Keine Top-Stars, dafür jede Mende Fragezeichen: Das bringt der NBA Draft 2024

Einen eindeutigen Nummer-1-Pick gibt es nicht, potenzielle Superstars suchen die 30 NBA-Teams in diesem Draft ebenfalls vergeblich. Stattdessen gibt es jede Menge Fragezeichen – was zu zwei wilden Draft-Nächten führen könnte.

Die Atlanta Hawks picken im NBA Draft 2024 an Position 1: Aber wen?

Die Atlanta Hawks picken im NBA Draft 2024 an Position 1: Aber wen?

Anadolu via Getty Images

Es ist nicht sonderlich schmeichelhaft, was in Experten-Kreisen in den vergangenen Wochen über diesen Draft-Jahrgang getuschelt wurde. Vielleicht auf Position sechs, sieben oder acht würde der diesjährige Nummer-1-Pick in einem “normalen” Draft-Jahr landen, war immer mal wieder zu vernehmen. Übersetzt heißt das: An der Spitze ist die Draft-Klasse 2024 nicht sonderlich gut besetzt.

Pech für die Atlanta Hawks, die in der Draft-Lottery eigentlich das Glück hatten, den Nummer-1-Pick zu erhalten. Doch ein Top-Talent wie im vergangenen Jahr Victor Wembanyama geht in diesem Jahr – wenn der erstmals auf zwei Tage aufgeteilte NBA Draft startet (erste Runde in der Nacht auf Donnerstag, zweite Runde in der Nacht auf Freitag) – nicht über die Bühne. Stattdessen gibt es jede Menge Ungewissheiten.

Zum Beispiel, was genau die Hawks vorhaben. Das Fehlen eines absoluten No-Brainers in diesem Jahrgang sorgt dafür, dass auch kurz vor dem Draft-Abend die Pläne des Teams im Dunkeln liegen. Wer an Position 1 gezogen wird – und ob von Atlanta oder einem anderen Team – ist offen wie lange nicht mehr. Es ist ebenfalls nicht auszuschließen, dass die Hawks einen Trade einfädeln und den Nummer-1-Pick für einen entsprechenden Gegenwert abgeben.

NBA Draft: Wieder ein Franzose als Nummer-1-Pick?

Zu den Kandidaten auf den Nummer-1-Pick zählen zwei Franzosen: Zaccharie Risacher und Alexandre Sarr. Risacher (19 Jahre), zuletzt in der französischen Heimat aktiv, ist ein vielseitiger Flügelspieler, der Stärken beim Dreier und in der Defense hat, und sollte mindestens als hochklassiger Rollenspieler in jedem Team funktionieren.

Die Draft-Reihenfolge in der Lottery


  1. Atlanta Hawks

  2. Washington Wizards

  3. Houston Rockets (von Brooklyn)

  4. San Antonio Spurs

  5. Detroit Pistons

  6. Charlotte Hornets

  7. Portland Trail Blazers

  8. San Antonio Spurs (von Toronto)

  9. Memphis Grizzlies

  10. Utah Jazz

  11. Chicago Bulls

  12. Oklahoma City Thunder (von Houston)

  13. Sacramento Kings

  14. Portland Trail Blazers (von Golden State)

Sarr (ebenfalls 19) spielte in der vergangenen Saison in Australien. Mit seiner Größe von fast 2,13 Meter kann der Big Man den Korb beschützen, dank seiner Mobilität aber auch am Perimeter verteidigen. In der Offensive bringt er neben seinen Qualitäten als Finisher in der Zone Potenzial als Ballhandler und Passer mit. Nur sein Wurf ist noch eine Problemzone.

Für die Hawks im Speziellen gibt es bei Sarr ein weiteres Problem: Angeblich ist er nicht sonderlich heiß darauf, in Atlanta zu spielen, soll stattdessen die Washington Wizards präferieren. Die wiederum halten den zweiten Pick im Draft und könnten womöglich mit den Hawks traden, um auf jeden Fall an Sarr zu kommen. Als Kandidaten für einen Up-Trade in diesem Draft werden auch die San Antonio Spurs (aktuell Picks 4 und 8) gehandelt.

Potenzielle Überraschungen und Bronny

Trades auch an anderen Stellen des Drafts und überraschende Picks sollten in diesem Jahr eigentlich niemanden – nun ja – überraschen. Die Einschätzungen auch der Draft-Experten in den USA gehen bei manchen Namen weit auseinander. Beispiel Donovan Clingan – defensivstarker Center von UConn mit einem recht rohen Offensivspiel – wird in manchen Medien als Top-3-Pick gehandelt, bei anderen erst gegen Ende der Top 10.

Oder Ron Holland, ein Defensiv-Stopper auf dem Flügel, der für G-League Ignite allerdings eine sehr ineffiziente Saison spielte. Der 18-Jährige wird von manchen als Top-Prospect gesehen, von anderen als mittlerer Erstrundenpick. Die erste Runde könnte wild werden.

Und da ist der Name Bronny James bislang noch gar nicht gefallen. Rein sportlich gesehen spielt der 19-jährige Guard nur eine Randrolle in diesem Draft, mit seinem prominenten Nachnamen und als Sohn von NBA-Superstar LeBron James aber gibt es viel Gerede. Schlägt ein Team früh in der zweiten Runde zu, in der Hoffnung LeBron so ebenfalls anzulocken?

Dessen Wunsch, gemeinsam mit seinem Sohn einmal in der NBA zu spielen, ist bekannt – auch wenn er selbst seine früheren Aussagen zuletzt abgeschwächt hat. Womöglich fällt er auch bis an Position 55, dann werden die Lakers den Sohnemann sicherlich ins Team des Vaters holen.

