Chris Löwe beendet Profi-Karriere sofort: “Ich bin unendlich dankbar”

Der Chemnitzer FC muss künftig auf die enorme Erfahrung von Chris Löwe verzichten. Der 34-jährige Verteidiger verkündete am Freitag sein sofortiges Karriereende.

Chris Löwe verkündete am Freitag sein Karriereende nach langer Verletzungszeit.

Chris Löwe verkündete am Freitag sein Karriereende nach langer Verletzungszeit.

IMAGO/Picture Point

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“Ich habe lange überlegt und viele Gespräche geführt, um die richtige Entscheidung zu treffen. Doch mein Körper lässt eine Rückkehr zu alter Stärke einfach nicht mehr zu”, erklärt Chris Löwe, der zuletzt im Mai 2023 ein Punktspiel bestritt, seinen Schritt auf der Homepage der Himmelblauen. “Ich hatte eine unheimlich aufregende Zeit in Chemnitz und werde diesen Verein immer in meinem Herzen tragen. Für all die tollen Menschen und Erlebnisse bin ich unendlich dankbar.”

Erlebnisse, Momente und Titel sammelte der gebürtige Plauener auch bei diversen anderen Stationen in seiner Karriere. Vom CFC wechselte Löwe 2011 nach Dortmund, wo er unter Jürgen Klopp die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann, sich aber nicht als Stammkraft etablieren konnte und letztlich nicht über sieben Bundesliga-Spiele hinaus kam.

2013 schloss er sich dem 1. FC Kaiserslautern an. Auf dem Betzenberg verbrachte Löwe über drei Jahre, bevor es ihn 2016 nach England zu Huddersfield Town weiter zog. Mit den Terriers gelang ihm ein Jahr später der Aufstieg in die Premier League, in der er über 50 Partien bestritt. Nach dem Abstieg 2019 kehrte Löwe nach Deutschland zurück, um sich das Trikot von Dynamo Dresden überzustreifen. 2022 wechselte er schließlich zurück zu seinem Jugendverein nach Chemnitz, wo er seitdem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

“Großartiges geleistet”

Trainer Christian Tiffert bedauert den Schritt seines Routiniers, da dieser “nicht nur auf dem Rasen ein wichtiger Bestandteil dieses Teams war. Deshalb bin ich natürlich traurig, dass er nicht noch einmal für uns auflaufen wird. Rückblickend kann man aber sagen, dass er Großartiges geleistet hat”, so der Ex-Profi.

Auch Geschäftsführer Uwe Hildebrand ist voll des Lobes: “Chris kann auf eine herausragende Karriere zurückblicken. Für den Chemnitzer FC als auch die Fußballregion ist er ein großes Aushängeschild. Wir sind ihm für seinen Einsatz in himmelblau extrem dankbar.”

Offiziell verabschiedet werden soll Löwe bereits am Ostermontag beim Bezirksderby gegen den FSV Zwickau.

Ein Remis in Erfurt reicht: Greifswald baut Tabellenführung aus

Der Greifswalder FC kann zumindest teilweise von den Patzern der Konkurrenz profitieren und baut mit einem 1:1 bei Rot-Weiß Erfurt seine Tabellenführung leicht aus.

Im Bild: Daniel Muteba (Erfurt) gegen David Vogt (Greifswald)

Im Bild: Daniel Muteba (Erfurt) gegen David Vogt (Greifswald)

IMAGO/Bild13

Regionalliga Nordost

Es war ein Duell unterschiedlicher Stimmungslagen am Gründonnerstag: Die Erfurter, zuletzt acht Pflichtspiele in Folge ohne Sieg, trafen auf zuletzt gut aufgelegte Greifswalder, die seit sieben Spielen ungeschlagen waren. Beide Serien setzten sich auch am Donnerstagabend fort – wenngleich die knapp 5.000 Zuschauer beim 1:1 eine Partie auf Augenhöhe sahen.

