Bellingham zum Spieler der Saison in Spanien gewählt

Jude Bellingham ist in Spanien zum Spieler der Saison der La Liga gewählt worden. Am Samstag könnte der 20-Jährige seine Saison ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub krönen.

Bester Spieler in Spanien: Jude Bellingham.

Bester Spieler in Spanien: Jude Bellingham.

picture alliance / ZUMAPRESS.com

“Vielen Dank für die Trophäe, es ist eine Ehre, sie zu erhalten. Es tut mir leid, dass ich sie nicht persönlich entgegennehmen konnte – wobei eigentlich nicht, ich bereite mich immerhin auf das Finale der Champions League vor”, so der Mittelfeldspieler der Königlichen in einem Video in den sozialen Medien.

Die Auszeichnung ist das logische Resultat einer herausragenden Debüt-Saison des Ex-Dortmunders, der in Madrid von Trainer Carlo Ancelotti häufig sehr offensiv eingesetzt wurde und auf 19 Tore und sechs Assists in La Liga kommt.

Und auch in der Champions League kann Bellingham schon auf acht Scorerpunkte (vier Tore, vier Vorlagen) blicken, nur verdient scheint also die Trophäe für den Engländer vom spanischen Meister. Tangieren wird ihn die Auszeichnung allerdings bis Samstag nur wenig, dann nämlich könnte er seine Saison krönen – und das ausgerechnet gegen den Ex-Klub. Am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) spielt Bellingham in seiner Heimat England im Wembley Stadion gegen Borussia Dortmund.

Erst Rekord, dann Abschied? Modric und Nacho heizen Spekulationen an

Toni Kroos hat sich bereits verabschiedet. Doch was machen die Real-Routiniers Luka Modric und Nacho? Nach dem Champions-League-Finale dürfte eine Entscheidung fallen.

Wohin führt ihr Weg? Nacho und Luka Modric.

Wohin führt ihr Weg? Nacho und Luka Modric.

IMAGO/CordonPress

Nur der legendäre Paco Gento hat es bislang geschafft, sechs Landesmeistertitel zu gewinnen – natürlich mit Real Madrid. Doch sollten die Königlichen am Samstag Borussia Dortmund besiegen, würden gleich vier Spieler nachziehen: Dani Carvajal, Toni Kroos, Luka Modric und Nacho.

Champions-League-Finale

Während Kroos sein Karriereende nach der EM bereits angekündigt hat und Carvajal mit 32 Jahren und einem Vertrag bis 2025 die Zukunftsfrage nicht stellt, ist bei Modric (38) und Nacho (34) die Lage noch unklar, wie es weitergeht. Bleiben? Gehen? Oder wie Kroos die Schuhe ganz an den Nagel hängen?

Modric und Nacho sagten nun unisono, dass sie die Entscheidung schon getroffen hätten. “Aber ich kann es noch nicht sagen, erst nach dem Finale”, sagte Modric in der spanischen Radiosendung El Partidazo de Cope. “Ich habe immer gesagt, dass ich mich gerne bei Real Madrid zur Ruhe setzen würde. Es wäre ein Traum, zu Hause, beim Verein meines Lebens, in den Ruhestand zu gehen, und ich hoffe, dass das passiert.”

Verhältnis zu Ancelotti “mehr oder weniger gut”

Modric war allerdings in dieser Saison nur noch Ersatz, womit der Kroate so seine Probleme hat. “Es war schwer für mich, meine neue Rolle zu verstehen und anzunehmen. Ich glaube nicht, dass ich dem Trainer oder sonst jemandem Probleme bereitet habe.” Sein Verhältnis zu Ancelotti sei “mehr oder weniger gut”, aber stets respektvoll gewesen. “Wenn ein Spieler, der nicht spielt, sagt, er sei glücklich, dann lügt er”, so Modric weiter.

