Bayern in Stuttgart ohne de Ligt und Musiala – Kims neue Chance

Nach und vor Madrid erwartet den FC Bayern am Samstag das Bundesliga-Spiel in Stuttgart. Mit einer gänzlich anderen Aufstellung.

Reisen nicht mit nach Stuttgart: Jamal Musiala und Matthijs de Ligt.

Reisen nicht mit nach Stuttgart: Jamal Musiala und Matthijs de Ligt.

IMAGO/MIS

24 Stunden, nachdem die Bayern-Spieler vor der Südkurve in der Allianz-Arena klatschten und sich Mut machten fürs Rückspiel gegen Real Madrid, hat Borussia Dortmund mit dem 1:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain dafür gesorgt, dass dem Bundesliga-Spiel am Samstag zwischen Stuttgart und Bayern eigentlich keinerlei gravierende Bedeutung zukommt.

Der VfB ist seit Mittwochabend sicher für die Champions League qualifiziert, die Münchner waren es schon vorher. Und weil Letztgenannte am Mittwoch schon wieder in Madrid ranmüssen und ums Final-Ticket für das Wembley Stadium kämpfen, wird Trainer Thomas Tuchel in Stuttgart ganz sicher kein Risiko eingehen.

Tuchel: “Werden ein paar Spielern die Möglichkeit geben, ihren Rhythmus zu kriegen”

“Wir werden ein paar Spielern die Möglichkeit geben, ihren Rhythmus zu kriegen. Wir werden ein paar Spieler natürlich auch rausnehmen und uns erlauben, den Belastungsrhythmus an den Mittwoch anzupassen”, verriet der Trainer am Freitag. “Was uns nicht aus der Verantwortung entlässt, dass die, die spielen, Gas geben und sich wehren.”

Matthijs de Ligt hatte sich vergangene Woche gegen Frankfurt (2:1) eine Innenbandverletzung zugezogen und das Hinspiel gegen Madrid von der Tribüne aus verfolgt. Der niederländische Abwehrspieler wird auch in Stuttgart pausieren, könnte aber eine Option werden fürs Bernabeu. “Der Plan ist, dass er am Sonntag ins Training einsteigt”, erklärte Tuchel.

Leroy Sané hat sich wieder mal rechtzeitig fit bekommen für die Königsklasse, sein erstes Tor seit Oktober erzielt und könnte nun erstmals seit Ende März gegen Dortmund (0:2) auch wieder in der Liga auflaufen. “Wir werden die Minuten managen”, so Tuchel. Mitreisen soll Sané aber. In der Halbzeitpause gegen Real hatte der 28-Jährige auf Tuchels Halbzeit-Ansprache verzichtet und sich fast durchgehend warm gehalten auf dem Rasen, um die Schmerzen am Schambein nicht wieder ausbrechen zu lassen.

Upamecanos Einsatz ist noch offen

Min-Jae Kim wird nach seinem Albtraum-Auftritt gegen Real mit “hoher Wahrscheinlichkeit” wieder spielen, beim zuletzt angeschlagenen Dayot Upamecano muss das Abschlusstraining abgewartet werden. “Es kann sein, dass nur zwei Innenverteidiger zur Verfügung stehen”, erläuterte Tuchel.

In München bleibt neben de Ligt auch Jamal Musiala, der genau wie Leon Goretzka am Donnerstag nur individuell trainiert hatte und nach seiner Sehnenreizung erst am Sonntag wieder mit der Mannschaft mitmischen soll.

Mario Krischel

Rangnicks Absage wird zum Desaster für Bayern

Wie unattraktiv kann ein Verein für Trainer geworden sein? Nach der Absage von Ralf Rangnick arbeitet nun schon der fünfte Coach lieber anderswo als beim FC Bayern, der sich jetzt ernsthafte Gedanken machen muss. Ein Kommentar von kicker-Reporter Georg Holzner.

Die Bayern-Verantwortlichen stehen bei der Trainerfrage wieder bei null - hier Jan-Christian Dreesen, Herbert Hainer und Max Eberl (v. li.).

Die Bayern-Verantwortlichen stehen bei der Trainerfrage wieder bei null – hier Jan-Christian Dreesen, Herbert Hainer und Max Eberl (v. li.).

