Füchse-Auftritt nötigt Siewert “allen Respekt” ab – “Megafighter” Darj begeistert

Den Füchsen Berlin ist ein Husarenstück gelungen, womit gleich drei deutsche Teams beim Final Four der European League in Hamburg an den Start gehen werden. Nach dem 37:30-Auswärtserfolg in Nantes platzte Coach Jaron Siewert beinahe vor Stolz.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

Sie haben mit den Füchsen das Final-Four-Ticket gelöst: Coach Jaron Siewert (li.) und Max Darj.

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Der Respekt vor der Aufgabe in Nantes war immens. Und doch reisten die Füchse auch voller Selbstvertrauen zum Viertelfinal-Rückspiel in der European League. U-21-Weltmeister Matthes Langhoff hatte einen Sieg angekündigt – und der Hauptstadtklub ließ Taten folgen. Am Ende wurde es beim 37:30 (18:16) sogar bemerkenswert deutlich.

“Es war, wie man gesehen hat, ein absolut geiles Spiel von uns”, lobte Füchse-Routinier Fabian Wiede: “Wir haben von Anfang an gezeigt, wie viel Energie wir reingesteckt haben, dass wir unbedingt ins Final Four wollten. Man hat gesehen, dass jeder Einzelne auf der Bank und auf der Platte alles gegeben hat, vor so einer extrem krassen Kulisse dagegenzuhalten und das Spiel hier zu dominieren, war unglaublich.”

Ähnlich stolzerfüllt klangen die Worte von Berlins Cheftrainer Jaron Siewert, der sein Team über die kompletten 60 Minuten “spielbestimmend und besser” gesehen hatte. Sein Team habe sich letztlich für “einen Megafight” belohnt. “Über weite Strecken auch wie im Hinspiel 22 Tore in 45 Minuten nur zuzulassen gegen so eine angriffsstarke Mannschaft, nötigt mir allen Respekt ab.”

Wiedes “spielentscheidende Akzente” – Erleichterung bei Milosavljev

Ein Sonderlob hatte Siewert in diesem Zusammenhang auch übrig für Abwehrchef Max Darj, der “Megafighter, der auch vorne im Angriff die Dinger reingemacht hat”. Säulen waren darüber hinaus für den Berliner Cheftrainer Hans Lindberg, Lasse Andersson (mit je neun Toren beste Werfer) sowie Mathias Gidsel (fünf Tore) und Fabian Wiede (drei Tore und “spielentscheidende Akzente”).

Entscheidend sei die Abwehr gewesen, die das Tempospiel und ständige “Nadelstiche” ermöglichte. Und endlich “funktionierte” ein Torhüter mal wieder richtig: Dejan Milosavljev steuerte 13 Paraden zum überraschenden Auswärtserfolg bei. “Ich bin extrem stolz auf unsere Mannschaft”, bekundete der serbische Nationalkeeper: “Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut gespielt, und das nach zuletzt drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Es war ein großes Spiel von uns und ich hoffe, wir gehen jetzt auch in der Bundesliga weiter unseren Weg.”

Die deutsche Meisterschaft scheint angesichts von vier Punkten Rückstand auf Magdeburg fast schon utopisch, weswegen die Berliner den Blick in den Rückspiegel (Flensburg hat vier Zähler weniger) richten, um die Champions-League-Teilnahme abzusichern.

Füchse gewinnen in Nantes – Flensburg verliert und ist weiter

Nach dem deutlichen Auswärtssieg im Hinspiel ließ sich Flensburg trotz einer Niederlage den Einzug ins Top Four der European League nicht mehr nehmen. Die Füchse Berlin reisten mit einem Remis nach Nantes und lösten dort das Ticket. Die Rhein-Neckar Löwen hatten ein Drei-Tore-Polster, die knappe Niederlage in Lissabon reichte für das Weiterkommen.

Lasse Andersson und die Füchse stehen im Final Four.

Lasse Andersson und die Füchse stehen im Final Four.

IMAGO/PanoramiC

Die Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt, Rhein-Neckar Löwen und Füchse Berlin haben die Finalrunde der European League erreicht. Als viertes Team qualifizierte sich am Dienstag der rumänische Meister Dinamo Bukarest, der sich gegen den dänischen Klub Skjern HB behauptete, für die Endrunde, die am 25. und 26. Mai in Hamburg ausgespielt wird.

Viertelfinal-Rückspiele

Die SG Flensburg-Handewitt steht trotz einer Niederlage im Finalturnier. Nach dem 41:30 aus dem Viertelfinal-Hinspiel in der vergangenen Woche reichte den Norddeutschen eine 28:29 (11:15)-Heimniederlage gegen den schwedischen Klub IK Sävehof zum Weiterkommen.

Johannes Golla, Simon Pytlick und Johan Hansen erzielten vor den 4825 Zuschauen mit jeweils fünf Toren die meisten Treffer für die SG. Für die Schweden war Alexander Westby ebenfalls fünfmal erfolgreich.

Auch die Löwen verlieren 28:29 und sind weiter

Auch die Rhein-Neckar Löwen zogen mit 28:29 (12:15) den Kürzeren, aber auch das Team um den überragenden Torhüter David Späth sind im Final Four dabei. Die Niederlage im Viertelfinal-Rückspiel bei Sporting Lissabon wog nicht schwer, nach dem 32:29-Hinspielsieg.