Schon früh profitierte der Primus von einem Geschenk der Erfurter: Keeper Manitz verstolperte bei seiner Regionalliga-Premiere eine Rückgabe, Kocer bedankte sich und schob zur 1:0-Führung ein (6.). Es lief also nach Plan für Greifswald, doch RWE zeigte sich davon nicht geschockt und hatte durch Weinhauer sofort die Chance zum Ausgleich. Bis zur Pause blieben die Erfurter auch die bessere Mannschaft, konnten sich aber trotz eines Chancenplus nicht belohnen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff bot sich Seaton eine Riesenchance, doch der Stürmer traf nach Vorlage von Hajrulla aus kurzer Distanz das Tor nicht. So blieb es nach 45 Minuten bei der glücklichen Führung für den Primus.

Weinhauer gleicht aus

Der GFC kam besser aus der Kabine, doch Zwingendes sprang nicht heraus. Anders auf der Gegenseite: Hajrulla eroberte einen Ball, bediente Weinhauer, der im Zentrum keine Mühe hatte, das 1:1 zu erzielen (59.). In der Folge ging keine der beiden Mannschaften mehr volles Risiko, auch wenn die Greifswalder nun mehr vom Spiel hatten. Großchancen sprangen aber nicht heraus.

So blieb es bei einer unter dem Strich gerechten Punkteteilung, auf der die Erfurter aber durchaus aufbauen können. Und auch Greifswald darf sich nach den Niederlagen der beiden Konkurrenten Cottbus und BFC Dynamo als Sieger fühlen. Der Vorsprung an der Tabellenspitze beträgt Stand Donnerstag drei Punkte.

Kirstein verlängert und liefert: Chemie schießt enttäuschende Cottbuser ab

Energie Cottbus kassierte am Mittwochabend eine überraschende 0:3-Niederlage bei Chemie Leipzig und ist damit im Titelrennen ins Hintertreffen geraten.

Lieferte zwei Scorerpunkte ab: Florian Kirstein (Archiv).

Lieferte zwei Scorerpunkte ab: Florian Kirstein (Archiv).

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Regionalliga Nordost

Die Partie begann aufgrund der Verkehrssituation in Leipzig mit Verspätung – doch gleich die erste Aktion brachte den ersten Treffer: Mauer bediente Kirstein, und der Top-Torjäger der Chemiker in dieser Saison, dessen Vertragsverlängerung kurz vor dem Anpfiff bekannt gegeben worden war, setzte sich im Zweikampf durch und blieb vor dem Tor eiskalt – 1:0 (1.). Und die Chemiker suchten weiter mutig den Weg nach vorne, störten früh – und legten nach. Wieder war es Unruheherd Kirstein, der in Richtung Tor marschieren konnte, den zweiten Ball schnappte sich Jäpel und schob überlegt zum 2:0 ein (16.).

Cottbus wackelte defensiv und blieb offensiv lange Zeit harmlos. Erst nach einer halben Stunde kamen die Gäste zu ihrer ersten Großchance, doch Thiele verzog nach Krauß-Vorlage knapp. Doch auch die Hausherren waren weiter auf der Hut, blieben frech und gefährlich: So verfehlte Mauer mit einem Heber nur knapp das Tor. Zur Pause blieb es beim 2:0 – Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz hatte Redebedarf mit dem Schiedsrichter und seiner Mannschaft.

Surek entscheidet

Nach Wiederanpfiff vergab Jäpel zunächst das 3:0, dann flogen Raketen aus dem Cottbuser Block in den Nachthimmel, das Spiel wurde kurz unterbrochen. Spielerisch kam weiterhin wenig von den Gästen, die an diesem Abend allerdings auch auf einen hochkonzentrierten Gegner trafen: Ein Flatterball von Hofmann blieb die beste Gelegenheit der Wollitz-Elf in einer nun eher chancenarmen Partie.

