Kritik an Ducksch? Werner: “Die Kommentarspalte ist nicht so wichtig”

Nachdem Marvin Ducksch seinem Unmut über die angebliche “Sicht” der Werder-Fans Luft machte, äußert Ole Werner einen Rat – auch Clemens Fritz übermittelte dem Stürmer eine Botschaft.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

IMAGO/eu-images

Völlig überraschend kamen die Aussagen nicht, fehlende öffentliche Wertschätzung für die eigene Leistung hatte Marvin Ducksch schon öfter mal zum Thema gemacht. Bemerkenswert waren nun allerdings seine bei “kicker meets DAZN” geäußerten Worte zur eigenen Zukunft: “Wenn ich aus Sicht der Fans sprechen würde, hoffen sie, dass ich im Sommer weg bin.” Immer wieder werde er auf Social Media kritisiert: “Alles scheiße, was ich mache gerade”, sagte der Werder-Angreifer – und dass ihn “das natürlich beschäftigt”.

Ole Werner differenzierte nun jedenfalls bei der Wahrnehmung des 30-Jährigen, befand, “dass die Beobachtung so nicht komplett richtig ist”, wie der Cheftrainer ausführte: “Wenn ich im Stadion bin, dann nehme ich das anders wahr von der Stimmung. Ich glaube schon, dass viele wissen, was er hier nicht nur in der Vergangenheit geleistet hat, sondern was er auch zu leisten imstande ist.” Was wiederum in den sozialen Medien vor sich geht, ordnete der 35-Jährige zurecht als “sehr häufig negativ” ein.

Werners Plädoyer: “Mit ihm sind viele Hoffnungen verbunden”

Werner hatte insofern auch einen Rat an seinen Stürmer, ohne dass er darüber mit ihm persönlich gesprochen hätte: “Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Fans nicht nur das meinen, was in der Kommentarspalte steht. Sondern es gibt Woche für Woche auch mehrere Zehntausend Menschen, die uns anfeuern, und die froh sind, dass Marvin Ducksch hier Fußball spielt.” Und damit bezog der Coach lediglich Stellung zur angeblichen Außendarstellung des zweimaligen Nationalstürmers.

Zuvor schon hatte der Coach auch ein eigenes Plädoyer für Ducksch gehalten, indem er ihn als “ein Aushängeschild für die Mannschaft und für den Verein” bezeichnete, als “der Stürmer, mit dem viele Hoffnungen bei uns verbunden sind, der unser bester Scorer ist” – und der vielleicht gerade deshalb allerdings “mehr beobachtet wird als andere Spieler”.

Die Botschaft von Fritz: “Es lenkt dich ab”

Trotz allem muss der neunmalige Torschütze dieser Saison aktuell weiterhin mit einer Durststrecke von neun Ligaspielen ohne Treffer umgehen. Zwar gab Ducksch selbst erst kürzlich an, sich daran nicht unbedingt zu messen – doch Clemens Fritz verwies in diesem Zusammenhang nun mal auf das besondere Schicksal eines Stürmers: “Wenn es gut läuft, wirst du etwas mehr gehypt. Und wenn es nicht so gut läuft, kriegst du ein bisschen mehr auf den Deckel.”

Der Leiter Profifußball hatte dieser Tage auch den direkten Kontakt zu Ducksch gesucht: “Er soll gar nicht so viel Wert darauf legen, was geschrieben wird, denn: Es lenkt dich ab. Uns geht es da ja allen gleich, Kritik berührt einen. Umso mehr man sich mit anderen Sachen beschäftigt, umso weniger kann man sich auf das Wesentliche fokussieren”, so der 43-Jährige: “Und das war die Botschaft, die ich ihm mitgegeben habe – dass er das ausblenden soll.” Damit auch der Tor-Knoten beim Angreifer “so schnell wie möglich platzt – und das kein Thema mehr ist”, meinte Fritz.

