Neuhaus in der Sackgasse: Wieder nur Randfigur

Auch am Samstag gegen Frankfurt kam Mittelfeld-Mann Florian Neuhaus nur zu einem Mini-Einsatz. Gut möglich, dass er trotz Vertrages bis 2027 sein letztes Heimspiel im Borussia-Park erlebte.

Verlässt er Gladbach im Sommer? Florian Neuhaus hat eine ungewisse Zukunft vor sich.

Verlässt er Gladbach im Sommer? Florian Neuhaus hat eine ungewisse Zukunft vor sich.

IMAGO/fohlenfoto

Die großen Emotionen gehörten am Samstag den Borussia-Urgesteinen Tony Jantschke und Patrick Herrmann, die zum letzten Mal vor eigenem Publikum für Borussia Mönchengladbach aufliefen. Begeisterung hier, Frust da: Florian Neuhaus spielte wieder mal eine untergeordnete Rolle und kam erst in den Schlussminuten aufs Feld.

Dabei gehörte der technisch starke Mittelfeldmann mal zu den großen Hoffnungsträgern der Borussia, und mit großer Erleichterung und Freude wurde im Sommer registriert, dass Neuhaus seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängerte.

Doch die aktuelle Saison verläuft äußerst unbefriedigend für den früheren Nationalspieler. Seoane und Neuhaus, das passt offensichtlich überhaupt nicht zusammen, denn immer wieder speist der Schweizer Trainer den Mittelfeldmann mit Kurz-Einsätzen ab oder lässt ihn ganz draußen.

Spielbericht

Geht neben Neuhaus auch Koné?

Spätestens seit jenem Elfmeter beim 2:2 gegen Bremen, als sich der gar nicht als Schütze vorgesehene Neuhaus den Ball geschnappt – und verwandelt – hatte, scheint eine Zukunft von Neuhaus in Mönchengladbach kaum noch vorstellbar. Ganz offensichtlich setzt Seoane auf andere Spielertypen im Zentrum, Neuhaus steckt in der Sackgasse. Ende März beim 0:3 gegen den SC Freiburg gehörte er zum bisher letzten Mal zur Startelf.

Die Zukunft von Neuhaus also scheint nicht in Mönchengladbach zu liegen. In der Zentrale stehen ohnehin große Änderungen an. Es wird erwartet, dass Manu Koné die Borussia nun tatsächlich verlässt, nachdem der Franzose schon des Öfteren als Wechselkandidat gegolten hatte. Weltmeister Christoph Kramer kommt ohnehin kaum noch zum Einsatz, auf der anderen Seite gibt es das aufstrebende Talent Rocco Reitz, einen der großen Gewinner bei der Borussia in einer ansonsten total unbefriedigenden Saison.

Podcast

Wachablösung? So wehrt sich Wolfsburg gegen den FC Bayern!


13:17 Minuten

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Sander erster Gladbach-Neuzugang für 2024/25

Seit dem Wochenende ist nun auch der erste Wechsel für das Mittelfeld verkündet, auch wenn der Transfer keine Überraschung mehr darstellt: Vom Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel kommt Kapitän Philipp Sander.

Im Trubel der Aufstiegsfeierlichkeiten am Samstagabend in Kiel bestätigte der 26-Jährige seinen Wechsel nach Mönchengladbach. Borussia macht in diesem Fall von einer Ausstiegsklausel Gebrauch; in der laufenden Saison gehört Sander zu den stärksten Mittelfeldspielern der 2. Liga. Bisher lieferte er neun Scorer-Punkte, erzielte drei Tore und steuerte sechs Assists zum Aufstieg der Störche bei.

Oliver Bitter

Jantschke und Herrmann: Abschied von Müll-Gequatsche und “durchgeknallten Typen”

Es wurde ein hochemotionaler Abschied für Tony Jantschke und Patrick Herrmann. Beide Borussen erhielten beim 1:1 gegen Frankfurt sogar noch einige Einsatzminuten. Anschließend sprachen sie über ihre Gefühlslage nach ihrem letzten Spiel im Borussia-Park.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

Die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann wurden beim 1:1 gegen Frankfurt verabschiedet.

IMAGO/Sven Simon

Am Ende passte alles zusammen an diesem Samstag. Als durch den Abpfiff in Köln auch die finale Rettung der Borussia besiegelt war, stand der großen Abschiedsparty für Tony Jantschke und Patrick Herrmann nichts mehr im Weg. Tränen flossen, und das nicht zum ersten Mal an diesem Tag, beim Gang in die Fankurve. Borussia und Tony Jantschke, Borussia und Patrick Herrmann, das gehörte mehr als eineinhalb Jahrzehnte lang einfach zusammen. Mit ihnen gehen zwei Klublegenden, die in ihrer gesamten Profikarriere nur für diesen Klub gespielt haben. Diese eiserne Vereinsstreue hoben die Gladbacher Fans in ihrer Choreo auch besonders heraus.

