Tigges erfüllt die Prophezeiung: “Sind froh, dass wir ihn haben”

Beim 1. FC Köln erlebt Steffen Tigges eine verrückte Saison: Eine Zeit lang war der Stürmer außen vor, zuletzt aber hielt er mit zwei Toren die Hoffnungen auf den Klassenerhalt am Leben.

Steffen Tigges jubelt über das 3:2 von Damion Downs gegen Union Berlin. Zuvor hatte er selbst den Ausgleich erzielt.

Steffen Tigges jubelt über das 3:2 von Damion Downs gegen Union Berlin. Zuvor hatte er selbst den Ausgleich erzielt.

picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS

Es musste wohl mal raus am Samstagnachmittag. Steffen Tigges schrie seine Gefühle in Richtung Tribüne, ließ alles raus – zu verstehen war im ohrenbetäubenden Jubel der 50.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion ohnehin nichts. Damion Downs hatte gerade das 3:2 für den 1. FC Köln gegen Union Berlin geschossen und den Klub damit im Rennen um den Klassenverbleib gehalten. Eine Hoffnung, die unter anderem auch durch zwei Tore von Tigges am Leben gehalten wird.

Der 25-Jährige hatte drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit seinen Kopf in einen Schuss von Mark Uth gehalten und den Ball so ins Berliner Tor gelenkt. Es war der Startschuss für den irren Endspurt seines Teams – wie bereits beim 2:1 gegen Bochum, als Tigges den Ausgleich erzielte, der später sogar in einen Sieg gedreht wurde. Ohne diese Treffer wäre der Abstieg in Köln längst fix.

Tigges, der Retter

Tigges, der Retter: In dieser Rolle war der 1,93 Meter lange Angreifer lange nicht zu vermuten gewesen. Er kämpfte mit einem Formtief, sowohl Steffen Baumgart als auch dessen Nachfolger Timo Schultz zogen ihm meist Kollegen im Sturmzentrum vor: Stets Davie Selke, wenn der fit war, dann Sargis Adamyan, eine Zeit lang Jan Thielmann, schließlich auch Luca Waldschmidt und sogar den Flügelspieler Faride Alidou.

Keine einfache Situation, die Tigges aber annahm. “Ihn brauchst du nicht anspornen”, betont Schultz und beschreibt: “Er kommt jeden Tag, hat Bock und Laune und will sich für die Mannschaft opfern.” Das änderte aber nichts daran, dass er Tigges nur einmal, beim 1:1 gegen Mainz 05, in die Startelf stellte.

Steffen ist eine wichtige Alternative

Kölns Trainer Timo Schultz über Stürmer Steffen Tigges

Und trotzdem behielt Schultz mit seiner Stürmer-Prophezeiung recht. Im Trainingslager in Spanien im März hatte der Coach orakelt, Tigges werde “noch extrem wichtig werden. Und wenn es nur eine entscheidende Situation ist”. Inzwischen hatte der viel (und oft zurecht) gescholtene Tigges (kicker-Notenschnitt 4,71) schon zwei davon. Und drängt sich so immer mehr für einen weiteren Einsatz von Beginn an auf.

Denn das Kölner Spiel verändert sich mit Tigges spürbar. Abgesehen von Alidou sind alle anderen Stürmer-Konkurrenten eher klein und schmächtig. Tigges bringt Mentalität, Präsenz und Körperlichkeit ins Spiel ein, außerdem Kopfballstärke hinten wie vorne. Und auch, wenn ihm vieles nicht gelingt, steht er oft da, wo die Zuspiele der Kollegen hinfliegen.

Gegen Heidenheim ist ein Sieg Pflicht

“Steffen hat seine Qualitäten darin, dass er die Bälle hält, ablegt und hin und wieder einen Ball vorne reinhaut”, sagt Schultz, der sich aber nicht in die Karten schauen lassen will, ob er im Saison-Showdown beim 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Tigges bauen wird. Dann ist ein Sieg erneut Pflicht, und dafür wird es Tore brauchen. Höchstwahrscheinlich mehr als eines. Waldschmidt allerdings fehlt verletzt, Adamyan (kicker-Note 5,5 gegen Union) ist zurück im Formtief. Und Alidou rechts womöglich besser aufgehoben.

