Einige Olympia-Entscheidungen Gislasons überraschen

Am Montag hat Alfred Gislason das Aufgebot veröffentlicht, mit dem der Isländer die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Sommer angeht. Mit einigen Entscheidungen überraschte der Bundestrainer.

Ein Duo, das Alfred Gislason (Mitte) nicht für Olympia vorsieht: Sebastian Heymann (li.) und Timo Kastening.

Ein Duo, das Alfred Gislason (Mitte) nicht für Olympia vorsieht: Sebastian Heymann (li.) und Timo Kastening.

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Mit Abschluss der Saison 2023/24, die durch ein aus deutscher Sicht wenig erfolgreiches Final Four in der Champions League beschlossen wurde, rücken die Olympischen Spiele in den Fokus. Bundestrainer Alfred Gislason berief am Montag 17 Spieler, mit denen er die Vorbereitung auf das Großereignis in Paris angeht.

Und einige Entscheidungen des Isländers überraschten dann doch. Mit Blick auf den EM-Kader und das Aufgebot, das die Olympischen Spiele beim Qualifikationsturnier in Hannover erst möglich machte, nahm Gislason einige Veränderungen vor.

Während die Plätze im Tor, auf Linksaußen und am Kreis fest vergeben sind, scheinen andere Positionen weitaus unsicherer. Im linken Rückraum beispielsweise ist im Vergleich zur Heim-EM kein Platz mehr für Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen), Philipp Weber (SC Magdeburg) und Martin Hanne (TSV Hannover-Burgdorf).

Lediglich Gummersbachs Kapitän Julian Köster ist bei Gislason unantastbar, ihm an die Seite gestellt wird der 20-jährige Marko Grgic (ThSV Eisenach), der erst im Mai in der deutschen Handball-Nationalmannschaft debütiert hatte.

Witzke vor Lichtlein – Hornke rutscht neu rein

Auf der Mitte erhielt Leipzigs Spielmacher Luca Witzke den Vorzug vor Nils Lichtlein von den Füchsen Berlin, MVP der U-21-WM im vergangenen Sommer und jüngst zum “besten Nachwuchsspieler” der Bundesliga-Saison 2023/24 gekürt.

Auch auf der rechten Seite gibt es ordentlich Rotation: Den Platz von Routinier Kai Häfner nimmt Leipzigs Linkshänder Franz Semper ein, Christoph Steinert ist nach einer durchwachsenen Saison mit dem HC Erlangen ebenso gesetzt wie der bei der Olympia-Qualifikation überragende U-21-Weltmeister Renars Uscins.

Auf Rechtsaußen baute Gislason bei der EM-Nominierung noch auf Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen, fehlte dann verletzt) und Timo Kastening (MT Melsungen), für die Olympia-Quali neben Kastening auf den baldigen Kieler Lukas Zerbe (TBV Lemgo Lippe). In Paris aber soll nun Magdeburgs Rechtsaußen Tim Hornke spielen – Steinert könnte für ihn den Back-up geben.

Kastening & Co. auf der 35er-Liste

Bis 8. Juli muss Gislason entscheiden, mit welchen 14 Spielern er ins Olympia-Turnier starten will – und wie die jeweiligen drei Reserveplätze belegt werden. Nach besagtem Termin sind in der 14+3-Formation nur noch aus Verletzungsgründen Änderungen zulässig.

Dann kommt der 35er-Kader ins Spiel, auf den Gislason zurückgreifen darf. Alle oben thematisierten Spieler, die es nicht ins “Paris-Aufgebot” schafften, stehen auf dieser Liste. Während Olympia hat Gislason dann drei Wechseloptionen mit der bei der technischen Besprechung endgültig fixierten 14+3-Formation.

Magdeburgs Hattrick: Saugstrup zum “Spieler der Saison” gewählt

Den vierten Titel in nur einer Saison hat Magnus Saugstrup verpasst. Dafür darf sich der Kreisläufer vom SC Magdeburg über eine individuelle Auszeichnung freuen.

Jubelschrei: SCM-Kreisläufer Magnus Saugstrup.

Jubelschrei: SCM-Kreisläufer Magnus Saugstrup.

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Deutscher Meister, deutscher Pokalsieger und Klub-Weltmeister war Magnus Saugstrup bereits, ehe er am vergangenen Wochenende mit seinem SC Magdeburg den vierten Titel in nur einer Saison anpeilte. In Köln aber scheiterte der SCM erst im Champions-League-Halbfinale am dänischen Spitzenklub Aalborg und verlor tags darauf auch noch das Prestigeduell gegen Kiel im Spiel um Platz drei.

Der dänische Kreisläufer darf sich allerdings über eine individuelle Auszeichnung freuen: Von den Fans wurde Saugstrup zum “Spieler der Saison” in der Handball-Bundesliga gewählt. Wegen seiner herausragenden Leistungen entfielen auf ihn beeindruckende 41,9 Prozent der Stimmen. Teamkollege Felix Claar landete auf Platz zwei mit 22,4 Prozent, erst auf Rang drei lief Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin (14 Prozent) ein.

Zweimal war Saugstrup zum “Spieler des Monats” in der HBL gewählt worden, nun sicherte er sich auch die wichtigste Auszeichnung der Saison 2023/24. Saugstrup war vorne wie hinten eine absolute Bank: 106 Tore erzielte “Saugi” und ließ lediglich zwölf Chancen in den 33 von ihm absolvierten Spielen aus, was eine überragende Wurfquote von knapp 90 Prozent ergibt. Dazu kommen beim Weltmeister von 2021 und 2023 auch noch 24 Steals sowie 30 Blocks.

