Gummersbach träumt – Mini-Krise in Hannover – Potsdam kommt der Bundesliga näher

Während der VfL Gummersbach seinen Traum von Europa hegt und pflegt, steckt die TSV Hannover-Burgdorf in der Krise. Derweil dürften in Potsdam so langsam die Planungen für die Bundesliga anlaufen.

Am Freitagabend im Fokus: Lukas Blohme, Marian Michalczik und Max Beneke (v.li.).

Am Freitagabend im Fokus: Lukas Blohme, Marian Michalczik und Max Beneke (v.li.).

IMAGO/Eibner

Am Freitagabend hat der VfL Gummersbach mit einem nach der Pause ungefährdeten 33:25 (14:12)-Erfolg gegen Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten den Traum von europäischem Handball genährt. Der Traditionsklub rückte mit dem achten Heimsieg im 13. Spiel vor eigenem Publikum bis auf drei Punkte an den Fünften Melsungen heran, der am Samstag die SG Flensburg-Handewitt empfängt.

“33 Tore zu werfen ist gut, aber eine 60 Prozent-Ausbeute ist natürlich etwas, womit ich nicht glücklich sein kann”, stellte VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson hinterher klar: “Elf technische Fehler sind auch zu viel. In der zweiten Hälfte haben wir es gut gemacht, auch wenn wir uns insgesamt schwergetan haben. Das war mir aber vorher schon bewusst.”

Verlass war beim VfL auf Linksaußen Milos Vujovic, der zehn Tore bei zwölf Versuchen erzielte. Bezeichnend: Der beste Werfer beim Liga-Schlusslicht – Linksaußen Oddur Gretarsson – kam nur auf vier Treffer.

Hannover hat kein Mittel gegen Ilic

In einer Mini-Krise steckt derweil die TSV Hannover-Burgdorf, die das Spätspiel gegen den HSV Hamburg überraschend mit 25:26 (11:12) verlor – die dritte Pflichtspielpleite in Folge für die “Recken”, die gerade erst das Aus in der European League zu verkraften hatten. Kein Mittel fanden die Niedersachsen vor 7764 Zuschauern gegen Linkshänder Zoran Ilic, der mit sieben Toren bei acht Würfen erfolgreichster Werfer der Partie war.

Ein Garant für den Hamburger Auswärtssieg war Routinier Johannes Bitter, der mit elf Paraden und einer Fangquote von knapp 31 Prozent aufwartete. Ebenfalls elf Bälle parierte Gegenüber Dario Quenstedt (30 Prozent Fangquote). In der Tabelle steht der HSVH nun vorerst direkt hinter Hannover auf Rang acht.

Dank Beneke: Hanning triumphiert über Romero

Eine Liga tiefer stand am Freitagabend das Schlagerspiel an – Bob Hanning traf mit dem VfL Potsdam auf seinen engen Freund Iker Romero und die SG BBM Bietigheim. Weil der Spitzenreiter das Heimspiel mit 34:31 (16:17) gewann, rückt der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga immer näher.

Potsdam steht nach 27 Spielen bei 47:7 Punkten, die Verfolger Bietigheim und Hamm-Westfalen haben bereits 13 Minuspunkte auf dem Konto. Überragender Werfer der Partie war einmal mehr Potsdams Linkshänder Beneke, der zehn Tore bei 17 Würfen erzielte. Mit 233 Treffern führt der U-21-Weltmeister überdeutlich die Torschützenliste im Unterhaus an.

Bei Bietigheim, das um die Rückkehr ins Oberhaus bangen muss, erzielten Rechtsaußen Christian Schäfer (6/6) und Rückraum-Ass Alexander Velz (6/11) die meisten Tore.

Gummersbach träumt – Mini-Krise in Hannover – Potsdam kommt der Bundesliga näher

Während der VfL Gummersbach seinen Traum von Europa hegt und pflegt, steckt die TSV Hannover-Burgdorf in der Krise. Derweil dürften in Potsdam so langsam die Planungen für die Bundesliga anlaufen.

Am Freitagabend im Fokus: Lukas Blohme, Marian Michalczik und Max Beneke (v.li.).