Und dann machte Chemie den Deckel drauf: Der starke Mauer chippte einen Ball aus dem Halbfeld in die Mitte, Mast ließ gekonnt auf den einlaufenden Surek durch, der zum 3:0 einschob (77.). Auch wenn die Cottbuser in dieser Saison schon mehrfach ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellen konnten, war diese Hypothek zu groß. Völlig verdient behielten die Chemiker, die zweimal durch Oke und einmal durch Mäder gar noch das 4:0 verpassten, die Punkte bei sich. Cottbus verpasste mit einer enttäuschenden Leistung den Sprung auf Platz zwei und hat in einer nun begradigten Tabelle vier Punkte Rückstand auf die Spitze.

Lok Leipzig: Starke Reaktion nach Zianes kerniger Ansprache

Beim 1. FC Lokomotive Leipzig herrschte nach dem Pokal-Aus gegen Oberligist Bischofswerdaer FV Reizklima. Kapitän Djamal Ziane richtete im Anschluss klare Worte an sein Team. Am Dienstag gegen Carl Zeiss Jena zeigten die Leipziger ein wesentlich besseres Gesicht.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

IMAGO/Picture Point

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Das enttäuschende Aus im Landespokal gegen Bischofswerda (2:3 nach Verlängerung) sorgte für viel Gesprächsstoff in Probstheida. Aus den eigenen Reihen wurde vor allem mangelnde Einstellung und Hingabe moniert. Im Traditionsduell gegen Carl Zeiss Jena hatte der 1. FC Lok Leipzig nur drei Tage später die Möglichkeit zur Rehabilitation – und zeigte mit dem 2:0-Heimsieg eine beeindruckende Reaktion.

Vor der Partie am Dienstagabend sammelte Lok-Kapitän Djamal Ziane noch einmal die Truppe: “Ich habe in der Kabine gesagt, dass es tatsächlich noch Leute gab, die nach dem Spiel in Bischofswerda noch geklatscht haben – das muss uns ja schon fast peinlich sein.” Weiter appellierte der Torjäger, der wenig später verletzt ausgewechselt werden musste, an die Sportler-Ehre: “Diejenigen werden auch heute wieder hier sein und an einem Dienstagabend Geld bezahlen, um uns zu sehen. Wir sind den Fans und dem Verein eine Reaktion schuldig.”

Und die kam auf beeindruckende Art und Weise, Peinlichkeits-Faktor gleich null. Mit einer überragenden Energieleistung nach 120 erfolglosen Minuten drei Tage zuvor wurde die mentale Reifeprüfung mit Bravour bestanden: “Man hat eine ganz andere Körpersprache gesehen, eine andere Mentalität und Leidenschaft an den Tag gelegt.” Ziane kam aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: “Wir haben individuelle Qualität unter Beweis gestellt, machen zwei absolute Traumtore.” Die jeweiligen Schützen, Luca Sirch und Osman Atilgan, seien “Jungs, die das Zeug für Höheres haben” und werden wohl “leider Gottes für uns versuchen, im Sommer den nächsten Schritt zu gehen – es sei ihnen gegönnt”. Ziane selbst wird seinen 32. Geburtstag am Mittwoch in der Radiologie verbringen müssen, nach 38 Minuten gegen Jena war Schluss – der seit Wochen angeschlagene Zeh machte komplett dicht.

Woher kam die unliebsame Mentalitäts-Debatte überhaupt? Vom Trainer höchstselbst – Tomislav Piplica wünschte sich im Nachgang des Pokalspiels “mehr Herz und Hingabe” und merkte an, dass “Mentalität und Bereitschaft, über 90 Minuten die dreckige Arbeit zu machen” zu oft nicht vorhanden seien. Linus Zimmer, seit Wochen stark aufspielender Außenverteidiger, versteht die Kritik: “‘Pipi’ weiß, dass wir trotzdem in den meisten Spielen alles gegeben haben. Aber ich verstehe das nach so einem Spiel von uns in Bischofswerda – das geht nicht.” Laut Zimmer habe man “eine Verantwortung gegenüber dem Trainer, der uns gut coacht und einstellt”. Immerhin habe man gegen Jena “genau die Reaktion gezeigt, die alle gefordert haben und die wir auch von uns selbst erwarten”.