Mehr zur NBA

Top-20-Hoffnung da Silva: Die Deutschen im Draft 2024

Bleibt noch ein Blick auf die Deutschen, da gibt es gute Nachrichten: Der Münchner Tristan da Silva, zuletzt am College für Colorado aktiv, darf sich berechtigte Hoffnungen machen, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Der jüngere Bruder von Ex-Barcelona-Profi Oscar da Silva besticht als 2,06 Meter großer Forward mit seiner Vielseitigkeit und Two-Way-Qualitäten.

Der 23-Jährige ist ein guter Dreierschütze, insbesondere aus dem Catch-and-Shoot, ein guter Passer und ein solider Verteidiger – aber bereits relativ alt und in Sachen Athletik und Physis seinen meisten Konkurrenten unterlegen. Dennoch könnte er in der Top 20 über die Ladentheke gehen.

Auch Ariel Hukporti von den Riesen Ludwigsburg ist ein Draft-Kandidat – wenn, dann aber am Ende der zweiten Runde. Der 2,13 Meter große Big Man, in Stralsund geboren, ist ein guter Rebounder und guter Finisher am Ring, lieferte eine produktive Saison in Australien ab, hat aber außerhalb der Zone seine Schwächen.

Keine Top-Stars, dafür jede Menge Fragezeichen: Das bringt der NBA Draft 2024

Einen eindeutigen Nummer-1-Pick gibt es nicht, potenzielle Superstars suchen die 30 NBA-Teams in diesem Draft ebenfalls vergeblich. Stattdessen gibt es jede Menge Fragezeichen – was zu zwei wilden Draft-Nächten führen könnte.

Die Atlanta Hawks picken im NBA Draft 2024 an Position 1: Aber wen?

Die Atlanta Hawks picken im NBA Draft 2024 an Position 1: Aber wen?

Anadolu via Getty Images

Es ist nicht sonderlich schmeichelhaft, was in Experten-Kreisen in den vergangenen Wochen über diesen Draft-Jahrgang getuschelt wurde. Vielleicht auf Position sechs, sieben oder acht würde der diesjährige Nummer-1-Pick in einem “normalen” Draft-Jahr landen, war immer mal wieder zu vernehmen. Übersetzt heißt das: An der Spitze ist die Draft-Klasse 2024 nicht sonderlich gut besetzt.

Pech für die Atlanta Hawks, die in der Draft-Lottery eigentlich das Glück hatten, den Nummer-1-Pick zu erhalten. Doch ein Top-Talent wie im vergangenen Jahr Victor Wembanyama geht in diesem Jahr – wenn der erstmals auf zwei Tage aufgeteilte NBA Draft startet (erste Runde in der Nacht auf Donnerstag, zweite Runde in der Nacht auf Freitag) – nicht über die Bühne. Stattdessen gibt es jede Menge Ungewissheiten.

Zum Beispiel, was genau die Hawks vorhaben. Das Fehlen eines absoluten No-Brainers in diesem Jahrgang sorgt dafür, dass auch kurz vor dem Draft-Abend die Pläne des Teams im Dunkeln liegen. Wer an Position 1 gezogen wird – und ob von Atlanta oder einem anderen Team – ist offen wie lange nicht mehr. Es ist ebenfalls nicht auszuschließen, dass die Hawks einen Trade einfädeln und den Nummer-1-Pick für einen entsprechenden Gegenwert abgeben.

NBA Draft: Wieder ein Franzose als Nummer-1-Pick?

Zu den Kandidaten auf den Nummer-1-Pick zählen zwei Franzosen: Zaccharie Risacher und Alexandre Sarr. Risacher (19 Jahre), zuletzt in der französischen Heimat aktiv, ist ein vielseitiger Flügelspieler, der Stärken beim Dreier und in der Defense hat, und sollte mindestens als hochklassiger Rollenspieler in jedem Team funktionieren.

Die Draft-Reihenfolge in der Lottery


  1. Atlanta Hawks

  2. Washington Wizards

  3. Houston Rockets (von Brooklyn)

  4. San Antonio Spurs

  5. Detroit Pistons

  6. Charlotte Hornets

  7. Portland Trail Blazers

  8. San Antonio Spurs (von Toronto)

  9. Memphis Grizzlies

  10. Utah Jazz

  11. Chicago Bulls

  12. Oklahoma City Thunder (von Houston)

  13. Sacramento Kings

  14. Portland Trail Blazers (von Golden State)

Sarr (ebenfalls 19) spielte in der vergangenen Saison in Australien. Mit seiner Größe von fast 2,13 Meter kann der Big Man den Korb beschützen, dank seiner Mobilität aber auch am Perimeter verteidigen. In der Offensive bringt er neben seinen Qualitäten als Finisher in der Zone Potenzial als Ballhandler und Passer mit. Nur sein Wurf ist noch eine Problemzone.

Für die Hawks im Speziellen gibt es bei Sarr ein weiteres Problem: Angeblich ist er nicht sonderlich heiß darauf, in Atlanta zu spielen, soll stattdessen die Washington Wizards präferieren. Die wiederum halten den zweiten Pick im Draft und könnten womöglich mit den Hawks traden, um auf jeden Fall an Sarr zu kommen. Als Kandidaten für einen Up-Trade in diesem Draft werden auch die San Antonio Spurs (aktuell Picks 4 und 8) gehandelt.

Potenzielle Überraschungen und Bronny

Trades auch an anderen Stellen des Drafts und überraschende Picks sollten in diesem Jahr eigentlich niemanden – nun ja – überraschen. Die Einschätzungen auch der Draft-Experten in den USA gehen bei manchen Namen weit auseinander. Beispiel Donovan Clingan – defensivstarker Center von UConn mit einem recht rohen Offensivspiel – wird in manchen Medien als Top-3-Pick gehandelt, bei anderen erst gegen Ende der Top 10.

Oder Ron Holland, ein Defensiv-Stopper auf dem Flügel, der für G-League Ignite allerdings eine sehr ineffiziente Saison spielte. Der 18-Jährige wird von manchen als Top-Prospect gesehen, von anderen als mittlerer Erstrundenpick. Die erste Runde könnte wild werden.