Keita? Werner will “dazu nicht mehr viel sagen”

Ebenso kein Thema mehr sein am Osterdeich soll erst einmal die Suspendierung von Naby Keita. Nachdem Kapitän Marco Friedl am Donnerstag bereits deutliche Worte über den Streik des Mittelfeldspielers gewählt hatte, wollte Cheftrainer Werder “dazu nicht mehr viel sagen”. In dem klärenden Gespräch zu Wochenbeginn “hat er seine Gedanken geäußert, wir haben unsere Gedanken geäußert” – doch fünf Spieltage vor Schluss und angesichts der zunehmenden Brisanz für Werder gehe es nun “darum, sich darauf zu fokussieren”, so Werner: “Alle anderen Themen stören uns dann am Ende des Tages nur.”

Tim Lüddecke

Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

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Müssen Breitner und Ricken ihre Rüstungen polieren?

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Keita-Rückkehr? Friedls diplomatische Antwort

Welche Auswirkungen hat dieser Vorgang auf die Werder-Spieler? “Ob es was auslöst in der Mannschaft, weiß ich nicht …”, setzte Friedl an: “Aber es geht darum, dass du in unserer Situation und für die letzten fünf Spiele das Ego und das Interesse der einzelnen Spieler in den Hintergrund rücken musst. Es geht darum, dass die Mannschaft funktioniert.” Dass Spieler unzufrieden seien, weil sie nicht aufgestellt werden, das passiere “Woche für Woche”, erklärte der Kapitän, “doch die Mannschaft so hängen zu lassen und gar nicht erst mitzureisen, ist nicht in Ordnung. Deshalb finde ich, dass die Entscheidung die richtige war. ”

Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke

Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

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Keita-Rückkehr? Friedls diplomatische Antwort

Welche Auswirkungen hat dieser Vorgang auf die Werder-Spieler? “Ob es was auslöst in der Mannschaft, weiß ich nicht …”, setzte Friedl an: “Aber es geht darum, dass du in unserer Situation und für die letzten fünf Spiele das Ego und das Interesse der einzelnen Spieler in den Hintergrund rücken musst. Es geht darum, dass die Mannschaft funktioniert.” Dass Spieler unzufrieden seien, weil sie nicht aufgestellt werden, das passiere “Woche für Woche”, erklärte der Kapitän, “doch die Mannschaft so hängen zu lassen und gar nicht erst mitzureisen, ist nicht in Ordnung. Deshalb finde ich, dass die Entscheidung die richtige war. ”

Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke

‘Let his team down’ – Keita suspended by Werder Bremen after refusing to travel

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“Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht”: Die Gründe für das Keita-Aus bei Werder

kicker-Reporter Tim Lüddecke zum großen Knall 16.04.2024

“Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht”: Die Gründe für das Keita-Aus bei Werder

3:30Die Zeit von Naby Keita beiWerder Bremen wird im Sommer aller Voraussicht nach schon zu Ende sein. kicker-Reporter Tim Lüddecke analysiert die Gründe, die zur Suspendierung des Ex-Liverpoolers geführt haben.

Suspendierung nach Streik: Das Kapitel Keita ist für Werder eines zum Vergessen

Naby Keita wird in dieser Saison nicht mehr für den SV Werder Bremen spielen – und wohl auch kaum darüber hinaus. Wie der Sommer-Neuzugang zum Flop wurde.

Die Wege von Naby Keita und Werder Bremen trennen sich.

Die Wege von Naby Keita und Werder Bremen trennen sich.

IMAGO/Matthias Koch

Am Dienstagnachmittag gab der SV Werder Bremen jene Mitteilung heraus, die nach dem Vorfall vom Wochenende eigentlich niemanden mehr überraschen konnte. Mit seinem Streik im Vorfeld des Bundesliga-Spiels in Leverkusen hat Naby Keita die Bremer Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Der Bundesligist suspendiert den 29-Jährigen bis zum Ende der Saison, zudem wurde ihm “eine erhebliche Geldstrafe” auferlegt. Eine weitere Zukunft des noch bis 2026 unter Vertrag stehenden Spielers dürfte sich auch darüber hinaus erledigt haben.