Zum Abschiedsspiel

Dass Jantschke (34, seit 2006 bei der Borussia) im ausverkauften Borussia-Park sein 302. Pflichtspiel bestreiten durfte und auch Herrmann (33, seit 2008 im Klub) eingewechselt wurde, um sein 419. Pflichtspiel zu absolvieren, war das i-Tüpfelchen und bedeutete dem Duo eine Menge. “Großes Kompliment an den Coach, dass er mir noch ein paar Minuten gegeben hat. Das war nicht selbstverständlich”, sagte Jantschke, der bei der Einwechslung von Jonas Omlin die Kapitänsbinde übergestreift bekam. Auch Herrmann war überwältigt: “Ein Traum, dass ich mich auf dem Platz verabschieden konnte.”

Herrmann, das zeigte sich schon beim Aufwärmen, war am Samstag deutlich näher am Wasser gebaut als Kollege Jantschke. “Die Gefühle haben bei mir komplett verrückt gespielt. Mal war ich nachdenklich, dann voller Euphorie. Mal traurig, dass es jetzt zu Ende geht, dann einfach nur glücklich und dankbar für diese wundervolle Zeit. Es waren heute wieder so viele Augenblicke dabei, die man erstmal verdauen muss”, gab Borussias Nummer 7 Einblick ins Seelenleben. Jantschke, beim Verlesen der Aufstellung von den Fans wieder lautstark mit dem Zusatz “Fußball-Gott” geadelt, zeigte sich ebenso bewegt. “Es war sensationell nach dem Spiel, etwas sehr Besonderes. Das zeigt, dass man viel richtig gemacht hat.”

Eine zweite Karriere bei den Fohlen

Ein weiteres Pflichtspiel, der Saisonabschluss beim VfB Stuttgart, steht noch auf dem Programm. Dann heißt es für Jantschke und Herrmann zunächst mal regenerieren, ausspannen und Kraft tanken für die zweite Karriere beim fünfmaligen deutschen Meister. Jantschke wird seine Erfahrungen an die künftigen Spielergenerationen weitergeben und sich als Teil des Trainerteams um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern.

Herrmann, dem vermutlich noch eine Knieoperation bevorsteht, übernimmt einen Job in der Sponsoring-Abteilung. “Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Aber ich denke jetzt erst einmal an die vielen schönen Momente zurück und an die vielen interessanten Menschen, die ich kennenlernen durfte. An den vielen Müll, den wir über die Jahre in der Kabine so geredet haben, an die vielen Charaktere und auch an die vielen durchgeknallten Typen. Dieses Leben in der Kabine werde ich vermissen”, sagte Jantschke. Herrmann geht’s nicht anders: “Es gibt so unglaublich viele Erinnerungen, die über die Karriere hinaus bleiben werden. Dieser Abschied im Borussia-Park gehört mit Sicherheit dazu.”

Jan Lustig

Seoane: “Froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”

Borussia Mönchengladbach hat den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Großer Jubel brach nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt aber nicht aus.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach haben den Klassenerhalt sicher.

IMAGO/Nordphoto

Einerseits durch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt, andererseits – ausgerechnet – durch den Sieg des 1. FC Köln gegen Union Berlin (3:2) war am Samstagnachmittag auch rechnerisch besiegelt, dass Borussia Mönchengladbach auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt. Jubelstimmung kam nach dem Schlusspfiff aber nicht auf, zumindest nicht aufgrund der Leistung der Mannschaft. Vielmehr, weil man im Rahmen des Heimspiels die langjährigen Borussen Tony Jantschke und Patrick Herrmann in den Ruhestand verabschiedete.

Erneut verspielt die Borussia eine Führung

Auf dem Platz war das erneut und wie so oft in dieser Saison keine Glanzleistung der Fohlen, die zwar mit ihrer ersten Chance durch den formstarken Robin Hack in Führung gegangen waren, den Vorsprung aber einmal mehr nicht über die Zeit brachten. Eric Junior Dina Ebimbe glich noch vor der Pause aus. In einer Situation, die die Borussia eigentlich schon geklärt hatte. Entsprechend ernüchternd fiel auch das Fazit von Trainer Gerardo Seoane aus.

Zwar war der Schweizer “froh, es über die Ziellinie geschafft zu haben”, doch am Auftritt seiner Mannschaft störte sich der 45-Jährige. “Ich glaube, dass in der zweiten Halbzeit der mentale Faktor ein wichtiger Punkt in unserem Spiel war und wir das Gefühl hatten, wir könnten das Resultat noch aus der Hand geben. Das hat uns in die Defensive gedrängt.” Dass das Spiel nicht noch verloren ging, lag wohl auch daran, dass die Eintracht ab der 60. Minute selbst einen blassen Auftritt an den Tag legte und nicht mehr der ganz große Druck aufkam.