Saugstrup ist bereits der dritte unterschiedliche Spieler vom SC Magdeburg, der in den vergangenen drei Jahren gewinnt – zuvor waren die Isländer Gisli Thorgeir Kristjansson (nun erstmals Deutschlands Handballer des Jahres) und Omar Ingi Magnusson ausgezeichnet worden.

Märchenhaftes Ende für Schäfer in Bietigheim

Ein märchenhaftes Ende gab es im Unterhaus für Christian Schäfer: Der Rechtsaußen von Bundesliga-Aufsteiger Bietigheim erhielt über 60 Prozent der abgegebenen Stimmen – und das im Sommer seines Karriereendes. Nach 17 Saisons bei der SG BBM Bietigheim hängt der Rechtsaußen seine Handballschuhe an den Nagel. Bereits 2023 hatte er zur Wahl gestanden und den Titel nur knapp verpasst.

Timo Löser vom Dessau-Roßlauer HV 06 landete mit 26,2 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz, Schäfers Teamkollege Jonathan Fischer erhielt die drittmeisten Stimmen aller Kandidaten (6,6 Prozent). Zweitliga-Torschützenkönig Max Beneke vom 1. VfL Potsdam, der ab Sommer ausschließlich bei den Füchsen Berlin spielen wird, erhielt 2,7 Prozent der Stimmen.

20-jähriger Grgic dabei: Gislason beruft seinen Olympia-Kader

Nach den finalen Entscheidungen der Saison 2023/24 rücken die Olympischen Spiele immer näher. Am Montag verkündete Bundestrainer Alfred Gislason sein Aufgebot für das Highlight in Paris. Änderungen sind allerdings noch möglich.

Er will unbedingt mit zu Olympia: Eisenachs Rückraumspieler Marko Grgic.

Er will unbedingt mit zu Olympia: Eisenachs Rückraumspieler Marko Grgic.

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Das traditionell in Köln abgehaltene Final Four der Champions League nutzte Bundestrainer Alfred Gislason, um sich mit seinem Team ein letztes Mal abzustimmen. Am Montag dann erhielten 17 Spieler eine Einladung, sie werden mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 am 30. Juni in Hennef zusammenkommen, um sich den Traum von Paris zu verwirklichen.

“Die eingeladenen Spieler wissen jetzt, wie ihr Sommer aussieht”, wird Gislason vom DHB zitiert: “Wir haben einen starken Kreis zusammen, und wir freuen uns auf dieses Team und den Weg.” Die nominierten Spieler erhalten ein individuelles Programm von Dr. Simon Overkamp, um sich physisch auf die Zeit unter Gislason vorzubereiten. “Mit Handball”, erklärt der Isländer, “werden die Spieler bis zum Start unserer gemeinsamen Vorbereitung noch nichts zu tun haben.”

Nur Wolff war schon 2016 dabei

Erfahrenster Spieler im von Kapitän Johannes Golla angeführten Aufgebot ist Andreas Wolff, der bereits am Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro beteiligt war. Bisher bestritt der 33-jährige Keeper, der immer wieder mit dem SC Magdeburg in Verbindung gebracht wird, 158 Länderspiele.

Mit 34 Jahren ist Linkshänder Christoph Steinert vom HC Erlangen der derzeit älteste Akteur im Team. Die Rolle des Jüngsten nimmt Marko Grgic ein – der 20-jährige Rechtshänder des ThSV Eisenach, der erst im Mai in der deutschen Handball-Nationalmannschaft debütiert hatte, ist eine der zwei Optionen für den linken Rückraum.

“Es waren schwierige Entscheidungen zu treffen, aber das spricht letztlich auch für die Qualität und die daraus resultierende Konkurrenz. Die jetzt eingeladenen Spieler befinden sich sicher in einer Pole-Position, um in Paris dabei zu sein”, stellt Axel Kromer, der als Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes zum Jahresende seinen Hut nehmen muss, klar.

Auf der Mitte hatte beispielsweise Nils Lichtlein von den Füchsen Berlin, MVP der U-21-WM im vergangenen Sommer, das Nachsehen. Auch Rechtsaußen Timo Kastening (MT Melsungen) oder Routinier Kai Häfner (TVB Stuttgart) erhielten keine Einladung. Im linken Rückraum ist im Vergleich zur Heim-EM kein Platz für Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen), Philipp Weber (SC Magdeburg) und Martin Hanne (TSV Hannover-Burgdorf).

Zum Stichtag 1. Juli kommt die aktuelle Formation auf ein Durchschnittsalter von 26,5 Jahren – sechs Spieler sind ab dem Jahr 2000 geboren. Neben Wolff besitzen einzig die Kreisläufer Golla und Jannik Kohlbacher sowie Spielmacher Juri Knorr Olympia-Erfahrung vom Großereignis vor drei Jahren.

Bereits am 29. Mai hatte der DHB dem Weltverband IHF 35 Spieler gemeldet und so den Kreis der potenziellen Olympioniken konkretisiert. Nur aus diesem Kreis können dem DOSB 17 Männer zur Nominierung für die Olympischen Spiele vorgeschlagen werden.