Am Freitagabend im Fokus: Lukas Blohme, Marian Michalczik und Max Beneke (v.li.).

IMAGO/Eibner

Am Freitagabend hat der VfL Gummersbach mit einem nach der Pause ungefährdeten 33:25 (14:12)-Erfolg gegen Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten den Traum von europäischem Handball genährt. Der Traditionsklub rückte mit dem achten Heimsieg im 13. Spiel vor eigenem Publikum bis auf drei Punkte an den Fünften Melsungen heran, der am Samstag die SG Flensburg-Handewitt empfängt.

“33 Tore zu werfen ist gut, aber eine 60 Prozent-Ausbeute ist natürlich etwas, womit ich nicht glücklich sein kann”, stellte VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson hinterher klar: “Elf technische Fehler sind auch zu viel. In der zweiten Hälfte haben wir es gut gemacht, auch wenn wir uns insgesamt schwergetan haben. Das war mir aber vorher schon bewusst.”

Verlass war beim VfL auf Linksaußen Milos Vujovic, der zehn Tore bei zwölf Versuchen erzielte. Bezeichnend: Der beste Werfer beim Liga-Schlusslicht – Linksaußen Oddur Gretarsson – kam nur auf vier Treffer.

Hannover hat kein Mittel gegen Ilic

In einer Mini-Krise steckt derweil die TSV Hannover-Burgdorf, die das Spätspiel gegen den HSV Hamburg überraschend mit 25:26 (11:12) verlor – die dritte Pflichtspielpleite in Folge für die “Recken”, die gerade erst das Aus in der European League zu verkraften hatten. Kein Mittel fanden die Niedersachsen vor 7764 Zuschauern gegen Linkshänder Zoran Ilic, der mit sieben Toren bei acht Würfen erfolgreichster Werfer der Partie war.

Ein Garant für den Hamburger Auswärtssieg war Routinier Johannes Bitter, der mit elf Paraden und einer Fangquote von knapp 31 Prozent aufwartete. Ebenfalls elf Bälle parierte Gegenüber Dario Quenstedt (30 Prozent Fangquote). In der Tabelle steht der HSVH nun vorerst direkt hinter Hannover auf Rang acht.

Dank Beneke: Hanning triumphiert über Romero

Eine Liga tiefer stand am Freitagabend das Schlagerspiel an – Bob Hanning traf mit dem VfL Potsdam auf seinen engen Freund Iker Romero und die SG BBM Bietigheim. Weil der Spitzenreiter das Heimspiel mit 34:31 (16:17) gewann, rückt der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga immer näher.

Potsdam steht nach 27 Spielen bei 47:7 Punkten, die Verfolger Bietigheim und Hamm-Westfalen haben bereits 13 Minuspunkte auf dem Konto. Überragender Werfer der Partie war einmal mehr Potsdams Linkshänder Beneke, der zehn Tore bei 17 Würfen erzielte. Mit 233 Treffern führt der U-21-Weltmeister überdeutlich die Torschützenliste im Unterhaus an.

Bei Bietigheim, das um die Rückkehr ins Oberhaus bangen muss, erzielten Rechtsaußen Christian Schäfer (6/6) und Rückraum-Ass Alexander Velz (6/11) die meisten Tore.

“Dritt- oder viertstärkste Liga der Welt”: Hanning und Romero im Doppel-Interview

Bob Hanning und Iker Romero sind enge Freunde – und sie trainieren die derzeit besten Teams der 2. Bundesliga im Handball. Am Freitag treffen Hannings VfL Potsdam und die SG BBM Bietigheim nun im Topspiel aufeinander. Wie ist es da um die Freundschaft bestellt? Und warum wettet Romero nur noch ungern gegen seinen Kumpel? Im Doppel-Interview von handball-world sprechen die einstigen Weggefährten über Aufstieg, Rivalität und ihre besondere Beziehung.

Ihr seid gute Freunde, ihr mögt beide gerne Rotwein. Wird diesmal schon vor dem Spiel angestoßen?

