Widmer und der emotionale Mainzer Schlusspunkt

Widmer und der emotionale Mainzer Schlusspunkt

Mit 31 Jahren gehört Kapitän Silvan Widmer zu den erfahrensten Spielern von Mainz 05. Doch wenn er die Saison Revue passieren lässt, muss auch er ein paar Tränen verdrücken.

Tonangebend: Silvan Widmer nach dem 3:1 vor der Fankurve.

Tonangebend: Silvan Widmer nach dem 3:1 vor der Fankurve.

Getty Images

“Man hat uns den Druck angemerkt, die ersten 20 Minuten waren unglaublich hektisch, sehr nervös”, blickt Silvan Widmer auf den 3:1-Sieg des 1. FSV Mainz 05 beim VfL Wolfsburg zurück. Die 1:0-Führung der Hausherren trug einiges dazu bei. Das 1:1 von Brajan Gruda “hat uns dann ein bisschen geholfen, die Lockerheit zurückzukriegen”, so der 05-Kapitän. Sepp van den Berg und Jonathan Burkardt sorgten schließlich sogar noch für den ersten Mainzer Auswärtssieg seit dem 1. April 2023 (3:0 bei RB Leipzig) und Tabellenplatz 13.

Nach dem Abpfiff liefen Spieler und Staff vor die Fankurve, in der ein Großteil der etwa 6000 mitgereisten FSV-Fans standen und ihre Helden frenetisch feierten. Danach ließen es die Spieler in der Kabine krachen, wo mehrere Kisten Bier und eine Pizza-Großbestellung eintrafen. Nach dem Rückflug bereiteten ihnen gegen 23 Uhr am Bruchweg-Stadion weitere Fans einen warmen Empfang. Am Sonntag gab es an der Mewa-Arena eine große Nichtabstiegs-Party.

“Im Moment fühlt sich die Saison gerade so geil an”, betonte Widmer noch in Wolfsburg, “ich glaube, wenn wir alles in Ruhe analysieren, merken wir, dass wir auch Glück hatten, nach so einer Hinrunde und nach den ersten paar Monaten im neuen Jahr noch den direkten Klassenerhalt zu schaffen.” Mainz profitierte vom Schwächeln eines Trios, zu dem der 1. FC Köln, Union Berlin und der VfL Bochum zählen.

Während sich die 05-Mannschaft mit den Trainern Bo Svensson und Jan Siewert noch unter Wert verkaufte, kehrte mit dem neuen Chefcoach das Selbstvertrauen und der Erfolg zurück. Widmer: “Wir haben wieder mehr an uns geglaubt, das ist auch zurückzuführen auf die Art und Weise von Bo Henriksen, der uns das richtig eingehaucht hat.” Bevor der 31-jährige Widmer am 27. Mai zum Treffen der Schweizer Nationalmannschaft reist, mit der er am 23. Juni im letzten EM-Vorrundenspiel auch auf Deutschland treffen wird, sind ein paar Tage Kurzurlaub angesagt.

“Wenn du das gesamte Jahr im Abstiegskampf bist, macht dich das fix und fertig. Das geht in die Seele, in die Glieder und ins Herz”, erklärt Sportdirektor Martin Schmidt. Es werden wohl noch ein paar Tage vergehen, bis sich die 05er davon komplett erholt haben …

Michael Ebert