eine 180-Grad-Wendung, stehen Max Eberl und Christoph Freund nicht nur mit dem Rücken zur Wand. Es gibt eigentlich gar keine Wand mehr.

Option Nummer eins, Xabi Alonso, wollte verständlicherweise in Leverkusen bleiben. Julian Nagelsmann lieber bei der deutschen Nationalmannschaft, auch wenn der Bundestrainer bei seinem ehemaligen Verein eine kaum zu überbrückende Opposition vorgefunden hätte. Ralf Rangnick, Option Nummer drei, sagte erst zu und dann doch wieder ab.

Eine Woche Gespräche ohne Ergebnis

Und dann, nach dem 1:2 bei Real Madrid, gingen Eberl und Freund auf Thomas Tuchel zu und fragten, ob der nach dem durchaus guten Abschneiden in der Königsklasse nicht doch bleiben wolle. Gespräche wurden geführt bis zum gestrigen Donnerstag, dann stand die Entscheidung: Nein, auch Tuchel bleibt nicht.

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Wie gut ist dieser EM-Kader – und wer wird gestrichen?

14:27 Minuten

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Es ist ein Drama in unzähligen Akten. Wie wollen Eberl und Co. denjenigen, der diese Mannschaft dann irgendwann mal übernehmen wird, eigentlich verkaufen? Von einer “Wunschlösung” zu sprechen, wenn im Juli ein neuer Trainer anheuert, wäre ungefähr so unpassend wie ein Vereins-Ehrenpräsident, der dem aktuellen Bayern-Trainer unterstellt, “er meint nicht, dass man den Pavlovic verbessern kann”.

Öffentlichkeitswirksame Pannenshow

Eine derartig öffentlichkeitswirksame Pannenshow dürfte selbst für den FC Bayern, der mal der FC Hollywood war, Neuland sein. Ungeliebtes Neuland natürlich, aber trotzdem Neuland. Und ein bisschen peinlich ist es “schon auch”, wie Joachim Löw vielleicht sagen würde. (Der übrigens gerade keinen Job hat).

“Wenn eine Frau nicht mit dir essen gehen will, kannst du sie nicht dazu zwingen”, hat Tuchel mal gesagt, als er noch Trainer beim FC Chelsea war. “Du gehst einfach ein Stück zurück, und vielleicht ruft sie dich an.”

Jeder noch verfügbare Trainer da draußen, der vielleicht deutsch spricht oder auch nicht, darf also gespannt sein: Vielleicht ruft der FC Bayern dich mal an!

Kanonen-Übergabe vertagt: Kane reist nicht mit nach Hoffenheim

Harry Kane (30) wird seine erste Bundesliga-Saison mit 36 Toren beenden – die Torjägerkanone des kicker aber erst zu einem späteren Zeitpunkt entgegennehmen.

Derzeit in ziviler Kleidung unterwegs: Harry Kane muss angeschlagen passen.

Derzeit in ziviler Kleidung unterwegs: Harry Kane muss angeschlagen passen.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Er hat so viele Tore erzielt wie kein Bundesliga-Debütant vor ihm, doch auf das perfekte Ende muss Harry Kane in vielerlei Hinsicht verzichten. Einen Titel konnte er in seiner ersten Saison beim FC Bayern bekanntlich nicht gewinnen, immerhin zwei persönliche Auszeichnungen sind ihm dafür nicht mehr zu nehmen.

Sollte Stuttgarts Serhou Guirassy am Samstag kein Zehnerpack gegen Borussia Mönchengladbach gelingen oder Leipzigs Lois Openda in Frankfurt nicht zwölf Treffer erzielen, wird Kane die Liste der Bundesliga auch nach dem letzten Spieltag mit 36 Toren anführen und dadurch die Torjägerkanone des kicker erhalten.

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Mitwirken kann er im Saisonfinale bei der TSG Hoffenheim nicht. Die Rückenblockade, zugezogen beim Aufwärmen vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid (1:2), bremst den Engländer wie schon vorige Woche beim abschließenden Heimspiel gegen Wolfsburg (2:0).

Kane wird die Reise ins Kraichgau gar nicht erst mit antreten und die üblicherweise am letzten Spieltag überreichte Kanone stattdessen zu einem anderen Zeitpunkt entgegennehmen.

Auch der Golden Shoe winkt dem Briten

Darüber hinaus wird Kane, der bereits dreimal in der Premier League Torschützenkönig wurde, mit großer Wahrscheinlich den vom kicker mit vergebenen Golden Shoe als bester Torjäger Europas erhalten. Aktuell führt er das Ranking nahezu uneinholbar vor PSG-Superstar Kylian Mbappé und VfB-Angreifer Guirassy an. Erst auf Platz vier folgt Vorjahressieger Erling Haaland von Manchester City.

Die Bayern werden in Sinsheim derweil wie erwartet auch ohne Leroy Sané (Probleme am Schambein) und Jamal Musiala (Kniereizung) auskommen müssen, auch Eric Maxim Choupo-Moting und Min-Jae Kim können nicht auflaufen, wie Thomas Tuchel am Freitag erklärte. Darüber hinaus fehlen Tuchel in seinem letzten Spiel als FCB-Coach Kingsley Coman (Muskelbündelriss in den Adduktoren), Serge Gnabry (Muskelbündelriss im Oberschenkel) und Raphael Guerreiro (Kapsel- und Bänderverletzung am Sprunggelenk).