Frankreich, Ungarn und Japan warten vor Turnierstart

In der Vorbereitung gibt es für Gislasons Team noch drei Länderspiel-Highlights – am 13. Juli in der Dortmunder Westfalenhalle sowie vom 19. bis zum 21. Juli in der Stuttgarter Porsche-Arena. Deutsche Gegner sind dann Frankreich als aktueller Olympiasieger und Europameister sowie Ungarn und Japan.

Bis zum 8. Juli muss sich Bundestrainer Gislason festlegen, mit welchen 14 Spielern er ins Turnier gehen will und wie die jeweils drei Reserveplätze belegt werden. Nach diesem Termin sind in den jeweiligen 14+3-Formationen nur noch aus Verletzungsgründen Änderungen möglich – hierbei kann auch auf den 35er-Kader zurückgegriffen werden. Während des olympischen Handball-Turniers hat Gislason lediglich drei Wechseloptionen mit der bei der technischen Besprechung endgültig fixierten 14+3-Formation.

Zum Auftakt müssen sich die deutschen Handballer am 27. Juli mit Schweden auseinandersetzen. Die weiteren Gegner lauten in eben jener Reihenfolge Japan, Kroatien, Spanien und Slowenien. Die besten vier Teams jeder Vorrundengruppe erreichen die Viertelfinals, die ab dem 6. August in Lille ausgetragen werden.

Der deutsche Olympia-Kader auf einen Blick:

Tor: Andreas Wolff (KS Vive Kielce), David Späth (Rhein-Neckar Löwen), Joel Birlehm (Rhein-Neckar Löwen)
Linksaußen: Lukas Mertens (SC Magdeburg), Rune Dahmke (THW Kiel)
Rechtsaußen: Christoph Steinert (HC Erlangen), Tim Hornke (SC Magdeburg)
Kreis: Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Mitte: Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen), Luca Witzke (SC DHfK Leipzig), Marian Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf)
Rückraum links: Julian Köster (VfL Gummersbach), Marko Grgic (ThSV Eisenach)
Rückraum rechts: Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Franz Semper (SC DHfK Leipzig)

Kein Happy-End für Hansen, FC Barcelona siegt zum fünften Mal in Köln

Der FC Barcelona ist zum elften Mal insgesamt und zum fünften Mal in Köln Sieger der EHF Champions League. Für Aalborg Haandbold bleibt es wie 2021 bei Silber, doch die Dänen boten dem Rekordsieger diesmal ein Duell auf Augenhöhe. Barca konnte erst mit der Schlusssirene jubeln.

Dika Mem ging als Barça-Kapitän voran, Aalborgs Abwehr stand sicher.

Dika Mem ging als Barça-Kapitän voran, Aalborgs Abwehr stand sicher.

Sascha Klahn

Aalborg hatte auf beiden Seiten des Parketts eine Fanecke, denn während der eigentliche Fanblock im ersten Spielabschnitt im linken Rücken von Niklas Landin die Arena in eine Stehtribüne verwandelte und Barcelonas Angriffe mit einem Pfeifkonzert bedachte, waren schräg gegenüber im Oberrang noch etliche weitere Fans der Nordjütländer untergebracht – Gegner Barcelona hatte das Kontingent freigegeben. Magnus Landin setzte sich nach dem Gewinn der Bronzemedaille zu seinen Eltern in den Block und verfolgte das Finale des Bruders.

Sportlich legten die Katalanen – vor allem angeführt von Kapitän Dika Mem – vor, doch auch die Dänen konnten ihre ersten Treffer setzen. Das Torwartduell zwischen den Nationalmannschaftskollegen Emil Nielsen und Niklas Landin war schon früh auf dem Höhepunkt. Barcelonas kompakte 6:0-Abwehr machte allerdings den Unterschied, der Barcelona eine früh 5:2-Führung (9.) ermöglichte. Aalborg versuchte es wie gestern mit einer aggressiven Annahme von Barcelonas Rückraum, doch Carlos Ortega hatte sein Team gut darauf vorbereitet.

Youngster kommen früh zum Einsatz

Beide Coaches vertrauten früh auch jungen Spielern, Aalborg auf Mads Hoxer und Thomas Arnoldsen, bei Barcelona zog mit Petar Cikusa ein 18-Jähriger im zentralen Rückraum die Fäden und konnte dabei eine Zeitstrafe gegen Simon Hald (14.) ziehen. Auch am Kreis durfte mit Javier Rodriguez einer der Jungen die Sperren für die Rückraumshooter setzen. Doch Aalborg war Spiel angekommen, hatte den Rückstand beim 8:8 (16.) von Rene Jakobsen aufgeholt.

Stefan Madsen wollte nach einem missglückten Kreisanspiel und dem erneuten Zwei-Tore-Rückstand noch einmal nachjustieren für die verbleibenden zehn Minuten des ersten Durchgangs. Defensiv machte sich die spanische 5:1-Abwehr, die vor allem die Kreise von Dika Mem einengen sollte, gut.

Landin vorne im Torwartduell, Nielsen wechselt vor der Pause

Bei Aalborg sollten Mikkel Hansen und Lukas Nilsson dem Spiel Struktur geben, der dreimalige Welthandballer übernahm dabei auch als Vollstrecker wie beim 11:11 und 12:12 (25.) und Anspieler wie beim 13:13 die Verantwortung. Trotz eines leichten Plus im Tor, wo Nielsen nach fünf Paraden den Platz für Perez de Vargas räumte, konnten die Dänen die Führung aber erst nach Landins achter Parade und durch Mads Hoxer beim 15:14 übernehmen. Aleix Gomez spielte dann seine gesamte Erfahrung aus, zog einen Siebenmeter und sicherte so den 15:15-Pausenstand, den Melvyn Richardson erzielte.

