Munoz’ Traumtor entscheidet: Kolumbien überrascht gegen Spanien

Kolumbien hat in einem Testspiel für Furore gesorgt: Die Cafeteros bezwangen in London Spanien dank eines äußert sehenswerten Treffers.

Matchwinner: Kolumbiens Daniel Munoz (Nummer 21) jubelt nach seinem Traumtor gegen Spanien mit den Kollegen.

Matchwinner: Kolumbiens Daniel Munoz (Nummer 21) jubelt nach seinem Traumtor gegen Spanien mit den Kollegen.

Getty Images

In London begann Spanien selbstbewusst. Die Iberer um Leverkusens Grimaldo dominierten das Geschehen, fanden jedoch selten ein Durchkommen. Die lange Zeit beste Chance gehörte Debütant Vivian, der per Kopf vergab (19.). Bis vor der Pause war ansonsten wenig los.

Kolumbiens Vargas rettet gegen Gerard

Mit Wiederanpfiff änderte sich das, im Gegensatz zum startenden Raya bekam Keeper Alex Remiro deutlich mehr aufs Tor. Der ebenfalls eingewechselte James bei Kolumbien gab einen Warnschuss ab (57.) und brachte den Außenseiter fast in Führung, nachdem Torhüter Vargas noch stark gegen Gerard pariert hatte (49.).

Nichts zu halten gab es schließlich nach etwas mehr als einer Stunde: Deutlich verbesserte Cafeteros kamen über Liverpool-Offensivmann Luis Diaz nach vorne – und nachdem dieser Vivian vernascht hatte, verwertete Munoz die Flanke per Seitfallzieher sehenswert in den Winkel (61.).

Grimaldo scheitert knapp per Freistoß

Spätestens ab diesem Zeitpunkt wirkte Kolumbien stark verbessert, Spanien dagegen war verunsichert. Dennoch kam Pedro Porro einmal per Volley zum Abschluss und verfehlte das Tor nur knapp (69.). Ähnlich knapp scheiterte Grimaldo per Freistoß (78.).

Am Ende blieb es beim knappen 1:0 aus Sicht Kolumbiens, das sich dafür bei Torhüter Vargas bedanken konnte. Dieser parierte auch gegen Joker Alex Baena (81.) und hielt so den umjubelten Sieg fest. Positive Randnotiz aus Sicht der Spanier: Barcas 17 Jahre altes Talent Cubarsi kam in der Schlussphase zu seinem Debüt (81.) und ist nun – nach dem ebenfalls eingewechselten Lamine Yamal – mit 17 Jahren und 60 Tagen der zweitjüngste Debütant in der Geschichte der Iberer.

Australien zum Auftakt: DFB-Frauen erwischen schwere Gruppe

Die ganz harte Gruppe ist es nicht geworden, leicht wird die Aufgabe für die deutschen Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris aber keineswegs.

Sie agierte als Losfee: Stephanie Labbé.

Sie agierte als Losfee: Stephanie Labbé.

AFP via Getty Images

Das große Highlight des Frauen-Fußballs sind in diesem Jahr zweifellos die Olympischen Sommerspiele in Paris – und das deutsche Team reist mit großen Ambitionen in die Stadt der Liebe. Noch vor der Auslosung in Saint-Denis war klar, dass Deutschland in der Gruppenphase auf Gold-Favorit USA treffen würde.

Der Grund dafür war simpel: Weil sich mit Frankreich und Spanien neben den USA zwei weitere europäische Mannschaften in Topf 1 befunden hatten und keine zwei Teams aus demselben Verband in der Vorrunde aufeinandertreffen sollen, war klar, dass die DFB-Elf es mit den USA zu tun bekommen wird.

“Die USA gehören immer noch zu den besten Mannschaften der Welt und ich finde es cool, wenn man sich bei einem Turnier auf dieser Ebene messen kann”, sagte Giulia Gwinn im kicker-Interview und forderte: “Es sollte unser Ziel sein, solche Mannschaften auch schlagen zu können.”

Zum Start gegen die “Matildas”

Spannender war es da schon im Hinblick auf die anderen beiden Gegner. Groß war die Chance auf eine Hammergruppe, da aus Topf 3 Brasilien und Kolumbien, das das deutsche Vorrunden-Aus bei der WM im vergangenen Sommer eingeleitet hatte, drohten. Die DFB-Auswahl ging beiden Teams aus dem Weg, da das Los Australien wollte. Die “Matildas” sind in der Weltrangliste auf Position 12 gelistet, liegen damit knapp hinter  Kanada (9.) und Brasilien (10.) – Deutschland ist Fünfter, die USA Vierter.

Als Losfeen agierten die ehemalige kanadische Nationaltorhüterin Stephanie Labbé, die in Tokio mit den “Ahornblättern” Gold gewonnen hatte, sowie Didier Drogba, der einst beim FC Chelsea zu Weltruhm gekommen war. Deutschland landete gemeinsam mit den USA in Gruppe B, geht den Amerikanerinnen zum Auftakt aber aus dem Weg, weil man auf Platz drei der Staffel gelost wurde. Zum Start geht es gegen Australien, was Hrubesch mit einem Lächeln quittierte.

Vervollständigt wird die deutsche Gruppe mit Sambia oder Marokko – beide Mannschaften spielen noch im Rahmen der Afrika-Qualifikation um ein Ticket.

Paris im Blick: Bundestrainer Horst Hrubesch und Giulia Gwinn (re.).

Paris im Blick: Bundestrainer Horst Hrubesch und Giulia Gwinn (re.).
IMAGO/Schüler

Gibt’s Edelmetall bei Hrubeschs Abschied?