21. SPIELTAG

In der Regionalliga ist man weiter auf Kurs Wiedergutmachung, gegenüber den Fans und einigen Sponsoren wurde mit dem Schmierentheater auf Führungsebene und der sportlichen Talfahrt viel Kredit verspielt. Durch das Ausscheiden im Landespokal entgeht dem Klub laut Geschäftsführer Alexander Voigt “die ein oder andere Highlight-Partie, es sind ja noch große Teams vertreten”. Eine Pokal-Kür wäre etwas gewesen, “worauf man sich freuen und sich abarbeiten kann”. Es entstünden darüber hinaus freilich “große Verluste im Bereich Ticketing und Merchandising”, die “Marke Lok Leipzig” wäre durch große Spiele weiter gestärkt worden.

Georg Meyer

Atilgan-Knaller entscheidet Ost-Klassiker: Lok schlägt Jena und stoppt den Abwärtstrend

Im 100. Aufeinandertreffen zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena endeten am Dienstagabend gleich zwei Serien. Während entfesselte Leipziger mit einem überzeugenden 2:0 den Bock umwarfen, fand Jenas Sieges-Serie im Ost-Klassiker ein Ende.

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

IMAGO/Picture Point LE

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Das eigentlich für Anfang Februar angesetzte Spiel des 21. Spieltages zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena, das zugleich das 100. Aufeinandertreffen beider Klubs war, war damals wegen Starkregens abgesagt worden. Am Dienstagabend bekamen die rund 4.744 Zuschauer im Leipziger Bruno-Plache-Stadion im Nachholspiel nun zunächst eine couragierte Anfangsphase der Hausherren zu sehen.

Im künstlichen Nebel, der aus dem Jenaer Block aufstieg, hatten die in klassischem Gelb-Blau spielenden Hausherren die erste gute Chance des Spiels. Beim Schuss von Adigo aus halbrechter Position fehlte nicht viel, die Kugel zischte knapp am rechten Eck vorbei (2.). Auf der Gegenseite meldete Top-Torjäger Elias Löder die Jenaer Offensive mit einem eher harmlosen Distanzschuss an (9.).

Ab der 10. Minute übernahm Jena mehr und mehr die Spielkontrolle. Lok zog sich in die eigene Hälfte zurück und hielt die Abstände eng. Bis auf einen zu zentral platzierten Kopfball von Wilton (20.) passierte aber erst einmal nichts mehr vor beiden Toren. Jena hatte ein leichtes optisches Übergewicht, fand gegen den gelben Abwehrblock vorerst aber kein Durchkommen.

Sirch-Direktabnahme bringt Lok in Front

In der 39. Minute schlugen dann die Hausherren zu. Eine Flanke von der linken Seite von Ballo, der kurz zuvor für den am linken Knöchel verletzten Kapitän Ziane eingewechselt worden war, klärte Smyla genau vor die Füße von Sirch, der den Ball direkt nahm und ins rechte obere Eck schweißte. Der Treffer hatte sich zwar nicht wirklich angedeutet, aufgrund des couragierten und gegen den Ball extrem giftigen Auftrittes der Hausherren ging das 1:0 zur Pause auch in Ordnung.

Nach dem Seitenwechsel ging es rasant weiter. Zunächst setzte sich Atilgan über links durch, doch sein Querpass von der Grundlinie fand keinen Abnehmer. Dann war Jena an der Reihe: Erst hielt Müller einen Aufsetzer aus der zweiten Reihe, dann parierte der Keeper auch Sezers Versuch aus spitzem Winkel am kurzen Pfosten.

