Dinkci-Nachfolger? Heidenheim verpflichtet Top-Sprinter Conteh

Der 1. FC Heidenheim treibt seine Planungen für die zweite Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte weiter voran. Im Sommer wechselt in Sirlord Conteh vom SC Paderborn ein Stürmer auf den Schlossberg, der die von Eren Dinkci hinterlassene Lücke schließen könnte.

Geht im Sommer nach Heidenheim: Sirlord Conteh.

Geht im Sommer nach Heidenheim: Sirlord Conteh.

IMAGO/Eibner

In Julian Niehues (1. FC Kaiserslautern) und Luca Kerber (1. FC Saarbrücken) hat der 1. FC Heidenheim bereits zwei Spieler für die kommende Saison verpflichtet, am Montag stellte der Aufsteiger seinen dritten Neuzugang vor. Von Zweitligist SC Paderborn kommt Sirlord Conteh zum FCH und unterschreibt einen Vertrag bis 2027.

Unter den Top-Sprintern der Liga

Conteh besticht insbesondere durch sein hohes Tempo, das ihn im Sprint-Ranking der 2. Bundesliga mit einem Spitzenwert von 36,13 km/h zu den fünf schnellsten Spielern der aktuellen Spielzeit zählen lässt. In Eren Dinkci verliert Heidenheim im Sommer den schnellsten Spieler im aktuellen Kader im Sommer an den SC Freiburg. Eine Lücke, die Conteh schließen könnte.

“Sirlord ist ein sehr interessanter Spieler, der insbesondere durch seine außergewöhnliche Schnelligkeit hervorsticht. Wir glauben fest daran, dass er durch seine Spielweise eine Bereicherung für unser Spiel sein wird”, unterstreicht Robert Strauß, Bereichsleiter Sport in Heidenheim, in einer Vereinsmitteilung.

In Paderborn ist man derweil stolz, “einen weiteren Spieler auf ein höheres Level gebracht zu haben. Sirlord hinterlässt nicht nur sportlich, sondern auch menschlich einen bleibenden Eindruck in Paderborn. Wir wünschen ihm an seiner zukünftigen Wirkungsstätte viel Erfolg und auch persönlich alles Gute.”

Profi-Debüt in Magdeburg

“Ich blicke meinem Wechsel nach Heidenheim mit voller Vorfreude entgegen. In der vergangenen Saison durfte ich mich bereits gegen den FCH messen und kenne das Gefühl auf dem Schlossberg zu spielen. Ich bin gespannt auf die neue Challenge und glaube, dass ich mich mit meinen bereits gesammelten Erfahrungen gut in die Mannschaft einbringen kann“, lässt sich der 27-Jährige zitieren.

Dem gebürtigen Hamburger Conteh gelang beim 1. FC Magdeburg der Sprung in den Profifußball. Für den FCM erzielte der Stürmer in 62 Drittliga-Spielen neun Tore, im Sommer 2022 wechselte er zum SC Paderborn, für den er in 70 Pflichtspielen zehn Tore und acht Vorlagen verbuchte.

Eine Niederlage als Highlight: Kwasniok vor 100. Zweitliga-Spiel

Mit einem 2:0 beim 1. FC Nürnberg hat der SC Paderborn die Sieglos-Serie von sechs Spielen pünktlich vor Lukas Kwasnioks Jubiläum gestoppt. Das 100. Zweitliga-Spiel des Trainers wird ein “inhaltlichen Kracher” gegen die SV Elversberg.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

Geht positiv gestimmt ins Jubiläum: Paderborn-Coach Lukas Kwasniok.

IMAGO/Zink

Wenn Schiedsrichter Wolfgang Haslberger am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) die Partie zwischen dem SC Paderborn und der SV Elversberg anpfeift, dann steht Lukas Kwasniok zum 100. Mal in seiner Laufbahn als Cheftrainer bei einem Spiel in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie. Zweimal war das als Interimstrainer beim Karlsruher SC der Fall, zum 98. Mal dann als Coach des SCP, zu dem er im Sommer 2021 nach zwischenzeitlichen Stationen in Jena und Saarbrücken wechselte.