Klar ist: An ein Karriereende denkt er noch nicht. “Ich habe die körperliche Verfassung und die fußballerischen Fähigkeiten, um weiterhin in der Eliteklasse zu spielen, daran habe ich keinen Zweifel”, sagte der Mittelfeldspieler. “Es wurde viel über mein Alter gesprochen, und das stört mich.” Aktuell fühle er sich fit, “aber das kann sich in sechs Monaten ändern. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich der Erste sein, der Nein sagt.”

Auch Nacho hat sich schon entschieden

Während Modric bei Real keine tragende Rolle mehr spielt, war Nacho wohl niemals so wichtig für die Königlichen wie in dieser Saison. Das Eigengewächs hielt nach den Langzeitausfällen von Eder Militao und David Alaba gemeinsam mit Antonio Rüdiger die Abwehr zusammen. Das brachte ihm sogar eine Nominierung für den vorläufigen EM-Kader Spaniens ein. “Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass ich es in den Kader für die Europameisterschaft schaffe”. sagte er bei Radioestadio Noche auf Onda Cero.

Genauso wie bei Modric läuft der Vertrag des Kapitäns aus. “Ich habe mich entschieden, was ich tun werde, wenn die Saison zu Ende ist, aber ich werde es nicht sagen. Es ist nicht der Tag, es ist nicht der Moment”, so Nacho weiter. “Nichts, was passiert, wird meine Entscheidung ändern, ob ich die Champions League oder die Europameisterschaft gewinne.”

Für Kroos macht es zum Abschluss “keinen Sinn, zu verlieren”

Am Samstag ist es soweit – und Real Madrid duelliert sich im Champions-League-Finale mit Außenseiter Dortmund. Für zwei Akteure kann dies zu einer frühen beziehungsweise abschließenden Krönung werden.

Toni Kroos kann sich in seiner letzten, Jude Bellingham https://www.kicker.de/toni-kroos/spieler

Toni Kroos kann sich in seiner letzten, Jude Bellingham https://www.kicker.de/toni-kroos/spieler

IMAGO/Alex Perez

Sein Abschied aus seinem langjährigen “Wohnzimmer” hatte es in sich: Toni Kroos ist am vergangenen Samstag bei seinem letzten Auftritt im Santiago Bernabeu standesgemäß verabschiedet worden – mit Spalier samt Choreo, mit seinen Kindern (“Sie haben mich gekillt”) und Tränen.

Nun richtet der im Sommer nach der Europameisterschaft im eigenen Land in den Ruhestand scheidende Mittelfeldmann den Blick aber nach vorn – es will schließlich zum Abschluss seiner äußert erfolgreichen Real-Zeit (2014 bis 2014) noch etwas gewonnen werden. Genauer gesagt nach vier Meisterschaften, einem Pokalsieg und ganzen vier (!) Champions-League-Triumphen der zehnte große Titel mit Madrid.

Dass das am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) bevorstehende Endspiel in der Königsklasse gegen Borussia Dortmund tatsächlich sein allerletzter Auftritt als Profi der Königlichen sein wird, daran verschwende Kroos laut eigener Aussagen keinen einzigen Gedanken: “Dazu ist in meinem Kopf kein Gedanke. Es ist das wichtigste Spiel im wichtigsten Wettbewerb. Ich denke nur daran, dieses Spiel zu gewinnen.”

BVB als Gegner im Finale? “Nicht leicht”

Rechnet man seinen CL-Erfolg mit dem FC Bayern im Jahr 2013 (im Endspiel war der Taktgeber damals wegen eines Muskelbündelrisses ausgefallen) mit rein, könnte Kroos nun das halbe Dutzend an Henkelpötten eintüten.

Und wird es in seinen eigenen Augen auch: “Es macht ja keinen Sinn, dieses Spiel zu verlieren.” Schließlich habe die vor ihrem 151. CL-Spiel für die Madrilenen stehende Vereinslegende mit ihren Kollegen auf dem Weg ins Finale nicht umsonst Klubs wie RB Leipzig, Titelverteidiger ManCity oder zuletzt im Halbfinale Bayern München aus dem Weg geräumt.