“Er ist eine wichtige Alternative, mal von Anfang an, mal von der Bank”, sagt Schultz über den scheinbar unverwüstlichen Tigges und betont: “Wir sind alle froh, dass wir ihn haben: Als Typen, aber auch als Spieler.” Vor allem aber: Als Torschützen.

Jim Decker

Köln im Saisonfinale ohne Waldschmidt – Bangen um Finkgräfe

Der 1. FC Köln darf nach dem 3:2 gegen Union Berlin weiter von der Relegation träumen. Einer, der bei der Mission Klassenerhalt nicht mehr helfen kann, ist Luca Waldschmidt. Auch Max Finkgräfe ist für das Saisonfinale fraglich.

Verletzten sich beim spektakulären 3:2 gegen Union Berlin: Luca Waldschmidt und Max Finkgräfe (v. li.).

Verletzten sich beim spektakulären 3:2 gegen Union Berlin: Luca Waldschmidt und Max Finkgräfe (v. li.).

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Der Schreck saß tief bei Luca Waldschmidt, den ein böser Tritt des Berliners Rani Khedira früh außer Gefecht setzte. Ausgerechnet die Stelle, an der das Wadenbein des Kölner Angreifers vor Monaten brach, wurde bei dieser rüden Attacke erneut in Mitleidenschaft gezogen. Mit welchen Konsequenzen, dies wird sich nach abschließenden Untersuchungen am Montag herausstellen. Klar ist nur, dass die Saison für die Leihgabe aus Wolfsburg gelaufen ist. Am kommenden Samstag in Heidenheim wird Waldschmidt auf keinen Fall für den FC spielen können.

Zum Spielbericht

Ob dies auch für Max Finkgräfe gilt, bleibt abzuwarten. Der Linksverteidiger knickte kurz vor Schluss um, musste direkt nach dem Spiel behandelt werden. In seinem Fall hoffen die Kölner darauf, die Problematik mittels Physiotherapie und Schmerzmitteln in den Griff zu bekommen.

Rücken die Joker in die Startelf?

Waldschmidts Pech kann das Glück für Steffen Tigges bedeuten. Der Joker vom Samstag könnte in einem 4-2-3-1 als vorderste Spitze auflaufen, in einem 4-4-2 als Partner von Damion Downs. Zwei Zielspieler könnte einer zu viel sein? Nicht in jedem Fall. Denn gegen Heidenheim ist Körperlichkeit gefragt, wichtig ist die Präsenz im gegnerischen Strafraum. Deshalb dürfte Sargis Adamyan keine Alternative darstellen, der Angreifer war auch gegen Union keine Belebung, sein Zwischenhoch vor Wochen entsprang wohl doch nur einem Strohfeuer.

Sollte Finkgräfe pausieren müssen, dürfte dies eine Chance für Dominique Heintz bedeuten. Der 30-jährige ist in der Lage, die linke Bahn zu besetzen, er schlägt gute Flanke aus dem Halbfeld, kann mittels exakter Flugbälle die Seiten verlagern und ist bei Standards immer ein Faktor im gegnerischen Strafraum. Genau hier müssen die Kölner ansetzen, weil der Spielaufbau nach wie vor hakt. Und dass die Heidenheimer ihnen kurz vor Schluss einen Konter gönnen, wie die Berliner es machten, davon darf man nicht unbedingt ausgehen.

Frank Lußem

Frage der Woche: Schafft Köln noch den Klassenerhalt?

Unsere Frage der Woche …

Großer Jubel in Köln nach dem Tor zum 3:2.

Großer Jubel in Köln nach dem Tor zum 3:2.

IMAGO/pepphoto

Der 1. FC Köln hat gegen Union das Spiel ganz spät umgebogen und noch 3:2 gewonnen. Damit haben die Rheinländer den Abstieg vorerst abgewendet. Der direkte Klassenerhalt ist nicht mehr möglich, es geht nur noch um Relegationsrang 16. Bei noch einem offenen Spieltag beträgt der Rückstand auf die Eisernen drei Punkte und drei Tore.

