Zetterer, Backhaus und die Frage nach der Nummer eins

Zetterer, Backhaus und die Frage nach der Nummer eins

Stammkeeper Michael Zetterer besitzt einen Vorsprung – doch das heißt nicht, dass Rückkehrer Mio Backhaus beim SV Werder Bremen ohne Chance wäre.

Hat einen Vorsprung vor Jungspund Mio Backhaus: Werder-Torwart Michael Zetterer.

Hat einen Vorsprung vor Jungspund Mio Backhaus: Werder-Torwart Michael Zetterer.

IMAGO/Sven Simon

Der Ankündigung, dass man den Kader beim SV Werder Bremen für die neue Saison möglichst frühzeitig beisammen haben will, folgte zumindest auf einer Position bereits weitgehend Planungssicherheit. Im Tor wurde mit Markus Kolke von Hansa Rostock jene Rolle besetzt, die durch den Abgang von Dudu (Viktoria Köln) frei wurde – und die das Profil einer klaren Nummer 3 hat. Der 33-Jährige soll demnach nicht in den Konkurrenzkampf eingreifen, der sich durch die Rückkehr von Mio Backhaus um die Bremer Nummer 1 ergeben könnte.

Der Leih-Rückkehrer kommt als Stammkeeper vom Eredivisie-Klub FC Volendam zurück an die Weser – und mit entsprechend viel Selbstvertrauen sowie dem Wunsch nach weiterer Spielpraxis. Dass Werder auch wegen des 20-Jährigen den Vertrag mit Jiri Pavlenka nicht verlängerte, spricht genauso für die Wertschätzung seiner Entwicklung wie der Umstand, dass ein Abgang von Backhaus in diesem Sommer trotz regen Interesses anderer Klubs nicht zur Disposition steht – weder eine Leihe noch ein fester Wechsel.

Fritz über Werders Nummer eins: “Es geht um Leistung”

Stattdessen würde man am Osterdeich ein Duell um den Startplatz im Tor durchaus zulassen. Warum auch nicht? “Wir sind in einer sehr guten Situation, zwei solch vielversprechende Torhüter zu haben”, erklärt Leiter Profifußball Clemens Fritz. “Und am Ende geht es immer um Leistung. Unsere Keeper dürfen sich gegenseitig pushen, sollen sich unterstützen – und weiterentwickeln.”

Das größere Potenzial qua Alter bringt dafür der deutsche U-20-Nationalkeeper Backhaus mit, der sich indes auch noch für die japanische Auswahl entscheiden könnte. Doch auch der 28-jährige Zetterer verwies kürzlich im Zuge seiner Vertragsverlängerung darauf, dass Torhüter eben einen anderen Altershorizont haben als Feldspieler: “Man lebt ganz viel von Erfahrungen. Und ich glaube, dass noch viel in mir steckt.”

Nachdem er in dieser Saison, neun Jahre nach seinem Wechsel zu Werder, endlich zur Nummer 1 wurde, sei er nun “vielleicht noch ehrgeiziger, dass ich mich weiterentwickele”.

Darf die Nummer zwei im DFB-Pokal ran?

Fest steht, dass Zetterer einen Vorsprung vor Backhaus hat, wie Fritz sagt: “Grundsätzlich hat sich Zetti in den letzten Monaten durch seine Leistungen natürlich ein sehr gutes Standing als Nummer 1 bei uns erarbeitet. Auf der anderen Seite war Mio einer der jüngsten Torhüter in einer Top-Liga und hat da auch einen super Job gemacht, er hat sich enorm entwickelt.”

Man darf also zumindest gespannt sein, wie sich das Thema in der Vorbereitung entwickelt. Dann sollen auch etwaige Überlegungen zu Einsätzen der Nummer 2 im DFB-Pokal besprochen werden: “Dafür”, erklärt der Profi-Chef, “ist es jetzt noch zu früh.”

Tim Lüddecke