Das soll aber nicht heißen, dass Kroos kein “hartes Spiel” und im BVB einen schwierigen Gegner erwartet. Der 34-jährige Routinier habe den Weg der Schwarz-Gelben genau verfolgt: “Dortmund kann andere Teams leiden lassen. Sie verteidigen sehr diszipliniert, sie haben sehr schnelle Spieler für Konter. Es wird deswegen schwierig.” Auch weil es allgemein “nicht leicht” sei, “gegen Deutsche zu gewinnen”. Dabei helfe letztlich auch “das bisschen Erfahrung”, das die schon 14-mal in diesem Wettbewerb erfolgreichen Blancos haben, nicht. Kroos: “Am Ende gibt es einen Gegner, der einige überrascht hat. Nach ManCity und Bayern denken manche Leute, es würde einfach werden. Aber es wird nicht einfach, das kann ich mit Gewissheit sagen. Sie können dafür sorgen, dass wir wirklich leiden müssen.”

Das erhofft sich etwa auch BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl: “Es wird Momente geben, in denen wir Real überraschen können.

Bellingham muss seine “Emotionen beiseite schieben”

Apropos Dortmund: Auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub freut sich natürlich auch Jude Bellingham. Der englische Nationalspieler, der wie etwa auch Kroos nach dem CL-Finale zügig Richtung EM-Auswahl aufbrechen wird, will BVB-Gefühle aber nicht groß an sich heranlassen: “Das ist ganz besonderes Spiel für mich, aber ich muss meine Emotionen beiseite schieben.”

Vielmehr verfolge Bellingham das große Ziel, in seiner ersten Real-Saison direkt mit dem Henkelpott dazustehen. Genau dafür war er schließlich überhaupt erst für über 100 Millionen Euro aus dem Ruhrpott in die spanische Hauptstadt gewechselt: “Die Champions League zu gewinnen, ist der Grund für mich, überhaupt hier zu sein. Ich habe immer davon geträumt, für dieses Team zu spielen.”

Emotionaler Kroos: “Meine Kinder haben mich gekillt”

Sein letztes Spiel im Estadio Santiago Bernabeu stand ganz im Zeichen von Toni Kroos. Lange Zeit überstand er die Feierlichkeiten souverän – bis zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt.

Als er seine Kinder in den Arm nahm, brachen auch bei Toni Kroos die Dämme.

Als er seine Kinder in den Arm nahm, brachen auch bei Toni Kroos die Dämme.

IMAGO/Goal Sports Images

Als das große Feiern des Toni Kroos sein vorläufiges Ende fand, stellte sich Real Madrids scheidender Stratege einem Mikrofon. Es war ein Mikrofon von Reals hauseigenem Vereinssender Realmadrid TV, und doch tat sich der meinungsstarke 34-Jährige, in der Regel ein Mann klarer Worte, ungewöhnlich schwer.

“Es ist nicht einfach, jetzt etwas zu sagen”, gestand Kroos nach seinem letzten Auftritt im Estadio Santiago Bernabeu. Er war am Samstagabend schon “mit einem anderen Gefühl” dort angekommen, was ja irgendwo normal ist, “wenn du weißt, dass es das letzte Spiel ist”. Und das in einem der größten und berühmtesten Stadien der Welt, in dem sich Kroos “in diesen zehn Jahren hier wie zu Hause gefühlt” hat.

Kroos ließ sich fast 90 Minuten Zeit

Für das sportlich letztlich irrelevante 0:0 gegen Betis hatte sich der Mann mit der Rückennummer 8 vorgenommen, “dass ich es so sehr wie irgendwie möglich genießen möchte. Und das habe ich in diesen 85 Minuten getan. Wie ich es immer getan habe.”