Mit der ersten Parade von Perez de Vargas sollte Barcelona sich auch in Durchgang zwei die Vorlage sichern. Bei Aalborg hielt aber vor allem Mads Hoxer in der Folgezeit dagegen und musste viele Abschlüsse nehmen. Die Siebenmeter waren eine sichere Angelegenheit von Mikkel Hansen. Barcelona verließ sich in den kritischen Situationen weiter auf die Nervenstärke von Dika Mem. So blieb es ein Duell auf Augenhöhe, mit dem 21:20 für die Katalanen ging es ins Schlussdrittel.

Pünktlich nach dem ersten Zwei-Tore-Rückstand für die Dänen – Janc traf in Überzahl ins leere Tor – konnte Niklas Landin mit seiner ersten Parade im zweiten Spielabschnitt wieder einen Impuls setzen. Die Chance auf die Führung beim 22:22 (45.) konnten seine Vorderleute jedoch nicht nutzen. Es blieb eine Nervenschlacht, die auch die Zuschauer an die Grenzen brachten. Die neutralen unter ihnen hatten eine deutliche Sympathie mit dem Außenseiter, der Support fiel aber deutlich geringer aus als in manch vergangenen Jahren.

Nielsen kehrt für Crunch-Time zurück

Nach Arnoldsens 24:24 (48.) kehrte Emil Nielsen dann wieder ins Tor der Katalanen zurück und war gleich gegen Landsmann Arnoldsen zur Stelle. Im Gegnezug erzielte Melvyn Richardson, wie schon zuvor Mem und N´Guessan, dann mit dem 25:24 seinen sechsten Treffer. Auf der Gegenseite konnte Mikkel Hansen beim 26:26 seinen siebten Torerfolg verzeichnen.

Beiden Teams war die Belastung des Samstags deutlich anzumerken. Das Spieltempo nahm ab, im gebundenen Spiel rieben sich die Mannschaften auf. Stefan Madsen nahm beim 26:28 (54.) seine zweite Auszeit, Aalborg suchte danach im Spiel mit dem siebten Feldspieler das Angriffsglück und hatte damit Erfolg. Auch Carlos Ortega nahm direkt im Anschluss einen Gesprächskreis, um seine Mannschaft darauf einzustellen und selbst noch Justierungen im Angriff vorzunehmen.

Mit Nielsens siebter Parade war das Torwartduell dann fast wieder ausgeglichen, auf der Anzeigetafel aber konnte sich der Rekordsieger weiter lösen und Blaz Janc stellte zum 30:27 (57.). Aalborg setzte in Überzahl auf eine offensive Deckung, Björnsen konterte ins verwaiste Tor und schaffte wieder den Anschlusstreffer.

Die letzten zwei Minuten hielt es keinen in der Arena mehr auf den Sitzen, nach einem technischen Fehler bei Petar Cikusa hatten die Dänen die Chance auf den Ausgleich, doch die Laufwege stimmten gegen die gut stehende Barça-Deckung nicht. Hoxers Notwurf unter Passivzeichen war leichte Beute für Nielsen.

Ortega nahm seine letzte Auszeit und Barcelona versuchte die Zeit von der Uhr zu nehmen. Als Landin  gegen N´Guessan parierte, blieben den Dänen nach Madsens finaler Auszeit noch 15 Sekunden für den letzten Angriff im Modus Alles-oder-Nichts. Dika Mem foulte Mikkel Hansen, kassierte dafür regelgerecht die Zeitstrafe. Aber Aalborg blieb nur noch ein direkter Freiwurf durch Hansen, der den Wurf nur an die Latte brachte.

Aalborg Haandbold – FC Barcelona 30:31 (15:15)

Aalborg HB: N. Landin (12/1 Paraden), Norsten; M. Hansen 8/5, Hoxer 6, Sommer Arnoldsen 6, Björnsen 4, Barthold 2, Vlah 2, Antonsen 1, L. Nilsson 1, Wiesmach Larsen, J. Nielsen, S. Hald Jensen, M. Larsen, Möllgaard, Juul

FC Barcelona: E. Nielsen (8 Paraden), Perez de Vargas (3 Paraden); Richardson 8/4, Mem 7, N`Guessan 6, Carlsbogard 2, Frade 2, Gomez Abello 2, Janc 2, Cikusa Jelicic 1, Wanne 1, Arino, Thiagus, Makuc, Langaro, Rodriguez Moreno

Zuschauer: 19.750 (ausverkauft, Lanxess arena, Köln, GER)
Schiedsrichter: Slave Nikolov / Gjorgji Nachevski (Nordmazedonien)
Strafminuten: 6 / 6

Mykola Bylik: “Wir haben es dem Verein, unseren Fans, den Familien geschuldet”

Im Spiel um Platz drei gegen den SC Magdeburg zeigte der THW Kiel ein ganz anderes Gesicht als noch im Halbfinale gegen den FC Barcelona. Schon zur Halbzeit führten die Zebras mit neun Toren (23:14) und konnten sich mit einem 32:28-Sieg die Bronzemedaille sichern. Mykola Bylik sprach nach dem Spiel im Interview über die Partie und das Ende einer durchwachsenen Saison.