“Diese Statistiken sind mir so lang wie breit”, gab sich der Coach unbeeindruckt. “Ich bin nur stolz, dass ich sehr lange bei einem Verein arbeiten darf in Paderborn, weil ich mich hier pudelwohl fühle, mir die allermeisten Menschen sehr wohlgesonnen sind und ich sie auch mag. Hier habe ich eine Vision mit dem SC Paderborn und hoffe daher, dass noch ein paar Spiele dazukommen.”

Dennoch blickte Kwasniok auf sein großes Highlight in seiner bisherigen Zweitliga-Zeit zurück – und das ist nicht etwa einer der Kantersiege mit dem SCP, wie beispielsweise 2021/22 in Bremen (4:1) oder in der vergangenen Saison gegen Karlsruhe (5:0) und Kiel (7:2). Der 42-Jährige erinnert sich ganz besonders an die 3:4-Heimniederlage gegen Werder am 20. Spieltag der Saison 2021/22.

2. Bundesliga 2021/22, 20. Spieltag

“Die ganze Dramaturgie des Spiels – leider vor nicht allzu vielen Zuschauern in der Corona-Zeit – hier auf einem Schlamm-Feld. Das war das abwechslungsreichste und geilste Spiel, mit einem unglücklichen Ausgang. Aber es hat unfassbar viel Spaß gemacht”, schwärmte Kwasniok. “Jetzt habe ich die hungrigste und coolste Mannschaft, aber das war an diesem einen Spieltag die beste, die ich je trainiert habe in Paderborn.”

Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch.

Lukas Kwasniok

Einen echten “Kracher” erwartet Kwasniok auch zu seinem Jubiläum gegen Elversberg – zwar nicht von den Namen, “fußballinhaltlich aber sehr wohl”. Es ist das Duell zweier “Emporkömmlinge”, wenngleich der SCP bereits deutlich erfahrener im Bundesliga-Unterhaus ist. “Ich bin überzeugt davon, dass sich Elversberg in der 2. Liga etablieren wird”, betonte der Trainer. “Ich glaube, wenn man sich die Arbeit beider Vereine in den vergangenen Jahren anschaut, dann ist der ein oder andere namentlich große Verein durchaus neidisch, dass wir in Ruhe arbeiten können und ihnen inhaltlich vielleicht sogar einen Schritt voraus sind. Deswegen freue ich mich auf dieses Duell”

Im Hinspiel feierte die SVE an der heimischen Kaiserlinde einen verdienten 4:1-Sieg über Paderborn. “Sie haben uns einfach in diesen zweiten 45 Minuten mal überrannt. Wir sind nicht die einzige Mannschaft, der das passiert ist”, verwies Kwasniok auf St. Pauli, “die beste Mannschaft der 2. Liga, auch wenn sie aktuell nur auf Platz 2 stehen”, die dem Aufsteiger vor zwei Wochen zuhause mit 3:4 unterlag.

Curda unterzieht sich Eingriff am Meniskus

Die Paderborner müssen im Saisonendspurt auf Verteidiger Laurin Curda verzichten. “Es muss ein bisschen was am Meniskus gemacht werden, kein großer Eingriff, aber der wird jetzt gemacht, damit er die Vorbereitung zur neuen Saison komplett mitmachen kann”, erklärte Kwasniok. Der 23-Jährige hatte beim 2:0 in Nürnberg – dem ersten Dreier nach sechs sieglosen Spielen – erstmals seit über einem Monat wieder in der Startelf gestanden.

Maximilian Rohr (Infekt) und Marco Schuster (Reha nach Knie-Arthroskopie) werden ebenso erneut ausfallen wie Matthes Hansen, der weiter an seinem Syndesmoseriss laboriert. “Felix Platte ist der einzige der Langzeitverletzten, bei dem wir noch eine kleine Hoffnung haben, dass er am Ende der Saison zumindest noch im Spieltagskader stehen kann”, erklärte der Coach. Der Stürmer wird nach seinem Innenbandriss im linken Knie aber ebenfalls das Duell gegen Elversberg verpassen.

Doch kein Rekord für Conteh: DFL korrigiert Geschwindigkeitsmessung

Der am Freitagabend aufgestellte Geschwindigkeitsrekord von Paderborns Sirlord Conteh ist doch keiner. Die DFL hat nochmal nachgemessen.