Für Horst Hrubesch wird es das letzte Turnier als Bundestrainer sein, nach den Olympischen Spielen übernimmt Christian Wück die DFB-Auswahl. Hrubesch, der 2016 in Rio mit der Männer-Auswahl Silber (4:5 i. E. gegen Brasilien) gewonnen hatte, dürfte sich sicher nur allzu gerne mit einer Medaille verabschieden wollen – am liebsten natürlich mit Gold, das die deutschen Frauen letztmals 2016 holten (2:1 gegen Schweden); damals war es das Abschiedsturnier von Silvia Neid als Bundestrainerin.

Das Olympische Fußballturnier der Frauen findet vom 25. Juli bis zum 10. August statt. Insgesamt streiten zwölf Teams um die Medaillen. Die jeweils zwei besten Teams der drei Vierergruppen qualifizieren sich sicher für das Viertelfinale, das darüber hinaus von den zwei besten Gruppendritten vervollständigt wird.

Nationalspieler-Schmiede Bayer 04: Puerta profitiert als Nächster

Bei Bayer 04 kommt er nur selten zum Zug. Trotzdem steht Mittelfeldspieler Gustavo Puerta nun vor seinem Einstand in der A-Nationalmannschaft Kolumbiens. Damit würde der 20-Jährige die Reihe der Leverkusener Debütanten in dieser Saison nochmal erweitern.

Bayers Gustavo Puerta steht vor seinem Einstand in der A-Nationalmannschaft Kolumbiens.

Bayers Gustavo Puerta steht vor seinem Einstand in der A-Nationalmannschaft Kolumbiens.

IMAGO/Eibner

Am Montag stand auf den Trainingsplätzen neben der Bay-Arena noch eine Einheit für die Mannschaft von Xabi Alonso an. Seitdem dürfen die Kicker des Tabellenführers für sechs Tage durchschnaufen, bevor nach der Länderspielperiode der straffe Saisonendspurt beginnt. Mit sieben Parten zwischen dem 30. März und dem 21. April. “Wir haben einen brutalen April”, weiß Leverkusens Trainer, der seinen Profis deshalb eine letzte, außergewöhnlich lange Verschnaufpause gönnt.

Wobei nur wenige im Kader des Werksklubs wirklich in deren Genuss kommen. Schließlich wurden für die anstehenden Länderspiele sage und schreibe 20 (!) Akteure von Bayer 04 nominiert. Neben den an ihrem Comeback arbeitenden Nationalspielern Victor Boniface (Nigeria) und Arthur (Brasilien), die beide nach der Pause wieder zum Werkself-Kader stoßen könnten, sowie dem frisch am Oberschenkel verletzten Exequiel Palacios, der deshalb für den USA-Trip mit Argentinien absagte, sind Keeper Nummer 3 Niklas Lomb sowie die Dauerreservisten Timothy Fosu-Mensah und Ayman Aourir in Leverkusen vor Ort. Dazu kommen noch von den Akteuren, die ständig zum Aufgebot gehören, einzig der spanische Mittelstürmer Borja Iglesias und der deutsche Offensivakteur Jonas Hofmann, die nicht für ihr Land nominiert worden sind.

Starke Konkurrenz im Klub

Erstmals für die A-Nationalmannschaft Kolumbiens berufen wurde hingegen Gustavo Puerta. Was nur auf den ersten Blick durchaus überraschend kommt. Schließlich durfte der defensiv wie offensiv einsetzbare Mittelfeldspieler in diesem Kalenderjahr nur eine Spielminute mitwirken. Beim 3:0-Sieg gegen Bayern München wurde der U-20-Nationalspieler, der bislang auf fünf Kurzeinsätze in der Bundesliga zurückblicken kann, in der Schlussminute eingewechselt. Allerdings hat der Kolumbianer, der in der Europa League bei zwei Startelfeinsätzen (kicker-Noten 3 und 3,5) seine Sache in der Doppelsechs zweimal ordentlich erledigte, im Klub mit dem Schweizer Rekordnationalspieler Granit Xhaka, dem argentinischen Weltmeister Exequiel Palacios und dem deutschen Nationalspieler Robert Andrich auch überaus starke Konkurrenz.

Puertas Nominierung belegt, dass alle Spieler in einem Kader von dem Erfolg einer Mannschaft profitieren. Schließlich hatte der Akteur, den Bayer im Januar 2023 verpflichtet und direkt an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen hatte, zuletzt im Juni für sein Land gespielt, als er die kolumbianische Auswahl bei der U-20-WM als Kapitän ins Viertelfinale führte, in fünf Partien einen Treffer erzielte.

Testländerspiele gegen Spanien und Rumänien

Danach hatte der 20-Jährige nicht mehr das Trikot seines Heimatlandes getragen. Jetzt hat der Rechtsfuß die Möglichkeit, sich für einen Einsatz in den Testländerspielen gegen Spanien (in London) und Rumänien (in Madrid) zu empfehlen.

Kommt der zweikampfstarke und mit Tordrang ausgestattete Mittelfeldspieler zu seinem ersten Länderspiel, wäre er nach Robert Andrich (Deutschland), Victor Boniface und Nathan Tella (beide Nigeria), Alejandro Grimaldo (Spanien), Amine Adli (Marokko) und Jeremie Frimpong (Niederlande) der siebte Profi von Bayer 04, der in dieser Saison sein A-Nationalmannschaftsdebüt feiert.

Cup-Keeper Matej Kovar (23), der erneut in Tschechiens A-Auswahl berufen wurde, könnte im Fall eines Einsatzes die Zahl der Leverkusener Länderspiel-Debütanten in dieser Spielzeit gar auf acht erhöhen. Und der Werksklub damit seinen Ruf als Nationalspieler-Schmiede nochmal unterstreichen.

Stephan von Nocks