Die Kölner brauchen also am letzten Spieltag einen Sieg in Heidenheim sowie eine Niederlage Unions gegen Freiburg. Zudem muss es mit der Tordifferenz dann aus FC-Sicht auch hinhauen. Schafft der Effzeh doch noch den Klassenerhalt über die Relegation? Stimmen Sie hier ab:

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Schultz frohlockt: “Kann einer der kuriosesten Klassenerhalte werden”

Auf dramatische Weise sprang der 1. FC Köln dem siebten Abstieg aus der Bundesliga in der Vereinsgeschichte vorerst noch einmal von der Schippe. Die Rheinländer erlebten auch im Anschluss eine Achterbahn der Gefühle.

Der Coach und sein Siegtorschütze: Die Kölner Timo Schultz (re.) und Damion Downs.

Der Coach und sein Siegtorschütze: Die Kölner Timo Schultz (re.) und Damion Downs.

IMAGO/Beautiful Sports

“Das ist gar nicht richtig zu greifen”, meinte Timo Hübers bei Sky nach der zwar alles andere als hochklassigen, aber gerade in der Schlussphase hochdramatischen Partie am Samstag. “Wir waren schon abgestiegen. Wir sind körperlich und mental am Ende. Jetzt haben wir wirklich ein Endspiel”, meinte der Kölner Abwehrspieler weiter, der den späten Anschlusstreffer seines Team zum 1:2 mit vorbereitet hatte.

“Das kann einer der kuriosesten Klassenerhalte werden, die es seit langer Zeit gegeben hat”, freute sich derweil der Kölner Trainer Timo Schultz. Nach dem entscheidenden 3:2 von Damion Downs in der Nachspielzeit sei er “froh” gewesen, “dass das Dach noch drauf ist”, meinte Schultz mit einem Lächeln: “Es war so laut, dass es fast hätte abheben können.”

Waldschmidt und Finkgräfe “haben kein gutes Gefühl”

Vor dem entscheidenden Spiel in Heidenheim am 34. Spieltag zeigte sich Schultz hoffnungsvoll. “Der Druck ist unglaublich hoch, aber die Mannschaft glaubt an sich”, meinte Schultz angesichts der Situation kämpferisch: “Wir werden nächste Woche gewinnen und dann schauen wir weiter.” Heidenheim befindet sich als derzeitiger Tabellenneunter noch im Kampf um das internationale Geschäft.

Über einen ersten kleinen Dämpfer nach dem erleichterten Siegesjubeln berichtete Schultz allerdings auch. Denn bis zu vier Spieler aus der Startelf vom Samstag werden in Heidenheim fehlen: Benno Schmitz und Denis Huseinbasic sahen gegen Union jeweils die fünfte Gelbe Karte der Saison und fehlen im entscheiden Spiel damit gesperrt.

Luca Waldschmidt – schon früh im Spiel nach einem Tritt von Rani Khedira in den Achillessehnenbereich – sowie Max Finkgräfe trugen womöglich folgenschwere Verletzungen davon. “Beide habe kein gutes Gefühl”, meinte Schultz, der hinzufügte: “Es scheint wieder eine verlustreiche Schlacht gewesen zu sein. Aber wir haben so viele Spieler, und alle brennen.”

Dortmunder Pleite in Mainz als Dämpfer

Der zweite Rückschlag in Sachen Klassenerhalt folgte für die Rheinländer bereits wenige Stunden später am Samstagabend. Denn aufgrund des klaren 3:0-Erfolgs des 1. FSV Mainz 05 gegen Champions-League-Finalist Borussia Dortmund kann der FC den Klassenerhalt nicht mehr direkt schaffen, so wie es noch nach dem Abpfiff der Partie gegen Union um etwa 17.30 Uhr möglich schien, sondern nur noch den Relegationsplatz 16 erreichen.