Seoane kündigt Analyse an

Seoane unterstrich noch einmal, dass die Borussia in dieser Saison angesichts ihrer Möglichkeiten deutlich besser hätte abschneiden können: “Das wäre möglich gewesen mit den vielen Führungen, die wir hatten.” Insgesamt 13-mal gaben die Fohlen Punkte nach Führungen aus der Hand, eine weitgreifende Analyse sei deshalb nach Saisonende notwendig. “Wir werden sicherlich am Ende der Saison nochmal alles zusammentragen und analysieren”, sagte Seoane. “Wir brauchen Lösungen im Rahmen unserer Möglichkeiten.”

Dennoch sind die Beteiligten bei der Borussia zunächst einmal “glücklich über den gelungenen Schluss”. Und ein Spiel steht aus Sicht der Fohlen noch aus. “Jetzt fahren wir nach Stuttgart, hoffentlich mit einem anderen Mindset als heute”, fordert Sportdirektor Roland Virkus.

Diese Entscheidungen können am 33. Spieltag fallen

Am heutigen Samstag könnte sich im Bundesliga-Tabellenkeller schon alles entscheiden – und Eintracht Frankfurt den sechsten Platz absichern. Rechenspiele vor dem 33. Spieltag.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

imago images (4)

Der sechste Platz in der Bundesliga könnte in dieser Saison so lukrativ werden wie nie. Gewinnt Borussia Dortmund die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter, darf auch der Tabellensechste in der kommenden Saison in der Königsklasse antreten – als sechster deutscher Starter. Derzeit sieht alles danach aus, dass Eintracht Frankfurt diesen Platz erobert, der mindestens zur Europa-League-Teilnahme berechtigt. Schon am 33. Spieltag können die Hessen ihn absichern:

Eintracht Frankfurt wird sicher Tabellensechster …

… bei einem Sieg am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach.

… bei einem Remis in Gladbach, wenn parallel Freiburg nicht gegen Heidenheim und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

… bei einer Niederlage in Gladbach, wenn parallel Freiburg gegen Heidenheim verliert und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

Im Tabellenkeller wird noch der zweite Direktabsteiger nach dem SV Darmstadt 98 gesucht – und scheint im 1. FC Köln bereits gefunden zu sein. Die Elf von Trainer Timo Schultz braucht bei fünf Punkten Rückstand ein Wunder, um sich noch in die Relegation zu retten. Die Lage im Kampf um den Klassenerhalt:

Der 1. FC Köln steigt direkt ab …

… bei einer Niederlage am Samstag (15.30 Uhr) gegen Union Berlin.

… bei einem Remis gegen Union Berlin.

Der 1. FSV Mainz 05 muss sicher in die Relegation …

… bei einer Niederlage am Samstag (18.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund, wenn Köln gegen Union verliert.

Union Berlin schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg in Köln, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Borussia Mönchengladbach schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg gegen Frankfurt.

… bei einem Remis gegen Frankfurt, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Frankfurt, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Der VfL Bochum schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Leverkusen.

… bei einem Remis gegen Leverkusen, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Leverkusen, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Begehrt und mit Top-Werten: Wie Stöger zum Hirn des Bochumer Spiels wurde

Nicht Torhüter Riemann, nicht Anthony Losilla: Kein Spieler ist beim VfL Bochum so schwer zu ersetzen wie Kevin Stöger. Doch nach der stärksten Saison seiner Karriere könnte er im Sommer gehen.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

IMAGO/Revierfoto

Wie an der Schnur gezogen rauscht der Ball ins obere Toreck, nicht zu halten für Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. Der erfolgreiche Schütze setzt zum Jubellauf an, stoppt dann vor der Bochumer Fankurve und breitet die Arme aus, als wolle er sagen: Was wollt ihr denn?

Just vor der Partie gegen Hoffenheim kamen Meldungen auf, Bochums Spielmacher Kevin Stöger sei sich bereits einig mit Union Berlin. Es folgten natürlich Spekulationen der VfL-Fans, der wendige Österreicher sei nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache, man solle ihn am besten gar nicht mehr einsetzen.

Zum Beispiel gegen Hoffenheim lieferte er den Gegenbeweis, nicht nur mit seinem grandiosen Freistoßtor, mit dem er seine überragende Schusstechnik unterstrich. Der Fein-Techniker ließ noch einen weiteren Treffer folgen, war an nahezu allen Bochumer Angriffszügen beteiligt, setzte Akzente und streute immer wieder feine Ideen ein, um das Angriffsspiel der Gastgeber auf Touren zu bringen.

Torschussvorlagen, Ecken, Steckpässe: Stöger ist überall vorn dabei

Als 16-Jähriger wechselte Stöger einst von Steyr in Oberösterreich in die Jugend des VfB Stuttgart, erlebte im Trikot des VfB in der Saison 2011/12 sein Bundesliga-Debüt und ist nun schon etliche Jahre im deutschen Fußball unterwegs. Aktuell spielt er seine stärkste Saison: Mit sieben Toren und neun Assists ist er der mit Abstand bester Scorer beim VfL, im Grunde genommen das Hirn in dieser Mannschaft und der Spieler, ohne den nichts läuft.

