Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

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Müssen Breitner und Ricken ihre Rüstungen polieren?

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Keita-Rückkehr? Friedls diplomatische Antwort

Welche Auswirkungen hat dieser Vorgang auf die Werder-Spieler? “Ob es was auslöst in der Mannschaft, weiß ich nicht …”, setzte Friedl an: “Aber es geht darum, dass du in unserer Situation und für die letzten fünf Spiele das Ego und das Interesse der einzelnen Spieler in den Hintergrund rücken musst. Es geht darum, dass die Mannschaft funktioniert.” Dass Spieler unzufrieden seien, weil sie nicht aufgestellt werden, das passiere “Woche für Woche”, erklärte der Kapitän, “doch die Mannschaft so hängen zu lassen und gar nicht erst mitzureisen, ist nicht in Ordnung. Deshalb finde ich, dass die Entscheidung die richtige war. ”

Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke

Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

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Keita-Rückkehr? Friedls diplomatische Antwort

Welche Auswirkungen hat dieser Vorgang auf die Werder-Spieler? “Ob es was auslöst in der Mannschaft, weiß ich nicht …”, setzte Friedl an: “Aber es geht darum, dass du in unserer Situation und für die letzten fünf Spiele das Ego und das Interesse der einzelnen Spieler in den Hintergrund rücken musst. Es geht darum, dass die Mannschaft funktioniert.” Dass Spieler unzufrieden seien, weil sie nicht aufgestellt werden, das passiere “Woche für Woche”, erklärte der Kapitän, “doch die Mannschaft so hängen zu lassen und gar nicht erst mitzureisen, ist nicht in Ordnung. Deshalb finde ich, dass die Entscheidung die richtige war. ”

Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke

Friedls Forderung an Werder: “…dann habe ich auch keine Lust”

Der aktuelle Abgangstrend beim SV Werder Bremen droht sich auch bei Mitchell Weiser fortzusetzen – was laut Marco Friedl “unbedingt” verhindert werden müsse.

Marco Friedl setzt sich für einen Verbleib von Mitchell Weiser ein.

Marco Friedl setzt sich für einen Verbleib von Mitchell Weiser ein.

IMAGO/Langer

Eine Vorahnung, “dass das passieren wird” bestand bei Marco Friedl bereits, er hatte ja zuvor “mit dem einen oder anderen darüber gesprochen”, berichtete der Kapitän. Dass den SV Werder Bremen mit Nick Woltemade und Eren Dinkci am Saisonende gleich zwei vielversprechende Spieler verlassen werden, wie in der vergangenen Woche publik geworden ist, empfand der Österreicher jedenfalls als “schade natürlich: Ich hätte beide gern behalten.” Das sei in einem “Ausbildungsverein” wie in Bremen aber nicht immer zu verhindern.

Bei einem weiteren Mitspieler indes, forderte Friedl, müsse ein solcher Abgang mit allen Mitteln verhindert werden: Mitchell Weiser. Allerdings hat Werder auch bei dem 29-Jährigen wie bei Dinkci (Ausstiegsklausel) und Woltemade (auslaufender Vertrag) nach aktuellem Stand keine Handhabe, der Vertrag des rechten Schienenspielers endet ebenfalls mit Ablauf der Saison. Ein Angebot zur Verlängerung liegt zwar vor – doch die Vorzeichen auf einen Verbleib stehen nicht sonderlich gut, der Profi liebäugelt einmal mehr mit einer neuen sportlichen Herausforderung. Die Frage ist, ob ihm ein anderer Verein diese Perspektive aufzeigt.

Friedl: “Wir müssen im Sommer was machen”

Friedl ergriff nach dem 1:1-Unentschieden in Frankfurt zumindest selbst die Initiative, schickte also auch einen öffentlichen Auftrag an die sportliche Leitung um den baldigen Geschäftsführer Sport Clemens Fritz: “Ich will unbedingt, dass mit Mitch verlängert wird. Ich hoffe, dass das in Zukunft passiert. Er ist ein unfassbar wichtiger Spieler.” Generell werde der Kapitän in derlei Personalfragen immer mal wieder von den handelnden Personen konsultiert, erklärte der 26-Jährige: “Dann gebe ich meinen Senf dazu.”

Fest steht für Friedl mit Blick auf die Transferperiode nach der Saison: “Klar müssen wir auch was machen im Sommer. Es geht darum, dass Clemens und die Verantwortlichen da eine schlagfertige und gute Truppe für nächstes Jahr zusammenstellen.” Damit der Klub auch den persönlichen Ambitionen des fünfmaligen Nationalspielers gerecht werde: “Wenn wir nichts machen und irgendwo rumgurken, dann habe ich auch keine Lust. Das ist ja klar, ich will mit der Mannschaft erfolgreich sein.” An einen eigenen Abgang wiederum denke Friedl aktuell “nullkommanull”.