Dafür muss die Geißbockelf in Heidenheim gewinnen und gleichzeitig auf eine Niederlage der Eisernen hoffen, die zu Hause gegen den Tabellensiebten SC Freiburg antreten, der ebenfalls noch um die internationalen Plätze spielt.

Aufgrund der weniger erzielten Tore müssen die Kölner dabei in Sachen Tordifferenz (-29 im Vergleich zu Unions -26) zudem voraussichtlich – falls die Partie in Heidenheim nicht entsprechend torreich enden würde – vier Tore auf die Köpenicker aufholen. Dennoch: Anders, als es über weite Strecken im Spiel zwischen Köln und Union den Anschein hatte, ist “einer der kuriosesten Klassenerhalte” noch immer möglich. Er wäre dann nur noch ein Stück kurioser.

Nach 0:2: Downs macht den Kölner Wahnsinn perfekt

Der 1. FC Köln darf weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Durch ein spätes 3:2 nach 0:2-Rückstand gegen Union Berlin sorgten die Rheinländer für Hochspannung im Tabellenkeller vor dem 34. Spieltag.

Wahrte die Hoffnung für den 1. FC Köln: Joker Damion Downs.

Wahrte die Hoffnung für den 1. FC Köln: Joker Damion Downs.

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Kölns Trainer Timo Schultz nahm nach dem 0:0 gegen Freiburg zwei Änderungen vor, beide in der Offensive: Statt Thielmann und Maina (beide Bank) begannen Kainz und Adamyan. Unions Interimscoach Marco Grote nahm im Vergleich zum 3:4 gegen Bochum vier Wechsel vor. Statt Vogt (angeschlagen nicht im Kader), Juranovic, Tousart und Hollerbach (alle Bank) spielten Trimmel, Knoche, Roussillon und Aaronson.

Bundesliga – 33. Spieltag

Unions Doppelschlag schockt Köln

Die Domstädter starteten mit Elan in die Partie, früh hatte Schmitz mit einer Direktabnahme vom Strafraumrand die erste Chance für sein Team (3.). Nach rund zehn Minuten flaute die Anfangsoffensive der Hausherren ab. Union, das zunächst kaum über die Mittellinie gekommen war, erspielte sich eine erste Ecke. Und dieser führte prompt zur Führung: Knoche köpfte aus sechs Metern wuchtig ein (15.).

Und es kam noch besser für die Köpenicker: Nur wenig später, erneut nach einem Eckball von rechts, köpfte Khedira Gegenspieler Alidou an die hoch erhobene Hand, wobei der Kölner den Ball mit dem Rücken zum Geschehen gar nicht sah. Nach VAR- und Video-Check des Unparteiischen-Gespanns um Deniz Aytekin gab es Strafstoß, den Volland souverän in die Mitte verwandelte – 0:2 (17.).

Zusätzliches Pech für die Hausherren: Waldschmidt, schon früh im Spiel von Khedira im Achillessehnenbereich getroffen (4.), musste schon in der 20. Minute gegen Maina ausgetauscht werden.

Khedira foult, Kainz bringt Köln wieder heran

Die Geißbock-Elf, die nun schon drei Tore benötigt hätte, um sich die Chance auf den Klassenerhalt zu erhalten, wirkte nach dem Doppelschlag der Berliner geschockt. Während die Eisernen das Geschehen bis zur Halbzeit abgeklärt verwalteten, fehlte den Rheinländern nun die letzte Überzeugung in den Aktionen. Lange Zeit plätscherte die Partie danach Richtung Pause, doch ein von Kainz verwandelte Foulelfmeter – Khedira hatte Hübers bei einer Standardsituation per Klammern zu Fall gebracht – sorgte kurz vor der Halbzeit wieder für einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Kölner.

Nach Wiederbeginn vergab Alidou früh eine gute Chance (50.). Ansonsten war die Partie von einigen Wechseln in dieser Phase geprägt, unter anderem musste Roussillon mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld. Bei Köln hatte Schultz nach der Halbzeit mit der Hereinnahme von Heintz für Schmitz auf einer Dreierkette umgestellt.

