Die Türkei-Ekstase im Video: Doppelpacker Demiral schockt Österreich

Highlights by MagentaTV 03.07.2024

Die Türkei-Ekstase im Video: Doppelpacker Demiral schockt Österreich

6:13Die Türkei steht für viele überraschend im Viertelfinale der EM 2024. Das favorisierte Österreich wird gleich doppelt von Merih Demiral geschockt und kann trotz Michael Gregoritschs Anschlusstreffer das Ausscheiden nicht verhindern. Nun steht für die Türkei das EM-Viertelfinale in Berlin am Samstag (21 Uhr) gegen die Niederlande an.

Rangnick nach EM-Aus: “Das Ganze fühlt sich ziemlich grotesk und surreal an”

Österreichs Nationalmannschaft muss nach der 1:2-Niederlage im Achtelfinale die Heimreise von der EURO 2024 antreten. Für Teamchef Ralf Rangnick fühlt sich das “völlig sinnlos und unverdient an”.

Große Enttäuschung bei Ralf Rangnick - und in Fußball-Österreich.

Große Enttäuschung bei Ralf Rangnick – und in Fußball-Österreich.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Aus der Traum. Österreichs Nationalteam muss – wie schon vor drei Jahren – bei der EM nach dem Achtelfinale die Heimreise antreten. Als leichter Favorit in die Partie gegen die Türkei gegangen, sorgten zwei Gegentore aus Eckbällen dafür, dass die EURO-Reise für das ÖFB-Team Dienstagnacht in Leipzig zu Ende ging.

EM-Achtelfinale

“Im Moment herrscht bei allen Leere”, tat sich ein völlig niedergeschlagener Maximilian Wöber nach der 1:2-Niederlage im ersten Interview mit ServusTV schwer, Worte zu finden. “Wir haben eine Euphorie entfacht – nicht nur in Österreich, sondern auch bei uns in der Mannschaft – wo wir geglaubt haben, dass wir hier sehr viel erreichen können. Jetzt ist einfach nur Enttäuschung und Leere da.”

Nach 57 Sekunden liefen Kapitän Marko Arnautovic und Co. bereits einem Rückstand nach, wovon sich die rot-weiß-rote Auswahl jedoch nicht beirren ließ. Schnell fanden die Österreicher ins Spiel, der Ausgleich wollte aber nicht gelingen. Auch vom zweiten Gegentreffer – erneut durch Merih Demiral, erneut nach einem Eckball von Supertalent Arda Güler – ließ sich die Truppe von Ralf Rangnick nicht unterkriegen und hatte nach dem Anschlusstreffer durch den eingewechselten Michael Gregoritsch noch einige gute Chancen, sich zumindest in die Verlängerung zu retten.

Rangnick erklärt “einzigen Vorwurf”

“Wenn man sieht, was wir heute alles investiert haben in dieses Spiel und wie viele Torchancen wir hatten und ausgelassen haben, dann fühlt sich das Ganze schon ziemlich grotesk und surreal an”, meinte Rangnick nach der Partie. “Ich glaube nicht, dass die Mannschaft gewonnen hat, die über das gesamte Spiel die bessere war, aber darum geht’s im Play-off nicht. Im Play-off geht es darum, Spiele zu entscheiden und das ist der einzige Vorwurf, den man uns machen kann: Dass wir aus den vielen Chancen, die wir heute hatten, nur ein Tor gemacht haben.”

So schwer es im Moment fällt, gilt es bald einmal wieder, den Blick nach vorne zu richten. “Ich kann es selbst noch nicht glauben, dass wir jetzt die Heimreise antreten sollen. Das fühlt sich völlig sinnlos und unverdient an”, sagte Rangnick geknickt, lobte seine Mannschaft aber auch für das fußballerisch erneut gute Spiel. “Es ist sehr viel drinnen in diesem Team”, fand auch Wöber. “Unser Stamm ist im perfekten Alter, dass wir bei der WM (2026, Anm. d. Red.) überzeugen können.”