IMAGO/Passion2Press

Dass Xabi Alonso sich zu Bayer Leverkusen bekannt hatte, zumindest für ein weiteres Jahr, ist für jeden an der Säbener Straße nachvollziehbar. Dass Julian Nagelsmann versucht wurde zu installieren, obwohl es in der Klubspitze eine starke Opposition gab, war nicht clever und stieß bei vielen beim FC Bayern auf Unverständnis – vor allem deshalb, weil nach außen suggeriert wurde, Ralf Rangnick sei nur die C-Lösung. Jetzt, an diesem Donnerstag, ist klar, dass auch der Nationaltrainer Österreichs nicht die Nachfolge von Noch-Chefcoach Thomas Tuchel beim FC Bayern antreten wird.

Damit arbeitet nun schon der dritte Trainer – inklusive der offiziellen DFB-Zusage von Nagelsmann – lieber anderswo als beim deutschen Rekordmeister. Im Grunde genommen sind es sogar fünf Trainer, die einen anderen Ort bevorzugen. Weil zwischenzeitlich auch Unai Emery sein Bekenntnis zu Aston Villa abgab und Tuchel sich einen möglichen Verbleib, Stand jetzt im rein theoretischen Fall, nicht vorstellen kann und eine andere Herausforderung angehen will. Was eine Bankrotterklärung für den FC Bayern ist.

Warum ist Bayern für Trainer so unattraktiv geworden?

Am Wochenende hatte Rangnick dem FCB signalisiert, er sei gewillt, das Amt des Chef-Trainers ab Sommer zu übernehmen. Am Montag und Dienstag erneuerte er seine Absicht in den Gesprächen mit den Münchner Bossen, die sich darauf verlassen hatten. Das “Ja” von ihm war definitiv da, wenngleich der 65-Jährige die Gemengelage beim und rund um den FC Bayern genau beobachtet hat. Ist womöglich etwas vorgefallen? Am Mittwoch jedenfalls folgte dann die Kehrtwende. Die bayerischen Entscheider waren geschockt – und müssen sich jetzt, neben der erschwerten Trainerfrage, ernsthaft Gedanken darüber machen, warum der Verein für viele Trainer so unattraktiv geworden ist.

Denn die Suche nach einer Top-Lösung wird jetzt auf null gestellt und sich nach den jüngsten Vorkommnissen enorm schwierig gestalten. Allein deshalb, weil eines feststeht: Der nächste Kandidat ist gewiss nicht die erste und auch nicht die zweite oder dritte Wahl. Ein Desaster für die Bayern. Wie die Sportchefs um Max Eberl und Christoph Freund dies nun dem nächsten (Wunsch-)Kandidaten vermitteln wollen? Es wird sehr gute Argumente und sehr viel Fantasie brauchen. Oder die eher unerwünschte Übergangslösung.

“Die bayrische Trainersuche wird zunehmend schmerzhaft”

Die Freude in Österreich ist groß – nicht minder aber auch die Überraschung, dass sich Ralf Rangnick für einen Verbleib als Nationalcoach entscheidet und das Bayern-Angebot nicht annimmt.

Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und macht Österreich glücklich.

Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und macht Österreich glücklich.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Auch Ralf Rangnick wird nicht den Posten als Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern annehmen. Der 65-Jährige will Nationaltrainer Österreichs bleiben. So reagierten die Medien in der Alpenrepublik auf die Entscheidung.

“Der Standard”: “Erfolgstrainer bleibt Österreichs Nationalteam erhalten: ‘Bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef’. Ralf Rangnick hat den Avancen des FC Bayern München standgehalten und bleibt ÖFB-Teamchef. (…). Die bayrische Trainersuche wird nun zunehmend schmerzhaft, schon Wunschkandidat Xabi Alonso hatte dem deutschen Rekordmeister für die Nachfolge von Thomas Tuchel abgesagt.”

“Kronen-Zeitung”: “JAAA! Ralf Rangnick bleibt unserem ÖFB-Team treu.”

“Salzburger Nachrichten”: “Eigentlich schien der Wechsel von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick zum deutschen Rekordmeister Bayern München so gut wie sicher, am Mittwochabend folgte aber die Kehrtwende. (…) Somit ist das Zittern um den Teamchef beendet und der volle Fokus kann nun endgültig auf die EM in Deutschland gerichtet werden.”