Vor 2800 Zuschauern in der fast ausverkauften Arena Joao Rocha war Tobias Reichmann mit sieben Treffern bester Torschütze der Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze.

Berlin siegt deutlich

Für Berlin hätte eine Niederlage nach dem 33:33 im Hinspiel das Aus bedeutet, die Partie bei HBC Nantes fing also bei Null an. Und die Füchse lieferten. Angetrieben von Lasse Andersson, der neunmal traf, setzte sich der Hauptstadt-Klub mit 37:30 durch und zieht auch ins Final Four ein.

Krickau gibt den Mahner – Langhoff kündigt Füchse-Sieg in Nantes an

Noch immer besteht die Möglichkeit, dass das Final Four in der European League mit drei deutschen Mannschaften stattfindet. Wer es wirklich nach Hamburg schafft, entscheidet sich am Dienstagabend.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

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Flensburg und das Vorjahr: “… und dann beginnt die Unruhe”

Die beste Ausgangslage aller Viertelfinalisten in der European League hat definitiv die SG Flensburg-Handewitt, die ihr Hinspiel bei IK Sävehof krachend gewann. Mit einem 41:30 im Gepäck reiste die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau am vergangenen Dienstag aus Schweden zurück.

Und doch gibt der 37-Jährige bewusst den Mahner: “Im Sport ist bekanntlich alles möglich. Wir haben Respekt. Mit einer flauen Leistung liegt man zur Pause mit einigen Toren zurück – und dann beginnt die Unruhe.” Erinnerungen an das Viertelfinale in der Vorsaison werden wach. Die SG gewann bei BM Granollers mit 31:30, ehe sie den Spaniern im Rückspiel zu Hause mit 27:35 unterlag. Kurz darauf war Maik Machulla seinen Job los.

Krickau weiß, was auf sein Team zukommt: “Die werden mit Feuer in die Gegenstöße gehen und auf einen guten Start hoffen. Langweilig kennt Sävehof nicht, die Zuschauer dürfen sich auf ein gutes Spiel freuen.”

Siewert: “Wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners”

Deutlich mehr zu kämpfen haben wohl die Füchse Berlin, die in ihrem Hinspiel zu Hause ein 33:33 gegen HBC Nantes retteten. Es geht für den Hauptstadtklub auch darum, die Chance auf die Titelverteidigung zu wahren.

“Nantes, die das Pokalfinale und auch in der französischen Liga gegen Paris sehr deutlich gewonnen haben, sind momentan die wahrscheinlich beste Mannschaft in Frankreich”, weiß Füchse-Coach Jaron Siewert, der anfügt: “Wir haben noch alle Chancen in unseren eigenen Händen. Es kommt auf uns an, wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners.”

Selbstbewusstsein strahlte U-21-Weltmeister Matthes Langhoff im Vorfeld aus. Der Halblinke kündigte an: “Wir werden in Nantes gewinnen.” Der Hauptstadtklub werde “alles reinhauen, was wir zur Verfügung haben. Wir haben eine Mannschaft, die eine unfassbar gute Abwehr stellen kann, mit einem guten Block und einem starken Torwart hinten drin, und der normalerweise eine Mannschaft wie Nantes liegen sollte, die viel aus dem Rückraum arbeitet.”

Löwen wollen Sporting stürzen – mit Davidsson

Viel aus dem Rückraum kommt auch auf die Rhein-Neckar Löwen zu. So viel steht angesichts der Begegnung mit den europaweit für ihren Spielwitz gefeierten Costa-Brüder schon fest. Im Hinspiel engten die Mannheimer deren Kreise allerdings so gut ein, dass am Ende ein durchaus überraschender 32:29-Erfolg für den in dieser Saison schwer strauchelnden Bundesligisten stand.

Am Dienstagabend soll der letzte Schritt gen Hamburg gemacht werden: Den Löwen reicht eine Niederlage mit zwei Toren, um direkt in die EHF Finals in der Hansestadt einzuziehen. Bei einer Drei-Tore-Niederlage ginge es ins Siebenmeterwerfen.

Wie im Hinspiel soll die von Olle Forsell Schefvert und Ymir Örn Gislason angeführte 6:0-Formation der Schlüssel zum Erfolg werden. Was auch von Vorteil sein könnte: Während die Löwen am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, verlor Sporting ein hart umkämpftes Duell beim Erzrivalen FC Porto mit 35:37. Heißt: Der Hauptstadtklub liegt nur noch zwei Punkte vor Porto und wird noch einmal mächtig zittern müssen um den ersten Meistertitel seit 2018.

Personell gibt es indes eine Veränderung bei den Löwen: Für Andreas Holst wird Gustav Davidsson in den Kader rücken. Der schwedische Halblinke musste nach dem Bruch seiner linken Hand viele Wochen aussetzen, hat in der vergangenen Woche diverse Trainingstests erfolgreich absolviert und ist nun wieder eine Alternative für den lange dezimierten Löwen-Rückraum.