Atilgan zieht Jena den Stecker

Jena agierte nun druckvoller und suchte den Weg in die Offensive. Vor allem nach ruhenden Bällen wurde es gelegentlich gefährlich. In der besten Phase der Gäste erhöhte Lok auf 2:0. 22 Meter vor dem Jenaer Kasten fiel der Ball Atilgan vor die Füße, der nicht lange fackelte und das Leder sehenswert über Kunz hinweg im Tor versenkte (62.).

Auch dieses Traumtor hatte sich nicht wirklich abgezeichnet, zog Jena in der Folge aber komplett den Stecker. Lok machte nun hinten den Laden dicht und ließ kaum noch Torchancen zu. Die Gäste blieben zwar engagiert, aber irgendwie fehlte an diesem Abend die letzte Überzeugung in den Offensivaktionen. Daran änderte sich auch in der Schlussphase nichts, wodurch Leipzig keine große Mühe mehr hatte, diesen eminent wichtigen Heimsieg ins Ziel zu bringen.

Mit dem 2:0-Erfolg zeigt Lok eine Reaktion auf das bittere Ausscheiden im Landespokal gegen den Bischofswerdaer FV 08 und beendet zugleich seine in der Liga zuletzt vier Spiele andauernde Sieglos-Serie. Für Jena wiederum war es die erste Pflichtspielniederlage seit sechs Partien.

BFC nach Comeback-Sieg: “Wir spielen um die Meisterschaft. Diesen Druck wollen wir”

Der BFC Dynamo ist nach einem packenden Derbysieg weiter voll dabei im Rennen um den Titel und den erstmaligen Sprung in den gesamtdeutschen Profifußball.

Schüttelten das 1:3 aus dem Chemnitz-Spiel erfolgreich ab: Die Spieler des BFC Dynamo.

Schüttelten das 1:3 aus dem Chemnitz-Spiel erfolgreich ab: Die Spieler des BFC Dynamo.

IMAGO/Beautiful Sports

Regionalliga Nordost

Die Chance auf den Aufstieg in die 3. Liga hat Regionalligist BFC Dynamo gewahrt. Durch den dramatischen 3:2-Heimerfolg im Stadtduell gegen die VSG Altglienicke verkürzten die Berliner den Rückstand auf Spitzenreiter Greifswalder FC auf nur noch zwei Punkte. Acht Partien stehen im letzten Saisonviertel bis Mitte Mai noch an. “Wir müssen jedes Spiel als Endspiel angehen”, sagt BFC-Trainer Dirk Kunert. “Jedes Match wird schwierig.”

Doch auch der 56-Jährige konnte nicht zu 100 Prozent erklären, was in den beiden grundverschiedenen Halbzeit im heimischen Sportforum passiert ist. “Das ist manchmal einfach der Fußball”, so Kunert. Denn nach schwachen ersten 45 Spielminuten und zwei Gegentoren drehten die Weinrot-Weißen nach Wiederanpfiff noch die Partie, verhinderten mit drei erzielten Treffern eine mögliche zweite Niederlage in Serie, nach dem 1:3 in der Vorwoche gegen den Chemnitzer FC. “Wie wir dann Altglienicke dann den Schneid abkaufen, das ist der Wahnsinn. Dieser Sieg kann sehr wichtig für den weiteren Saisonverlauf sein”, so Kunert.

Das lag aber auch daran, dass der BFC, vor allem nach dem Wiederanpfiff und einer taktischen Veränderung (vom 4-4-2 mit zwei Sechsern zu einem Sechser und Raute), seinen typischen Fußballstil zeigte. “Wir haben geradlinig, einfach und druckvoll gespielt”, sagt BFC-Sportchef Angelo Vier (51). “Wir sind über die Zweikämpfe gekommen und haben Männerfußball gespielt. Dafür steht der BFC.”