Mykola Bylik warf beim Kieler Sieg gegen den SC Magdeburg sechs Tore.

Mykola Bylik warf beim Kieler Sieg gegen den SC Magdeburg sechs Tore.

Sascha Klahn

Glückwunsch zu Platz drei. Ein versöhnlicher Abschluss einer eher durchwachsenen Saison oder wie würdest du das bezeichnen?

Mykola Bylik: Es ist besser mit einem Sieg nach Hause zu fahren oder in den Urlaub zu gehen als mit einer Niederlage. Wir haben es dem Verein, unseren Fans, den Familien geschuldet, die hierher gekommen sind, um uns zu unterstützen. Natürlich sind wir glücklich, dass wir das heute geschafft haben, aber jetzt erstmal Kopf abschalten. In ein paar Wochen, wenn wir uns wieder treffen, müssen wir uns dann Gedanken machen, was wir ändern müssen, um viel besser in die nächste Saison zu starten und eine viel bessere Saison zu spielen.

Ihr habt ein ganz anderes Gesicht gezeigt als gestern. Wie konntet ihr so schnell umschalten?

Unsere Motivation heute waren auf jeden Fall die Leute, die angereist sind hier: unsere Familien, unsere Fans. Dieser Verein ist einer der größten Vereine der Welt und so muss man auch versuchen, diesen Verein zu repräsentieren. Wir wollten unbedingt heute einfach intensiv ins Spiel reingehen, Magdeburg einen Kampf bieten und dann schauen, was am Ende dabei rauskommt. Wie man gesehen hat, war alles da und dann gewinnt man auch die Spiele.

Ihr habt schon zur Halbzeit mit neun Toren geführt. Das passiert dem SC Magdeburg selten. Was war dafür ausschlaggebend?

Wir haben sehr konzentriert gespielt. Thomas war sehr stark im Tor. Wir haben eine stabile Abwehr gehabt, sind gut ins Tempospiel gekommen, haben sehr wenige technische Fehler gemacht, was Magdeburg normalerweise relativ schnell bestraft und haben auch ehrlicherweise in der ersten Halbzeit kaum Fehlwürfe gehabt und dann ist das so, dass man auch gegen Magdeburg mal mit neun Toren führen kann.

Merle Klingenberg

Erschreckende THW-Zahlen – Jicha fühlt “fast ein bisschen Angst”

Der THW Kiel ist im Champions-League-Halbfinale krachend an Rekordsieger Barcelona gescheitert. Die nackten Zahlen der Kieler Performance waren erschreckend. Entsprechend ernüchtert fiel das Fazit von Cheftrainer Filip Jicha aus.

Die Köpfe zeigten gen Boden: Die Profis des THW Kiel waren nach dem Halbfinale enttäuscht.

Die Köpfe zeigten gen Boden: Die Profis des THW Kiel waren nach dem Halbfinale enttäuscht.

Sascha Klahn

Im Viertelfinale gegen den französischen Vertreter Montpellier hatte der THW das “Wunder von Kiel” vollbracht. Warum also sollte man nicht an eines im Halbfinale gegen Rekordsieger Barcelona glauben? Von Zuversicht und Optimismus war beim einst so stolzen deutschen Rekordmeister nur in der Anfangsphase etwas zu spüren.

Kiel wehrte sich nach Kräften, gerade mit Härte in der Abwehr sollten die Katalanen vor Aufgaben gestellt werden. Das gelang ein paar Minuten, dann gar nicht mehr. Lediglich zwei Zeitstrafen sprechen beim krachenden 18:30 eine deutliche Sprache. Und nicht gerade dafür, dass sich Kiel übermäßig wehrte. Im Gegensatz zum SC Magdeburg im packenden ersten Halbfinale.

Auch die restlichen Kieler Zahlen eines Halbfinals zum Vergessen – eines der deutlichsten der letzten Jahre – waren erschreckend. 18 Tore warf das Team um Domagoj Dunvjak, mit gerade mal vier Treffern bester Torschütze, bei 48 Versuchen. Das macht eine Wurfquote von 38 Prozent, die nicht einmal in der Bundesliga für einen Sieg gegen einen Abstiegskandidaten reichen dürften. Barcelona verwandelte 73 Prozent seiner Würfe.

Auch 16 Ballverluste des THW sind in einem Halbfinale zu viel, obwohl Barcelonas 21 (!) derweil überhaupt nicht ins Gewicht fielen. Ein springender Punkt waren auch lediglich vier Torhüter-Paraden auf Kieler Seite, bei Barcelona waren es derer 20 – eine Vier-Prozent- stand einer 53-Prozent-Quote gegenüber.

Auftritt von Perez de Vargas passt ins Bild

Dass ausgerechnet Gonzalo Perez de Vargas, der im Sommer 2025 nach Kiel wechseln wird, gegen Ende des Spiels fünf der sechs Würfe auf sein Tor parierte, passte ins Bild. Alle seine drei Siebenmeter verwarf der THW – selbst der einst so traumwandlerisch sichere Niclas Ekberg scheiterte vom Strich. Barcelona verwandelte zwei seiner drei Strafwürfe.

“Es war ein sehr enttäuschender Abend für uns”, bilanzierte Cheftrainer Filip Jicha anschließend wenig überraschend auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Sein Team sei “nicht in der Lage” gewesen, “Energie und Qualität zu zeigen”.