Und da ist der Name Bronny James bislang noch gar nicht gefallen. Rein sportlich gesehen spielt der 19-jährige Guard nur eine Randrolle in diesem Draft, mit seinem prominenten Nachnamen und als Sohn von NBA-Superstar LeBron James aber gibt es viel Gerede. Schlägt ein Team früh in der zweiten Runde zu, in der Hoffnung LeBron so ebenfalls anzulocken?

Dessen Wunsch, gemeinsam mit seinem Sohn einmal in der NBA zu spielen, ist bekannt – auch wenn er selbst seine früheren Aussagen zuletzt abgeschwächt hat. Womöglich fällt er auch bis an Position 55, dann werden die Lakers den Sohnemann sicherlich ins Team des Vaters holen.

Mehr zur NBA

Top-20-Hoffnung da Silva: Die Deutschen im Draft 2024

Bleibt noch ein Blick auf die Deutschen, da gibt es gute Nachrichten: Der Münchner Tristan da Silva, zuletzt am College für Colorado aktiv, darf sich berechtigte Hoffnungen machen, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Der jüngere Bruder von Ex-Barcelona-Profi Oscar da Silva besticht als 2,06 Meter großer Forward mit seiner Vielseitigkeit und Two-Way-Qualitäten.

Der 23-Jährige ist ein guter Dreierschütze, insbesondere aus dem Catch-and-Shoot, ein guter Passer und ein solider Verteidiger – aber bereits relativ alt und in Sachen Athletik und Physis seinen meisten Konkurrenten unterlegen. Dennoch könnte er in der Top 20 über die Ladentheke gehen.

Auch Ariel Hukporti von den Riesen Ludwigsburg ist ein Draft-Kandidat – wenn, dann aber am Ende der zweiten Runde. Der 2,13 Meter große Big Man, in Stralsund geboren, ist ein guter Rebounder und guter Finisher am Ring, lieferte eine produktive Saison in Australien ab, hat aber außerhalb der Zone seine Schwächen.

Trades, Überraschungen und zwei deutsche Hoffnungen: Das bringt der NBA Draft 2024

Einen eindeutigen Nummer-1-Pick gibt es nicht, potenzielle Superstars suchen die 30 NBA-Teams in diesem Draft ebenfalls vergeblich. Stattdessen gibt es jede Menge Fragezeichen – was zu zwei wilden Draft-Nächten führen könnte.

Der nächste deutsche Erstrundenpick? Tristan da Silva könnte in der Top 20 gedraftet werden.

Der nächste deutsche Erstrundenpick? Tristan da Silva könnte in der Top 20 gedraftet werden.

Getty Images

Es ist nicht sonderlich schmeichelhaft, was in Experten-Kreisen in den vergangenen Wochen über diesen Draft-Jahrgang getuschelt wurde. Vielleicht auf Position sechs, sieben oder acht würde der diesjährige Nummer-1-Pick in einem “normalen” Draft-Jahr landen, war immer mal wieder zu vernehmen. Übersetzt heißt das: An der Spitze ist die Draft-Klasse 2024 nicht sonderlich gut besetzt.

Pech für die Atlanta Hawks, die in der Draft-Lottery eigentlich das Glück hatten, den Nummer-1-Pick zu erhalten. Doch ein Top-Talent wie im vergangenen Jahr Victor Wembanyama geht in diesem Jahr – wenn der erstmals auf zwei Tage aufgeteilte NBA Draft startet (erste Runde in der Nacht auf Donnerstag, zweite Runde in der Nacht auf Freitag) – nicht über die Bühne. Stattdessen gibt es jede Menge Ungewissheiten.

Mehr zur NBA

Zum Beispiel, was genau die Hawks vorhaben. Das Fehlen eines absoluten No-Brainers in diesem Jahrgang sorgt dafür, dass auch kurz vor dem Draft-Abend die Pläne des Teams im Dunkeln liegen. Wer an Position 1 gezogen wird – und ob von Atlanta oder einem anderen Team – ist offen wie lange nicht mehr. Es ist ebenfalls nicht auszuschließen, dass die Hawks einen Trade einfädeln und den Nummer-1-Pick für einen entsprechenden Gegenwert abgeben.

NBA Draft: Wieder ein Franzose als Nummer-1-Pick?

Zu den Kandidaten auf den Nummer-1-Pick zählen zwei Franzosen: Zaccharie Risacher und Alexandre Sarr. Risacher (19 Jahre), zuletzt in der französischen Heimat aktiv, ist ein vielseitiger Flügelspieler, der Stärken beim Dreier und in der Defense hat, und sollte mindestens als hochklassiger Rollenspieler in jedem Team funktionieren.

Die Draft-Reihenfolge in der Lottery


  1. Atlanta Hawks

  2. Washington Wizards

  3. Houston Rockets (von Brooklyn)

  4. San Antonio Spurs

  5. Detroit Pistons

  6. Charlotte Hornets

  7. Portland Trail Blazers

  8. San Antonio Spurs (von Toronto)

  9. Memphis Grizzlies

  10. Utah Jazz

  11. Chicago Bulls

  12. Oklahoma City Thunder (von Houston)

  13. Sacramento Kings

  14. Portland Trail Blazers (von Golden State)

Sarr (ebenfalls 19) spielte in der vergangenen Saison in Australien. Mit seiner Größe von fast 2,13 Meter kann der Big Man den Korb beschützen, dank seiner Mobilität aber auch am Perimeter verteidigen. In der Offensive bringt er neben seinen Qualitäten als Finisher in der Zone Potenzial als Ballhandler und Passer mit. Nur sein Wurf ist noch eine Problemzone.