“Eine geschlossene Teamleistung”

Zudem hatte Trainer Kunert noch ein glückliches Händchen bei den Einwechslungen hatte. Denn Joey Breitfeld, der nach der Halbzeit kam, avancierte in seinem 200. Pflichtspiel für den Klub zum Matchwinner. Der 27-Jährige traf erst doppelt, einmal per Kopf sowie einmal per Fuß, zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich und bereitete den 3:2-Siegtreffer mustergültig vor. “Das war sehr schön. Am Ende war es aber eine geschlossene Teamleistung”, so Breitfeld, der seine ersten beiden Treffer in der Spielzeit 2023/24 erzielte – für den BFC zum richtigen Zeitpunkt.

Für Kunert ist der BFC-Doppeltorschütze gleichzeitig der “technisch stärkste Spieler” in den Reihen seiner Mannschaft. Aber der BFC-Coach sagt auch: “Er braucht Fokus und Zielstrebigkeit.” Die legte der BFC-Mittelfeldspieler jüngst an den Tag und sorgte mit viel Geschwindigkeit über die Außenbahn für den 15. Saisonsieg im 26. Spiel seiner Mannschaft.

“Wir spielen um die Meisterschaft. Diesen Druck wollen wir”, sagt Vier. “Alle haben ein gemeinsames Ziel und das verfolgen wir so lange, wie es geht.” Denn der BFC hat durch den Sieg im Nachholspiel weiterhin die realistische Möglichkeit auf den Titel und damit den erstmaligen Sprung in den gesamtdeutschen Profifußball.

Matthias Schütt

Zschiesche: “Erster Ansprechpartner bleibt Babelsberg”

Die guten Leistungen des SV Babelsberg rücken auch Trainer Markus Zschiesche in den Fokus. Sein Vertrag bei den Filmstädtern läuft aus, der Coach kündigt eine baldige Entscheidung über seine Zukunft an.

Markus Zschiesche auf der Babelsberger Bank: Bleibt es auch in der kommenden Saison dabei?

Markus Zschiesche auf der Babelsberger Bank: Bleibt es auch in der kommenden Saison dabei?

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Viel Puste und Konzentration bei der Arbeit beweist bisher der SV Babelsberg, hartnäckig behaupten die Rand-Berliner einen Rang unter den ersten Sechs. Ein Knick wie nach der Winterpause im Vorjahr ist ausgeblieben. Fast wäre es schon zum Übermut gekommen. “Ohne die späten Gegentore gegen den BFC Dynamo, Altglienicke und Hertha BSC II wäre die Ausbeute noch größer geworden”, weist Trainer Markus Zschiesche auch auf Pech in den letzten Spielen hin.

Wie zuvor bei Tennis Borussia schaffte es das Trainerduo Zschiesche/Ronny Ermel auch in Babelsberg, im zweiten Jahr eine schlagkräftige Truppe aufzubauen. “Die Zugänge wie Philipp Zeiger, Gordon Büch und Leon Bürger haben der Mannschaft Stabilität gegeben”, so Zschiesche. Ins Blickfeld gespielt hat sich auch wieder der passsichere Paul Wegener, der sich längere Zeit als Einwechsler begnügen musste. Im Angriff trifft der 36-jährige Daniel Frahn (sieben Tore) immer noch. “Er merkt zwar seine Knochen, aber Daniel geht immer noch vornweg”, lobt ihn Zschiesche. Konstanter werden muss die Elf auf den Außenbahnen (Marcel Rausch, Emir Gencel).

Neuer Ehrgeiz bei Cakmak

Für die kreativen Momente sorgen im Mittelfeld Tahsin Cakmak und Rico Gladrow. Dem kräftig gebauten Cakmak sieht man seine Sprintfähigkeiten nicht an. Dabei schafft er die 30 Meter unter vier Sekunden.