“Heute”: “Die Fußball-Sensation ist perfekt. Ralf Rangnick bleibt ÖFB-Teamchef, der Deutsche hat Bayern München einen Korb gegeben. Die Bayern müssen sich hingegen nun anderweitig nach einem Trainer umsehen …”

“Kleine Zeitung”: “Es ist die Überraschung schlechthin: Ralf Rangnick hat dem FC Bayern abgesagt und bleibt Teamchef des österreichischen Nationalteams. Der FC Bayern München ist weiter auf Trainersuche und der ÖFB seine Sorgen los.”

“Österreich”: “Der Arbeitgeber von ÖFB-Ass Konrad Laimer muss sich nach Absagen der Wunschtrainer Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und nun Rangnick als Nachfolger des scheidenden Thomas Tuchel im Sommer also eine neue Variante aus dem Hut zaubern.”

“Kurier”: “Wenn das nicht ein Fußball-Märchen ist, was dann? Die Europameisterschaft kann jedenfalls kommen.”

Ist Rangnicks Entscheidung gegen Bayern nachvollziehbar?

Ralf Rangnick wird nicht wie erwartet Cheftrainer beim FC Bayern München. Eine nachvollziehbare Entscheidung?

Er wird nicht neuer Bayern-Trainer: Ralf Rangnick.

Er wird nicht neuer Bayern-Trainer: Ralf Rangnick.

imago images

Die Trainersuche beim FC Bayern gestaltete sich nach der frühzeitig feststehenden Trennung von Trainer Thomas Tuchel im kommenden Sommer schwierig. Zuletzt aber kristallisierte sich mit Ralf Rangnick ein Favorit heraus. Dieser sagte am Donnerstag überraschend ab.

Er sei “mit vollem Herzen österreichischer Teamchef” und wolle die EM mit dem deutschen Nachbarn nicht gefährden, so Rangnick. Beim FCB hätte der einstige Leipziger Macher ein Vielfaches verdienen können, hätte das Champions-League-Finale in München vor Augen gehabt. Doch er wollte nicht ins Tagesgeschäft zurückkehren, wollte nichts verändern. Nachvollziehbar?

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Die Gründe für Rangnicks Absage an den FC Bayern

Ralf Rangnick wird doch nicht Trainer beim FC Bayern. Das hat verschiedene Gründe.

Volle Konzentration auf die EM 2024: Ralf Rangnick.

Volle Konzentration auf die EM 2024: Ralf Rangnick.

IMAGO/GEPA pictures

In der vergangenen Woche hatte Ralf Rangnick den Bayern-Verantwortlichen Max Eberl und Christoph Freund, seinen langjährigen Weggefährten aus Salzburg, mitgeteilt, nach dem Halbfinal-Hinspiel des FC Bayern gegen Real Madrid eine endgültige Entscheidung zu treffen. Den beiden sein Ja oder Nein zu geben für das im Sommer offene Traineramt in München.

“Er ist ein exzellenter Kenner der Fußballszene”, hatte Herbert Hainer noch am Dienstagabend nach dem 2:2 gegen Madrid über Rangnick gesagt und “gute Gespräche” offenbart. “Er hat enorme Fähigkeiten, Spieler und Mannschaften zu entwickeln. Alles, was ich aus dem Umfeld der österreichischen Nationalmannschaft höre, ist sehr, sehr positiv. Wenn er kommen sollte, wäre er eine sehr gute Wahl für uns.”

Am Mittwoch meldete sich Rangnick und sagte völlig überraschend ab. Weder Eberl und Freund noch sonst jemand hatte damit gerechnet, dass der 65-Jährige nach wochenlangen Gesprächen doch Trainer der österreichischen Nationalmannschaft bleiben würde.

Rangnick wollte nicht ins Tagesgeschäft zurückkehren

Es bestanden keine offenen Fragen, die Bayern und der gebürtige Schwabe waren sich in eigentlich allen Punkten einig, die Eckdaten schienen geklärt.

