Quadruple-Traum geplatzt: Aalborg entreißt SCM das Champions-League-Finale

Quadruple-Traum geplatzt: Aalborg entreißt SCM das Champions-League-Finale

Der Traum von vier Titeln in einer Saison ist beim SC Magdeburg am Samstagnachmittag geplatzt: Der amtierende Doublesieger und Klubweltmeister verlor sein Champions-League-Halbfinale gegen den dänischen Spitzenklub Aalborg denkbar knapp mit 26:28 (11:11).

Zähes Ringen in Köln: Felix Claar scheiterte mit dem SC Magdeburg an Aalborg.

Zähes Ringen in Köln: Felix Claar scheiterte mit dem SC Magdeburg an Aalborg.

Sascha Klahn

Zum Auftakt beim Final Four der Champions League ging der amtierende Deutsche Meister ins Rennen: Der SC Magdeburg, der sein erstes nationales Double seit 1984 eingetütet und dazu die Klub-WM zum dritten Mal in Folge gewonnen hatte, peilte in Köln das Quadruple an. Im Halbfinale etwas dagegen hatte schon der dänische Spitzenklub Aalborg um die ehemaligen Welthandballer Niklas Landin und Mikkel Hansen.

Der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt musste mit Michael Damgaard verletzungsbedingt auf eine Waffe aus dem Rückraum verzichten. Es war von Anfang an ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Torhüter so gar keine Rolle spielten (4:4, 8.). Das erste Ausrufezeichen setzte SCM-Keeper Sergey Hernandez, der Hansen seinen ersten Siebenmeter wegnahm (11.).

Auch taktisch war es allerdings ein Duell auf Augenhöhe, der SCM hatte größere Probleme mit der Umstellung Aalborgs auf eine 5:1-Deckung – phasenweise sogar in einer 3:2:1. Magdeburg aber hatte Linkshänder Omar Ingi Magnusson, der mit fünf Toren bei fünf Würfen ein echter Faktor war (10:9, 22.).

Schwacher Landin nach 19 Minuten ausgewechselt

Großes Problem war bei Aalborg, dass Landin so gar nicht ins Spiel fand und nach 19 Minuten mit einer Parade zu Recht ausgewechselt wurde. Und die Einwechslung von Fabian Norsten, in der Saison 2022/23 beim VfL Gummersbach, machte sich bezahlt: Die Hälfte der sechs Bälle auf sein Tor bis zum Pausenpfiff parierte der 23-jährige Schwede.

Nach einer zähen zweiten Viertelstunde ging es verdientermaßen mit einem Remis in die Kabine (11:11), die beiden französischen Schiedsrichterinnen waren komplett ohne Gelbe Karte und Zeitstrafe ausgekommen.

SCM-Kapitän O’Sullivan sieht Rot

Auch im zweiten Abschnitt entwickelte sich schnell ein Duell, in dem sich kein Zentimeter auf der Platte geschenkt wurde. Eine doppelte SCM-Überzahl beim 16:16 in der 39. Minute brachte dem Deutschen Meister keinen wirklichen Vorteil. Stattdessen verlor der Titelverteidiger kurz darauf eine wichtige Stütze: Kapitän Christian O’Sullivan sah nach einem Griff in den Arm des bärenstarken Thomas Arnoldsen glatt Rot (18:18, 43.).

In der Schlussviertelstunde ging Aalborg ins Risiko, spielte immer wieder mit dem siebten Feldspieler – und wurde dafür belohnt (24:23, 55.). Der SCM nahm die vielen Eins-gegen-eins-Duelle im Angriff allerdings an und glich immer wieder aus. Ein Herzschlagfinale bahnte sich an. Bis der eingewechselte Landin einen Schlagwurf von Magnusson entschärfte und Aalborg durch Top-Torschütze Mads Hoxer Hangaard (acht Treffer) auf 27:25 stellte.

Weil wenig später auch Linksaußen Sebastian Barthold (6/6) die Nerven behielt, gewann Aalborg sein Halbfinale mit 28:26 und zog zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte ins Champions-League-Finale ein. Beim SCM, dem auch die zehn Magnusson-Tore nicht reichten, zerplatzte der Traum vom Quadruple jäh.

Im Endspiel am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft Aalborg auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Barcelona und dem THW Kiel. Das Duell der Enttäuschten um Rang drei steigt bereits ab 15 Uhr.