“Das Verhalten von Naby ist für uns als Verein nicht zu tolerieren. Mit dieser Aktion hat er sein Team in einer sportlich und personell angespannten Situation im Stich gelassen und sich über die Mannschaft gestellt. Das können wir nicht zulassen”, wurde Clemens Fritz, Leiter Profifußball zitiert, “wir benötigen in dieser Phase der Saison den vollen Fokus auf die ausstehenden Spiele und ein Team, das ganz eng zusammensteht. Daher waren unsere Maßnahmen alternativlos.”

Denn erst einmal hat der Klub ja noch ganz andere Sorgen: Angesichts sieben siegloser Partien in Serie, einem auf nur noch fünf Punkte geschrumpften Vorsprung auf Platz 16 und der deftigen 0:5-Niederlage vom Sonntag beim neuen Deutschen Meister geht es für Werder zunächst einzig und allein darum, den Klassenerhalt zu sichern. Ein streikender Profi stört da nicht nur als zusätzliches Aufreger-Thema in der Öffentlichkeit, er gefährdet auch das intakte Innenleben einer Mannschaft.

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Wie bei der Papst-Audienz: So dreht Leverkusen nach der Meisterschaft durch!


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Keita und das bekannte Risiko

Dass die Suspendierung des Mittelfeldspielers sportlich wiederum kaum Auswirkungen hat, zeigt, dass das Kapitel Keita spätestens jetzt eines zum Vergessen ist für den SV Werder Bremen. Die ablösefreie Verpflichtung des Kapitäns der Nationalmannschaft Guineas wurde zum völligen Flop. Dass der FC Liverpool seinen Vertrag im Sommer auslaufen ließ, ergibt im Nachhinein ebenso Sinn wie, dass andere Klubs doch noch Abstand von einer Unterschrift des Profis nahmen.

Es war klar, dass die Bremer mit dem anfälligen Keita ein Risiko eingegangen waren, Sportchef Frank Baumann sprach zwar von einem “No-Brainer” – Pessimisten allerdings von einem Experiment. Was sich dann ja auch schon früh bewahrheiten sollte, als während des Aufwärmens vor dem ersten Testspiel der Sommer-Vorbereitung die erste Muskelverletzung beim Neuzugang auftrat. Und kurz nach seinem Comeback, rund drei Monate später, bereits die nächste: bei seinem einzigen (!) Pflichtspiel-Startelfeinsatz in dieser Saison.

Defizite und keine Bundesliga-Verfassung

Der ehemalige Champions-League-Sieger schaffte es seit seiner Ankunft in Bremen nie, sich in eine körperliche Verfassung zu bringen, die Bundesliga-Fußball nun mal voraussetzt. Nicht durch seine Einsätze beim Afrika-Cup im Januar, nicht durch die zwei Einwechslungen in diesem Jahr und schon gar nicht durch einen Startelf-Auftritt in der vergangenen Länderspielpause – das Testspiel in Hannover legte seine Defizite schonungslos offen. Coach Ole Werner indes befand sich einmal mehr im Zwiespalt, dem Spieler öffentlich nicht zu nahe zu treten und trotzdem bei der Wahrheit zu bleiben.

Dass Keita selbst offensichtlich nicht dieser Meinung ist und sich für die Partie gegen die beste Mannschaft Deutschlands nun in der Startelf gewähnt hatte, offenbart, dass sein persönlicher Anspruch ein anderer ist. Und Werner wiederum, der nur über Dritte vom Streik des Spielers erfuhr, hat verständlicherweise eine ganz andere Vorstellung von “Teamsport”. Indem der Profi das eigene Interesse über jenes des Vereins stellte, gab er nun den finalen Anstoß dazu, das Kapitel Keita erst einmal zu schließen. Und dabei dürfte es auch bleiben.

Tim Lüddecke

Werder-Aus für Keita? Werner: “Ich habe mir mein Bild gemacht”

War es das für Naby Keita beim SV Werder Bremen? Der Spieler wählt eigenartige Worte, Cheftrainer Ole Werner dagegen deutliche. Klärung erfolgt am Montag.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze für Werder Bremen - und womöglich kommen keine weiteren hinzu: Naby Keita.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze für Werder Bremen – und womöglich kommen keine weiteren hinzu: Naby Keita.