Doch Rangnick sah die Gefahr, dass die Europameisterschaft im Juni unter seiner Entscheidung pro Bayern leiden könnte. Beim FCB hätte Rangnick ein Vielfaches verdienen können, hätte das Champions-League-Finale in München vor Augen gehabt. Doch er wollte nicht ins Tagesgeschäft zurückkehren, wollte nichts verändern.

Tagtäglich hatten ihn ÖFB-Verantwortliche und vor allem Spieler mit Zuneigung überschüttet, hatten ihn gebeten, in Österreich zu bleiben. Und haben ihren Wunsch erfüllt bekommen.

Mario Krischel

Rangnick wird nicht Bayern-Trainer

Seine Verpflichtung schien nur eine Frage der Zeit zu sein – doch nun wird Ralf Rangnick überraschend doch nicht neuer Trainer des FC Bayern.

Ralf Rangnick am Mittwochabend bei österreichischen Pokal-Finale zwischen Sturm Graz und Rapid Wien.

Ralf Rangnick am Mittwochabend bei österreichischen Pokal-Finale zwischen Sturm Graz und Rapid Wien.

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Präsident Herbert Hainer schwärmte schon, und auch die anderen Verantwortlichen beim FC Bayern hinterließen am Dienstagabend nach dem 2:2 gegen Real Madrid den Eindruck, als sei Ralf Rangnicks Verpflichtung nur noch eine Frage von Tagen. Doch jetzt hat sich der Wunschkandidat des deutschen Rekordmeisters überraschend gegen ein Engagement an der Säbener Straße entschieden.

Statt zur neuen Saison Nachfolger von Thomas Tuchel zu werden, will der 65-Jährige seinen Vertrag als österreichischer Nationaltrainer erfüllen, der noch bis nach der WM 2026 datiert ist. “Ralf Rangnick bleibt Teamchef des Nationalteams! Wir haben noch viel vor!”, gab der ÖFB am Donnerstagvormittag  bekannt.

“Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen”, wird Rangnick in einer Mitteilung zitiert. “Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele. Unsere volle Konzentration gilt der Europameisterschaft. Wir werden alles unternehmen, um dort so weit wie möglich zu kommen!”

Nachdem die Bayern am 21. Februar bekanntgegeben hatten, dass sie sich im Sommer von Tuchel trennen werden, waren zahlreiche Nachfolgekandidaten gehandelt worden, auf die sich aber – siehe Bundestrainer Julian Nagelsmann – nicht alle Bayern-Macher einigen konnten. Das war bei Rangnick anders. Und nachdem dieser ihnen bereits am vergangenen Wochenende über seine Bereitschaft informiert hatte, den Job anzutreten, schienen nur noch die finalen Details zu klären.

Weitere Informationen folgen …

Kein Real-Angebot für Davies – aber weitere Gespräche mit Bayern

Seine Zukunft ist nach wie vor ungeklärt. Alphonso Davies, der im Winter 2019 zum FC Bayern kam und in der Sextuple-Saison 2019/20 seinen Durchbruch hatte, kokettiert mit einem Wechsel zu Real Madrid. Bislang aber gab es noch keine konkrete Anfrage. Verlängert er am Ende in München? Und wie ist der Stand bei Ralf Rangnick?

Zukunft offen: Alphonso Davies im Duell gegen Real.

Zukunft offen: Alphonso Davies im Duell gegen Real.

IMAGO/Sven Simon

Am Dienstag musste er lange mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen, erst zur 87. Minute wechselte ihn Trainer Thomas Tuchel auf dem linken, offensiven Flügel ein. Und das ausgerechnet gegen Real Madrid, das angeblich um Alphonso Davies buhlt. Zumindest kokettieren der Kanadier und sein Management mit einem Wechsel zu den Königlichen.

Richtig konkret scheint es (noch) nicht zu sein zwischen dem 23-Jährigen und den Königlichen. “Nein”, antwortete Sportdirektor Christoph Freund kurz und knapp auf die Frage, ob denn schon ein Angebot für Davies eingetroffen sei. Auch beim obligatorischen Mittagessen mit der Madrider Klubspitze habe es bezüglich des Kanadiers “null Austausch” gegeben, wie CEO Jan-Christian Dreesen dem kicker versicherte. Mit dem Zusatz, dass in diesem Rahmen “nie über einzelne Spieler gesprochen wird”.

