Chancenlos gegen Essen: Nürnberg verpasst Sprung aus dem Keller

Der 1. FC Nürnberg hat den Sprung aus der Abstiegszone verpasst und musste eine deutliche Niederlage gegen die SGS Essen hinnehmen. In der Club-Defensive offenbarten sich große Probleme bei ruhenden Bällen.

Die SGS Essen lieferte beim 4:0 in Nürnberg die perfekte Antwort auf die deutliche Pokalpleite gegen Wolfsburg.

Die SGS Essen lieferte beim 4:0 in Nürnberg die perfekte Antwort auf die deutliche Pokalpleite gegen Wolfsburg.

picture alliance / Sportfoto Zink / Alexander Schl

FCN-Trainer Thomas Oostendorp wurde nach dem 4:3 in Köln zu einem Wechsel gezwungen. Für Arfaoui (Saison-Aus nach Meniskusriss) rückte Mailbeck in die Startformation.

Bei den Gästen aus Essen erwartete sich Coach Markus Högner nach der 0:9-Klatsche im Pokal-Halbfinale gegen Wolfsburg eine Reaktion von seiner Mannschaft und nahm durchaus überraschend keine Startelf-Veränderungen vor.

SGS-Standards bringen den Erfolg – FCN ohne Abschluss

Früh spiegelte sich die Favoritenrolle der Essenerinnen auch auf dem Feld wieder. Während die Gastgeberinnen bereits in den Anfangsminuten große Probleme bei hohen Bällen offenbarten, schlug es in der 7. Minute erstmals im Nürnberger Gehäuse ein. Eine Freistoß-Hereingabe von Kowalski köpfte Rieke unbedrängt in die Maschen.

Frauen-Bundesliga, 18. Spieltag

Und auch im Anschluss sollte sich nur wenig an der Überlegenheit der SGS ändern, wenngleich die Club-Frauen, die im gesamten ersten Abschnitt keinen Abschluss verbuchen konnten, nach rund 25 Minuten zumindest etwas stabiler und geordneter agierten.

Nachdem den Gästen erst noch ein Strafstoß nach Foulspiel von Mailbeck an Purtscheller verwehrt worden war (32.), hatte die Offensivspielerin kurz vor der Pause mehr Glück. Nach einer weiteren hohen Hereingabe kam Essens Nummer 7 aus der Drehung zum Abschluss und beförderte die Kugel etwas unorthodox über FCN-Keeperin Paulick ins Tor (45.+2).

Purtscheller und Meißner machen alles klar

Trotz eines Dreifach-Wechsels nach der Pause zum Wiederbeginn konnten die Nürnbergerinnen die drohende Niederlage nicht abwenden. Spätestens nach dem Essener Doppelschlag durch Purtscheller (49.) und Meißner (54.) dürften sich nahezu alle Heimfans im Max-Morlock-Stadion mit der zwölften Saisonpleite abgefunden haben.

Offensiv trat der abstiegsgefährdete Club auch im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte nur äußerst selten in Erscheinung. Erst in der 59. Minute strahlte Magnusdottir mit einem Distanzschuss zumindest etwas Torgefahr aus.

Da Essen in der Schlussphase zwar weiter dominant und erwachsen, jedoch vor dem gegnerischen Tor zu ungenau agierte, blieb es letztendlich beim klaren 4:0-Auswärtserfolg der SGS, die am kommenden Samstag die TSG Hoffenheim empfängt (12 Uhr). Zwei Stunden später gastieren die Fränkinnen bei Eintracht Frankfurt.

Österreich mit 14 Bundesliga-Spielerinnen gegen Deutschland

Neun Tage vor dem EM-Qualifikationsauftakt hat Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann den Kader für die Spiele gegen Deutschland und Polen bekanntgegeben. 14 Akteurinnen aus der Bundesliga sind dabei.

Julia Hickelsberger ist für die Spiele gegen Deutschland und Polen bereit.

Julia Hickelsberger ist für die Spiele gegen Deutschland und Polen bereit.

GEPA pictures

Mit bewährtem Spielerinnenstamm, einer Rückkehrerin und einer Torhüterinnen-Veränderung bestreitet das österreichische Frauen-Nationalteam den Auftakt zur Qualifikation für die EM 2025. Wie Teamchefin Irene Fuhrmann am Mittwoch bekanntgab, steht die wieder fitte Julia Hickelsberger im Kader für die Spiele gegen Deutschland in Linz (5.4.) und in Polen (9.4.).

Österreichs Fußballerin des Jahres 2022 hatte mit muskulären Problemen zu kämpfen gehabt und war immer wieder verletzt. “Sie hat ein sehr schweres Jahr hinter sich, hat nur wenig kontinuierlich trainiert. Dementsprechend klug müssen wir vorgehen”, sagte Fuhrmann, die offen ließ, ob die Hoffenheim-Legionärin schon eine Kandidatin für die Startelf ist.

