Das Saarbrücker Märchen endet: Lauterns Finaleinzug im Video

DFB-Pokal – Highlights by DAZN 03.04.2024

Das Saarbrücker Märchen endet: Lauterns Finaleinzug im Video

4:35In einem insgesamt chancenarmen Halbfinale brauchte Kaiserslautern in Saarbrücken lange für den ersten richtigen Torschuss. Dann unterlief FCS-Keeper Schreiber ein folgenschwerer Fehler, der letztlich das Pokal-Aus bedeutete – und das Ende der famosen Reise des Drittligisten.

“Die ganze Pfalz wird diesem Endspiel entgegenfiebern”

kicker-Reporter Julian Franzke aus dem Ludwigsparkstadion 03.04.2024

“Die ganze Pfalz wird diesem Endspiel entgegenfiebern”

2:27Der Pokalschreck ist raus aus dem DFB-Pokal. Der 1. FC Saarbrücken scheiterte in einem unattraktiven Spiel gegen Kaiserslautern im Halbfinale. In einem Spiel, das wenig Ballstafetten zu bieten hatte, entschied ein individueller Fehler über den Einzug ins Finale.

Pokalfinale zwischen Abstiegsrelegation: Kurioses FCK-Saisonfinale möglich

Der 1. FC Kaiserslautern steht zum achten Mal in seiner langen Vereinsgeschichte im Endspiel des DFB-Pokals und hat damit die Chance auf den dritten Titel nach 1990 und 1996. Zugleich droht den Pfälzern aber auch die Abstiegsrelegation – und ein ziemlich ungewöhnliches Saisonfinale. Auch Düsseldorf könnte betroffen sein.

Zwischen Pokalfinalfreude, Abstiegskampf und einem möglichen kuriosen Endspurt: der 1. FC Kaiserslautern.

Zwischen Pokalfinalfreude, Abstiegskampf und einem möglichen kuriosen Endspurt: der 1. FC Kaiserslautern.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Äußerst ungewöhnlich ist diese Saison 2023/24 schon längst für den 1. FC Kaiserslautern.

Denn einerseits sind die Roten Teufel im DFB-Pokal sportlich von Sieg zu Sieg geeilt, haben nun das Märchen von Drittligist Saarbrücken mit einem 2:0-Sieg im Halbfinale beendet und selbst zum ersten Mal seit 2003 (1:3 gegen Bayern München) das Endspiel in Berlin erreicht. Andererseits haben die Pfälzer aber auch schon drei Trainer gebraucht (Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis, Friedhelm Funkel), da in der 2. Bundesliga der Abstieg und Niedergang in Liga drei droht.

Sieben Spieltage vor Schluss nämlich rangiert der FCK mit 29 Punkten auf dem 16. Rang – dieser Platz würde am 34. Spieltag die Relegation bedeuten. Was einem äußerst ungewöhnlichen Szenario gleichkommen würde …

Werden FCK-Erinnerungen an 1996 wach?

Stand jetzt sind die Entscheidungsspiele zwischen dem Zweitliga-Drittletzten und Drittliga-Dritten von der Deutschen Fußball Liga (DFL) für den 24. Mai (Freitag) und 28. Mai (Dienstag) angesetzt. Das Pokalfinale im Berliner Olympiastadion steigt am 25. Mai (Samstag).

Heißt: Kaiserslautern winkt – sollte der Traditionsklub wirklich als Zweitliga-16. einlaufen – ein Saisonfinale mit zwei Existenzkämpfen und einem großen Highlight dazwischen. Es könnte so auch dazu kommen, dass die Lauterer erst den dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte feiern, ehe der Gang in die 3. Liga ansteht. So etwas ähnliches hatte es bekanntlich schon einmal gegeben: So waren die Roten Teufel am Ende der Bundesliga-Saison 1995/96 in die 2. Liga abgestiegen, nur um eine Woche später durch ein 1:0 gegen Karlsruhe den DFB-Pokal in die Höhe zu stemmen.