Ziemlich überraschend: Nicht Wirtz oder Grimaldo, Xavi oder Brandt, sondern Stöger ist in dieser Saison der Bundesligaspieler, der die meisten Torschussvorlagen liefert. Nominell meist als Zehner aufgeboten, orientiert sich Stöger mitunter auch sehr weit nach hinten, um das Spiel aufzuziehen, ist enorm fleißig, sprüht vor Ideen.

Ein Beispiel für seine Bedeutung: Beim eminent wichtigen Kellerduell in Köln am 28. Spieltag wechselte der damalige VfL-Trainer Thomas Letsch seinen Spielmacher in der Schlussphase aus, als sein Team 1:0 führte. Der Druck des Gegners wurde immer größer, es gab kaum noch Entlastung, weil der Strippenzieher nicht mehr auf dem Platz war. Prompt kassierten die Bochumer in Köln noch zwei Gegentore – es war das letzte Spiel für Thomas Letsch.

Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.

Der ehemalige Bochum-Coach Thomas Letsch über Kevin Stöger

Unter Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf reifte Stöger einst zum Antreiber im Mittelfeld, nachdem er zuvor zwei Jahre lang in Bochum schon eine gute Zeit erlebt hatte. Der Wechsel nach Mainz aber bekam dem Österreicher nicht, vor allem im zweiten Jahr war er nur noch Reservist und suchte das Weite.

Die Rückkehr nach Bochum 2022 wurde zur Win-Win-Situation. Stöger trumpft seitdem auf als Spielmacher mit Übersicht, der seine Nebenspieler bestens ins Szene setzt, manchmal sogar mit seinen überraschenden Ideen überfordert. Exzellent ist auch seine Schusstechnik und seine Energie auf dem Platz. “Er hat ein gutes Gespür und eine super Balance entwickelt zwischen Defensive und Offensive”, lobte Letsch mal, “außerdem coacht er die Jungs auf dem Platz.”

Stöger liebt das Risiko, ganz klar, dass nicht jeder Ball von ihm ankommt. “Aber”, so Letsch, “er lässt sich nicht beirren. Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.” Seine Vorzüge beweist auch die Statistik: Bei den ankommenden Flanken liegt Stöger ligaweit auf Rang drei, bei Ecken, die ihren Abnehmer finden, ist nur Heidenheims Jan-Niklas Beste präziser als der Bochumer Regisseur. Und bei den meisten erfolgreichen Steckpässen rangiert Stöger unter den Top-5 der Liga.

Union? Gladbach? Stögers Zukunft ist offen

Ob der 30-Jährige aber mit seinen Ideen und seinen wohltemperierten Pässen weiter das Spiel der Bochumer antreiben wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Union Berlin wollte ihn bereits im Winter verpflichten und ist aktuell auch weiter interessiert, wäre aber natürlich nur ein Kandidat, wenn der Klassenerhalt gelingt.

Auch bei Borussia Mönchengladbach wurde und wird über Stöger nachgedacht. Bemühungen des VfL Bochum, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, ließ Stöger zunächst ins Leere laufen. Aber natürlich bleibt auch der VfL interessant für ihn, weil der Bochumer Vize-Kapitän um sein Standing im Team und im Umfeld weiß. Und Bochums Verantwortliche haben – nachvollziehbar – bereits angekündigt, dass sie für Stöger natürlich bis an die Schmerzgrenze gehen würden.

Logisch aber, dass der Österreicher mit 30 gerne noch mal einen größeren Vertrag unterschreiben will. “Ich lasse mir Zeit, um zu entscheiden, was für mich das Richtige ist, was für meine Familie das Richtige ist.”

Mit Ausnahme seiner Zeit beim VfB Stuttgart blieb Stöger im Laufe seiner Karriere allerdings nie länger als zwei Jahre beim gleichen Klub. Folgt er diesem Rhythmus, dann absolviert er am 34. Spieltag in Bremen sein letztes Spiel für den VfL Bochum.

Oliver Bitter

Begehrt und mit Top-Werten: Wie Stöger zum Hirn des Bochumer Spiels wurde

Nicht Torhüter Riemann, nicht Anthony Losilla: Kein Spieler ist beim VfL Bochum so schwer zu ersetzen wie Kevin Stöger. Doch nach der stärksten Saison seiner Karriere könnte er im Sommer gehen.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

Kevin Stöger jubelt mit ausgebreiteten Armen über sein Tor gegen Hoffenheim.