Diese ist freilich noch weit weg, nun ist erst einmal Wunden lecken angesagt. “Das Ganze ist jetzt sicher schwer zu verkraften und wird für jeden einmal ein paar Tage dauern.” Nicht nur für Maximilian Wöber und Co., sondern für die große Mehrheit aller Fußballfans in ganz Österreich.

Riesiger Ansturm auf Türkei-Spiel stellte MagentaTV vor Probleme

Das Duell zwischen der Türkei und Österreich wurde mit Spannung erwartet. Es war zugleich das einzige Achtelfinalspiel, das nicht im Free-TV zu sehen war, sondern nur auf MagentaTV – und das hatte Konsequenzen.

Den türkischen Schlussjubel konnten in Deutschland nur Kunden von MagentaTV live sehen.

Den türkischen Schlussjubel konnten in Deutschland nur Kunden von MagentaTV live sehen.

IMAGO/Shutterstock

Das Achtelfinalspiel zwischen Österreich und der Türkei war das letzte von insgesamt fünf Exklusivspielen, die in Deutschland ausschließlich bei MagentaTV zu sehen waren. Folglich konnten nur Zuschauer, die auch ein Abonnement beim Anbieter abgeschlossen haben, das Spiel verfolgen. Das Interesse am Spiel war immens – und das bekam auch die Telekom, die MagentaTV anbietet, zu spüren.

Am Dienstagabend war der Ansturm aber so riesig, dass der Anbieter zwischenzeitlich in die Knie ging und die Partie kurzerhand auch live via YouTube übertragen hat. “Die Resonanz auf unser exklusives Achtelfinale ist überwältigend und übertrifft unsere Erwartungen bei weitem”, erklärte die Telekom auf SID-Anfrage.

Der Anbieter verwies jedoch auch darauf, dass Probleme nur bei Neukunden aufgetreten seien sollen. “Deshalb zeigen wir die Partie zusätzlich in unserem digitalen Warteraum, damit unsere Kunden während der Buchung von MagentaTV keine Sekunde des Spiels verpassen. Dies hatte überdies den Effekt, dass noch mehr Interessenten unsere Buchungsplattform aufgesucht haben. Die Basis für den Stream im Warteraum ist YouTube”, teilte die Telekom mit.

So schaffte es die Telekom auch, die Situation deutlich zu entspannen.

Wird der Rekord gebrochen?

MagentaTV ist die einzige Plattform, die alle 51 Spiele der Euro zeigt, darunter auch insgesamt fünf exklusive Partien. Ihre bisher beste Einschaltquote während der EM hatte die Telekom mit dem Exklusivspiel der Ungarn gegen die Schweiz – das 3:1-Sieg der Eidgenossen sahen 2,3 Millionen Zuschauer. Das schwer erkämpfte 2:1-Sieg der Türkei über Österreich in der Leipzig Arena dürfte gute Chancen haben, das zu übertreffen. Doch das wird man erst genau wissen, wenn die Zuschauerzahlen veröffentlicht werden.

Dienstag ist Siegtag im ÖFB-Team unter Rangnick

Das EM-Achtelfinale gegen die Türkei ist das siebente ÖFB-Länderspiel unter Ralf Rangnick an einem Dienstag. Die ersten sechs hat Österreich allesamt gewonnen.

Dienstags bereitet das ÖFB-Team Ralf Rangnick für gewöhnlich am meisten Freude, wie hier gegen die Niederlande.

Dienstags bereitet das ÖFB-Team Ralf Rangnick für gewöhnlich am meisten Freude, wie hier gegen die Niederlande.

