Der Mann ohne Prime

Toni Kroos hört auf. Weil er aufhören will, nicht weil er aufhören muss. Seine Erklärung macht das verständlich. Seine Leistung macht es beeindruckend. Eine Würdigung.

Immer alles im Blick: Der große Stratege Toni Kroos.

Immer alles im Blick: Der große Stratege Toni Kroos.

IMAGO/Alex Perez

Toni Kroos hatte sich etwas vorgenommen. Und jetzt hat er es umgesetzt. “Ich wollte immer auf dem Höhepunkt meines Schaffens gehen und ich weiß, dass das nicht einfach ist, dass man diesen Zeitpunkt ganz schnell verpassen kann”, erklärte der 34-Jährige am Dienstag in einer Sonderfolge seines Podcasts “Einfach mal Luppen”, in der er sein Karriereende nach der anstehenden Heim-EM verkündete. Man kann festhalten: Er hat diesen Zeitpunkt nicht verpasst.

Wenn bisher von Spielern die Rede war, denen es gelungen ist, auf dem Höhepunkt aufzuhören, dann war das in der Regel nicht wirklich der Höhepunkt gewesen. Noch nicht einmal 2006 bei Zinedine Zidane, unter dem Kroos später dreimal in Folge die Champions League gewinnen sollte. Sechs bis acht Jahre zuvor war der Franzose eindeutig noch besser gewesen.

Bei Kroos allerdings, der auf seine “alten” Tage sogar noch zweikampfstark geworden ist, der die Nationalmannschaft nach seiner Rückkehr sofort auf ein anderes Level gehoben hat, muss man sich tatsächlich fragen, ob er jemals besser war als jetzt. Aber auch, ob er jemals schlechter war. Beim bald womöglich 15-maligen Champions-League-Sieger Real Madrid macht es noch genau so einen spürbaren Unterschied wie vor sechs oder acht Jahren, ob der fast schon unverschämt spielintelligente Stratege spielt oder nicht.

Wann war denn Kroos’ Prime, seine Blütezeit? Wann war er am stärksten? Anders als bei nahezu jedem anderen Spieler, wo einem meistens sofort zwei bis vier Jahre einfallen, die sich eingrenzen lassen, lautet die Antwort: Er hatte keine Prime. Besser gesagt: Kroos’ Prime war seine gesamte Karriere. Mindestens die zehn Jahre in Madrid, wo sie jetzt schon wissen, dass dieser Spieler mit dieser Beständigkeit eigentlich nicht zu ersetzen ist.

Die Weltkarriere endet in Deutschland

Es mag Zufall sein, dass ausgerechnet jetzt, wo er Begabung und teilweise sogar Freude am Grätschen entwickelt hat, aus der Heimat endlich die Lobhudelei auf Kroos einprasselt, die in der Vergangenheit seltsamerweise oft ausgeblieben ist. Weil Grätschen, Sprints und blutige Wangen in Fußball-Deutschland mehr begeistern als manch clevere Verlagerung zur Seite, für die man diese Sportart halt zumindest ein bisschen verstehen sollte.

Kroos’ Länderspiele seit der Rückkehr

Wahrscheinlich liegt es eher daran, dass viele Deutsche seine Qualität seit dem Abgang aus München 2014 oder seit dem zwischenzeitlichen Rücktritt aus der Nationalmannschaft 2021 kaum noch gesehen und einfach ein Stück weit vergessen haben. Kroos tut allen deutschen Fußballfans jedenfalls einen Gefallen, indem er sich entschieden hat, als krönenden Abschluss einer großen Karriere die anstehende Heim-EM zu spielen – auch wenn er sich aus eigenem Interesse dafür entschieden hat.

Denn nebenbei gibt er allen, die seine herausragende Qualität lange Jahre entweder nicht verstanden haben oder vielleicht auch nicht unbedingt verstehen wollten, die Chance, ihn ein letztes Mal zu bestaunen. Und wertzuschätzen. Diejenigen, die das schon länger tun, können ihnen mit Verweis auf die vergangenen zehn Jahre versichern: Wenn Kroos kein gutes Turnier spielt, wird er ein sehr gutes spielen.

Niklas Baumgart

Kroos hört nach der EM auf – der richtige Zeitpunkt?

Toni Kroos wird seine einzigartige Karriere in diesem Sommer beenden. Nach der EM im eigenen Land hängt der Mittelfeld-Stratege seine Schuhe an den Nagel. Der richtige Zeitpunkt Ihrer Meinung nach?

Er beendet seine Karriere im Sommer: Toni Kroos.

Er beendet seine Karriere im Sommer: Toni Kroos.

imago images

Nach der Saison 2023/24 wird Toni Kroos seine Fußballschuhe an den Nagel hängen, das hat der Weltmeister von 2014 an diesem Dienstag selbst mitgeteilt, ehe auch Real Madrid nachzog. Seinen sechsten Champions-League-Titel könnte er zuvor im Finale gegen den BVB gewinnen, den Europameister-Titel würde Kroos auch mitnehmen.