IMAGO/Revierfoto

Wie an der Schnur gezogen rauscht der Ball ins obere Toreck, nicht zu halten für Hoffenheims Keeper Oliver Baumann. Der erfolgreiche Schütze setzt zum Jubellauf an, stoppt dann vor der Bochumer Fankurve und breitet die Arme aus, als wolle er sagen: Was wollt ihr denn?

Just vor der Partie gegen Hoffenheim kamen Meldungen auf, Bochums Spielmacher Kevin Stöger sei sich bereits einig mit Union Berlin. Es folgten natürlich Spekulationen der VfL-Fans, der wendige Österreicher sei nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache, man solle ihn am besten gar nicht mehr einsetzen.

Zum Beispiel gegen Hoffenheim lieferte er den Gegenbeweis, nicht nur mit seinem grandiosen Freistoßtor, mit dem er seine überragende Schusstechnik unterstrich. Der Fein-Techniker ließ noch einen weiteren Treffer folgen, war an nahezu allen Bochumer Angriffszügen beteiligt, setzte Akzente und streute immer wieder feine Ideen ein, um das Angriffsspiel der Gastgeber auf Touren zu bringen.

Torschussvorlagen, Ecken, Steckpässe: Stöger ist überall vorn dabei

Als 16-Jähriger wechselte Stöger einst von Steyr in Oberösterreich in die Jugend des VfB Stuttgart, erlebte im Trikot des VfB in der Saison 2011/12 sein Bundesliga-Debüt und ist nun schon etliche Jahre im deutschen Fußball unterwegs. Aktuell spielt er seine stärkste Saison: Mit sieben Toren und neun Assists ist er der mit Abstand bester Scorer beim VfL, im Grunde genommen das Hirn in dieser Mannschaft und der Spieler, ohne den nichts läuft.

Ziemlich überraschend: Nicht Wirtz oder Grimaldo, Xavi oder Brandt, sondern Stöger ist in dieser Saison der Bundesligaspieler, der die meisten Torschussvorlagen liefert. Nominell meist als Zehner aufgeboten, orientiert sich Stöger mitunter auch sehr weit nach hinten, um das Spiel aufzuziehen, ist enorm fleißig, sprüht vor Ideen.

Ein Beispiel für seine Bedeutung: Beim eminent wichtigen Kellerduell in Köln am 28. Spieltag wechselte der damalige VfL-Trainer Thomas Letsch seinen Spielmacher in der Schlussphase aus, als sein Team 1:0 führte. Der Druck des Gegners wurde immer größer, es gab kaum noch Entlastung, weil der Strippenzieher nicht mehr auf dem Platz war. Prompt kassierten die Bochumer in Köln noch zwei Gegentore – es war das letzte Spiel für Thomas Letsch.

Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.

Der ehemalige Bochum-Coach Thomas Letsch über Kevin Stöger

Unter Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf reifte Stöger einst zum Antreiber im Mittelfeld, nachdem er zuvor zwei Jahre lang in Bochum schon eine gute Zeit erlebt hatte. Der Wechsel nach Mainz aber bekam dem Österreicher nicht, vor allem im zweiten Jahr war er nur noch Reservist und suchte das Weite.

Die Rückkehr nach Bochum 2022 wurde zur Win-Win-Situation. Stöger trumpft seitdem auf als Spielmacher mit Übersicht, der seine Nebenspieler bestens ins Szene setzt, manchmal sogar mit seinen überraschenden Ideen überfordert. Exzellent ist auch seine Schusstechnik und seine Energie auf dem Platz. “Er hat ein gutes Gespür und eine super Balance entwickelt zwischen Defensive und Offensive”, lobte Letsch mal, “außerdem coacht er die Jungs auf dem Platz.”

Stöger liebt das Risiko, ganz klar, dass nicht jeder Ball von ihm ankommt. “Aber”, so Letsch, “er lässt sich nicht beirren. Wenn er drei Fehler gemacht hat, will er den Ball trotzdem ein viertes Mal haben.” Seine Vorzüge beweist auch die Statistik: Bei den ankommenden Flanken liegt Stöger ligaweit auf Rang drei, bei Ecken, die ihren Abnehmer finden, ist nur Heidenheims Jan-Niklas Beste präziser als der Bochumer Regisseur. Und bei den meisten erfolgreichen Steckpässen rangiert Stöger unter den Top-5 der Liga.

Union? Gladbach? Stögers Zukunft ist offen

Ob der 30-Jährige aber mit seinen Ideen und seinen wohltemperierten Pässen weiter das Spiel der Bochumer antreiben wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Union Berlin wollte ihn bereits im Winter verpflichten und ist aktuell auch weiter interessiert, wäre aber natürlich nur ein Kandidat, wenn der Klassenerhalt gelingt.

Auch bei Borussia Mönchengladbach wurde und wird über Stöger nachgedacht. Bemühungen des VfL Bochum, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, ließ Stöger zunächst ins Leere laufen. Aber natürlich bleibt auch der VfL interessant für ihn, weil der Bochumer Vize-Kapitän um sein Standing im Team und im Umfeld weiß. Und Bochums Verantwortliche haben – nachvollziehbar – bereits angekündigt, dass sie für Stöger natürlich bis an die Schmerzgrenze gehen würden.