Einer der schnellsten Spieler der Liga - aber nicht mehr der schnellste: Paderborns Sirlord Conteh.

Einer der schnellsten Spieler der Liga – aber nicht mehr der schnellste: Paderborns Sirlord Conteh.

IMAGO/Zink

Gut 48 Stunden lang freute man sich beim SC Paderborn über drei Punkte und einen Rekord, mittlerweile sind nur noch die drei Punkte übrig. Die gab es für den 2:0-Erfolg in Nürnberg am Freitagabend, den Rekord – zumindest kurzzeitig – für Stürmer Sirlord Conteh. Bis die DFL intervenierte.

Wie der Zweitligist am Montag mitteilte, hat die DFL den am Freitagabend festgestellten Geschwindigkeitsrekord des 27-Jährigen nach unten korrigiert. Nach anfänglichen Angaben wurde Conteh im Spiel gegen den Club mit 36,93 km/h geblitzt, was eine Bestmarke in der Geschichte sowohl der 2. Liga als auch der Bundesliga bedeutet hätte. Nun allerdings wird Contehs Sprint nur noch mit 35,18 km/h geführt.

Der Rekord wurde Conteh somit wieder aberkannt. Allein in der aktuellen Zweitliga-Saison waren 28 Spieler schneller als die korrigierten 35,18 km/h. Auch Conteh selbst, dessen persönlicher Bestwert nun wieder bei 36,13 km/h liegt, was zu Platz 4 reicht.

Im Überblick

Nur der Berliner Marten Winkler (36,17 km/h), Contehs jüngerer Bruder Christian Joe (36,22 km/h, VfL Osnabrück) und Maxwell Gyamfi (36,58 km/h, ebenfalls VfL Osnabrück) waren in der 2. Liga in dieser Saison schneller. In der Bundesliga gehört Heidenheims Eren Dinkci der Bestwert für die Saison 2023/24 (36,41 km/h). Der schnellste Spieler der Bundesliga-Geschichte bleibt BVB-Profi Karim Adeyemi mit 36,65 km/h aus der Vorsaison.

“Unfassbar”: Trainer Kwasniok kommt ins Schwärmen

Am Lob des Trainers und der Begeisterung der Teamkollegen dürfte diese Herabstufung allerdings wenig ändern. SCP-Trainer Lukas Kwasniok schwärmte von Contehs “unfassbarer” Beschleunigung. Dessen Sturmpartner Adriano Grimaldi scherzte bei Sky über ein mögliches Wettrennen: “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich.”

Und ohnehin waren die drei Punkte gegen Nürnberg letztlich wichtiger als ein potenzieller Geschwindigkeitsrekord. Nach sechs Spielen ohne Sieg in Serie gelang den Paderbornern endlich wieder ein Dreier. Mit dem Aufstiegsrennen hat der Tabellenachte bei zwölf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang trotzdem nichts mehr am Hut.

“Mit dem Auto gewinne ich”: Grimaldi scherzt über Sprintrennen gegen Conteh

In Nürnberg sprintete Sirlod Conteh knapp unter 37 km/h. Zwar verpasste er es, als Erster die Marke zu durchbrechen, einen neuen Rekord stellte er dennoch auf.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh.

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Nach einem abwehrten Nürnberger Eckball drosch Sebastian Klaas den Ball am Freitagabend aus der eigenen Hälfte Richtung rechte Seite. Sirlord Conteh setzte zwar zum Sprint an, kam aber nicht mehr vor der Außenlinie an die Kugel – auch, weil Jan Gyamerah clever seinen Körper reinstellte. An einem durchaus denkwürdigen Freitagabend – inklusive dem Elfmeter Missgeschick von Can Uzun – dürften sich nur wenige Zuschauer nach ihrem Besuch im Max-Morlock-Stadion an die Szene aus der 24. Minute erinnern.

Doch wohl ungeahnt erlebten sie eine neue Bestmarke: Conteh sprintete 36,93 km/h und überbot damit die bisherige Bestzeit von Osnabrücks Maxwell Gyamfi (36,58). Sein Sturmpartner Adriano Grimaldi wurde nach dem Abpfiff im Sky-Interview über ein mögliches Rennen mit Conteh befragt. “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich”, scherzte der Torschütze zum 1:0.