Iker Romero: (lacht) Normalerweise haben wir uns wirklich fast immer vor unseren Spielen auf ein Glas getroffen. Das geht diesmal leider nicht, weil wir in einem kleinen Dorf zwei Stunden von Potsdam entfernt übernachten.

Bob Hanning: Ich mach dir einen Vorschlag. Du fährst am Donnerstagabend dann einfach eine Stunde in Richtung Potsdam und ich eine Stunde in deine Richtung, dann treffen wir uns in der Mitte.

Iker Romero: Soll ich dann mit unserem Mannschaftsbus fahren, oder was? (lacht)

Oder Bob bringt einfach eine Flasche Rotwein mit zum Spiel und ihr trinkt sie danach?

Bob Hanning: Das kann ich machen…

Iker Romero: Nein! Ich muss das machen, weil ich unsere letzte Wette verloren habe.

Was für eine Wette?

Iker Romero: Es ging um das Hinspiel in Bietigheim und wer es gewinnt. Haben wir leider verloren…

Also bringst du deine Wettschulden am Freitag gleich mit nach Potsdam?

Iker Romero, Bock auf Handball

Iker Romero in einer früheren Ausgabe von Bock auf Handball über seine Philosophie.
Bock auf Handball

Iker Romero: Genau.

Bob Hanning: Er kann gleich eine doppelte Flasche Magnum Rotwein mitbringen, den trink ich am liebsten (lacht).

Iker Romero: (lacht) Ich wette nicht mehr mit dir, ist meistens schlecht für mich ausgegangen.

Im Ernst: Ihr trefft jetzt im absoluten Topspiel aufeinander, Erster gegen Zweiter, für euch beide geht es um viel. Lässt sich eure Freundschaft 60 Minuten lang wirklich so einfach abstellen?

Iker Romero: Das geht ab dem Moment, in dem der Schiedsrichter anpfeift. Bob wird dann total im Fokus sein und will das Spiel gewinnen. Genau das will ich natürlich auch. Ich habe schon gegen so viele gute Freunde gespielt. Wenn angepfiffen wird, zählt nur der Sieg. So war es schon immer. So wird es auch Freitag sein.

Bob Hanning: Iker ist an der Seitenlinie die maximale Emotion. Selbst wenn wir mal aneinandergeraten würden – was nicht passieren wird – ist nach dem Spiel wieder alles gut. Ich habe so viel von ihm lernen dürfen: über Professionalität, über Handball, über Vertrauen – uns verbindet dadurch wirklich eine enge Freundschaft. Ein Spiel wird nie Einfluss darauf haben.

Es dürfte für euch beide dennoch ein besonderes Duell sein. Immerhin kann es direkte Auswirkungen auf den Aufstieg haben…

Bob Hanning: Ich freue mich wirklich auf das Spiel. Und ich hoffe, dass es dem Anspruch beider Mannschaften auch gerecht wird: nämlich dem Anspruch, Bundesliga-Handball zu zeigen. Das sind die Spiele, wo jeder nochmal extra motiviert ist.

» Tabelle 2. Handball Bundesliga

Bob Hanning: “Für mich sind wir immer Favorit”

Bob Hanning, VfL Potsdam

Bob Hanning will mit Potsdam den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg machen.
Sylvia Goeres, VfL

Potsdam führt die Tabelle souverän an, ist seit Wochen ungeschlagen. Ist der VfL Favorit, Iker?

Bob Hanning: (schmunzelt)

Iker Romero: Natürlich! Aber das hat Potsdam auch verdient, Favorit zu sein. Sie sind Erster und sie spielen zuhause. Sie machen überragende Arbeit, es macht richtig Spaß, diese Mannschaft zu sehen. Aber, Achtung Potsdam: Wir werden kämpfen! (lacht)

Bob Hanning: Für mich sind wir immer Favorit, weil wir immer gewinnen wollen. Aber das will Iker auch. Das ist ja das, was ich an Iker schon immer so geschätzt habe: dass er von Anfang an gesagt hat, sie wollen Meister werden.