Logisch aber, dass der Österreicher mit 30 gerne noch mal einen größeren Vertrag unterschreiben will. “Ich lasse mir Zeit, um zu entscheiden, was für mich das Richtige ist, was für meine Familie das Richtige ist.”

Mit Ausnahme seiner Zeit beim VfB Stuttgart blieb Stöger im Laufe seiner Karriere allerdings nie länger als zwei Jahre beim gleichen Klub. Folgt er diesem Rhythmus, dann absolviert er am 34. Spieltag in Bremen sein letztes Spiel für den VfL Bochum.

Oliver Bitter

Jantschke und Herrmann: Legendenabschied im Borussia-Park

Emotionen sind garantiert, wenn Tony Jantschke und Patrick Herrmann am Samstag vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt offiziell verabschiedet werden. Trainer Gerardo Seoane stellt sogar einen Einsatz in Aussicht. Dem Klub bleiben die Vereinslegenden in anderer Funktion erhalten.

Patrick Herrmann und Tony Jantschke

Patrick Herrmann und Tony Jantschke

IMAGO/fohlenfoto

Sie sind die verbliebenen Borussen aus der “Generation Relegation” von 2011 und haben eine entscheidende Rolle bei Gladbachs anschließendem Aufstieg zu einem Champions-League-Teilnehmer gespielt. Nun heißt es für Tony “Fußball-Gott” Jantschke (34) und Patrick Herrmann (33) Abschied nehmen. Am Samstag steht für die beiden Ur-Borussen, die in ihrer gesamten Profikarriere nur das Trikot der Fohlenelf getragen haben, das letzte Heimspiel an, bevor sie im Sommer ihre aktive Laufbahn beenden. Jantschke absolvierte bisher 301 Pflichtspiele (5 Tore) für die Borussia. Herrmann kam sogar in 418 Pflichtspielen (56 Tore) zum Einsatz.

“Es sind zwei Ausnahmekarrieren, die zu Ende gehen. Tony und Patrick sind zwei Spieler, die gegenüber dem Verein eine extrem große Treue gezeigt haben. Sie waren über einen langen Zeitraum hinweg prägende Figuren auf dem Platz und haben uns in dieser Saison mitgeholfen, den Umbruch zu moderieren. Sie waren in der Kabine immer zur Stelle. Wir sind es ihnen schuldig, für den bestmöglichen Abschluss zu sorgen”, sagte Gerardo Seoane am Freitag. Und: Borussias Cheftrainer stellte dem Duo auch einen letzten Einsatz im vollbesetzten Borussia-Park in Aussicht! “Sie stehen im Kader, sie stehen zur Verfügung. Wenn Bedarf herrscht, sind beide auch einsatzfähig”, erklärte Seoane. “Das Spiel wird zeigen, ob und wie es möglich ist, dass sie ihre Karriere auch auf dem Platz beenden können.”

An erster Stelle stehe natürlich “der Ausgang des Spiels”, machte Seoane deutlich, schließlich geht es für die Fohlen noch um den Klassenerhalt. Ein Sieg gegen die Eintracht würde die Rettung bedeuten. Von der Schützenhilfe auf den anderen Plätzen will man sich nicht abhängig machen. “Es gilt, sich ganz auf uns und unsere Aufgaben zu konzentrieren”, sagte Seoane. “Wir wollen nicht ständig schauen, was auf den anderen Plätzen passiert.”

Beide bleiben dem Verein erhalten

Die Borussen haben es selbst in der Hand, dass der perfekte Abschied für die zwei Publikumslieblinge gelingt. “Für beide wird es sicher ein sehr emotionales Spiel. Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden”, sagte Marvin Friedrich. “Sie haben Borussia über viele Jahre geprägt. Es sind zwei Vereinslegenden.” Und zwei Identifikationsfiguren, die auch die Zukunft beim fünfmaligen deutschen Meister mitgestalten werden. Jantschke wird sich als Teil des Trainerteams um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern, seine Erfahrungen an die künftigen Spielergenerationen weitergeben. Herrmann übernimmt eine Aufgabe in der Sponsoring-Abteilung.

Jan Lustig

Seoane über Hack: “Hoffe, dass er sein heißes Füßchen warmhält”

Kein Borusse trifft häufiger als Robin Hack. Auf dem Offensivspieler ruhen bei den Gladbachern auch vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder die Hoffnungen. Trainer Gerardo Seoane hat einen besonderen Wunsch.

“Hat sich das hart erarbeitet”: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (li.) freut sich über den aktuellen Lauf von Robin Hack.