Bruder Christian auf Platz drei

Contehs Schnelligkeit liegt wohl in der Familie. Sein Bruder Christian, der für den VfL Osnabrück aufläuft, steht in dieser Liste mit 36,22 km/h als Dritter ebenfalls auf dem Zweitliga-Treppchen. Neben dem Trio knackten noch vier weitere Spieler aus dem Bundesliga-Unterhaus in dieser Saison die 36-km/h-Marke: Marten Winkler (Hertha, 36,17), Marvin Rittmüller (Braunschweig, 36,13), Aaron Opoku (Kaiserslautern, 36,02) und Noel Niemann (Osnabrück, 36,02) – damit stellt das Schlusslicht gleich drei Akteure in der Top sieben.

In der Bundesliga wurden sogar schon acht Spieler mit mehr als 36 km/h geblitzt. So schnell wie Conteh am Freitagabend war aber keiner in dieser Spielzeit im Oberhaus. Dort führt Heidenheims Eren Dinkci die Liste mit 36,41 km/h an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Stuttgarter Silas (36,15) und Wolfsburg-Innenverteidiger Maxence Lacroix (36,13).

“Mit dem Auto gewinne ich”: Grimaldi scherzt über Rennen gegen Conteh

In Nürnberg sprintete Sirlod Conteh knapp unter 37 km/h. Zwar verpasste er es, als Erster die Marke zu durchbrechen, einen neuen Rekord stellte er dennoch auf.

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh (r.).

Stellte mit seinem Sprint in der 24. Minute in Nürnberg einen neuen Geschwindigkeitsrekord in der Bundesliga auf: Sirlord Conteh (r.).

picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr

Nach einem abgewehrten Nürnberger Eckball drosch Sebastian Klaas den Ball am Freitagabend aus der eigenen Hälfte Richtung rechte Seite. Sirlord Conteh setzte zwar zum Sprint an, kam aber nicht mehr vor der Außenlinie an die Kugel – auch, weil Jan Gyamerah clever seinen Körper reinstellte. An einem durchaus denkwürdigen Freitagabend – inklusive dem Elfmeter Missgeschick von Can Uzun – dürften sich nur wenige Zuschauer nach ihrem Besuch im Max-Morlock-Stadion an die Szene aus der 24. Minute erinnern.

Doch wohl ungeahnt erlebten sie eine neue Bestmarke: Conteh sprintete 36,93 km/h und überbot damit die bisherige Bestzeit von Osnabrücks Maxwell Gyamfi (36,58). Daraufhin wurde sein Sturmpartner Adriano Grimaldi nach dem 2:0-Erfolg im Sky-Interview über ein mögliches Rennen mit Conteh befragt. “Wenn ich mit dem Auto fahren darf, dann gewinne ich”, scherzte der 33-Jährige.

Bruder Christian auf Platz 3

Contehs Schnelligkeit liegt wohl in der Familie. Sein Bruder Christian, der für den VfL Osnabrück aufläuft, steht in dieser Liste mit 36,22 km/h als Dritter ebenfalls auf dem Zweitliga-Treppchen. Neben dem Trio knackten noch vier weitere Spieler aus dem Bundesliga-Unterhaus in dieser Saison die 36-km/h-Marke: Marten Winkler (Hertha, 36,17), Marvin Rittmüller (Braunschweig, 36,13), Aaron Opoku (Kaiserslautern, 36,02) und Noel Niemann (Osnabrück, 36,02) – damit stellt das Schlusslicht gleich drei Akteure in der Top sieben.

In der Bundesliga wurden sogar schon acht Spieler mit mehr als 36 km/h geblitzt. So schnell wie Conteh am Freitagabend war aber keiner in dieser Spielzeit im Oberhaus. Dort führt Heidenheims Eren Dinkci die Liste mit 36,41 km/h an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Stuttgarter Silas (36,15) und Wolfsburg-Innenverteidiger Maxence Lacroix (36,13).