Tim Lüddecke

Friedl schiebt Frust: “Wir bekommen ein Geschenk und schenken es dann wieder her”

Der Frust stand den Bremern nach der Heimschlappe gegen Wolfsburg ins Gesicht geschrieben. Kapitän Marco Friedl fand anschließend deutliche Worte.

Viel Krampf, wenig Glanz: Marco Friedl krallt sich vor Wolfsburgs Lovro Majer den Ball.

Viel Krampf, wenig Glanz: Marco Friedl krallt sich vor Wolfsburgs Lovro Majer den Ball.

picture alliance/dpa

Marco Friedls Urteil über das Spiel gegen Wolfsburg schmeichelte niemanden. Der Bremer Kapitän meinte am Sky-Mikrofon, dass es “ein extrem schlechtes Spiel von beiden Mannschaften” gewesen sei – “wenig drin, wenig Tempo.” Seiner Meinung nach waren die Hanseaten in den ersten 30 Minuten die bessere Mannschaft, doch “dann machen wir mit einer Aktion alles kaputt”.

Friedl bezog sich damit auf den Platzverweis von Anthony Jung in der 43. Minute. “Bis zum letzten Griff an die Schulter war es ein normaler Zweikampf”, sagte der 26-Jährige mit Blick auf den Zweikampf von Jung und Kevin Behrens und ergänzte: “Es ist bitter für uns gelaufen.”

Milos Veljkovic spekulierte, dass Jungs Aktion etwas mit “Konzentration zu tun” haben könnte, denn “es war ein einfacher langer Ball”. Doch auch der Serbe weiß, dass solche Dinge “passieren können” und wollte daher keine Schuldigen ausmachen. “Im Nachhinein sind wir alle immer schlauer”, sagte er und verwies darauf, dass Jung “die letzten Spiele fehlerfrei gemacht” habe und an sich “eine Top-Saison” spiele.

Wolfsburg ist wenig bis gar nichts eingefallen

Marco Friedl

Friedl hängte sich aber nicht allein am Platzverweis auf, vielmehr ärgerte er sich über andere Dinge – das 0:1 etwa: “Man muss sagen, dass wir vor der Halbzeit nicht das Tor kassieren dürfen. Nicht durch einen Eckball, das ist einfach viel zu billig”, monierte der SVW-Kapitän und ärgerte sich dann auch noch über die Schlussphase, in der nach einem Platzverweis gegen Maxence Lacroix Werder eigentlich wieder am Drücker war.

“Wolfsburg ist wenig bis gar nichts eingefallen – wir bekommen dann ein Geschenk und schenken es dann fünf Minuten später wieder her, weil wir wieder den Ball verlieren”. Gemeint war damit das 2:0 von Lovro Majer, das ein unmittelbares Resultat eines unnötigen Ballverlusts im Spielaufbau war (84.). Für Friedl ist klar: “So kannst du keine Spiele in der Bundesliga gewinnen.”

“Auch deshalb forderte der Kapitän klipp und klar: “Wir müssen die Momente, in denen wir die Spiele herschenken, wo wir die kleinen Fehler machen, die zu den Gegentoren führen, abstellen. Wir müssen mal wieder zeigen, dass wir Fußball spielen können.” Veljkovic ergänzte noch, dass man “in einzelnen Szenen aggressiver und konzentrierter sein” müsse.

Personalpuzzle bei Werder mit Comebacker Friedl? “Gar nicht kompliziert”

Der SV Werder Bremen trifft auf den zuletzt chronisch erfolgslosen VfL Wolfsburg unter neuen Voraussetzungen, die “eine Premiere” für Trainer Ole Werner darstellen. Der SVW-Coach muss außerdem umbauen, sieht darin aber keinerlei Schwierigkeiten.

Kapitän und verlängerter Arm: Bremens Trainer Ole Werner kann wieder auf Marco Friedl (li.) bauen.

Kapitän und verlängerter Arm: Bremens Trainer Ole Werner kann wieder auf Marco Friedl (li.) bauen.

IMAGO/MIS

Die Ausfallliste bei Werder Bremen? Kurz ist sie nicht. Allein drei Profis müssen für das Heimspiel im Weserstadion gegen Wolfsburg am Karsamstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aufgrund ihrer jeweiligen 5. Gelben Karte aussitzen – Mitchell Weiser, Jens Stage, Senne Lynen. Darüber hinaus passen Dawid Kownacki (Oberschenkel), Niklas Stark (Sprunggelenk) und kurzfristig auch noch Angreifer Justin Njinmah (Hüfte) verletzungsbedingt.