Wohl auch deshalb, den Zeitpunkt hatte Trainer Carlo Ancelotti einer königlichen Vereinslegende offengelassen, reizte Kroos seine Spielzeit fast bis zum Maximum aus. Als es wenige Minuten vor Schluss dann schließlich zum Unvermeidlichen kam, nahm eine würdige Abschiedszeremonie ihren Lauf.

Kroos’ Mitspieler eilten herbei, umarmten und herzten ihn, gaben ihm ein paar anerkennende Worte mit auf einen sehr langsamen Weg vom Rasen. Währenddessen besangen ihn die Fans. Kroos winkte ihnen zu, zeigte seinerseits Gesten des Dankes und blieb “ziemlich stark”, wie er später am Mikrofon fand. Sprich: Es stand viel Dankbarkeit in seinen Augen, Tränen allerdings nicht. Das sollte sich ändern.

Denn draußen am Spielfeldrand warteten neben Ehefrau Jessica auch Kroos’ Kinder Leon, Amelie und Fin, die etwas weniger “stark” waren. Als Papa Toni sie in die Arme schloss, öffneten sich auch bei ihm die Schleusen. “Sie haben mich gekillt”, gab Kroos lachend zu, der schon mehrfach betont hatte, seine Karriere auch zu beenden, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.

Als das Spiel abgepfiffen war, die meisten Fans das Bernabeu aber immer noch nicht verlassen hatten, stellte sich Kroos, in Begleitung seiner drei Sprösslinge, noch einmal vor die Zuschauerränge und ließ sich in seinem Wohnzimmer ein letztes Mal feiern. “Es waren zehn unvergessliche Jahre, mehr hätte ich nicht verlangen können”, schwärmte der Spielgestalter, der am 1. Juni im Champions-League-Finale gegen Dortmund zum letzten Mal für Real Madrid auflaufen wird: “Das werde ich besonders in den nächsten Jahren merken, wenn ich das hier nicht mehr habe.”

Das macht Can vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid Mut

Für die EM nominiert worden ist Dortmunds Kapitän Emre Can nicht. Groß Gedanken macht sich der 30-Jährige aber momentan nicht darüber. Vielmehr kreisen die Gedanken intensiv ums anstehende Champions-League-Finale.

Wird die BVB-Mannschaft als Kapitän ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid führen: Emre Can.

Wird die BVB-Mannschaft als Kapitän ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid führen: Emre Can.

IMAGO/Shutterstock

Auf eine Reihe von Dortmundern verzichtet Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der im Juni anstehenden Europameisterschaft im eigenen Land – darunter der formstarke Mats Hummels, Julian Brandt, Karim Adeyemi und eben auch BVB-Kapitän Emre Can.

Bei einer Medienrunde an diesem Freitag wollte sich der 30-jährige Routinier Can aber nicht damit aufhalten, der 43-malige DFB-Nationalspieler gab viel lieber Einblicke in seine Gedankenwelt bezüglich des in acht Tagen anstehenden Champions-League-Finals.

Can manifestiert innerlich längst einen Moment

Denn das er mit seinen Teamkollegen tatsächlich am 1. Juni ab 21 Uhr (LIVE! bei kicker) im Endspiel der Königsklasse gegen Rekordsieger Real Madrid auflaufen wird, sei schlicht “etwas Besonderes”. Can selbst spüre das bei sich und innerhalb des Teams.

Einerseits, weil der Spielort Wembley etwas Magisches an sich habe: “Es ist ein besonderes, ein wunderschönes Stadion. Und es passt irgendwie zu Dortmund.” Warum? Weil die Schwarz-Gelben dort vor elf Jahren auf bittere Art und Weise denkbar knapp sowie spät durch Arjen Robbens Kunststück mit 1:2 gegen den FC Bayern München verloren haben. “Die Mannschaft hat hier eine bittere Nacht gehabt – und das wollen wir gutmachen. Wir wollen mit breiter Brust auftreten und alles dafür tun, dass wir das Ding nach Dortmund holen.”