Krickau warnt vor “Unruhe” – Langhoff kündigt Füchse-Sieg in Nantes an

Noch immer besteht die Möglichkeit, dass das Final Four in der European League mit drei deutschen Mannschaften stattfindet. Wer es wirklich nach Hamburg schafft, entscheidet sich am Dienstagabend.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

Voller Fokus auf den Dienstag: SG-Coach Nicolej Krickau (li.) und Füchse-Talent Matthes Langhoff.

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Flensburg und die Erinnerungen ans Vorjahr

Die beste Ausgangslage aller Viertelfinalisten in der European League hat definitiv die SG Flensburg-Handewitt, die ihr Hinspiel bei IK Sävehof krachend gewann. Mit einem 41:30 im Gepäck reiste die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau am vergangenen Dienstag aus Schweden zurück.

European League – Viertelfinal-Rückspiele

Und doch gibt der 37-Jährige bewusst den Mahner: “Im Sport ist bekanntlich alles möglich. Wir haben Respekt. Mit einer flauen Leistung liegt man zur Pause mit einigen Toren zurück – und dann beginnt die Unruhe.” Erinnerungen an das Viertelfinale in der Vorsaison werden wach. Die SG gewann bei BM Granollers mit 31:30, ehe sie den Spaniern im Rückspiel zu Hause mit 27:35 unterlag. Kurz darauf war Maik Machulla seinen Job los.

Krickau weiß, was auf sein Team zukommt: “Die werden mit Feuer in die Gegenstöße gehen und auf einen guten Start hoffen. Langweilig kennt Sävehof nicht, die Zuschauer dürfen sich auf ein gutes Spiel freuen.”

Siewert: “Wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners”

Deutlich mehr zu kämpfen haben wohl die Füchse Berlin, die in ihrem Hinspiel zu Hause ein 33:33 gegen HBC Nantes retteten. Es geht für den Hauptstadtklub auch darum, die Chance auf die Titelverteidigung zu wahren.

“Nantes, die das Pokalfinale und auch in der französischen Liga gegen Paris sehr deutlich gewonnen haben, sind momentan die wahrscheinlich beste Mannschaft in Frankreich”, weiß Füchse-Coach Jaron Siewert, der anfügt: “Wir haben noch alle Chancen in unseren eigenen Händen. Es kommt auf uns an, wir sind nicht abhängig von der Leistung des Gegners.”

Selbstbewusstsein strahlte U-21-Weltmeister Matthes Langhoff im Vorfeld aus. Der Halblinke kündigte an: “Wir werden in Nantes gewinnen.” Der Hauptstadtklub werde “alles reinhauen, was wir zur Verfügung haben. Wir haben eine Mannschaft, die eine unfassbar gute Abwehr stellen kann, mit einem guten Block und einem starken Torwart hinten drin, und der normalerweise eine Mannschaft wie Nantes liegen sollte, die viel aus dem Rückraum arbeitet.”

Löwen wollen Sporting stürzen – mit Davidsson

Viel aus dem Rückraum kommt auch auf die Rhein-Neckar Löwen zu. So viel steht angesichts der Begegnung mit den europaweit für ihren Spielwitz gefeierten Costa-Brüder schon fest. Im Hinspiel engten die Mannheimer deren Kreise allerdings so gut ein, dass am Ende ein durchaus überraschender 32:29-Erfolg für den in dieser Saison schwer strauchelnden Bundesligisten stand.

Am Dienstagabend soll der letzte Schritt gen Hamburg gemacht werden: Den Löwen reicht eine Niederlage mit zwei Toren, um direkt in die EHF Finals in der Hansestadt einzuziehen. Bei einer Drei-Tore-Niederlage ginge es ins Siebenmeterwerfen.

Wie im Hinspiel soll die von Olle Forsell Schefvert und Ymir Örn Gislason angeführte 6:0-Formation der Schlüssel zum Erfolg werden. Was auch von Vorteil sein könnte: Während die Löwen am vergangenen Wochenende spielfrei hatten, verlor Sporting ein hart umkämpftes Duell beim Erzrivalen FC Porto mit 35:37. Heißt: Der Hauptstadtklub liegt nur noch zwei Punkte vor Porto und wird noch einmal mächtig zittern müssen um den ersten Meistertitel seit 2018.

Personell gibt es indes eine Veränderung bei den Löwen: Für Andreas Holst wird Gustav Davidsson in den Kader rücken. Der schwedische Halblinke musste nach dem Bruch seiner linken Hand viele Wochen aussetzen, hat in der vergangenen Woche diverse Trainingstests erfolgreich absolviert und ist nun wieder eine Alternative für den lange dezimierten Löwen-Rückraum.

“Hab mich mit diesem Szenario null beschäftigt”: Schlittert der HC Erlangen planlos in die 2. Liga?

Der Negativtrend des HC Erlangen geht weiter. Der Handball-Bundesligist aus Bayern hat plötzlich nur noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch der Verein scheint völlig unvorbereitet zu sein auf den “worst case”.

René Selke will sich mit dem Thema Abstieg und der Kaderplanung für die 2. Liga noch nicht beschäftigt haben.

René Selke will sich mit dem Thema Abstieg und der Kaderplanung für die 2. Liga noch nicht beschäftigt haben.