Für die Hawks im Speziellen gibt es bei Sarr ein weiteres Problem: Angeblich ist er nicht sonderlich heiß darauf, in Atlanta zu spielen, soll stattdessen die Washington Wizards präferieren. Die wiederum halten den zweiten Pick im Draft und könnten womöglich mit den Hawks traden, um auf jeden Fall an Sarr zu kommen. Als Kandidaten für einen Up-Trade in diesem Draft werden auch die San Antonio Spurs (aktuell Picks 4 und 8) gehandelt.

Potenzielle Überraschungen und Bronny

Trades auch an anderen Stellen des Drafts und überraschende Picks sollten in diesem Jahr eigentlich niemanden – nun ja – überraschen. Die Einschätzungen auch der Draft-Experten in den USA gehen bei manchen Namen weit auseinander. Beispiel Donovan Clingan – defensivstarker Center von UConn mit einem recht rohen Offensivspiel – wird in manchen Medien als Top-3-Pick gehandelt, bei anderen erst gegen Ende der Top 10.

Oder Ron Holland, ein Defensiv-Stopper auf dem Flügel, der für G-League Ignite allerdings eine sehr ineffiziente Saison spielte. Der 18-Jährige wird von manchen als Top-Prospect gesehen, von anderen als mittlerer Erstrundenpick. Die erste Runde könnte wild werden.

Und da ist der Name Bronny James bislang noch gar nicht gefallen. Rein sportlich gesehen spielt der 19-jährige Guard nur eine Randrolle in diesem Draft, mit seinem prominenten Nachnamen und als Sohn von NBA-Superstar LeBron James aber gibt es viel Gerede. Schlägt ein Team früh in der zweiten Runde zu, in der Hoffnung LeBron so ebenfalls anzulocken?

Dessen Wunsch, gemeinsam mit seinem Sohn einmal in der NBA zu spielen, ist bekannt – auch wenn er selbst seine früheren Aussagen zuletzt abgeschwächt hat. Womöglich fällt er auch bis an Position 55, dann werden die Lakers den Sohnemann sicherlich ins Team des Vaters holen.

NBA Draft 2024

Die Atlanta Hawks picken im NBA Draft 2024 an Position 1: Aber wen?
Anadolu via Getty Images

Top-20-Hoffnung da Silva: Die Deutschen im Draft 2024

Bleibt noch ein Blick auf die Deutschen, da gibt es gute Nachrichten: Der Münchner Tristan da Silva, zuletzt am College für Colorado aktiv, darf sich berechtigte Hoffnungen machen, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Der jüngere Bruder von Ex-Barcelona-Profi Oscar da Silva besticht als 2,06 Meter großer Forward mit seiner Vielseitigkeit und Two-Way-Qualitäten.

Der 23-Jährige ist ein guter Dreierschütze, insbesondere aus dem Catch-and-Shoot, ein guter Passer und ein solider Verteidiger – aber bereits relativ alt und in Sachen Athletik und Physis seinen meisten Konkurrenten unterlegen. Dennoch könnte er in der Top 20 über die Ladentheke gehen.

Auch Ariel Hukporti von den Riesen Ludwigsburg ist ein Draft-Kandidat – wenn, dann aber am Ende der zweiten Runde. Der 2,13 Meter große Big Man, in Stralsund geboren, ist ein guter Rebounder und guter Finisher am Ring, lieferte eine produktive Saison in Australien ab, hat aber außerhalb der Zone seine Schwächen.

Philipp Jakob

Kidds kleine Kampfsansage – Doncic und die Olympia-Frage

Für die Dallas Mavericks endet die Saison mit einer Enttäuschung. Nach der Finalniederlage gegen Boston zeigten sich Luka Doncic & Co. geknickt. Coach Jason Kidd machte direkt eine kleine Kampfansage.

Legte gute Zahlen auf, verlor mit seinem Team aber trotzdem: Luka Doncic.

Legte gute Zahlen auf, verlor mit seinem Team aber trotzdem: Luka Doncic.

Getty Images

Dallas lag bereits mit 0:3 zurück und gewann dann Spiel vier. Die Mavs hofften auf das Wunder, denn noch nie hatte es in der NBA eine Mannschaft geschafft, nach einem solchen Rückstand noch zu gewinnen. Aber daraus wurde nichts, die Boston Celtics machten in Spiel fünf kurzen Prozess und feierten ihren 18. NBA-Titel.

“Das ist ein bitteres Ende einer wirklich guten Reise”, sagte Kyrie Irving, der mit nur 15 Punkten (5/16 aus dem Feld) nicht überzeugen konnte. “Wir haben in dieser Saison eine Menge Fragen beantwortet. Und jetzt müssen wir einfach beständiger spielen.”

Unter dem Strich bekam Topstar Luka Doncic einfach zu wenig Unterstützung. Der Slowene war der beste Spieler der Serie (28,9 Punkte, 8,1 Assists und 9,5 Rebounds in den Playoffs), musste jedoch zu viel alleine richten. Und dabei war er noch angeschlagen. “Es spielt keine Rolle, wie schlimm ich verletzt war. Ich habe gespielt, aber ich habe nicht genug getan”, sagte Doncic, der versicherte: “Wir haben gesagt, dass wir in der kommenden Saison wieder zusammen kämpfen werden. Wir glauben dran.”

Spielt Doncic bei Olympia?

In der Offseason wird es nun für das Front Office darum gehen, die Mannschaft noch breiter aufzustellen, um Doncic in genau solchen Spielen wie gegen Boston mehr Unterstützung zu bescheren. “Wenn du einen der besten Spieler der Welt in deiner Mannschaft hast, dann solltest du immer um den Titel spielen”, machte Coach Jason Kidd eine kleine Kampfansage.

Aber nun gilt es erst einmal, die Wunden zu lecken und dann neu anzugreifen. Doncic muss sich nun mit der Frage beschäftigen, ob er bei den Olympischen Spielen in Paris, die am 26. Juli beginnen, für Slowenien aufläuft. “Ich will nicht darüber reden, was jetzt kommt. Ich habe einige Entscheidungen zu treffen. Ich versuche jetzt erst einmal, ein bisschen gesünder zu werden”, so der angeschlagene 25-Jährige.