“No Uzun, no party”: Kwasniok will Nürnbergs Spielmacher in Schach halten

Im Hinspiel gegen den 1. FC Nürnberg erlebte der SC Paderborn eine erste Hälfte zum Vergessen und unterlag mit 1:3. Dass beide Klubs kurz vor Ende der Saison in der Tabelle dennoch dicht beisammen stehen, wundert Lukas Kwasniok nicht.

Auch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld mit vollem Einsatz: Lukas Kwasniok.

Auch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld mit vollem Einsatz: Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

Sportlich ist die Saison für den SC Paderborn höchstwahrscheinlich gelaufen. In der Vorwoche konnte man beim 1:1 gegen den Karlsruher SC die 40-Punkte-Marke knacken, zum Relegationsrang nach unten sind es nun neun, nach oben gar zwölf Punkte für den aktuell Neuntplatzierten. Locker austrudeln lassen will Lukas Kwasniok die Saison in den letzten fünf Spielen aber nicht.

“Ich glaube, dass es möglich ist, hintenraus mit einer tollen Einstellung nochmal auf sich aufmerksam zu machen für jeden einzelnen Spieler, aber auch für uns als Verein”, blickte der Coach voraus.

“Relativ ähnliche” Spielweisen

Den Anfang im Schlussspurt macht das Gastspiel beim 1. FC Nürnberg – und mit dem Club hat man aus der Hinrunde noch eine Rechnung offen. Damals hatte der SCP schon zur Pause mit 0:3 zurückgelegen und verlor letztlich mit 1:3.

In der Tabelle sind es mittlerweile allerdings die Paderborner, die drei Punkte vor den Nürnbergern stehen. “Die Spielweisen sind relativ ähnlich, die Mannschaften beide auch relativ unerfahren auf Zweitliga-Niveau. Deswegen ist es nicht ganz so überraschend, dass wir uns auf Augenhöhe befinden und viele Wellen im Verlauf der Saison erlebt haben”, verglich Kwasniok, der den FCN als “sehr interessante und spielstarke” Mannschaft einschätzte: “Nicht umsonst interessieren sich einige Bundesligisten für Spieler von Nürnberg.”

Kwasniok lobt Uzun: “Absoluter Unterschiedsspieler”

Ganz oben auf dem Zettel vieler Vereine steht mit Can Uzun der “absolute Unterschiedsspieler” und “sicherlich eines der größten Talente, das noch in der 2. Liga spielt”. Klar, dass für Kwasniok am Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein besonderer Fokus auf dem 18-Jährigen liegt. “Ich habe irgendwo gelesen: ‘No Uzun, no party.’ Insofern ist es unsere Aufgabe, ihn morgen weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen.”

Besonders Raphael Obermair dürfte mit Nürnbergs Top-Scorer zu tun bekommen. Der gelernte rechte Schienenspieler wird in Nürnberg wie schon in der Vorwoche im defensiven Mittelfeld starten. “Er macht das ja temporär als Außenverteidiger immer wieder, dass er da reinzieht, um eine Überzahl zu schaffen. Insofern ist es für ihn keine so neue Position. Er hat es auch in der vergangenen Woche sehr gut gemacht”, erklärte Kwasniok seinen Entschluss.

“Ob das auch in Zukunft so sein wird, das werden wir sehen”, erklärte der Coach. “Da muss auch man schauen, wie sich bei den Jungs, die ursprünglich auf der Sechs eingeplant sind, die Leistungskurve vielleicht auch wieder in eine andere Richtung entwickelt.” Aktuell haben David Kinsombi und Kai Klefisch das Nachsehen, Mattes Hansen fehlt mit einem Syndesmoseriss.

“Spielverbesserer” Klaas kehrt zurück

Auch beim offensiveren Part in der Paderborner Mittelfeldzentrale legte sich Kwasniok bereits am Donnerstag fest: Sebastian Klaas kehrt nach überstandener Mandelentzündung zurück in die Startelf und soll die Offensivspieler in Szene setzen. “Er ist einfach ein Spielverbesserer”, unterstrich der Coach die Wichtigkeit des 25-Jährigen.