Viel mehr befinde sich der FC Bayern selbst im Dialog mit dem Spieler mit Blick auf eine mögliche Vertragsverlängerung. “Natürlich”, sagt Sportdirektor Freund: “Wir unterhalten uns immer wieder mit ihm, weil er unser Spieler ist. Schauen wir mal, was in den nächsten Wochen passiert. Es gibt noch keine Tendenzen.” Auf Details wollte der Österreicher nicht eingehen. Aber “ja”, so betonte er, die Münchner würden grundsätzlich mit Davies, dessen Vertrag 2025 ausläuft, verlängern. Nur eben nicht um jeden Preis.

Mit Rangnick werden die finalen Details geklärt

Vermutlich wird auch der aller Voraussicht nach neue Bayern-Trainer Ralf Rangnick seine Vorstellungen und Ideen in dieser Causa einbringen, hat sich der Nationaltrainer Österreichs doch längst intensiv mit dem Münchner Kader beschäftigt. Präsident Herbert Hainer bestätigte derweil nach dem 2:2 gegen Real Madrid am Dienstagabend, dass sich die Verantwortlichen des FC Bayern mit Ralf Rangnick “in sehr guten Gesprächen” befinden.

Rangnick ist gewillt, die Nachfolge von Trainer Tuchel anzutreten, darüber berichtete der kicker bereits am Montag. Er hat die Bosse des Rekordmeisters bereits am vergangenen Wochenende darüber informiert. Jetzt werden die finalen Details geklärt. Sollte nichts Unvorhergesehenes passieren, dürfte eine Entscheidung zeitnah folgen. Endgültige Klarheit aber soll es “nicht vor dem Rückspiel” geben, wie Sportvorstand Max Eberl erklärt: “Alles, was die neue Saison betrifft, erst nach dem Rückspiel.”

Georg Holzner

18 Champions-League-Spiele gleichzeitig: UEFA plant Novum in der neuen Saison

Die große Champions-League-Reform macht 2024/25 auch vor der Terminierung der Spiele nicht halt. An einem Mittwoch im Januar kommt es zu einer historischen Ballung.

Die Champions League zieht die Blicke auf sich - doch Ende Januar 2025 wird es schwer, alles im Blick zu behalten.

Die Champions League zieht die Blicke auf sich – doch Ende Januar 2025 wird es schwer, alles im Blick zu behalten.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

In der Gruppenphase der Champions League wird man sich ab der neuen Saison an vieles Neues gewöhnen müssen. Das fängt schon damit an, dass der Begriff Gruppenphase dann deplatziert ist, schließlich wird es statt acht Gruppen nur noch eine geben, eine Liga mit 36 Mannschaften. Und dieses neue System hat geradezu historische Folgen für die Terminierung der Spiele.

In der Regel wird zwar weiterhin dienstags und mittwochs gespielt und auch mit einigen 18.45-Uhr-Ausnahmen weiterhin bevorzugt um 21 Uhr. Doch am finalen Spieltag sorgt der neue Ligamodus für ein Novum: Weil nicht mehr nur jeweils zwei Partien einer Gruppe voneinander abhängen, sondern alle 18, müssen auch alle parallel ausgetragen werden. In den neuen Champions-League-Regularien heißt es dazu: “Am letzten Spieltag der Ligaphase beginnen alle Spiele gleichzeitig am Mittwoch um 21.00 Uhr MEZ.”

Die Europapokal-Reform:

Damit will die UEFA Situationen verhindern, in denen Mannschaften Wunschergebnisse erzielen könnten, weil sie bereits wissen, wie andere Teams am Vortag oder früher am Abend gespielt haben. Welchen Platz ein Teilnehmer am Ende der Ligaphase belegt, entscheidet darüber, wie – und ob – es für ihn anschließend in der K.-o.-Phase weitergeht und darüber hinaus auch über viel Geld, das die UEFA entsprechend der Platzierung ausschütten wird.

Die Ligaphase ist erst Ende Januar beendet

Die geballten 18 Spiele – übrigens sieben mehr als Marseille in der ersten Champions-League-Saison auf dem Weg zum Titel absolvierte – werden erst 2025 ausgetragen: Weil es in der Vorrunde acht statt sechs Spieltage gibt, ist diese nicht mehr vor Weihnachten, sondern erst am 29. Januar beendet.