Die NBA-Meister seit 1947: Celtics hängen die Lakers ab

Alle Titelträger der National Basketball Association seit 1947 auf einen Blick. Alleiniger Rekordmeister sind seit diesem Jahr die Boston Celtics mit 18 Meisterschaften. Alle anderen hinken weit hinterher.

Objekt der Begierde: Die Larry O'Brien Trophy.

Objekt der Begierde: Die Larry O’Brien Trophy.

Getty Images

2024 – Boston Celtics
2023 – Denver Nuggets
2022 – Golden State Warriors
2021 – Milwaukee Bucks
2020 – Los Angeles Lakers

2019 – Toronto Raptors
2018 – Golden State Warriors
2017 – Golden State Warriors
2016 – Cleveland Cavaliers
2015 – Golden State Warriors
2014 – San Antonio Spurs
2013 – Miami Heat
2012 – Miami Heat
2011 – Dallas Mavericks
2010 – Los Angeles Lakers

2009 – Los Angeles Lakers
2008 – Boston Celtics
2007 – San Antonio Spurs
2006 – Miami Heat
2005 – San Antonio Spurs
2004 – Detroit Pistons
2003 – San Antonio Spurs
2002 – Los Angeles Lakers
2001 – Los Angeles Lakers
2000 – Los Angeles Lakers

1999 – San Antonio Spurs
1998 – Chicago Bulls
1997 – Chicago Bulls
1996 – Chicago Bulls
1995 – Houston Rockets
1994 – Houston Rockets
1993 – Chicago Bulls
1992 – Chicago Bulls
1991 – Chicago Bulls
1990 – Detroit Pistons

1989 – Detroit Pistons
1988 – Los Angeles Lakers
1987 – Los Angeles Lakers
1986 – Boston Celtics
1985 – Los Angeles Lakers
1984 – Boston Celtics
1983 – Philadelphia 76ers
1982 – Los Angeles Lakers
1981 – Boston Celtics
1980 – Los Angeles Lakers

1979 – Seattle SuperSonics
1978 – Washington Bullets
1977 – Portland Trail Blazers
1976 – Boston Celtics
1975 – Golden State Warriors
1974 – Boston Celtics
1973 – New York Knicks
1972 – Los Angeles Lakers
1971 – Milwaukee Bucks
1970 – New York Knicks

1969 – Boston Celtics
1968 – Boston Celtics
1967 – Philadelphia 76ers
1966 – Boston Celtics
1965 – Boston Celtics
1964 – Boston Celtics
1963 – Boston Celtics
1962 – Boston Celtics
1961 – Boston Celtics
1960 – Boston Celtics

1959 – Boston Celtics
1958 – St. Louis Hawks
1957 – Boston Celtics
1956 – Philadelphia Warriors
1955 – Syracuse Nationals
1954 – Minneapolis Lakers
1953 – Minneapolis Lakers
1952 – Minneapolis Lakers
1951 – Rochester Royals
1950 – Minneapolis Lakers

1949 – Minneapolis Lakers
1948 – Baltimore Bullets
1947 – Philadelphia Warriors

Die Klubs mit den meisten Titeln

Boston Celtics 18 (4 Finalniederlagen)
Minneapolis/Los Angeles Lakers 17 (15)
Philadelphia/San Francisco/Golden State Warriors 7 (5)
Chicago Bulls 6 (0)
San Antonio Spurs 5 (1)
Syracuse Nationals/Philadelphia 76ers 3 (6)
Fort Wayne/Detroit Pistons 3 (4)
Miami Heat 3 (4)

Cleveland Cavaliers 1 (4)

Dallas Mavericks 1 (1)
Toronto Raptors 1 (0)
Denver Nuggets 1 (0)

Boston setzt sich die Krone auf: Celtics nun alleiniger Rekordmeister der NBA

Die Boston Celtics haben es geschafft – und sind zum 18. Mal Meister. In Spiel fünf gegen die Dallas Mavericks ließen die Kelten nichts anbrennen, gewannen am Ende weitgehend ungefährdet mit 106:88 und sind nun alleiniger Rekordmeister der stärksten Basketball-Liga der Welt.

Einfach glücklich: Jayson Tatum umarmt Al Harford.

Einfach glücklich: Jayson Tatum umarmt Al Harford.

NBAE via Getty Images

Nach dem bärenstarken Auftritt in Spiel vier hatte womöglich so manch ein Dallas-Fan die leise Hoffnung gehegt, dass die Mavs doch noch das schier Unmögliche schaffen und die Finalserie gegen Boston nach einem 0:3 drehen würden; ein Kunststück, das noch keinem Team jemals gelungen ist, 156 haben es versucht, 156 scheiterten.

Doch auch in Texas stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt und um diese weiter am Leben zu erhalten, brauchte es einen weiteren Sieg – und das bei den Celtics, die wieder Kristaps Porzingis aufbieten konnten. Der Lette war in dem Spiel am Ende kein wirklicher Faktor, im Gegensatz zu Jayson Tatum und Jaylen Brown.

Tatum und Brown tragen die Celtics

Die beiden Stars trugen die Celtics in der ersten Hälfte auf ihren Schultern und bescherten Boston eine bequeme 21-Punkte-Halbzeitführung (67:46). Die Gastgeber zeigten sich im Vergleich zum vorangegangenen Spiel enorm verbessert, die Defensive war stabil und offensiv wurden immer wieder gelungene Spielzüge erfolgreich abgeschlossen. Boston zeigte sich vor den eigenen lautstarken Fans spielfreudig.

In guten Händen: Luka Doncic (li.) wird von Jrue Holiday eng attackiert.