Was Can dabei selbstbewusst stimmt, ist die Tatsache, dass die Westfalen in dieser teils auch durchwachsenen (Bundesliga-)Spielzeit gerade in der Königsklasse oft stark aufgetreten und über sich hinausgewachsen sind. Ausgeschaltete Gegner wie Milan, Newcastle, Eindhoven, Atletico Madrid und zuletzt im Halbfinale das bereits in der Gruppenphase als Kontrahent aufgeschlagene PSG um Kylian Mbappé. Can dazu: “Wir haben gegen große Gegner bestanden, wir haben top Fußball gespielt und sind wie eine Mannschaft aufgetreten. Das macht mir Mut.”

Mut, um tatsächlich auch gegen den 14-maligen Champions-League-Sieger Real Madrid zu bestehen. “Real Madrid ist Favorit”, weiß dabei nicht nur Can selbst. Diese Tatsache erkenne vielmehr “jeder”. Aber: “Wir werden nicht dahinfahren und sagen: ‘Ok, es könnte passieren.’ Sondern wir werden einfach Gas geben, wir werden füreinander arbeiten. Und dann werden wir sehen, was rausspringt. Du musst mit Selbstvertrauen hinfahren, musst mit breiter Brust hinfahren. Und das werden wir definitiv.”

Dann könne es etwas werden mit dem ganz großen Gewinn, dem zweiten Dortmunder CL-Titel nach 1997 (3:1 gegen Juventus). Den Moment einer potenziellen Pottübergabe stelle sich Can dabei schon jetzt intensiv vor: “Wie meine Frau sagt: Ich manifestiere das. Und ich hoffe, es kommt auch so. Ich stelle es mir wirklich immer wieder vor.”

Gutes Omen für den BVB? Der Unbesiegte fehlt im CL-Finale

Real Madrid muss im Finale der Champions League auf Aurelien Tchouameni verzichten. Der Ausfall des Franzosen darf Borussia Dortmund vor dem Endspiel leise Hoffnung machen.

Wird Real Madrid im Champions-League-Finale nicht zur Verfügung stehen: Aurelien Tchouameni.

Wird Real Madrid im Champions-League-Finale nicht zur Verfügung stehen: Aurelien Tchouameni.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Nachdem sich Aurelien Tchouameni im Halbfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen den FC Bayern (2:1) eine Stressverletzung am linken Fuß zugezogen hatte, fehlte der Franzose in den jüngsten drei Ligaspielen der Königlichen. Auf der Pressekonferenz am Freitagmittag bestätigte Carlo Ancelotti nun, was in den vergangenen Tagen bereits befürchtet worden war.

Tchouamenis beeindruckende Startelf-Quote

“Tchouameni fällt für das Champions-League-Finale aus. Er erholt sich für die Europameisterschaft”, erklärte der Cheftrainer der Madrilenen, dem damit ein wichtiger und flexibel einsetzbarer Defensivakteur für das Endspiel fehlt.

Wie wichtig der 24-Jährige tatsächlich für den neuen Spanischen Meister ist, wird mit Blick auf die Statistiken deutlich. In allen Spielen, in denen Tchouameni in dieser Saison der Startelf angehörte – 31 an der Zahl -, blieben die Madrilenen ungeschlagen. 25 Mal ging Real als Sieger vom Feld, sechsmal fuhren die Königlichen zumindest ein Remis ein.

Wer wird Kroos’ Nebenmann zum Abschluss?

Neben wem Toni Kroos im zentralen Mittelfeld an jenem 1. Juni sein letztes Pflichtspiel für Real Madrid bestreiten wird, ist damit rund eine Woche vor dem Endspiel weiter offen. Hoffnungen auf einen Startplatz in Wembley darf sich durch Tchouamenis Ausfall somit wohl vor allem Fede Valverde – auch Kroos’ langjähriger Mittelfeld-Partner Luka Modric und Eduardo Camavinga wären verfügbar.