Zuständig ist der einfallsreiche Akteur auch für spektakuläre Momente. Gegen den BFC Dynamo (1:1) zwirbelte er die Kugel per Ecke ins Netz – ähnlich wie Christian Flath vom FSV 63 Luckenwalde, der im Januar die Wahl zum Tor des Monats in der ARD gewann. Nur schön spielen war einmal bei Cakmak. Zschiesche hat bei ihm einen neuen Ehrgeiz geweckt. “Er hat das Kämpfen gelernt “, bescheinigt der Coach seinem Kreativkopf.

Verträge laufen aus

Die Intensität des Babelsberger Spiels und die erneut gestiegenen Zuschauerzahlen machen auch außerhalb neugierig. Auf Zschiesche sind Konkurrenten außerhalb der Nordost-Staffel aufmerksam geworden. Im Osten gab es bereits nähere Erkundungen von Hertha BSC II, denn die Verträge von Zschiesche und Ermel laufen zum Saisonende aus.

“Wenn gute Trainer auf dem Markt sind, ist uns klar, dass da Begehrlichkeiten geweckt werden”, sagt der Babelsberger Vorstandschef Kristian Kreyes. Der SVB hat deshalb bereits Ende des vergangenen Jahres die Gespräche mit dem Trainer-Duo zwecks Vertragsverlängerung aufgenommen. Beide bleiben die Wunschkandidaten auch für die nächste Saison.

“Wir haben in Gesprächen zunächst die Perspektiven ausgelotet”, so Zschiesche. Noch gilt die ganze Konzentration der gegenwärtigen Saison. “Wir prüfen auch andere Angebote”, sagt Zschiesche, “aber erster Ansprechpartner bleibt Babelsberg. In vier Wochen dürfte die Richtung unserer Gespräche feststehen.”

Detlef Braune

Die 3. Liga ist nah: BFC Dynamo ist Meister im Nordosten

Der BFC Dynamo hat sich den Meistertitel in der Regionalliga Nordost gesichert. Nun soll in den Aufstiegsspielen der Sprung in die 3. Liga gelingen.

Meister im Nordosten: Der BFC Dynamo hofft auf den Aufstieg in den Profifußball.

Meister im Nordosten: Der BFC Dynamo hofft auf den Aufstieg in den Profifußball.

IMAGO/Jan Huebner

Das 4:2 bei der VSG Altglienicke hat am Sonntag allerletzte kleine Zweifel beseitigt: Der BFC Dynamo steht als Meister in der Nordost-Staffel der Regionalligen fest und geht in die Aufstiegsspiele zur 3. Liga. Dort trifft der Hauptstadt-Klub am 28. Mai und 4. Juni auf den Titelträger im Norden, der aller Voraussicht nach VfB Oldenburg heißen wird.

Beck bester Schütze

Im Nordosten diktierte die Mannschaft von Trainer Christian Benbennek über weite Strecken der Saison das Geschehen in der Liga und ließ namhafte Klubs wie Energie Cottbus, den Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena oder Lok Leipzig deutlich hinter sich. Nur sechs Niederlagen stehen in der BFC-Bilanz, mit Routinier und Ex-Magdeburger Christian Beck (34, 23 Saisontore) will einer der Erfolgsgaranten im Team auch eine Liga höher nochmal angreifen.

Insolvenz nach der Wende – Seit 2014 Regionalligist

Der BFC Dynamo hofft also auf den erstmaligen Vorstoß in den deutschen Profifußball nach der Wende. Zu Zeiten der deutschen Teilung war der Verein zum DDR-Vorzeigeklub auserkoren worden, galt auch als “Stasi-Klub” und avancierte zum Rekordmeister, nachdem zwischen 1979 und 1988 zehn Meistertitel in Serie gelangen. Nach der Wiedervereinigung verpasste der BFC Dynamo die Qualifikation für Bundesliga und 2. Liga, stürzte später wegen Insolvenz sogar aus der Oberliga Nordost ab.