Hollerbach vergibt – Tigges und Downs drehen das Spiel

Mit Uth und Downs ging es bei den Rheinländern in die Schlussphase der Partie, doch die Hausherren agierten in ihren Offensivaktionen weiterhin zumeist zu wenig zwingend und durchschlagskräftig. So machte es der FC der Union-Defensive allzu leicht, das Zentrum gut zu schließen. Statt hochkarätigen Kölner Chancen hatten die Eisernen selbst mehrfach die Chance auf die Entscheidung in der Partie: Insbesondere Hollerbach traf aus kurzer Distanz aber den Ball nicht richtig (83.).

Und so gelang Köln doch noch die Wende, die sich bis dahin keineswegs abgezeichnet hatte. Erst bugsierte Tigges den Ball nach einem weiten Schlag von Schwäbe in den Strafraum über die Stationen Hübers und Uth zum Ausgleich ins Tor (87.). Dann machte Joker Downs nach starker Vorarbeit von Maina den Wahnsinn für den FC perfekt – und vollstreckte aus kürzester Distanz zum 3:2 (90.+3).

Durch den späten Erfolg kann der 1. FC Köln die Klasse mit einem Sieg beim Gastspiel in Heidenheim am 34. Spieltag doch noch schaffen. Union Berlin, das selbst am kommenden Samstag theoretisch noch auf Rang 17 abrutschen könnte, empfängt zur gleichen Zeit den SC Freiburg.

Diese Entscheidungen können am 33. Spieltag fallen

Am heutigen Samstag könnte sich im Bundesliga-Tabellenkeller schon alles entscheiden – und Eintracht Frankfurt den sechsten Platz absichern. Rechenspiele vor dem 33. Spieltag.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

Frankfurt (Trapp) kämpft noch um die Champions League, Gladbach (Hack), Union (Trainer Grote) und Köln (Waldschmidt, v. li.) um den Klassenerhalt.

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Der sechste Platz in der Bundesliga könnte in dieser Saison so lukrativ werden wie nie. Gewinnt Borussia Dortmund die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter, darf auch der Tabellensechste in der kommenden Saison in der Königsklasse antreten – als sechster deutscher Starter. Derzeit sieht alles danach aus, dass Eintracht Frankfurt diesen Platz erobert, der mindestens zur Europa-League-Teilnahme berechtigt. Schon am 33. Spieltag können die Hessen ihn absichern:

Eintracht Frankfurt wird sicher Tabellensechster …

… bei einem Sieg am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach.

… bei einem Remis in Gladbach, wenn parallel Freiburg nicht gegen Heidenheim und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

… bei einer Niederlage in Gladbach, wenn parallel Freiburg gegen Heidenheim verliert und Hoffenheim nicht in Darmstadt gewinnt.

Im Tabellenkeller wird noch der zweite Direktabsteiger nach dem SV Darmstadt 98 gesucht – und scheint im 1. FC Köln bereits gefunden zu sein. Die Elf von Trainer Timo Schultz braucht bei fünf Punkten Rückstand ein Wunder, um sich noch in die Relegation zu retten. Die Lage im Kampf um den Klassenerhalt:

Der 1. FC Köln steigt direkt ab …

… bei einer Niederlage am Samstag (15.30 Uhr) gegen Union Berlin.

… bei einem Remis gegen Union Berlin.

Der 1. FSV Mainz 05 muss sicher in die Relegation …

… bei einer Niederlage am Samstag (18.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund, wenn Köln gegen Union verliert.

Union Berlin schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg in Köln, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Borussia Mönchengladbach schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg gegen Frankfurt.

… bei einem Remis gegen Frankfurt, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Frankfurt, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Der VfL Bochum schafft den Klassenerhalt …

… bei einem Sieg am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Leverkusen.

… bei einem Remis gegen Leverkusen, wenn Mainz nicht gegen Dortmund gewinnt oder – bei einem Mainzer Sieg – Union in Köln verliert.

… bei einer Niederlage gegen Leverkusen, wenn Mainz gegen Dortmund verliert.