Die Analyse-Abteilung des BVB wird an diesem Wochenende sicherlich gespannt ins Santiago Bernabeu schauen, wenn die Königlichen zum Saisonabschluss Real Betis Sevilla empfangen (Samstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker). Gut möglich, dass Ancelotti das letzte Heimspiel von Kroos – aus Sicht des Italieners “einer der Besten in der Geschichte” – nutzt, um die potenzielle Startelf für das Finale in London zu testen.

“Ein Real-Mythos nimmt Abschied” – “Toni war immer anders”

Toni Kroos beendet im Sommer seine Karriere – in Nationalmannschaft und Verein. Wie die spanische Presse darauf reagierte.

Er beendet seine Karriere nach der EM im Sommer: Toni Kroos.

Er beendet seine Karriere nach der EM im Sommer: Toni Kroos.

imago images

AS: “Und Kroos hatte ‘Eier’, wie Ancelotti mal sagte. Er hatte den ‘Charakter’, der nötig war, um auf dem Höhepunkt aufzuhören. Um seine Schuhe an den Nagel zu hängen, trotz der Tatsache, dass er mit 34 Jahren noch auf hohem Niveau hätte weitermachen können. Aber Toni war immer anders.”

Marca: “Ein Mythos des Fußballs und von Real Madrid nimmt Abschied. Er war vielleicht mit Luka Modric einer der besten Mittelfeldspieler, die je für Real Madrid gespielt haben.”

Mundo Deportivo: “Die Seifenoper über Kroos’ Vertragsverlängerung bei Real Madrid ist vorbei. (…) In Deutschland waren bereits Gerüchte aufgekommen, dass Kroos nach der Europameisterschaft in seinem Heimatland zurücktreten würde, aber bei Real Madrid war man zuversichtlich, dass er noch eine weitere Saison im Verein bleiben würde.”

El Mundo: “2021, mit 31 Jahren, entschied sich Kroos, die deutsche Nationalmannschaft zu verlassen und sich voll und ganz auf Madrid zu konzentrieren, um eine Karriere zu verlängern, die damals bereits kurz vor dem Ende zu sein schien. Das war eine gute Entscheidung, denn es hat ihm gutgetan: Er hat drei außergewöhnliche Spielzeiten hinter sich, in denen er zwei Ligatitel und die Champions League gewonnen hat. Und er hat inzwischen ein weiteres Champions-League-Finale erreicht.”

El Confidencial: “Die Überraschung bei den Fans ist groß, denn es galt fast als sicher, dass er auch in der kommenden Saison spielen würde. Es ist ein vorzeitiger Abschied von einer Mannschaft, die dank des Fußballs des Deutschen zum Siegerteam wurde.”

Der Mann ohne Prime

Toni Kroos hört auf. Weil er aufhören will, nicht weil er aufhören muss. Seine Erklärung macht das verständlich. Seine Leistung macht es beeindruckend. Eine Würdigung.

Immer alles im Blick: Der große Stratege Toni Kroos.

Immer alles im Blick: Der große Stratege Toni Kroos.

IMAGO/Alex Perez

Toni Kroos hatte sich etwas vorgenommen. Und jetzt hat er es umgesetzt. “Ich wollte immer auf dem Höhepunkt meines Schaffens gehen und ich weiß, dass das nicht einfach ist, dass man diesen Zeitpunkt ganz schnell verpassen kann”, erklärte der 34-Jährige am Dienstag in einer Sonderfolge seines Podcasts “Einfach mal Luppen”, in der er sein Karriereende nach der anstehenden Heim-EM verkündete. Man kann festhalten: Er hat diesen Zeitpunkt nicht verpasst.

Wenn bisher von Spielern die Rede war, denen es gelungen ist, auf dem Höhepunkt aufzuhören, dann war das in der Regel nicht wirklich der Höhepunkt gewesen. Noch nicht einmal 2006 bei Zinedine Zidane, unter dem Kroos später dreimal in Folge die Champions League gewinnen sollte. Sechs bis acht Jahre zuvor war der Franzose eindeutig noch besser gewesen.