GEPA pictures/Johannes Friedl

Mit einem Schnitt von 1,96 Punkten pro Spiel führt Ralf Rangnick eine Rangliste von allen ÖFB-Teamchefs (mit mehr als zehn Spielen im Amt) an. Von 25 Partien unter seiner Führung hat Österreich 15 gewonnen, vier Mal remisiert und sechs Mal verloren. Mit Abstand am erfolgreichsten sind Marko Arnautovic und Co. dabei am Dienstag!

Unter Rangnick hat das ÖFB-Team alle seine sechs Dienstags-Spiele gewonnen. In der EM-Qualifikation musste Schweden zwei Mal dran glauben (2:0 in Wien, 3:1 in Solna), im Test im November 2023 Deutschland (2:0 in Wien), knapp vor der EM dann noch die Türkei (6:1 in Wien) und Serbien (2:1 in Wien) und in der EM-Gruppenphase die Niederlande (3:2 in Berlin).

Richtig gut aufgelegt war dabei Christoph Baumgartner, dem in diesen sechs Spielen fünf Tore und drei Assists gelangen. Michael Gregoritsch steuerte vier Tore (drei davon gegen die Türkei) und einen Assist bei.

Montags läuft’s nicht so toll – Samstags schon

Montagskicker sind Rangnicks Schützlinge eher weniger. An diesem Wochentag kassierten sie in fünf Spielen gleich drei Niederlagen. In der Nations League verloren sie zwei Mal gegen Dänemark (1:2 in Wien und 0:2 in Kopenhagen) und zum EM-Auftakt gegen Frankreich (0:1 in Düsseldorf).

EM-Achtelfinale am Dienstag

Sollten die Österreicher am Dienstag (21 Uhr LIVE! bei kicker) die Türkei erneut bezwingen, wäre ihr nächster Einsatz im Viertelfinale (gegen den Sieger aus Rumänien gegen die Niederlande) am Samstag. Da sind Arnautovic und Co. unter Rangnick auch noch ungeschlagen, remisierten in der EM-Quali gegen Belgien (1:1 in Brüssel), bezwangen im Test die Slowakei (2:0 in Bratislava) und trennten sich wenige Tage vor dem EURO-Start in St. Gallen 1:1 von EM-Viertelfinalist Schweiz.

Montellas Warnung: “Wir können nicht aus Rache handeln”

Das letzte Achtelfinale der EM bestreiten Österreich und die Türkei, die mit Team Austria eine Rechnung offen hat – Trainer Vincenzo Montella warnte aber eindringlich davor, Rache nehmen zu wollen.

Gegen Österreich wollen sie einen kühlen Kopf bewahren: Vincenzo Montella und Arda Güler (re.).

Gegen Österreich wollen sie einen kühlen Kopf bewahren: Vincenzo Montella und Arda Güler (re.).

IMAGO/ZUMA Press

Ende März gab es in Wien ein Testspiel zwischen Österreich und der Türkei – und dieses gewann die Alpenrepublik deutlich mit 6:1. Es war ein dickes Ausrufezeichen, welches das Team von Ralf Rangnick gesetzt hatte und eines, das die Türken noch nicht vergessen haben. Wohl auch deshalb war Nationaltrainer Vincenzo Montella stark bemüht, das herunterzuspielen.

“Es war nur ein Spiel, das weiß auch Rangnick”, betonte der Italiener vor dem Achtelfinalkracher am Dienstag (21 Uhr) und warnte vor etwaigen Revanchegelüsten: “Wir sollten uns nicht von unseren Emotionen mitreißen lassen, wir können nicht aus Rache handeln. Wir wissen, was Österreich kann, wir wissen aber auch, was wir können.”