Wer allerdings die rechte Seite, die im Normalfall von Obermair besetzt ist, übernimmt, ließ Kwasniok noch offen. Zuletzt gab der 23-jährige Marco Pledl aus der zweiten Mannschaft sein Debüt über 62 Minuten. “Er hat es sehr solide für seine erste Zweitliga-Partie gemacht. Ob er nochmal die Möglichkeit bekommt, das steht noch in den Sternen.”

Von der Kreisklasse in die 2. Bundesliga: Pledls Märchen erreicht vorläufigen Höhepunkt

Innerhalb von einem Jahr übersprang Marco Pledl satte acht Ligen. Keine 365 Tage liegen zwischen seinem bis dato letzten Kreisklassen-Spiel und seinem Zweitligadebüt.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

IMAGO/Christian Schroedter

1. FC Viechtach, SV Habischried oder auch die SpVgg Patersdorf – vor einem Jahr konnten die drei Mannschaften aus der Kreisklasse Regen den damaligen Torjäger vom SV Bischofsmais nicht bremsen: Alleine in diesen drei Spielen verhalf Marco Pledl mit sieben Toren Bischofsmais zu neun Punkten.

Am Samstag sahen die Kreisklassen-Verteidiger ihren letztjährigen “Angstgegner” dann im Fernsehen. Pledl feierte beim SC Paderborn sein Zweitliga-Debüt (kicker-Note 4). Lukas Kwasniok beorderte den 23-Jährigen im Heimspiel den KSC gleich in die Startelf. “Er hat gut mittrainiert und war jetzt an der Reihe”, erklärte der SCP-Coach nach dem 1:1 auf der Pressekonferenz.

In der einen oder anderen Flankensituation war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt.

Lukas Kwasniok

Es war der vorläufige Höhepunkt seines Märchens. In nicht einmal 365 Tagen übersprang Pledl acht Ligen! Der Linksfuß war nach einer beeindruckenden Saison in Bischofsmais (35 Treffer und 25 Vorlagen in 24 Partien) im vergangenen Sommer zur DJK Vilzing in die Regionalliga Bayern, in der er schon in den Spielzeit 2019/20 und 2021/22 für Schalding-Heining gespielt hatte, gewechselt.

Ein halbes Jahr und 15 Scorerpunkte später (vier Tore, elf Vorlagen) verpflichtete Paderborn ihn zunächst für die U 21. Aufgrund seiner Leistungen in den Spielen der Zweitvertretung und im Training der Profis schenkte Kwasniok ihm am Samstag das Vertrauen. “Marco hat es für sein erstes Zweitligaspiel absolut solide gemacht”, so Kwasniok. Lediglich von den Hereingaben des Außenspielers erwartet das Trainerteam mehr. “In der einen oder anderen Flankensituation, die wir uns erhofft haben, war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt”, erläuterte 42-Jährige, fügte anschließend aber auch an: “Er hat es in sich drin. Ich freue mich, dass er da ist.”

Bruder Thomas war einer der ersten Gratulanten

Pledl selbst, der am “Anfang sehr nervös” gewesen sei, verriet nach seinem Debüt das Rezept für einen rasanten Aufstieg. “Man muss nur fest dran glauben und hart arbeiten”, sagte der Offensivspieler im Interview mit der Neuen-Westfälischen. Natürlich ploppten nach dem Abpfiff zahlreiche Nachrichten auf seinem Smartphone auf. Einer der ersten Gratulanten war sein Bruder Thomas (29), der für den MSV Duisburg aktiv ist.

Grimaldis Platzverweis – Kwasniok: “Nicht die cleverste Entscheidung”

Am Millerntor hatte der SC Paderborn nach 0:2-Rückstand noch die Chance auf einen Punktgewinn. Der Platzverweis von Adriano Grimaldi machte dem SCP07 das Leben dann unnötig schwer.

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

IMAGO/Eibner

Durch Tore von Marcel Hartel (32.) und Lars Ritzka (47.) waren die vor allem im ersten Durchgang deutlich unterlegenen Paderborner am Millerntor mit 0:2 in Rückstand geraten. Der Tabellenführer St. Pauli spielte dominant sowie defensiv stabil und ließ den SCP, der sich vor der Partie noch Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen durfte, kaum zum Zug kommen.