Bei Kroos allerdings, der auf seine “alten” Tage sogar noch zweikampfstark geworden ist, der die Nationalmannschaft nach seiner Rückkehr sofort auf ein anderes Level gehoben hat, muss man sich tatsächlich fragen, ob er jemals besser war als jetzt. Aber auch, ob er jemals schlechter war. Beim bald womöglich 15-maligen Champions-League-Sieger Real Madrid macht es noch genau so einen spürbaren Unterschied wie vor sechs oder acht Jahren, ob der fast schon unverschämt spielintelligente Stratege spielt oder nicht.

Wann war denn Kroos’ Prime, seine Blütezeit? Wann war er am stärksten? Anders als bei nahezu jedem anderen Spieler, wo einem meistens sofort zwei bis vier Jahre einfallen, die sich eingrenzen lassen, lautet die Antwort: Er hatte keine Prime. Besser gesagt: Kroos’ Prime war seine gesamte Karriere. Mindestens die zehn Jahre in Madrid, wo sie jetzt schon wissen, dass dieser Spieler mit dieser Beständigkeit eigentlich nicht zu ersetzen ist.

Die Weltkarriere endet in Deutschland

Es mag Zufall sein, dass ausgerechnet jetzt, wo er Begabung und teilweise sogar Freude am Grätschen entwickelt hat, aus der Heimat endlich die Lobhudelei auf Kroos einprasselt, die in der Vergangenheit seltsamerweise oft ausgeblieben ist. Weil Grätschen, Sprints und blutige Wangen in Fußball-Deutschland mehr begeistern als manch clevere Verlagerung zur Seite, für die man diese Sportart halt zumindest ein bisschen verstehen sollte.

Kroos’ Länderspiele seit der Rückkehr

Wahrscheinlich liegt es eher daran, dass viele Deutsche seine Qualität seit dem Abgang aus München 2014 oder seit dem zwischenzeitlichen Rücktritt aus der Nationalmannschaft 2021 kaum noch gesehen und einfach ein Stück weit vergessen haben. Kroos tut allen deutschen Fußballfans jedenfalls einen Gefallen, indem er sich entschieden hat, als krönenden Abschluss einer großen Karriere die anstehende Heim-EM zu spielen – auch wenn er sich aus eigenem Interesse dafür entschieden hat.

Denn nebenbei gibt er allen, die seine herausragende Qualität lange Jahre entweder nicht verstanden haben oder vielleicht auch nicht unbedingt verstehen wollten, die Chance, ihn ein letztes Mal zu bestaunen. Und wertzuschätzen. Diejenigen, die das schon länger tun, können ihnen mit Verweis auf die vergangenen zehn Jahre versichern: Wenn Kroos kein gutes Turnier spielt, wird er ein sehr gutes spielen.

Niklas Baumgart

Kroos hört nach der EM auf – der richtige Zeitpunkt?

Toni Kroos wird seine einzigartige Karriere in diesem Sommer beenden. Nach der EM im eigenen Land hängt der Mittelfeld-Stratege seine Schuhe an den Nagel. Der richtige Zeitpunkt Ihrer Meinung nach?

Er beendet seine Karriere im Sommer: Toni Kroos.

Er beendet seine Karriere im Sommer: Toni Kroos.

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Nach der Saison 2023/24 wird Toni Kroos seine Fußballschuhe an den Nagel hängen, das hat der Weltmeister von 2014 an diesem Dienstag selbst mitgeteilt, ehe auch Real Madrid nachzog. Seinen sechsten Champions-League-Titel könnte er zuvor im Finale gegen den BVB gewinnen, den Europameister-Titel würde Kroos auch mitnehmen.

Die EM im eigenen Land wird das letzte Karriere-Highlight für die Real-Ikone. Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören? Stimmen Sie ab:

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Schluss nach der EM: Kroos kündigt Karriereende an

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