In guten Händen: Luka Doncic (li.) wird von Jrue Holiday eng attackiert.
NBAE via Getty Images

Und Dallas? Da hatte Coach Jason Kidd große Probleme, seine Stars ins Spiel zu bringen. Sowohl Luka Doncic als auch Kyrie Irving hatten viel Mühe – und eine unterirdische Quote aus dem Feld: Doncic lag zur Halbzeit bei 4 von 10, Irving gar bei 2 von 8. Bei so einer katastrophalen Ausbeute ihrer zwei besten Spieler waren die Texaner am Ende nicht mehr als ein Sparringpartner für Boston, das ganz klar den Willen und die Leidenschaft hatte, die 18. Meisterschaft der Franchise-Historie klarzumachen.

Weil sich bei den Bostonern im dritten Viertel ein paar leichtsinnige Fehler eingeschlichen und auf der Gegenseite Bankspieler Josh Green die Mavs aufgeweckt hatte, wurde es zwischenzeitlich wieder halbwegs spannend. Dallas verkürzte in dieser Phase auf 65:82, tat sich aber weiter schwer bei den Rebounds und traf zudem offensiv die ein oder andere merkwürdige Entscheidung. Bezeichnend zwei Szenen: Doncic erlaubte sich bei einem sehr tiefen Dreier einen Airball, kurz darauf traute sich Maxi Kleber nach erfolgreichem Rebound den Korbleger nicht zu und passte lieber raus.

Tatum befreit sich von seiner Last

Mit 67:82 aus Gäste-Sicht ging es in den Schlussabschnitt, in dem Boston nichts mehr anbrennen ließ – und das trotz eines  Die Celtics gewannen 106:88 und gaben den Startschuss für das Konfetti und die Meisterparty. Maßgeblichen Anteil am Sieg hatte übrigens der zuletzt immer wieder gescholtene Tatum, dem auch immer wieder vorgehalten worden war, dass er keinen Titel gewinnen könne – sechsmal hatte er Conference Finals gespielt, einmal die Finals.

Nun endlich glückte dem Point Guard der große Wurf und er befreite sich von dieser enormen Last. “Was werden sie jetzt sagen”, fragte er nach dem Sieg und rang sichtlich gerührt nach den richtigen Worten. Am Ende war es ein: “Oh mein Gott, wir haben es geschafft.” Tatum war übrigens mit 31 Punkten, 11 Assists und 8 Rebounds Topscorer der Partie, Doncic, der sich gesteigert hatte, stand am Ende bei 28 Zählern.

Durch ihren 18. Titel sind die Celtics nun alleiniger Rekordmeister der NBA, zuvor hatte man sich diesen Rekord mit den Los Angeles Lakers teilen müssen.

“Entweder das hier oder Urlaub”: Mavs ziehen Mut aus bester Finals-Leistung

122 Punkte Dallas, 84 Punkte Boston – die Anzeigetafel spiegelte Spiel vier der NBA Finals genauso klar wider, wie sich das Geschehen auf dem Parkett über die vollen 48 Minuten gestaltet hatte. Entsprechend gab es viel Lob von Mavs-Coach Jason Kidd für seine Spieler.

Starke Leistung nach viel Kritik in den letzten Tagen: Mavs-Superstar Luka Doncic.

Starke Leistung nach viel Kritik in den letzten Tagen: Mavs-Superstar Luka Doncic.

Getty Images

Die Partie war nach drei Vierteln schon längst entschieden. Das wussten die beiden Teams auf dem Parkett, die im Schlussabschnitt ihre Stars geschont und stattdessen die Reservisten aufs Parkett geschickt hatten. Und das wusste der in den USA übertragende Sender ESPN. Also entschied sich der Regisseur, während des laufenden Spiels fast drei Minuten lang auf Splitscreen umzuschalten und lieber ein Interview mit Dirk Nowitzki zu führen, der das Spiel zuvor von der ersten Reihe aus verfolgt hatte.

“Ihr müsst richtig gelangweilt sein”, scherzte die deutsche Basketball-Legende zunächst und freute sich dann aber genauso wie alle anderen Mavs-Fans über den gerade stattfindenden Blowout der Mavericks in Spiel vier der NBA Finals. Fast 40 Punkte lag Dallas zu diesem Zeitpunkt in Front, am Ende stand ein 122:84-Erfolg gegen die Boston Celtics – der dritthöchste Sieg in der Finals-Geschichte überhaupt.

Auf ein ähnliches Resultat hatte Nowitzki – Champion mit den Mavs 2011 – eigentlich schon in Spiel drei gehofft. Doch nach den beiden Niederlagen zum Auftakt der Serie in Boston verlor Dallas auch diese Partie und lag mit 0:3 in der Best-of-seven-Serie aussichtslos zurück. Doch in der Nacht auf Samstag kam die gewünschte Reaktion. “Sie haben Herz gezeigt”, lobte Nowitzki. “Hoffentlich können wir das Momentum behalten.”

NBA Finals 2024

Mavs: Gierig in der Defense, dominant in der Zone

Der dominante Auftritt fußte auf mehreren Erfolgsfaktoren. Dallas lieferte die beste Defensiv-Leistung der bisherigen Finals-Serie ab, auch der zuletzt kritisierte Luka Doncic arbeitete in der Verteidigung richtig gut mit. In Eins-gegen-eins-Situationen hielt er nach Angaben von ESPN Stats & Information seine Gegenspieler bei 2/9 aus dem Feld, erzwang vier Turnover. “Wir waren voll da, vor allem defensiv”, so der Slowene.

Darüber hinaus agierten die Mavs druckvoll und mit viel Tempo im Umschaltspiel – und dominierten offensiv in der Zone. Dort erzielte Dallas 60 Punkte, die Gäste von der Ostküste nur 26. Insbesondere die überragenden Doncic (29 Punkte – davon 22 in der Zone -, 5 Rebounds, 5 Assists in 33 Minuten) und Kyrie Irving (21, 6 Assists in 31 Minuten) übten viel Druck auf den gegnerischen Korb aus, kamen an ihren Gegenspielern vorbei und kreierten so zahlreiche Punkte.