Der 50-Jährige hofft dabei wieder auf die enorme Unterstützung der türkischen Fans, die Türkiye bei den Spielen bisher in Scharen und enorm lautstark unterstützt haben. Auf die Unterstützung der eigenen Fans kann Montella zweifellos bauen, nicht aber auf die von Hakan Calhanoglu. Der Kapitän fällt gelbgesperrt aus

“Er ist ein unersetzlicher Spieler”, sagt der Coach und betont zugleich, dass man jedoch Spieler habe, “die bereit sind, diese Lücke zu füllen”. Real Madrids Toptalent Arda Güler etwa, von dem Montella nur in höchsten Tönen spricht. “Arda ist ein sehr talentierter Spieler”, so der ehemalige Top-Stürmer (141 Tore in 288 Serie-A-Spielen für AS Rom und Sampdoria Genua) über den 19-Jährigen, bei dem man den Unterschied merkt, wenn er auf dem Platz steht – und ohnehin mache das Alter nicht fiel aus, “wenn du gut genug bist”.

Baris Yilmaz und die Torflaute

Montella weiß aber auch, dass Arda Güler noch Luft nach oben hat. “Er ist ein junger Spieler, muss sich in einigen Bereichen verbessern” – und das wird er tun.” Selbiges trifft auch auf Kenan Yildiz zu. Der 19-jährige Regensburger stand in allen drei Gruppenspielen auf dem Feld und überzeugte dabei durch Leidenschaft und Mentalität, nicht so sehr durch Konstanz. “Er kann besser sein, wenn es darum geht, über 90 Minuten konstant zu sein”, meint der Coach.

Podcast

Chaos verbreiten: Wie Deutschland gegen Spanien weiterkommt!


15:04 Minuten

alle Folgen

Ein weiteres Problem der Türken ist die Torflaute im Sturm. Das Team mache zwar einen “tollen Job, wenn es um Ballkontrolle geht, ist aber nicht effizient genug”, weiß auch Montella. Vor allem die Tore von Stürmer Baris Yilmaz werden schmerzlich vermisst. Der Trainer nahm seinen Angreifer aber in Schutz, verwies auf dessen wichtige Rolle, der auf fürs Team arbeitet – und so das Leitmotiv des Trainers verinnerlicht hat, denn “unsere Mannschaft geht über den Einzelnen hinaus”.

Und ohnehin habe man schon “fünf Tore geschossen” und das durch “fünf verschiedene Spieler”, argumentierte der Italiener und betonte, dass man weder einen “Elfmeter, Standard oder Eigentor” dafür gebraucht habe. Und an Yilmaz glaubt er weiter fest: “Baris ist einer der Spieler, der den Unterschied machen kann.”

Heiße Herzen und kühle Köpfe

Das österreichische Nationalteam könnte am Dienstag mit einem Erfolg über die Türkei zum ersten Mal in ein EM-Viertelfinale einziehen. Dafür fordert Teamchef Ralf Rangnick “heiße Herzen und kühle Köpfe”.

Heimspiel für Christoph Baumgartner (l.) und Nicolas Seiwald.

Heimspiel für Christoph Baumgartner (l.) und Nicolas Seiwald.

IMAGO/Contrast

Aus Leipzig berichtet Nikolaus Fink

Auf Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald wartet am Dienstagabend (ab 21 Uhr, LIVE! bei kicker) eine Art Heimspiel. Seit Sommer 2023 gehen die beiden Österreicher ihrem Job in Leipzig, dem Austragungsort der EM-Achtelfinalpartie gegen die Türkei, nach. “Ich fühle mich sehr wohl, wenn ich hier ins Stadion reingehe”, erklärte Seiwald am Montag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel. “Ich glaube, es ist von Vorteil, dass wir in Leipzig spielen dürfen.”

EM-Achtelfinale

“Es ist natürlich etwas Besonderes, wenn man ins Stadion hineinspaziert und sich einfach heimisch fühlt, weil man die meisten Spiele unter dem Jahr in diesem Stadion gespielt und auch echt coole Momente erlebt hat. Von dem her freuen wir uns sehr, dass das Spiel hier in Leipzig ist”, hofft auch Baumgartner auf einen kleinen Heimvorteil.