Kölns Statistik gegen Union: Bloß nicht hinschauen

Siegen oder scheitern – für keinen der in den Abstiegskampf involvierten Klubs gilt dies mehr als für den 1. FC Köln. “Es gibt nur einen Gang, und der geht nach vorne”, so ein fast kämpferisch wirkender Timo Schultz am Freitag vor “einem Endspiel, in dem man sich ein weiteres Endspiel erspielen” kann.

FC-Trainer Timo Schultz fordert vor dem letzten Heimspiel Mut von seinem Team.

FC-Trainer Timo Schultz fordert vor dem letzten Heimspiel Mut von seinem Team.

IMAGO/Beautiful Sports

Während Jeff Chabot seine Oberschenkelprobleme überwunden hat und auf jeden Fall auflaufen wird, muss Schultz auf Linksverteidiger Leart Paqarada ebenso verzichten wie auf Dejan Ljubicic, die sich mit Mandelproblemen herum schlugen und nicht spielfit sind, wenngleich beide Teile des Trainings wieder absolvieren konnten.

Bis auf dieses Duo und die Langzeitverletzten Davie Selke und Luca Kilian kann der Trainer aus dem Vollen schöpfen. Wenn auch, wie im Falle Mark Uth, nicht von Beginn an. Der von Verletzungen geplagte Offensiv-Allrounder musste wegen Krankheit ein paar Einheiten aussetzen. Schultz: „Er war auf einem guten Weg, das haben wir in Mainz gesehen. Er ist wieder im Training, aber für 100 Prozent reicht es noch nicht. Es ist für mich trotzdem ein gutes Gefühl, ihn auf der Bank zu wissen.”

Kessler: “Es ist die letzte Chance”

Mut und Intensität fordert der Trainer von seinem Team, logisch, es kann nur um drei Punkte gehen, da kann es kein Zaudern und kein Zögern mehr geben. Lizenzspielerchef Thomas Kessler verbreitet Optimismus: “Die Leistungen in den letzten beiden Spielen in Mainz und gegen Freiburg stimmen mich positiv. Wir haben gut gespielt, konnten die Begegnungen aber nicht für uns entscheiden. Das wollen wir morgen ändern. Es ist die letzte Chance, die müssen wir nutzen. Dass wir unsere Fans im Rücken haben, gibt uns zusätzliche Energie.”

Köln in den vergangenen vier Spielen torlos gegen Union

Worauf die Kölner verzichten sollten, ist der Blick in die Statistik. Denn sowohl gegen Union als auch gegen Heidenheim ist der FC in der Bundesliga sieglos. Schlimmer noch: In neun Duellen mit Union holte der FC nur zwei Punkte – beim 2:2 am 11. Spieltag 2021/22 sowie beim 0:0 am 23. Spieltag der Vorsaison. In den vergangenen vier Spielen gelang dem FC nicht ein Treffer gegen die Berliner.

Immerhin haben die Gäste eine ähnlich ausgeprägte Torschuss-Allergie wie die Kölner selbst: Der FC weist die schwächste Chancenverwertung auf (17,8 %), Union die zweitschwächste mit 21,6 %. Und nur die als Absteiger feststehenden Darmstädter erspielten sich weniger Chancen als Union (134) und Köln (135). Beide Teams haben dementsprechend den niedrigsten Expected-Goals-Wert, hinter Darmstadt (31,8) folgen Köln (34,6) und Union (36,5). In Worte gefasst: Ein Tor-Festival sollte niemand erwarten am Samstag, es dürfte eine zähe Angelegenheit werden.

Frank Lußem

Österreichs Nationaltorhüterin Pal verlängert beim 1. FC Köln

Der 1. FC Köln treibt die Personalplanungen für die kommende Bundesliga-Saison voran: Mit der österreichischen Nationaltorhüterin Jasmin Pal hat sich eine Leistungsträgerin zum FC bekannt – und ihren Vertrag verlängert.

Sie genießt die Zeit beim 1. FC Köln: Jasmin Pal.

Sie genießt die Zeit beim 1. FC Köln: Jasmin Pal.