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Sechs Pleiten in Folge, in der vergangenen Woche den Trainer gewechselt, zuletzt die Niederlage im Kellerduell beim Bergischen HC –  der HC Erlangen befindet sich in einer sportlich prekären Situation. Nur noch zwei Zähler haben die Bayern Vorsprung auf den BHC, der auf dem ersten Abstiegsrang der Handball-Bundesliga steht.

Die Tabelle der Handball-Bundesliga
“Der BHC lebt immer noch”: Tabellenvorletzter bejubelt zweiten Sieg in Folge

Da sollten die Verantwortlichen des HCE im Hintergrund auf den “worst case”, den Abstieg in die 2. Handball-Bundesliga, vorbereitet sein oder zumindest daran arbeiten. Hätte Erlangen im Abstiegsfall überhaupt noch (einen) Spieler: Sind (die) Verträge gültig für die 2. Liga?

Darauf angesprochen sagte HCE-Geschäftsführer René Selke, in der Halbzeitpause des BHC-Spiels, am Dyn-Mikrofon: “Ich bin ganz, ganz ehrlich. Ich habe mich mit diesem Szenario null beschäftigt. Wir beschäftigen uns mit dem heutigen Spiel und danach beschäftigen wir uns mit Mittwoch (Anm. d. Red.: 1. Mai) und der MT Melsungen im Heimspiel. Alles andere kommt danach. Deshalb kann ich die Frage so wirklich nicht beantworten.”

Sollte das wirklich stimmen, stellen sich mehrere Fragen: Ist das Ausdruck totaler Überzeugung, dass der Mannschaft die Trendwende gelingt? Naivität? Fahrlässigkeit? Es ist in jedem Fall eine sehr optimistische Herangehensweise des HC Erlangen.

“Habe mich mit diesem Szenario null beschäftigt”: Schlittert der HC Erlangen planlos in die 2. Liga?

Der Negativtrend des HC Erlangen geht weiter. Der Handball-Bundesligist aus Bayern hat plötzlich nur noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch der Verein scheint völlig unvorbereitet zu sein auf den “worst case”.

René Selke will sich mit dem Thema Abstieg und der Kaderplanung für die 2. Liga noch nicht beschäftigt haben.

René Selke will sich mit dem Thema Abstieg und der Kaderplanung für die 2. Liga noch nicht beschäftigt haben.

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Sechs Pleiten in Folge, in der vergangenen Woche den Trainer gewechselt, zuletzt die Niederlage im Kellerduell beim Bergischen HC –  der HC Erlangen befindet sich in einer sportlich prekären Situation. Nur noch zwei Zähler haben die Bayern Vorsprung auf den BHC, der auf dem ersten Abstiegsrang der Handball-Bundesliga steht.

Die Tabelle der Handball-Bundesliga
“Der BHC lebt immer noch”: Tabellenvorletzter bejubelt zweiten Sieg in Folge

Da sollten die Verantwortlichen des HCE im Hintergrund auf den “worst case”, den Abstieg in die 2. Handball-Bundesliga, vorbereitet sein oder zumindest daran arbeiten. Hätte Erlangen im Abstiegsfall überhaupt noch (einen) Spieler: Sind (die) Verträge gültig für die 2. Liga?

Darauf angesprochen sagte HCE-Geschäftsführer René Selke, in der Halbzeitpause des BHC-Spiels, am Dyn-Mikrofon: “Ich bin ganz, ganz ehrlich. Ich habe mich mit diesem Szenario null beschäftigt. Wir beschäftigen uns mit dem heutigen Spiel und danach beschäftigen wir uns mit Mittwoch (Anm. d. Red.: 1. Mai) und der MT Melsungen im Heimspiel. Alles andere kommt danach. Deshalb kann ich die Frage so wirklich nicht beantworten.”

Sollte das wirklich stimmen, stellen sich mehrere Fragen: Ist das Ausdruck totaler Überzeugung, dass der Mannschaft die Trendwende gelingt? Naivität? Fahrlässigkeit? Es ist in jedem Fall eine sehr optimistische Herangehensweise des HC Erlangen.

Bergischer HC gewinnt Abstiegskracher gegen HC Erlangen

Im Abstiegsduell der Handball Bundesliga haben sich Bergischer HC und HC Erlangen ein dramatisches Spiel um eine mögliche Vorentscheidung geliefert. Am Ende vollzog der BHC die Trendwende und halbierte mit dem Sieg gegen den direkten Konkurrenten den Abstand auf das rettende Ufer.

Ein vorentscheidendes Duell im Abstiegskampf stand dem HC Erlangen unter Neu-Trainer Johannes Sellin beim  Bergischen HC bevor. Beim Tabellenvorletzten saßen nach dem Befreiungsschlag gegen Balingen weiter Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz auf der Bank. Das Ziel der Gastgeber: Mit einem Sieg im direkten Duell auf zwei Punkte heranrücken – bei einer Niederlage hingegen wäre der Abstieg wohl nicht mehr zu vermeiden.

Die Partie begann umkämpft: Noch vor dem ersten Tor wurde Lutz Heiny von der BHC-Deckung das Trikot ausgezogen. Den Eröffnungstreffer legte Stephan Seitz aber noch im selben Angriff bei drohendem Zeitspiel nach (1:0, 2.). Im Gegenzug zeigte sich die Intensität dann durch eine Zeitstrafe für Nikolai Link. Den fälligen Strafwurf verwandelte Noah Beyer zum 1:1.