Baumgartner und Seiwald unter Rangnick gesetzt

Waren Baumgartner und Seiwald bei RB Leipzig in der abgelaufenen Saison nicht erste Wahl, sind sie bei der österreichischen Nationalmannschaft gesetzt. “Beide Spieler passen hervorragend zu der Art, wie wir spielen wollen”, erklärte Teamchef Ralf Rangnick, für den die Begegnung mit der Türkei eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte darstellt.

Von 2012 bis 2019 war Rangnick, der als Architekt des RB-Fußball-Imperiums gilt, in verschiedenen Funktionen (Sportdirektor und Trainer) bei Leipzig tätig. “Mich freut es unbändig, dass wir morgen hier spielen”, so der 66-Jährige, der auch auf die Unterstützung des “neutralen” Leipziger Publikums baut. Insgesamt werden am Dienstag 40.000 Zuschauer im Stadion sein.

Kantersieg spielte keine Rolle

Der 6:1-Testspielerfolg im März spielte laut Rangnick in der Vorbereitung indes keine große Rolle: “Ich glaube auch nicht, dass es einen Einfluss haben wird. Von uns wird keiner glauben, dass das ein Vorteil ist, zumal wir damals etwas zu hoch gewonnen haben.” Zu Österreichs Vorteil konnte hingegen gereifen, dass der türkische Spielmacher Hakan Calhanoglu aufgrund einer Gelbsperre zuschauen muss. Insgesamt sammelte die Elf von Vincenzo Montella im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien (2:1) gleich elf Gelbe Karten.

Große Emotionen von türkischer Seite erwartet Rangnick auch am Dienstag. “Wir brauchen auch heiße Herzen auf dem Platz, aber in jeder Situation einen kühlen Kopf”, meinte der Deutsche, der von Seiwald volle Zustimmung erhielt. “Man weiß als Spieler, dass man in so einem Spiel einen kühlen Kopf braucht”, ergänzte der defensive Mittelfeldmann. “Trotzdem muss die Birne klar sein, damit man die richtigen Entscheidungen trifft. ”

Janza erzielt wuchtigstes EM-Tor – Hjulmand trifft aus größter Distanz

Ein Trend dieser EM sind Weitschusstore. Ein Slowene brachte den größten Wumms hinter den Ball, ein Däne traf aus der größten Distanz.

Volltreffer: Sloweniens Erik Janza trifft per Weitschuss gegen Dänemark

Volltreffer: Sloweniens Erik Janza trifft per Weitschuss gegen Dänemark

Getty Images

Wie die UEFA mitteilte, sind in den 36 Partien der Gruppenphase neun Tore aus einer Entfernung von 20 oder mehr Metern erzielt worden. Ein klarer Trend bei dieser EM – und auch ein für die Zuschauer im Stadien und vor den Fernsehern spektakulärer.

Den härtesten Weitschuss-Treffer erzielte Sloweniens Erik Janza, der wuchtig am 1. Spieltag zum 1:1-Endstand gegen Dänemark traf. Allerdings hatte der Abwehrspieler von Gornik Zabrze (Polen) bei seinem Ausgleichstor auch Glück, denn sein strammer Schuss wurde noch abgefälscht, so dass der dänische Keeper Kasper Schmeichel ohne Abwehrchance war. Für sein tolles Tor erzielt Janza sogar Glückwünsche von Lukas Podolski.

Auf Rang zwei der wuchtigsten Weitschusstore landete der Rumäne Razvan Marin mit seinem zwischenzeitlichen 2:0 im ersten Spiel gegen die Ukraine (3:0). Den dritten Rang belegt der türkische Jungstar Arda Güler. Der 19-Jährige von Real Madrid setzte beim 3:1 gegen Georgien den Ball aus 20 Metern halbrechter Position stramm in den linken oberen Winkel.