Die EM im eigenen Land wird das letzte Karriere-Highlight für die Real-Ikone. Der richtige Zeitpunkt zum Aufhören? Stimmen Sie ab:

Vielen Dank für die Teilnahme!

Schluss nach der EM: Kroos kündigt Karriereende an

Neuer kicker Podcast: Der vierte Stern

Villarreals Europa-Traum platzt trotz vier Sörloth-Toren gegen Real

Real Madrid ist beim FC Villarreal nach 4:1-Führung einer Blamage entgangen. Vier Tore von Goalgetter Sörloth genügten am Ende dennoch nicht für die Submarinos, um sich für Europa zu qualifizieren.

Machte das Spiel seines Lebens: Ex-Leipziger Alexander Sörloth.

Machte das Spiel seines Lebens: Ex-Leipziger Alexander Sörloth.

IMAGO/NurPhoto

Die Ausgangslagen beider Mannschaften waren schon früh ersichtlich: Real, das bereits als Meister feststeht, bot beim FC Villarreal eine 1b-Elf auf, die Submarinos indes legten los wie die Feuerwehr. Um noch Chancen auf die Teilnahme an der Conference League zu haben, mussten die Hausherren gegen Madrid gewinnen.

Villarreal-Knipser Sörloth, für den es noch um den Titel des Torschützenkönigs geht, prüfte Lunin früh mit einem 30-Meter-Kracher (6.), die Anfangsviertelstunde war ziemlich einseitig. Doch wie so oft schlugen die Königlichen gleich mit der ersten schön herausgespielten Großchance zu, der junge Güler traf platziert zur Gäste-Führung (14.).

Der Meister dreht auf

Real war einfach eiskalt – und blieb es auch. Nachdem Lunin auch ein Eigentor durch Militao verhindert hatte (24.), köpfte Joselu das 2:0 (30.). Nach einem Fehler von Ceballos war dann zwar auch Sorlöth zur Stelle (39.), doch nur eine Minute nach dem 1:2 stellte Vazquez nach der nächsten feinen Real-Kombination auf 1:3 (40.). Reals 1b-Elf wurde immer stärker – noch vor der Pause stellte Güler gar auf 1:4 (45.+2).

La Liga, 37. Spieltag

Villarreal, das an sich kein schlechtes Spiel anbot, stand zu Beginn des zweiten Abschnitts mit dem Rücken zur Wand – machte aus der Not aber eine Tugend. Und hatte das nötige Glück des Tüchtigen, dass der feststehende Meister augenscheinlich bereits etwas abgeschaltet hatte. Schon drei Minuten nach Wiederbeginn köpfte Sörloth das 2:4 – Doppelpack (48.).

Und der Norweger, der einst für RB Leipzig stürmte, hatte noch lange nicht genug: Während Madrid weiterhin sehr offensiv spielte, präsentierten sich die Gäste defensiv anfällig – Sörloth nahm weitere Einladungen gerne an. Nach scharfen Pässen in die Spitze schnürte er binnen acht Minuten einen Hattrick, mit dem Fuß erzielte er seine Tore drei (52.) und vier (56.).

Sörloth verpasst den Fünferpack

Das Estadio de la Ceramica tobte, das große Real wankte bedenklich. Ancelotti wechselte nach dem 4:4-Ausgleich zeitig, auch wenn Kroos, Vinicius Junior oder Bellingham draußen blieben. Nichtsdestotrotz bekamen die Blancos anschließend mehr Kontrolle rein – phasenweise.

Fortan war die Partie zwar ausgeglichener, aber kaum minder offensiv. In der 79. Minute traf der eingewechselte Rodrygo für Real den Pfosten, kurz darauf verpasste Sörloth gar den Fünferpack (83.). Auch Lunin musste – gegen Traore (90.) – noch mal ran, danach hatte Madrid die drohende Niederlage nach 4:1-Führung abgewendet. Und Villarreals Europa-Traum platzen lassen. Zumindest Sörloth darf sich in einer Woche wohl “Pichichi” nennen.

Doppelpack von Joker Pedri: Barca tütet Vizemeisterschaft ein

Den FC Barcelona hat das letzte Heimspiel in der Saison 2023/24 gewonnen. Die Katalanen tüteten mit einem 3:0-Sieg über Rayo Vallecano den zweiten Platz ein.

Doppelter Torschütze gegen Rayo: Pedri.

Doppelter Torschütze gegen Rayo: Pedri.

IMAGO/NurPhoto

Xavi ließ nach dem 2:0 bei Almeria dreimal rotieren – Cancelo, Gündogan und Raphinha waren für Fort, Pedri und Ferran Torres dabei. Gegen Rayo, das in den letzten beiden Gastspielen in Barcelona ohne Gegentor blieb, erwischten die Katalanen einen perfekten Start. Lamine Yamal bediente Lewandowski im Strafraum, bereits nach drei Minuten traf der Pole sehenswert zur Führung.