“Es hieß: entweder das hier oder Urlaub”, brachte Head Coach Jason Kidd die Einstellung der Mavs vor Spiel vier auf den Punkt. Den Celtics hätte noch ein Sieg zur Championship gefehlt, das ist noch immer der Fall. “Es ist ganz einfach: Wir waren bereit, sie waren bereit zu feiern – und wir haben Widerstand geleistet. Wir haben mit dem Mut der Verzweiflung gespielt.”

Celtics kündigen Reaktion in Spiel fünf an

Diese Einstellung werden die Mavericks auch in Boston wieder an den Tag legen müssen, wo in der Nacht auf Dienstag das fünfte Spiel der Serie ansteht und die Celtics die nächste Chance bekommen, den 18. Titelgewinn ihrer Geschichte perfekt zu machen. Einen Blowout wird man dann ziemlich sicher nicht erwarten dürfen.

“Sie waren das bessere Team heute”, musste ein angefressener Al Horford zugeben. “Sie haben uns an die Wand gespielt. Das ist hart zu akzeptieren, aber das ist die Realität.” Sein Teamkollegen Jaylen Brown stimmte zu: “Sie haben sehr physisch gespielt – und sie haben die Bretter dominiert”, meinte der Celtics-Guard mit Blick auf 52:31 Rebounds und 13:4 Offensiv-Rebounds zu Gunsten der Texaner.

So habe Dallas viel Druck auf die Gäste ausgeübt, erklärte Brown, “und wir haben unsere Würfe nicht getroffen”. Das kann sich in der nächsten Partie aber ganz schnell wieder ändern. “Ob man mit 30 Punkten Differenz oder mit zwei verliert, die Niederlagen zählen alle gleich”, weiß Jayson Tatum. “Wir suchen keine Ausreden. Wir müssen besser sein. Und wir werden besser sein.”

Totale Dominanz: Mavs deklassieren Boston und verhindern Sweep

Dallas hat den Sweep in den NBA-Finals eindrucksvoll verhindert. Gegen ungewohnt schwache Boston Celtics feierten die Mavs einen überzeugenden 122:84-Sieg und verkürzten in der Best-of-Seven-Serie auf 1:3 – einen Finals-Rekord verpassten sie jedoch knapp.

Zwei Asse in Dallas: Luka Doncic und Kyrie Irving (re.).

Zwei Asse in Dallas: Luka Doncic und Kyrie Irving (re.).

NBAE via Getty Images

Nach drei Niederlagen in Serie benötigen die Dallas Mavericks ein Wunder, um sich den Titel zu holen – noch nie in der Geschichte der NBA konnte ein Team in den Play-offs ein 0:3 in einer Best-of-Seven-Serie wettmachen, die Statistik liegt bei 0:156. In Spiel vier ging es zunächst aber darum, sich nicht sweepen zu lassen – und die Texaner wussten das zu verhindern. Gerade defensiv überzeugte Dallas.

Doncic leistet Wiedergutmachung

Das lag auch an Luka Doncic, der beim 99:106 in Spiel drei vier Minuten vor Schluss wegen sechs Fouls disqualifiziert worden und anschließend durchaus stark kritisiert worden war. Der Slowene hatte anschließend zugegeben, dass sein Handeln “nicht das Schlauste war” und hatte sich für dieses Spiel ganz offensichtlich vorgenommen, Wiedergutmachung zu leisten – das tat er dann auch.

Der 25-Jährige trat konzentriert in Abwehr und Angriff auf – und erwies sich als Anführer der Mavs, die sich insgesamt praktisch keine Unkonzentriertheiten leisteten, sehr physisch agierten und schlicht gieriger auf den Sieg waren. Dallas half auch, dass Kyrie Irving einen guten Tag erwischte. Doncic kam am Ende auf 29 Punkte (trotz 0 von 8 für drei Punkte), Irving glänzte mit 21 Zählern. Maxi Kleber kam in ordentlichen 23 Minuten Spielzeit auf fünf Punkte, einen Assist, einen Rebound und einen Steal.

Boston wiederum war ganz und gar nicht auf der Höhe, kam mit der aggressiven Spielweise der Texaner überhaupt nicht klar und lief nach dem Ende des ersten Viertels bereits einem 13-Punkte-Rückstand hinterher (21:34), bis zur Halbzeit waren es schon 26 Zäher Rückstand (35:61). Ein Offenbarungseid der Celtics war die Arbeit unter dem Korb, wo die Präsenz und Wucht eines Kristaps Porzingis schmerzlich vermisst wurde. Eigentlich hatte es im Vorfeld geheißen, dass der verletzungsanfällige Lette einsatzfähig sei, auf dem Parkett stand der Center schlussendlich aber nicht.

Boston wirft die Flinte früh ins Korn

Allein an Porzingis lag es nicht, Boston insgesamt hatte einen rabenschwarz erwischt und das Spiel schon kurz vor Ende des dritten Viertel bereits abgehakt. Bei den Kelten gab es keinen Spieler, der Normalform erreichte. Jayson Tatum war mit mageren 15 Punkten noch der Topscorer seines Teams. Sam Houser (14), Payton Pritchard (11), Jaylen Brown (10) und Jrue Holiday (10) waren beim Ertönen der Schlusssirene zumindest noch zweistellig.

Jayson Tatum

In Spiel vier waren er und seine Mitspieler meilenweit von Normalform entfernt: Jayson Tatum.
NBAE via Getty Images

Das änderte aber nichts daran, dass es sich bei Boston an diesem Abend um ein Versagen auf ganzer Linie gehandelt hat. Das war bereits zu Beginn des Schlussabschnitts klar. In diesen ging es mit einem 60:92 aus Sicht der Gäste, denen da schon klar war, dass sie in den diesjährigen Playoffs nicht nur die erste Niederlage nach zehn Siegen in Serie kassieren würden, sondern auch die erste auf fremdem Terrain. Bei beiden Teams kamen im vierten Viertel nur noch Reservespieler zum Einsatz.