IMAGO/Jan Huebner

Neun Tore hat Robin Hack im Kalenderjahr 2024 erzielt. Damit ist er im neuen Jahr nicht nur treffsicherster Borusse, sondern auch einer der Top-Torjäger der Liga. Hinter Harry Kane vom FC Bayern (15 Treffer in 2024) und Leipzigs Lois Openda (13) liegt der Gladbacher auf Platz 3 gleichauf mit Deniz Undav (Stuttgart) und Benjamin Sesko (Leipzig). Im Schnitt nur 103,1 Minuten benötigt Hack für ein Tor. Das ist nah bei den Werten von Kane (101,4) und Openda (97,1).

Klar, dass vor dem Heimspiel gegen die Eintracht am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Hack, der auch beim 2:2 in Bremen getroffen hatte, die Hoffnungen ruhen. “Robin macht das richtig gut im Moment. Ich hoffe, dass er sein heißes Füßchen für Samstag warmhält. Er ist im Moment der Spieler, der aus jeder Situation etwas kreieren kann”, sagte Gerardo Seoane am Freitag.

Hack gehe im Vergleich zu seiner Anfangszeit “viel mehr in den Abschluss”, erklärte der VfL-Trainer. “Er übernimmt Verantwortung, er möchte in diese Situationen reingehen. Da brauchte es den Lauf in die Tiefe und den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen. Wir freuen uns für ihn, weil er sich das hart erarbeitet hat.”

Mit jedem Tor mehr Selbstvertrauen

Schließlich benötigte Hack schon etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Im Sommer war er für eine Ablösesumme in Höhe von 1,1 Millionen Euro von Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld an den linken Niederrhein gewechselt. Über Teileinsätze kämpfte sich der 25-Jährige heran und spielte sich in die Mannschaft.

Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.

Gerardo Seoane

“Natürlich hätte ich gerne von Beginn an regelmäßig gespielt. Aber ich wusste, dass ich mich als neuer Spieler erst einmal einfinden muss. Ich habe im Training sowie bei meinen Teileinsätzen immer Vollgas gegeben. Dafür bin ich belohnt worden”, erklärte Hack vor kurzem. “Irgendwann habe ich häufiger gespielt und meine Leistungen bestätigt. Und mit jedem Tor mehr ist auch das Selbstvertrauen gestiegen.”

Seoane lobte auf der Pressekonferenz, wie Hack die zunächst nicht ganz so einfache Situation angenommen habe. “Er ist ein gutes Beispiel für einen Spieler, der am Anfang vielleicht nicht die gewünschte Spielzeit hatte, aber sehr professionell weiter an sich gearbeitet, auf seine Chance gewartet und diese Chance dann auch genutzt hat”, sagte der Coach. “Robin ist ein sehr gutes Beispiel für alle Spieler im Kader, wie man sich entwickeln kann.” Und vielleicht ist Hack am Samstag ja auch derjenige, der die Borussen zum Klassenerhalt schießt.

Jan Lustig

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Warum Friedrich gegen Frankfurt mehr als nur drei Punkte fordert

Marvin Friedrich ist als Stammkraft gefragt bei Borussia Mönchengladbach. Sein Ausblick auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt und der Wunsch nach einem “würdigen Rahmen” für den Abschied von zwei Klub-Legenden.

Marvin Friedrich will Patrick Herrmann und Tony Jantschke ein en gebührenden Abschied bescheren.

Marvin Friedrich will Patrick Herrmann und Tony Jantschke ein en gebührenden Abschied bescheren.

IMAGO/fohlenfoto

Der Status quo von Marvin Friedrich heißt seit Wochen wieder: Stammspieler. An den vergangenen sechs Spieltagen stand der Abwehrmann immer in der ersten Elf, und das wird auch am Samstag gegen die Eintracht der Fall sein. Die Umstellung auf Dreierkette und die veränderte Herangehensweise, bei der die Mannschaft etwas tiefer stehend verteidigt, kommen dem 28-Jährigen zugute.

Friedrich spürt das Vertrauen des Trainers

“Auch wenn wir immer noch das eine oder andere Gegentor zu viel bekommen haben, finde ich, dass wir in den vergangenen Spielen kompakter standen und defensiv weniger zugelassen haben. Ich finde, dass der Ansatz gut passt. Offensiv sind wir ohnehin immer für Tore gut. Wir müssen aber als gesamte Mannschaft noch besser verteidigen, dahingehend gibt uns die aktuelle Formation mehr Stabilität”, erklärte Friedrich in den Klubmedien und meinte zu seiner persönlichen Situation: “Ich fühle mich körperlich gut und spüre das Vertrauen des Trainers. Das ist sehr wichtig für mich.”

Gegen Frankfurt erwartet der im nordhessischen Kassel geborene Friedrich wieder eine Menge Arbeit. Mit 48 Treffern hat die Eintracht zwar weniger Tore erzielt als die Fohlenelf (55), aber die Frankfurter hätten nicht nur “eine hohe individuelle Qualität”, warnt Friedrich, “sie spielen oftmals auch sehr wild und haben vor allem vorne viele schnelle Leute.” Für sein Team bedeute dies: “Sehr aufmerksam verteidigen und nach Balleroberungen gut umschalten, um dann vorne zu Chancen zu kommen, die wir eiskalt nutzen wollen.”

Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden.

Marvin Friedrich über den Abschied von Tony Jantschke und Patrick Herrmann

Ein Sieg am Samstag und die Borussia wäre alle Abstiegssorgen los. Das ist das Ziel aller Borussen, die sich eine Zitterpartie am letzten Spieltag ersparen wollen. Außerdem soll der Borussia-Park ja auch in der passenden Stimmung sein, um die Klub-Legenden Tony Jantschke und Patrick Herrmann gebührend zu verabschieden. Für sie wird es das letzte Heimspiel vor dem Karriereende im Sommer sein.

“Ich hoffe, dass wir ihnen am Samstag mit einer guten Leistung einen würdigen Rahmen für ihren Abschied schaffen werden”, sagt Friedrich. Und weiter: “Für beide wird es am Samstag sicher ein sehr emotionales Spiel. Sie haben Borussia über viele Jahre geprägt. Es sind zwei Vereinslegenden, die zusammen mehr als 700 Pflichtspiele für Borussia absolviert haben. Diese Zahl sagt alles aus.”

Jan Lustig

Seoane über Neuhaus: “Solche Dinge kommen im Fußball vor”

Welche Nachwirkungen zeigt bei Borussia Mönchengladbach der Elfer-Zoff um Florian Neuhaus aus dem Bremen-Spiel? Was Gerardo Seoane über die Aufarbeitung des Themas sagt – und um welchen Stammspieler der Trainer zittern muss.

Freunde werden sie wohl nicht mehr: Florian Neuhaus (li.) und Gerardo Seoane.

Freunde werden sie wohl nicht mehr: Florian Neuhaus (li.) und Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Florian Neuhaus fehlte weder verletzt noch aus anderen Grünen, als die Fohlen am Dienstagvormittag die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt aufnahmen, sondern er war mittendrin bei der ersten Trainingseinheit der Woche. Der Mittelfeldspieler stand auch von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz und absolvierte das volle Programm – alles vermittelte irgendwie den Eindruck von Normalität nach dem Streitfall in Bremen, als sich Neuhaus selbst zum Elfmeterschützen ernannt und in der Nachspielzeit das Tor zum 2:2-Ausgleich erzielt hatte.

“Jeder, der nicht beginnt, ist unzufrieden”

“Es gab von unserer Seite wegen des Elfmeters keine großen Diskussionen in den vergangenen Tagen. Flo hat sich nicht an eine Anweisung gehalten, solche Dinge kommen im Fußball vor, wir haben das intern aufgearbeitet”, bezog Seoane am Dienstag in einer Medienrunde Stellung.

Sein Blick ging bereits wieder nach vorne, auf das eminent wichtige Heimspiel gegen die Hessen. Und da muss abgewartet werden, wie der Coach mit dem Mittelfeldmann plant. “Florian ist mit anderen Spielern im Konkurrenzkampf. Wir im Trainerteam entscheiden nach Trainings-, Spielleistungen und System, welche Attribute wir auf dem Platz brauchen. Jeder Spieler, der nicht beginnt, ist unzufrieden”, sagte Seoane.

Plea wackelt, Wöber wohl noch keine Option – Was passiert zwischen den Pfosten?

Sorgen dürfte dem VfL-Coach mit Blick auf Frankfurt vor allem Alassane Plea bereiten. Der Franzose musste aufgrund von Problemen am Fußgelenk, die schon beim Spiel in Bremen auftraten, pausieren. Offen ist, wann der Offensivspieler ins Mannschaftstraining zurückkehren kann. Es wird von Tag zu Tag geschaut. Wahrscheinlich noch keine Option für Samstag dürfte Maximilian Wöber sein. Der Innenverteidiger, der an einem leichten Muskelfaserriss im Oberschenkel laboriert, absolvierte eine individuelle Einheit. Mit dabei im Training waren zwar wieder Christoph Kramer (nach schwerem Infekt) und Tony Jantschke (Adduktorenverletzung), allerdings könnte Frankfurt für beide nach der wochenlangen Pause zu früh kommen.

Unbeantwortet ist nach wie vor die Frage, welcher Keeper am Samstag zwischen den Pfosten stehen wird. Jonas Omlin trainierte wieder voll mit und macht von der Fitness her weitere Fortschritte, nachdem er nach überstandenen Oberschenkelproblemen in Bremen auf der Bank gesessen hatte. Erst am Donnerstag oder Freitag wird Seoanes Entscheidung fallen, ob die etatmäßige Nummer 1 in den Gladbacher Kasten zurückkehrt oder erneut Moritz Nicolas, der an der Weser überzeugte, den Vorzug erhält.

Jan Lustig