“Justin hat die Probleme, die er die letzten Wochen schon mit dabei hatte, nicht rechtzeitig komplett hinter sich lassen können”, erklärte Werder-Cheftrainer Ole Werner am Gründonnerstag auf der obligatorischen Pressekonferenz vor diesem 27. Bundesliga-Spieltag und schränkte hoffnungsvoll ein: “Wir gehen davon aus, dass er nächste Woche wieder auf dem Platz steht.”

Werner sieht Lösungen – und setzt auf Rückkehrer

Wie genau will Werner nun die vielen fehlenden Puzzlestücke ausfüllen? Was sind seine Gedankenspiele? Ganz einfach: Werner zeigte sich wenig getroffen von den Ausfällen, er wird aus seiner Sicht eine sehr kompetitive Elf zusammenbauen. “Gar nicht kompliziert”, sagte der SVW-Coach. “Die Lösungen liegen auf vielen Positionen auf der Hand. Na klar ist es blöd mit den vielen Verletzungen und fehlenden Spielern. Doch es gibt viele, die auf ihren Einsatz warten und auch schon gezeigt haben, was sie drauf haben. Darauf freu ich mich. Ich habe vollstes Vertrauen in die Jungs und darauf, dass alle ihre Chancen nutzen wollen.”

Zumal Werner außerdem wieder auf seinen Kapitän bauen kann: Marco Friedl. Ein Syndesmoseriss hatte den 26-jährigen Österreicher und Innenverteidiger einige Wochen außer Gefecht gesetzt, nun winkt sein Comeback seit dem 1:0 in Köln vom 22. Spieltag (16. Februar). “Wenn Marco nichts Außergewöhnliches in den nächsten 24 Stunden passiert, dann wird er anfangen. Er ist unser Kapitän, darüber hinaus auch im Laufe der Saison in dieser zentralen Rolle (in der Mitte der Dreierreihe; Anm. d. Red.) besser und besser geworden. Er war vor der Verletzung in einer super Verfassung, auch jetzt hat er gut gearbeitet. Er wird uns sicherlich helfen.”

Werner und Hasenhüttl: “Details behalte ich in meinem Kopf”

Dass die Vorbereitung auf die finale Bundesliga-Phase nicht gut gelaufen war – der Test gegen Zweitligist Hannover 96 hatte ein enttäuschendes 1:3 hervorgebracht -, wurde außerdem schnell zu den Akten gepackt. Werner habe gerade der Auftritt beim Freundschaftsspiel zwar “nicht gefallen – viele Sachen in der Abstimmung und Kommunikation waren nicht gut” und auch einstellungstechnisch sei allgemein viel Luft nach oben gewesen. Das sei aber abgehakt, denn: “Die Intensität war bei dem ein oder anderen sicherlich nicht so gut, wie ich mir das vorstelle. Trotzalledem wartet am Samstag ein anderer Gegner auf uns, wo logischerweise ein anderer Charakter da ist. Dann stehen auch mehr Jungs auf dem Platz, die einen Rhythmus haben.”

Und auch der Aspekt, dass die seit elf Ligaspielen nicht mehr siegreichen Wölfe mit neuem Coach – Ralph Hasenhüttl als Nachfolger von Niko Kovac – daherkommen, treibe Werner nicht in Unsicherheit. “Diese Komponente kann man immer schwer voraussehen – abgesehen davon, dass bei einem Trainerwechsel viel Feuer und Engagement auf dem Platz zu sehen ist”, so der Werder-Coach. “Trotzdem gibt es viele Dinge, wo man sich Informationen holen kann. Das ist auch keine neue Situation, da hat man schon Erfahrungen gemacht.” Er sei deshalb optimistisch, “dass wir die Jungs gut auf das Spiel einstellen werden”.

Das Treffen mit Hasenhüttl wird allgemein “eine Premiere für mich. Er steht für hohes, aktives Anlaufen und geradliniges, zielstrebiges Spiel. Ein paar weitere Details behalte ich in meinem Kopf.”