In den folgenden Minuten leisteten sich beide Mannschaften einige technische Fehler, ehe Christopher Bissel im Gegenstoß wieder auf plus eins Erlangen stellte. Doch die Führung hatte nicht lange Bestand: Der BHC verwertete eine Parade von Torwart Christopher Rudeck im Gegenzug durch Yannick Fraatz – aus dem 1:2 war ein 4:2 geworden.

Erst legt Erlangen vor, dann dreht der BHC auf

Die Bergischen waren im Rückzug aber weiterhin anfällig. Beim 4:4 war es wieder Bissel, der im Konter einnetzte. In der Folge legten die Gastgeber noch zweimal vor, ehe Erlangen die Partie beim 7:6 durch Lutz Heiny wieder herumriss. Aber auch diese Führung hielt nur kurz.

Rudeck warf sich in den Wurf von Tim Gommel, im Gegenzug zog der BHC Zeitstrafe und Siebenmeter. Diesen nutzte Noah Beyer zur 8:7-Führung, auf welche Erlangen aber prompt mit einem Doppelschlag antwortete (20.). Zusätzlichen Aufwind verlieh den Gästen eine Parade von Klemen Ferlin, der den Wurf von Grega Krecic einfach festhielt und damit den Tempogegenstoß von Bissel zum 10:8 einleitete (21.).

Beim BHC stand inzwischen Peter Johannesson zwischen den Pfosten. Dieser konnte das erneute minus zwei durch einen Gewaltwurf von Simon Jeppsson aber auch nicht verhindern. Erst mit der Umstellung auf eine 4:2-Deckung kam die Wende: Yannick Fraatz nutzte einen Tempogegenstoß zum 11:11-Ausgleich (24.).

Erlangen reagierte, Johannes Sellin drückte auf den Buzzer. Doch die erhoffte Wirkung stellte sich nicht ein, stattdessen vollendete Tomaš Babak den 4:0-Lauf zugunsten der Hausherren beim 13:11 (29.). Als Peter Johannesson den folgenden Wurf der Erlanger parierte, bot sich sogar die Chance auf ein plus drei. Doch trotz einer Auszeit gelang kein Treffer mehr, die Seiten wurden so beim Stand von 13:11 gewechselt.

Bissel sieht Rot

Der Bergische HC schenkte die Chance auf das 14:11 auch nach der Pause weg. Im Gegenzug markierte Christoph Steinert im Siebenmeter-Nachwurf den Anschlusstreffer, Tim Zechel legte das 13:13 nach (34.). Der Doppelschlag des HC Erlangen hatte die Partie wieder auf Null gesetzt. Das erste Tor der Gastgeber im zweiten Abschnitt kam – wie schon im ersten Durchgang – per Siebenmeter durch Noah Beyer zustande.

Dieser war unstrittig, aber Aufregung gab es aufgrund der in dieser Aktion gezeigten Rote Karte: Nach einem Abpraller hob Yannick Fraatz Richtung Wurf ab, wurde aber im Sprung vom zum Ball hechtenden Christopher Bissel von den Beinen geholt und musste danach behandelt werden. Die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis und entschieden sich für die direkte Qualifikation.

Das Momentum war nun auf Seiten der Hausherren: Torhüter Johannesson blieb beim nächsten Siebenmeter der Gäste erneut Sieger, und Djibril M´Bengue netzte auf der Gegenseite zum 16:13 (37.). Erlangen tat sich unterdessen gegen die 5:1-Deckung des Tabellenvorletzten nun schwer. Klemen Ferlin konnte mit einer Siebenmeterparade dann aber ein Zeichen setzen und das Momentum des HCE stoppen.

Erlangen verkürzt, BHC antwortet ins empty goal

Trotz einer starken Parade von Gegenüber Peter Johannesson gelang es dem HCE, wieder auf einen Treffer zu verkürzen (18:17, 44.). Die Bergischen Löwen antworteten mit einem schnellen Doppelschlag, mussten dann aber ihrerseits ebenfalls zwei schnelle Gegentore hinnehmen. Die Partie legte nun nochmal an Intensität zu, der Vorteil blieb auf Heimseite: Linus Arnesson jagte den Ball zum 22:19 ins durch das Sieben-gegen-Sechs verwaiste Tor (48.).

Die Euphorie bei den heimischen Fans war nur von kurzer Dauer: Als Gunnarsson und Pütz zum zweiten Timeout buzzerten, waren die Franken wieder auf einen Treffer dran (22:21, 49.). Nach der Auszeit stellten die Bergischen wieder auf eine 6:0-Deckungsformation um und erzwangen trotz Fehlwurf eine Zeitstrafe im eigenen Angriff. Aber auch in Überzahl schenkten die Gastgeber das Spielgerät weg und hatten Glück, dass Erlangen im Gegenstoß vergab.

Generell waren und blieben die Chancenverwertung und die Fehler im Angriff die Achillesferse des HC Erlangen. Der BHC bestrafte diese mit zwei weiteren Treffern in das verwaiste Tor – und war beim 25:21 auf Kurs zu zwei wichtigen Punkten. Johannes Sellin zog sieben Minuten vor dem Ende die Auszeit, bat den HCE zum Gespräch.