FCK-Coach Funkel, der seit 14. Februar als direkter Grammozis-Nachfolger mit der Mission Klassenerhalt betreut ist, will solch eine dramatische Geschichte natürlich verhindern. So sagte der inzwischen 70-Jährige nach dem Finaleinzug in der ARD: “Wir wollen nach Berlin fahren mit der Gewissheit, dass wir die Liga halten können oder gehalten haben. Die Liga ist wichtiger. Und wir werden alles dafür tun, dass wir 15. werden.”

DFL benennt Ausweichtermine

Immerhin darf sich der FCK sicher sein, dass für den Fall einer Abstiegsrelegation die DFL ein paar Änderungen vornehmen wird – sonst würden dem Klub schließlich am 24., 25. und 28. Mai drei immens wichtige Partien in zu naher Abfolge bevorstehen. Wie die Deutsche Fußball Liga aber bereits im März mitgeteilt hat, gibt es Ausweichtermine – auch für eine Finalteilnahme von Fortuna Düsseldorf im Übrigen, die Rheinländer gastieren bei Favorit Leverkusen am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) und befinden sich mitten im Zweitliga-Aufstiegsrennen.

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Saarbrücken gegen Kaiserslautern: Wer fährt zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin?


14:00 Minuten

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Auf der Website der DFL (bundesliga.com) heißt es dazu: “Sollte ein Relegationsteilnehmer zusätzlich im DFB-Pokalfinale (25. Mai 2024) stehen – aktuell kommen hier die Halbfinalisten Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern in Betracht, wären Ausweichtermine am 22. Mai 2024 (Hinspiel) und 29. Mai 2024 (Rückspiel) möglich.”

Hier würden die Relegationsspiele allerdings auch mit anderen großen Partien kollidieren, weshalb vielleicht noch an den Anstoßzeiten geschraubt werden müsste. Schließlich veranstaltet die UEFA in Dublin am 22. Mai (Mittwoch) das Finale der Europa League, am 29. Mai in Athen das Endspiel der Conference League. Anstoßzeit jeweils: 21 Uhr.

DFB-Pokalfinale und Relegation in der Datenübersicht:

22. Mai 2024: Ausweichtermin laut DFL-Mitteilung
23. Mai 2024: Hinspiel zwischen dem Bundesliga-16. und Zweitliga-Dritten
24. Mai 2024: Hinspiel zwischen dem Drittliga-Dritten und Zweitliga-16.
25. Mai 2024: Finale DFB-Pokal in Berlin
27. Mai 2024: Rückspiel zwischen dem Zweitliga-Dritten und Bundesliga-16.
28. Mai 2024: Rückspiel zwischen dem Zweitliga-16. und Drittliga-Dritten
29. Mai 2024: Ausweichtermin laut DFL-Mitteilung

Lesen Sie auch: Relegation 2024 – Termine und TV-Übertragung

Thiounes Ansage: “Ich rechne mir noch ein Spiel aus”

Vor dem Pokal-Halbfinale beim großen Favoriten Bayer Leverkusen strahlte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune reichlich Selbstbewusstsein aus und betonte, sich beim Bundesliga-Tabellenführer keineswegs verstecken zu wollen.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

Getty Images

Das Gute vorneweg: Fortuna Düsseldorf, das seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen ist (drei Remis), steht in Leverkusen so gut wie jeder Spieler zur Verfügung. Im Vergleich zum Comeback-Sieg in Kaiserslautern wird der Kader gegen die Werkself womöglich sogar eine Verbesserung erhalten.

Führungsspieler Marcel Sobottka ist laut Coach Daniel Thioune wieder ins Training eingestiegen und nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zuletzt am Wochenende nur kurzfristig ausgefallen, wie Thioune auf der Pressekonferenz vor der schweren Aufgabe bei der Werkself am Mittwochabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) mitteilte. Sobottka gehe sogar so weit, dass er seiner Meinung nach “kräftemäßig gar kein Problem” haben werde, zu spielen.