Treffen am Ostermontag

Neben Hickelsberger wurden 13 weitere Akteurinnen aus der Bundesliga für den österreichischen Kader nominiert. Am Ostermontag versammelt Fuhrmann ihre Mannschaft in Windischgarsten und startet in die Vorbereitung für das Quali-Doppel.

EM-Qualifikation

Noch nicht im Aufgebot, aber auf Abruf stehen die zuletzt langzeitverletzten Lara Felix (1. FC Nürnberg) und Laura Wienroither. Letztere war nach ihrem Kreuzbandriss bei Arsenal London wieder in den Kader gerückt. “Laura hatte jetzt zehn Monate lang keine Wettkampfbelastung. Wir haben volles Programm, zwei Qualifikationsspiele. Insofern wäre es schon ein sehr hohes Risiko. Wir sind froh, dass sie endlich wieder zurück ist und hoffen, dass sich jetzt alles positiv entwickelt”, erklärte Fuhrmann.

Fuhrmann schiebt Favoritenrolle zum DFB

Die Teamchefin betonte erneut die Favoritenrolle Deutschlands. Um so wichtiger seien im Kampf um die EM-Tickets die Spiele gegen Polen und Island. “Dennoch ist es ein unheimlich lässiger Auftakt, gegen eine der besten Mannschaften antreten zu dürfen und auch gleich zuhause starten zu können in einer wunderschönen Arena, die wir hoffentlich doch noch anständig voll bekommen. Nur dann wird es die Atmosphäre in dem großen Stadion geben, die dieses Spiel auch verdient hat.” Für die Partie in der Raiffeisen Arena wurden bisher 4.500 Tickets abgesetzt.

Ungünstige Termine zum Abschluss

Dass der Abschluss der Quali-Gruppenphase mit den Matches am 12. und 16. Juli gegen Polen und Deutschland mitten im Sommer liegt, gefällt Fuhrmann gar nicht. “Für uns ist dieser Termin ungünstig, weil unsere Spielerinnen erst im Juni in Urlaub gehen können. Die Meisterschaften beginnen aber teilweise erst spät, im September, weil Olympia im August ist. Wir werden da ein großes Thema haben, dass unsere Spielerinnen in einem guten physischen Zustand im Juli zu uns kommen. Das wird sehr herausfordernd.”

Die zeitliche Nähe zum Endspiel der Europameisterschaft der Männer in Deutschland (14. Juli) stört sie hingegen nicht. “Wir würden gerne Österreich rund ums EM-Finale unterstützen”, meinte Fuhrmann schmunzelnd, die nach deren 6:1-Erfolg über die Türkei Lob über die Männer-Elf ausschüttete. “Man hat auch gestern wieder gesehen, dass man diesem Team alles zutrauen kann und vor allem, dass die sich es auch selber zutrauen.” Voraus haben die Frauen übrigens den Männern, dass sie kommende Woche als erste die neuen ÖFB-Teamdressen tragen dürfen, die am Donnerstag präsentiert werden.

Österreichs Kader im Überblick:

Tor: Mariella El Sherif (SK Sturm Graz/0 Länderspiele), Jasmin Pal (1. FC Köln/4), Manuela Zinsberger (Arsenal WFC/ENG/96)

Abwehr: Chiara D’Angelo (TSG 1899 Hoffenheim/0/0 Tore), Celina Degen (1. FC Köln/GER/14/2), Marina Georgieva (ACF Fiorentina/ITA/34/0), Verena Hanshaw (Eintracht Frankfurt/GER/106/10), Virginia Kirchberger (Eintracht Frankfurt/GER/100/5), Jennifer Klein (SKN St. Pölten/19/1), Katharina Schiechtl (FK Austria Wien/70/10), Claudia Wenger (SKN St. Pölten/3/0)

Mittelfeld: Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt/77/12), Laura Feiersinger (AS Roma/ITA/114/19), Julia Hickelsberger-Füller (TSG 1899 Hoffenheim/27/7), Marie-Therese Höbinger (FC Liverpool/ENG/36/7), Katharina Naschenweng (FC Bayern München/50/6), Sarah Puntigam (Houston Dash/USA/142/19), Annabel Schasching (SC Freiburg/16/1), Sarah Zadrazil (FC Bayern München/117/15)

Angriff: Nicole Billa (TSG 1899 Hoffenheim/98/47), Eileen Campbell (SC Freiburg/13/4), Lisa Kolb (SC Freiburg/20/1), Viktoria Pinther (FC Zürich/SUI/37/2), Lilli Purtscheller (SGS Essen 19/68/GER/8/0)

Auf Abruf aus der Bundesliga: Livia Brunmair (1. FC Nürnburg/0/0), Michela Croatto (RB Leipzig/1/0), Lara Felix (1. FC Nürnberg/2/0), Valentina Kröll (SGS Essen 0/0)