Sein Visier am genauesten eingestellt hat der Däne Morten Hjulmand. Der Legionär von Sporting Lissabon nahm beim 1:1 gegen England Maß und traf aus rund 25 Metern unter Mithilfe des Aluminiums zum Ausgleich, der englische Keeper Jordan Pickford hatte nicht den Hauch einer Abwehrchance. Güler und Marin folgen erneut auf den Plätzen, allerdings dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge.

Kein deutscher Spieler vertreten – Kane: “Ein guter Ball für die Stürmer”

In beiden Kategorien ist nach der Gruppenphase kein deutscher Spieler vertreten. Im Auftaktspiel gegen Schottland (5:1) trafen Florian Wirtz und Emre Can von außerhalb des Strafraums, allerdings waren sie bei ihren Abschlüssen auch keine 20 Meter vom schottischen Tor entfernt.

Manche vermuten, dass der Trend zu Weitschusstoren mit dem EM-Ball “Fußballliebe” zusammenhängen könnte. Allerdings steht ein Beweis noch aus, Tatsache ist jedoch, dass der EM-Ball bei den Offensivspielern gut ankommt: “Es ist ein guter Ball für Stürmer. Er ist schneller”, sagte Englands Kapitän Harry Kane. “Ich finde, er ist besser für die, die Tore schießen als für die Torhüter”, fügte der Bayern-Goalgetter an. Allerdings haben die Three Lions in ihren drei Gruppenspielen erst zwei magere Tore erzielen können – keines davon von außerhalb des Strafraums.

Torte und Lied für Geburtstagskind Rangnick – großes Geschenk soll am Dienstag folgen

Mit dem Sieg in der Hammergruppe bescherten die österreichischen Profis ihrem Teamchef Ralf Rangnick ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. An seinem Ehrentag gibt es für den 66-Jährigen laut Andreas Weimann “eine Tore und ein schönes Lied.” Am Dienstag soll nach dem erfolgreichen Einzug ins EM-Viertelfinale dann die große Sause folgen.

Vor dem anstehenden EM-Achtelfinale herrscht beim ÖFB-Teamchef gute Laune.

Vor dem anstehenden EM-Achtelfinale herrscht beim ÖFB-Teamchef gute Laune.

GEPA pictures

Zum zweiten Mal nach 2021 überstand das österreichische Nationalteam bei einer Europameisterschaft die Vorrunde und zog in die K.o.-Phase ein. Während man beim Antreten vor drei Jahren aber noch als Zweiter den Sprung in das Achtelfinale schaffte, überstand man dieses Mal sogar als Gruppenerster die ersten drei Partien des Großturniers – trotz Hammergruppe mit Schwergewichtigen wie Frankreich und den Niederlanden. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, der am heutigen Samstag seinen 66. Geburtstag feiert, hätte sich wohl kein schöneres Geschenk zu seinem Jahrestag vorstellen können und will mit seiner Mannschaft nun am Dienstag mit dem erstmaligen Einzug in ein EM-Viertelfinale für die ganz große Krönung sorgen.

EM – Achtelfinale

Dementsprechend ruhig werden auch die Feierlichkeiten für den österreichischen Coach ausfallen, um sich mit vollem Fokus auf das wichtige Spiel gegen die Türkei (2. Juli, 21 Uhr, LIVE bei kicker) vorzubereiten. “Es wird eine Torte und ein schönes Lied geben”, schmunzelt Andreas Weimann auf der Pressekonferenz vor dem anstehenden Duell, wo man in Leipzig ausgerechnet in der ehemaligen Wahlheimat des ÖFB-Teamchefs spielen wird. “Ich freue mich, dass wir in Leipzig spielen. Aber nicht nur, weil es meine alte Heimat ist, sondern vor allem, weil wir eine sehr kurze Anreise haben und mit dem Bus fahren können. Es ist noch einmal ein Vorteil, keine großen Reisestrapazen zu haben”, sieht Rangnick vielmehr den pragmatischen als den emotionalen Nutzen vor dem kommenden Achtelfinale.