Ob es wirklich so kommt, muss Thioune noch entscheiden. Schließlich will der ehemalige Osnabrücker “einen Pokal-Fight” sehen. Obwohl es noch kein Team diese Saison geschafft hat, Leverkusen zu besiegen und der Respekt groß sei (Thioune: “Vor ein paar Jahren hätten wir von zehn Spielen wahrscheinlich neun verloren, heute würde ich sagen: von 100 wären es 99”), ist das Ziel klar: die Chance zu nutzen. Thioune tönte: “Vielleicht klingt es nach sehr viel Selbstvertrauen, aber: Ich rechne mir aus, dass ich nochmal ein Auswärtsspiel habe.”

Thioune adelt Leverkusen: “Die beste Mannschaft Europas”

Kurzum will Thioune in das Finale in Berlin einziehen, welches er als Auswärtsspiel bezeichnete. Obwohl er Rechenspiele im Hinterkopf durchführe, solle nicht Prozentrechnen entscheiden, sondern der Wille. Gleichwohl ist dem 49-Jährigen klar, dass trotz einer grundsätzlichen taktischen Idee samt dem Zustellen von Räumen und hohem Pressing “der Gegner darüber entscheiden wird, wie wir das umsetzen können”. Leverkusen ist laut Thioune nicht umsonst “die beste Mannschaft Europas”.

Gegen diese müsse alles passen, schließlich könne in der Werkself nicht nur ein, sondern viele Akteure gefährliche Pässe spielen. Die Fortunen, die “Fantasie brauchen, wenn wir das Spielgerät haben”, sind etwas limitierter, doch keineswegs chancenlos. Thioune meinte dazu selbstbewusst: “Keiner meiner Spieler sollte ausschließen, nicht in der nächsten Saison wieder im Pokal-Halbfinale zu stehen.”

Generell fehlte es dem Coach nicht an Selbstvertrauen, auch wenn Leverkusen trotz einiger knapper Spiele “am Ende immer nahezu schadlos” geblieben sei. Für F95 positiv sei, dass Bayer 04 in der Rückrunde nicht mehr so dominant agiere und deutlich gewinne wie zu Beginn der Saison. Dennoch verfüge Leverkusen über “ein brutales Selbstverständnis, das macht sie aus”. Thioune, der auf jeden Fall Überzahlspiele für den Gegner vermeiden will, weiß: “Wir müssen uns nicht neu erfinden, aber können uns einiges mitnehmen von den Mannschaften, die lange Zeit an einem Erfolg gerochen haben.” Hoffenheim zum Beispiel machte zuletzt vieles richtig.

Führt eine Dreierkette zum Erfolg? – Tzolis soll frei aufspielen

In die Karten spielt Düsseldorf neben dem Selbstbewusstsein und dem Momentum die endlich einmal gute Personalsituation. Bei den zuletzt drei Siegen in Serie (9:1 Tore) spielten sich beim neuen Tabellendritten der 2. Bundesliga in der Innenverteidigung Tim Oberdorf und Jamil Siebert fest, obwohl Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs wieder fit sind. Für Deutschlands U-21-Nationalspieler Siebert könnte eine kräfteschonende Teil-Pause anstehen, obwohl dieser zuletzt sehr gut mit Oberdorf “harmoniert und funktioniert” habe. Doch Thioune will auf sein eingespieltes Duo zurückgreifen, “außer Frage – ich schwimme noch bei meiner Wahl”. Auch eine Dreierkette wäre aufgrund des Gegners und der Personalsituation möglich.

So oder so werde jeder im Team alles geben, um ins Finale einzuziehen, darin ist sich Thioune sicher. “Bei allem Respekt vor der Aufgabe: auch meine Mannschaft spielt eine fantastische Saison”, erklärte der fröhliche Coach, der auch um die Form seines Top-Spielers Christos Tzolis weiß und den Torjäger “einfach loslassen” werde. “Er kriegt keinen Auftrag, ich weiß ja sowieso, was er will: den Ball ins Tor schießen – das deckt sich mit seiner Idee.”

Ebenso ist es Thiounes Idee, “am 25. Mai am Abend irgendwo mit dem goldenen Ding”, dem DFB-Pokal, zu sitzen. Er und sein formstarkes und bis in die Fingerspitzen motiviertes Team werden alles geben, um “die Riesenchance” im Halbfinale in Leverkusen zu nutzen. Frech fragte Thioune zum Abschluss: “Bisher haben wir glaube ich alle Pokalvergleiche gegen Bayer Leverkusen gewonnen, oder?”