Mario Krischel

Keine Einigung: Tuchel verlässt Bayern trotz Gesprächen

Zuletzt hatte es so ausgesehen, als könnte Thomas Tuchel doch Trainer beim FC Bayern München bleiben, doch der Coach gab vor dem letzten Spiel in Hoffenheim ein eindeutiges Statement ab.

Bestätigte Gespräche mit dem FC Bayern: Thomas Tuchel.

Bestätigte Gespräche mit dem FC Bayern: Thomas Tuchel.

IMAGO/Sven Simon

“Das ist die letzte Pressekonferenz an der Säbener Straße”, sagte Tuchel am Freitag. “Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab nochmal Gespräche”, bestätigte Tuchel, aber man habe keine Einigung gefunden. Die erfolgreichen Spiele in der Champions League waren für Tuchel die Basis, nochmal über eine Rolle rückwärts nachzudenken.

Im Februar hatte der FC Bayern München per Pressemitteilung bekanntgegeben, dass “die ursprünglich bis zum 30. Juni 2025 datierte Zusammenarbeit bereits zum 30. Juni 2024” enden wird. Dies sei das Ergebnis eines einvernehmlichen Gesprächs zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen und Tuchel. Zuletzt hatten sich vor allem Manuel Neuer und Thomas Müller aktiv für eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen. Doch nun geht die Trainersuche erstmal weiter.

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Topkandidat Xabi Alonso blieb lieber in Leverkusen, Ralf Rangnick sagte völlig überraschend auf der Zielgeraden ab und erwischte den neuen Sportvorstand Max Eberl damit kalt. Bei anderen Kandidaten wie etwa Hansi Flick oder Erik ten Hag gab es keine Mehrheit bei den Bayern-Bossen.

Weitere Informationen folgen in Kürze…

Tobias Rudolf

Man Utd target Olise as Bayern consider Fernandes swoop – Paper Round

Crystal Palace could lose four stars

Manchester United want Michael Olise, Bayern Munich want Adam Wharton, Tottenham are keen on Eberechi Eze and Paris Saint-Germain could sign Jean-Phillipe Mateta, The Sun believes.

The Crystal Palace quartet have all impressed this season and attracted plenty of interest.

The paper states: “Paris Saint-Germain are eyeing Jean-Philippe Mateta – as Crystal Palace brace themselves for losing up to FOUR key players this summer.

“SunSport can reveal the French giants have joined a list of top suitors for striker Mateta.

“As well as Mateta, playmaker Adam Wharton, winger Michael Olise and attacking midfielder Eberechi Eze are being chased by a string of major clubs.

“Bayern Munich are keen on £60 million-rated ex-Blackburn star Wharton, 21.

“Manchester United are believed to be at the front of the queue for Olise, having put the French flyer top of their summer wish-list.

“Eze is admired by Tottenham as well as teams in Spain, Germany and Italy.”

Tuchel wants Fernandes

The Mirror reports that Bayern Munich may make an attempt to sign Bruno Fernandes from Manchester United.

The Portuguese is a transfer target for the Germans as they look to convince Thomas Tuchel to say.

The paper explains: “Thomas Tuchel wants Bayern Munich to try and sign Bruno Fernandes from Manchester United if he is going to perform a U-turn and commit his future to the German club.

“Tuchel announced back in February that he would be stepping down as Bayern head coach at the end of the season after pressure had grown on the former Chelsea and Paris Saint-Germain boss. Since then, Bayern have been working around the clock to try and find a successor.

“Xabi Alonso, Julian Nagelsmann and Ralf Rangnick are among those that have been linked with the vacancy, but Bayern have struggled to find the perfect replacement. That has triggered rumours that Tuchel could decide to stay and continue his role ahead of the new season.”

Barca keen on Toone swoop

Barcelona could have an expensive summer, as they look to keep Lucy Bronze and Alexia Putellas, while also landing Ella Toone.

The Manchester United forward could be subject of a big-money move, according to the Daily Mail.

The paper reports: “Barcelona are interested in signing Manchester United and England star Ella Toone this summer.

“Toone, who is United’s all-time leading goalscorer and record appearance holder, has caught the eye of the Catalans – who already have a number of English players in their ranks.

“Mail Sport understands that no formal approach has been made yet, but Barca are weighing up making a move for the forward at the end of the season.

“Toone, 24, is under contract until 2026 meaning Barca would need to pay a significant fee to prise her away from United.

“Barca will also need to consider whether they can make the move work given they are set to renew Alexia Putellas’ contract and are in the process of negotiating with England defender Lucy Bronze over a new deal.”

Fernandes may be one of many to leave

The Independent believes that Bruno Fernandes could be one of several players to leave Manchester United.

As well as their captain, a number of players are up for sale if the right offer comes in.

The paper says of Fernandes that, “He is a sellable asset, surrounded by the overpaid and the underachieving, the injured and the declining. They are the players United would probably rather lose, the men who may have feared for their futures as they walked around the pitch.

“There is Christian Eriksen, who has lost his place and looks past his best; Aaron Wan-Bissaka, another out of contract in 2025 and a right-back who has lost his battle with Diogo Dalot and is only playing due to a lack of fit left-backs; Harry Maguire and Scott McTominay, who the club were willing to sell last year, who have showed spirit to revive their United careers but who have evidence they may cash in on them if offers arrive; Jonny Evans, who has been valiant when given an unexpected second chance but who is 36 and only has a few weeks left on his deal.”