Das hat auch damit zu tun, dass es ab 2024/25 für jeden Europapokal eine exklusive Woche geben wird, in der die anderen beiden Wettbewerbe pausieren. Für die Champions League gilt das gleich am ersten Spieltag (17. bis 19. September). Dann finden ausnahmsweise auch Spiele am Donnerstag statt.

Laimers Analyse trifft voll auf Kim zu

Nach dem 2:2 gegen Real Madrid hatte der Konjunktiv Hochkonjunktur: Wie wäre die Partie ausgegangen, hätte Matthijs de Ligt anstelle des indisponierten Min-Jae Kim spielen können? Der Südkoreaner patzte bei beiden Gegentoren.

Überragender Bayern-Spieler gegen Real: Konrad Laimer.

Überragender Bayern-Spieler gegen Real: Konrad Laimer.

IMAGO/MIS

Es war die vielleicht bitterste Nachricht vor dem Anpfiff: Im Gegensatz zu den rechtzeitig fit gewordenen Leroy Sané, Jamal Musiala und Konrad Laimer reichte es bei Matthijs de Ligt wegen einer Knieblessur nicht, der Niederländer saß in zivil neben seiner Freundin auf der Tribüne. Gesprengt war damit das zuletzt so stabile Duo mit ihm und Eric Dier in der Innenverteidigung. Stattdessen erhielt Min-Jae Kim eine Bewährungschance, die der Südkoreaner jedoch fatal ausließ. Zwar verteidigte der 27-Jährige in einigen Situationen sehr aufmerksam und entschlossen. Doch was bringt dies am Ende, wenn er in den entscheidenden Szenen patzt?

Das Halbfinal-Hinspiel

Der Pass von Toni Kroos vor dem 0:1 durch Vinicius Junior? Weltklasse, keine Frage. Dennoch ließ sich Kim von einer einizigen Körpertäuschung des Brasilianers foppen, weg war dieser und traf, ein klarer Stellungsfehler des Verteidigers. Glück hatte Kim, dass ein weiterer folgenlos blieb, weil Manuel Neuer gegen Vinicius Junior parierte (79.) Völlig unverständlich, plump und unnötig, wie er drei Minuten später Rodrygo im eigenen Strafraum umklammerte und umriss. Die Folge: Elfmeter, 2:2 statt Heimsieg.

Tuchel: “Er steht die ganze Zeit besser …”

“Ich picke keine einzelnen Spieler raus”, wehrte sich Max Eberl zunächst gegen eine Einzelkritik bei Kim, dann sagte der Sportvorstand noch: “Den Elfmeter muss er nicht machen, Eric Dier kommt hinten zur Hilfe. Man kann sagen: Es war nicht seine allerbeste Leistung.” Thomas Tuchel sah es ähnlich, er kritisierte: “Die ganze Zeit in der Situation hat er die innere Bahn. Ohne Not gibt er plötzlich die innere Bahn frei für Rodrygo. Er steht die ganze Zeit besser und im Moment des Passes steht er falsch.”

Interessant auch, wie Laimers Analyse und Vorschau aufs Rückspiel voll auf Kim zutraf, obwohl er den namentlich gar nicht erwähnte. “Wir müssen defensiv wieder stabil stehen, müssen voll da sein im Kopf. Egal, wer von denen da vorne eine schnelle Bewegung macht, er kann alleine vor dem Tor stehen.” Wie Vinicius Junior, weil Kim eben nicht schnell genug im Kopf war.

Für das Rückspiel in Madrid stehen nach kicker-Informationen die Chancen gut, dass de Ligt zurückkehrt, beim FC Bayern geht man intern davon aus. “Es ist nicht aussichtslos, dass er im Rückspiel dabei ist”, bestätigte Eberl. Dann sind er und Dier gesetzt. Kaum vorstellbar, dass Tuchel Kim noch einmal in einem wichtigen Spiel in der Startformation einsetzt.