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Weil der 1. FC Nürnberg so gut wie abgestiegen ist, können beim 1. FC Köln die Planungen für eine weitere Bundesliga-Saison anlaufen. Eine zentrale Rolle soll auch künftig Österreichs Nationaltorhüterin Jasmin Pal einnehmen, die ihren Vertrag am Freitag vorzeitig bis zum 30. Juni 2025 verlängert hat.

In der aktuellen Saison war Pal, die bis dato vier Länderspiele für die ÖFB-Auswahl bestritt, zwischenzeitlich durch eine Verletzung zurückgeworfen worden, holte sich aber nach guten Leistungen ihren Stammplatz im Tor zurück.

“Jasmin Pal strahlt Ruhe und Sicherheit aus”, lobt Nicole Bender-Rummler, Bereichsleiterin Frauen- und Mädchen-Fußball beim 1. FC Köln, und fügt an: “Das hat uns besonders in den Drucksituationen, die auf unsere Mannschaft in dieser Saison eingewirkt haben, sehr geholfen. Deswegen freuen wir uns, dass sie sich dafür entschieden hat, bei uns zu bleiben.”

Über Cloppenburg und Sand nach Köln

Pal wurde im Nachwuchsbereich des FC Wacker Innsbruck ausgebildet und schaffte dort auch den Sprung in die erste Mannschaft. Ihre erste Auslandsstation war 2015 der damalige Zweitligist BV Cloppenburg. Nach ihrer Österreich-Rückkehr nur ein Jahr später wagte sie 2020 erneut den Sprung nach Deutschland und spielte fortan für den SC Sand in der Frauen-Bundesliga. Seit der Saison 2022/23 steht Pal bei den FC-Frauen zwischen den Pfosten und schaffte auf Anhieb den Klassenerhalt in der Bundesliga, der ihrem Team auch 2024 gelang.

Es macht riesig Spaß, jeden Tag hierher zum Training zu kommen.

Jasmin Pal

“Ich fühle mich hier sehr wohl”, wird Pal von den Kölnerinnen zitiert: “Der FC ist ein sehr familiärer Klub und das ist sehr wichtig für mich. Es macht riesig Spaß, jeden Tag hierher zum Training zu kommen. Man hat das Gefühl, dass hier nicht nur Mitspielerinnen, sondern Freundinnen den Tag zusammen bestreiten und etwas gemeinsam erreichen wollen.”

Pal machte in ihrer Karriere bis dato 43 Bundesligaspiele, in der laufenden Saison steht sie aktuell bei zwölf EInsätzen.

Satte Strafe für Köln – und ein besorgniserregender Trend

Der 1. FC Köln muss wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger tief in die Tasche greifen. Ein ligaweit besorgniserregender Trend setzt sich also fort. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sprach nun auch darüber, wie man dem entgegenwirken möchte.

Das bunte Bild täuschte: Kölner Fans benahmen sich gegen Hoffenheim daneben.

Das bunte Bild täuschte: Kölner Fans benahmen sich gegen Hoffenheim daneben.

IMAGO/Jan Huebner

Der 1. FC Köln steht vor dem Abstieg in die 2. Liga – und erhielt nun auch noch eine unerwartete Rechnung ins Haus geflattert. Weil während des 1:1 bei der TSG Hoffenheim am 11. Februar Kölner Fans pyrotechnische Gegenstände abgebrannt und durch das Werfen von Tennisbällen sowie anderen Gegenständen für eine Spielunterbrechung gesorgt hatten, wurde der Effzeh vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger zu einer Geldstrafe von 57.000 Euro verdonnert. Die Kölner haben dem Urteil bereits zugestimmt, es ist rechtskräftig.

Immer mehr Geldstrafen durch den DFB

Der 1. FC Köln ist längst nicht der einzige deutsche Fußballklub, der wegen Fehlverhaltens seiner Fans bestraft wird. Von Woche zu Woche hagelt es Strafen – ein besorgniserregender Trend, der auch die Verantwortlichen auf den Plan ruft.