Lutz Heiny ließ mit seinem Treffer die Gäste nach der Unterbrechung wieder etwas hoffen, zumal der HCE erneut in Ballbesitz kam –  aber Peter Johannesson verhinderte den Doppelschlag. Stattdessen setzte Mads Kjeldgaard Andersen  auf der Gegenseite das 26:22 und vier Minuten vor dem Ende begann die Zeit auch für den BHC zu laufen.

Die Gäste setzten einen schnellen Doppelschlag, doch Andersen hielt die Gastgeber auf Kurs. Nach dem Treffer von Stephan Seitz waren es wieder nur noch zwei Treffer – aber auch nur noch neunzig Sekunden Spielzeit. Und von dieser nahm der BHC einiges von der Uhr, die letzte Minute lief bereits als Erlangen wieder in Ballbesitz kam. Doch Peter Johannesson war zur Stelle – und hatte nach dem 28:25 durch Yannick Fraatz mit einem gehaltenen Siebenmeter auch das letzte Wort.

Bergischer HC – HC Erlangen 28:25 (13:11)

Bergischer HC: Rudeck (3 Paraden), Johannesson (10/3 Paraden); Kjeldgaard Andersen 7, Fraatz 5, Nothdurft 4, Beyer 3/3, Ladefoged 3, Babak 2, Arnesson 1, M´Bengue 1, Seesing 1, Stutzke 1, Persson, Doniecki, Krecic, Morante Maldonado

HC Erlangen: Obling, Ferlin (12/1 Paraden); Heiny 4, Seitz 4, Zechel 4, Bissel 3, Jeppsson 2, Steinert 2/1, Svensson 2, Bauer 1, Büdel 1, Gömmel 1, Olsson 1, Bialowas, Metzner, Link

Zuschauer: 2571 (Uni-Halle, Wuppertal)
Schiedsrichter: Marijo Zupanovic / Martin Thöne 
Strafminuten: 4 / 6
Disqualifikation: – / Bissel (33.)

Maximilian Otte

TVB Stuttgart macht großen Schritt Richtung Klassenerhalt

Der TVB Stuttgart zeigte eine starke Leistung, dominierte einen dezimierten HSV Hamburg über die komplette Spielzeit und siegte am Ende deutlich mit 35:26 (17:12). Die Schwaben machten, angetrieben von Kai Häfner, der als Anspieler und Vollstrecker glänzte, einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Daniel Fernandez war am Ende gemeinsam mit Marino Maric Toptorschütze

Daniel Fernandez war am Ende gemeinsam mit Marino Maric Toptorschütze

IMAGO/Eibner

Der HSV Hamburg musste mit großen personellen Sorgen in die Partie starten, denn neben den langfristig Verletzten Andreas Magaard und Dominik Axmann waren kurzfristig auch Jens Vortmann, Niklas Weller und Casper Mortensen nicht verfügbar. Zudem musste man auch nach sechs Minuten den Ausfall von Tomislav Severec verkraften. “Das ist der klassische Mechanismus für einen Achillessehnenriss”, versuchte Dyn-Experte Bastian Roscheck eine Ferndiagnose, als der Kroate gestützt auf Mitspieler das Parkett verließ. Auch der HSV bestätigte später den Verdacht, genauen Aufschluss müssen weitere Untersuchungen bringen.

Stuttgart stellte eine kompakte, körperlich aktive Abwehr, in der Lönn nach einem harten Einsteigen gegen Leif Tissier nach gerade einmal drei Minuten und Videobeweis die erste Zeitstrafe kassierte. Der TVB führte zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 durch Treffer von Adam Lönn und Kai Häfner.

Die Hanseaten kamen erst über die Deckung und durch einem Kontertreffer von Frederik Bo Andersen nach Vorlage von Youngster Alexander Hartwig ins Spiel, ehe dann die Severec-Verletzung einen weiteren Rückschlag darstellte. Azat Valiullin kam für den verletzten Rückraumspieler. Auf halbrechts fehlte Hamburg die Durchschlagskraft, Zoran Ilic war beim 5:3 (11.) schon dreimal geblockt worden. Die erste Zeitstrafe gegen Valiullin nutzte Stuttgart dann, um das Spiel mit einer Dreierserie zum 8:4 (14.) unter Kontrolle zu bringen.

Erste HSV-Parade nach 27 Minuten

Stuttgart hatte eine Angriffseffektivität von 90% aus den ersten zehn Angriffen, als Torsten Jansen die erste Auszeit nahm. Der Weltmeister von 2007 bemängelte die fehlenden Stoppfouls seines Deckungsverbunds, Stuttgart konnte zu ungehindert spielen und fand immer wieder Marino Maric am Kreis, der beim 10:6 (18.) schon zum fünften Mal netzte. Ein weiterer Faktor war Kai Häfner, der neben den Anspielen auf seinen dritten Treffer zum 11:8 setzte.

Hamburg hielt den Rückstand in Grenzen, auch aufgrund der individuellen Offensivqualitäten von Dani Baijens und Leif Tissier. Auch Jacob Lassen erhielt seine Comeback-Minuten. Und weil dem HSV auch die Torhüterparaden fehlten, bekam Alexander Pinski nach 20 Minuten seine Spielminuten, räumte aber beim 15:11 (27.) wieder seinen Platz.