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KMD #204 (mit Jonas Hofmann)


01:59:51 Stunden

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Saarbrückens Top-Torjäger Brünker: “Es kann verbal auch mal eklig werden”

Mit Drittligist 1. FC Saarbrücken sorgt Kai Brünker im DFB-Pokal aktuell für Furore. Der 29-Jährige hat mit dem FCS drei Bundesligisten aus dem Wettbewerb geworfen, nun kommt es im Halbfinale zum brisanten Südwestderby gegen Kaiserslautern.

Siegtorschütze in der Nachspielzeit: Kai Brünker (M.) bejubelt sein Tor zum 2:1 im Pokal-Viertelfinale gegen Gladbach.

Siegtorschütze in der Nachspielzeit: Kai Brünker (M.) bejubelt sein Tor zum 2:1 im Pokal-Viertelfinale gegen Gladbach.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Im vergangenen Sommer wechselte er aus Magdeburg zum 1. FC Saarbrücken – und Kai Brünker erwies sich gleich als Volltreffer. Auch und gerade im DFB-Pokal. In der 1. Runde erzielte der gebürtige Villingen-Schwenninger gegen den KSC in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer, beim 2:0 im Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt traf er zur Führung und im Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach ließ er den Ludwigspark mit seinem Tor zum 2:1 erneut in der Nachspielzeit beben.

Die spektakuläre Reise geht nun weiter: Im Derby gegen Kaiserslautern (Dienstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) hofft Brünker auf einen typischen Saarbrücker DFB-Pokal-Abend und den nächsten Überraschungscoup, auch wenn FCK-Coach Friedhelm Funkel dem Drittligisten von der Saar gleich mal die Favoritenrolle zugeschoben hat. “Das ist natürlich clever von ihm”, erklärt der bullige Angreifer des FCS im Interview der Dienstagsausgabe des kicker, “man muss sich aber nur den Klassenunterschied anschauen, um zu sehen, dass Kaiserslautern der Favorit ist.”

Klar hat uns der Platz geholfen, weil er für die Bundesligisten nicht einfach zu bespielen war. Aber …

Kai Brünker

Dass die Blau-Schwarzen den FC Bayern, Frankfurt und Gladbach ausgeschaltet haben, hat jedenfalls Eindruck hinterlassen. “Wir hatten da richtige Kracher, die Siege gleichen einem Wunder. Man sieht daran aber auch unsere Qualität und vor allem unseren Teamspirit, bis zum Schluss und darüber hinaus alles zu geben. Mit den Siegen haben wir uns schon Respekt verschafft”, glaubt Brünker, Botschafter des Vereins “Wir helfen Kindern e.V.”.

Ein großes Thema rund um den Pokal war und ist der schlechte Rasen des Ludwigsparkstadions, für den die Stadt als Eigentümer zuständig ist. “Klar hat uns der Platz geholfen, weil er für die Bundesligisten nicht einfach zu bespielen war”, so Brünker. “Wie sich die Spielverläufe entwickelt haben, war aber viel entscheidender: In der 70. Minute stand es immer noch unentschieden – dann entwickelt sich etwas in den Köpfen der Spieler und Fans. Dadurch wird auch der Gegner verunsichert. Also ja: Der Platz hat einen Anteil. Wichtiger aber waren wir als Mannschaft in Verbindung mit den Fans.”

Spitzname Panzer? Das sind die Hintergründe

Sein Spitzname Panzer wurde dem gelernten Elektriker im Jahr bei Bradford City in England verpasst. Der Angreifer wurde 2019 bei einer 2:1-Führung eingewechselt, wollte etwas auf Zeit spielen. “Ich hatte den Ball deshalb unter meinem Arm eingeklemmt, zwei Spieler von Portsmouth kamen auf mich zugelaufen und sind an mir abgeprallt”, so Brünker. “Unsere Heim-Fans haben das aber total abgefeiert, und danach ist Twitter mit dem englischen Begriff ‘tank’ explodiert. Bei meiner nächsten Station bei Sonnenhof Großaspach gab es dann noch einen Kai, zur Unterscheidung wurde bei mir aus ‘tank’ der Panzer.”