IMAGO/kolbert-press

Als wäre die aktuelle Situation nicht schon aus sportlicher Perspektive bescheiden genug, als hätten sich in den vergangenen Tagen nicht bereits zahlreiche personelle Widrigkeiten angehäuft, hat der SV Werder Bremen nun also auch noch mit einer weiteren unrühmlichen Angelegenheit umzugehen.

Als der Klub am Sonntagnachmittag rund eine Stunde vor Anpfiff der Auswärtspartie bei Bayer Leverkusen die Aufstellung veröffentlichte, wurde zeitgleich auch eine Mitteilung herausgegeben, die das Fehlen von Naby Keita im Bremer Kader erklärte – und die nun für noch mehr Unruhe beim Bundesligisten sorgen dürfte: “Nachdem Naby gestern erfahren hat, nicht von Beginn an zu spielen, hat er sich entschieden, nicht in den Bus zu steigen, sondern nach Hause zu fahren”, wurde Leiter Profifußball Clemens Fritz darin zitiert.

Bundesliga, 29. Spieltag

Werner deutlich: “Die Aktion sagt eigentlich alles”

Keita streikte – obwohl seine Mannschaft mit einem äußerst ausgedünnten Aufgebot beim Tabellenführer antreten würde, obwohl Cheftrainer Ole Werner im Vorfeld noch darauf hingewiesen hatte, dass “wir jetzt jeden Mann brauchen in den letzten Spielen. Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.” Nach dem Vorfall vom Samstag dürfte diese Aussage nun als hinfällig bezeichnet werden. Der Coach machte im Anschluss an die 0:5-Niederlage in Leverkusen unmissverständlich klar, was er von Keitas Verhalten hält: “Die Aktion sagt eigentlich alles – speziell dann, wenn man die Personaldecke hat, die wir aktuell haben.”

Eine weitere Perspektive des Bremer Mittelfeldspielers unter Werner könnte damit offenbar ausgeschlossen sein, derart deutliche Worte wählte der 35-Jährige: “Dazu muss ich nicht mehr viel sagen. Da kann sich jeder sein Bild machen, meins habe ich mir gemacht.” Und weiter: “Das ist nichts, was mit Teamsport zu tun hat.”

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Selbst sportlich stand Keitas Zukunft infrage

Keita wiederum äußerte sich am Sonntagnachmittag auch selbst via Instagram, verwies auf seine unter Beweis gestellte Professionalität im Training sowie den Antrieb, dem Verein helfen zu wollen in der aktuell sportlich schwierigen Situation. In seiner Karriere sei der 29-Jährige bislang noch nie aufgrund von disziplinarischen Problemen aufgefallen, habe immer versucht, ein Vorbild zu sein. Außerdem schrieb er: “Ich werde nicht akzeptieren, dass jemand dieses Bild trübt.” Was er damit meinte, blieb offen – widersprach er Fritz?

All das wird zu klären sein, zwischen den Verantwortlichen sowie dem Profi und seinem Berater. Für Montag ist ein Gespräch anberaumt worden. Dass man Keitas Zukunft bei Werder zuletzt bereits aus sportlichen Gründen infrage stellen durfte, spricht sicher nicht dafür, dass diese dann auch weiterhin – wie zumindest vertraglich fixiert – noch bis 2026 am Osterdeich liegt. Werner am Sonntagabend vielsagend gegenüber den Reportern: “Dazu werden wir morgen etwas sagen – und dann seid ihr schlauer …”

Tim Lüddecke

Eklat um Keita: Werder-Profi verweigert Anreise nach Leverkusen

Naby Keita war auch für das Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen nicht für die Startelf vorgesehen. Doch anstatt gegen die Werkself auf der Bremer Bank Platz zu nehmen, sorgte der 29-Jährige für einen Eklat.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze in der aktuellen Saison: Werder Bremens Naby Keita.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze in der aktuellen Saison: Werder Bremens Naby Keita.

IMAGO/osnapix

Erst am Freitag hatte Werder Bremens Cheftrainer Ole Werner betont, angesichts drei gesperrter Spieler sowie mehrerer Verletzter brauche er “jetzt jeden Mann in den letzten Spielen” und fügte an: “Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.” Doch eben dieser Naby Keita hat dem Team nun aber offenbar die Unterstützung versagt.