Beim DFB sucht man auch weiter nach dem richtigen Umgang mit Pyrotechnik. “Wir haben eine Arbeitsgruppe Stadionsicherheit eingerichtet, weil das Abbrennen von Pyrotechnik nach der Corona-Pandemie noch einmal zugenommen und die Strafzahlungen deutlich nach oben gegangen sind”, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf der Mitteldeutschen Zeitung und verriet auch, dass über das kontrollierte Abbrennen in bestimmten Bereichen “in der Arbeitsgruppe sicher diskutiert” werde.

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Der 62-Jährige verwies aber explizit darauf, dass Pyrotechnik grundsätzlich “gefährlich und deshalb verboten” sei und es daher sanktioniert werden müsse. “Denn mit der steigenden Zahl pyrotechnischer Vorfälle geht nun mal auch eine höhere Gefahr für Verletzungen und Verbrennungen einher.” Es sei “unsere Verantwortung, ein sicheres Stadionerlebnis für alle zu gewährleisten. “Ziel ist es, dass wir bis Ende des Jahres zu Ergebnissen kommen”, sagte der DFB-Präsident.

Ein Mittel, um dagegen vorzugehen, sind Geldstrafen – und davon wird mehr und mehr Gebrauch gemacht. So habe das DFB-Sportgericht in der Spielzeit 2022/23 wegen gewalttätiger Vorkommnisse im Stadion und Vorfällen aus dem Zuschauerbereich, was auch beleidigende und diskriminierende Banner oder auch Flitzer subsummiert, Geldstrafen in Höhe von rund 7,3 Millionen Euro verhängt. 2018/19 waren es noch rund 3,2 Millionen Euro gewesen.

Kölns Hoffnung auf Uth und Ljubicic

Es ist ein Kommen und Gehen. Und keimt links gerade Optimismus auf, erlischt rechts schon wieder ein Hoffnungsfunke.

Mark Uth ist ein Kölner Hoffnungsträger.

Mark Uth ist ein Kölner Hoffnungsträger.

IMAGO/Herbert Bucco

Es ist nicht einfach für Timo Schultz, in diesen Tagen im Kopf die Elf zu formen, die am Samstag Teil eins des Wunders bewerkstelligen soll. Verletzungen und Erkrankungen wichtiger Spieler zwingen den Coach immer wieder dazu, die Gedanken in andere Richtungen zu lenken.

Zunächst die frohe Kunde: “Mark Uth und Dejan Ljubicic sind wieder dabei.” Schulz zeigt sich zuversichtlich, “dass sie im Verlauf der Woche alles steigern können”. Bei Abwehrchef Jeff Chabot und Sechser Eric Martel – beide trainieren aktuell individuell – zeigt sich der Trainer weniger zuversichtlich: “Jeff Chabot hatte im Spiel ein leichtes Zwicken im Oberschenkel. Wir hoffen, dass er im Laufe der Tage auf den Platz zurückkehren kann und am Samstag wieder zur Verfügung steht.” Bei Martel sei es das Knie: “Nicht schwerwiegend, aber schmerzhaft.” Der U-21-Nationalspieler habe gegen Freiburg auf die Zähne gebissen “und dies richtig gut gemacht.”

Nicht dabei am Dienstag neben den Langzeitverletzten Davie Selke und Luca Kilian waren auch Linksverteidiger Leart Pacarada und Offensiv-Allrounder Luca Waldschmidt. Schultz klärte auf: “Leart hat noch eine Untersuchung und steht hoffentlich ab morgen wieder auf dem Platz. Luca ist krank. Ich hoffe, dass es ihm schnell wieder besser geht, er in die Bewegung kommt und wir am Wochenende wieder mehr Alternativen haben.”

Wer immer auch am Samstag gegen Union Berlin (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aufläuft – er entscheidet mit seiner Leistung über die Zukunft des 1. FC Köln. Gelingt es dem Team erneut nicht, einen Dreier einzufahren, ist der Abstieg besiegelt. Vielleicht sollte man sich die Aufzeichnungen der vergangenen Spiele noch einmal zu Gemüte führen. Damit man weiß, wo man ansetzen kann, um endlich mal wieder ein Tor mehr zu schießen als die Konkurrenz. Fußball kann doch so einfach sein.

Frank Lußem