Sein aktueller Klub wurde als einziges der vier aktuell verbliebenen Teams nie Pokalsieger, stand im Gegensatz zu Kaiserslautern, Leverkusen und Düsseldorf nie im Endspiel. Immerhin schaffte es der 1. FCS aber bereits fünfmal ins Halbfinale: zweimal als Erstligist, einmal als Zweitligist, aktuell als Drittligist und 2019/20 sogar als – bislang einziger – Viertligist. Damals scheiterten die Saarländer in der Corona-Zeit vor leeren Rängen an Bundesligist Leverkusen, gegen Zweitligist Kaiserslautern wird es vor ausverkauftem Haus nun aber umso heißer hergehen. Brünker ist sich sicher: “Es wird viele Zweikämpfe und von beiden Seiten auch ein paar Wortgefechte geben, da kann es verbal auch mal eklig werden.”

Im Interview der Dienstagsausgabe des kicker (ab Montagabend, 22 Uhr, auch digital abrufbar als eMagazine ) äußert sich Brünker zudem über sein Lieblingswetter und seine Ausbildung als Elektriker, über das Trikot von Harry Kane und natürlich das Pokalfinale in Berlin.

Aaron Wollscheid

Funkel beharrt auf seiner Meinung: “Das war ernst gemeint”

Nicht nur für Saarbrücken, sondern auch für den 1. FC Kaiserslautern stellt das DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstagabend das bislang wohl größte Saisonhighlight dar. FCK-Trainer Friedhelm Funkel sprach im Vorfeld über Glücksgefühle und wich in der Debatte um die Favoritenrolle nicht von seiner Meinung ab.

Blieb bei seiner klaren Meinung in Sachen Favoritenrolle: Lauterns Trainer Friedhelm Funkel.

Blieb bei seiner klaren Meinung in Sachen Favoritenrolle: Lauterns Trainer Friedhelm Funkel.

IMAGO/Thomas Frey

Karlsruher SC, Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach. Die Weg des 1. FC Saarbrücken ins Halbfinale ist lang wie spektakulär. Heißt das nächste Opfer nun Kaiserslautern? Friedhelm Funkel ging die Pressekonferenz einen Tag vor dem Auswärtsspiel in der saarländischen Hauptstadt (Dienstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) jedenfalls gelassen an.

Funkel geht von defensiveren Saarbrückern aus

Der 70-Jährige, der Mitte Februar als Trainer auf dem Betzenberg übernahm, teilte ein paar Ergebnisse seiner Gegner-Analyse, unter anderem, dass er die Saarbrücker nicht so offensiv erwarte wie sie noch gegen Gladbach begonnen hatten. Dort kassierte der Drittligist früh den Rückstand und hatte nach dem überraschend schnellen Ausgleich Glück, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Für den Fall, dass der FCS trotz dieser Erfahrung wieder mit offenem Visier startet, beruhigte Funkel die Gemüter. “Wir sind auf Beides vorbereitet.” Soll heißen, dass die Roten Teufel auch für den Fall einer defensiveren Herangehensweise bestens gewappnet sind.

Erneut auf seine Sichtweise in Bezug auf die Favoritenrolle angesprochen, beharrte Funkel auf seiner Meinung, die er bereits am Samstag nach der 1:3-Niederlage gegen Düsseldorf äußerte. Seine Elf sieht er als Außenseiter. “Ich habe die Gründe mehrfach auf den Tisch gelegt. Wenn man diese Mannschaften aus dem Pokal schmeißt, hat man unglaublich viel Selbstvertrauen”, weiß der langjährige Coach. “Das war ernst gemeint, dazu stehe ich. Ich sehe uns wirklich nicht in der Favoritenrolle.” Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl hatte auf der eigenen Pressekonferenz schmallippig auf Funkels Sichtweise reagiert.