Für das Spiel gegen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen am Sonntag war Keita nicht für die Startelf vorgesehen, doch anstatt sich auf die Bank zu setzen, schrieb der 29-Jährige das nächste Kapitel in der bislang glücklosen Beziehung zwischen Werder und dem Mittelfeldspieler.

Bundesliga, 29. Spieltag

“Nachdem Naby gestern erfahren hat, nicht von Beginn an zu spielen, hat er sich entschieden, nicht in den Bus zu steigen, sondern nach Hause zu fahren”, erklärte Leiter Profifußball Clemens Fritz in einem Statement am Sonntag kurz vor Anpfiff des Duells mit Leverkusen.

Konsequenzen sollen am Montag besprochen werden

Die Zukunft von Keita in Bremen ist damit offen. “Wir werden morgen mit ihm und seinem Berater über die Konsequenzen und das weitere Vorgehen sprechen”, sagte Fritz. Keitas Laufbahn im Werder-Trikot könnte somit nach nur einem Jahr schon wieder vorbei sein.

Erst im vergangenen Sommer wechselte er vom FC Liverpool an die Weser. Auch aufgrund von Verletzungen stand er bislang allerdings nur fünfmal in der Bundesliga auf dem Rasen, nur einmal von Beginn an (kicker-Notenschnitt 4,5). In der Länderspielpause wurden seine Defizite ein weiteres Mal deutlich, auch seither konnte er teilweise nur dosiert trainieren. Nun hat er sich selbst erneut ins Abseits manövriert.

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Eklat um Keita: Werder-Profi verweigert Anreise nach Leverkusen

Naby Keita war auch für das Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen nicht für die Startelf vorgesehen. Doch anstatt gegen die Werkself auf der Bremer Bank Platz zu nehmen, sorgte der 29-Jährige für einen Eklat.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze in der aktuellen Saison: Werder Bremens Naby Keita.

Nur fünf Bundesliga-Einsätze in der aktuellen Saison: Werder Bremens Naby Keita.

IMAGO/osnapix

Erst am Freitag hatte Werder Bremens Cheftrainer Ole Werner betont, angesichts drei gesperrter Spieler sowie mehrerer Verletzter brauche er “jetzt jeden Mann in den letzten Spielen” und fügte an: “Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.” Doch eben dieser Naby Keita hat dem Team nun aber offenbar die Unterstützung versagt.

Für das Spiel gegen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen am Sonntag war Keita nicht für die Startelf vorgesehen, doch anstatt sich auf die Bank zu setzen, schrieb der 29-Jährige das nächste Kapitel in der bislang glücklosen Beziehung zwischen Werder und dem Mittelfeldspieler.

Bundesliga, 29. Spieltag

“Nachdem Naby gestern erfahren hat, nicht von Beginn an zu spielen, hat er sich entschieden, nicht in den Bus zu steigen, sondern nach Hause zu fahren”, erklärte Leiter Profifußball Clemens Fritz in einem Statement am Sonntag kurz vor Anpfiff des Duells mit Leverkusen.

Konsequenzen sollen am Montag besprochen werden

Die Zukunft von Keita in Bremen ist damit offen. “Wir werden morgen mit ihm und seinem Berater über die Konsequenzen und das weitere Vorgehen sprechen”, sagte Fritz. Keitas Laufbahn im Werder-Trikot könnte somit nach nur einem Jahr schon wieder vorbei sein.

Erst im vergangenen Sommer wechselte er vom FC Liverpool an die Weser. Auch aufgrund von Verletzungen stand er bislang allerdings nur fünfmal in der Bundesliga auf dem Rasen, nur einmal von Beginn an (kicker-Notenschnitt 4,5). In der Länderspielpause wurden seine Defizite ein weiteres Mal deutlich, auch seither konnte er teilweise nur dosiert trainieren. Nun hat er sich selbst erneut ins Abseits manövriert.