Erst nach und nach gelang die Konsolidierung, 2014 der Aufstieg in die Regionalliga. Aus dieser will der Klub aus dem Stadtteil Alt-Hohenschönhausen nun in diesem Sommer raus und ähnlich wie in der Vorsaison Stadtrivale Viktoria den Sprung in die 3. Liga schaffen.

Kreuzbandriss: “Maschine” Putze fehlt Energie lange

Mittelfeldspieler Joshua Putze zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird Energie Cottbus lange fehlen.

Joshua Putze muss gegen Lichtenberg verletzt das Spielfeld verlassen.

Joshua Putze muss gegen Lichtenberg verletzt das Spielfeld verlassen.

IMAGO/Steffen Beyer

“Er ist physisch eine ‘Maschine’ und hat nach seiner langen Verletzungspause besonders in den vergangenen Wochen deutlich gezeigt, wie wertvoll er für die Mannschaft ist”, hatte Trainer Claus-Dieter Wollitz jüngst erklärt, nachdem Joshua Putze einen neuen Vertrag bei den Lausitzern unterschrieben hatte.

Nun muss Putze, der auf 22 Partien und fünf Tore nach seiner Rückkehr im Sommer nach Cottbus kommt, die nächste lange Verletzungspause nach seinem Achillessehnenanriss Anfang Oktober 2021 einlegen. Der Mittelfeldspieler hat sich im Heimspiel gegen den SV Lichtenberg 47 (4:1) einen Kreuzbandriss zugezogen, wie eingehende Untersuchungen vergangene Woche ergaben. Von “einer Art ‘Knall’ im rechten Knie” hatte der 27-Jährige berichtet, in der 37. Minute musste er gegen Lichtenberg vom Feld.

“Wenn er gesund bleibt, dann traue ich ihm auch eine zweistellige Torausbeute in der Saison zu“, hatte Wollitz noch erklärt, nun muss er zu Beginn der neuen Saison erst einmal auf Putze verzichten. “Die notwendige Operation soll bereits am 16. Mai durchgeführt werden”, wie der Nordost-Regionalligist mitteilte.

Kreuzbandriss: “Maschine” Putze fehlt Energie lange

Mittelfeldspieler Joshua Putze zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird Energie Cottbus lange fehlen.

Joshua Putze muss gegen Lichtenberg verletzt das Spielfeld verlassen.

Joshua Putze muss gegen Lichtenberg verletzt das Spielfeld verlassen.

IMAGO/Steffen Beyer

“Er ist physisch eine ‘Maschine’ und hat nach seiner langen Verletzungspause besonders in den vergangenen Wochen deutlich gezeigt, wie wertvoll er für die Mannschaft ist”, hatte Trainer Claus-Dieter Wollitz jüngst erklärt, nachdem Joshua Putze einen neuen Vertrag bei den Lausitzern unterschrieben hatte.

Nun muss Putze, der auf 22 Partien und fünf Tore nach seiner Rückkehr im Sommer nach Cottbus kommt, die nächste lange Verletzungspause nach seinem Achillessehnenanriss Anfang Oktober 2021 einlegen. Der Mittelfeldspieler hat sich im Heimspiel gegen den SV Lichtenberg 47 (4:1) einen Kreuzbandriss zugezogen, wie eingehende Untersuchungen vergangene Woche ergaben. Von “einer Art ‘Knall’ im rechten Knie” hatte der 27-Jährige berichtet, in der 37. Minute musste er gegen Lichtenberg vom Feld.

“Wenn er gesund bleibt, dann traue ich ihm auch eine zweistellige Torausbeute in der Saison zu“, hatte Wollitz noch erklärt, nun muss er zu Beginn der neuen Saison erst einmal auf Putze verzichten. “Die notwendige Operation soll bereits am 16. Mai durchgeführt werden”, wie der Nordost-Regionalligist mitteilte.