Ich bin ein großer Freund davon, lieber mal ein Ziel nicht zu erreichen, als sich keine Ziele zu stecken. Natürlich wollen wir die letzten acht Spiele gewinnen. Aber wir wissen, dass manchmal Nuancen entscheiden. Angst vor der Favoritenrolle habe ich aber nie. Ich kann das einordnen.

Iker Romero: “Dritt- oder viertstärkste Liga der Welt”

Spricht das auch für die Qualität der Liga, dass es Duelle wie eures gibt und das Titelrennen so eng ist?

Iker Romero: Ich bin sicher, das wird ein großartiges Spiel von beiden Seiten – und am Ende gewinnt die Liga, gewinnt der Handball. Die Bundesliga ist die beste Liga der Welt. Und ich würde sogar sagen: die 2. Bundesliga ist die dritt- oder viertstärkste Liga der Welt. In der Breite jedenfalls.

Bob Hanning: Es sind ja nicht nur Bietigheim und wir, der ASV Hamm-Westfalen ist ja ebenfalls noch nah dran am Aufstieg. Die leisten dort genauso tolle Arbeit mit ihrem Trainer Michael Lerscht. Am Ende kann es ja durchaus sein, dass Bietigheim und Hamm aufsteigen. Nichts ist sicher.

Trotzdem dominiert vor allem Potsdam seit Monaten die Liga. Du kennst Bob schon ewig, Iker. Ist er als Trainer wie ein guter Wein? Je älter, desto besser…

Iker Romero: Ja, zu 100 Prozent. Alles, was Bob macht, ist einfach richtig gut. Er weiß, was er kann und was er will. Er macht alles mit voller Energie. Für mich ist das alles in Potsdam keine Überraschung, weil ich ihn schon so lange kenne.

2011 hat Bob dich vom großen FC Barcelona zu den damals noch kleinen Füchsen Berlin geholt. Bob, hast du damals schon geahnt, dass Iker mal eine Trainerkarriere starten würde?

Iker Romero, Pokalsieg 2014, Füchse Berlin, Handball

Iker Romero nahm 2014 als Kapitän den DHB-Pokal für die Füchse Berlin entgegen.
Sascha Klahn

Bob Hanning: Erst mal muss ich sagen, dass Iker unseren Verein revolutioniert hat. Er war der erste Weltstar der Füchse, ein ganz großes Vorbild für alle. Die Erfahrung, die er gerade an die jungen Spieler weitergegeben hat, seine Bescheidenheit … All das war beeindruckend. Ich habe dazu eine Lieblingsgeschichte zu ihm.

Bitte…

Bob Hanning: Wir hatten ein Auswärtsspiel in Göppingen, da war Paul Drux gerade 17. Da kam Iker kurz vor dem Spiel zu mir und meinte: “So ein Mist, jetzt fängt Paul vor mir an, was soll das?!”

Dann hat er einmal durchgeatmet und kam 30 Sekunden später wieder: “Ach übrigens, der Trainer hat Recht mit dieser Entscheidung! Und außerdem ist es am wichtigsten, dass man zum Schluss auf der Platte steht!” (lacht) So war Iker. Also ja: Es war klar, dass er ein toller Trainer werden würde.

Iker, du hast als Spieler alle großen Titel gewonnen, warst ein Weltstar, hast mit anderen Weltstars zusammengespielt. Zählt Bob trotzdem zu den Menschen, die dich im Handball am meisten überrascht und beeindruckt haben?

Iker Romero: Ja. Er gehört in dieser Kategorie zu meinen Top 3. Aus den Gründen, die ich oben schon genannt habe.

Wette und “Freunde fürs Leben”

Würdest du diesmal auch wieder mit ihm wetten, obwohl du zuletzt nicht so viel Glück hattest?

Iker Romero: Natürlich!

Bob Hanning: Klar!

Liveticker Potsdam – Bietigheim

Zwei Flaschen oder eine?

Bob Hanning: Eine Flasche Magnum?

Iker Romero: Okay!

Zum Abschluss, welche Botschaft wollt ihr euch noch mitgeben kurz vorm Spiel?

Bob Hanning: Das fällt mir leicht: “Freunde fürs Leben!”

Iker Romero: (lacht) Das hätte ich nicht besser sagen können.

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Nils Bastek