Mavs verpassen Bulls-Rekord nur knapp

Am Ende gewannen die Mavs mit 122:84, verhinderten den Sweep und dürfen weiter von einer Sensation träumen. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als könnte Dallas den höchsten Sieg überhaupt in einem Finals-Spiel einfahren. Der Rekord der Chicago Bulls von 42 Punkten Unterschied aus der Saison 1997/98 (96:54 gegen Utah Jazz) blieb jedoch bestehen, die 38 Zähler Differenz bescherten den Texanern in dieser Liste Platz drei hinter Chicago und Boston, das 2007/08 gegen die Los Angeles Lakers mit 39 Punkten Unterschied gewonnen hatte (131:92) und somit Zweiter bleibt.

Doncic dürften solche Spielereien nicht wirklich interessieren, er freute sich vielmehr über den Sieg und erklärte, wie es dazu kam. “Wir wussten, dass wir nicht verlieren dürfen”, sagte der Guard und meinte mit Blick auf die starke Defensivleistung des Teams, dass man endlich mit “viel mehr Energie” gespielt habe – und das habe sich bezahlt gemacht.

Spiel fünf steht nun am Montag in Boston an, wo sich die Celtics vor heimischem Publikum den 18. Meistertitel sichern können und wollen. Die Mavs wiederum werden alles daran setzen, dass es nicht dazu kommt. Wie das gehen soll, verriet Doncic: “Wir werden genauso spielen müssen wie heute. Aber wir wissen, wie schwer es dort wird.”

“War nicht das Schlauste”: Doncic entschuldigt sich für sechstes Foul gegen Boston

Die Chancen der Dallas Mavericks auf die Championship tendieren nach der 99:106-Niederlage gegen die Boston Celtics in Spiel 3 gegen Null. Verantwortung für die Niederlage übernahm auch Luka Doncic, der zugab, sich nicht sechs Fouls in den Finals leisten zu dürfen.

Das sechste und letzte Foul in Spiel 3 der NBA Finals: Luka Doncic (li.) bringt Jaylen Brown zu Fall.

Das sechste und letzte Foul in Spiel 3 der NBA Finals: Luka Doncic (li.) bringt Jaylen Brown zu Fall.

Boston Globe via Getty Images

Schon nach wenigen Minuten im vierten Viertel schienen die Mavs vor eigenem Publikum klinisch tot zu sein, der Rückstand auf die Kelten wuchs auf 21 Punkte an. Ein furioses Comeback machte es nochmal spannend, in den Schlussminuten aber musste Dallas ohne Luka Doncic auskommen.

Der Slowene kassierte vier Minuten vor dem Ende sein sechstes Foul, als er versuchte, ein Offensiv-Foul gegen Jaylen Brown zu ziehen. Erst kurz zuvor hatte er Foul Nummer fünf kassiert, beim sechsten folgte die Disqualifikation. “Das war nicht das Schlauste, was ich machen konnte, vor allem in dieser Situation”, gestand Doncic nun in einem Interview mit ESPN am Tag nach Spiel 3.

NBA Finals 2024

“Das war mein Fehler, das kannst du nicht machen – nicht in den NBA Finals”, so Doncic weiter. “In der Regular Season ist es vielleicht etwas anderes, aber in den NBA Finals kann man das wirklich nicht machen.”

Doncic ehrlich: “Ich muss damit aufhören”

Schon zuvor hatte er sich oftmals bei den Referees über deren Pfiffe oder Nicht-Pfiffe beklagt. Ligaweit ist er schon seit Jahren dafür berüchtigt. Das Beklagen bei den Schiedsrichtern führte in Spiel 3 einige Mal dazu, dass er nicht rechtzeitig zurück in der Defense war und Boston leichte Punkte geschenkt bekam.

“Ich muss damit aufhören”, beteuerte Doncic nun. “Ich will wirklich gewinnen. Manchmal zeige ich das nicht auf die richtige Art und Weise. Aber am Ende des Tages geht es nur darum, dass ich gewinnen will. Ich muss mich aber bessern.”

Auch unabhängig von den Diskussionen mit den Referees und seinen sechs Fouls erwischte Doncic in Spiel 3 nicht sein bestes Ich. Zwar erzielte er 27 Punkte – versenkte dabei allerdings nur magere elf seiner 27 Wurfversuche aus dem Feld (1/7 Dreier). Zur Wahrheit gehört dabei auch, dass der Mavs-Star schon seit einiger Zeit angeschlagen spielt. Zuletzt bekam er Schmerzmittel wegen einer Prellung am Brustkorb gespritzt. Das wird, so Doncic, “wahrscheinlich” auch vor Spiel 4 in der Nacht auf Samstag (2.30 Uhr deutscher Zeit) der Fall sein.

Doncic und die Suche nach dem Spaß

Dann wird Dallas etwas versuchen, was in der langen Historie der NBA noch kein Team geschafft hat: einen 0:3-Rückstand in einer Best-of-seven-Serie zu drehen. Doncic gibt die Hoffnung noch lange nicht auf und zog einen Vergleich zur regulären Saison, als den Mavs nach dem All-Star Break und einem Tief der Umschwung gelang.

“Ich weiß, das war die Regular Season. Aber es war der Zeitpunkt, an dem wir uns gefunden haben. Unsere Chemie von da an war top”, erklärte Doncic. “Wir müssen daran glauben. Ich weiß, wir können es schaffen.” Und wie? “Wieder Spaß haben beim Spielen. Wir haben darüber gesprochen, wie wir von dem 21-Punkte-Rückstand zurückgekommen sind. Wir hatten Spaß. Wir haben verteidigt. Wir sind gerannt. Wir haben das Spiel schnell gemacht und einfach gute Würfe genommen.” Um sich an den letzten Strohhalm zu klammern, braucht Dallas das auch in Spiel 4.