Die vielen Fehlwürfe – vor allem gegen den herausragenden Emil Nielsen (15 Paraden, darunter alle drei Siebenmeter) – hätten Kiel “unruhig” werden lassen, so Jicha. “In so einem Halbfinale gegen Barcelona muss man mutig sein”, stellte der Welthandballer von 2010 klar: “Aber wir waren heute leider sehr überrascht und haben fast ein bisschen Angst gezeigt. Barcelona hat uns in allem überrollt. Deshalb müssen wir auch eine solche Niederlage hinnehmen. Es ist sehr schwer für mich, darüber zu sprechen.”

Die große Nielsen-Show in Köln: Kiel ist gegen Barcelona chancenlos

Der Traum von einem rein deutschen Champions-League-Finale war bereits geplatzt, als der THW Kiel sein Halbfinale gegen Rekordsieger Barcelona überdeutlich mit 18:30 (9:15) verlor. In Köln biss sich der deutsche Rekordmeister an Keeper Emil Nielsen früh die Zähne aus.

Kaum zu überwinden: Barcelonas Keeper Emil Nielsen zog Kiel im Halbfinale schnell den Zahn.

Kaum zu überwinden: Barcelonas Keeper Emil Nielsen zog Kiel im Halbfinale schnell den Zahn.

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Nach einem packenden ersten Halbfinale, in dem es vor der letzten Spielminute nur eine einzige Zwei-Tore-Führung einer Mannschaft gegeben hatte, scheiterte auch im zweiten das deutsche Team – allerdings wesentlich deutlicher. Kiel hatte vom Start weg mit dem FC Barcelona riesige Probleme.

Der Rekordsieger aus Katalonien war sofort auf Betriebstemperatur und führte nach nicht einmal 180 Sekunden mit 3:0. Der THW allerdings wollte sich so leicht seinem Schicksal nicht ergeben, nicht nach dem “Wunder von Kiel” im Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier. Und tatsächlich kam der deutsche Rekordmeister durch Härte in der Abwehr und Tempo im Spiel nach vorne zurück. Harald Reinkind stellte nach sieben Minuten auf 4:4, hinten peitschte der emotionale Leader Patrick Wiencek auch die Kieler Ecke der Kölner Arena an.

Barcelona, das in der heimischen Liga traditionell kaum Gegenwehr bekommt, wirkte kurz beeindruckt. Der große Favorit hatte allerdings den riesigen Trumpf zwischen den Pfosten: Emil Nielsen, der dem DHB-Team in gleicher Halle im Januar im EM-Halbfinale den Zahn gezogen hatte, lieferte ein überragendes Spiel ab.

Der Däne parierte in der ersten Hälfte alleine acht der 17 Würfe auf sein Tor und stand bei einer außerirdischen Fangquote von 47 Prozent. Zum Vergleich: Kiels Keeper Samir Bellahcene (1/10) und Tomas Mrkva (2/6) hielten zusammen nicht einmal die Hälfte der Bälle, die in Nielsens Fängen landeten.

Kurzer Kieler Hoffnungsschimmer

THW-Cheftrainer Filip Jicha musste reagieren und setzte auf den siebten Feldspieler. Eine Taktik, die nicht aufgehen sollte – schon zur Pause war angesichts des 15:9 eine Vorentscheidung gefallen. Und auch nach dem Seitenwechsel hatten Dika Mem & Co. den Taktstock fest in der Hand. Beim 18:10 war der Vorsprung noch deutlicher angewachsen.

Weil der THW in der Folge allerdings einen 4:0-Lauf durch Karl Wallinius krönte (38.), zog Barcelonas Trainer Carlos Ortega, der im Sommer 2021 von der TSV Hannover-Burgdorf nach Barcelona gewechselt war, die Timeout-Karte. Eine, die ihre Wirkung nicht verfehlen sollte.

Auch weil Nielsen seine nächste unwiderstehliche Antwort gab, indem er Kiel den dritten Siebenmeter wegnahm. Kurz darauf war der alte Acht-Tore-Vorsprung wiederhergestellt (22:14, 43.). In der Schlussviertelstunde konnte Barcelona bereits Körner sparen mit Blick aufs Endspiel gegen Aalborg, die Katalanen rotierten durch – und dennoch wuchs der Vorsprung deutlich an (30:18).

Während Aalborg am Sonntagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker) nach dem ersten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte greift, wäre es für Barcelona bereits der zwölfte Triumph im wichtigsten europäischen Wettbewerb. Magdeburg, das dem THW national längst den Schneid abgekauft hat, ist ab 15 Uhr Kieler Gegner im Spiel um Platz drei.

Quadruple-Traum geplatzt: Aalborg entreißt SCM das Champions-League-Finale

Der Traum von vier Titeln in einer Saison ist beim SC Magdeburg am Samstagnachmittag geplatzt: Der amtierende Doublesieger und Klubweltmeister verlor sein Champions-League-Halbfinale gegen den dänischen Spitzenklub Aalborg denkbar knapp mit 26:28 (11:11).

Zähes Ringen in Köln: Felix Claar scheiterte mit dem SC Magdeburg an Aalborg.

Zähes Ringen in Köln: Felix Claar scheiterte mit dem SC Magdeburg an Aalborg.