“Ich erlebe Duckschi nicht großartig verändert”

Marvin Ducksch

Wartet seit geraumer Zeit auf sein zehntes Saisontor: Bremens Stürmer Marvin Ducksch.
IMAGO/Nordphoto

Und dann wäre da zu guter Letzt noch Bremens eigene Schwächephase mit drei 1:2-Niederlagen am Stück – bei der TSG Hoffenheim, gegen Dortmund und zuletzt bei Union Berlin. “Wir hatten speziell in Hoffenheim Möglichkeiten, mehr mitzunehmen”, blickte Werner nochmals darauf zurück. “Auch gegen Dortmund, wo die Rote Karte dazu kommt, haben wir hintenraus Möglichkeiten gehabt. Nichtsdestotrotz ist es so, dass wenn du dreimal in Folge ohne Punkte dastehst, erstens nicht zufrieden bist – und zweitens immer irgendwas gefehlt hat.”

Was genau? “Wenn es nur ein Tor Unterschied ist, geht es häufig um Effektivität und Konsequenz im Strafraum. Nicht um alles, denn sonst verlierst du Spiele deutlicher. Und da ist es jetzt unsere Aufgabe, diese Konsequenz wieder auf den Platz zu bringen. Es war gut, dass wir diese Pause hatten – und jetzt geht es in die letzten entscheidenden Spiele mit einer guten Ausgangssituation. Die gilt es für uns zu nutzen.”

Dabei soll im besten Fall auch der seit sechs Bundesliga-Partien torlose Marvin Ducksch wieder knipsen. Hart mit seinem Führungsspieler ins Gericht ging sein Trainer Werner übrigens nicht: “Ich erlebe Duckschi nicht großartig verändert, er arbeitet an seinen Themen. Wenn er dranbleibt, wird er auch wieder treffen – das hat er in der Vergangenheit auch immer bewiesen.”

Werder: Pieper vor Comeback, Friedl auf “gutem Weg”

Die Länderspielpause kommt dem SV Werder Bremen zumindest insofern gelegen, dass verletzte und weniger berücksichtigte Spieler weitere Fortschritte machen können.

Sollen bald das Abwehrzentrum von Werder Bremen wieder verstärken: Marco Friedl (li.) und Amos Pieper.

Sollen bald das Abwehrzentrum von Werder Bremen wieder verstärken: Marco Friedl (li.) und Amos Pieper.

Getty Images

Anteilig stand Amos Pieper in den vergangenen Tagen bereits wieder auf dem Bremer Trainingsplatz, in dieser Woche soll er nun voll einsteigen – und wohl auch beim Testspiel am Donnerstag (13 Uhr) bei Zweitligist Hannover 96 “für ein paar Minuten seinen Einsatz bekommen”, wie Leiter Profifußball Clemens Fritz erklärt. Der Werder-Verteidiger hatte sich Ende November im Training einen Knöchelbruch zugezogen.

Der 26-Jährige ist einer von mehreren Ausfällen in der Defensive des Bundesligisten. Neben Niklas Stark, der sich kürzlich gegen Dortmund eine Innenbandverletzung des Sprunggelenks zugezogen hat, fehlt auch Marco Friedl, der vor knapp einem Monat eine Syndesmose-Verletzung erlitten hatte. Für den Kapitän kommt ein Comeback in dieser Länderspielpause zwar noch zu früh, trotzdem sagt Fritz: “Wir sind optimistisch, dass Marco eventuell schon früher zurück ist als erwartet, er ist auf einem guten Weg.”

Keita: “Positives Signal” und die nächsten Schritte

Noch könne der 43-Jährige nicht genau einschätzen, “wann er wieder voll auf dem Platz sein wird, aber ich gehe davon aus, dass er die Woche nach dem Wolfsburg-Spiel wieder einsteigen wird”. Werder empfängt den VfL am nächsten Bundesliga-Spieltag. Möglich, dass in Hannover mit Anthony Jung und Milos Veljkovic zudem zwei Spieler etwas kürzertreten werden, die zuletzt leichte körperliche Probleme angegeben hatten. Weitere Ausfälle in der Abwehr-Dreierkette gilt es zu vermeiden.

Naby Keita wiederum dürfte am Donnerstag zu einer weiteren Bewährungschancen kommen, nachdem er bei der 1:2-Niederlage in Berlin erstmals seit Oktober wieder für Werder zum Einsatz gekommen ist. “Ich glaube schon, dass die Einwechslung jetzt ein positives Signal war”, so Fritz: “Auch, weil er die letzten zwei Wochen voll trainiert hat. Es geht für ihn darum, Schritt für Schritt zu machen, dazu gibt es jetzt gegen Hannover die nächste gute Gelegenheit.” Und auch mit Blick auf die Wolfsburg-Partie könnten sich angesichts der Gelbsperren von Jens Stage und Senne Lynen im Mittelfeld dann womöglich weitere Einsatzmöglichkeiten für Keita auftun.

Tim Lüddecke