Stuttgart hatte zwischen den Pfosten ein deutliches Plus, auch wenn der von Miljan Vujovic gehaltene Siebenmeter gegen Frederik Bo Andersen erst die vierte Parade des Slowenen war. In der Schlussphase versuchte Hamburg auch mit der 5:1-Abwehr den Gegner zu stressen, am Ende nahmen die Schwaben aber ein 17:12 in die Pause.

Hamburg nach 40 Minuten schon mit drei Auszeiten

In Durchgang zwei spielte Stuttgart seine Angriffe weiter konsequent auf den Punkt, brachte mit der Einbeziehung der Außen eine neue Komponente hinzu und kam auch ins Konterspiel. Bis zum 21:16 (35.) hielten die Hanseaten noch Schritt, als Daniel Fernandez einen Gegenstoß zum 27:17 (41.) nutzte, musste aber Jansen drei Minuten nach der zweiten schon seine letzte Auszeit nehmen.

Aber die Hamburger Deckung blieb offen wie ein Scheunentor, Bitter und auch wieder Pinski standen auf verlorenem Posten und bekamen zu viele freie Würfe auf ihr Gehäuse. Dem Innenblock mit einem zweimal vorbelasteten Valiullin fehlte die Stabilität, eine 4:2-Abwehrformation bot aber noch einmal mehr Raum für spielstarke Akteure wie Egon Hanusz und Kai Häfner.

Richtig eng wurde es nicht mehr, Hamburg konnte Stuttgarter Fehler und die erste Pinski-Parade nur nutzen, um den Rückstand zwischenzeitlich wieder in den einstelligen Bereich zu bringen, näher als beim 33:26 (55.) kamen die Gäste nicht mehr.

Die Wild Boys zeigten trotz des deutlichen Vorsprungs aber auch keinen Grund für Nachlässigkeiten, schließlich musste man nach Eisenachs Niederlage am Freitag noch gegen die Konkurrenz von Bergischer HC und HC Erlangen vorlegen, die sich ab 16:30 Uhr erst duellierten. Am Ende stand ein klares 35:26 zu Buche.

TVB Stuttgart – HSV Hamburg 35:26 (17:12)

TVB Stuttgart: Heinevetter, Vujovic (13/2 Paraden, 1 Tor); Fernandez 8/1, Maric 8, Häfner 6, Hanusz 3, Lönn 3, Serrano 2, Nicolaus 2, Röthlisberger 1, Zieker 1, Ivankovic, Forstbauer, Pfattheicher, Slaninka

HSV Hamburg: Bitter (1 Parade), Pinski (3 Paraden); Baijens 6, Tissier 5, Corak 5, Andersen 5/3, Valiullin 2, Lassen 1, Hartwig 1, Bergemann 1, Severec, Risom, Ilic

Zuschauer: 6075
Schiedsrichter: Julian Köppl / Dennis Regner (Frankfurt/Main / Nieder-Olm)
Strafminuten: 8/6

Christian Stein

“Bin wieder da”: Kastening zurück in alter Form

Timo Kastening befand sich in den vergangenen Wochen und Monaten in einer ungewohnten Formkrise. Doch nun hat sich der Nationalspieler endgültig zurückgemeldet und war einer der Matchwinner gegen die Füchse Berlin.

Timo Kastening ist zurück in Top-Form.

Timo Kastening ist zurück in Top-Form.

IMAGO/Eibner

Timo Kastening hatte am Samstagabend allen Grund zum Strahlen. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen hatte er soeben die Füchse Berlin mit 30:28 bezwungen und damit die Heimserie ausgebaut. “Timo Kastening hat heute ein überragendes Spiel gemacht”, lobte auch Füchse-Coach Jaron Siewert.

Dabei hatte der Rechtsaußen auch entscheidenden Anteil. Mit neun Toren war er der beste Torschütze der Partie – das ist in diesem Kalenderjahr noch nicht so häufig vorgekommen. “Ja, das hoffe ich”, beantwortete er im Anschluss bei Dyn die Frage, ob der alte Timo Kastening wieder zurück.

Kastening in der Schaffenskrise

Diesen ansonsten so treffsicheren Rechtsaußen hatten die Fans zuletzt nur sehr selten gesehen. “Die letzten drei Monate waren nicht einfach. Ich glaube, das hat angefangen mit der EM und hat sich bis zum Final-Four-Wochenende hingezogen”, schilderte er.

Es führte sogar dazu, dass er beim Mai-Lehrgang der Nationalmannschaft nicht im Kader von Bundestrainer Alfred Gislason steht. Für ihn war es “eine richtig beschissene Situation, da wieder rauszukommen”, berichtete Kastening.

Doch in Köln platzte plötzlich der Knoten. Mit sieben Treffern hatte er maßgeblichen Anteil am Halbfinalerfolg der MT über die SG Flensburg-Handewitt und war auch im Endspiel mit fünf Buden der beste Schütze der Hessen, wenngleich der Titel verpasst wurde.