Frank Linkesch

Ein nur allzu erwartbares Ergebnis: Ancelottis Bayern-Fabelserie hält erneut

Dass sich der FC Bayern und Real Madrid im Hinspiel 2:2 trennten, war statistisch gesehen keine Überraschung. Mit Blick auf das Rückspiel hat Carlo Ancelotti Thomas Tuchel mindestens eines voraus.

Zwei Trainer, die wissen, wie man die Champions League gewinnt: Carlo Ancelotti (li.) und Thomas Tuchel.

Zwei Trainer, die wissen, wie man die Champions League gewinnt: Carlo Ancelotti (li.) und Thomas Tuchel.

picture alliance/dpa

Wer vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League zwischen dem FC Bayern München und Real Madrid auf einen Sieger getippt hat, der hält möglicherweise nicht allzu viel von Statistiken. Denn wer sich die Bilanz von Carlo Ancelotti gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Bayern und auch die Ausbeute von Thomas Tuchel gegen die Königlichen angeschaut hat, der hätte sich eigentlich für ein Unentschieden entscheiden müssen.

Ancelotti, der zwischen Juli 2016 und September 2017 in München an der Seitenlinie gestanden hatte, bestritt – als Trainer – am Dienstagabend schon sein neuntes Spiel gegen den FCB. Und der Italiener verlor auch dieses nicht. Eine Fabelserie.

Zwischen 2002 und 2007 hatte der inzwischen 64-Jährige es die ersten sechsmal noch als Trainer der AC Mailand mit dem deutschen Rekordmeister zu tun bekommen. Beide Gruppenspiele 2002/03 gewannen die Mailänder mit 2:1, im Achtelfinale 2005/06 folgte auf ein 1:1 in München ein deutliches 4:1 in San Siro. Im Viertelfinale 2006/07 konnte sich die AC sogar ein 2:2 zu Hause erlauben – dann siegte sie eben in München mit 2:0. Am Ende der Saison wurde Milan wie schon 2003 CL-Sieger.

Im Halbfinale 2013/14, Bayern-Trainer war Pep Guardiola, bekam es Ancelotti erstmals als Real-Coach mit den Bayern zu tun. Das Hinspiel in Madrid entschieden seine Königlichen noch mit 1:0 für sich, das Rückspiel in der Allianz-Arena machten die Doppelpacker Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo zu einer weitaus deutlicheren Angelegenheit (4:0).

2023/24, Halbfinal-Hinspiel

Spiel Nummer neun war nun das 2:2 im aktuellen Halbfinale in München – Ancelotti steht bei sechs Siegen, drei Remis und keiner Niederlage gegen Bayern -, wobei Tuchel bei Gedanken an das Rückspiel am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Madrid wahrscheinlich nicht angst und bange wird. Denn seine Bilanz gegen Real liest sich ebenfalls beeindruckend.

Als BVB-Trainer coachte er seine Mannschaft damals gegen den amtierenden und kommenden CL-Sieger in der Gruppenphase 2016/17 zweimal zu einem 2:2, dieses Ergebnis fuhr er in der Gruppenphase 2019/20 auch mit Paris Saint-Germain im Estadio Santiago Bernabeu ein. Im Prinzenpark hatte die Tuchel-Elf gar mit 3:0 gewonnen.

Als der jetzige Bayern-Coach 2020/21 den FC Chelsea zum Henkelpott führte, hatte er dabei im Halbfinale niemand Geringeren als den Rekordsieger aus dem Weg geräumt (1:1, 2:0). Einzige Ausnahme: Im CL-Viertelfinale 2021/22 unterlagen Tuchels Blues den Königlichen an der Stamford Bridge mit 1:3 (dreimal Karim Benzema). Das Rückspiel im Bernabeu ging in der Verlängerung dann zwar wieder mit 3:2 pro Tuchel aus, doch das war natürlich zu wenig.

Dass Bayern-Spezialist Ancelotti und Real-Spezialist Tuchel sich beim ersten Duell in dieser neuen Vereins-Konstellation remis trennten, dass also keiner verlor, war gewissermaßen ein nur allzu erwartbares Ergebnis. Im Rückspiel wird es jedoch einen Sieger geben müssen. Tuchel wird all seine Erfahrung mit den Königlichen (drei Siege, fünf Remis, eine Niederlage) in die Waagschale werfen, damit auch Ancelottis Bilanz einen ersten Kratzer bekommt.