Sascha Klahn

Zum Auftakt beim Final Four der Champions League ging der amtierende Deutsche Meister ins Rennen: Der SC Magdeburg, der sein erstes nationales Double seit 1984 eingetütet und dazu die Klub-WM zum dritten Mal in Folge gewonnen hatte, peilte in Köln das Quadruple an. Im Halbfinale etwas dagegen hatte schon der dänische Spitzenklub Aalborg um die ehemaligen Welthandballer Niklas Landin und Mikkel Hansen.

Der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt musste mit Michael Damgaard verletzungsbedingt auf eine Waffe aus dem Rückraum verzichten. Es war von Anfang an ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Torhüter so gar keine Rolle spielten (4:4, 8.). Das erste Ausrufezeichen setzte SCM-Keeper Sergey Hernandez, der Hansen seinen ersten Siebenmeter wegnahm (11.).

Auch taktisch war es allerdings ein Duell auf Augenhöhe, der SCM hatte größere Probleme mit der Umstellung Aalborgs auf eine 5:1-Deckung – phasenweise sogar in einer 3:2:1. Magdeburg aber hatte Linkshänder Omar Ingi Magnusson, der mit fünf Toren bei fünf Würfen ein echter Faktor war (10:9, 22.).

Schwacher Landin nach 19 Minuten ausgewechselt

Großes Problem war bei Aalborg, dass Landin so gar nicht ins Spiel fand und nach 19 Minuten mit einer Parade zu Recht ausgewechselt wurde. Und die Einwechslung von Fabian Norsten, in der Saison 2022/23 beim VfL Gummersbach, machte sich bezahlt: Die Hälfte der sechs Bälle auf sein Tor bis zum Pausenpfiff parierte der 23-jährige Schwede.

Nach einer zähen zweiten Viertelstunde ging es verdientermaßen mit einem Remis in die Kabine (11:11), die beiden französischen Schiedsrichterinnen waren komplett ohne Gelbe Karte und Zeitstrafe ausgekommen.

SCM-Kapitän O’Sullivan sieht Rot

Auch im zweiten Abschnitt entwickelte sich schnell ein Duell, in dem sich kein Zentimeter auf der Platte geschenkt wurde. Eine doppelte SCM-Überzahl beim 16:16 in der 39. Minute brachte dem Deutschen Meister keinen wirklichen Vorteil. Stattdessen verlor der Titelverteidiger kurz darauf eine wichtige Stütze: Kapitän Christian O’Sullivan sah nach einem Griff in den Arm des bärenstarken Thomas Arnoldsen glatt Rot (18:18, 43.).

In der Schlussviertelstunde ging Aalborg ins Risiko, spielte immer wieder mit dem siebten Feldspieler – und wurde dafür belohnt (24:23, 55.). Der SCM nahm die vielen Eins-gegen-eins-Duelle im Angriff allerdings an und glich immer wieder aus. Ein Herzschlagfinale bahnte sich an. Bis der eingewechselte Landin einen Schlagwurf von Magnusson entschärfte und Aalborg durch Top-Torschütze Mads Hoxer Hangaard (acht Treffer) auf 27:25 stellte.

Weil wenig später auch Linksaußen Sebastian Barthold (6/6) die Nerven behielt, gewann Aalborg sein Halbfinale mit 28:26 und zog zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte ins Champions-League-Finale ein. Beim SCM, dem auch die zehn Magnusson-Tore nicht reichten, zerplatzte der Traum vom Quadruple jäh.

Im Endspiel am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft Aalborg auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Barcelona und dem THW Kiel. Das Duell der Enttäuschten um Rang drei steigt bereits ab 15 Uhr.

Was die Klub-Bosse zu Magdeburgs Einkaufstour in Aalborg sagen

Mit fünf Spielern, die früher in Aalborg spielten, geht der SC Magdeburg auf die Mission Titelverteidigung. Es ist ein besonderes Duell für dieses Quintett, aber nicht nur.

Bennet Wiegert beim Media Call in Köln

Bennet Wiegert beim Media Call in Köln

Sascha Klahn

“Als diese Spieler uns damals verlassen haben, hatten wir nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten, um sie zu halten. Aber in den letzten Jahren haben wir einen Sprung nach vorne gemacht, auch mit den Verpflichtungen von Mikkel Hansen und Niklas Landin”, gibt sich Aalborgs CEO Jan Larsen nun selbstbewusst. “Ich habe bei der Ankunft schon zu Bennet Wiegert gesagt, dass er jetzt aufhören muss, unsere Spieler zu kaufen.”

“Wir hatten das Glück, dass viele Spieler, die in Aalborg aktiv waren, auch in die Bundesliga wollten. Das war jetzt vielleicht gar kein Produkt nur des SC Magdeburgs, sondern das bringt auch die stärkste Liga der Welt so mit sich. Diese jungen Spieler, die wir damals von Aalborg überredet haben, den Weg zu uns zu finden, hatten da einfach Lust drauf, den nächsten Schritt zu gehen von Dänemark nach Deutschland. Wir konnten uns dann wirklich glücklich schätzen, sie von unserem Projekt zu überzeugen”, erklärt Magdeburgs Trainer und Sport-Geschäftsführer Bennet Wiegert das Phänomen.