Kwasniok bemängelt Leistung in Hälfte eins

“Die Umsetzung unseres Plans” sei gut gewesen, so Trainer Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz nach der Partie. “Die individuelle Leistung von sehr vielen Spielern in der ersten Halbzeit war aber sehr schlecht. Das passt dann nicht zusammen, um St. Pauli hier wehtun zu können.”

In der 56. Minute hauchte Grimaldi den Paderbornern dann wieder neue Hoffnung ein. Nach einem Fehler von Eric Smith landete die Kugel beim Stürmer, der aus kurzer Distanz zum 1:2 einschob. “Aus dem Nichts” sei der Treffer gefallen, befand auch Kwasniok, der danach, sah wie sich seine Mannschaft ein Übergewicht erspielte und durch Grimaldi sogar eine gute Chance auf den Ausgleich hatte (65.).

Grimaldi sieht zwei Gelbe Karten binnen sieben Minuten

Grimaldi war es allerdings auch, der den SCP in der Schlussphase unnötig schwächte. Mit einer Gelben Karte aus der 66. Minute im Gepäck foulte der Torschütze erst in der 71. Minute und hatte Glück, nicht die zweite Verwarnung zu sehen. Nur zwei Minuten später leistete sich Grimaldi dann das nächste unnötige Foulspiel im Mittelfeld. Durch die Gelb-Rote-Karte musste Paderborn die restliche Spielzeit in Unterzahl bestreiten und konnte daher keinen echten Druck mehr aufbauen.

Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.

Lukas Kwasniok

“Das war sicherlich nicht die cleverste Entscheidung von Adri, da so noch mal hinzugehen, nachdem er beim Foul vorher schon Glück hatte”, findet auch Kwasniok. “Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.”

Dies gelang den Gästen nicht mehr, am Ende stand ein 1:2 auf der Anzeigetafel. “Wir sind enttäuscht, weil wir uns hier etwas ausgerechnet haben und insgesamt auch etwas hätten mitnehmen können. Zu viele Spieler waren aber nicht bei hundert Prozent und dann wird es schwer.” Der Rückstand auf den Relegationsplatz (Düsseldorf) beträgt nun sieben Punkte.

Kwasnioks verspätete Kritik: “Teilweise Grütze zusammengekickt”

Vor der kniffligen Aufgabe beim Tabellenführer wollte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok nur wenig über das anstehende Spiel am Millerntor sprechen, erklärte aber stattdessen das Ziel für die restlichen Spiele und gab ein ausführliches Personalupdate.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

“Wir battlen uns fast schon ein bisschen, bei wem mehr Spieler ausfallen”, musste der 42-Jährige am Donnerstag mit Blick auf die Personallage feststellen. So steht hinter möglichen Einsätzen von den beiden Abwehrspielern Calvin Brackelmann und Laurin Curda mindestens ein Fragezeichen.

Während Brackelmann infolge eines Kopf-Zusammenstoßes ein geschwollenes Auge aus der Vormittagseinheit davontrug und sich direkt auf den Weg zum Arzt machte, ist Curda unglücklich im Rasen weggerutscht. Bei Letzterem “wird es eng”. Zudem droht auch in der Offensive ein Ausfall: “Koen Kostons hat sich am Mittwoch mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet”, sagte Kwasniok auf der Pressekonferenz, die er eingangs als “relativ sinnfrei” betitelte.

Paderborn darf vorsichtig auf die Spitzenplätze blicken

Aufgrund des Drei-Tage-Abstands wollte und konnte der Coach “nichts zum Spiel selbst sagen”. Einzig über die Fähigkeiten des Gegners verlor Kwasniok dann doch ein paar Worte und lobte die Spielweise der Kiezkicker. “Mit dem Ball ist das fast perfektioniert in unterschiedlichen Anordnungen.” Auch legte sich der SCP-Trainer fest, dass “St. Pauli am Ende der Saison aufsteigen wird. Wir versuchen, das ein wenig in die Länge zu ziehen, indem wir nach Möglichkeit ein tolles Spiel abliefern.”

Die Mannschaft muss sich mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen.