Gregoritsch mit Hattrick gegen Türkei

Dorthin reist man nach den Erfolgen gegen Polen (3:1) und die Niederlande (3:2) sowie der knappen Auftaktniederlage gegen Frankreich (0:1) mit reichlich Selbstvertrauen. Auch, weil man das letzte Duell gegen die Türkei Ende März in einem Testspiel mit 6:1 sehr souverän bestreiten konnte. Zwar spielt der Kantersieg laut Aussagen der ÖFB-Profis in den Köpfen “keine Rolle” mehr, dennoch wissen einige Stammkräfte schon, wie die Türken zu bespielen sind und wo man ihre Schwächen ausnutzen kann. Mit Stefan Posch, Kevin Danso, Maximilian Wöber, Philipp Mwene, Nicolas Seiwald, Romano Schmid, Konrad Laimer, Christoph Baumgartner und Michael Gregoritsch standen damals schon zahlreiche ÖFB-Profis in der Startelf, die sich auch bei der EM in mindestens einem der drei bisherigen Gruppenspiele in der Anfangsformation wiederfanden.

Michael Gregoritsch konnte damals mit einem Hattrick besonders überzeugen, wartet trotz bereits sechs erzielter Tore der ÖFB-Auswahl aber noch auf seinen Treffer bei der heurigen Europameisterschaft. Nach einem unauffälligen Startelfeinsatz beim Auftakt gegen Frankreich, musste sich der Freiburg-Legionär zuletzt aber zweimal mit der Jokerrolle zufrieden geben. Ob Teamchef Rangnick dieses Mal von Beginn weg auf den 58-fachen Teamspieler zurückgreift, ist offen. Auch weil Konkurrent Marko Arnautovic seinen Job als Sturmspitze zuletzt sauber erledigt hat und beim wichtigen 3:1-Erfolg gegen Polen mit einem Elfmeter für die Entscheidung sorgen konnte. Mit mittlerweile 37 Treffern fehlen dem Inter-Legionär aktuell nur mehr sieben auf Rekordtorschütze Toni Polster, der mit 44 Toren immer noch die Rangliste anführt. Marcel Sabitzer könnte hingegen mit einem weiteren Tor auf Rang 13 in der ewigen ÖFB-Torschützenliste springen und zu Karl Decker aufschließen.

Ralf Rangnick könnte zudem bei einem weiteren Sieg seine bislang höchst erfolgreiche Bilanz als ÖFB-Teamchef weiter ausbauen. Seit seinem Amtsantritt Ende Mai 2022 feierte das österreichische Nationalteam in 25 Spielen unter seiner Obhut 15 Siege, holte vier Unentschieden und musste sich nur sechsmal geschlagen geben. Mit einem Schnitt von 1,96 Punkten ist er damit der erfolgreichste Teamchef, der länger als fünf Spiele im Amt ist. Dass dabei Siege gegen große Nationen wie Kroatien (3:0), Italien (2:0), Deutschland (2:0) und zuletzt gegen die Niederlande (3:2) gefeiert werden konnte, beweist, welche Auswirkung die damalige Verpflichtung des heute 66-Jährigen auf die Entwicklung der Nationalmannschaft gehabt hat.

Diese Entwicklung will man nun mit dem erstmaligen Überstehen einer K.o.-Phase bei einem Großturnier seit 70 Jahren und dem erstmaligen Einzug in ein EM-Viertelfinale krönen. “Jetzt geht’s erst richtig los”, betonte Rangnick nach dem Erfolg gegen die Niederlande und sieht seine Spieler nun so richtig gefordert: “Wir wissen schon, dass wir am obersten Level performen müssen.” Dass sie das können, haben die ÖFB-Profis im bisherigen Turnierverlauf schon bewiesen, beim Duell gegen die Türkei können sie nun zeigen, dass sie auch diesem Druck gewachsen sind.