Fünf Ex-Aalborg-Spieler beim SCM im Kader

Auf insgesamt 22 Spielzeiten in den rot-weißen Trikots der Nordjütländer kommen die fünf Magdeburger, die am heutigen Samstag (8. Juni) in Köln ihren Ex-Verein fordern. Neben Kreisläufer Magnus Saugstrup bringt auch Torhüter Mikael Aggefors sieben Jahre ein. Fünf Jahre (2016-21) spielte das Duo Seite an Seite, erreichte auch schon das Finale der Champions League, bevor Saugstrup dann nach Magdeburg wechselte.

Aggefors hatte im Sommer seine Karriere beendet, kam nur aufgrund des Dopingverfahrens gegen Nikola Portner nun noch einmal zum Comeback und ist klarer Backup für Sergey Hernandez. Saugstrup hingegen ist Stammkraft im Team von Bennet Wiegert, wie auch drei weitere Akteure im Rückraum. Felix Claar ist Antreiber im Magdeburger Spiel, lief von 2020-23 für Aalborg auf, der nervenstarke Omar Ingi Magnusson war hingegen von 2018-20 bei den Dänen, ehe er dann zum SCM kam.

Über Umwege führte es hingegen Janus Smarason an die Elbe. Der Isländer spielte von 2017-20 in Aalborg und trug zunächst die Trikots von Frisch Auf Göppingen und Kolstad IL (2022/23). Die Finanzsorgen zum Beginn der letzten Saison sowie die Verletzung von Gisli Kristjansson am Wochenende in Köln in der Vorsaison machten den Wechsel überhaupt möglich.

“Natürlich hat Aalborg auch ein bisschen Verdienst am Erfolg vom SCM, aber das lässt sich schwer beziffern. Es war für uns alle in Aalborg eine persönliche Entwicklung, aber hier in Magdeburg haben wir uns als Mannschaft entwickelt”, so Magnus Saugstrup.

Wiegert: “Mir war das schon manchmal unangenehm”

“Mir war das schon manchmal unangenehm, Stefan Madsen (Trainer von Aalborg, Anm. d. Red.) zu sagen: ‘Ich hab da wieder einen’. Die haben das einfach gut gemacht, großes Kompliment an Aalborg, dass sie auch immer ein Auge für Talente hatten und Spieler dann über die dänische Liga, die ich persönlich als die zweitbeste Liga der Welt empfinde, super entwickelt haben”, so Wiegert.

Und der Magdeburger Trainer hat schon zwei weitere Spieler des dänischen Meisters im besonderen Fokus. “Sie haben jetzt auch wieder so viele tolle junge Spieler: Mads Hoxer, Thomas Arnoldsen, wirklich interessante Talente in den eigenen Reihen. Das machen sie einfach fantastisch”, meint Bennet Wiegert.

“Auf beidseitigen Wunsch”: HC Erlangen und Raul Alonso trennen sich

Der HC Erlangen und Raul Alonso gehen getrennte Wege. Der Handball-Bundesligist will die Position des Sportdirektors auch nicht neu besetzen.

Raul Alonso und der HC Erlangen gehen getrennte Wege.

Raul Alonso und der HC Erlangen gehen getrennte Wege.

picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

“Der HC Erlangen und Sportdirektor Raul Alonso beenden auf beidseitigen Wunsch ihre Zusammenarbeit”, heißt es in der recht knapp formulierten Pressemitteilung des Vereins vom heutigen Samstag (8. Juni). Der zum 30. Juni 2024 auslaufende Vertrag des Spaniers werde nicht verlängert. Einen direkten Nachfolger soll es nicht geben, teilte der Handball-Bundesligist mit.

„Raul Alonso hat gerade als Trainer Großes für den HC Erlangen geleistet. Ich erinnere an den Einzug in das Final Four in Hamburg, das herausragende Kalenderjahr 2022 und auch die guten 30 Punkte in der Saison 2022/23. Wir sind ihm dafür sehr dankbar. Er und seine Familie sind uns freundschaftlich verbunden. Er wird immer beim HCE willkommen sein”, lässt sich Präsident Dr. Carsten Bissel zitieren.

Kein Nachfolger

Dass Bissel die Leistungen Alonsos als Trainer heraushebt und mit keiner Silbe auf dessen Zeit als Sportdirektor eingeht, spricht Bände. Schon seit geraumer Zeit gab es über das angespannte Verhältnis zwischen Raul Alonso und Dr. Carsten Bissel nicht nur Gerüchte, es war auch öffentlich zu sehen. Zuletzt (nach dem Hannover-Spiel) verweigerte Bissel dem Spanier den Handschlag.

Der Erlangen-Boss und Schwiegervater des deutschen Fußball-Nationaltorhüters Manuel Neuer fügte hinzu: „Wir wollen die Aufgaben eines Sportdirektors – wie es bereits in der Vergangenheit jahrelang erfolgreich praktiziert wurde – wieder auf verschiedene Schultern verteilen.” Der HC Erlangen spielte eine enttäuschende Bundesliga-Saison und rettete sich erst am letzten Spieltag – und das auch nur, weil der Bergische HC zeitgleich ebenfalls verlor.

Alonso war seit der Saison 2021/22 beim HC Erlangen – zunächst nur als Sportdirektor und dann teilweise auch in einer Doppel-Rolle als Sportdirektor und Trainer. Im Sommer 2023 kam Hartmut Mayerhoffer und übernahm das Cheftrainer-Amt. Von Mayerhoffer trennte sich der HCE dann aber schon kurz vor Saisonende und ersetzte ihn durch Johannes Sellin.

HC Erlangen setzt weiter auf Johannes Sellin