Viertes Pokalfinale für den Coach? – Ache fehlt

Favorit hin oder her: Das Finale nicht mehr weit, besser gesagt sogar nur noch einen Sieg entfernt. Funkel, der bereits die Erfahrung von drei Pokalfinals machen durfte – 1985 gewann er den DFB-Pokal als Spieler mit dem KFC Uerdingen, 1998 (Duisburg) und 2006 (Frankfurt) unterlag er jeweils als Trainer – verbindet ein “Glücksgefühl” mit dem Endspiel in der Hauptstadt. “Wenn man nach Berlin kommt, ist man erstmal glücklich und froh, weil das ein unfassbar tolles Gefühl ist.” Auch sei es selbstredend “eine Spannung und ein Kribbeln wie es in anderen Spielen nicht der Fall ist”. Der siebenfache Pokal-Halbfinalist “möchte das gerne nochmal erleben”.

Beim Vorhaben, ins Finale einzuziehen, muss der FCK weiterhin auf Ragnar Ache verzichten, der wegen einer Oberschenkelverletzung beim Remis gegen Hannover nun also auch das Halbfinale verpasst. Zwar sei der Toptorjäger (15 Treffer) nicht mehr verletzt, doch “wir wollen kein Risiko eingehen”, sagte Funkel. Mit Blick auf Lauterns Situation in der 2. Bundesliga (Platz 16) eine nachvollziehbare Maßnahme, könnte Ache in den entscheidenden Spielen um den Klassenerhalt doch noch einmal wichtig werden.

“Irgendwann nervig”: Saarbrücken hadert mit Rasen-Thematik

Sobald es regnet, ist auch der problematische Rasenzustand im Saarbrücker Ludwigspark ein Thema. Das nervt auch die Protagonisten. Spieler und Trainer wollen sich vor dem Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern dennoch nicht davon ablenken lassen.

Wieder einmal Thema: Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark.

Wieder einmal Thema: Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark.

IMAGO/eu-images

Der Rasen im Saarbrücker Ludwigspark bleibt ein Rätsel: Am Vormittag setzte leichter Regen in der saarländischen Landeshauptstadt ein – sogleich war das Grün in der Spielstätte des FCS auch wieder Gesprächsthema. Nachdem die Drittligabegegnung mit Rot-Weiss Essen am Samstag bereits vorsorglich vom DFB abgesagt wurde, gibt es gleich wieder Sorgen um das DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen Kaiserslautern (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Für die Spieler eine leidige Angelegenheit: “Du weißt gefühlt nie wirklich, was Sache ist”, sagte Julian Günther-Schmidt dem SID: “Kannst du spielen, kannst du nicht spielen? Ist der Platz ein Sumpf oder nicht? Als Mannschaft ist das irgendwann nervig.”

Auch für Trainer Rüdiger Ziehl. Der versucht aber, die “nicht optimale” Rasen-Situation auszublenden: “Ich kümmere mich um die Sachen, die ich beeinflussen kann. Das Wetter kann ich nicht beeinflussen”, sagte der Coach: “Es ist so, wie es ist. Der Rasen wird so sein, wie er sein wird.” Die Stadt als Eigentümer des Ludwigsparks werde sicher “alles Mögliche” tun, damit das Spielfeld zum Derby gegen den FCK in einem guten Zustand ist. Geschützt werden soll der Platz erneut von einer großen Plane. Letztlich ist aber auch Ziehl klar: “Da sind wir aber abhängig, was von oben runterkommt.”

Trotz schlechter Wetterprognose: Voller Fokus auf das Derby

Die Wetterprognosen verheißen dabei nichts Gutes: Bis Dienstag ist quasi durchgehend Regen vorhergesagt, am Freitag und am Spieltag selbst soll es gar stark regnen. Die Wettervorhersage interessiert Ziehl aber “überhaupt nicht.” Um sich bestmöglich auf den Pokalhit vorzubereiten, gelte es, die nervige Thematik “beiseite zu schieben.” Zustimmung erhielt er von Patrick Sontheimer: “Wir hoffen einfach, dass das Spiel ganz normal und unter guten Bedingungen stattfinden kann”, betonte der 25-Jährige: “Wir wollen ein geiles Spiel sehen für unsere Farben”, und bringt damit auf den Punkt, worum es in diesem so wichtigen Derby geht. Rasen hin oder her.