Kastening optimistisch nach Brustlöser

“Wenn du auf der Platte stehst, merkst du es einfach, ob du wieder da bist. Und das Gefühl habe ich seit dem Final Four in Köln wieder”, erläuterte er.

Warum es nun für den 28-Jährigen wieder besser läuft, weiß er selbst nicht so genau. “Ist auch egal, fragt im Sport nie jemand nach. Und dementsprechend geht es weiter und Leistung bringen”, meint Kastening.

“Wir haben heute super gefightet und hatten auch den besseren Torhüter”, sah er den Grund für den Erfolg in der Mannschaftsleistung. “Ich glaube, dass wir heute mit der Halle im Rücken und mit mehr Leichtigkeit einfach ein wenig mehr Spielglück hatten als die Berliner. Am Ende war das der ausschlaggebende Punkt.”

» Spielbericht MT Melsungen – Füchse Berlin

Sebastian Mühlenhof

Morawski beendet Berliner Titel-Träume

Die MT Melsungen hat wohl nun für die endgültige Entscheidung im Titelkampf der Handball Bundesliga gesorgt: In heimischer Halle bezwangen sie die Füchse Berlin mit 29:27 (13:13) und ziehen damit an Pluspunkten mit dem THW Kiel gleich. Die Füchse haben nun vier Minuspunkte mehr als Spitzenreiter SC Magdeburg.

Adam Morawski wird für die MT Melsungen zum Matchwinner.

Adam Morawski wird für die MT Melsungen zum Matchwinner.

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Die Hausherren starteten besser in die Partie, nicht zuletzt dank eines stark aufgelegten Adam Morawski besser. Der MT-Keeper konnte zwei der ersten fünf Würfe der Füchse direkt entschärfen. Doch seine Vorderleute konnten zunächst keinen Vorteil daraus erarbeiten, da auch ihr Angriff nicht fehlerfrei war. Vielmehr lagen sie nach sieben Minuten mit 2:3 zurück, denn Hans Lindberg und Matthias Gidsel nutzten die Überzahl.

Der Rückstand war aber ein Wachrüttler für die Nordhessen, die nun offensiv immer bessere Lösungen fanden. Die Berliner taten sich hingegen weiter schwer, sodass Jaron Siewert in der 12. Minute beim Stand von 4:7 für sein Team zur Auszeit griff. Doch wirklich besser wurde es auch in der Folge nicht, denn der Fehlerteufel steckte weiter im Berliner Spieler. Erst Paul Drux konnte mit dem 5:9 in der 17. Minute die sechseinhalbminütige Durststrecke beenden.

Es war ein Brustlöser für die Gäste. Hans Lindberg, Max Darj und Gidsel stellten den Anschluss wieder her. Zwar traf dann Timo Kastening mal wieder ins gegnerische Gehäuse, aber in der 24. Minute traf letztlich Gidsel unter lauten Pfiffen der MT-Fans, die ein Foul an Dainis Kristopans gesehen hatten, zum 10:10-Ausgleich. Die Partie wog nun hin und her, doch kein Team konnte sich wirklich absetzen. Jerry Tollbring sorgte für den 13:13-Halbzeitstand, denn der letzte Wurf von Kristopans blieb im Block hängen.

Melsungen setzt sich in der Schlussphase ab

Dem schwedischen Linksaußen war es zu Beginn der zweiten Hälfte vorbehalten, sein Team erstmals in Front zu bringen. Die 14:13-Führung hielt aber nicht lange, denn David Mandic glich im Gegenangriff wieder aus. Der eingewechselte Ivan Martinovic brachte die MT wieder in Front, doch wirklich absetzen konnten sich die Hausherren nicht.

Es war nun eine Partie, in der sich kaum ein Team absetzen konnte, obwohl beide Mannschaften alles andere als fehlerfrei agierten. Die Torhüter waren dabei zumeist nur Statisten, während Martinovic und Gidsel sich ein kleines Privatduell lieferten. So blieb es unheimlich spannend, wenngleich die großen Highlights fehlten.

Doch mit Beginn der letzten zehn Minute drehte Morawski wieder im MT-Gehäuse. Dank zwei Paraden in Folgen konnten Kristopans, Erik Balenciaga und erneut Kristopans auf 27:24 (54.) erhöhen. Als Mandic dann nochmal für zwei Minuten vom Feld musste, witterten die Berliner ihre Chance, allerdings feierte Morawski im Duell mit Darj seine 14. Parade. Fabian Wiede und Hans Lindberg trafen zwar nochmal für die Füchse, aber das Aufbäumen kam zu spät.

MT Melsungen – Füchse Berlin 30:27 (13:13)

MT Melsungen: Morawski (14 Paraden, davon 1 Siebemeter), Simic; Kastening 9, Kristopans 5, Martinovic 5, Mandic 4, Balenciaga 2, Arnarsson 2, Kühn, Aho 1, Sipos 1, Ignatow, Moraes, Drosten, Jönsson, Pavlovic

Füchse Berlin: Kireev (2 Paraden), Milosavljev (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter); Lindberg 8, Gidsel 7, Tollbring 3, Andersson 3, Drux 2, Marsenic 2, Darj 1, Wiede 1, Freihöfer, Langhoff, West av Teigum, Kopljar, Jacobs

Zuschauer: 4491
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 12 / 6