Anschließend ließ es Barca etwas ruhiger angehen, was zu Chancen für die Gäste führte. Ciss (7.) und de Frutos (17.) an ter Stegen, anschließend hob Camello den Ball nach schöner Annahme über den Kasten des Deutschen (19.). Vor der Pause wurde Barca selbst nicht mehr erwähnenswert gefährlich.

La Liga, 37. Spieltag

Auch nach Wiederanpfiff war es ein müder Kick der Hausherren. Rayo lockte Barca nicht wirklich aus der Reserve, Fermins Distanzversuch war lange die gefährlichste Szene (60.).

Pedri kommt und trifft doppelt

Trotz Schongang erhöhte Barca auf 2:0, nach einer starken Einzelleistung von Joao Felix traf der eingewechselte Pedri unter die Latte (72.). Nur drei Minuten später schnürte Pedri sogar den Doppelpack, der Spanier war Rayos Hintermannschaft nach einem weiten Pass von Araujo enteilt.

Damit war die Partie entschieden, Barca tütete somit einen Spieltag vor Schluss die Vizemeisterschaft ein. Am letzten Spieltag, der am kommenden Samstag stattfindet (21 Uhr), gastiert Barcelona beim FC Sevilla. Rayo empfängt Pokalsieger Athletic Bilbao.

Villarreal CF v Real Madrid – La Liga LIVE

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Ex-Bundesliga-Profi Sokratis kündigt Karriereende an

Der langjährige Bundesligaspieler Sokratis (35) hat angekündigt, seine Karriere mit Ablauf der Saison zu beenden. Grund dafür: die Familie.

Ein letzter Applaus: Sokratis wird seine Karriere beenden.

Ein letzter Applaus: Sokratis wird seine Karriere beenden.

IMAGO/ZUMA Wire

In einem am Samstagabend auf seinem Instagram-Profil veröffentlichten Post bedankte sich Sokratis bei den Fans und Verantwortlichen seines aktuellen Vereins Real Betis und schrieb: “Betis wurde für mich zu einer Familie, jeder nahm mich auf, als ob ich schon seit Jahren hier wäre. Ich habe die Stadt und die Mannschaft geliebt.” Dennoch werde er nach Ablauf der Saison seine Karriere beenden. “Mein Leben weit weg von meiner Familie zwingt mich dazu, diese Reise zu beenden”, schrieb der Grieche. “Deshalb bin ich froh, dass meine Fußballkarriere bei Betis und in der spanischen Liga enden wird.”

Sokratis hatte erst im Oktober des vergangenen Jahres beim andalusischen Klub unterschrieben, nachdem er zuvor kurzzeitig vereinslos gewesen war. Für die Spanier kam er auf bislang 14 Einsätze. “Es bleiben noch zwei Spiele im Trikot von Betis – zwei sehr wichtige Spiele”, schrieb der Innenverteidiger weiter. Der Klub aus Sevilla belegt aktuell Platz sieben im spanischen Oberhaus und kann noch die Europa League erreichen. Am Sonntag (19 Uhr) kommt es zum direkten Duell mit dem einen Punkt besser postierten Sechstplatzierten Real Sociedad.

Drei Titel mit Dortmund

Sokratis verbrachte den größten Teil seiner Profi-Karriere in der Bundesliga. 2011 wechselte er aus Genua zu Werder Bremen und etablierte sich schnell als einer der Top-Innenverteidiger der Liga. Zwei Jahre später verpflichtete ihn Borussia Dortmund. Bei den Schwarz-Gelben gehörte er fünf Jahre lang zum Stammpersonal und gewann zweimal den Supercup sowie 2017 den DFB-Pokal. Insgesamt kommt der Abwehrspieler auf 189 Bundesligaspiele und neun Tore.

2018 zog Sokratis weiter zum FC Arsenal, wo er nach der Übernahme von Mikel Arteta Ende 2019 aber ins zweite Glied abrutschte. Daraufhin spielte er noch zwei Jahre in seiner Heimat bei Olympiakos Piräus – und nun zum Abschluss seiner Karriere in Sevilla. Damit lief der Grieche in vier der fünf europäischen Top-Ligen auf. Für Griechenland kommt er auf 90 Länderspiele – das letzte allerdings schon 2019.

Podcast

Klopp, Streich – und auch Tuchel! Time to say goodbye!


18:13 Minuten

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Ex-Leipziger Silva mit dem Goldenen Tor: Real Sociedad springt zurück auf Platz sechs

La Liga – Highlights by DAZN 17.05.2024

Ex-Leipziger Silva mit dem Goldenen Tor: Real Sociedad springt zurück auf Platz sechs

5:18Im Kampf um Platz sechs holte Real Sociedad drei wichtige Punkte gegen Valencia. Entscheidend war dabei der ehemalige Bundesliga-Knipser Andre Silva, der mit seinem Treffer in der dritten Minute die Weichen auf Sieg stellte.