Lukas Kwasniok

Schließlich hat der SCP07 ebenfalls noch ein kleines Wörtchen in Sachen Aufstiegsrennen mitzureden. Mit 39 Punkten sind es nur fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, den im Moment Paderborns Ex-Trainer Steffen Baumgart mit dem Hamburger SV für sich beansprucht. Auf die Nachfrage, welches Ziel für die letzten acht Spiele denn nun noch ins Auge gefasst wird, verwies Kwasniok auf die Leistungen der vergangenen Partien (“In der Rückrunde haben wir mit der Ausnahme Kiel deutlich besser gespielt”), welche es gilt, zu “bestätigen und daraus mehr Punkte zu generieren”. Denn die Ausbeute aus den letzten drei Spielen war für die eigenen Ansprüche zu wenig.

Anders als in der Hinrunde, die Paderborn mit 27 Punkten abschloss, dort aber “teilweise Grütze zusammengekickt” hat, seien die Leistungen im neuen Jahr deutlich zufriedenstellender. Nur was die Punktausbeute angeht, ist noch Luft nach oben. Um nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig wieder Zählbares einzufahren, “muss sich die Mannschaft mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen”. Trotz der angespannten Personallage ist sie “voller Tatendrang”.

Kwasnioks verspätete Kritik: “Teilweise Grütze zusammengekickt”

Vor der kniffligen Aufgabe beim Tabellenführer wollte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok nur wenig über das anstehende Spiel am Millerntor sprechen, erklärte aber stattdessen das Ziel für die restlichen Spiele und gab ein ausführliches Personalupdate.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

“Wir battlen uns fast schon ein bisschen, bei wem mehr Spieler ausfallen”, musste der 42-Jährige am Donnerstag mit Blick auf die Personallage feststellen. So steht hinter möglichen Einsätzen von den beiden Abwehrspielern Calvin Brackelmann und Laurin Curda mindestens ein Fragezeichen.

Während Brackelmann infolge eines Kopf-Zusammenstoßes ein geschwollenes Auge aus der Vormittagseinheit davontrug und sich direkt auf den Weg zum Arzt machte, ist Curda unglücklich im Rasen weggerutscht. Bei Letzterem “wird es eng”. Zudem droht auch in der Offensive ein Ausfall: “Koen Kostons hat sich am Mittwoch mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet”, sagte Kwasniok auf der Pressekonferenz, die er eingangs als “relativ sinnfrei” betitelte.

Paderborn darf vorsichtig auf die Spitzenplätze blicken

Aufgrund des Drei-Tage-Abstands wollte und konnte der Coach “nichts zum Spiel selbst sagen”. Einzig über die Fähigkeiten des Gegners verlor Kwasniok dann doch ein paar Worte und lobte die Spielweise der Kiezkicker. “Mit dem Ball ist das fast perfektioniert in unterschiedlichen Anordnungen.” Auch legte sich der SCP-Trainer fest, dass “St. Pauli am Ende der Saison aufsteigen wird. Wir versuchen, das ein wenig in die Länge zu ziehen, indem wir nach Möglichkeit ein tolles Spiel abliefern.”

Die Mannschaft muss sich mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen.

Lukas Kwasniok

Schließlich hat der SCP07 ebenfalls noch ein kleines Wörtchen in Sachen Aufstiegsrennen mitzureden. Mit 39 Punkten sind es nur fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, den im Moment Paderborns Ex-Trainer Steffen Baumgart mit dem Hamburger SV für sich beansprucht. Auf die Nachfrage, welches Ziel für die letzten acht Spiele denn nun noch ins Auge gefasst wird, verwies Kwasniok auf die Leistungen der vergangenen Partien (“In der Rückrunde haben wir mit der Ausnahme Kiel deutlich besser gespielt”), welche es gilt, zu “bestätigen und daraus mehr Punkte zu generieren”. Denn die Ausbeute aus den letzten drei Spielen war für die eigenen Ansprüche zu wenig.

Anders als in der Hinrunde, die Paderborn mit 27 Punkten abschloss, dort aber “teilweise Grütze zusammengekickt” hat, seien die Leistungen im neuen Jahr deutlich zufriedenstellender. Nur was die Punktausbeute angeht, ist noch Luft nach oben. Um nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig wieder Zählbares einzufahren, “muss sich die Mannschaft mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen”. Trotz der angespannten Personallage ist sie “voller Tatendrang”.