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Keita, Groß und das letzte Werder-Aufgebot: “Wir brauchen jeden Mann”

Drei gesperrte Spieler, mehrere Verletzte – und Bayer 04 Leverkusen als Gegner. Werder-Trainer Ole Werner rät: “Nicht jammern, nicht klagen.” Und spricht über Chancen für andere Profis.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

Müssen gegen Leverkusen womöglich in die Bresche springen: Naby Keita (li.), Christian Groß.

picture alliance / kolbert-press

Die Frage nach den personellen Voraussetzungen beim SV Werder Bremen ist vor einem Bundesliga-Spiel zwar immer mindestens obligatorisch – aktuell kommt ihr aber noch mal eine gesteigerte Bedeutung zu. Allmählich bildet sich ein letztes Aufgebot heraus, mit dem die Reise zum Auswärtsspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen (17.30 Uhr, LIVE beim kicker) angetreten wird.

Neben den gesperrten Marco Friedl, Anthony Jung und Jens Stage fallen fünf weitere Profis definitiv aus: Jiri Pavlenka (muskuläre Probleme), Skelly Alvero (Schulterverletzung aus dem Freitagstraining), Justin Njinmah (nach Sprunggelenks-OP), Niklas Stark (Innenbandverletzung des Sprunggelenks) sowie Amos Pieper, der sich erneut einer Operation unterziehen muss. Bei Marvin Ducksch besteht laut Chefcoach Ole Werner zudem noch “ein Fragezeichen: Er hat auch Probleme am Sprunggelenk aus dem Training.” Die Abschlusseinheit am Samstag soll Klarheit über seinen Einsatz geben.

Werder-Personalnot? “Umso wichtiger ist es, …”

Schwierige Vorzeichen also für Werder – doch Werner hielt es auch am Freitag wieder so, wie er das in derlei angespannten Wochen seit jeher tut. Seine “Aufgabe als Trainer” sei es nun, “nach Lösungen zu suchen und mit den Dingen, die da sind, bestmöglich umzugehen”. Jammern und klagen komme jedenfalls für den 35-Jährigen nicht infrage, der forderte: “Umso wichtiger ist es, dass wir als Gruppe überzeugen.” Ähnlich wie in der Vorwoche beim 1:1 in Frankfurt, als die Ausgangslage auch nicht gerade optimal war …

Angesichts der allerdings nochmal größer gewordenen Personalnot werden in Leverkusen wieder mal andere Profis gefragt sein, darunter gerade in der ausgedünnten Bremer Defensive Oldie Christian Groß. “Das liegt auf der Hand”, so Werner: “Zur Aufstellung sage ich nichts, aber er wird zumindest mal im Laufe des Spiels eine Rolle spielen.” Bei einem seiner letzten Einsätze, bevor der 35-Jährige am Saisonende seine aktive Karriere beenden wird. “Er tut uns einfach nach wie vor gut mit seiner Erfahrung, mit seinem Fleiß, mit seiner Akribie, mit seiner Professionalität”, lobte der Werder-Coach: “Das wird er auch in den letzten sechs Spielen einbringen.”

Werner über Keita: “Das Spieltempo ist noch ein Thema”

Inwieweit dann auch Naby Keita noch mal “eine Rolle” spielen kann, bleibt angesichts der Defizite, die zuletzt in der Länderspielpause deutlich wurden, zunächst abzuwarten. Auch in den drei Wochen hat der Mittelfeldspieler seither immer mal wieder dosiert trainiert, wie Werner erklärte: “Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass er sich sicherlich körperlich besser fühlt.” Bei seiner Einwechslung vor zwei Wochen gegen Wolfsburg (0:2) habe man allerdings auch vernommen, dass “das Spieltempo eben immer noch ein Thema ist”, an dem Keita arbeiten müsse.

In Frankfurt kam er zuletzt zwar gar nicht zum Einsatz, doch vielleicht bedeutet nun ja insbesondere die Sperre von drei Spielen für Stage eine Chance auf mehr Spielzeit für den 29-Jährigen. “Wir werden jetzt jeden Mann brauchen in den letzten Spielen”, betonte Werner zumindest: “Und da gehört Naby sicherlich auch dazu.”

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